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Full text of "Jahrbuch der hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten"

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5. Beiheft 


Jahrbuch der Hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten. 
AXX. 1912. 


Mitteilungen 


der 


Hamburger Sternwarte 


Bergedorf 


in 
Nr. 1% und 13. et 


Inhalt: 


Nr. 12. Beobachtungen von Kometen und kleinen Planeten auf der Hamburger 
Sternwarte in Bergedorf in den Jahren 1909 bis 1912. 
Nr. 13. K. Graf. Untersuchung über das Algolsystem RZ Cassiopeiae. 


Hamburg 1913. 


Kommissionsverlag von Lucas Gräfe & Sillem. 


5. Beiheft 


Jahrbuch der Hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten. 
XXX. 1912. 


Mitteilungen 


der 


Hamburger Sternwarte 


1n 


Bergedorf 
Nr. 12 und 153. 


Inhalt: 


Nr. 12. Beobachtungen von Kometen und kleinen Planeten auf der Hamburger 
Sternwarte in Bergedorf in den Jahren 1909 bis 1912. 


Nr. 13. K. Graf. Untersuchung über das Algolsystem RZ Cassiopeiae. 


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12. 


Beobachtungen 


von 


Kometen und kleinen Planeten 


auf der 


Hamburger Sternwarte in Bergedort 
in den Jahren 


1009, IQIO, IgII und 1912. 


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Einleitung. 


Die vorliegende Veröffentlichung enthält die Zusammenstellung der 
in den Jahren 1909 bis 1912 auf der Hamburger Sternwarte in Berge- 
dorf ausgeführten Beobachtungen von Kometen und kleinen Planeten. 
Diese Beobachtungen sind zum größten Teil am 26 em- Äquatorial ange- 
stellt worden. 

Das AÄquatorial ist im ‚Jahre 1867 von A. Repsold & Söhne 
erbaut worden und ist seitdem das Hauptinstrument der Sternwarte in 
Hamburg «gewesen. Bei Beginn der Verlegung der Sternwarte nach 
Bergedorf wurde das Instrument im Mai 1908 in Hamburg abmontiert 
und der Firma Repsold übergeben, um in allen Teilen aufgearbeitet und 
zugleich mit mehreren neuen Einrichtungen versehen zu werden. 

In Bergedorf wurde für die Aufstellung des Instruments an der Ost- 
seite des Sternwartengeländes ein besonderes Kuppelgebäude errichtet 
(Tafel 1). Dieses besteht aus einem Rundbau mit einem zugleich als Ein- 
gang dienenden Vorbau von 2.50 3.00 m Innenmaß. Der Rundbau 
hat einen Durchmesser von 5.68 m. Die Kuppelmauer hat eine Höhe 
von 5.20 m über Kellersohle und eine Stärke von 0.51 m über, bezw. 
0.77 m unter dem Erdboden; über den Erdboden erhebt sie sich 3.70 m. 
Der konisch verlaufende Festpfeiler hat an seiner Grundfläche einen 
Durchmesser von 2.05 m, an seiner oberen Fläche, in 3.25 m Höhe, 
einen solchen von 1.25 m. Der Fußboden des Beobachtungsraumes liegt 
1.60 m, der Schnittpunkt der Deklinations- und Stundenachse des Instru- 
ments 4.00 m über dem Erdboden. 

Auf diesen Rundbau wurde die alte Kuppel wieder aufmontiert, die 
das Instrument schon m Hamburg überdacht hatte. Diese ist bereits 
1855 von Moltrecht in Hamburg erbaut worden, sie war jedoch so gut 
erhalten, daß ihre Wiederverwendung in Bergedorf durchaus geboten 
erschien; nur einige wenige Bleche der eisernen Kuppelhaut mußten nach 
der Abnahme erneuert werden. Auch der aus 6 übereinander greifenden 
Klappen bestehende Spalt, der in Hamburg vollkommen dicht geschlossen 
hatte, wurde wieder aufmontiert; es ergab sich aber, daß diese Konstruk- 
tion bei der freien Lage der Sternwarte in Bergedorf nicht genügte, da 
bei den hier vorherrschenden starken Winden ein Eindringen von Schnee 


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und Regen sich nicht ganz vermeiden ließ. Deshalb wurde 1911 die 
Kuppel mit einem neuen seitlich verschiebbaren Spaltverschluß von Carl 
Zeiß in Jena ausgerüstet. Dieser Verschluß hat eine Breite von 79 cm 
und hält vollkommen dieht. Um den Tropfenfall von der inneren Kuppel- 
oberfläche zu verhindern, wurde im Innern eine Holzverschalung von 
Pitchpine angebracht. Die Kuppel läuft auf 15 Rädern von 30 em 
Durchmesser und ist mit einem Zahnkranz versehen, in den ein Zahnrad 
eingreift, das durch ein Handrad gedreht werden kann. Die Drehung 
geht sehr leicht vor sich. 

Das Objektiv des Äquatorials von G. und S. Merz in München hat 
eine freie Öffnung von 256 mm und eine Brennweite von 3.02 m. Nach- 
dem das Instrument abmontiert war, wurde das Objektiv in der Zeißschen 
Werkstätte gereinigt und neu zentriert. Die bei dieser Gelegenheit von 
Herrn Dr. VILLIGER ausgeführte Untersuchung des Objektivs nach der 
HARTMANN - Methode ergab die folgenden Werte der sphärischen Ab- 
erration für die Wellenlänge 546 uw: 


Y df 
°s.o mm -—- 2.4 mm 
16.7 + 3.0 
24.0 + 2.9 
3225 +4 1.7 
3955 + 1.1 
47-5 109: 
Se + 0.3 
8225 7.4 
69.5 + 3 
SS 186 
85.0 + 1.8 
97.5 Ze ln 
100.0 + 1.7 
I@7.5 + 0.7 
115.0 + 0.6 
1225 [oFXe) 


Für die chromatischen Abweichungen ergaben sich folgende Werte: 


Wellenlänge df 

C 656 uu — 0.37 mm 
578 — 1.82 
546 —: 1.70 

F 486 0.00 

G 434 + 6.86 


Ein nach der FOUCAULTschen Methode ausgeführtes Fokogramm 
läßt einige ganz feine Schlieren erkennen; nur an einer Stelle des Randes 
ist eine auffälligere Schliere bemerkbar. 


II 


An Okularen sind beim Instrument folgende vorhanden: 


A. 


Okulare für das Positionsmikrometer: 


Verfertiger 
Schröder... 24: 
Stemheily=.--22%.: 
Schrödern:. 2. 
Merae, 2: Assr. 
IMlerzu. ve 
Hartmann u. Braun 
Schröder... . 


Der Se 
Schrödew 22... 
Hartmann u. Braun 
Merz 


Vergrößerung Gesichtsfeld 


65 25 
11O 13.5 
130 14:5 
135 18 
255 13 
1S5 6 
210 9.5 
245 IKe) 
335 5 
379 9 
410 7 
499 4 
590 4 


Nr. ı und 2 sind mit Ringmikrometer versehen; am meisten benutzt 


werden die Okulare Nr. I, 3 und 8. 


B. Sucherokulare von Steinheil: 


Typus 


AL orthoskopisch.... 
AK Kellner verbessert 
AG monozentrisch ... 


Vergrößerung Gesichtsfeld 


12 320 
127 2.0 
23 1721 


Das bewegliche und das feste Fadennetz werden durch nachfolgende 
Skizze veranschaulicht: 


Bewegliches 


ao 
vo 


25.4 
20.6 
12.8 


Festes 


Fadennetz. 


IV 


Die Mikrometerschraube hat eine Steigung von 0.54 mm. Der 
Schraubenwert wurde nach Neuaufstellung des Instruments mehrfach 
bestimmt; die letzten Bestimmungen lieferten folgende Werte: 


Datum r Beobh. Temp. Methode 
1910 Sept. 14 37.166 GRAFF + 15° Perseusbogen 
» >. 1,29% 37.759 "THIRER + 10 Plejadenbogen 
TOL2=Hiebr.! 5.737. 146 » — 13 » 
1913.) +7» 7270.37. 152 „BOTTEINGER? 2258 Perseushogen. 


Aus diesen 4 Werten folst: 


ee) lorsE — 925,00, 


Bei der Aufarbeitung in der Repsoldschen Werkstätte wurde das 
Äquatorial mit folgenden neuen Einrichtungen versehen: 

ı) Aufsetzen eines neuen Deklimationskreises und Znbrin un eines 
Mikroskops zur Ablesung desselben vom Okular aus. 

2) Ersetzung des bisherigen Uhrwerksregulators mit Zentrifugal- 
pendel durch einen Federpendelregulator. 

3) Anbringung eines neuen Suchers mit dreifachem Objektiv von 
94 mm Öffnung und 47.5 em Brennweite von C. A. Steinheil Söhne in 
München. 

4) Einführung elektrischer Beleuchtung für die Ablesung der Kreise 
und Trommeln sowie für Feld- und Fadenbeleuchtung. 

5) Ausführung neuer Teilungen von 2 zu 2’ für die beiden großen 
Stunden- und Deklinationskreise. 

6) Anbringung neuer Mikrometer an den vier Ablesemikroskopen. 


Ende Mai 1909 wurde das Instrument in Bergedorf neu aufgestellt 
(Tafel 2). Die von Dr. GRAFF 1909 Juni 6 ‚ausgeführte Aufstellunges- 
bestimmung ergab, daß Index-, Polhöhen- und Azimutfehler kleiner als 
ı’, und der Kollimationsfehler kleiner als 2° war. Eine Neubestimmung 
der Aufstellung 1913 Febr. 20 durch Dr. BOTTLINGER ergab keine merk- 
liche Änderung dieser Werte. 

Das Instrument ist, wie bekannt, in ähnlicher Weise wie das Äqua- 
torial der Sternwarte in Gotha (vgl. A.N. 1406—07) mit vollkommener 
Äquilibrierung und Entlastungsvorrichtung gebaut worden und mit großen 
von 2’ zu 2’ geteilten Stunden- und Deklinationskreisen, die durch Mikro- 
skope auf Sekunden ablesbar sind, versehen, um zur Ausführung absoluter 
Positionsbestimmungen geeignet zu sein. Während seiner Aufstellung in 
Hamburg ist das Instrument jedoch, soweit dies aus den vorhandenen 
_ Beobachtungsbüchern hervorgeht, immer nur zu relativen Messungen be- 


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nutzt worden; auch Konnte in den letzten zwei Jahrzehnten infolge 
der starken Abnutzung der Kreise und mangels einer geeigneten Be- 
leuchtung eine Verwendung des Instruments für absolute Positionsbe- 
stimmungen nicht in Frage kommen. Nachdem die Teilung der Kreise 
nunmehr erneuert und elektrische Beleuchtung für die Ablesungen ein- 
geführt worden ist, war es mein Wunsch, auch gelegentlich absolute 
Messungen mit dem Instrument ausführen zu lassen. Die Untersuchungen, 
welche Dr. GRAFF und Mag. THIELE in den ersten Monaten nach der 
Neuaufstellung des Instruments in dieser Hinsicht ausführten, haben jedoch 
kein zufriedenstellendes Ergebnis geliefert: die für absolute Messungen 
erforderliche völlige Konstanz der Achsenlagerung war nicht zu erreichen. 
Es steht zu hoffen, daß dies möglich sein wird, wenn die Achsenlager- 
schalen in den Büchsen ganz festgesetzt werden; doch wurde von der 
Ausführung der hierzu erforderlichen Arbeiten vorläufig abgesehen, 
um eine Unterbrechung der Beobachtungen zu vermeiden. Infolge- 
dessen ist das Instrument bis jetzt auch hier in Bergedorf nur zu 
relativen Messungen benutzt worden. Diese erstreckten sich hauptsäch- 
lich auf die fortlaufende Beobachtung der hier sichtbaren Kometen, so- 
weit die Lichtstärke des Instruments es zuließ, und einiger kleiner 
Planeten, sowie auf Beobachtungen veränderlicher Sterne. Außerdem 
wurde in den letzten Jahren eine größere Anzahl von Positionsbestim- 


mungen von Sternen ausgeführt, deren Neubeobachtung anläßlich der 


Neureduktion der Rümkerschen Sternkataloge sich als wünschenswert 
herausgestellt hatte, sowie physische Beobachtungen von Kometen und 
einigen großen Planeten. 

Die auf Kometen und kleine Planeten sich erstreckenden Beobach- 
tungen aus den Jahren 1909 bis 1912 werden in vorliegender Mitteilung 
veröffentlicht; die Beobachter während dieser Zeit waren die Herren 
Dr. K. GRAFF, Mag. H. THIELE und Dr. K. F. BOTTLINGER. Teil I ent- 
hält die Anschlußbeobachtungen der Kometen, Teil II diejenigen der 
kleinen Planeten, Teil III physische Beobachtungen der Kometen nebst 
mehreren auf den Tafeln 4 bis 10 wiedergegebenen Kometenzeichnungen 
von Dr. GRAFF. 

Außer der visuellen Beobachtung am Äquatorial sind die helleren 
Kometen auch photographisch in Bergedorf verfolgt worden mit zwei 
kurzbrennweitigen photographischen Fernrohren, welche auf der „Polar- 
achse“ aufmontiert sind. Diese Polarachse ist das Instrument, welches 
anläßlich der Ausrüstung der Expedition zur Beobachtung der totalen 
Sonnenfinsternis vom 30. August 1905 erbaut worden ist (vgl. Mitteilung 
Nr. 10). Dieses Instrument ist in Bergedorf gleichfalls in einem beson- 
deren Beobachtungsgebäude untergebracht worden (Tafel 3), das einen 
quadratischen Grundriß von 6 m Seitenlänge hat. Das in der Nord-Süd- 
Richtung verschiebbare Tonnendach, auch von Carl Zeiß erbaut, besteht 


VI 


aus zwei Hälften, welche entweder gemeinsam oder einzeln nach Norden 
beziehungsweise nach Süden um je 5 m über die Umfassungsmauern des 
Gebäudes hinausgefahren werden können. Die Bewegung geschieht mit 
Handseil und Kettenantrieb. Das Dach ist mit Holz und aufgelegtem 
Ruberoid gedeckt. 

Auf dieser Polarachse sind zwei photographische Fernrohre auf- 
montiert: em Petzval-Objektiv von Voigtländer & Sohn Nr. 29939 (Öffnung 
158 mm, Brennweite 76 em) und ein Cooke-Triplet-Objektiv von Voigt- 
länder & Sohn Nr. 59062 (Öffnung 134 mm, Brennweite 60 em). Mit 
diesen Fernrohren hat Prof. SCHWASSMANN in den letzten Jahren eine 
Reihe von photographischen Aufnahmen der helleren Kometen ausgeführt. 
Diejenigen des Kometen I9Iıce Brooks, welche ein reicheres Detail in 
der Struktur des Schweifes dieses Kometen erkennen lassen, sind im 
IV. Teil dieser Mitteilung von Prof. SCHWASSMANN beschrieben und auf 
den Tafeln 11—ı13 abgebildet worden. 


Sternwarte Bergedorf 1913 Juli. R. SCHORR. 


Beobachtungen von Kometen 


am 26 cm-Äquatorial. 


.—Dr.K. F. Bottlinger. a 


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Komet 1909a (Borrelly- Daniel). 
Anschluß-Beobachtungen. 


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2.590.29.07 7 TA 50 1o.r BD: +41°425, B2d 09.48 an a 
2 7471.73 | #41 53 51.4 |AG Bo 1888 korr. 
Da 3560. 2.74050, 40.52 BD- 474209, Bad 00.48 an 
217.49,67 1.7 AL 56 30.7. | AG. Bo 10948 korr: 
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Nr.| 1909 M.Z.Gr. @ app. log p-A öapp. | log p-A |Bem. 
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162 25.47933 24 .0°10..33 9.624n | +41 44 19.9 | 0.832 
| 3 25 51437 > .20,29.83 9.659 +41 46 46.9 ©.783 
Bemerkungen. 


1909 Juni 23. Der Komet erscheint als zarter Nebel von ca. !/»)' Durchmesser mit 
zeitweise aufblitzendem Kern 12", Beobachtung sehr schwierig wegen der hellen Nacht, 
der tiefen Stellung des Kometen und der Nähe- des Anschlußsterns. Beide Koordinaten 
bis auf + 5" oder mehr zweifelhaft. — Juni 25. Beobachtung auch heute sehr schwierig. 
Der Komet bietet wieder das Aussehen eines zarten Nebels mit schwacher zentraler 
Verdichtung. Gesamthelligkeit nicht mehr als 12”. 


Halleyscher Komet Igogc. 


Anschluß-Beobachtungen 


| Sy 199 | M.Z.Gr. |Bb.| Vel. | da | Aö | Red. adl. app. | # | 
ı I Nov. ı8 | olzg"; >1’G | 36.6 | — 1m027°23 | — ot er t3.16| 1278 rn 
21, Dez 3070208 57 » 5.- — m Aongz — 3,30. | SET 2| 
3 320 2 |» 1,24.5° 1 2. 9.95.) 251.6 253.305, ) Umae 
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38 29 |IS 2958 » | 30 +0 54.62 |+20 0.3 | —o.96 | — 3.0 |30| 


Halleyscher Komet Igogc. 


Anschluß-Beobachtungen 


x 191702 « W.Z72Gr.].Bb. Val. do | Aö Red>adl.app. | | 
39 Mai 3 Fran 9"58°| G | 36.5 | —o"33.19 | + 3’15’6 | —o°go | —7"6 | 32 
| 40 9.14 39 59 | SD A0E 230.:0.2.1° 02.84 |, 0271077 
'4ı Zo 217 35,.43 A N = Fo SE E Ze 
| 42 20.08.20, 20 IE CT — — — — — | 
| 43 SE re B2a. le 1.230.837 — —e hl | = 34 
44 En ern 10) Ber, E |— 2 9.6 — 328.034 
145 BOENRSFZAS LT TOs3 7 le 29 120078 (12.584124. -0264 3:00.25, 
46 22.108,38 27 30.5 I1+o 4.13 | — 6 37.4 | —0.65 | +3.6 | 36 
47 22.108258, 40 6 — 2.36.81 — —er62. N 53:0, 37 
48 23 NEO SEZUST 18.2 37 324935, 203,,787.24 197049 211-129 1.38 
49 2292| 35: 1.102058. 90 me —0.48 a 130, 
50 a —.I = — —= 280439 
51 2308, 39119 356 500 4: 9.34.0606 7328.15 1. 0.48 |, 12.80 1:40 
52 33189, 37058 2454, 170 142:.89) 1:1 184.01.64,1° 0.461. --2.7 147 
53 248 13,29, 30% |217 (L0p.1os1,17.0°10.:43 | 230,4 ers 122.0 2 
54 ll er ee! == in 3053,09 z or 1143 
155 BEIN SAT :8 35.- 2, 29.71 = —er2A == 43 
156 205 Bo LOL 80,5 2:1 0.37,| Io 77.06 Vs 14 | SON 14 
157 302 982.153. 55.1.1368 720,.7 For ar au kb 3710, rono2r 12 [75 
| 58 302 9030,43 30.5 Oo 73043 | 2722 1505 16 1102.020 12 
59 30.9 24 8.3 1-3 6.62 | +09 29.0 |+0.04 | —ı.3 | 46 
‚60 az os | 20,4 | ar. ga HT 20.3, bo.co| 8.0 147 
|6r 6.109 22 158: 7. | AT —ı 27.86 | +ıo 27,8 | +o.ı1 | —2.4 |48 


Mittlere Örter der Vergleichsterne. 


&@1909.0 | Ö 1909.0 Autorität 
| 
Srız"4ı°go | +16°35’ 24"8 | a (Bord ph 554.207 + Bed 09 .89.an a) 
ST ABen, 110028472, 3 1 Kur2aı, 
4 20 25.54 | #15 44 0.61AG Berl A 1171 
4 15 44.03 | +ı5 43 0.6 |Kü 1864 
40) 50.944 12.108,30 32. 3-1 Bm 219 
Kesa 3.48 47.,302.-.74054 5%. 72 AG TIpz 1-E132 
161 328 21.23 | +14 13 6.1 |BD+ 14°573 Bed 09.95 an b 
Basar are 22T 221 1. AG: Eipz FE 1042 
ER RE ne Fe 1018 
| Sn, 27424,.70.| 1.23.50 20.7 1000 


6 


Halleyscher Komet I9ogc. 


Mittlere Örter der Vergleichsterne. 


N 
SI 


19 


16) VD 
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55} 


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@ 1910.0 


I 53 41.37) 


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(95) 
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+4+4+4++ ++ 
- 


| +10 


6 1909.0 


+14° 6’ ı5! 


3025 10. 


Ö 1910.0 


Se) 20 160), 


Io 50. 
BOT, Mr 
= TOR SEE 
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9 39 41. 


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5 


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6) 


a 


[0,e) 


How. 


DD 


Autorität 


'a(Bo VI+ 30" korr.+ Bed 10.06an &) 
AG Lpz 1945 


AG Lpz I 589 


AG TLpz II 722 
BD +9 220, Bgd 10.03 an c 
AG Lpz II 663 

Keu7a7 

AG Lpz 11 617 


Kü 354 
AG Lpz Il 2gı 


> 2 7 
anon. 10”, '/a(Bgd 11.13 + Toul ph 6.2), 
AG Lpz II 261 | 


AG Lpz II 199 
BD +7°78, Bgd 11.46 an d und e 
AG Lpz Il 197 

» 198 

> 161 


BD + 7°74, Bed 11.70 da 28 
AG Lpz II 11818 

11813 

» 11858, einschl. EB. 
AG Lpz 1 84 


AG Berl A 2188, einschl. EB. 
AG Lpz I 2900 
> 2876 
2911 
3171 


3185 
BD -+12°1742, Bgd 11.70an fundg 
/a (AG Lpz I Nachtr. + Bo V]) 
AG Lpz I 3196 


3225 


Halleyscher Komet Igogc. 


Mittlere Örter der Vergleichsterne. 


@1910.0 | 61gIo.o Autorität 

2| 8 24 39.64| + 9 44 12.9 |AG Lpz II 4615 | 
ESS AS, Grazer. 752 2200. Ku 3002 | 
|4#41 9 5 59.55| + 6 43 11.8 JAG Lpz II 4992 | 
731 9.44.10.47 | =t 2759 55.0.1 AG Alb 3877 | 
46| 9 47 34:05| + 2 52 24.2 » 3893 | 
EFZARTON 2: 79228 IE. 2736. 72,6 » 3967 
NZ ESTS 2:35 |. 14 22.0 |AG Nic 3035 


Scheinbare Örter. 


sr. 1909 M.Z. Gr. | @ app. log p'A | ö app. | logp-A | Bem.! 

ı | Nov. I8.44439 512917883 9.2089.) 110 36,25%20, 20,73% | * 

2| Dez. 3.26316 ATS 48.02 | Qis27n, 15 242 0 | — * 

3 3.38012 4218.,28.98 | 0.1944 1524122027. 1 0,740 

4 3.38012 ACTSFLERGA N TA FL. 20.3 0.740 

5 5.36428 4 9598.22 | 9.21%, | +15 29,83.7 | 0.743 

6 10.54808 3425.40 9.442 | E74 SSH Or | 02773 

7 15.25233 3°20033.81.12. 9.4209) | 2..14.13.49.0| 0.774 

5 15.41682 3 25 49.88 8.902 +I4 Iı22 — _ 

9 16.33930 sun 50), 8.00 m |, 144 2.7 |.0.747 x 
Io 16.35512 SEZT AT STG 8.687n E11 235478 1 O8 7A0 
lıı 20.42761 3.3, 50.56 | 9.214 ET 2nW28 er 0.761 

I9Io | 

%2 1 Jam. 8.34 54,5 12542 10:700.100:295 1.10 28.18.0 | 27187 5 
17 10.44309 I 48 6.98 | 9.530 272704.12 590,0... 04822 

14 12.26215 1443,18.08 8.799 82a au7sı 

15 13.39550 Io grgıT 9.488, W950 31.7 0.812 

16 15.24762 3590.22 BATSL 772.0 39°.10,0 0.784 * 
17 15.206350 2 .A7eı 98.078..151,9.88, 5.2 |, 0:785 

18 |Febr. 5.26113 o 57 22.69 9.397 + 8 10 42.8 | 0.809 

| 

19 5.26118 OR HR 0,20 + 8 Io 47.9 | 0.809 

20 9.29188 9,.52724..82 OL AOLE LINIE. 392er 0.821 

21 10.28012 57 10.81 PS 481 SR ee | 0.819 

= 14.26972 046 59.30 | 9.483 | + 7 57 23.8 | 0.820 

23 14.27923 o 46 58.63 9.498 er7.51.78.:45R 0,822 


& 


Halleyscher Komet I9ogc. 


Scheinbare Örter. 


1 
1910 M.Z.Gr. | @ app. | logp-A ö app. | log p-A Inn. 
24 | Febr. 16.26278 oR44"59°95 | 9.483 255 Has 0.820 = 
25 19.26103 ©.42.70888 9.496 + 54 12 0.822 
26 19.27609 o 42 8.99 9.5.5 27354 6-17.0.826 
m27 19.27609 oe, HORON, ONSTE a “oO .|- 50.820 
28 20.28986 © 4I 13.96 9.53% na er = a 
29 28.26292 8-34337728 42:9. 891 Ze ee 0.831 * 
30 |März 4.27708 © 31 25.54 | 9.545 172 1.555%2:9 110.838 5 E 
31 5.278943 939. 37:08 | 7.0. 5Ay al Tan AO Nora 
32 5.290... u +7 55 44:5 | 0.843 | = 
33 6.28088 0.20; 57.60 9.548 + 7. 56.70.81. 0.891 S 
34 | April 22.63449 | 23 50 42.56 | 9.5482 | + 7 46 38.8 | 0.843 
35 26.63001 23.50. 27.84 OISATR- | %.5221958 0.840 
1.36 27,62709 .| 23 50 45.62 | 9.547% | 4 7:55 13.8 | 0.841 
137 29.62660 23 EI 9.546%.|.-4.8 .3°17.-4.1.,03839 
38 29.62660 DITSIOSEIATE) 9.5407.| 5.8. 3.73.41 1028399 
39 Mai . 3.63192 | 23 57 13.56 | 9.543n | + 8 32.27.3 | 0:835 | » 
40 9.61110 ©.18.67..5 9.8517 Io TH 0.7812 02888 x 
41 20.33035 5.24 3&— 9.55 47 0.0 er s 
| 42 20.35371 526 9 Dee Tag: 0.87 
43 21.358558 | 6 27 26.58 | 9.555 | = = 
| 44 21.36021 — — | 276582 0 0.848 
45 22.35082 7.2317.206%65 DS a ru 22 Gegen 0.82 % 
46 22.360001 7 17 42.99 9.558 EI STETS 0.834 
47 22.374097 7 ı8 20.01 9.556 —+I4 = — 
48 23.34233 7 55 42.17 | 9.538 | +11 52 27.8 | 0.820 
49 23.34729 1055:79 2.83 9.542 SE 
50 23.35488 — — HR Se 4124 )| 0,826 
5ı 23.36064 T- 501.073 9.548 AT 49 53.2 0.828 
52 23.40135 7 57 39.48 gessa ns 0.845 
53 24.34664 8 24 59.14 | 9.523 | + 9 42 44.5 | 0.822 
54 25.36044 — —_ 295350; (26.59 0.828 % 
55 25.36190 8 47 I9.50 9.524 = == 
56 26.34477 9 3 59.04 | 9.492 + 6 33, 4.7 050.223 
57 30.379077 9 44 13.80 | 9.502 +33 ,.4.9To-BaRsı 
58 30.39633 9. 44,23.92 9.528 + 3 210.0 0.842 
59 30.40444 0.44..27.47 |. 9.534 - | 8 CE Birgnleprens 
60 | Juni 2.39284 I 70 11484 0.522 + 1 37 21.4 | 0.845 
61 6.39095 18 73 34,60. ,.].,.Qu22 + 0.24 47.4 |. 0.847 % 


Halleyscher Komet I9ogc. 


Bemerkungen. 


1909 Nov. 3, 6, 13, 14 bei z. T. ausgezeichneter Witterung vergeblich gesucht. (G.) — 
Nov. 18. Komet beim ersten Blick durchs Fernrohr neben dem Stern BD + 16°744 (9”5) 
erkannt. Er erscheint als ein schwaches ovales, etwas verwaschenes Scheibehen von 
wenigen Bogensekunden Durchmesser mit gleichmäßiger Lichtverteilung und scharfem 
Kern und ist etwa ebenso auffällig wie die beiden schwachen Sternchen, die BD + 16°744 
im Parallel vorangehen und nördlich vom Kometen stehen. Im 12 em-Kometensucher hat 
der Komet eine merklich größere Ausdehnung, denn um 11" M.Z.Gr. reicht die Koma 
bis über das schwächere der beiden Sternchen hinaus. (G.) — Dez. 3. Erste Beobachtung 
unvollständig, da der herrschende Sturm das Instrument zu sehr erschüttert. Sonst Luft 
ausgezeichnet klar. Komet bereits sehr hell, 9''5 bis 10" oder noch heller, etwas schwächer 
als BD + 15°617 (9”5), aber merklich heller als der Begleiter dieses Sterns. Der Durch- 
messer des Nebels ist größer als der Abstand der beiden Objekte BD + 15°617. Kern etwas 
exzentrisch, Andeutung eines Schweifes mit drei zarten Aufhellungen im Pos.-Winkel 100° 
erkennbar. (G.) — Dez. 5. Komet im Gesamtlichte nicht so hell wie der Anschlußstern 
BD + 15°601 (93), jedoch heller als ein Stern 10”, der BD + 15°601 ca. 32° oberhalb folgt. 
Die Nebelhülle mit exzentrischem Kern 11" und Schweifandeutung reicht fast bis zum 
Anschlußstern, hat also einen Durchmesser von etwa 2’. 

Im Anschluß an die Beobachtung vom 5. Dez. ist vielleicht noch die folgende Notiz 
von Interesse: In den AN. 183.237 wird von Herrn ARCHENHOLD die zentrale Bedeckung 
eines unbekannten Sterns 12" durch den Kern des Halleyschen Kometen mitgeteilt. Ein 
am 2. und 5. März 1910 vorgenommener Anschluß des betr. Objekts an BD + 15°601 (9"3), 
dem es 26° und 2’ südlich folgt, ergibt für den Kometen, entsprechend den Angaben 
von Herrn ARCHENHOLD, den nachstehenden Ort: 

1909 Dez. 5, 12"31”6 M. Z. Berlin: da = o"o°oo, Ad — o'o”o 
a app. — 4"9”27°94, log p-4d = 9.077, ö app. = +15°28’45"9, log p-d = 0.728 
Red. ad 1. app. = + 3°39, + 1178 
Anschlußstern 1909.0 a —= 4"9"24°55 d— + 15°28'34”1 anon. ı2"2 Anschl. Bgd. an 
4 9 50.94 + 15 30 32.3 Bm, 219 
Aus der ÜROMMELINschen Ephemeride und aus den Bergedorfer Anschlüssen des Kometen 
ergibt sich für die Zeit der Beobachtung die stündliche Bewegung zu 
da= — 10°530 
A6—= — 15"42 
Berechnet man damit aus meiner nächstliegenden Messung 
1909 Dez. 5 8"44"6 M. Z. Gr. @ app. = 4"9”58°22, dapp. = +15°29’33'7 
den Ort für die Zwischenzeit 2"53”5, so erhält man für den Moment der in Treptow 
beobachteten Bedeckung 
@.app- = 4”9"27°79 dapp.—= + 15°28’49"ı 
somit B-R= + 0°15, — 3"2. 

Die Bewegungsrichtung des Kometen ist von Herrn ARCHENHOLD in der Skizze 
AN. 183.237 unrichtig angegeben. Da die vier Sterne A, B, C, D für 1855.0 die ge- 
näherte Lage 

A are: 15079}, |. © (azl). grom22"  15°19'2 

Bes) 26.27 20... |. D.G3.) 6 18 21.9 
haben, so bewegte sich der Komet um die angegebene Zeit fast direkt auf den Stern A 
zu, an dem er ı" später etwa o’3 nördlich vorbeigegangen ist. (G.) 


D 


IO 


Halleyscher Komet Igogc. 


Bemerkungen. 


Dez. 10. Wahrscheinlich infolge zarter Verschleierung des Himmels ist der Komet. 


heute recht schwer erkennbar. Anbliek gegenüber dem Kometen 1909 e sehr verschieden. 
Hier (beim Kometen Halley) scharfe Begrenzung der Nebelkonturen mit scharfem Kern 11", 
dort verwaschener, allmählich in den Himmelshintergrund übergehender Lichtfleck mit 
ebenso allmählich zunehmender Verdichtung nach der Mitte zu. (G.) — Dez. 15. Komet 
groß, etwa 2’ im Durchmesser, aber verhältnismäßig lichtschwach. Gesamthelligkeit 10”. 
Schweif nicht mit Sicherheit erkennbar. Ein scharfer Kern 11" sitzt nahezu in der Mitte 
des Nebels. Zweite Beobachtung unvollständig, da das Objektiv von innen beschlägt. (G.) 
— Dez. 16. Komet schwach, wohl < 10”, jedoch heller als BD + 13°544". Exzentrischer 
Kern ı1" und kurzer fächerförmiger Schweif erkennbar. (G.) — Dez. 20. Komet recht 
schwach, doch ist der Kern ı1" noch gut einstellbar. (G.) 

ı910 Jan. 8. Der Komet hat im Äquatorial ca. 4’ Durchmesser und einen deut- 
lichen Kern. Gesamthelligkeit = BD + 10°265 (95), im Sucher von 9.6 cm Öffnung 


entschieden viel heller. (G.) — Jan. 10. Beobachtung wegen tiefer Stellung des Kometen 
und feuchter unruhiger Luft zuletzt sehr unsicher. Objektiv beschlägt. (G.) — Jan. 12. 


Nach Schneefall in Wolkenlücke erhalten; noch während der Beobachtung bezieht sich 
der Himmel von W- her wieder. Deklination, da auf einer Messung beruhend, ganz 
unsicher. (G.) — Jan. 13. Gesamthelligkeit 9", Kern 10"8; Komet trotz klarer Luft im 
Opernglase noch nicht erkennbar. (G.) — Jan. 15. Gesamthelligkeit 9”, deutlicher Kern 11" 
innerhalb eines runden Nebels von 3’ Durchmesser. Einzelheiten wegen Mondschein 
unsichtbar. (G.) — Jan. 17. Trotz der Nähe des Mondes und etwas verschleierten 
Himmels gerade noch erkennbar, aber nicht mehr zu messen. (G.) — Febr. 5. Komet 
trotz dunstiger Luft gut sichtbar, Aussehen seit Mitte Januar nicht verändert. Gesamt- 
helligkeit im Sucher 9” oder etwas heller, Kern immer noch recht schwach. (G.) — 
Febr. 9. Komet heute recht’ hell, Gesamthelligkeit im Sucher zwischen BD + 6°131 (82) 
und + 6°136 (8”6). (G.) — Febr. 14. Komet bei sehr klarer Luft heute zum erstenmal 
im Opernglase deutlich sichtbar. Gesamthelligkeit im Kometensucher gleich + 8° 117 (8%7) 
und + 8°ııo (7%7, in der BD um ı" überschätzt); im Opernglase wesentlich heller, gleich 
+ 8°158 (PD 7”34), ı St. schwächer als + 6°135 (PD 6°g2) und + 8°159 (PD 7”04), 
2 bis 3 St. schwächer als + 5°ızı (PD 6"26), somit 72. Anschlüsse schwierig, da Mond 
in der Nähe. (G.) — Febr. 16. Luft wolkig und schlecht. (G.) — Febr. 20. Beobachtung 
unvollständig wegen Wolken. (G.) — Febr. 28. Luft sehr klar und durchsichtig. Komet 
im Sucher schon in der Dämmerung gut sichtbar, rund, etwa 3’ im Durchmesser. Gesamt- 
helligkeit 2 St. heller als BD + 7°90 ($”ı) und etwa ı Größenklasse schwächer als 
+ 8°94 (PD 666). Im Opernglase nicht geschätzt. (G.) — März 2. Komet trotz sehr 
mäßiger Klarheit im Sucher deutlich sichtbar, jedenfalls > 8"5. (G.) — März 4. ‘Komet 
kurz vor dem Verschwinden am Hauptdienstgebäude beobachtet. Die Deklination weicht 
gegen benachbarte Beobachtungen um 20” ab. (T.) — März 5. Zweite Beobachtung 
unvollständig und Zeit nur genähert, da Chronographenstreifen festsitzt. (G.) — März 6, 
Chronographenstreifen sitzt wieder zeitweilig fest, Beobachtungszeit daher möglicherweise 
um + ı" zu korrigieren. Trotz tiefer Stellung gut sichtbar, im Sucher > 5ı Piscium 
(PD 5"84). (G.) — Mai 3. Kopfhelligkeit im Sucher 2”5 bis 3"5, sehr verwaschener 
Kern 5”5 bis 6”o nach Schätzung im Hauptrohr gegen 31 Piscium (PD 658). Schöne 
Kernausströmungen nach der Sonne zu, die auf der Rückseite einen dunklen Hohlraum 
einschließen. 15"30" M.Z.Gr., etwa 12" vor Sonnenaufgang, war der Komet trotz feiner 
Cirrocumuli im Sucher noch gut erkennbar. (G.) — Mai 6. Trotz stark dunstiger wolkiger 


Ill 


Luft ist der Komet im Sucher wie im Hauptrohr deutlich sichtbar. Kopfhelligkeit gut 
2"— 3", (G.) — Mai 9. Komet heute auffallend schwach, im Sucher schwer sichtbar. 
Kopfhelligkeit kaum 3”—4". Schweif im Hauptrohr nicht sicher erkennbar. Der sicht- 
bare Teil des Kopfes hat ı° im Durchmesser und ist stark gelb gefärbt. Kernhelligkeit 
etwa gleich dem Stern + 10°3ı (PD 726). (G.) — Mai 20. Der Komet erscheint bald 
nach Sonnenuntergang als verwaschener Nebel ohne Schweif. Kopf (wahrsch. nur zentraler 
Teil) trotz des hellen Himmels gut 1’ im Durchmesser, im Pos.-Winkel 135° scharf be- 
grenzt. Gesamthelligkeit schwer anzugeben, 2—3"”, vielleicht sogar nur 3". Rohe Kreis- 
ablesungen, wegen der tiefen Stellung des Kometen über einem Hause recht unsicher. (G.) — 
Mai 21. Komet verschwindet nach erfolgtem Anschluß rasch hinter Bäumen. Im Opern- 
elase erscheint er als großer Nebel mit Verdichtung, 2 St. heller als 7 Geminorum (PD 2" 34). 
Beobachtung dicht über dem Horizonte. (G.) — Mai 22. Im Kometensucher ist der Komet 
9"2 M.Z.Gr. als verwaschener großer Nebel sichtbar mit zwei sehr zarten Schweifsträhnen, 
von denen die südliche bei + 14°1665 endet. Unter Berücksichtigung der wesentlich 
tieferen Stellung dürfte die Gesamthelligkeit des Kometen mit freiem Auge etwa a Gemin. 
(PD 1"'94) gleichkommen. (G.) — Mai 23. Mit freiem Auge betrachtet, gleicht der Komet 
9:4 M.Z. Gr. @« Gemin. (PD 1"'94) und ist merklich heller als Mars und a Hydrae (HP 2"16). 
Bezügl. der Kopf- und Schweifstruktur s. physische Beob. (G.) — Mai 25. Im Opernglase 
gleicht der Komet einem verwaschenen Nebel von 17’ Durchmesser mit Verdichtung, die 
ich gleich & Hydrae (PD 3"'34) schätzen möchte. Er bildet mit & 2 und e Hydrae ein 
auffälliges Trapez. Mit bloßem Auge betrachtet, liegt die Gesamthelligkeit zwischen 
a Geminorum (PD 194) und $ Geminorum (PD 151) und zwar näher an a (g9"ı5" M. Z. Gr.). 
Als Ergebnis dieser Schätzungen kann man im System der PD annehmen: Kopfhellig- 
keit — 1"8, Kernhelligkeit = 3”3. Wegen der physischen Beob. s. d. (G.) — Mai 26. 
Mit bloßem Auge betrachtet übertrifft die Kopfhelligkeit gegen 9"o den Stern y Leonis 
(PD 2”43). Sie liegt wieder etwa zwischen @ Gemin. (PD 194) und 8 Gemin. (PD 1" sr), 


näher an a. Wegen der physischen Beobachtungen s. d. (G.) — Mai 30. Cirrostratus- 
gewölk verhindert physische Beobachtungen vollständig. (G.) — Juni 6. Der Kern des 


Kometen erscheint als stark verwaschener Stern S"—9” inmitten eines sichelförmigen 
Nebelbogens. Die obere wohl deutlichere Ausströmung ist fast genau nach Süden ge- 
richtet. Luft sehr schlecht, ungewöhnlich unruhig, Messungen schwierig und ungenau. — (G.)} 
Juni 15. Bei leidlich klarer Luft aber tiefer Stellung wurde der Komet heute vergeblich 
gesucht. (G.) — Dez. 30. Komet unsichtbar, sicher schwächer als ı1"5 oder 12", (G.) 


Komet Igoge (Daniel). 
Anschluß-Beobachtungen 


Sr 1909 M. 2. Gr. I Vol. | Aa Red. adl. app. | = 


I'M Dez. 10 1372798 1.@G | 62 = 020837 — +44°19 | +o!2 | r 

2 ER NORES TA "18.5.1 +0 283684) 47247 1257 1 1942487 oe 
3 Te 7 "18.5, 0132.97 0267 744.48) Bora 

| 4 16-9. Anıes, 24.4 | —ı 28.52| +3 38.6 I +4.55 | +#0:3 1 21 
5 2081045, 21 128 2, 71.099 17373323 0 7480, bir 

| | | 

6 21 |II 40 48 28.7 1 oBunr 25 +4 34:1 1 44.86 | +1.0 | 6 

| 

1910 | | 
N Tan. 18717 0,406 16.5 |—o 55.36 | +0 17.4 | +0.94 | 45.8 | 7 | 
u: Ts Br, MM 1.4 | —ı 54.57 | #6 9.1 | +1.03 | 46.7 | & | 


@ 1909.0 Ö 1909.0 Autorität 


6r8"40°54 | +37°14’44'8 | AG Lu 3275 


Z 

12:16 17 29.75 | E40 52 15.3 ] AG Bo 5210 korr. 
2 106 78730..,33..| 740 54. 3.7.,.Ku 2793 

241.6. T0429.6842|, F41L35 30.7.1 AG Bo3239 korr. 

1 NO 75 Ka, 327353 5190 
0:11.6,.19: I5 OU Has Tergrds et 


@ı1gI0.0o | 61gıoo 


716 1840.14 | +53 47 46.9 IBD +53 1018, Bed 10.03 ana 
01.0722, 417.02 | 21.53 8446.71 1G.Obr/M..2570 


© 1..0,20°,54.1004,).54.50%5955 | 2502 


Scheinbare Örter. 


1909 M.Z.Gr. | @ app. lo&p-A dapp. log p-A |Bem. 
| ı | Dez. 10.55913 6 17"24°36 | 9.090 — — x | 
Be 15.29090 6.78 2.90. 10.0807, |, Aa na nz 0.651 
| 3 15.29800 6 18 2.90 9.6461 | +40 53 38.0 0.636 
| 4 16.375386 6.180.017 DS LAn, | cn ADde 1550 0.440 
| 5 20.448135 67187 AA 9.078n | +44 36. 9.7 0.158 
| 6 21.48667 0,78,.,8,.74 7.851 +45. 17 2626), 0.088 
| I9gIo | 
| 7 | Jan. 8.40284 6.7749 72 9.077n | +53 480.1 8.006 % 
| 8 13.34241 10), u zıl 9.409n |) TES BEE 9.422 


Komet Igoge (Daniel). 


Bemerkungen. 


1909 Dez. 10. Großer runder Nebel von mindestens 1!5 Durchmesser mit mangel- 
haft definierter zentraler Verdichtung 115— 12", (Gesamthelligkeit nach Schätzung im 
Gesichtsfelde des Äquatorials 10”5 oder heller, da der Komet im Sucher von 9.6 cm 
Öffnung gut sichtbar ist (vergl. auch die Bemerkung zum Halleyschen Kometen). Messung 
unvollständig, da der Himmel sich rasch verschleiert. — Dez. 15. Großer runder Nebel 
nach außen zu ganz verwaschen. Der hellere bei schwach beleuchteten Fäden sichtbare 
Teil der Koma hat einen Durchmesser von etwa 1’. Zentrale Verdichtung ıı"—ıı"5, 


Gesamthelligkeit 10"— 105. — Dez. 16. Anblick seit dem vorangehenden Abend im 
wesentlichen unverändert. Die Helligkeit der beiden Kometen 1909 e und 1909 6 ist 
heute nahezu gleich. — Dez. 20. Komet recht hell und leicht erkennbar. Verdichtung 
exzentrisch ? 


1910 Jan. 8. Anschluß sehr schwierig, da der Komet bereits schwach ist und 
außerdem nahezu im Zenit steht. Er erscheint als zarter, ziemlich großer Nebel mit 
schwacher Verdichtung in der Mitte; Gesamthelligkeit etwa 11". — Jan. 13. Beobachtung 
recht schwierig, da der Komet sehr verwaschen erscheint; er hat mindestens 3° Durch- 
messer und eine sehr diffuse zentrale Verdichtung von kaum 12”5. Gesamthelligkeit 
etwa Ir”, im Sucher 10"—ı0"5, (G.) 


14 
Komet IgIoa. 
Anschluß-Beobachtungen. 

Nr.| 1910 M..2. Gr: Im Vgl. | da Aö | Red. adl. app. | = 
71 Jan. 38 1 4 ag0 4°| G | 24.3 | 2"27.-96| + ©" 54:4 —1°96  —ıo0!g 7 
2 29 | 4 59 16 30.4 |— 2 38.06| — 5 29.3 |—ı1.88 | —ı0.6| 2| 
3 80 |”6250.47 2.- 1-6 6.231+1 . — I 1.88 | —10.61 71 
4 Wehr. ;ı. |" 87172/%7% | 7”) 48.06 | 728.28) — 6 70.0°, 7850| ro 
5 ON SIAT 321 9136-4) 4 30,.401.053] 1742028 —1.82 | —ı10.9| 5] 
6 92904036 3.0 |— 5 58.41| + o 17.2 | — 1.82 | —ı10.817 6) 

u 9:.1:764 0436 52 41.51.0203 2 1.82 | Io. 8007 
8 9.00, 7041 3.17.| 12 0.098| +8 535 h 1.82 ae an 
9 1o-| 6,34+,57.4| DT |.30.% | 1, 28.16 12. 12%9.1 1.02. — rose 
Io 26.175.517 A501 6 6.2 I+o 5.09| + 016.4 | —-ı.78 | -ı1.2 [70] 
T2 ]Apelıa a4 5 16 106.4 17.018.021 3 2.50 1200, 17! 
12 IT |I4 29 46 24:3. "|-F 0.78.94 | F.316.9) — 1.21. |  14spH 002 


Mittlere Örter der Vergleichsterne. 


@& 1910.0 Ö 1910,0 Autorität 
21" 8"so°gg | — 6°50’ 12'838 | AG Ott 7618 
1 33 .3.16| + 0 '57,34.8 IAG Nic 5482 
39 16.46 + ı 36 3.0 | Wien Anschl. AN 150.89 
39 28.03 + 3 ıo 9.3 JAG Alb 7589 
21 %1 60.1047 .7 37.5 AG Ipz II 11022 
| OM21 58.38.49). 7 122712.4 11085 
|. oT 357: 31-97 13,509 | 11075 
78.2204 38.Tr) 078006 11126 
9 |z1 55 32.50| + 7 47 56.4 11053 
7021,22. 170 49.0010. .20,8921974 I1Iog 
ır \22 38 59.96 +2ı ı9 27.2 |anon. 10", Bed 10.48 an a 
a.122.40 8.304 +21.28 45 AG Berl B 8732 
Scheinbare Örter. 
| Nr. IQIOo M.7.Gr. | @app. log p-A Ö app. log p-A Bem. 
I Ki 23.19657 zın 6"21°07 9.510 — 6°49' 29. 3 0.860 
2 29.20782 21:90..23.322 9.518 + 0 45 54:9 | 0.846 
3 30.22275 a 9.532 + EBS7 2 = 0.845 
| 4 [| Febr. 1.21675 21.37157.990.|, 9.529 +. 3752 87482571 20R892 
5 9.230694 DT Da 9.546 + 7 11 49.1 0.842 


nn rn u 


Komet IgIoa. 


Scheinbare Örter. 


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INr.| 1910 M.Z.Gr. | @ app. | logp-A öapp. ı log p-A |Bem. 
| N | 
| 6|Febr. 9.25007 21062925826 | 9.547 + 7°12'"18.8 | .0%845 | 
23 9.25019 DE HD FE KON SOHAN + 712 — 0.845 

|. 9.25534 | 21 52 35.35 | 9.547 147 21 4947| 0846 

N) 10.23260 AU SU 2.5370,..05546 |014135,32-0 | '0.840 

18 16.24427 | 22 147-.37 | 9.549 9 39 24.6 | 0.845 

| | 

| ıı | April 11.58698 22 39 17.37 | 9.57% | +21 22 15.5 | 0.836 

| I2 11.060393 | 220 30,77, 109H 8 9.5 74nalr 1. 21,22%20.9.|..9.822 


Bemerkungen. 


Jan. 23. Komet mit bloßem Auge betrachtet, sehr hell, 2"—2", s. auch phys. 
Beob. (G.) — Jan. 29. Bei direktem Anblick gleicht der Kopf 5"50" M.Z. Gr. einem 
diffusen Stern 3. bis 4. Größe. Er ist jedenfalls wesentlich schwächer als = Pegasi. Wegen 
phys. Beob. s. d. (G.) — Jan. 30. Unsicherer Durchgang an zwei Fäden zwischen Wolken, 
Deklination nur geschätzt. (G.) — Febr. 3. und 5. Komet in stark abnehmender Hellig- 
keit zwischen Dunstwolken noch für einzelne Augenblicke erkennbar. (G.) — Febr. 9. 
Komet bereits recht schwach, Gesamthelligkeit wie 19 Pegasi (PD 5”). Dritte und 
vierte Beobachtung dieses Abends wegen dunstiger Luft sehr unsicher. (G.) — Febr. 10. 
Durchmesser der Koma 100”, des hellsten zentralen Teils 32”, Schweiflänge im Sucher 
4°. (T.) Gesamthelliekeit wie 19 Pegasi (PD 5”8) ev. etwas heller. Wegen phys. 
Beob. s. d. (G.) — Febr. 16. Komet bei dunstiger, wolkiger Luft äußerst schwach, kaum 
sichtbar. (G.) — Febr. 19. Komet in der Nähe des Horizontes nicht mehr aufzufinden. (G.) — 
April 11. Komet leicht sichtbar, anfangs auch im Sucher sicher erkennbar, aber wegen 
der beträchtlichen Ausdehnung nur schwer genauer anzuschließen. S. auch phys. Beob. (G.) 


16 


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Komet IgIob (Metcalf). 


Anschlufß-Beobachtungen. 


| M.Z.Gr. I Vel. | Aa 


Aö | Red. ad. app. | | 


Aug. 14 Kesalen oral 22 27. 16472.0,08% 5, Mor 1 ms g/ ln Nor 
23..1)18,,10,52 » | 9P.08 | 0 51.66; , -.© 52.9 | „rer2. | 1,0200 
23.| 9 14 29 I >» | 2p.es 1 047.13.) 12 4m 5 | FT.) 7 2ronen 
27. |. 8.132,30 » | 4P-48 0 45.47.18 ,0.60-,.7.02.|- 25. om 
30.1:.9-47 © 2». 2)'2p.28 | 0.42.92. | —io 9.2 |.,9.90 | gross 
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Sept. 11 83494 | 6.68 |—o 6.69 | +o 6.8|+0.9 | + 2.9 | Ö]| 
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20.141733: 78 >| 23 Bora | 16 3025717150557, eo re 
29.8, 14.30 »-1.16.4. 1,0. 23.505, 1. 7.0.1.1. 60.58 0 rel er 
23 | 8 12.12 » 1ı0.3 |+o 1.251 — 638.5 |+0.533|+4 1.6122) 
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28°. 7.323,50 36.4 | — 0.43.67: | 6° 3.9.1 0.0), 1. wa 
26 | 7 ı8 39 30.5 1 0 26.78, + 0.57.04 1.0.29 era ze 
28. | 7: 174739 244 1 —0 41.70 | — 4 4.6 |+0.46| + 1.1177 
28: | 7.26.37 24.4 | a so.rz | -=+.16,19.9- 0.46) 7 Tameze 
30 | NNA2ITO ee, —-0, 50.75 ab, 39.240.441 7, OROmE 

Okt. ı 81.9, A 23.4 | —-0.52-46.| + 4.35.2 |. F0.42 | 51 202S0n27332 
Bol, 7 32078 DASS HL 070 A .I | -+0.36 + 0.2174 
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| 771020, 28° 19 Soma SO 1384 1. An! 2507 -0.35 || 0.0 |74| 
8.1 7.37.22 » | 30.5 |—o 8.46.|+ 148.3 | +0.34 | oe 
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| | | 
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DEN. EN AEL2S 3p:35u| —o 55.30. | 4-5 26.41 oR2s | 2m 

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| RE) 

Dez. 30 | 13754238715 124.5 —o 36.31 | + 4 10.4 | 40.62 | — 21.3 | 227 

| 
IgII 
Jan.-22. I12W31T0 3 32.6 —0 20.40 | — 2 25.2 | —0.95 | —I9.2 125 
Mebr. 2.24.33 31 20.4 =1 0 19.62 [71.20 22 —0.40 | — 22.4 | 


Komet IgIob (Metcalf). 


Anschlufß-Beobachtungen. 


| 

Nr. 19II | -M.2.Gr. N Vel. | Ao A6ö | Red. adl. app. - | 
Ba Beben Aug aG | 245 | ost | ag" | Zotro | 2er 25 
| 40 ZU I 4230 I — 0.00 | 0.0 0.40 | —22.4 | 26 
41 30 737,616 24-43, DO BA.07 1, 5 55.31 0:20, 23.0 |.27 
| 42 5 |14 24 48 Maas Tonga |0-12,5973.3.,1- -o.1g | -231.,0:|28.| 
43 22 10 29 33 IT |4x.Aay|+o 1.5 Me 2 35 1205 1,2352 720, 
| 44 März 1 | 8 ı6 au | 3p.38 1 to 9.32 |+ 1 52.0 | 43.00 | 20.2 |;o0| 
145 20% BTOR 12827 BD 3 SE 1 TOEUTESTASE | er Lo 525g ORrO2 
46 29 |Io 448 AR Ay 177 0200.0301280: 352.4 1774-70 7 9422132 
47 Sohn SEI G 24.4 Toro 13,58. 2,1,.74-48 1102122 | 
| 48 SE EIER) Ta, 052.08 03.35.2007 4252 | 3.79.9124 
Aa annlı24 45 3:7 23.4 | —0.135.05 DR 529 FL LTE N 
| 50 I8 | 9 20 46 FAX Ay 0 2.3061 8048.90 1-4 2.07 ,1177.2°| 36) 
51 20 072.940,23: 16.320. a I | — +1.83 — 3 
| 52 2D aa gr 3. = 4 - oe 
53 |Mai ı5 |ıo 28 ı4 | T | 2p.2s | +0 10.44 | — o 52.7 | +o.52 | +16.6 [| 38| 
| 54 ES ET 52, 2 G | To. en OA — 0.45 I 39 
55 FOL 21760258 -.4 = 3201058 —. ar Nor 50) 


@1910.0 | Ö1gıoo Autorität 


zZ lr60 72orose rs ao AG Berl A 5745 
2|15 48 45.23 | +16 ı2 35.2 5675 
3 24773887, | 1-20, 2434.90 | 5670 
4\ı5 42 8.06 | +16 30 29.01 BoVI -+16°2827 
5|ı5 40 22.44 | +16 47 37.21 AG Berl A 5632 
6|ı5 37 54:92 | +16 12.8 5620 
07 : 5611 


Bord ph ne 4.137 


an no 
on 

N oOownNXN 
[0.cHu 8) 


| OS 75220 17. 78 77 26.9 Anon. 10", Bed 10.70 an 70 

E20: 28°20.40. 21 | 170 20.25.2 | />. (Bord ph + AG BerlA 5581 ira 
| [EB) 
Br ae gas ua y5..9AG Berl’ A.5568 

|z2 |ı5 26 42.15 +17 44 49.7 | Kü 6857 

Iz2 |ı5 26 44.19 | +17 55 14.5 |AG Berl A 5565 

| BR 25 2017.04. 10 20 23.6.|BD 183058, Bed: 10.70 an 75 

TS |ı5 24 23.79 | #18 ı9 35.3 | AG Berl A 5554 


Komet IgIob (Metcalf). 


Mittlere Örter der Vergleichsterne. 


= 
@ıg910.0 | 61gro.o Autorität 


| 
a 


| 25"46°22 | +18°48' 30'3 | 2» (Kü 6849 + AG Berl A 5560) 
77225, 2701 5254| 1285 30°20,.5.|13G Berl 25567 
TO L5028 53842, 1.28 5570728 5 | 
Rzoal 23,29 4.30) Note A735 » 5579 
20|1ı5 33 5.32 | +21 143.9 Boa 27122798 | 
I27 | ı5 33 39.49 | +2ı 27 43.5 |AG Berl B 5366 
|22 |15 52 6.05 | +34 10 4.0|AG Lei 5626 
| @TorTo |. lorngrTo | 


23. | 15 48 44.13 | +45 36 49.9 IBD +45 °2343, Bed 11.19 an a 


No) 


| a | ı5 44 24.44 | 445 33 2 


.3 1 AG Bo 10153 korr. 

24 |ı5 38 27.53 | +52 ıı 42.9|AG Cbr M. 4816 
NONE 39 7322094 527 24.60.83 » 4815 

26 | ı5 38 35.07 | +52 24 o.ı|anon. ıı“; Bed 11.09 an 25 
127 |ı5 33 53-55 | +54 9 53:2] AG Cbr M. 4804 
I2& | ı5 32 54.97 | +54 12 59.5 4798 
|29 |ı4 48 7.87 | +64 56 53.8 |AG Chri 2211 
I30 |ı4 ı2 7.16 | +68 38 45.4 |anon. Bgd 11.16 an b 

b |ı4 ı2 33.02 | +68 32. 38.8 | !/, (Greenw ph 68° 5004 + 68° 5010) 
37 |ıı 37 19.03 | +72 42 57:1 | Greenw ph +72°5479. 


132 | ıo 30 41.35 |+7ı 7 22.0 | AG Berl © 1462 
133 | 10 22 21.15 | +70 44 22.0|BD +71°539, Bed ı1.24 an c 
e | ıo ıg 12.12 | +70 47 35.0 | AG Berl © 1450 
|34 | ıo 24 55.87 | +70 44 44.8 Ilanon. 10", Bgd 11.24 an 33 
35| 9 54 22.83 | +69 8 44.5 I AG Chri 1556 
I56| 9 ı5 27.34 | +64 27 57.9 |Greenw ph +64° 3146 
37.1. 9. 22°52%61. | 463 28. 25.1 llanon rose Bedurr .zean 
d 9 1I 47.89 | +63 ı9 0.1] AG Hels 5898 
38. 805 55.630 +55) 39 119.7, anon Lo, Bodanı. 37708 
( 8 52 27.52 | +55 26 46.31 AG Hels 5764 


I AG Chr M. 3261 


RB 
un 
(057 

[0] 
B 


19 


Komet IgIob (Metcalf). 


Scheinbare Örter. 


Nr2lı Toro MEZ. Gr. | @ app. ' lo&p-A d.app. log p-A | Bem. 
| | | | 
I | Aug. 14.49792 162 ano.) 0.560. N Lrn°agt zug 110.834 
2 23.341123 |, 2564754-008 | 19.442 | 1.16.18 45.3, 0.764 
3 23.38506 ISA S2rT OST 104.17, 50%8, |. 04.7815 
4 27.35590 15.42 54.49 | 9.489. | +10 27:22.4.| 0.775 
5 30.40764 15 39 40.49 | 9.556 | = 10087.31.0,|,.0.812 
Dex 3%.37008 15 38 44.32 | 9.536 | +16 40 32.2 0.794 | 
7 | Sept. 1.36793 15 37 49.15 | 9.530 | +16 43 22.5 0.791 | 
8 238752 15 30 58.449.494. °..1.16.46:13.9,| 0.775 | 
9 4.35081 I5 35 20.32 | 9.523 26 51 51.7, | 0.786 
10 15.32433 15 2 4.II | 9.533 2.774 28745,%0° 12.0: 789 
11 11.333098 15 75.28 19..0.|..00°548, 21% 127, 23% 38.5, 1. 0.799,|.* 
E2 18.31240 15023207008 (10.530 el 1 70 25, 50.50) 0.786 * | 
| 13 zZO 3147964], 15727 25242. |. ,9.539°0% Er7n 30%:37.:3/, 0.792 0 =. 
| 14 23.33656 IS 20, Aura 9.500, Ws 1771 38207.0, WorSTı 
| 15 23.34181 75.20243.03 | 0.562 2171384. 12,.8, 5.0.8105 
16 25.295974, |»15, 20.24.23. |,.9.535, |, Hıma3l 7.9.,10.0.787 
17 25.30764 I$ 26 24.13 | 9.546 17743. 18325 02705 
| 18 26.30462 15 26 15.86 | 9.545 +17 45 48.6°| 0.795 | 
| 19 28.30184 1020295 21004548 Sr DIES TUT ON. |N,0.07006 | 
| 20 28.31015 7553202.25905 1407554 TEE IMS. 72 10,802 | 
21 30.32095 En 28 0A | 20.502 +17.56 54.6 | 0.813 
22:1. Okt. 733963 ST N A 1 178 5970.40. In0..827 
23 6.31402 TER 255583. 50 el i1542257 0.818 
24 6.32264 TER 2160.08 ,720 20.666 +18 ı5s — | 0.8 
25 TE S12E3 75. 28 59.25. |* 9.5006 7018, 18.42555 0.819 
26 8.31762 70207733482 9.567 118) 22ET..8-|,.0.825 
72 15.277758 15 26 56.70 9507 |‘ 18 48 53.0 | 0.804 
| 28 15.28229 15.26”50.,91 9.565 +18 48 57.6 | 0.8ı1 
R> 16.26292 N a 1) +18 53 9.4 | 0.799 
30 16.27630 EN TRAT 9.564, 10 1.78 53 4107 0.808 
ME 20.23615 BET 255. 9.540 19.18 23.2 0.786 
32 21.23991 25728,.9.28 9.551 119 -16. 27.6 | 0.790 
| 33 | Nov. 7.26136 2583, 10.78, |5 9.570 1.21.01 52.5:.|.0.802 
| 34 823055, | 75, 35.037.107 | 9.574. | t21 9 30.4 | 0.815 
35 923305, 1,15533,59.30 1,,9.574 ı 121.17 30.9 | 9.514 | * 
361 Dez. 30.57961 | 15 51 30.36 | 9.6i9n | +34 13 53.1 | 0.803 
1911 


| 37 | Jan. 22.52172 257 48922,.78 9.6950 | 1-45 34° 5.5 | 0.735 
| 38 | Febr. 2.60661 150 884372.75>| -9:.00Y4n,| 2-52 21 42:5 01,274 


— == 


Komet IgIob (Metcalf). 


Scheinbare Örter. 


Nr. Tor: M.2.Gr. | @ app. | log p-A öapp. log p-A | Bem. 
39 | Febr. 2.61752 1503803” °20 ı 9.642n -+52°22' 8.0 | 0.210 

40 2.65452 | 15 38 34.67 | 9.534n | +52 23 37.7 | 9.981 

ai 5.540602 1534. 28.02 | 9.755%.| 54 00 on O-AAA * 

2 5.60055 | 15 34 26.71 | 9.742n | +54 15 49.8 | 0.390 

43 22.43719 1448 12.07° | 9.005n. 1.049 .5008.721 003709 
| 44 | März 1.34480 14 12 19.48 9.9761 | +68 40 17.2 | 0.537 
| 45 20.42531 | 1 37 35.26 | 9.454n | +72 44 7-6 | 9.443n 

46 29.42000 rofsr 5.08 OR252 a DES | 0.418n 

47 30.57725 10,24. 28.46 9.998 +70 48 30.4 | 0.753 

48 30.57747 | 10 24 8.49 | 9.998 | +70 48 29.9 | 0.753 | 
49 | April 5.601462 9 53 51.39 | 9.986 | +68 55 52.3 | 0.484 | 
| 50 18.38942 gN15%30.77.% 9.089 +64 24 26.2 | 9.865% 
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| 52 20.56436 — — 1763037 0826. 290 0,570 | 
| 53 |Mai 15.43627 Ban 2, K0.5Q 9.792..| 4-55 38.43.6,|)0.509 

54 18:49478 8 51 49.44 | 9:754 — = | 
155 18.49997 ne [N +54 48. 6.3 | 0.748 | 

Bemerkungen. 
1910 Aug. 14. Gr. ı1®,. (T.) — Aug. 23. Gr. 10%6. (T.) — Aug. 27. Durchm. 4', 

Gr. ı1", unsicher wegen Dunst. (T.) — Aug. 30. Gr. 10”, (T.) — Aug. 31. Dunst, 
Wolken, Beob. schwierig. (T.) — Sept. 1. Durchm. 2’. (T.) — Sept. 2. Durchm. 1!6 (T.) — 
Sept. 15. Gr. 10®2. (T.) — Sept. 17. Sehr zarter Nebel mit Verdichtung, etwa 2 Stufen 
heller als ein Stern ı1"5, der 10° vorangeht. Beobachtung wegen Mondscheins 
schwierig. (G.) — Sept. 18. Aussehen unverändert, Komet nur mit Mühe erkennbar. (G.) — 
Sept. 20. Komet sehr schwach, etwa 40” im Durchmesser; ein Sternchen 12" folgt 
unmittelbar nördlich und stört die Messungen nicht unwesentlich. (G.) — Sept. 23. Beob- 


achtung sehr schwierig, da Himmel stark verschleiert und alle Augenblicke Uirrostratus- 
gewölk vorüberzieht. Bilder sonst ruhig. Vor Mondaufgang, 7"37” M. Z. Gr., wird der 
Komet in einer Wolkenlücke 11" oeschätzt. (G.) — Sept. 25. Durchmesser etwa 2, 
scharfer Kern 12”. Schweif nieht sicher erkennbar, Koma vielleicht im Pos.-Winkel 130° 
verlängert. Im Sucher gerade noch erkennbar, (resamthelligkeit somit etwa 10"5 bis 


115. (G.) — Sept. 26. Komet im Sucher gut sichtbar, etwa 11". Vom Schweif keine 
Spur erkennbar. (G.) — Sept. 28. Kopfhelligkeit ı1". S. auch phys. Beob. (G.) — 


Sept. 30. Komet recht hell, etwa ı"—ı1"5, trotz eroßer Feuersbrunst im SW, die den 
Himmel erhellt, gut einstellbar. Ein Stern 12"'5, der etwa 10” nördlich folgt, beeinträchtigt 


die Messungen von Ja. S. auch phys. Beob. (G.) — Okt. 6. Komet im Sucher gut sicht- 
bar, etwa 11", Im Hauptrohr ist wieder ein kurzer zarter gebogener Schweifansatz 


erkennbar. (G.) — Okt. 7. Komet im Sucher zwei Stufen heller als BD + 18°3031, im 


ZN 


Hauptrohr fünf Stufen schwächer als dieser Stern. Schweif kurz, breit, verwaschen. (G.) — 
Okt. 8. Schweif wieder deutlich sichtbar, anscheinend schmaler als gestern. Gesamt- 
helligkeit im Hauptrohr zwei Stufen schwächer als der Anschlußstern + 18°3031. (G.) — 
Okt. 15. Während der Beobachtung steigt der Mond höher und erschwert die Messungen 
sehr. Helligkeit kaum zu schätzen, etwa gleich einem Stern ı1"5, der dem Kometen 
südlich folgt. (G.) — Okt. 16. Komet sehr schwach, wie ein Stern, der 3°, 0/5 südlich 
folgt. Ein Feuerschein beeinträchtigt wieder die Einstellungen. (G.) — Okt. 21. Scharfer 
Kern ı1"5, etwas exzentrisch; Durchmesser der Hülle 0’4. (T.) — Nov. 3. Komet nur 
auf einen kurzen Augenblick erhalten. Gesamthelligkeit etwa ı1"5. (G.) — Nov. 8. 
Komet ı1" rund, schwach, 1’ im Durchmesser, Mitte heller. (T.) — Nov. 9. Wegen Mond- 
scheins oft kaum zu sehen. (T.) — Dez. 30. Komet seit Oktober fast unverändert, im 
Hauptrohr etwa 11", im Sucher 10” und fast sternartig. Schweifansatz im Pos.-Winkel 
von rund 120°, (G.) 

1911 Jan. 22. Komet recht hell, im Sucher leicht sichtbar. Gesamthelligkeit 95. 
Im Äquatorial groß, rund, mit Kern 1175 und verwaschenem Schweifansatz. (G.) — 
Jan. 29. Gesamtlicht 95 (T.) — Febr. 2. Die dritte Beobachtung ist aus einer Bedeckung 
des Anschlußsterns durch den Kometen hergeleitet. Benutzte Vergrößerungen 240 und 590, 
Vorübergang anscheinend genau zentral. Kometenkern nur 0” 2 schwächer als bedeckter Stern. 
Kopf ı' im Durchmesser, Gesamthelligkeit 9”3. Schweif gebogen, etwa 5’ lang. (G.) — 
Febr. 5. Koma 1/5 im Durchmesser, Kern etwa 115, Schweif angedeutet. (G.) — 
März 30. Beobachtung bereits ziemlich schwierig, obwohl der Komet noch etwa 11" ist. 
Er zeigt längliche Form mit kurzem Schweifansatz und einen Kern 13"—12"5, (G.) — 
April 18. Gesamtlicht 113, Kern, Koma ı’ im Durchmesser, am hellsten auf der öst- 


lichen Seite. (T.) — April 19. Komet 1177, Kern nicht mehr erkennbar. (T.) — 
April 20. Kleiner Nebel ®/ı im Durchmesser mit scharfem Kern. Gesamthelligkeit 115 
bis 12”, (G.) — Mai 15. Komet schwach, Beobachtung unsicher. (T.) — Mai 18. Komet 


sehr schwach, etwa ı’ im Durchmesser, Kern an der Grenze der Sichtbarkeit. Wolkig. (G.) — 
Mai 28. Komet trotz schöner klarer Luft nicht mehr mit Sicherheit erkennbar. (G.) 


ID 


zZ 
= 


(0 2 a) SL SE SE 


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No) 


| IO 


2 
Fayescher Komet IgIoe. 
Anschluß-Beobachtungen 
FIIO || 1.7.0 [m Vel. | Aa | Aö Red. adl. app. 5 
2 | 
Noy.-23 | ls m 481 MD | 18.2 | — 30448610) Zr2’ Sta 3:28 ererler 
24|92956|G | 24.4 | -o 47:96 | — 2 16.0 | +3.28 | +ı6.1| 2 
26 | 9 35. 36 I Terz a2 ER 33H eo | 10.20 
264,701: 260 422.3 1218.72, ,4 gone} 3780 NO 
Dez...5.|.8 24 44 | T | 2p.281 +0 10.73.) — 3 42.9.1. 43:34.) 1.35.3005 
27 | 644 48 14.2 1 +4 26.28 — ı 4.8|+43.38| +13.4 | 6 
28 | 8 39 37 >» INEn.A 2.20.07, 17.242.0010-0.22.402 0 Terone 
39.01 39 37.1 Gı\ 24.3] 0 57.30) ,0 44.4. | 73.40 2 Sa 
go TL?3g 3U. | » 24.371 10 55r00 1 8.37.50 7,3959 1 1 r2e 
30 117° 54 18 1118.50 0'55:52° 1,74 49:5 1 273-400 Wu, 
IQII 
Jan me2 39 46 24:54 — DIIVO4:;| = Ar ‚42.871 70.2000 ae 
230 1.710222 E.]#24..471 0713.48 | —52 Warosl 0,229, 02) 2 Are 
0) Kae) 7] Ale DE KT224%, 1, 0: 4935845 1, ER 2SHGN Or, Bas 15 lez2 
Biebr. »777°6750.17 ll 2A. 2017272. 07025:09,1-1,0076.2\ 05 None 


7 
3 
3 
3 
62. 
3 
%) 


Kü 1581 


AG Alb 


D SD $ N WW 


» 


+5 34 57.0 
9 16.94 | +5 41 52.8 
17 86 472 02,0 1000347 » 


1066 
1089 


1075 
1092 


Autorität 


AG Lpz Il 1379 


Bo VI+3 531 
> +3 532 
BD-+3°527, LeiiMer AN. 187.414 


1604 
1630 


BD +4°570, Bgd 11.oyan a 


BD +5°607, Bgd ı1.1oan 77 
AG Lpz U 1552 


| | 


23 
Fayescher Komet IgIoe. 
Scheinbare Örter. 
Nr.| 1910 M. 2.Gr. | @ app. logp-A | ö app. | log p-A IW | 
\ | | : | 
I | Noy. 23.41185 a oT ge, | Nelraaar zer, 0.874 
2 24.39579 3537, 5-95 16 920509 77-55 ,22:39.3. |, 0.816 
6,73 26.39972 3 36 55.46 | 8.963n Eye 0.817 
Au 4 20.A2TE7 3 30055..43: | 82.050, Vase 42 2 0.817 
152 Dez. 25.3505 1 3 36 46.47 | 9.159 | +3 50 19.3 | 0.826 
| 6 27.281II 3.43 50,04 |, 9.2327 | EB He 0.830 
1.7 28.36084 344 130.580, 7.AAo Nr N-20790 37.8 0.828 
| 8 30.48578 oh are 320 07.5017.0.8 33 
| 9 30.48578 3 45 54.78 | 9.410 | =23..20. %°6..6 0.833 
10 30.490604 3 45 55:07 | 9.434 | +3 26 4.0 | 0.834 
1911 | | 
Izı Jan. 22.36095 AN .NSENSO 07,004,% 10%.1.5033..031.0 | 0.815 
12 23.29192 46 :97,..2 3085 8.4806n | +5 39 53.2 0.812 
13 29.423893 4 16 55.06 9.422 07,624 44.8 0.820 
| 14 |Febr. 1.29047 4 20 46.59 7.89n..|, 20046 6:1 0.804 
Bemerkungen. 
1910 Nov. 23. Durchmesser 45”, Mitte auffallend hell. (T.) — Nov. 24. Im Sucher 
gut sichtbar, Gesamthelligkeit ı1". S. auch phys. Beob. (G.) — Nov. 26. Aussehen im 
wesentlichen seit vorgestern unverändert. Schweifansatz im Pos.-Winkel von rund 340°. 
Zweite Beobachtung schwierig, da Objektiv beschlägt. (G.) — Dez. 5. und 28. Cirrostratus, 
Komet sehr schwach. (T.) — Dez. 30. Kern 125, Koma 0’7 im Durchmesser, Schweif- 


ansatz im Pos.-Winkel 340°. (G.) F 

1911 Jan. 22. Sehr schwacher Nebel von 1!5 Durchmesser mit Kern 12" 5. Beobachtung 
recht schwierig. (G@.) — Jan. 23. Komet schwach, Messung wenig befriedigend. (T.) — 
Febr. 1. Gesamtlicht 125. (T.) — Febr. 27. Komet nicht mehr auffindbar. (T.) 


Komet IgIIb (Kiess). 


Anschluß-Beobachtungen. 


Nr. 1911 M.7. Gr. Im Vel. | da | Aö | Red.adl.app.“ | # 
i| Juli ‘9 | 123330 m 39-3341 70 9.25. | -F2oN 13 170: 260 Earl 
2 187 ‚137 939 231.4 1 38.24, |. 70.293 0.13, 3 ao 
3 12 44 43 zn 28 © 43.01 +12 13.0 | 0:04 | + 4.2102 
4 mo 72 TARA DISSER SE AL. 73 wo )5 28 Mono. me. 1 A 
5 OR |SE2I 177 79 AP: As. —-O 16.20 | -I-8Q 988,1 1-0: 270), Aare 

| 

12,43 2 .66G:.| 36.4.0 46.53. | — 11 46.12 0230|, Baer 

7 2103.10 20.3 | —2 36.63 |+ 2 26.6 | +o +..4>7 101 
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12 28, 17203 10.46 24.4 0545.52: | © 52,3.1.,.0.00 1 Eos 
13 0), ie le irlo) DIR 724.55 022.09 | + A1 3.81 -..0.05 | nor 0er 
14 30, 11.54 10. | W.| Sxi2y: ra 2.59 |, >35 19.7 1 no To Bra 
15 zu. m2 244309 1uG: 24.40 749.08, 1-60, 24BA oA 0 14 
10,1 Ayp2 12] 22.770,39 22.4; —1 50.85 |— 2 11.6 |+4+0.78) + 7.1125) 
17 2 |1t2 58 17 30.4 |-—o 14.62 | — 2 32.4 140.84 | + 7.6] 76) 
18 2 3. 14 ‚19 24.5:1 0 21256. | + © 42.4.1 40.84.71. 70 1 7 
19 1702) Borı2 24:5 7,1.422..90,) 27 13, (TEL Toro 
20 a ZU E OU RE RA. 2.29.21.) 7.7.5383 4.1.720) 2[- 708 Pac 
I SU LT 54.0 Tors5 914,700) 13 E34 1 1 LO R T 2 
2 BON LSA 70 2.2.41 0) 71.80 © 0.0.1 -12.30.| os.g ler 
23 16 |13 56.14 N A ne +23.91 221 


| Ö 1911.0 Autorität 
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2214 4250.36... 34 20920. 1 AG Bern 
21.4 29.44.77 | 733 5 20.9 1730 
4|4 29 51.38 | +32 23 47-6 1731 
51 424 55.55 | 132.15 51.8 1703 
6|4 28 16.88 | +32 ı 22.5 1724 
71.4. 19-27.90. | +31 .21729.0°,BD. + 3026617. Oxehnb 
&1 4 16 10.97: +29 58 52.9 IAG Or. 2053 
1.0.1 4. 12 42732 |.4:29.35 Bo | KUTS2o 
|zo|l4 7 52.41 | +28 53 44.0 |AG Chr E. 2019 


10) 


in 


Komet IgIIb (Kiess). 


Mittlere Örter der Vergleichsterne. 


& IQII.O 6 1911.0 Autorität 
Ir | 4rıo"38°55 | #28°53' 56"0 |Kü 1823 
272 740007509.82 7.128 12 18.8 | AG Chr El-2015 
BEA A 10.59: 527° 39 206.5 BD + 27°64r, Oxtph 
I74\|4 247.43 | +26 46 17.3 |AG Cbr E 1997 | 
15| 3 59 22.43 | +25 57 23.0 ern | 
Brasens Be 24 57 42,7 | AG Berl B 1277 | 
I7| 3 53 56.92 | +24 48 50.4 » 1280 | 
751 3.26217.07 \.-617.38:.74.0 |AG Berl’A 938 
Er 3.29. 3,.95°| 1:17 32.209.2 » 951 einschl. EB 
720 13.20) 23.68 | 115 30. 50.0 3 916 
| 
Maar 273° 19,05 | — 24. 44..8.8.100D 242.556, Bed Tr.03 ana 
a|ı 933.912 | —24 43 45.2 |!/; (2 GZ 1'200 + AW 573) 
22. 2 13,2%. 2 = 24390322 CoD — 2425585 Bed 11.63 and 
b | I I5 49.52 | —24 38 45.4 |! (2 GZ 1'366 + AW 633) 
Scheinbare Örter. 
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|Nr.| 1911 M.2.Gr. @ app. logp-A | d.app. | logp-A | Bem. 
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| 2 10.54204 4 45 36.44 | 9.573n | +34 44 0.3 | 0.858 
8 12.53105 2.42 7 9.568, | +34 22 43-9 0.861 * 
4 18.51023 4 31 26.68 9256772 7.233 70'7.0,0 0.860 * 
5 19.50786 40209035..33 9.566% | +32 43 2.0 | 0.860 * 
6 21.52987 ME2ELA2L 38 9.5975 | +32 4 10.2 0.831 
7 21.54588 4 25 40.54 9008 |, 1732 3.53.83 .| 0.813 
8 24.52012 4 19 31.39 | 9.594 | +30 55 28.9 | 0.831 * 
9 26.49814 4 15 1.01 | 9: 578m | 539. 0.173.5..| 9.846 * 
10 27.49824 ou. 9.58%,| --29 28 .39.0 | 0.843 * 
II 28.52199 Palo 21 a 9.5905: | +28 53, 8.5 | 0.816 
12 28.52199 4 0753.03 9.596 | 428 53 9.6 | 0.816 
15.23 29.48699 En ER) 02573m | 128716 23.8. | 0.849 * 
I4 30.49595 4...,4.:23..88 9.582! +27 34 13,2. | 0,836 * 
15 31.51712 4.058.582 9.592 |. +26146:48% 5. | 0.813 


[957 


Komet IgIIb (Kiess). 


Scheinbare Örter. 


se. 1911 M.2.Gr. @ app. | logp-A ö app. log p-A | Bem. 
| 
| ı6| Aug. 1.51156 305732836 9.588. 21-25 IB: E8.e) | .0-8rH * 
17 2.540498 | 3 53 38.94 | 9.583" | +24 55 17.9 | 0.787 | * 
18 2.55161 35,3,302.20 9.5781 21.24 544022. 0.776 
ı 19 7.53486 3,21 AE- TO) 945A7n2 ST SoRLzasn 20, or 
20 7.54797 3 27 35.86 | 9.535n | +17 34 33.5:| 0.788 
a1 8.49590 3. 20039 .572 |. 7025905% | +15 27 27.2 0.873 x 
22 16.57431 1 13 11.45 | 9.045n | —24 43 44.9 | 0.929 RU 
23 16.58072 I 13) WosE7 #2 820980n. |. -24 4620. 4.2 00.032 
Bemerkungen. 


Juli 9. 11"50® M.Z. Gr. 6”5, heller als + 35°916; 12"35" M.Z. Gr. 7°5, schwächer 
als + 35°916, stark blau, Kern nicht sternartig, Koma 1’ im Durchmesser, Schweif schwer 


erkennbar. (T.) — Juli 12. Komadurchmesser 1!2, Schweif angedeutet. (T.) — Juli 18. 
Gesamtlicht 7”o in heller Dämmerung. (T.) — Juli 19. Gesamtlicht 6°5, Komadurch- 
messer 1/3, Schweif im Pos.-Winkel ı10°. (T.) — Juli 21. Auffallend blau, kugelförmig, 


ohne Kern; vorangehender kurzer Schweif sehr schwach. Gesamthelligkeit im Sucher 
etwa 65. (G.) — Juli 24. Gr. 6”o. (T.) Gesamthelligkeit im Opernglase = 5"8, erhalten 


durch Schätzung gegen Sterne der PD. (G.) — Juli 26. Großer runder Nebel ohne Kern, 
schwer einstellbar wegen dauernder Störung durch Wolken. (G.) — Juli 27. Deutlich 


bläulich, ohne Kern, hellster Teil 3!7 Durchmesser, trotz sehr klarer Luft ohne sicher 
erkennbaren Schweif. Der Anblick im Sucher gleicht dem eines kugelförmigen Stern- 
haufens. (G.) — Juli 28. Durchmesser des bläulichen Nebels fast 8’. Zentraler Teil 
immer noch sehr schlecht definiert. (G.) — Juli 29. Durchmesser heute etwa gleich 5’ 
geschätzt. Vom Schweif trotz sorgfältiger Prüfung der Kometenumrisse nichts sicht- 
bar. (G.) — Juli 30. Gr. 6”o. (T.) — Aug. ı. Klare aber unruhige Luft. Bilder äußerst 
klecksig. (G.) — Aug. 2. Komet hell, mit bloßem Auge eben noch erkennbar. (G.) — 
Aug. 7. Im Sucher erscheint der Komet etwa drei Stufen heller als BD + 17°564 
(PD 6%o5). (G.) — Aug. 8. Wegen hellen Mondscheins Beobachtung bereits recht 
schwierig. (G.) — Aug. 16. Luft etwas nebelig, Komet trotz beträchtlicher Größe nur 
schwer sichtbar. Fadenantritte und Deklinationseinstellungen recht unsicher. (G.) 


a 


Komet IgIIc (Brooks). 


Anschluß-Beobachtungen. 


8) 
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M. 7. Gr. Im 


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25 20 |14 
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27 20.1.9 
28 26112 
29 26 |14 
30 27|9 
31 | Sept.27 | 9 
32 20) 128 
33| Okt. 3 Jı5 
34 341,35 
35 817 
36 9/15 
37 I10|5 
38 27.726 
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Komet IgIIc (Brooks). 


Anschlufß-Beobachtungen. 


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| 42 3ı. 17 47 30) ea iTT 20 — 0478 5050,51 7023 Boy Eru 


Mittlere Örter der Vergleichsterne. 


@ 1911.0 | Autorität 

I | 22#Rı2"58°47 | +21°56’ 35"7 |AG Berl B 8586 
ı 2] 22 10 20,87 | 2317 210 2 > 8566 
| 3122 7 14.39 | 124 20 38.4 > 8553 
17 ZU 224 6274.68. 424.54 2372 > 8546 
| F1 22° 2152.00. 24 54 36.7 1|2/Peoasi By ıgrı 
| | | 
| 6l22 6 47.78| +25 22 34.8 |'/ (AG Chr E. 13246 + Berl B 3557) 
| 70 22: 1607.35 8-20 2,6:,29:8.,. 86. Chr. EM 3220 | 
| Wo Er » E32 | 
Q4]|1229 0. 44.72 1 1.270 1.58 E36 13158 | 
7071.22 1.9 26.08. 7.27 16 1274 13200 
177 22 0.57 22.0 1 27,55, Mrch 13147 | 
|72]|22 o 56.65... 27057 88.8 13163 com Bgd12.90 an 77 
Iz?| 22 ı 32.78 | +23 31 51.2 | Boss PGC, 5681 einschl. EB | 
124 27.65 13.78 +30 6 20.5 1 AG br, 13072 
|z5 |2ı 49 13.99 | +32 ı8 23.8 |AG Lei 9178 
|z6 | 2ı 48 14.50 | +32 16 48 7 9169 

17 45 44.31 | +32 53 48.8| >» 9145 
| 78 41.57.92, 1:35 20.49.02 AG Iuısrosıs 

79.1 21.30, 29.08.1307 2. 47 10259 | 
301:2135.13.05 1,9735. 58 47.8 10249 | 
| 27 |2ı 32 59.34 | +36 47 45-5 10234 
| 22|217°22 8.55|-439 24 18.0 | Bed 12.721an a und d 
| a ı 21 0.20| +39 24 6.2|AG Lu 101138 
ıb IND gr @3% 52 530.10, >». TOMz 

23 |2ı 3 52.61 | +43 0 44.8 |BD +42°3978, Bgd 11.63 an c 

ce |21 4 15.90 | +42 58 44.9 | AG Bo 15095 korr. 

241 21 2 178 -045°15 78,9 15089 

25 |20 43 9.35 | +46 35 10.9 14655 

26 | 20 29 31.65 | +48 ı9 54.0 |anon. Io”2, Bed 11.65 an d 

d |20o 27 18.34 | +48 2o 30.1 | AG Bo 14315 korr. 


Komet IgIIc (Brooks). 


Mittlere Örter der Vergleichsterne. 


| 

@& I911.0 | 6 19110 Antorität 
| 
| 


12 zof27"ı5°34 | +48°28’ 47"o |AG Bo 14313 korr. 


) 
2841 20728 73.91.47 148.34 7.3 37.014330, 2 
129.| 20 23 14.65 6-49, 11.128 >21 07A27:7 
MRORRrA 37. 20.92 | 547: 37 31.5 > 9563 
137 | 14 21 18.04 | +45 32 57.5 9435 | 
32 |13 49 39.16 | +40 17 10.3 » 9159 | 
7921173654 41463 540.18 37.0 Kü 6181 | 
134113 2ı 11.15 | +34 22 34.8 | AG Lei 4896 | 
222501003%20470.:26., 1,3232 53..8 » 4891 li 
136 |ı3 16 17.74 +31 46 31.6 |Kü 5895 | 
| 
MZE 72247, 38 3882-20 .390 15.5 KAG Berl-B 4631 | 
38 | ı2 43-34.72 | +19 19 23.7 |AG Berl A 4756 
SoylL72) 34 23.24. 20 21 54.21 AG Nie 3439 l 
Scheinbare Orter. 
| E=7 | | Br: 
S I9II M.Z.Gr. | @ app. log p-A ö app. | logp-A |Bem.| 
| ! 
| | | | 
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Ira 26.47706 2208.30. 24 ORTAAnı.| 124,73, 7027) 104045 
4 27.406650 Dan 7 32,059 9.274n | +24 48 24.0 | 0.650 
5 27.53441 2280, 7.2792 8.497n * +24 50 48.8 | 0.622 | 
| | | | 
6 28.409313 28.06.18.91 9.099n | +25 25 42.4 | 0.62 | 
7 29.46644 ZEIEAENS 9.24>% | 126 741.9. 0.630 * | 
8 30.46885 200.13 34257 9.209n | +26 39 40.6 | 0.618 * | 
9 31.482306 DDSTA. TE Q.000n E27 189054.8 |. 0.1508 * | 
| 1o 31.48236 BOTE2I LAST 9.090n | +27 18 55.1 | 0.598 | 
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13 1.48947 22,° 0:41.08 8.9901 | — | — 
14 2.44868 20050 ,77°40: | 1.9:266n, | +28: 37.16.7 -| 0.507 
15 4.49975 2 De 20.79 8.6461, | +30 2 34:0 | 0.542 
| 16 7.49163 21 49 10.67 San, E32. 1328.47 osor k 
17 7.50528 27.49 8.74 22 | 32arT14 5:0 .| 02499 
18 8.387112 | 2147 °5.25 | 9.436n | +32 54 3:7 | 9.575 
19 11.55335 27 738.48 TOR) 19.244 | +35 23 23.0 | 0.472 
20 12.47336 21 36 15.60 9.438. 730.1 37 24.9. 0.588 * 


85) 
[®) 


Komet IgIIc (Brooks). 


Scheinbare Örter. 


Nr.| ı9ır M.Z.Gr. @ app. | log p-A ö app. | log p-A vor in 
| | | 
21 | Aug. 12.38681 21? 36"13°26 | 9.3871 30.2.4. 73.0 | 0.497 
22 13.367 22 D1L\37 8753. Fol4a0ge er 30.2 | 0.506 
23 16.47191 22 7-19 | 8.481 739 73 W271 503322 
24 20.52211 4 18.85 | 9.384 SA OR 
25 20.59426 | 2ı 357.4 09.602 | +43 947-5 | 0.499 
| 
26 24.35718 DOrA3 1203 9.239n +46 32 40.2 | 0.100 
27 26.38953 20 29 35.95 | 8.430n +48 20 38.1 | 9.883 
28 26.51532 20 28 42.88 | 90.553 | +48 27 1e.6 | 0.251 
29 26.6211o 20427%57.70 92718. 9-1 48032 30.3. | N0r008 
30 27.40489 20. 22 17012 8: 704%." 2-49 13282021 0-807 
31 | Sept. 27.400613 TARZSNESTN | 9.654 | +47 42 25.9 | 0.825 
32 29.37212 14.22.0032 0005052 +45 31 57.1 | 0.818 
33.14 Okt.. 23.657194 13 52'..2.06 | -9.538% | 146724 18:83 | 20.881 
34 3.065194 13 52 2.69 | 9.538 | +40 24 19.0 0.881 
35 8.295948 | 13 25 24.00 | 9.591 | +34 19 19.5 | 0.843 
| 36 9.603913 13,18 47.07 1.0.5487 | +32 28 59.8 | 0.870 
37 10.24200 BEIELMON2: INAGOLT +31 38 44.3 | 0.800 
38 17.069492 12.48. 13.78. 29°%72n |, 1.2048. 11067 0.810 
39 18.66127 12 45 38.10 | 9.566n | +19 20 51.6 | 0.835 
40 18.70863 12 45 30.90 9-562%...-- 19. 1B 35-1 0.801 
41 31.71696 12 34) 4,09 GEAR 2 or mes | 0.848 
42 31.741309 234% 5.131.20r.440n3| 0 3592004 | 0.848 
Bemerkungen. 

Juli 22. Wolkig. Komet erscheint als großer Nebel mit zentraler Verdichtung; 

Gesamthelligkeit 9°5. (G.) — Juli 24. Durchmesser der Koma 2’, sternartiger Kern 10"5, 

Gesamthelligkeit 9”o. (T.) — Juli 26. Beobachtung zwischen Wolken. Nach sehr 


schwülem Tage recht schlechte Bilder, unruhig und verwaschen. Gesamthelligkeit des 


m 


Kometen 9”o, Koma etwa 4’ im Durchmesser, äußerst zart mit sternartiger Ver- 


dichtung. (G.) — Juli 28. Kern 11" geschätzt. (G.) — Juli 29. Luft äußerst klar. Ge- 
samthelligkeit 8”8, Kern 10”5 geschätzt. Durchmesser der Koma im Sucher etwa 
10'. (G.) — Juli 30. Gesamthelligkeit 8”6. (T.) — Juli 31. Luft ausgezeichnet klar, 


aber unruhig. Koma im Äquatorial bis zu 5’ im Durchmesser zu verfolgen. (G.) — 
Aug. 1. Sehr klar, Bilder jedoch stark klecksig. Der Komanebel ist auch im Äquatorial 
bis zu etwa 10’ im Durchmesser zu verfolgen, der Kern tritt anscheinend von Tag zu 
Tag deutlicher hervor. Zeit des zweiten Anschlusses nur genähert, da Chronograph 


stand. (G.) — Aug. 4. Beobachtung durch Wolken gestört. Komet im Sucher 8" bis 
8"5. (G.) — Aue. 7. Die Helligkeit des Kometen nimmt ständig zu. Kerm 10.2 ge- 


schätzt. (G.) — Aug. ıı und ı2. Komet trotz Mondscheins gut sichtbar. Kern 10%5, 


a u 


\ 


vollkommen sternartig, gut einstellbar, (G.) — Aug. 16. Um ı1"22"2° M.Z. Gr. berührt 
der Kern des Kometen nahezu einen Stern 11", Trennung bei Vergrößerung 280 gerade 
noch möglich. da—= +1", Jd = +1”5 geschätzt. Komet recht hell, im Sucher 
etwa 7”5 bis SYo. (G.) — Aug. 20. Durchmesser der Koma 10’, Kernhelligkeit 10"5. 
Komet mit blobem Auge gut sichtbar, etwa ebenso hell wie A Cygni oder etwas heller, 
also 5”o. (G.) — Aug. 24. Komet mit bloßem Auge vielleicht nicht ganz so deutlich, 
wie Aug. 20. Im Gesichtsfelde des Äquatorials. erscheint der Kopf heller als Aug. 20, 
dafür ist der Kern schlechter begrenzt als Aug. 16 und 20. Der Durchmesser der Koma 
entspricht fast genau dem Gresichtsfeld, beträgt also 14’. Exzentrische Lage des Kerns 
nicht sicher feststellbar. (G.) — Aug. 26. Stufenschätzungen gegen drei benachbarte 
Sterne mit einem Galileischen Monokular ergeben für den Kometen die Größe 5”5 im 
System der PD. Bei der dritten Beobachtung in den Morgenstunden erscheint der 
Komet durch die Dämmerung auffallend geschwächt. (G.) — Aug. 29. 13". Helligkeit 
in einem Galileischen Monokular und mit freiem Auge 5"; Vergleichung mit drei Sternen 
der PD. (G.) — Sept. 27. Schweif 4° lang, Koma 4’ im Durchmesser, Kern länglich in 
der Richtung N-S. (T.) — Okt. 9 und 10. Gesamthelligkeit mit bloßem Auge 27. Wegen 
phys. Beobh. s. d. (G.) — Okt. 17. Kopfhelligkeit etwa 2”2 (G.) — Okt. 18. Kopf 
anscheinend an Helligkeit zunehmend, mit unbewaffnetem Auge etwa 2". (G.) — 
Okt. 31. Komet wohl nicht heller geworden, aber noch fast 2". (G.) 


188) 


1057 


Komet IgIIf (Qu£nisset). 


Anschlufß-Beobachtungen. 


M. 2.Gr. Im | Red. ad. app. 
ı | Sept. 25 ee 4p-48s I +ı" 7°29 | +ı5" ı’o | —ı.42 | +o/ı Z 
2 25 |12 25 35 1057-38 1 7025.090° | 120% a ee 2 
B 26 |IIT 4.49 >")1°4P.-.48..-0 30.01.24 58.216. 3220.2,.2004 3 
4 27.217, 2058 4p As 4770 29.7641. 717.0 0.04? 0.08.17. 046 4 
5 29, | 1123.43 AP Ash 9732.90 1 4- IE rge Ua OHR. or 5 
6.1 Okt. 1321.12 23.244 28 | 36.2 13. 34.065.) — 508.74 8:24 2.020 
1 3.13 3748 |, | 29.6.7 0.,5.94 | 71.405497 175202232 2,0 al 
| 8 8770,70, 04 | 24-5 — 0.54.51 | 0° 7,5 1,-10.00 | Des 8 
IQ 9 |16 13 26 24:3, | +1. 56.71. =-57 19.8. 2.0.07. 086 9 
| IO 16 .1,28.02:.47 24.4. | —-3 33:03 | — 9 21.5 | +0.32-| —2.0 170 
ar a 23.4. 1 0 39:81 | + 3 23.4.1 0.3440 Doreen 
12 172100042947 15.5. | —o 26.09 | — 2 31.7 | 70.34 | 24102 
13 TS WO FB | 20.4 |—o 13.33 +4 2.5 |+0.36 | —2.6 | 77 
14 18 | 6 17 40 | 24.4. | —1'23.56 |=— 6.41.1 | 70.35. 22.021094 
15 19 |®6 10 12 24.6 0.12.43 | + 4 10.2 | +0.37.| — 3.0.73 


Mittlere Örter der Vergleichsterne. 


SONG RU ULN 


SS 


N 


14"43"24 


14 
14 
14 
15 


15 
15 
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3 


@ I9I1.o 


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57 


SIT 


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37 


.25 


"7122 
6 


Por HH RW 
an a0o0 


Autorität 


(sreenw ph 70°6250 
| 70°6277 
68°5232 
» 66°4521 

AG Hels 8250 


AG Cbr M. 4752 
» 4737 
AG Bo 1ooıo korr. 
» 9998 » 
AG Lei 5575 


Bed 12.70 an a und 72 


AG Lei 55y1 
» 5561 

Kü 6942 

AG Lei 5573 


AG Chr E. 7306 


_ WE u nn 


Komet IgIIf (Qu&nisset). 


Scheinbare Örter. 


| | | 
| 


sr. 791.1 M.2. Gr. @ app. logp'A | d app. log p-A |Bem.| 
| | - | 
I | Sept. 25.48792 | 1444" 30°46 | TA NN jo so'se.s Wo.8r5 | 
2 25.51777 | 14 44 43.85 | 9.578 | +70 47 8.2 | 0.842 | 
3 26.46168 PACST IE 358 | ..9.8009 +68 49 24.6 | 0.792 | 
4 AIDA, 227501, 195783 ..|7 160144 53:09. || 0.799 |“ 
5 29.47480 25. 6,1450. 9.008. |» 1.62 33.48.8. |: 0.840 
B WOKt. 73.502711 BEN LEIEEKCHH N 02437 | +54 26 35.9 | 0.897 
7 3-54431 ISIN 27205 | 9.093 | ART AST: | 0.918 
8 8.42296 15: 27. 547°.96 9.599 | +45 16 10.0 | 0.857 
9 9.067599 | 15 29 46.855 | 9.477n | +43 5 32.1 | .0.899 | 
| 10 16.34221 15..30%00.,27 312 0.007 1732238 93.1 | 0.818 * 
I 17.27230 EEE 37H ABFALL 956840, 1.31% 191 4172 | 0.740 
eT2 17.40471 BSR 2070 490.34: 9.570: | 31, 8 30.5 10.884 | 
13 18.25559 15038 26.171" 0.688... 1209.58 38.9 | 0.730 
114 18.26227 75.38 26.70. 9.593 12008822 7%2) |0.0.738 
15 19.25708 154.30. .8,.70 9.586 = 280287820 0.743 * 


Bemerkungen. 


1911 Sept. 25. Gr. 6"8, Durchmesser der Koma 2.4, zentrale Verdichtung, kein 
Schweif. (T.) — Sept. 27. Gr. 7"2. (T.) — Okt. 3. Granulierte Nebelmasse, gut 8’ im 
Durchmesser, mit deutlicher zentraler Verdichtung, besser definiert als Komet Kiess, sonst 
diesem sehr ähnlich. Gesamthelligkeit 69 nach Vergleich mit zwei Sternen der PD. (G.) — 
Okt. 8. Verwaschener Nebel mit gut einstellbarer Verdichtung, jedenfalls nicht kreisrund. 
Einzelheiten wegen hellen Mondscheins und dunstiger Luft nicht erkennbar. (G.) — 
Okt. 16. Luft sehr unruhig. Komet im Opernglase nur etwa o”ı schwächer als der 
Anschlußstern x Coronae, somit rund 5"9. Im Äquatorial Anblick wie bisher, doch ist 
heute ein Schweifansatz von etwa 4° Länge im Pos.-Winkel 45° erkennbar. (G.) — 
Okt. 17. Komet hell und groß, Schweif reichlich 4° lang. (G.) — Okt. 19. Komadurch- 


messer 4’, Schweif geht über den Stern + 28°2465, liegt also im Pos.-Winkel 50°. (G.) 


n 
An 


Komet ıgııg (Beljawski). 


Anschlufß-Beobachtungen 


Er ET — ——— 

| Nr.|. 2911 |.M. 2.Gr. Im Vel. da Aö Red. ad l. app. 

| - j | Br a | 

7] .Okt:? 3°) 16033 %4o® |G | 12,2 126051.54 | 0, 40.000 on I 
2 34120734 522 6.7 0783.08. 6: ,9250.950-].02002 736 2 
3 9510450 ,73 29.5 | 7257.48 000 5047 ra 9.522, SS 
4 102) 25732, 28 24.5 -0,138..76. | 2,2375 .0R583| 07 4\ 
5 107, 55.30.35 61.10 1 5 20586 3 .54.0205..0858,| 087 5| 
6 17 |. 5272.47 23.4 |—3 26.34 + 043.5 | 40.59 | —6.8 | 6 
7 FOR E2DOTE 103° 11-2.4.3982 -#.7:,24.6. -+-0.61 | — 7,0 

8 Tal eye ES a re ee +0.61 | —7.0 

| 9 TON NEUE LAD » | 24.4. | —2 24.75 | — 16.58.7120. 070 10 Ed 
i&e) 19%. 208,205 30 FL -0 12.40 |+17 4.7 | 40.61 | —7.2. | 20] 


| 2 @ıgııo |  61gı1.o Autorität 

I en ET: | +11°24\14!1 IAG Lpz I 4339 
2. | 11730 55.14) {11 49 54.0 4337 

| GE 72 57 44.79 | 17 26.143 |e, Virgims, BJ 1oTı 
4114 18 9.91 |+4 5 838.0|AG Alb 4937 

| 14 2427.78 | 1 4° 659.5 4969 

| 30 Mar 10r320 02375083 » 4999 

1.7174) 40.558.122 Wa AG Nic 3792 

1 1442 33.04 + ı 20 40.1 |AG Alb 5050 

r :0:1.14+46 26.09... 0, 16°33.2 | AG Nie 38r2 | 
TOR TA AA. 19:72. 10.128, AL. 3803 | 


Scheinbare Örter. 


| Sr I9II M.Z2.Gr. | @ app. | log p-A | ö.app. | log p-A 
ı | Okt. 3.069005 1m a7 Rrgı | 0.5509, |, -HII go. E12. 20.832 | 
2 3.609088 11..37.59.78.|'0:350, |. --ın 30 55.5 0.832 | 
3 9.70559 13-20 42.72 | 9.5529| --11.26.47.0.1:0.043 
4 16.23088 14 18249,25,|, 208842 +4 2 38.0 0.844 | 
5 16.23582 1.4707 ,1..50 1: 08593 +4 258.2 | 0.844 | 


(93) 
u 


Komet IgıIg (Beljawski). 


Scheinbare Örter. 


Nr. 3922 °M.2.:Gr. | @ app. log p A | ö app. log p-A |Bem. 
| | 

| ar Olste 77.217 21 14027"s0°0g | 9.532 -+2°38 33.0 0.844 * 
7 18.22222 r4.36.10:59 | GAS 1 EELZ2N 80,772 160,846 
8 18927109. 1.144 306° 26. 74:1 0:637 +1 I2 33.9: | 0.846 
9 19.20956 TASAA - 2.55 | 9.521 —8,190125%6 0.848 

Io 19.22674 14 44 7.93:| 9.534 = 007.1543302, 770.845 

Bemerkungen. 


ı911 Okt. 3. Helligkeit 2" bis 3”, vielleicht unterschätzt, Schweif im Pos.-Winkel 320° 
trotz Dämmerung und dunstiger Luft etwa ı bis 2° zu verfolgen; Kern groß, sehr hell. 
verwaschen. (G.) — Okt. 9. Luft äußerst unruhig, Sterne sehr klecksig. Komet im Sucher 
etwa I” schwächer als e Virg., also rund 4" (?), Schweifäste symmetrisch. (G.) — 
Okt. 16. Zweite Beobachtung unmittelbar am Rande der Kuppel vom großen Refraktor, 
daher unvollständig. Die Zahlenwerte sind mit den vorangehenden nicht vereinbar. 
Gesamthelligkeit 15, wahrscheinlich etwas überschätzt. (G.) — Okt. 17. Komet sehr 
hell, aber wohl < 2”. (G.) — Okt. 18 und 19. Zweite Messung (vgl. Okt. 16) durch 
Kuppelrand unterbrochen und wahrscheinlich unbrauchbar. 


Komet 1912a (Gale). 


Anschluß-Beobachtungen. 


M.2.Gr. I Vel. 


| T | Okt. 8.) 6 A AEG s305 MroNro:ro| rt 4876 
2 1621.49. 1-B || 80.2 W790 11.80 040 31.5 
3 6°557°4.1G | 24.5 I =0 46.59.) +2 56.2 
4 6,6 Ton28 S*)) 28.6 | —o 44.62 | +4 2.38 

5 Ha eb: Fate G | 24.4 I +ı 25.56 | +4 45.4 

| | 

N 71627 34 I er 5 

107% Ei ae I ehe! — 

128 1.0 5536: 01, 2,1023 == ee, 

es) 8116.27 5542], 1,2440 70054:55 10 315905 

| Io 8 |6 26 59 Dan OSTERN ARTS ao 54.8 

11 oe a ee = 

12 9: 1552 a 75 a So 

13 9.00720%67 G2122.4 1-7 57.07 2 20 88.8 
14 9|64056 |» | 23.4 | -ı 33.55 | 19 26.6 
Rs Toll OT. SE | 24-4 FON4T74 127338 
16 N NO. © ZN re a Br or 
| 17 Bam 59047, TEA SEE AA ons 

18 2376237228 | 2 2.49.56 | 8128.47 

| 19 13. 1.0.47 08 > se [+4 15.06 | —4 14.0 

| 20 15 554 o |» |24.5 | +0 17.48 | +3 45.4 

| 
21 15. 0.300023 ER er | 

22 TOR nn w22749 mA Or B2NO5 | 21-8030.2 

| 23 Toll 5723.10 Bu 28.4.0 1-0 0.5.09 SA. 

| 24 18 | 5 39 43 > 2703 MO: og zz 

125 186 23 87 "34.2 1 +40 27.62 | —4 43:3 

Io Ton 5743708 2.192 +3.14.82 | —8 10.2 

2 Noy.. 3° 574222 RR eo ne N: 
| 28 3712 8 1G | 24.4 | +0 46.58 | 73%13% 
29 3 | ı2 8 » 1 24.4 Io 32.09 | —o 48.8 
| 30 27.2.9 703 Ba 18.2 1.1.0, 30 AB 
| 32.| Dez. 6 | 5 24 48° 1:G | 2474 | 70547540 03 23.3 
32 6.4145. 39.4153 0.87 242 EFETTSE N ES ORB 


*) Dr. K. Schiller. 


A 1 
+1.12 


+1.Io | 


—+1.Io 
21807 


+1.09 
Sri) 


+1.08 
= 1.09 


107 


+1.05 
SEE 
1805 


1.06 


—+1I.oI | 


—+1.0oI 


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| 
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SO LEER 


SoubNN 


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Komet 1912a (Gale). 


Mittlere Örter der Vergleichsterne. 


= | 
.#.| -@1912.0 6 1912.0 Autorität | 
I TI — 0°53’ 20!3 | Boss PGÜ 3948 einschl. EB | 
2|ı5 31 30.39|+ o 21 32.3 | AG Nic 3954 
GAKES 31 27.024.237 10.81 BR0,, 1200 
4\1533 9.90 | + ı 42 39.71 AG Alb 5249 
ı 5|15 35 38.52 | + 2 50 29.2 » 5255 | 
| 6|ı5 39 35.88 | + 2 47. 40.7 | Boss PGC 4000 
ERZEERD 38 50.AgN CF 340) 30.7. AG Alp z26;5 
| &|ı5 34 36:78 | + 3 45 20.5 |RCy, 1201 
Mosikusr37 30:07 2-1, 4558 5545 BD 53057, Bed 12.77 an a 
2275239, 40294 | 1>.4°57°32.°5 | AG Tpz 11 7062 | 
MORAL mSRAS BeNTauts 0683 1057 7095 
BREI ESSAR TARNOF | = 8.12 1061 7078 
Maslrendoons.32 | 8.23 28.6 7066 | 
|23 | 15 38 50.2 + 8 19 43.8 > 7059 | 
E77 100545928794 10.70 56.5 AG LpzE 5511 
Ir Stan 27 644-1020 56.7 > 5509 
zo: ls 47 50.48 | +11 8 46.5 » 5524 
ZZ 65029. 37:07, -1.13, 2 4728 (BD 713°3026, Bed 12:06 and 
Ba un SsATL2r. 36: 27r2/55.38.8 KAG EpzE 5522, 7 
öl 5.490° 8.23 | 2103 13 12.1 BD +13°3023, Bedb12.96‘ an ec 


Ic 250.46 79.03 | 1.173 17.27.2 AG Imz TI 5516 

1 79-1547. 27:74 |T84 10 06.7 » 5523 | 
| 20 16 4 58.16 | +25 538 29.7 | AG Cbr E. 7495 | 
BSH TOR 3730.52 |61.25754 24.2 1Oxf ph 4262787 | 
3 16 25 44.92 | 442 4 29.9 | AG Bo 10552 korr. | 
123 10:36. 23.33 +48 17 58,53 » ro661 

| 24 16 38 26.44 | +48 ıı o.7| 3 10676 


Scheinbare Örter. 


sr. 1912. M.7.Gr, | «app. log p-A | ı logp'A |Bem. 


DOES iNers Zara 07 09.495 | o°agtsz?ı | 0.850 
2 5.260515 E60) 2838.23 9.509 —o.46.506.8 0.849 
3 6.24796 15 30 44.90 9.489 +0 24 20.8 0.847 
4 6.26346 I5 30 46.87 9.509 +0.25 27.4 0.847 
5 7.25141 | 15 32 47.65 | 9.496 | +1 35 48.6 | 0.843 | « 


- 


2 
al 


Komet 1912a (Gale). 


Scheinbare Örter. 


INr.| 1912 M. 2. Gr. | @ app. | log p-A dapp. log p-A | Bem. 
| | « 

6: Okt. 7.269141 |..15 3andg"7eu..0.377, | ran ar oe 

7 7.285551 | 15 32 51.85 | 9.531 | — En 

8 7.288061 A | — + ı 38 27.5 | 0.845 

9 8.26244 15) 34, A5:05,| 9,517.|%.1 02.46 23.4 060 Sau 

To 8.26874 15 34 45.44 OSBLASE IE 2 22140,3008 0.841 

IT 9.23948 15:36. 32.84 | 9.484 —_ | = * 
12 9.24507 — | — SE z Ra zart 1702835 

13 9.26455 15230735250. | 203500 a 
| 14 9.27843 12 7306.37 01 0.528. | 355. 60.27 10,840 

15 10.25828 15939 19:70. 1,702574 +8 122,4 | 0.835 * 
16 11.25208 15,30, 58.09 20.507 6.0232. | 0.831 * 
17 13.23596 15043, 72.38 | 0549172 8 128722 825.05 0.820 * 
18 13.27602 15743. 52895 9.535 + 814 58.4 | ‚0.831 

19 19.28277 | 15.43. %0.330| 02559 | Herz os zu mo. | 
20 15.24583 15 ASSTaash 9.5120 |, To 40 or 

| 

21 15.274587. | 15.455333 |. 0,539 70 20,20 19 0 1,.0-827 

22 16.22410 15:27, 8.40 179148514 |2 IE 12.0085 0.805 * 
23 18.22449 76491 335.8241502405.7 ı D-10320 m 1orır 0.797 
| 24 18.23592 15 49 34.02 | 9.511 +13 644.9 0.803 

25 18.260663 15.49 30278. 90 542 KL WO DL 0.817 

2 19.2382C IS Son | 9.518 14 150.3 | 0.800 * 
ı 294°] Nov. 3.237795 | 16 4723.69 |)'9.579 +25 54 57.3 | 0.706 

28 3.30009 10 4 26.74 9.584 +25 57 30.9 0.82 
| 29 3.30009 TOT SARDOTR 9.584 1.25489:33.8, 1108827 
| 30 27.24807 16 26 15.41 9.667 41 710,4 | 304763 
|3ı |Dez. 6.22556 16.37 17.32 9717 +48 14 20.5 | 0.715 

2 6.23534 | 16 37 18.38 | 713 +48 14 42.8 | 0.734 

Bemerkungen. 


ı912 Okt. 6. Komet im Fraunhoferschen Handsucher von 77 mm Öffnung ı St. 
heller als 1o Serp. (PD 5”46) Schweif sehr zart, aus drei divergierenden Strahlen 
bestehend. (G.) — Okt. 7. Im Sucher und Opernglase 4 bis 5 St. heller als ® Serp. (PD 542). 
Wegen phys. Beob. s. d. (G.) — Okt. 9. Komet im Opernglase zwischen 4 Serp. (PD 462) 
und + 5°3072 (PD 5”95), 4 St. heller als » Serp. (PD 542). Wegen phys. Beob. s. d. (G.) — 
Okt. 10. Anschluß sehr schwierig, da Komet und Stern zwischen Wolken kaum sichtbar 
sind. (G.) — Okt. ı1. Luft sehr mäßig klar, aber ruhig. Komet 3 St. heller als + 5°3072 
(PD 5"95). Wegen phys. Beob. s. d. (G.) — Okt. 13. Helligkeit im Sucher wie A Serp. 
(PD 4”62). Luft dunstige. Cirrostratuswolken am Horizont. (G.) — Okt. ı5 und 16. 


pw" 


3) 


Wolken stören wiederholt. Komet auffallend hell, 2 St. heller als A Serp. (PD 462). (G.) — 
Okt. 18. Sehr dunstig, Schweif eben angedeutet. (B.) — Okt. 19. Komet im Handsucher 
auffallend schwach, I St. heller als 4% Serp. (PD 5” 50), 2 St. heller als 2 Serp. (PD 5"74), 
4 St. heller als v Serp. (PD 6"14). (G.) — Nov. 3. Gesamthelligkeit etwa 5"'6, unsicher. (G.) — 
Nov. 27. Komet schwach, Luft schlecht, häufig Wolken. (G.) — Dez. 6. Diffuser Nebel 
mit scharfem Kern; Schweif nicht mehr bestimmt zu erkennen. (G.) 

Zu der Beobachtung des Kometen 1912 Okt. 6 ist noch folgendes zu bemerken: 

In den A.N. 194.297 wird von TSCHERNY ein unbekannter Stern 8”3 erwähnt, der 
an» dem genannten Datum in Warschau als Anschlußobjekt benutzt wurde und dessen 
Ort für 1912.0 in 

I5830W4950o -+ 0°16’20" 

zu suchen wäre. 

Der Stern ist in. Bergedorf merkwürdigerweise von beiden Beobachtern nicht 
bemerkt worden und auch eine wiederholte Revision der Gegend hat nichts Positives 
ergeben. In der Nähe stehen lediglich die weit schwächeren Sterne (1912.0) 


zus lroms Ta 00784 
12 30 56 18.1 
11 3E 24 15.9 
zu denen nach der photographischen Himmelskarte Algier (Zone + ı°, Blatt 117) noch 
eid Objekt 
13—ı14®" 15®30%43° + 0°16!6 
hinzukäme. 


Der letzte Stern steht dem von TSCHERNY mitgeteilten Ort nahe, ist jedoch mit 
dem fraglichen Objekt sicher nicht identisch. (G.) 


40 


Komet 1912c (Borrelly). 


Anschluß-Beobachtungen. 


Nr.j. 191254 | M.2.Gr Im Vel. | da Aö | Red. ad. app. | # | 


| 6 27"40° 


H1”59.71 | +5’ 6'2 | +0°41 | +3'8 
| 
| 


SEI LENOYIS B 2.2 + 9 1 
2 3| 7 27.42.1.G | 12. | #2 20.58 | _ +0.41 - 2 
143 371 7280.20 720 2.3 7 O2 == +38 92 
4 62129 70,59 AB] 35.4 | 8 150 E40 SE 00 ERS 


Mittlere Örter der Vergleichsterne. 


| 
a1gı2o | 6 1912.0 Autorität 


eier | +37°15' 41.8 |9 Hereulis, BJ 1912 
BO 18. 7317287 | 1.32 82. 173.72, AG) Bei 0023 


6} 


Scheinbare Örter. 


1912 M.2.Gr. | @ app. log p-A | ö app. | logp'A | Bem. 


3.269271 | 17 5514.20 | 9.5855 | + 
3.312090 7 55 | : 

3.316078 ER EZ Ar% 
6.37568 18, 18,33 .70 | = 


Bemerkungen. 


1912 Nov. 3. Runder Nebel mit Kern, Schweif nicht erkennbar. Im Sucher ı St. 
heller als + 36°2985 (PD 760), ı St. schwächer als + 36°2979 (PD 7"'60), 3 St. schwächer 
als + 37°2988 (PD 707). Gesamthelligkeit somit 7”5. Wolkig. (G.) — Nov. 27. Komet 
bei schlechter Luft nicht wiedergefunden. (B.) 


IE: 


Beobachtungen von kleinen Planeten 


am 26 cm-Äquatorial. 


R i RAR: 
Br . 15 In RR 2 
- ı N ” + 
SER 7 
3 era B 
T I 
# 
’ 
z 
Beobachter: 


B. = Dr. K. F. Bottlinger. 
G.—=Dr.K. Graff. 
T.= Mag. H. Thiele. 


_ 


Kleine Planeten. 


I. Anschluß-Beobachtungen. 


Nr.| Datum M.Z.Gr. 


Bb. Vel. | 4a A6 | Red. adl. app. | = 


IgIo 
II Okt. ı lıo'27"38°| 6 | 24.2 | + r"ır°; — 429.5 | 4+2°66 | +ı18’2 | z 


IgIo 
2|Febr. 8|ı4 7 ı7 I Ti 3p-33 1—6 25.22 l—o 3.6|-+0.9 |— ı.8]| 2 
29 Amphitrite 
IgII 
31März ı |1ı2 48 o | T|ı6.2 |+o 29.97 | + 7 44.0 |+ı1.00 | — 7.o0| 7 
2 Isis 
IgIo 4 
al Okt.ı3 | 8 318 2p-2s | +0 12.04 | tıı 33.1 1 +2.31 | +ı9.7 | 4 
5 15 [re 010 IG| 24-4 Lo 28.30 | + o 24.71 42.32 | +19.6| 5 
6 ı6 | 8 42 z3ı 2454 9 I 25.65 | —- 149.91 +2.33 |) +19.6| 5 
Ariadne 
IgIo 43 
71 Okt. ı [ro 49 gI6G| 24.4 I+o 30.944 |+ 2 4.4 |1+2.67 | +ı3.2]| 6 
5i Nemausa 
IgIo 
81 Aue. 27 lır 33 ı IT 5 [| 0 37-33 | —20 55.3| +2.57| rıo.0o| 7 
I 9 3olıı 345 | > | 20.4 |+o 10.42 | —ıo 50.8| +2.58| + 9.9 | $ 
68 Leto 
IgII 
Io | Febr. 27 |ıo 54 29 | T | 28.4 I—z 45.13 |— 8 46.5 |+ı1.39 | — ı1.6[| 9 
7ı Niobe 
IgIo 
Febr. 28 |ıı 23 5ı |G 4.3 I —ı 33-33 |— 3 9.71 +0.88 | — 3-3 | zo 
2i1März 2 |rı 317 44 24.3 —ı1 47-93 | + 9 34-2 | 40.88 | — 3.4 | 77 
82 Alkmene 
IgIo 
23 | Nov. 23 |1ı 55 28 | T | a3x.3yl-—o 2.837 !+3 2.6|]+3.70|-+1ı.1[|72 


44 


Kleine Planeten. 


I. Anschluß-Beobachtungen. 


Nr. I: Datum \"M.42. Gr. Im. Vgl. | Aa | Aö | Red. adl. app. | * | 
| 028 9I Aegina | 
ı 14 [April 3 13° 8. | G | 24.4 | +o”46°78 | + 4’ 36'2 | +1°03 | — ea 
LER Su ar 222 »E03073 — 31, 24.5500 ,77 2072220: | 21.00.03 110 Sy en 

vr 95 Arethusa | 


76-1 Nov. 9 |12°5 48 | T | 2p.28° | 0 49.34.) Fro 22.5 F 73.56 (Fa 


ori 96 Aegle 
| 17 |März2g |ı2 ı2 52 | T | 3x.3yl—o 25.44 | — 3 14.7 | +1.14 | — 8.2] 26| 
ee 97 Klotho 
8) Apmlar, | 73.290553. 1 122454 1 144 | 17.26: 701,. 8.979 I Ser 
|19g |Mai .5 |ır 48 55 >». =1-.4D 48 | FO2.4.97,| ro (8. SE T>800 1 72 ro 
| 20 Sn ET SES ES 2p..282| 0...5.290| u 5Eronr dT SönEıe 2 oe 
| 21 17 NE 22 48 75.2 "| 8 17.20, — 3 2240| 102.820 0 
ı18 Peitho 
IgIo 
22 | Märzı3'| er 20.20 | | 4p.48,1.-150 00.2002) 202278 30 37 eone 21 
231. April 4, 10, 82701 822054 +0.23.66 |— 2 19.8 | +ı.10 | — 3.3 | 22 
126 Velleda 
I9IO | 
24 | Sept. 26 IRT3 G | 24.4 0835.02 | — 6 41.0 | 42.60 | 418.1 | 273| 
25 28. |.0.59. 54 >.) 24.41 4-0: 19.040] 3715071 2:03% 0 rss 
26 | xOkt. 13 | 1247 36.| 'T | 27.3 .) 076.782, 255.4 | 52.80.) org 
ers 134 Sophrosyne | 
27 | Sept. ı5 |ır 35 58 | T | 16.7 d| —0o 16.23 | — 7 50.5 | #2.50 165 12% 
KA 154 Bertha 
28 | Aprilıg |ıo 52 32 q 1.4.48 — Dr er 43, V MaerDseE | +1.82 = 7 DD 
29 >28 110,..84 » |.4P.48.1 —0:23.77°| + zigrse | 472822 re 
30 21. 12 30,76 AA. 6273.:67 1 2728058. 2128142 0 ya 
SE Mai 4.) 12581 942 N DArA m -7E23,37 0. — 8a an na 30 
32 IS ne 24.4 SI een -10 40,6. | 1.1.08 | — 5.4490 


45 


Kleine Planeten. 


I. Anschluß-Beobachtungen. 


34 


49 


5o 


|51I 


Nr. 


| 


Datum | 


IQIO 
Okt. ı3 | 


IgII 
April 5 


1910 
Okt. 1 


DD N 


IQIO 
Sept. 15 
>, 


2 


I9Io 
Aug. 30 | 


I9QIO 
Nov. 9 | 


I9Io 
Aug. 2| 


I a | 
MrZ.Gr.Bb. |” Vel. | Aa | Aö | Red. ad. app. | = 
| 
165 Loreley 
or 2168. (up | 3p-3s | +o"ı8°84 | — 1’ 41!8 | +2°82 | +19! 2 | 77 
171 Ophelia | 
sro Te lE2r.3 ]ekolrı 19 [72 19,4% + 12,33 | 8.9.1323] 
ı82 Elsa 
1720055 1.G|924.4. | | oO 4r:20% | I 5.3|+2.64 | +18.2 |3>| 
8.12.53 » | 25 OR org Tees 12,04, 18,2 | 
8 24 44 > ke oO 0.00 | — +2.64 | — 33 
216 Kleopatra 
BRLOE SO EP |2007 251 0240:32° 1, 5..0.6 2.53 | 115.9 34 
E0830.33.16 2975 717057. 75: 1739.43. 402 | 2.02. 7-74-47135,| 
6.40.59 | ». | 24.4 | -o 37.10 | + 5 16.9 | 42.63 | +ı17.5 [>06] 
652 50 SE er 29204056 1 ,0°179,:90 74. 22.031..17.52135 
FaNg2: 2 020.201 - 07,26:93, |. 224.0. 2.64 | +17.8 |37| 
10 42 46 2024 2.089.063... 5:22. 8. 1.1.2404 |, 100748 38\ 
Io 22 48 30850 1202 59:.94 |, Uor4,3 2.65 | +18.0 |73 
II 49 53 era sah 7 70:28 — +2.65 _ go 
Io I6 2; EWTB23 71 -.2548:506% — 3.62.01 4.2.65 1, 102.1 47 
ORR2N5 >». 275,4. E07 6.76.) — 8 20.8 2.65 | +18.4 |42 
7.35.38 ) 9.2 ZOWIOEOL te 1752.24, 2.0718. 50645, 
233 Asterope 
Ser Del 2n.280l ba 32239 1.6 2,2.) + 2.51 #12.0,[:44| 
270 Anahita 
1 1648 | T | zp.2s 10 36.83 | +ıı 9.9 | +3.33 | #15.4:145 
306 Unitas 
io 22 28 | T |s5p.5ssl—o 6.59 |+ o 22.81 +2.50|+ 0.4. 146| 


46 


Kleine Planeten. 


I. Anschluß-Beobachtungen. 


324 Bamberga 


1912 
529 OKT. 7.0 Ion ao B 40.6. ZoN pr It: Ta g.8 
| 53 a en ern 
54 3022.09, 5013 19r3.. | 9 26-287 1,4: 0, 52.0 
| u 372 Palma 
|55 | Sept. 4 |lıo 58 5ı | T | ap.as |—o 14.58 | —ı5 49.2 
156 ESn Lo an Ay], 24.4 | os 
| 015 376 Geometria 
| eo oe a re ee 
Er 388 Charybdis 
58. April. 5 1.841705571 G.]/ 23852 | 0.14.56 Ka SLATEO 
59 Ola 3238 | 24.4 | to 13.25 | — S,E03 
60 BORD ETTT > 124. 0: 23, Ten 252062 
| 61 12. VOLAAAA INN 2A 1-7 214.30. | — 422.2 
| 416 Vaticana 
| I9gIo 
11621 April 10 | 9 32:36 ii | ı8.3 1 —3 24.72 | — 2 49-3 
63 120 02 Aa Aa 2 217,78 |210 354 
oe 432 Pythia 
1164. Aprili 9.) 74. 0155 /G |724.4 EL 25.404. 842 
| 65 1021. 7.46 781,2, | 2424 127-043. 872 — 5174050 
ı 66 22.10. 33% 47 02.242 | 210847 vor 4; 
ne 47ı Papagena 
1197 April 00 124135055 | 0 |30.40 1,0 27083, u 
68 10-] 9, 10.50 1 »./3024) |, orrL.08. Dose 
69 10,20.608. 20. 244. 70.277,80) oz me 
| 79 12 21,38, 2 1.7 | 28.4: | 0.20.09), 19, 527°6 


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+1. 
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Kleine Planeten. 


I. Anschluß-Beobachtungen. 


63 


1 | 
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Nr.| Datum | M. Z. Gr. |Bb. | Vel. | 4a@ | A6ö | Red. ad l. app. | * 
| on 472 Roma 
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For 491 Carina 


II 39 4ı | T| 24.4 |+o 44.32 |—ı17 


D 


72 |April 5 Sal 51.35.01 ,8%6,1 


500 Selinur 


1910 

TEUER 25 ns soran | TS 4948| +0 24.80.58 1.4 | 43.284 205.60] 
re 509 Jolanda 

Be Okt 3728,24 1 D)ap.48 | 0: 7.44:| # 1 46.4 | #2.60. | 418.7] 

| 1630 585 [1906 TA] 

|75 [April 5 |10 4443 | T Maar 14T 23.85 | -,7 17.31 41.10) — 8.5 

| 76 Baal or oa 3 KT824. 120 43-602 | 4 49:5. Fr.15. 1 — 8.5 

| ae 654 Zelinda 


D 


E77 120.714 (10 31053 |; T | 22.4 | +7 40.82 | + 53.9 | +2.71 | +#20.4 | 


674 Rachele 


I9IO 

Era Hepr 23° Kun 48.33 126 | 23.5. 1 —or721.28 | = 4 13-2 .| +1.08 | — 6.9 
Pza1 März 2:72 8-22 » | 24.4 | —o 56.08 | + oo 34.3 | +ı.10|— 6.7 
| 80 5-| 6.38 31 2A A Era. 1, Gr ur | 0,3 
81 Berge a Apr As. 0620573 | 213.9 | FR.15 | — 0.2 
| 82 6.1.6 22.46 16 | 30.6. 1 —o 36|+ 034.3 | -Hı.16 | — 6.2 
83 29°. 10,27 53 en ae 05354408. 242.0 | +1:27 | — 4:4 

nteramnia 
1910 704 I a 

BEAT TENGE 0, 07.22 zo 172948. 0246.82 | 241.0. 42:75 | 23-7 
85 24. 112: 8° 9:1. | 20:6 10.11.77 | — 4 55:6 | #+2.62 |, +24.5 
56 24.12. 18 56 erler —0 17.56 | + 1 29.81] +2 62 | +24.5 
| 87 26. 72. 28710 24.4 20 51.93 | —10 31.2 | 4 2.60 | -+ 24.6 


65 
66, 


67 
08 


74 


48 


Kleine Planeten. 


I. Anschluß-Beobachtungen. 


N Datum | M.Z. Gr. Im. Vgl. | de Aö | Red. ad l. app. | = | 

i | 

ort 704 Interamnia 

88 | Jan. 2 | Oo | G [24.5 |-noM4osos |} 62523] 0:83: ala 
89 Eee DI DA 121235.,291, 74.4023, 20.00: 0a so 
| 90 23 | 8 300,42 2 024.531 40-438181| - 10.73.30 | —- 0.89. 0. Sea 
91 1041020 1220052 2A NS TAB Be 5 Zr 10400 Fa 
92 2211273 19 2155 %1 © 10,252|°1..0128 060.04 7 sscae 
| 93 23. | #8 MT A472 11,242 300 | ost lo 2.000805 | + 2.9] 
94 29°. 102 0.4 > 13624 4 = 0-27:.84 | 73 20.701 0,.989) 2 sc 
| 1912 | | 
195%] Jan. 10 |, 91642 ..1 G |,24.4 | 0775.26 4 2727 a8 En or nee 
96 101.1440.30.03 | 24.40 = 107 .oa6 | 42655. 2 E nvone ea 


49 
Kleine Planeten. 


2. Mittlere Örter der Vergleichsterne 
für den Anfang des Beobachtungsjahres. 


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a med. ö med. Autorität | 


2) 
6) 


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B1,My 3803 71.13.49 33.8 | Ku’roo 
46 57.00 +23 25 29.4 | AG Berl B 3861 
9 3.32 |— o 44 30.0] AG Nic 3376 | 
55 57.87 |— 3 22 30.6 |AG Strb 470 | 
2275, N 7645200 BD -- 37297, Bed 10.79 ana | 
5057.07 183.22 305.6: AG Strb.470 
#444.43 | 8 32. 39.0| AG Ipz.lE 82 
SBmrSr 20 0 Armes a 73 (AG 07783 1 -AG: Strb-7573;) 
32413709. 10624 257 1 AG Ott 77159 
DE. Sr 224716. .4.2 1 AG. Berl B 3928 
2 10.547 57.79.58 AG Nic 3502 
ONF27 29. 2810, "0 » 2997 
BANEAN6S2 E25 1482.800: 1 AG Ohr E.2248 
46 45.32 | —ıı 56 37.0|BD--ı1°3611, Bed 11.06 an b 
44 50.40 | 12 6 16.21 Mü, 9544 
48 56.37 | -II 52 15.6| » 9597 
58 48.65 | +23 9 49.2 |AG Berl B 1308 
19.33.91. | —12 53 14.6 | W, 110274 
44--5.83-4- 2 4:20.38 | AG Alb 4799 | 
3518.63 | 3 40 52.31BD +1 32805, Bed 12.35 an c | 
35 57.00 | + 3 57 30.8 |Kü 6042 
Zanas 231435 12.71 BD: 142770, Bedii235 an 20 
20 40.31 | + 4A 0 33.1|Boss PGC 3506 
34 ‘50.84 | +14 47 48.8 |Kü 5160 
1450.46. 1 15.31, 29.S BD 715 2322, Bed ıT.og’and 
ı2 24.82 | +ı5 30 40.1 |AG Berl A 4399 
30 34.48) + 8 48 53.3 [AG Lpz Il 586 
29 19.18 | + 833 18.0 » 579 
15 57.221 + 7 44 59.3 | '/, (AG Lpz II 468 + 485) 
46 51.99 | +12 17 44.1 | AG Lpz 1 231 
4 0.61 | +17 20 28.0 |AG Berl A 4603 
Si Oo] A ee! » 4602 
2220472, 1717 1553.8 > 4595 
54.24.50) +35045.27.06 » 4575 
o 31.67| +24 o 4.9 |AG BerlB 329 | 
19 17.14 | + 2 8 38.5 JAG Alb 4474 
28 42.29 | — 7 ı5 18.3 | AG Ott 8344 
22 ı8.70 | +16 35 29.3 |AG Berl A ıo01 einschl. EB 
17 46.61 | +14 54 20.8J AG Lpz 19; 
15 54.94 | +14 49 27.9 > 55 


so 


2. 


Kleine Planeten. 


Mittlere Örter der Vergleichsterne 
für den Anfang des Beobachtungsjahres. 


12 


u 7 
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101 
II 
II 
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Autorität 


AG Lpz I 75 


» el: 
67 
» 55 
'(8j53,—1'korr. + Anschl. Bgd 10.76 
lan e 
AG Lpz I 39 
Ups; 32 - 


AG Lpz I 46 
AG Alb 7731 
AG Berl B 1250 


AG Wa 7236 

AG Lei 762 
» 741 
> 617 

AG Berl BS 


9149 einschl. EB 


(RU Neured. 4 Anschl.Bed10.09a1/) 


Upoo 3003 
AG Strb 4570 
BD —3°3265, Bed 11.06 an 9 


AG Strb 4557 
» 4539 
» 5200 
> 5170 
AG Lpz I 4927 


» 4926 
AG Alb 5032 
5026 
» 5025 
AG Beil B 4505 


Boss PGÜ 3213 
AG Lei 1168 
AG Lpz 1 9412 
AG Strb 4813 
4787 


AG Berl B 4385 
Bo Vl 
AG Berl B 4357 


Anon. 11", / (Par. ph +2 Anschıl. Bed 


AG Chr E. 5806 


lan 73 | 


Kleine Planeten. 


2. Mittlere Örter der Vergleichsterne 
für den Anfang des Beobachtungsjahres. 


« med. | ö med. Autorität 
I74| ® 6"55°31 | +33°46' 34"9 | AG Lei 40 
73 °67.32°16.06,, 130 59.28.0 195 
1706| © 31 6.27 | +28 36 17.3|AG Cbr E. 343 | 
177 | 0 31 35.69 | +28 29 45.3 | Anon. 10” 5, Anschl. Bgd 1911.03 an Jh 
| A ©929,.37.78| 12826. 7.8|Ku 218 
7 ©:30.42.00 /°--28.23 -6.2:1AG Chr. E: 334 
79 |"?e253 e6,  B242 127 17.2. AG Berl B 305 
KEN LE 05.020388 |6-23148 23.2 » 353 
u DS 426,505468 1-2 24% 62% 13.1 » 358 
| 82 I 726 243.123 44, 71.6 384 
|& ı ı8 10.60 | +23 44 20.8 418 
Kosanar 27.32.54, >1.23:48 24.0 Bo vi 23020] 
I85| 3 24 13.84 | +10 34 34.5 JAG Lpz 1 3415 
eolesran 2:00) Fra 30 ,5.9| =. 3423 


Kleine Planeten. 
3. Scheinbare Örter. 
| 2 | KEN i Fr 
BIEZEI M, 2.Gr. | @ app. | log p-A | ö app. ld Bem. 


I9IO 
1 [3Okt. 12.413586]: erons7 2er 800 | ra Ber ons 


1910 
2 |Febr. 8.588359 | 946 32.68 | 9.326 | +23 25 24.0 | 0.674 


IQII 

3 |März 1.53333 | ı2 9 34.29 | 7.9622 | — o 36 53.0 | 0.851 
or 42 Isis 

4 | Okt. 13.33562 1 56 12.72 | 9.4662 | — 3 10 37.8 | 0.857 

5 15.41678 164 7,5272, 9° 100% SETOaNT 0.863 

6 16.362386 153 008.03... 70-9700 3 len zar se Bons + 


Okt. 16. Pl. ı.5 St. schwächer als — 3°286 (92). 


43 Ariadne 


1910 
7.1 Okt. wA5080 | © 18:18.0942) 27.07 
Okt. 1. Größe ı1"o. 


.6-|. ©:.761 


in 
- 


5ı Nemausa 


I9IO 
8 | Aug. 27.48473 21 34 38.44,|. 8.097... 206.8540.071 70.878 
9 30.46094 21,32. 10.09 8.8342 | — 6 35 6.0 | 0.880 
| 
68 Leto 
IQII 


10.1Rehr. 27.454560 | 9588 24.77. |: 7..825n |2+24 77 1620 1708037 


7ı Niobe 
I9Io 
ı ıI | Febr. 28.473837 10. "038.04 | 8.792 == 96 6332.58, | 0.858 ar 
| 12 IMärz 2.48037 0.58 15.04 8.912 — 2.6 35.6 0.859 x | 


| Febr. 28. Größe ı0%8. — März 2. Größe Io0"6, | 


nn ne 


Kleine Planeten. 


3. Scheinbare Örter. 


April 4. Größe 12”0; Anschluß schwierig, da sich der Himmel verschleiert. 


| sr. M. 2. Gr. | 
1910 
13 INov. 23.49685 | 4 


«@ app. log p-A | ö app. | 
82 Alkmene 
42 5.482.802. 108, | = 280260. 2107 | 


g9I Aegina 
41 83:13. 8275 |, 27052, 9.1, | 
4732.82 |, 8.081 — 710028: 7.00| 


Messungen schwierig, da sich der Himmel bezieht. 


95 Arethusa 


BO 20275228 2268520204 
96 Aegle 
700.920 1.9.2502 7.2 7225037025 
97 Klotho 
45 52.060 | 9.313 | Et 2U2 103 360 
35 25.46 | 9.203 | + 3 30 31.4 
eg ars 
23,24, 95197204, 4 03,244 | 
— Mai 17. Sehr schwach, Wolken. 
ıI8 Peitho 
35 3.19 8.6892, 1.14. 57:10.5 
E20 22 8.581 Une 20 HL ORA 


126 Velleda 
31 12030) %.8:434n.| 1 8 42 30.4 
29 41.45 | 9.312n | + 8 36 52.0 
25058,24139,.1072°% | 27 42 23:2 


I9IO 
| 14 [April 3.54733 | 13 
15 3-55743 13 
April 3. Größe 12'o0; 
I9IO 
| 16 INov. 9.50403 | 3 
IQII 
ı 17 |März 29.50894 | rı 
| 1912 
| 18 | April 21.56242 = 
‚19 |Mai 5.49230 13 
| zo 8.46881 13 
| 21 RAALT 123 
| April 21. Größe ı1", 
| 1910 
22 |März 13.45867 Ta 
| 23 |April 4.42247 TI 
| 
I 
| I9IO 
ı 24 | Sept. 26.50906 I 
25 28.410660 I 
Bi Okt. 13.53306 I 
Sept. 26 und 28. Größe 117. 


log p-A Inn 


0.900 
0.899 


BOEOEOHO 


9.73 
0.73 


0.790 
0.801 
0.802 


54 


Kleine Planeten. 


3. Scheinbare Örter. 


| Nr. | M. 2. Gr. 


m 
yo 
RS 
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je 
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89 
> 


@ app. öapp. 


134 Sophrosyne 


1910, , | 
ı 27 | Sept. 15.48331 IN o246%38°17.| 8.0229 | 12107004 110.764 


| Er 154 Bertha | 
28 [April 19.453715 | 12 4 0.00 | 9.099 | +17 19 4.3 | 0.721 | 
29 20.42227 122, 3.1008 8.806 #17 138725 0.715 

| 30 21.52102 12.27352.20 9.427 50 0.754 

|31 | Mai 4.52201 IM 55.49.50, | 9.1505 +15 41 40.7 0.786 

| 32 5.44241 11.55 20.5542.,9.308 (1% 1.25 34: 35.202 202.729 


165 Loreley 


I9IO 
33, Okt. 13.300258 |: 7 © 53.332] 9.170, 10 + 23558742, 3° Norase 
| Hort 171 Ophelia 

| 34 [April 5.41458 | ız ı9 29.66 8.879n + 2410 49.0 10.835 


182 Eisa 
I9Io 
|35 | Okt. 1.472386 23229, 20.2981 0.036,07 =50.300.831 * 
| 36 34228 23028.25.1267 0.220 E13 9ET 0.879 
37 2.350517 | 23 28 44.93 | 9.173n == ar 


m 


Okt. 1. Größe etwa 10”, 


216 Kleopatra 


IgIo 

35 | Sept. 15.358854 © 21.49:91.| 0.3821 | +16 40.45.8 0.749 

39 25.44205 0.15, 50.48,,,.8,6360n5 | 1.15. 14.2028 oN7S% * 
40 26.27846 o 15 20.47 | 9.52&n | +14 55 2.3 | 0.800 * 
41 26.285669 0,75. 20..19 9.52 | DIA 540582 0.800 

| 42 28.43916 513759073 8.720, | +14 30 16.2 0.742 * 
143 28.446037 0,13. 159.00.1 82.5599 |. 1430 Atari 

44 30.43250 O2 A430 08 2Ine| LA 0032,00 is * 
45 30.49297 0. T2.471707 8.921 u Me 

46 | Okt. 1.423807 PO ABER DR U IE ea 7 te ee er lt 

47 2.37645 OMTTRZZEUO 9.2055 | +13 42.39.8°| 0.758 

48 5.316041 © 945.01 | 9:403 | +13 5 17.9 | 0.779 


Sept. 25. Größe: Pl. 2.5a, Pl.3b; a=-+-14°32 (9”'2), b= +14°38 (93). — 
Sept. 26. Größe: Pl.2a gelblichweiß. — Sept. 28. Größe: Pl.4c, dıPl; 
c=+14°25 (9"3), d=+ 14°27 (8"8). — Sept.30. Größe: Pl.2.5e, f3Pl.; 
e — +13°30 (g"2) f= +13°26 (8"5); wolkig, zweiter Anschluß daher 
unvollständig. j 


Kleine Planeten. 


3. Scheinbare Örter. 


| sr. M.2Gr. | @ app. | log p-A | dapp. | log p-A IH 
| | | 


1910 
Aug. 30.49527 | 22" 10"24°41 832085, |0-.2.3820.3 ||. 6.838 


| 270 Anahita 
| I9IO 
Bor ENoYE 046583. | 3.50 4.59 | 8.8905, | +21 41.43.83 | 0.666 


233 Asterope 


306 Unitas 


| I9Io 
Bu Aue 243227 | 79 ı7 2.5 | 8.663 | —ı6 ASK S 08 1, 8.070 
| nr 324 Bamberga 

52 | Okt. 6.413829 705,77 20.09, | :9.300n |. 133 0 47.70 |%.0.546 

53 7.41189 150.24.54 | 0.373n | 533: 7 50.7 | 0.548 

54 30.41404 1.35 4.0673 8.617n | +33 529.97, 502.40,7 * 


Okt. 6 und Okt. 30. 8%3 geschätzt. 


re 372 Palma 
| 55 I Sept. 4.45753 ©..3.30.72 | 9.162, er 21059,147.4 7 0.083 
56 15.42480 23 52 44.46 OA 22 zu Ten. 0.071 


ES 376 Geometria 


Aueeg.A16A5 | 21.36. 5%61r | 9.1995 | — IE. 55'37%0 


388 Charybdis 


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58 [April 5.36244 I2 IS 24.18 | 9.252n | — 4 24 49.4 0.867 * 
159 BO Le 9.402 9.349, 4 10 52.5 | 0.864 | + 
60 10.36061 72- 394.32543 Ol er > 0.867 * 
| 61 12.40606 T2 720 47.018 5.8,.607% | )— A 1.33:0 0.868 
April 5 und 9. Größe ı12”5. — April 10. Größe ı2"2. Zeit des An- | 
schlusses vielleicht um — 5" — —0!00348 zu korrigieren. | 
I 
| 416 Vaticana 
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| 
| 62 [April 10.39764 14 36. 83.86 | 9.4124 1 43259.,.9-3 0.862 
63 12.53105 TA23AN 27.10 8.281 — 401.8 0.868 


April 10. Größe 105, 


56 

Kleine Planeten. 

3. Scheinbare Orter. 
si. M..ArGr. | @ app. | loep-A ö app. | log p-A Inn. 
| tk 432 Pythia 
64 |April 9.58397 13 R42"34°75 9.281 + 11°44' 47:2 | 0.778 
| 65 10.32382 13 941952723 9.493n | ELIA AST | 0.804 * | 
66 12.430063. | 13 39 47.08, ,8.09923| 21,11755 39-101. 0.707 | 
| April 9. Größe 1078. — April 10, Gröbe 112. 

Re 47ı Papagena | 

67 |April 9.608283 14° 39 1209 | 9,200. | ek 4o 20% 01889 * 
68 10.38669 14,38 2820, 7 0:.44op A 1 E48 .4 0.841 | 
69 10.41222 14738,.27.220 | 9-370n | 7 1.48013,51202840 
70 12.48475. | 14 36 57.54 | 8.033n | 4 1 50 35.1 | 0.837 
| April 9. Größe ı1"2. — April 10. Größe I1o 
| 472 Roma 


77 | Aprıl27.48981° | 72. 17738.43.0.9.205 |, 2044.25 3817202090 5 


April 21. Größe 1175. 


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654 Zelinda 


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Okt. 14.438831 | o 8 38.84 | 8.801 | +33.49 49.2 | 0.471 


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Kleine Planeten. 


3. Scheinbare Örter. 


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| 79 I|März 2.505381 27746. 8.82, 5.8.4627 | 124 15,.2.0,| 0.030 
80 5.26286 II 43 40.14 | 9.5851 | 124727 18.4. | 0.803 
81 5.56152 E43, 23.66, |0,.902.107 710124529.°2,3924120,.039 
| 82 6.25817 II 42 45.58 | 9.585n | +24 31 21.5 0.804 
183 1043003, | wu L30 32.070 |. Sam | 25. 340.1 |, 0.621 
| März 2. Größe ıı"o, — März 5. Pl. ı St. heller als Vereleichstern. — 
| März 6. Pl. = Vergleichstern. 
| x 704 Interamnia 
184 | Nov. 9.390283 0129. 5.02 8.876 au 27328 0.528 
| 85 24.50566 oL3T 20.00 | 9.560 +28 31 46.2 0.718 
86 DA4.51315 OL 37 20.751 92.674 128; 37.39.60 0.7124 
| 87 26.50578 @% 31. 30.5301,70.570 2728.12/609.0 | 0.727 
| Lord | | 
88 | Jan. 2.41398 © 54 36.28 | 0.5.49,| +24 ı8 40.8 | 0.747 
89 13.32192 2.10,,401°27 9.405 222358, 7.80% 02088 
| 90 13.35421 1:0 32.074 169-431.) 101,23.53 3.8. - 0103 
91 16.377609 DTOANT ST 9.536 03.49, .8.0 Orr 
| 92 22.47487 TIETERHr AT OT 23, AANg2.0 0.840 
93 23.34152 ı 19 7.42 | 9.498 +23 44 37:3 | 0.720 
94 29.25352 IN27, Ar42 9.247 RS AED ne 08000 | 
1912 | | 
95 | ‚Jan. 10.38660 8.2359.509 Kugna2anl) 10,31, 5.3.1: 03191 
96 10.39587 8 23 58.99 | 9.3961 | +10 37 4.8 | 0.794 
| 1910 Nov. 24. Pl. 3 St. schwächer als Vergleichstern. — Nov. 26. Objektiv 
beschlagen. Feuerschein der Neuengammer Gasquelle stört. 


II. 


Physische Beobachtungen und Zeichnungen 


von Kometen 


von. 


K. GRAFF 


61 


Obgleich eine gleichzeitige physische Verfolgung der Kometen neben der astro- 
metrischen Ortsbestimmung am selben Instrument und durch denselben Beobachter 
in unseren klimatischen Verhältnissen sehr schwer durchführbar ist, so war es doch 
möglich, von den helleren Kometen der letzten Jahre eine reichlichere Ausbeute an be- 
schreibendem und zeichnerischem Material zu erhalten. Es konnten um die Zeit der 
günstigsten Sichtbarkeit mehrfach Kerne, Hüllen und Schweifrichtungen gemessen und die 
Kometenumrisse in Karten eingetragen werden. Nach Auswahl der für die Reproduktion 
geeignetsten Zeichnungen habe ich aus meinen Beobachtungsbüchern alle diejenigen Be- 
merkungen ausgezogen und in der nachstehenden Zusammenstellung aufgeführt, die zu 
den beigegebenen Tafeln in irgendeiner Beziehung stehen. Insbesondere wird man im 
Text auch alle Angaben vorfinden, die sich auf das Aussehen der betreffenden Objekte 
an den Tagen unmittelbar vor und nach der reproduzierten zeichnerischen Darstellung 
beziehen, und für die Beurteilung der erfolgten physischen Veränderungen von Interesse 
sind. Alle anderen Bemerkungen, insbesondere alle Helligkeitsschätzungen, sind bereits 
im Teil I dieser Mitteilung erwähnt worden. Da nur gut orientierte Zeichnungen für 
die Tafeln in Frage gekommen sind, konnte der Maßstab im Sinne des von POKROWSKI 
(AN. 187.411) geäußerten Wunsches fast überall mitgeteilt werden. Wo nicht anders 
angegeben, sind die Beobachtungen am 26 em-Äquatorial angestellt. Gelegentlich sind 
auch der dazugehörige Sucher von 96 mm Öffnung und 48cm Brennweite und der 
Kometensucher von REINFELDER und HERTEL von 120 mm Öffnung und 1.2 m Brenn- 
weite verwendet worden. ‘Das Kartennetz sämtlicher Zeichnungen bezieht sich auf 1855.0. 


Komet Igıoa. 


1910 ‚Jan. 22. Am Tage Komet mehrere Stunden vergeblich gesucht, 4"15" M. Z. Gr. 
endlich gefunden. Der helle Kern hat 7—8” im Durchmesser, ist gelb, gleichmäßig rund 
und gut begrenzt, wie ein verwaschenes Planetenscheibchen. Die sehr gleichmäßigen Aus- 
 strömungen bilden eine intensiv gelbe fast rötliche Haube, deren Durchmesser ( Scheitel- 
abstand der hellen äußeren und der inneren dunklen Begrenzung) sich um 4"22” M. 2. Gr. 
aus drei Messungen zu 17" ergibt. Der parabolische Raum hinter dem Kern erscheint 
fast lichtlos; seine Achse liegt nach fünf Messungen im Pos.-Winkel von 47°6. In 175 
Kernabstand zeigt der Schweif etwas später nach einer Sucherbeobachtung keine Lücke 
mehr. Er ist hier gleichmäßig gelb getönt und, soweit sich dies zwischen Wolken fest- 
stellen läßt, beiderseitig scharf begrenzt. (Tafel 4.) 

Jan. 23. Kern nicht mehr so gut begrenzt wie gestern, aber nur wenig kleiner, 
vielleicht 5” im Durchmesser. Haube hell, lebhaft gelb, an der konvexen Seite des 
Schweifes besonders intensiv. Pos.-Winkel des dunklen Raumes nach sieben Messungen 51°4. 
Schweif stark gekrümmt, an der konvexen Seite gut begrenzt, bis in die Gegend 21"50" und 
+ 2° sicher zu verfolgen. 

Jan. 29. Bald nach Sonnenuntergang klar und durchsichtig. Kern des Kometen 
bei Vergr. ıro nicht mehr scharf begrenzt, wie am 22. und 23., sondern nur noch als 
zentrale Verdichtung der Koma auftretend. Auch die beiden Schweifsträhnen am Kopfe 
bei weitem nicht mehr so scharf begrenzt und durch keinen so dunklen Zwischenraum 
getrennt, wie acht Tage zuvor. Die intensiv gelbe Farbe des Kopfes ist im Fernrohr 
bereits weißlich geworden, dagegen zeigt der Schweif im Sucher noch deutlich eine 
gelbe Farbentönung. Im Kometensucher vereinigen sich Haube und Kern zu einem hellen 


62 


Gebilde 3”, von dem der Schweif und seine hellen Begrenzungen ausströmen. Eine dritte 
von der östlichen Kernseite ausgehende Strähne vereinigt sich in glattem Bogen rasch 
mit der konvexen Schweifbegrenzung. d Aquarii liegt innerhalb des Schweifes, jedoch 
näher an der konkaven Seite desselben. (Tafel 5.) Vom Kopfe aus erstreckt sich der 
gebogene, später geteilte, auf der konvexen Seite scharf begrenzte Schweif über #, X und 
a Pegasi bis 7 Pegasi in einer Länge von 35—40° und verliert sich schließlich in dem 
Schimmer des Zodiakallichtes. 

Febr. 10. Im Kometensucher bereits recht schwach. Koma zart, rund, Kern an- 
scheinend exzentrisch. Schweif im Pos.-Winkel 40°, breit, in zwei Strähnen geteilt, 
etwa 1° weit zu verfolgen. (Tafel 5.) 

April ı1. Der Komet stellt eine fast kernlose Masse von länglicher unregelmäßiger 
Form dar, die entfernt an den Krebsnebel im Stier erinnert. (Tafel 4.) 


Halleyscher Komet I90gc. 


ı910 Mai 23. Kern rund, 3"—4” im Durchmesser. Schmale springbrunnenähnliche 
Ausströmung in der Richtung nach der Sonne zu im Pos.-Winkel 229°2 (7 Einstellungen 
9" M.Z.Gr.). Die Schweifachse liegt nicht genau diametral gegenüber, doch ist eine 
Messung ihres Pos.-Winkels nicht mehr möglich. Der Kopf hat mindestens 5'—6’ im 
Durchmesser und erscheint sehr verwaschen, jedenfalls nicht scharf begrenzt. ı" vorher, 
beim mikrometrischen Anschluß, beobachtete ich emige (3—5) blitzartige Zuckungen 
im ganzen Kometenkopf, die die Gesamthelligkeit für etwa 0°5 um rund 05 dämpften. 
Im Opernglase finde ich den Kometendurchmesser durch Schätzung gegen Nachbarsterne 
rund 15. 

Mai 25. Aussehen gänzlich verähdert. Während der Komet im Sucher sehr hell 
erscheint, mindestens so hell wie vorgestern, stellt er im Äquatorial ein gänzlich un- 
scheinbares Gebilde dar. In der Dämmerung gleicht er vollkommen einem etwas ver- 
waschenen Fixstern 7"—8", Die fächerförmige Nebelausstrahlung wird erst 7"17" M.Z.Gr. 
sichtbar; sie liegt fast genau im Pos.-Winkel 270°. Schweif deutlich erkennbar, aber 
zart, gerade, am Kopfe breit, nach ı Sextantis zu gerichtet und nur etwa bis zu diesem 
Stern zu verfolgen. Schweiflänge — ı1°. Auf einer Tessaraufnahme (Öffnung 58 mm, 
Brennweite 365 mm) mit improvisierter Kamera 9"6"—9"30" M. Z. Gr. erscheint die Kern- 
partie sehr hell, etwa 2”, mit zarter Nebelhülle. Der schwache, offenbar mehrfach ge- 
teilte Schweif läßt sich bis über die Verbindungslinie % Hydrae — x Cancri deutlich ver- 
folgen, hat somit eine Länge von 5°5. Er liegt fast genau im Parallel des Kometenkerns, 
also im Pos.-Winkel 90°. Himmel schön klar, Luft recht durchsichtig. 

Mai 26. Im Äquatorial erscheint der Kern klein, scheibentörmig, in der Richtung 
der Ausströmung und der Schweifachse abgeplattet. Die fächerförmige Ausstrahlung 
umfaßt einen Winkel von etwa 140° und umschließt den Kern in einem schönen nach 
dem vorderen Kopfende zu scharf begrenzten Bogen. Eine weitere konzentrische Hülle 
ist innerhalb der Nebelmaterie des Kopfes eben noch erkennbar. Letzterer zeigt im 
übrigen nach außen hin keine deutliche Abgrenzung, sondern verschwindet fast allmählich 
im dunklen Himmelshintergrunde. Der Raum hinter dem Kern ist deutlich herzförmig 
und sehr «dunkel, jedoch ohne Frage gleichfalls mit zarter Nebelmaterie erfüllt. Im Sucher 
fällt in erster Linie der Kopf als heller großer Nebel von mindestens 15° Durchmesser 
auf. Daneben sieht man aber ganz deutlich drei Schweifsträhnen, die die Sterne + 6°2120 
und + 6°2129 noch völlig einschließen. Durch den mittleren Nebelstreifen, der dem 
zweiten der beiden Sterne näher liegt, wird der Abstand von + 6°2120 und + 6°2129 
im Verhältnis ı:2 oeteilt. Daneben gehen vom Kopfe mehrere (mindestens 2) Schweit- 
ansätze divergent auseinander. (Tafel 6.) Nach Beobachtungen mit bloßem Auge ver- 
läuft der Schweif im Pos.-Winkel 110° und ist 10° weit zu verfolgen. Auf einer gemein- 


63 
sam mit Mag. THIELE erhaltenen Tessaraufnahme 9"24"—9"51" M. Z. Gr. liegt der wohl 
mehrfach geteilte zarte Schweif im Pos.-Winkel 106° oder 107°. Er schließt + 6°2129 
völlig ein, wird von + 5°2153 und + 5°2169 begrenzt und endet etwa bei + 4°2236, 
anscheinend spitz zulaufend. Die Schweiflänge ergibt sich hiernach zu etwa 91°. Ein 
Vergleich der visuellen Beobachtung mit der photographischen zeigt somit keine größeren 
Abweichungen. Der Unterschied von 3°—4° im Pos.-Winkel könnte allerdings reell sein. 
Sehr schöne klare, ruhige Luft, ohne Störung durch Mondschein. 


Komet ıgıob (Metcalf). 


1910 Sept. 28. Schweif heute zum erstenmal deutlicher sichtbar, im Pos.-Winkel 
100° (?), äußerst zart, wahrscheinlich aus einzelnen Fasern bestehend und bis zur Ver- 
hindungslinie der Sterne + 17°2873 und + 18°3033 reichend. 

Sept. 30. Schweif im Pos.-Winkel von etwa 140° deutlich sichtbar, aus einzelnen 
dünnen Strähnen bestehend, vielleicht ein wenig gebogen. Durchmesser der helleren 
Komapartie 0!9. (Tafel 7.) 

Okt. 1. Aussehen wenig verändert. Schweif im Pos.-Winkel von 145° noch länger 
als gestern, rund 18’ weit zu verfolgen. (Tafel 7.) 

In der Folgezeit zeigte der Komet nur geringe Veränderungen an Größe und 
Schweifrichtung. 


Fayescher Komet ıgıoe. 


1910 Nov. 24. In der Nebelhülle ist ein Kern 12"—ı2"5 sowie ein kurzer, breiter, 
fächerförmiger Schweif von etwa 30° Öffnung im Pos.-Winkel von rund 340° erkennbar. 
(Tafel 7.) 


Komet ıgııc (Brooks). 


ı911 Sept. 25, in Les Eyzies (Südfrankreich), 10" M.Z.Gr. Komet hell, etwa 3", 
der dünne offenbar aus mehreren Fasern bestehende Schweif fast 10° weit zu verfolgen. 

Sept. 26, in Eygurande (Auvergne), 7"10”. Kopfhelligkeit 3"3 nach Vergleich mit 
zwei Sternen. Schweif im Pos.-Winkel 45°, fein, schmal, gesträhnt, mehr als 15° lang. 

Okt. 2, in Bergedorf, 11"35". Zwischen Wolken im Opernglase. Komet nicht 
merklich heller als Sept. 26; Schweif, durch dünnen Wolkenschleier gut erkennbar, verläuft 
etwa im Pos.-Winkel 35° parallel zur Verbindungslinie von A Bootis und + 44°2325. 

Okt. 3, 15"45". Luft recht dunstie. Gesamthelligkeit des Kopfes nach roher 
Schätzung etwa 2"8. Der Schweif, der mitten durch einen Stern 8” (wahrscheinlich 
+ 41°2445) geht, berührt heute mit dem Rande A Bootis und + 44°2325, liegt also im 
Pos.-Winkel von etwa 32°. Er hat eine Länge von 6—-7° und nimmt vom Kopfe aus 
langsam aber stetig an Helligkeit ab. Im Äquatorial zeigt der Kopf, dessen Durch- 
messer zu 5:8 gefunden wird, zahlreiche Einzelheiten. Der scharfe gelbliche Kern, der 
nicht mehr als 5” im Durchmesser faßt, liegt exzentrisch innerhalb der bläulichen Koma. 
Er läßt eine deutliche fächerförmige Ausstrahlung im Pos.-Winkel 10°, also auf der der 
Sonne entgegengesetzten Seite erkennen. Der rechte Zweig dieser Ausstrahlung geht in 
den Schweif über, der linke umgibt bogenförmig den Kern und verliert sich in der Be- 
erenzung der Koma. Die Form dieser Ausstrahlung verleiht offenbar dem Kopte die 
unsymmetrische Gestalt. (Tafel 8.) 

Okt. 8, 7"5. Sehr dunstiger, verschleierter Himmel. Kerndurchmesser 2—3" ge- 
schätzt. Hülle deutlich blau, Kern und drei Ausströmungen aus demselben gelblich. 


64 


Okt. 9, 15"5. Luft sehr unruhig, Kern daher stark verwaschen. Er zeigt wieder 
drei Ausströmungen, die hellste im Pos.-Winkel 340°. Der Schweif setzt ziemlich gleich- 
mäßig an, wird dann aber strähnig und gewellt. Er ist 6° lang, fast genau nach 7 Urs. mai. 
gerichtet, liegt also im Pos.-Winkel 15°. Trotz seiner Helligkeit verschwindet der Komet 
sehr rasch in der Morgendämmerung. 

Okt. 10, 6"0o. Der Kometenanblick hat sich in den ı4 Stunden seit der letzten 
Beobachtung stark verändert. Kerm fast vollkommen sternartig, tadellos begrenzt, sehr 
hell. Die Spitzenausströmungen sind verschwunden oder kaum noch angedeutet. Dafür 
sind bei der klaren Luft zwei matte unsymmetrische Hüllen links und rechts vom Kern 
erkennbar, die dann in die Schweifbegrenzung übergehen. Schweif zart, gekrümmt, dann 
etwas gewellt, die Stundenkreise am Kern unter 10°, dann unter 15° schneidend. Schweif- 
länge etwa 6°. 

Okt. 17, 7". Der dünne matte Schweif endet zwischen den Sternen + 28°2153 
und 28°2156, liegt also im Pos.-Winkel 353°. Seine Länge beträgt etwa 61°. Der 
Zwischenraum zwischen den beiden Sternen wird vom Schweifende nicht vollständig aus- 
gefüllt. Die Breite des Schweifes beträgt demnach in 63° Kernabstand etwa 0°4. 

Okt. 17, 17". Der leicht gekrümmte Schweif ist trotz Mondscheins mit bloßem 
Auge und im ÖOpernglase fast bis d Urs. mai. zu verfolgen. Er erstreckt sich über 
+ 28°2153 und + 28°2156, 8 Can. ven. und endet etwa zwischen 7 und e Urs. mai. In 
den Suchern vom Äquatorial und vom großen Refraktor sind mindestens fünf Schweif- 
strähnen von gewellter Form mit zahlreichen Helligkeitsabstufungen deutlich erkennbar. 
Kern im Pos.-Winkel 15°— 195° länglich, umgeben von eigentümlichen spiraligen Aus- 
strömungen. (Tafel 8 u. 9.) Um 18"10" ist der Komet im Äquatorial nicht mehr sichtbar. 

Okt. ı8, 17"55", Dämmerung stört bereits die Beobachtung physischer Eigen- 
tümlichkeiten. Der anfangs (bis zu 5 oder 6° Kermabstand) helle, dann rasch schwächer 
werdende Schweif verläuft nach 5 Urs. mai., wo er aber wahrscheinlich nieht aufhört. 
Er geht bereits an 8 Can. ven. vorbei und zerteilt sich anscheinend zuletzt in einzelne 
Fasern. Im Sucher erscheint der erste im Pos.-Winkel 330° liegende Schweifansatz stark 
gebogen und bis zu 0°6 Kernabstand auffallend hell. Im Äquatorial erkennt man wieder 
einen kleinen sternartigen, im Pos.-Winkel 10°. —ı90° länglichen Kern mit Durchmessern 
von etwa 2 zu 6". Er sitzt exzentrisch in der Koma, vom linken Rande derselben 1/9, 
vom rechten 1/4 entfernt. Die spiraligen Kernhüllen haben ihre Gestalt geändert und sind 
wesentlich schwächer geworden. (Tafel 8 u. 9.) 

Okt. 31. Der am Kopf helle, dann rasch an Helligkeit abnehmende Schweif ist mit 
bloßem Auge etwa 18° in der Richtung auf % Leonis, also im Pos.-Winkel 306° zu 
verfolgen. Im Äquatorial und dessen Sucher ist der Komet seit Okt. ı8 völlig ver- 
ändert. Kern groß, schlecht begrenzt, Schweif fast gerade, geteilt mit dunklerem 
Zwischenraum zwischen den Hauptsträhnen, von denen die linke (besonders in größerer 
Kernnähe) die hellere ist. Nebenschweife wieder sichtbar, aber wegen ständiger Wolken 
nicht sicher feststellbar. Der Komet verschwindet gleichzeitig mit Sternen 8” in der 
Morgendämmerung. (Tafel 9.) 


Komet ıgııg (Beljawski). 


ıgıı Okt. 16. Der Schweif liegt im Pos.-Winkel 46°7 und ist etwa bis zu 2° Länge 
zu verfolgen. Er besteht aus zwei symmetrischen Ästen, die ohne Fächerbildung dem 
verwaschenen länglichen Kern von etwa 5” im Durchmesser entströmen. Schweifbreite 
in 2!5 Kernabstand = ı!2. (Tafel 10.) 

Okt. 17. Schweif im Pos.-Winkel 49°. Trotz der etwas geringeren, höchstens gleichen 
Helliekeit wird der Komet im Sucher merklich eher sichtbar als der Komet c (Brooks). Im 
Opernglase fällt insbesondere der Farbenunterschied beider Kometen (Komet ce bläulich, 


m nn 


a Fa 


er A ee ee er 5 ce ee see ee 


65 


Komet g stark gelb) auf. Auch der Kern zeigt einen Unterschied insofern, als er beim 
Kometen £ sternähnlicher erscheint. 

Okt. 19. Komet bereits sehr schwach geworden. Vor dem Verschwinden hinter 
der Kuppel nur verwaschener Kern mit zwei Ausströmungen erkennbar. Dunkler Raum 
hinter dem Kern im Pos.-Winkel 57°. 


Komet ıg9ı2a (Gale). 


ı9ı2 Okt. 7. Komet deutlich bläulich. Kern schwach granuliert, fast sternartig, 
Koma groß, verwaschen, Schweif kurz, breit, sehr zart. mehrfach geteilt, nur im Süden 
schärfer begrenzt. 

Okt. 9. Der Kopfdurchmesser umfaßt-3’ oder mehr. Schweif im Sucher dreiteilig, 
äußerst zart, die längste und südlichste im Pos.-Winkel von ca. 30° gelegene Strähne 
noch am hellsten. Im Opernglase erscheint der Komet völlig sternartig. (Tafel 10.) 

. Okt.ıı. Bei sehr mäßiger Luft ist nur der lange Ostschweif etwa ı° weit zu verfolgen. 

Okt. ı5. Komet sehr hell. Schweif bis ı°2 Kernabstand deutlich sichtbar. Mittel- 
achse im Pos.-Winkel 85°, hellste Strähne bei 75°. Koma länglich. mit einer Lücke im 
Pos.-Winkel 160°, mindestens 3’ im Durchmesser. 


Bemerkungen zu den lithographischen Reproduktionen. 


Tafel 4, S und 9 geben die Einzelheiten der Originale im wesentlichen richtig 
wieder. Auf den Tafeln 5, 6 und 7 sind die Schweife zu dunkel gehalten und treten 
gegenüber den Kernpartien zu stark hervor. Der Kern des Kometen Gale war in 
Wirklichkeit merklich intensiver als es Tafel 10 erkennen läßt. 


IV. 


Photographische Aufnahmen 


des Kometen Igııc (Brooks) 


von 


A. SCHWASSMANN. 


» 


Die kräftige Schweifentwicklung, die der Komet Igı1c (Brooks) bereits einen 
Monat vor seinem am 27. Oktober stattfindenden Periheldurchgang aufwies, gab zur 
Ausführung einiger photographischer Aufnahmen des Kometen mit den auf der Polar- 
Achse der Sternwarte (Tafel 3) aufmontierten kurzbrennweitigen Kameras Veranlassung. 
Da diese Aufnahmen, namentlich an den drei aufeinanderfolgenden Tagen des 16., 17. 
und 18. Oktober, viele Einzelheiten in der Gestaltung des Kometenschweifes erkennen 
lassen und daher in Verbindung mit den an anderen Sternwarten erhaltenen Photo- 
graphien des Kometen einen Beitrag zur Untersuchung der Bewegung der Schweif- 
materie zu liefern vermögen, sollen dieselben nachstehend näher beschrieben werden.. 

Die Aufnahmen erfolgten mit dem 6-zölligen Petzval-Objektiv von Voigtländer & Sohn, 
Nr. 29939 (Öffn. 158 mm, Brw. 760 mm), und mit dem 5-zölligen Cooke-Triplet-Objektiv 
der gleichen Firma, Nr. 59062 (Öffn. 134 mm, Brw. 600 mm), auf Agfa-Extra-Rapid-Platten 
von 13x<18 cm Größe. An allen Tagen wurden beide Objektive nahezu gleichzeitig mit- 
einander geöffnet und geschlossen. 

Für die im folgenden genauer beschriebenen und auf Tafel ıı, 12 und 13 repro- 
duzierten 6-Zöller-Aufnahmen waren die Expositionszeiten die folgenden: 


Belichtungszeit Winkel 


ı  Platten- i 

| ae Na Aite | Dauer aN | 

| BAR) Kometen | 

| | 

a Sept. 27 ST 36" 5 90 

| P. 130 Okt. 10 7 18.40 24.9 106.1 

| Brısa » 16 15 48.12 53.3 107.8 | 

4 Pr TAO » 17 15 47.98 | 59.8 Do 
a3 » 18 15 48.08 | 53.8 107.0 

| P. 150 u 10, 00,320 | 55.8 96.4 | 


Zur Beurteilung der ungefähren räumlichen Lage des Kometenschweifes gegen die 
Blickrichtung ist in die vorstehende Tabelle die Größe des am Orte des Kometen ge- 
legenen Winkels zwischen dem verlängerten Radiusvektor des Kometen und dem Visions- 
radius aufgenommen. Man erkennt hieraus, daß der Kometenschweif am ersten Tage 
nahezu senkrecht zur Blickrichtung lag, in allen anderen Fällen aber ein wenig auf die 
Erde zu gerichtet war. 


1971 ‚September 27. "Platte P7727. Taiekım Rieurse 


Der Komet zeigt auf der Platte um einen Kern von 2!4 Durchmesser eine nahezu 
kreisförmige Koma von 9° Durchmesser und einen geradlinigen Schweif von 6°0o Länge 
in P. W. 46°3, sowie zwei kürzere, ziemlich symmetrisch hierzu gelegene Ausstrahlungen 
von 0°5 Länge in P.W. 51°2 und von 0°4 Länge in P.W. 37°6. 

Der Hauptschweif ist bis zu einer Kerndistanz von 3°0 ziemlich hell, ohne jedoch 
eine besondere auffällige Erscheinung am Himmel zu bilden. Er verbreitert sich mit 
wachsender Entfernung nur langsam. Etwa in der Mitte zwischen den beiden ‚Bootes- 
Sternen 6. Gr., BD. + 49°?2326 und + 50°2126, in 2!/,° Kerndistanz, besitzt er eine Breite 
von 9; in 5'/a° Kerndistanz beträgt dieselbe nur wenige mehr als ı8'. Eine wolken- 
artige Verdichtung der Materie ist zwischen den beiden genannten Sternen, etwa 10’ 
von dem letztgenannten entfernt, angedeutet. 

Die Intensität der beiden ebenfalls geradlinigen Nebenstrahlen ist wesentlich geringer 
als die des Hauptschweifes; ihre Helligkeit wird in 10’ Kerndistanz gleich derjenigen 
des Hauptschweifes in 45° Distanz geschätzt. 


1911 Oktober 10. PlattesP..130. "Tafel sr Bisur2: 


Seit dem 27. September ist eine ganz erhebliche Lichtentwicklung sowohl des Kopfes 
als auch des Schweifes des Kometen eingetreten. Auf der Platte ist dabei freilich nur der 
Durchmesser des Kerns weiter angewachsen, und zwar bis auf 3’3. Der Durchmesser der 
Koma ist nahezu ungeändert geblieben. Sie hat eine etwas längliche Gestalt angenommen 
durch die Ansammlung von leuchtenden Teilchen auf der von der Sonne abgewandten Seite 
des Kometen. Auber dem Hauptschweif, dessen Achse in P.W. 12°5 liegt und mit blobem 
Auge heute reichlich 6° weit zu verfolgen war, sind noch drei kürzere Nebenausstrahlungen 
auf der Platte wahrzunehmen von ‚0°6 Länge in P. W. 14°3, von 2?1 Länge in P. W. 14°0 
und von 2°?4 Länge in P.W. ı?r. 

Der Hauptschweif verläuft auch heute geradlinig, wenn auch die ihn im Westen 
begrenzende Strähne in 20’ und 40’ Kerndistanz zwei flache Wellen aufweist. Er besitzt 
am Plattenrand in 4°5 Kerndistanz noch eine erhebliche Helligkeit. Sein Öffnungswinkel 
ist merklich größer geworden; die Breite des Schweifes beträgt in 2'/° Kerndistanz 14 
Von 3°0 Kerndistanz an scheint er sich stärker zu verbreitern, wobei er auf der östlichen 
Seite ziemlich scharf begrenzt bleibt, während er im Westen verwaschen (gleichsam 
verweht) erscheint. Von den beiden Nebenstrahlen in P.W. 14°0 bezw. 1°ı ist der 
Hauptschweif durch einen dunklen Zwischenraum in P.-W. 13°3 bezw. 2°ı getrennt. Die 
Ausstrahlung in P.W. 14°3 erscheint wie eine in nächster Nähe des Kerns einsetzende 
Gabelung des Strahles in P. W. 14?°o. 


I9II Oktober. 16. Platte P. 134. "Tafelı72 Fiourr. 


Es ist seit dem 10, Oktober eine so starke Lichtentwicklung des Kometen ein- 
getreten, dab derselbe jetzt als eine auffallende Erscheinung am Himmel bezeichnet 
werden kann. Der Kopf des Kometen hat die Helligkeit eines Sterns 3”'4 erreicht, wie 
sich aus dem Vergleich desselben mit den Sternen $ und ı2 Canum venaticorum bei 
unbewaffnetem Auge ergab. Der Durchmesser der Koma ist auf 12/4 gewachsen. Der 
Schweif, dessen Länge auf reichlich 25° geschätzt wurde, ist außerordentlich vielgestaltig 
geworden. Außer dem Hauptschweif, dessen Axe m P. W. 350°ı liegt, können noch 


71 


6 lange und 2 kurze Nebenausstrahlungen unterschieden werden. Richtung und Länge 
der einzelnen auf der Platte wahrnehmbaren Strahlen ergaben sich wie folgt: 


Strahl 


Richtung (P. W.) 


| Länge | Strahl Richtung (P. W.) | Länge 
Nr. ı 82: | o=A, Nr.6 || 353°1 pis 347°1 AS 
| » 2 10.0 INT AT, 343°0 bis 339°0 3.0 
23 126 2.6 8 33625 | 1.9 
Bl 0-0 bis 35974 3 9 297° | 0.9 
ge: 356°6 bis 353°5 | 4-3 | 


Der Hauptschweif (Nr. 6) ist auch jetzt noch in seinem Gesamtverlaufe als gerad- 
linie zu bezeichnen; aber er zeigt eine Reihe von Wellen, deren Längen durchschnittlich 
35’ messen. Sein Öffnungswinkel ist gegen den 10. Oktober wieder etwas größer geworden. 
In 2?3 Kerndistanz beträgt seine Breite nahezu 18°. Er ist von zwei ziemlich hellen 
Strahlen in P. W. 353°1 und 347°1 begrenzt, die von 3° Kerndistanz an als zwei selb- 
ständige Strahlen erscheinen. Die Nebenausstrahlungen sind, abgesehen von den beiden 
äußeren, geradlinig; doch machen die beiden dem Hauptschweif benachbarten Strahlen 
Nr. 5 und 7 den welligen Verlauf des ersteren mit. Die beiden äußersten Ausstrahlungen 
zeigen die bekannte glockenförmige Krümmung und scheinen sich in den P.-W. 45° 
resp. 280° an den Kern anzusetzen; von 6° Kerndistanz an verlaufen sie nahezu gerad- 
linig in P. W. 8° resp. 297° weiter. In den zwischen den einzelnen Ausstrahlungen 
gelegenen Räumen ist die Lichtintensität der Schweifmaterie stark herabgemindert; 
besonders stark fällt der dunkle Zwischenraum auf, der den in 347° gelegenen Grenzstrahl 
des Hauptschweifes (Nr. 6) gegen die benachbarte, in 343° gelegene Begrenzung der 
Nebenstrahlung Nr. 7 abtrennt. 


Im einzelnen ist zu dem Bilde der Ausstrahlungen noch folgendes zu bemerken: 


Nr. 1u.9: Die beiden breiten und verwaschenen, in der Nähe des Kerns stark ge- 
krümmten Ausstrahlungen bilden die Grenzkurven einer glockenförmigen 
Haube. Die angegebene Richtung bezieht sich auf den äußeren, schon 
nahezu geradlinig verlaufenden Teil derselben. 


Nr. 2: Leichtwellige, geradlinige, ziemlich helle Ausstrahlung. 
Nr. 3 Außerordentlich schmale und geradlinige, aber wenig helle Ausstrahlung. 


Nr. 4: Sehr gestreckt verlaufende, ziemlich helle, lange Strähne, welche am 
nächsten Tage bereits dem Hauptschweif zugerechnet werden muß. 


NE. B: Breite, intensive und lange Ausstrahlung, dem Hauptschweif der nächsten 
Tage zugehörend, in den Kerndistanzen 1°0 und 1°7 wellig und Verdichtungen 
aufweisend. 

Nr. 6: Hauptausstrahlung, die Linie größter Intensität des Schweifes in P.-W. 350° 


enthaltend, durch zwei intensive Strähnen begrenzt, die beide in der Kern- 
. . . B* r . 
distanz 1°3 eine stark ausgeprägte Welle aufweisen. 


Nr. 7: Leicht wellige, ziemlich helle Strähne, deren gegen die Hauptausstrahlung 
hin scharfe Begrenzung sich erst jenseits der vorgenannten Hauptwelle der 
Form der Hauptausstrahlung anschmiegt. 


Nr. 8: Ziemlich schwache, leicht wellige, nach außen hin verwaschene Strähne. 


SI 
(58) 


1911 Oktober 17. "Platte P. 120. Tafel 12 Figur 2: 


Die Lichtentwicklung des Kometen hat seit gestern noch wesentlich zugenommen. Der 
Kopf erscheint etwas heller als der Stern 12 Canum venaticorum und wird als 2"S geschätzt. 
Der Durchmesser der Koma ist auf 15/3 gewachsen. 

Der Schweif ist eine glänzende Erscheinung am Morgenhimmel geworden. Er ist 
trotz des Mondscheins (Mondphase: 2 Tage nach dem letzten Viertel) bis auf reichlich 
30° Distanz mit bloßem Auge zu verfolgen. Sein Aufbau ist ein sehr komplizierter. 
Die auffallendste Eigentümlichkeit seines Aussehens besteht in dem Auftreten wellen- 
artiger Verdichtungen im Hauptschweife und in der scharfen Abtrennung des letzteren 
auf der westlichen Seite gegen eine dort hervortretende, lange und helle Nebenausstrahlung. 
Außerdem muß hervorgehoben werden, daß sich die geometrische Mittellinie des Haupt- 
schweifes gegen die gestrige Lage seiner Achse im Sinne der in der Kometenbahn zurück- 
bleibenden Schweifteilchen verlagert hat. Der gestrigen Lage der Achse entspricht im 
heutigen Bilde eine Richtung, die nahe an der erwähnten scharfen, westlichen Begrenzung 
des Hauptschweifes liegt. Die starke Lichtzunahme und Verbreiterung des Schweifes 
ist daher hauptsächlich auf eine starke Ausbildung der Nebenausstrahlungen Nr. 4 und 5 
des gestrigen Tages zurückzuführen. 

Über die Einzelheiten des Schweifbildes gibt die folgende Übersicht nebst den 
zugehörigen Bemerkungen näheren Aufschluß. Es lassen sich folgende Ausstrahlungen 
unterscheiden: 


Richtung (P. W.) | Länge | 


Strahl Richtung (P. W.) Länge | Strahl 


| | 
| NT || 18° 0°6 Nr," 2.350602 his 34188 9.1 2005 | 
| >». 2 SH | 1.6 > 062 5124104 h1sW33403 4.5 | 
| >» 3 359°3 N 1.6 a 329° 4 u) 
| 4 356° 4 » L. | 


‚Die einzelnen Ausstrahlungen lassen sich etwa wie folgt charakterisieren: 


Nr. 1u.8: Breite, verwaschene und gekrümmte Ausstrahlungen, die Begrenzung einer 
glockenförmigen Haube darstellend. Die angegebene Richtung entspricht 
dem äußeren Verlaufe der Ausstrahlungen nach Beendigung der Krümmung 


derselben. 
Nr!®2: Zarte, verwaschene, leicht gekrümmte Strähne. 
Nr. 3: . Zwei erst in 0°5 Kerndistanz sich teilende, leicht wellige Strähnen. 
Nr. 4: Schmale. aber helle Strähne, die bis zu o°2 Kerndistanz in P. W. 350°3 


verläuft und dann die Richtung 356°3 einschlägt. Sie erscheint in ihrem 
Gesamtverlaufe als geradlinig, weist aber einzelne leichte Wellen auf. Vor 
allem besitzt sie in 0°4 und 1?o Kerndistanz deutliche Unterbrechungen, die 
zur Bestimmung der Bewegung der Schweifmaterie sehr geeignet erscheinen. 

Nr. 5: Hauptausstrahlung mit der Mittellinie bei P. W. 349°. Sie gabelt sich in 
mehr oder minder großem Kernabstand in 5 Hauptsträhnen, deren Positions- 
winkel, in 3°4 Kerndistanz gemessen, die folgenden sind: 


35276 350°5 347°5 345° 1 341°8 


Die ersten drei dieser 5 Strähnen sind sehr hell, die vierte ist etwas weniger 
hell und die fünfte ziemlich lichtschwach. Die ersten beiden Strähnen 


SI 
95) 


eabeln sich in 2°9 Kerndistanz voneinander ab. Die vierte und fünfte 
Strähne zweigen in 1°0 resp. 0°?3 Kerndistanz von der dritten Strähne ab. 
Die ersten beiden Strähnen weisen in 0°6, 1?3, 2°2 und 3°ı Kerndistanz 
ausgeprägte Wellenform mit stärkeren Verdiehtungen auf; bei der dritten 
und vierten Strähne liegen die jeweilige entsprechenden Wellen und Ver- 
dichtungen anfangs etwas weiter ab vom Kerme, später etwas näher an 
demselben, als dies bei den beiden ersten Strähnen der Fall ist. Die fünfte 
Strähne verläuft geradlinig und zeigt keine Verdichtungen. 


Nr. 6: Sehr gestreckt verlaufende, intensive Strähne, die gegen die Hauptausstrahlung 
hin scharf begrenzt, auf der anderen Seite aber verwaschen ist. 
Nr. 7°; Schwache, verwaschene, geradlinige Ausstrahlung. 


Tor Oktober, 18. ; Platte P.-143.)’Tafel:13 Figur T. 


Die Liehtentwicklung des Kopfes und namentlich des Schweifes des Kometen ist 
seit gestern merklich zurückgegangen. Die Helligkeit des Kopfes wird mit bloßem 
Auge zu 3”o geschätzt. Der Durchmesser der Koma mibßbt heute nur 11/3. Immerhin 
bietet der Komet auch heute noch mit seinem wieder über nahezu 30° hin mit blobem 
Auge verfolgebaren Schweif eine auffallende Erscheinung am Morgenhimmel dar. Der 
Hauptschweif zeigt auch heute wieder Wellen und Verdichtungen, doch sind dieselben 
weit weniger ausgesprochen als gestern und gestatten nicht ohne Zuhilfenahme von 
Photographien aus der Zwischenzeit eine sichere Identifizierung mit den entsprechenden 
Gebilden des gestrigen Tages. Der Aufbau des Schweifes, namentlich des Hauptschweitfes, 
ist weniger kompliziert als gestern; immerhin lassen sich noch folgende Ausstrahlungen 
unterscheiden : 


Strahl | Richtung (P. W.) Länge | Strahl | Richtung (P. W.) Länge 
| - E | 5 : | 
KeNT.1 122 0°4 Nr. 6 2a 103 
nz 357° er 7 335° I so8 
| >.'3 356°9 0.5 S 325° bis 318 N 
».4 356°6 | 132 > 9 300° Or 
2.5 352°9 bis 33970 | >45 | | 
Zu den einzelnen Ausstrahlungen ist folgendes zu bemerken: 
Nr. 1u.9: Breite, verwaschene und gekrümmte Ausstrahlung, die Grenzkurve der 


glockenförmigen Haube bildend. Die angegebene Richtung entspricht dem 
äuberen geradlinigen Teile der Ausstrahlungen. 

Nr. 2,3u.4: Drei schwache Strähnen, die ebenfalls mit deutlich wahrnehmbarer Krümmung 
aus dem Kopfe des Kometen heraustreten. Die angegebene Richtung entspricht 
ihrem ferneren, geradlinigen Verlaufe nach Beendigung der Krümmung. 


Nr:5: Hauptausstrahlung, den ganzen Raum zwischen den Positionswinkeln 352° 9 
und 339°0 erfüllend. 

Am östlichen Rande derselben ist in P. W. 352°9 eine gesonderte, in- 
tensive, wellige Ausstrahlung vorhanden, die ‚sich in 0?7 Kerndistanz in 
einen schwächeren, äußeren, nur bis zu 2°2 Distanz verfolgbaren Arm und 
in einen hellen, inneren Arm teilt, der am Plattenrande in 4°5 Kerndistanz 
noch ebenso intensiv wie die übrigen Zweige der Hauptausstrahlung ist. 

6 


Die Wellen dieses hellen Armes liegen mit ihren östlichen Vorsprüngen in 
0925, 095,098, 1°2, 1°7'und 3°7 .Kerndistanz. 

Nur wenig östlich von der Achse der Hauptausstrahlung steigt eine 
sehr helle Strähne hervor, die sich in ı5’° Kerndistanz im Sinne der 
wachsenden Positionswinkel krümmt und in 0°4 Distanz der vorgenannten 
Ausstrahlung sehr nahe kommt, sich dann aber wieder der Achse zuwendet 
und in ı°4 Kerndistanz endet. Unmittelbar neben dieser Endstelle wird 
jedoch auf der vorangehenden Seite eine intensive Strähne sichtbar, die sich 
in 1°9 Kerndistanz in zwei Hauptarme gabelt, von denen der eine mit 
leichten Wellenformen geradlinig in P. W. 346° weiterläuft, während der 
andere nach Osten zu abzweigt und den gegen die östliche Grenzstrahlung 
zu gelegenen Raum ausfüllt, da er sich in der Kerndistanz 2°7 resp. 3°9 
vorübergehend spaltet. Diese beiden Arme bilden mit der östlichen Grenz- 
strahlung zusammen den weithin verfolgbaren Hauptschweif. 

In 3°5 Kerndistanz gemessen, sind die Positionswinkel dieser drei, 
in ihrem allgemeinen Verlauf als geradlinig zu bezeichnenden Hauptaus- 
strahlungen: 

311 346°2 343°0. 


Eine vierte, die westliche, in P.W. 339° gelegene Begrenzung des 
ganzen Hauptschweifes bildende Ausstrahlung läßt sich mit Sicherheit nur 


bis zu 2'/ı° Distanz wahrnehmen und bis zu 3°0 Distanz nur gerade noch 
vermuten. 

Nr.6u.7: Zwei schwache Strähnen, von denen die erste geradlinig in P. W. 335°3 
verläuft, während die zweite mit ausgesprochener Krümmung in P. W. 333° 4 
ansetzt und nur in ihrem Hauptverlaufe dem angegebenen P. W. 335° ent- 
spricht. 

Nr. 8: Ziemlich intensive breite Ausstrahlung mit anfangs ausgesprochener 
Wellenform. 


1911 Oktober 31. Platte :P’150. Tafel’13 Kierur> 


Die visuelle Helligkeit des Kopfes des Kometen ist wenig gegen die des 18. Oktober 
verändert; sie wird durch Vergleichung mit den Sternen 7 Virginis und 3 Leonis auf 27 
geschätzt. Seine photographische Helligkeit ist aber wesentlich zurückgegangen und 
entspricht kaum noch derjenigen des 27. September. Der Durchmesser der Koma mibt 
heute nur noch 7:0. 

Der Schweif hat ebenfalls seit dem 18. Oktober an Helligkeit wesentlich abgenommen, 
ist aber auch heute noch mit dem Feldstecher in 11° Distanz vom Kopfe des Kometen 
deutlich wahrzunehmen und mit blobem Auge bis zu 15° Distanz sicher zu verfolgen. 

Der Aufbau des Schweifes ist ein viel einfacherer geworden, als er Mitte Oktober 
gewesen ist. Der Schweif besteht hauptsächlich aus zwei leicht welligen Hauptarmen 
in den P. W. 309° und 304° und einem wesentlich schwächeren Nebenarm in P. W. 290°, 
der von den ersteren durch einen freien Raum getrennt ist. Die beiden Hauptarme 
scheinen die Grenzen eines völlig mit Materie ausgefüllten Kegels zu bilden, dessen Achse 
in P. W. 306°5 liegt. Der zweite, in 304° gelegene Arm gabelt sich seinerseits bei 1° 
Kerndistanz in zwei gleich helle Strähnen. Die Breite des Hauptschweifes beträgt in 
2'/° Kermdistanz etwa 25’. 

Außer diesen fast bis zum Plattenrande hin zu verfolgenden Ausstrahlungen lassen 
sich zu beiden Seiten des Hauptschweifes noch einige kürzere Strähnen wahrnehmen, 
so dab man insgesamt folgende 10 Einzelausstrahlungen unterscheiden kann: 


u 


ner 


Strahl | Richtung (P.W.) | Länge | Strahl Richtung (P. W.) Länge 
| Nr. ı 329° 026 Nr. 6 296° 4 
| „2 BES ON 7 287 289.7 4.7 
| >03 31895 19,3 as 2800 a | 
| 309°1 7.0 9 278° 1 0.6 
| RG 304° 022 » IO 269°5 0.4 


Hierzu ist im einzelnen zu bemerken: 
Nr. ı u. 10: Schwache, elockenförmig gekrümmte Ausstrahlungen. Die angegebene 
Richtung entspricht dem entfernteren, geradlinigen Teile der Ausstrahlungen. 


+ 
04 
her 
D 


Schwache, leicht gekrümmte Ausstrahlung. 


Ze 
= 
(92) 


Bis zu einer Kerndistanz von 20° ziemlich intensive, dann rasch schwächer 

werdende, geradlinige Ausstrahlung. 

Nr.4: Helle, die östliche Begrenzung des Hauptschweifes bildende Ausstrahlung 
von leicht welliger Form, in 0°8 Kerndistanz einen schwachen, bis zu 2°8 
Distanz verfolgbaren Zweig im Sinne der wachsenden Positionswinkel aus- 
sendend. Die gegen Osten zu vorspringenden Ausbuchtungen der vor- 
handenen Wellen liegen in ı°2, 2:4 und 3°9 Kerndistanz. Auberdem 
beeinnt in 4°5 Distanz eine starke Ausbuchtung des Schweifes nach der 
östlichen Seite hin, wodurch die Schweifgrenze von 5°0 Kerndistanz an 
um etwa 6 parallel zur alten Richtung nach außen verlegt ist. 

Nr.’5: Helle, anfangs verwaschene und zuerst die Strähne Nr. 7 teilweise über- 
lagernde Ausstrahlung, die westliche Begrenzung des Hauptschweifes 
bildend. Sie besitzt bis zu der Kerndistanz von 2'/ı° eine sehr aus- 
gesprochene Wellenform und gabelt sich in ı° Distanz in zwei parallel 
zueinander verlaufende, dicht benachbarte Zweige, die beide beinahe bis 
zum Plattenrande hin verfolgbar sind. 

Nr.;6:: Schwache, kurze, leicht wellige Strähne. 

Nr 7: Lange, bis zu ı°1 Kerndistanz helle, von da an aber schwache Ausstrahlung, 
die durch einen freien Raum von der Ausstrahlung Nr. 5 getrennt ist. Sie 
verläuft bis zu 1?6 Kerndistanz fast genau geradlinig, wendet sich dann 
aber in flachem Bogen dem Hauptschweife zu, wobei ihre mittlere Riehtung 
dem P. W. 301° entspricht. 

Nr 8. Mäßig helle, geradlinige, anfangs schmale, mit wachsender Distanz sich 

aber stark verbreiternde Ausstrahlung. 


Nr»9: Kurze, schwache, geradlinige Strähne. 


76 


Zur genäherten Bestimmung der Lage der Ausstrahlungen gegen den Radiusvektor 
des Kometen und damit zugleich zur Identifizierung der Strahlen der vorliegenden Auf- 
nahmen untereinander sowie mit denen anderweitiger Photographien des Kometen, kann 
die folgende Tabelle der Positionswinkel dienen, welche auf Grund der Bahnelemente von 
Millosevich (A.N. 4536) berechnet ist. Bezeichnet man mit @ den Winkel am Orte des 
Kometen zwischen dem verlängerten Radiusvektor nach der Sonne und der Richtung nach 
einem in der Bahnebene gelegenen Schweifteilchen, positiv, wenn dasselbe dem verlängerten 
Radiusvektor nachfolgt, so gibt die Tabelle den Zusammenhang zwischen dem Winkel & 
und dem gemessenen Positionswinkel p einer Ausstrahlung an, sofern die Ausstrahlung 
nur eine geringe Neigung gegen die Bahnebene besitzt. 


3 | 
Okt. 1o | Okt. ı6 | Okt. ı7 | Okt. ı8 | Okt. 3ı 


| 2 

| Re ee | ER Be 
| —1270 Be | | 33010532057 | 32370 284°3 — 122088 
Wan I a | Se 23 | 3207 DS — 
vn. 3.0 | 2359.9 337.27 | 33dr1ı Bao unaanz oO 

0 SER 3.1 341.4 | 337.7 | 334.2 295.1 38 

0.0 44.1 6.3 Zu or | Burgen 338 © 299.2 0.0 

st, 3.0 47.1 9.5 348.5 345.1 | 341.7 303.6 52320 

Er le 50.1 12.6 a2 348.8 "345.5 308.2 + 6.0 
+ 9.0 ge 15.7 355.7 352.4 | 349.2 313.0 In 

| +12.0 56.1 18.8 ee er 318.1 +12.0 


Aus dieser Tabelle findet man für die Lage der Mittellinie der jedesmaligen 


längsten Ausstrahlungen gegen den Radiusvektor des Kometen folgende Werte: 


IQII | p oO | 
Sept. 27 4603. | ae 
| Okt. 10 12.5 +5.9 
| u (0 350.1 +4.4 
| a, 349.0 46.2 | 
ERS) 346.0 +6.4 | 
Be 


Diese Werte lassen geringe Veränderungen der Lage der Schweifachse des Kometen 
oeren (den Radiusvektor desselben erkennen, zu deren näherer Untersuchung jedoch 
die Bearbeitung des gesamten überhaupt vorhandenen Plattenmaterials erforderlich sein 
wird. Was die Lagenänderung der Schweifachse vom 16. zum 17. Oktober betrifft, so 
zeigen allerdings schon die hier beschriebenen Aufnahmen, «dab dieselbe nicht dureh 
eine pendelnde Drehung des ganzen Schweifes, sondern durch das inzwischen eingetretene 
Ausstrahlen einer neuen, etwas seitlich gerichteten Strähne von hell leuchtenden Schweil- 
teilchen verursacht worden ist. 


en 


Mitteilungen 


der Hamburger Sternwarte Nr. 12. 


Marelt. 


.. 


Gebäude für das 26 cm-Aquatorial. 


Mitteihingen der Hamburger Sternwarte Nr. 12. Tafel 2. 


26 cm-Äquatorial. 


Mitteilungen der Hamburger Sternwarte Nr. 12. 


Polar-Achse. 


* m 


az Fr ie re u Pe Ze? a 


Tafel #. 


1910 Jan. 22. 


Komet 1910a am ersten Beobachtungstage. 


2ahag'o 36 370 375 


.27°0° 


” 
70 ® 


© 
Komet 1910 a letzten, Beo bachtungstag 2 Lith AnstvE Afınkelapzig 
KGraff, Zeichnungen von Kometen 1910 bis 1912. 


, 
ZZ 


Mitteilungen der Hamburger Sternwarte Nr. T2. Tafel 5. 


2% 28 M 2oM ge Zar 


+7°0. 


20’ 


7910 Jan. 29. 


art om ze 52m 53m Zur ze 


7910 Febr. 10. 


VE en im Aussehen; des Kometen 190 a Lith Anst vE.AFınkeleipzig 
zwischen Jan.29 und Febr. IO. 


KGraff, Zeichnungen von Kometen 1910 bis 1912. 


Mitteilungen der Hamburger Sternwarte Nr. 12. Tafel 6. 


| 


1970 Mai 26. /mm= 0% 


gr om om ym em gm 


Oo’ r 


20" 
40 F4 
zu 
1910 Mai 26. /mm=1' 
Kopf-und Schweifstruktur des Halleyschen Kometen 190 Mai. ns 


K.Graff, Zeichnungen’ von Kometen 1910 bis 1912. 


Mitteilungen der Hamburger Sternwarte Nr. 12. 


Lith Anst:vE Afunke Leipzig 


15 gg 23” Zu" gar 
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50’, Y 
} 
ei 
RE U 
’ *“ 
10 I 1970 Sept. 30 2 mm. = 2 
® 
+78°0 i L 
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70’ I 
7910 Okt. 1 2Zmm=T’ 
Fe] Taler 1 
Komet 19105 (Metcalf) 
ge gm ae 3 

n 5 

70 | IB 

20 ' HF 

’ Er ’ 18 

1910 Nov. 24. 2mm=T 
3 et 
Fayescher Komet 190e. 


K.Graff, Zeichnungen von Kometen 1910 bis 1912. 


Mitteilungen der Hamburger Sternwarte Nr. 72. Tafel 8, 


etz Ze? ygM ya pr 46m 45) zo 


Ä 1911 Okt16. 
° £ 
i . 

20° u. 209 

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2°. > 27° 
191 Okt.17 
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22°. S 23° 
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23°. -23° 
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© 
24° 127° 
} 
— ]n Tea Zst 


Lith Anst.v.E.A Funke Leipzia 


Schweifstruktur des Kometen 1911 c (Brooks) 
K.Graff, Zeichnungen von Kometen 1910 bis 1912. 


Mitteilungen der Hamburger Sternwarte 1512. Tafel 9. 


Lith Anst.v.E.AFunke Leipzig. 
Kopfstruktur des Kometen. I91 c (Brooks) im Oktober 1911. 


KGraff, Zeichnungen von Kometen 1910 bis 1912. 


Mitteilungen der Hamburger Sternwarte Ar 12. Tafel 10. 


7911 Olt.I6. 


Komet: 19119 (Beljawski;) Mitte Olct.1911. 


151 gem Zu ZETT le zo 


33 3230’ 


409' 


4030! 4939? 


1912 Okt.I. /mm=15 


—T = i 50’ 


Lith Anst:vE.AFunke,Leipzig. 
Komet: 1912a (Gale) Anfang Oktober 1912. 


0%. 


K.Graff, Zeichnungen von Kometen 1910 bis 1912. 


Mitteilungen der Hamburger Sternwarte Nr. 12. Tafel 11. 


ı91ı September 27. 


N 


ıgıı Oktober 10. 


Photographische Aufnahmen des Kometen rorr ce (Brooks) 


von 4. Sewahmann. 


Mitteihngen der Hamburger Sternwarte Nr. 12. Tafel 12. 


ıgıı Oktober 17. 


A. Schwapmann. 


von 


Photographische Aufnahmen des Kometen zorr c (Brooks) 


Oktober 16, 


IgII 


"ders 


> 
En Be 
| ü 


Mitteilungen der Hamburger Sternwarte Nr. 12. Tafel 15. 


ı9ıı Oktober 18. 


N 


ıgıı Oktober 31. 


Photographische Aufnahmen des Kometen rorr ce (Brooks) 


von A. Schwahmann. 


13, 


Untersuchung über das Algolsystem 


RZ Cassıiopeiae 


von 


K. GRAFF. 


Unter den helleren Veränderlichen vom Algoltypus ist ohne Zweifel 
nächst dem Hauptvertreter dieser Sterne, 8 Persei, der vor 6 Jahren 
von MÜLLER in Potsdam entdeckte RZ Cassiopeiae am leichtesten zu 
beobachten. Die zirkumpolare Lage, die charakteristische Stellung in 
der Verlängerung e bis « Cassiopeiae, der recht bedeutende Lichtwechsel 
bei beträchtlicher Maximalhelligkeit, vor allem aber die kurze Periode 
geben dem Stern geradezu die Bedeutung eines Musterbeispiels, und ich 
wüßte kaum ein anderes Objekt zu nennen, das sich für Schätzungs- 
übungen an kleinen Instrumenten besser eignete als RZ Cassiopeiae. 

Es schien mir nützlich, jetzt, wo die Ephemeride des Sternes bereits 
eine Periodenkorrektur erforderlich macht, auch die eigenen Beobachtungen 
zu veröffentlichen, und sie nebst den anderweitige publizierten Epochen 
zur Ableitung neuer Elemente für Liehtwechsel und Bahn zu verwerten. 
Die Form der Veröffentlichung ist in der Entstehung der Arbeit begründet. 
Diese lag bereits im Herbst 1912 fertig vor, als einige Kontrollbeob- 
achtungen an der Unveränderlichkeit der Periode Zweifel aufkommen 
ließen. Eine Untersuchung dieser Frage war ohne Mitberücksichtigung 
der neuesten nach Abschluß der Untersuchung veröffentlichten Minima 
nicht möglich. Um jedoch die Gesamtausgleichung nicht noch einmal 
ausführen zu müssen, sind die neueren Epochen getrennt bearbeitet und 
nebst meinen eigenen Revisionsbeobachtungen dem zweiten Abschnitt, der 
die Ableitung der Elemente behandelt, angegliedert worden. 


Bergedorf, Sternwarte, im Mai 1913. K. GRAFF. 


[77.1906] RZ Cassiopeiae 
BD +69'°179 


Tös5 0, 1m — 2. 3sWcne 9 — 690 r!2 
I000.0 0a=239 54 0=--6g 12,8 


Literatur: MÜLLER (A.N. 171.357) — HARTMANN (A.N. 173.101) — FROST (Ap.J. 
25.59) — NIJLAND (A.N. 196.171) — J. A. PARKHURST u. JORDAN (Ap. J. 26.251) — 
MÜNCH (A. N. 183.76) — STEIN (Ap. J. 29.308) — BELJAWSKI (Pulk. Mitt. 3.31) — 
BEMPORAD (Atti dell’ Accad. Catania V°, Vol. 5 und A.N. 165.1) — PADOVA (Mem. 


Spettr. It. 1913.59) — LEHNERT (A.N. 192.201 u. 194.165) — LAZZARINO (briefl. Mitt.) 


Vergleichsterne. 
BD): | Bez. Gr. | Stufe | a 1855 
| +67°224 b 672 o" Io aR2 2258 +67° 12! 
| +67 215 [0 6.8 Io 2.230525 +67 43 
| +70 183 d 6.6 Io EDS RE +70 39 
| +69 205 e 6.8 Io SO TH 007,77 
| +67 222 E 7.4 16) 2 29 58 +67 26 
+66 223 © 723 Io 2 24 10 766° 52 
+69 171 h ISA Io 2 28 48 +69 4 
+68 176 k 7155 II DREI 2 +68 25 
67217 1 18 12 220 6 +67 25 
+68 177 m 19 12 2, 26. 1A +68 40 
Reduktion auf die Sonne. 
Datum Korr. Datum Korr. Datum Korr. 
Jan. 0 +473 Mi ı10| -—5"2 Sept. 7 | -0"9 
10 +3.7 20° | —5.4 17 +1,.8 
20 3.0 30 Te R 27 \. -+2.6 
30 +2.2 Juni 9 —5.2 Okt. | Da 
Febr. 9 E23 19 355,9 Va a 
19 +0.4 29 ZA 27. 1. -rA.00nn 
März ı —0.6 Juli 9 —4.0 Nov. 6.1. 14.90 | 
II —1I.5 19 — 3.3 16 +5.2 
21 —2.3 2 — 2.6 26 5.3 
31 —3.1 Aue. . 8 —ı.8 Dez SS 
April 10 | —3.8 18 — 0,9 10, | 44.9 
20 —4.4 28 —0,0 26 | 44.5 
30 —4.9 | 


ı. Beobachtungen. 


Datum |M.Z.Gr. | J-4E: | Schätzungen | Gr. 
1906 | 
Aug. 30 7-a521 1745300 V5,C 63 
> so » v45c, v4e 6.40 
» 8 25 Vu SIEH ee 6.60 
» 8 42 v2.5c, e05y 6.70 
8 59 > v2c,e2Y 6.80 
95 vI5c.e25YV vw51 6.83 
9 28 » ciyv,e6y, v21,v2g 7.15 
9 46 Rz u ver Lo 7.33 
9 54 > e4,5v, f2y,g05Y 71.37 
Io 12 » has kei 28; 1-87 
Io 22 » h2yv,kıy,v5m 7.50 
» Io 32 » h4av,k2v, v2m 7.73 
| 10.40 f3v,h2v, kov, [v3 mj 7.59 
| 10 50 f2v,h2v, vo5k, v5m 7.50 
» 1126 GSV VO Evan tk 7.25 
» 1212 » e2v, v4f 7.00 
» II 26 ) voc, e4V 7.00 
» BIS » viIc, eoy 6.75 
» IT 56 v2c, ezv 6.80 
» 12210 SICH vage 6.60 
» 12 27, » [b6vVl, v3.5c, vze 6.56 
12 43 » [b6vV], v4c, v2e 6.60 
Sept. ı 738 17455 bessy 6.6 
Sept. 5 843 17459 64V, v5h, v4k, sehr dunstig 7.07 
» 8 56 » e2v, v4h, v4k 71.03 
8 57 » c4.5v, v2h, v2k 7.23 
\ 9 26 hz3v, vım 7.75 
» 943 h4v, k4v,vım 7.83 
Io II h25v, k2v, v3m 7.60 
Io 19 c6y, vIh, vok 7.40 
Sept. 6 9 27 17460 | b2v 6.4 
Sept. 10 787 17464 | vac 6.4 
13.80 [b6v], v3e 6.60 
Sept.23 | 658 17477 | voc, voe 6.80 
» 718 » v2h 72 
| 
Sept. 24 II 50 17478 C5.5 We 5, v.2.5.h, w2)e vAS5m 1.32 
>» | "12722 h2zvy, k3v, vı5m 7.70 
12° 33 h3v, k4v, mo5yv 7.87 
» 12 47 h3v, k4v, mıy 7.87 
» 13029 vof,v2h, vık 71.33 
| 14 22 ) v2c, vIe, v5k 6.73 
Sept. 26 6) 17480 | v3.5cC 6.4 
Okt! 5 1. 76.24 17489 v unsichtbar = 
NZ » V 3 ln = 
» en » e4v, v3h, Luft sehr dunstig, unsicher TER 
» 756 c2v, v4h, v4k 7.03 
y 8 28 b4av, v4c 6.50 
Okt. 9 | 650 17493 bzv 6.4 
Okt.) ıı I 770 17495 v2f,vılh:vık 7.30 


uı 


| Datum |M.Z.Gr. | rar | Schätzungen Gr. 
Okt. ıı Se Te 6"55 
» LI 59 » b4.5v, v3.5c 6. 
Nov. 5 8 22 17520 | h3v, k4v, zwischen Wolken, unsicher 7.80: 
1907 2 
Febr. 23 6E2 17630 v1.5c, dunstige Luft 6. 
» 6 58 » G 2.5 V, » » le 
7 20 » e3.5v/ v2f, wre, v3h, 725k 7E 
» 7=30 » v2h, vık, dunstige Luft, unsicher DR 
» 8 25 » f3v, g4v, kıv, v kaum sichtbar 7Ee 
» 96 » vıIc, dunstig 6. 
» 9 16 » boy, v2e 6. 
> 9 41 » b3.5v, v25e 6. 
» Io 22 » v3€ 6. 
März 7 6 34 27642. 1,f2v, vıih, vek, v2] 7. 
6 59 » f2v, voh, vok 7: 
» 7 16 » 4,5 v, vof. v2h,v2k 7- 
» RR. » c0.5v,v2f, v4h, v45k 7. 
» ae: » cov, unsicher, Objektiv beschlägt 6. 
2 8 25 » b3v, v3e 6. 
» 8 38 >» b3v, v4c 6. 
» 9 24 » v45C 6. 
März 12 2255 17647 | b2v 6.2 
April ı 7 49 17667 I b5v, voc 6. 
» 755 » voc 6. 
» 8:09 » e2v, v4.5h Me 
» 8 29 » vıf, vı5h, v2k 7. 
3 8 54 » h2y, k2v, v2m 7- 
> 99 » h3v, k3v, vım, kaum sichtbar Ts 
> 945 >; h2v, K2.5v, » » 7: 
» Io 9 » vıh, v2k 7- 
» 10 40 » b5.5v, voc 6. 
» II Io » cIv 6. 
II 49 » b4v, vw2.5[e 6. 
April 2 8 56 17668 bıv 6. 
Sept. 8 809 17827 I vob 6. 
> 8.49 » bıv 6. 
» 9 39 » b2v = 
> 103 > bıv 6. 
Sept. 13 6 51 17832 | v unsichtbar, < c <o. 
» ERSERS) » e3 v, dunstig, unsicher 1: 
734 » c6v, f3v, vık, unsicher 7- 
» 807 » h2v, k3v, [vom], kaum sichtbar 7- 
» 8 10 » hzv k2y, v2m 7. 
848 » c3v, v4k Ze 
» 9 6 » v25C 6. 
9 36 > BSvi w3cC 6. 
> 9 58 » b3v, v3e 6. 
» Io 47 > b2v, v6c 6. 
» I2 42 » bzv 6. 
Sept. 19 6 50 17838 h2v, kıvy, kaum sichtbar 12 
» RE > h3v, k2v 7: 
> 217 » h2v, k2v, kaum sichtbar 7: 


6 


' Sept. 19 


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| Sept. 20 


» 


| Sept. 25 


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Datum | M.Z.Gr. | J:PR | 


17838 


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Schätzungen 


hıv, kov 
e25v,v3h 
e@2v, v4.5h 
vio,SIc ey. 50h 
v3C 

b3v, v6c 
b3v, v5e 
bıy 

b2v, v6c 


b3v, v4c 

brzay, SvzAsske 
besyayassıe 

b3v, v4e 

e2v, |v7Kk] 

e5v, weh yvık 
hay.k2y.ıv3 m 
h4v, k4v, v2.5m 
h4av, k3v, vım 
h2v, [k4v], v2m, nebelig, unsicher 
v2 vi2ke y24m 


v unsichtbar, <k 

hıv, v4am 

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CASSmyEVa2 v2 yasck 
e4v, v2f, v4ah 

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b4v, v4 


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vob, v3c 

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bıv, v2e 

b2v, v2c 

DIESE SVTISIG 

b3v, vIc 

b4v, voc, v5h 
b3.5:9, CL, vAlhenasık 
CB SV2Sv2 Vak 
c3w v2 vehrv3k 
6 2.5v,v1.5h, v3k, von hier an stört starkes 
c4v,ho.5 v,v2k [Funkeln die Schätzungen 
e 4.9. ho.5v vrk 

c4v, hIv, vo5k 
@4.5v, hIv, vo;k 
ea, 2 hoyvusk 
GN, day vrnheyik 
3.5 NzorhrEvarssik 
e2v, v2h’v35k 
e2v,vıf, v2h 

BETav v2 ava2uh 

b3v, cov, v3h 

b2v, vıc)v4h 

b2yv, v2c 


(52) I 
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[e)) NNNNNOSISISISTST NIIT NNNNN ON ON NNNASISS 


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| Datum |M.Z. Gr. | Ic; | Schätzungen Gr. | 
AT 1 Re 18763 vıb, v45c bu>r 
| » DU SISF AH » v5cC 0.3 
| » I er) > b2.5v, v25c 6.50 
| » 1 2970 b45v, vIe 6.65 
| » IE ON 25 b5v, voc 6.75 
| 9 35 b5v, eo5v 6.75 
| 9 49 » GAIEyrEv30h 7.00 
| ) lo) 0 X6) » GEN 22h 7.10 
» Io 14 > e3w vosh,v2k 7.27 
| | 10 27 » c4v, voh, vik, v3m 7:38 
| » 2710536 » 3:5 v hemvaey.Ick 1.37 
| » IF 21041 » e3v, vo5h, v2k, vam 7.30 
| » | 10 50 » c4.5v,hıv,v2k, v5m 1.32 
» rs! > VEREENNN, Weggık | 
» PT eLo » cov, vw3.5h, v4K 6.97. | 
6 » vic,v5h 6.80 | 
| » E73. 3 bAv, w256€ 6.60 | 
1912 
IM Aa, Io 0 19528 e3v, v2# v2h a 
| » 10 6 > e2w v2f, v3h 7.10 
| 10 13 co.5V Gr | 
N Tos%7 > cov 6.8 | 
» 10 21 > VL5c 6:07 >) 
Okt? ‚Sen ..5.49 19681 vob 682 
» #615 » bo.s5v 6.2 
> 1 26-39 » b2v, [v6c] 0 
» 6 46 » b2v, v4c 6.40 | 
» 70 bıv, v5e | 
» | 2 » v26 6.6 
» 729 » vVIe 6.7 
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| > IE 74 » e2v,d3v,v5h 6.93 
| > 7 48 » e1.5v,d3v, v5h 6.93 
| » 7 54 » Gy, daw,owah 6.93 
> ser 2 c3.5v, d4v, v3h 7 LO 
» IN BZ > v2.5h, v2k 7.25 
| > er hı5v, kıv 7.00 | 
> 18528 » h2v, kıv, v3m 7.57 
8 37 ) h3v, k3v, vom 7.80 
| > Me SsAc » h3v, k2y, vom el 
| > 1108.64 » h3v, k2v, mos5v 7.80 
» I ERUES > h2v, k3v, vom 71-77 
IE IROL TE > 2456, ke 2.5 ver m DO 
3 9 20 » h3v, k2v, vım 1.13 
> 9 30 » h2v,k3v, vım 1Eer113 
| 9 39 h2v, k2v,v2m 7.02 | 
» 9 47 » ce4y, vıh v2k 7.27 
» 9 54 > e.367,.d3: vz ov:30h SOSE, 
| ) To » e2.5v, d3v, v4h, v4k 7.00 | 
| NET0 29 » G2ESEvan dry BvgAaschr avec 7,00). 
| 11.10.16 c2v, d3v 6.95 
| » I" 10.50 » vee vıid 6.60 
| > Nenn26 N v3e, v3d 6.40 


Die Beobachtungen sind mit einem alten Fraunhoferschen Handsucher von 77 mm 
Öffnung und, wenn nicht anders bemerkt, bei einwandfreier Witterung angestellt worden. 
Der Beobachtungsort war bis Ende 1907 Hamburg, von da an Bergedorf. 


Neben diesen Schätzungen nach der Stufenmethode habe ich noch am 1. April 1910 
ein Toepfersches Keilphotometer zur Bestimmung eines Minimums von RZ Üassiopeiae 
benutzt. Da bei der üblichen Verwendung des Instruments als Auslöschphotometer rasch 
eine starke Ermüdung und Überanstrengung der Augen eintritt, habe ich auf die Be- 
stimmung der Helligkeitswerte selbst verzichtet und den Veränderlichen nur so weit mit 
dem Keil geschwächt, bis er die Helligkeit eines der beiden benachbarten Sterne 


+ 68°191 gw2 au Sele + 68° 41!7 
+ 69 184 8.9 2 39 46 +69 12,1 


erreichte. Es ist also dabei gegen den photometrischen Grundsatz, daß die zu ver- 
gleichenden Lichtquellen auf dem gleichen Hintergrunde erscheinen sollen, verstoßen 
worden, doch hat der Versuch gezeigt, daß die Methode auf hellere Veränderliche wohl 
anwendbar ist, wenn man lediglich auf Feststellung der Zeit des Minimums, Nachweis 
der Kurvensymmetrie usw. Wert legt. Irgend eine Reduktion der Messungen mit Hilfe 
der Keilkonstante ist natürlich ausgeschlossen, da während der Lichtänderungen nicht 
nur der Veränderliche, sondern auch der Hintergrund, auf dem er erscheint, mehr oder 
weniger gedämpft wird und das Gesetz der Messungen daher nur empirisch, obendrein 
auch nur für den betr. Beobachtungsabend feststellbar ist. 

Mittelt man die Keilablesungen für die beiden benutzten Sterne, so erhält man 
die folgenden 8 Beobachtungsreihen: 


1910 April ı 


era Keil- Keil- jr Keil- \ Keil- 

| M. 2. GT. ablesg. M. 2. Gr. | ablese. M. 2. (Gr. | ablesg. M. 28 Gr. | ablesg. 
7821622 | el Ola 2220 ot 1o"8 172 10'524 Too 

| 18.4 23.8 18.4 20.8 12.9 ToR2 ae oe 

| 22.0 25.4 20.0 283 Toro | AZ (or le) 

27.0 22,0 21.5 20.8 22.6 152 97: u 0738 

2a 19.9 20:80 |, 1422 13.8 17.9 

| 45.3 | 24.2 | 

| EIRor|‘. 23.0 94034. 229.6 1oy30.2 14.4 119,2 17.8 
| 53.8 23.4 41.9 18.6 2203 13.8 DIRT 18.8 | 
55.6 282 42.8 1700 lo | ie 24.9 TOnS| 
857.0 20.5 50.6 17.0 42.9 | 14.3 au 20,341 
925272 17.0 RA TER: 36.8 194 \ 
Diese Ablesungen können in der Form bearbeitet werden, daß man die in Pots- 


dam gefundenen Grenzwerte 6"43 und 776 der Lichtkurve als gegeben annimmt und 
danach die obigen Keilablesungen in relative Größen umwandelt. Es wird dann: 


Max. = 88 16% pis, 8° 542 —= 23.64 mm —- 6743 
Min. =10: 207 bis’ 10’ 43. = MA S Umm) = 760 
und man erhält als Bestimmungsstücke der Kurve des Veränderlichen von dem 10" 31%7 


M.Z. Gr. (&eozentrisch) eingetretenen Minimum ab gerechnet, die nachstehenden, mit 
Potsdam auch im mittleren Verlauf des Liehtwechsels gut übereinstimmenden Zahlenwerte: 


Phase | Bgd. Potsd. | Phase | Bed. | Potsd. 

h l | m m i m m m | 
OO 770) 770 Io! 7:03 | 
10 7.74 TEN Los 2704090 6.88 
20 7.59 7.60 Don 07 6.74 
30 7.45 71647 30 6.65 6.63 
40 1,38 1 17482 40 |" 6.53 6.54 | 
50 LT, LO co | 6.46 6.48 

76) 72,03 7727802 2230, #2(048) 6.43 


9 


Dabei ist freilich angenommen worden, daß bei dem eingeschlagenen Verfahren die Ver- 
änderungen der Größe proportional der Keilstellung verlaufen. Durch gleichzeitige 
Messung des Algolaufstiegs nach derselben Methode habe ich mich jedoch von der Zu- 
lässigkeit dieser Annahme überzeugt. 

Die obige Versuchsreihe ist hier in aller Ausführlichkeit mitgeteilt worden, weil 
die gleichzeitigen Schätzungen des Veränderlichen nach der Argelanderschen Methode (s. d.) 
gegen die früheren Ergebnisse beträchtliche Abweichungen zeigen. Die Realität dieser 
Abweichungen erscheint durch das photometrische Resultat wenn auch nicht einwandfrei 
widerlegt, so doch stark erschüttert. 


2. Ableitung der Elemente des Lichtwechsels. 


Unter Mitberücksichtigung der Ergebnisse meiner Beobachtungen, die im ganzen 
ıı gute Epochen kleinsten Lichtes liefern, standen zur Ableitung der Elemente 54 Minima 
zur Verfügung. Acht von LEHNERT und je eine von LAZZARINO und BEMPORAD fest- 
gestellte Epochen kamen erst nach Abschluß der Untersuchung zu meiner Kenntnis. 

Da die Erfahrung gelehrt hat, dab NIJLANDs Formel 


Min. = 1906 Mai 24 ı0" 9"7°2 M.Z.Gr. + (1' 4" 41" 10°46)-E 
— 2417355.423 + 119526 - E 


die Beobachtungen mehrere Jahre hindurch gut dargestellt hat, wurde sie zunächst ohne 
Änderung zum Vergleich der Beobachtungen mit der Rechnung verwertet. Bezeichnet 
a die obige Ausgangsepoche, p die ebenfalls dem NIJLANDschen Elementensystem ent- 
nommene Periodendauer, n die Epochenziffer seit dem Nullminimum, ferner da und dp 
die abzuleitenden Korrektionen für a und p, so ist offenbar 


a+da+np+dp)=B 
a+np —R 
folglich 
da+ndp-+ (R-B)=o 
Jeder Wert R—B gibt eine Bedingungsgleichung von obiger Form und die Gesamtheit 


der Ephemeridenkorrektionen nach Berücksichtigung der Gewichte- p die zur Ableitung 
von da und dp dienenden Normalgleichungen. Auf diese Weise habe ich erhalten 


da= + 0100026 
dp = — 0.0000062 


woraus die neuen Elemente 


1 Min. 1906 Mai 24 ı0" 9"33° M. Z. Gr. + (1° 4" 41" 9°93)-E 


2417355.4233 + 11952538 - E 


Il 


unmittelbar folgen. 

Die Grundlagen und das Endergebnis der Ausgleichung, das in der Reihe Rk—B 
seinen schließlichen Ausdruck findet, sind in der nachstehenden Zahlentabelle niedergelegt. 
Ein Unterschied zwischen visuell und photographisch bestimmten Epochen ist dabei nicht 
gemacht worden. Bei BELJAWSKI wurde, soweit die Minima überhaupt mitgeteilt waren, 
das Mittel aus den in visuellen und in photographischen Strahlen erhaltenen Resultaten 
genommen, da der Unterschied von etwa 3 Minuten entgegen dem Sinne des NORDMANN- 
TIKHOFFschen Phänomens mir zu wenig verbürgt schien. 


Übersicht der benutzten Minima. 


Ep. Datum IM. 2:12 IB | p | R—B En | Datum MZar| 3r. [v| rw | Beobachter | RB Beobachter Rı—B | 
| 

0o|1906 Mai 24 | ıoFıs® I7355.427| 4 | —02004 | Müller —01004 
10 Juni +5 | 8 50° 173607.308 | r I 8 | Münch == 8| 
11 6 | 13 43 17368.572| 2 | — I » u 1) 
15 a Lo | reiten | 2, | — ı | Müller E I 
46 Juli 787) 29 °437717410.903| 22 2 | Nijland u 2| 
52 ER Kr vENByEL a Fe 4 » SE 4 
62 Aug. 6 | 123 7429.526|2]| + 3 » F 3 
67 12 1,1273 7435.502 1 Ta 3 = 3 
69 14 | 2ı 30 |7437.896| ı (6) Pa u. Jordan ° 
72 LS TT 240 AA ABA o | Nijland [6) 
82 302 BroS20EE Asa at 3 | Graff I 3 
82 30 | 10 22 [7453.43214| + 2 | Münch + 2 
83 ZEN IS TEA TO o | Parkhurst u. Jordan o 
87 Sept. 5| 945 1[7459.406| 2| + 5 | Graff SF 5 
103 24 | 12 40 (7478.528lılJ+ 7 » 
104 a6 1738 174790. 7352 5 | Parkhurst u. Jordan | — 5| 
117 Okt. ıı | 6 33 |7495.273| ı | — 5 Sun — 5| 
12 I8 | 10 24 17502.433| 2 | + 7 + 7 
175 Dez. 19 | 14 5 17564.587| 2| + 7 Bandit u. Jordan | + 6 
700111907. Jan 6. 72 27.175832 79,2. - 3 Son + 3| 
194 7 768 1758703031102 [6) (6) 
204 23 6 16 [7599.261| ı | -- 5 » — 6 
230 Febr. 23 89,.0817630233 34172 [6) — I 
230 23% |.1.80 27.1.7630.3351| 271 — 2 Graff >= 3| 
246 März 14 | 10 47 17649.449| ı | + 8 | Nijland L 7 
261 Apnıl- 200 9,77 .:07667.3874 2.| — ı | Graff = 2 
276 1947 7:23 17685.308 | 2.1.4 7 | Nijland == 5| 
348 Julia 29 Fa 7a az 4 » ra 5 
349 15, 13.29 277722502 3 1 = 7 + 5| 
353 20| 820 [7777.37 | 21 + 3 » FF I 
354 21 | 1258 |7778.5401 ı | + 5 » u 3 
365 Aug. 3 | 16 42 |7791.696| 3 | — 3 | Parkhurst u. Jordan | — 5| 
385 27 | 14 29 1(7815.603| ı | — 5 | Nijland — 7| 
399 Sept. 13 82.02 17832233311 212 I Grat = 3| 
404 9.1 ,7,7981.7838:305. | KT. <= 3 re Lj 
405 20. ı2 8 17839.506| 2 | — 3 — 5 | 
406 21 | 1644 |7840.6971 2| + 2 Parkhurst u. Jordan | — ı| 
| 

942|1909 Juni 23 | 8 32 |8481.356| 2 | + 2 | Beljawski _ 4| 
947 29.\..7 55 18487.3301) zu] =, "54 N 
953 Jul #62 127737318499. 5o2. [072 E 4 ) —_ 2 
988 Aug. ı7 | 8 3 (8536.35 | ı | + 5 ? —_ I) 
993 23 724 |8542.308| 2| + 8 Ir 2 
1019 Sept. 23 | 9 14 [8573.35] 2| + 3 Sir 2 
ı 1034 Okt. ıı | 741 [|8591.320| 2| + 2 » — 5| 
|1153|ıgıo März 2 | 13 ı4 18733.551| 31 + 7 Graff o 
1178 April ı | 10 28 8763.436 al 3 — 4| 
1311 Sept. 7 | 9 38 18922.401| ı | + 8 Bemporad o 
1332 Okt. 2 | ız 7 1|8947.505|3| + 4 a 
1362 Nova 845 18083.365 | ı | + 2 _- 6 
11434 | 1911 Febr. ı | 9 47 19069.408| ı | + 18 un on 9| 
1823 Mai ır | 9 o 19534.375]| ı | + 7 Er 4 
1829 | ee | 18 + 6 
1849 Juni ıı | 10 41 [9565.445|ı| + 14 + 3| 
1946 OR. 5 9 3 19681.377 >21 + - 22 Graff te 


Pe 


IcH 


Die Übereinstimmung zwischen Beobachtung und Rechnung ist durchweg gut, ob- 
wohl ein stärkeres Hervortreten der positiven Korrektionen zu Anfang und zu Ende der 
Reihe vorzuliegen scheint. Insbesondere erfordert das letzte von mir beobachtete Minimum 
— ich hatte ihm ursprünglich das Gewicht 3 gegeben — eine Aufklärung, da bei der 
Sicherheit seiner Bestimmung die gefundene Abweichung gegen die Rechnung entschieden 
zu groß ausfällt. Bis Ende Januar 1913 gelang mir dann auch mit einem lichtstarken 
Doppelglase noch die folgende Reihe von ergänzenden Beobachtungen: 


Datum |M. Z.Gr. | JeP. | Schätzungen 


1912 
| Nov. 5 St2ara | 197172. Khzvwok2y vESsm 
8 25 > h2v,k3v,vım 
9.8 > e3.5v, [v5Kk] 


voh, k2v, vım 
brv; k3v,/v2m 
hıv, k3v, vom 
hr28y: ke ys2v. Em 
h15v, k3v, v2m 
h2v,k3v, vom 
h2yv, k3v, vım 
ho.,5v, k2v, v3m 
hıv, k2v, v3m 
vıh,kıv,v4m 
e4,y. v2hvok 
GASy Sy 3ubr syer.sck 


nm m nn mn m mn mn 0 
En ee ee Ge a Ze EN ZN 


Ne 
Bar Ar Sn 

h2y, vık 

h2v, vok 

0 Bay alte ya 
h3y,.k2v, vwIm 
iasvekeziy tn 
h4v, k2v, mo.svy 
h3.5v, k2v, v2m 
h3v, k2v, mıv 
h4v, k2v, vom 
h2v, vık, v3m 
hy2ay vr 2kaays3ım 
O3 v2h ev 3m Am 
Cavevsch 

[bis y], ec 2m, [vsh] 
bissvayzize 

b2v, w3c€ 

bELSy v23lc 


\ÖSI SIT 


\ ON 


voh, v2k 

[le5v], v2h, v4k 
64.5v, v2h 

G2Y 
b3.5v, v 
bESVWV 


b’2.5 v, 


Sa oaunwmum 
N ON ON—I SI SI ST 


DW - 
Oo © 1 


Jan. 29 19797 voh, vık, vam 
> voh, vok, v3m 

33 3 GAS Evaaahe v30k 

50 eavavsh 

b4v, cIv 


ann no 


OQNSISI SI ST 
- 
SI 


S 
a 

No) 
[o)) 


Leitet man aus diesen Zahlenwerten die zugehörigen Minima ab, und berücksichtigt 
auch die vorhin verwendeten neueren Epochen von LEHNERT, BEMPORAD und LAZZARINO, 
so erhält man die folgende 


Übersicht der Minima seit Anfang ıgı1. 


Ep. Datum M. Z. Gr. Je) | p | Beobachter Rı—B | 
| 7 a 
1434 | 1911 Febr. ı | ad: Yan 9069.408 I Padova -+01009 
1521 Mai 16 | 9 38 9173.401 4 Bemporad + 3 
1649 DE 26) 9 34 93206.399 I Lehnert 2 
1695 Dez. Io | 9075 9381.378 1 [6) 
| 1731 | 1912 Jan. 22 | 9 42 9424.404 I SF 4 
1746 Fehr. 9 | 758 9442.332 I » = Br 
1823 Ma ur) 90 9534.375 I Padova — 4 
| 1829 BES 12 202 9541.536 I » + 6 
1849 Juni 1 | 2041 9565.445 I “> = 3 
1885 Juli 24 TTS 9608.469 I Lehnert -- 8 
1905 Aug. 17 | 855 9632.372 I Su) 
ı 1941 Sept. 29 | 945 9675.406 I » ar 5 
1946 Okt. 5 | u) 9681.377 I Graff + 10 
1951 | S 34 9687.357 2 Lehnert ma 
| 1951 x Er 8 40 9687.361 2 Lazzarıino Eu 2 
ı 1992 Nov. 29 | 3 39 9736.360 2 Graff = 9 
| 2023 | 1913 Jan. 5 9 53 9773.412 2 + 00 
2027 » 10 A@aı 9778.188 I ns 2- 
| 2043 I) 7 44 9797.322 I 4 5 


Es kann demnach keinem Zweifel mehr unterliegen, daß die abgeleiteten Elemente I 
die neueren Beobachtungen nicht mehr genau darzustellen vermögen. Die Ergründung 
dieser Störung muß einer späteren Untersuchung vorbehalten bleiben. Lediglich um fest- 
zustellen, wie sich die Abweichungen gestalten, wenn der gegenwärtig beobachtete Unter- 
schied ausschließlich auf die Periode geworfen wird, habe ich noch die nachstehenden 
Elemente 


II. Min. — ı906 Mai 24 ı0" 9" 33° M.Z.Gr. + (1"4"41"09°6) - E 
— 2417355.4233 + 1°19525 - E 


berechnet. Mit den beobachteten Epochen verglichen, ergeben sie die folgenden Ab- 
weichungen Rs—B: 


| 1906 83 — 0.001 230 —0.005 | 

ee en 
10 u 8 103 En 6 261 — 4 | 
II — I 104 = 6 276 | + ag 

IE I 17 | — 6 | 3483 | — 7 | 
46 | + 2 123 + 6 349 | + 3.1 
52 Sa 7 ne Ra ee 
62. Sr 3 354 | m 12 
I 1307 SORT 
69 | [6 190 | +0.002 385 —- 9 
za — I Ba Se url Baal 
A 3.1.3204. = 71 BIOAT | 
82 E= 2 230 | — 3 405 Z ( 


a 


Die Übersicht zeigt mit einigen wenigen Ausnahmen von Mitte 1907 bis Mitte 1912 
nur negative Korrektionen, also eine Verspätung der Minima gegen die Vorausberechnung. 
Damit ist der Nachweis geliefert, daß die Periode von RZ ÜOassiopeiae sich allmählich 
um Bruchteile einer Sekunde verkürzt hat. Für die künftigen Ephemeriden ist das 
zuletzt mitgeteilte Elementensystem II mehr zu empfehlen, da es die gegenwärtigen 
Epochen besser darstellt. Bei seiner Anwendung wird es sich in wenigen Jahren zeigen, 
ob die Periodenänderung anhält oder periodisch verläuft. 


3. Die Gestalt der Lichtkurve. 


Zur Ableitung der Lichtkurve habe ich angesichts der Bedenken, die bez. der 
Konstanz der Periode vorliegen, zunächst nur die gut übereinstimmenden Hamburger 
Beobachtungsergebnisse bis Ende 1907 verwertet. Die Bergedorfer Schätzungen vom 
2. März und ı. April 1910 werden wohl wegen ihrer starken Abweichungen gegen die 
vorangehende und folgende Kurve einmal getrennt zu bearbeiten sein, ebenso das neuere 
mit den Resultaten von 1906 und 1907 wieder gut vereinbare, im Winter 1912/13 
gewonnene Material. 


Phase Phase | Gr. 


5 Gr. | 
Du2n0 630 —+ oB22"7 ET) 
a) 6.33 + 0 26.0 7:55 
— 2 52.0 6.30 + 0 30.0 7.43 
— 217.7 6.42 038.7 | 1237 
— I 52.7 6.52 + 041.3 TREO 
— I 39.7 6.58 + 048.0 TER 
— I 25.3 6.78 +0 55.0 7.09 
— I 13.3 6.84 +I 0.7 7.01 
—I 5.7 7.02 41 5.7 6,81 
— 056.3 RT 1 12.3 6.73 
— 0 50.3 71423 +1 17.3 6.80 
— 041.7 729 +4 1 28.0 6.70 
= 0 3227 7.43 = 233.7 6.59 
— 0 24.3 TR ZAR + I 40.0 6.57 
— 0 21.7 7.353 + I 47.0 6.47 
— 0 16.7 7 60 4 156.3 6.62 
— 0 1II.7 7.84 42 11.7 6.50 
| —o 5.3 7-70 + 2 28.7 6.48 | 
Me Eee 7.66 + 2 40.0 6. 
3 1. +4 .o 6. 
.3 72 +8 47.7 6. 


14 


Ordnet man die Schätzungen von 1906 und 1907 nach dem Elementensystem I in 
Gruppen von je drei Werten und mittelt diese, so erhält man die vorstehende, auf der 
beigefügten Tafel graphisch dargestellte symmetrische Kurve. 

Die Lichtänderungen nehmen danach rund 5"40”", die Zeit konstanter Minimal- 
helligkeit etwa 25” in Anspruch. Das Maximum liegt bei 036, das Minimum bei 7769, 
die Amplitude von 1"33 entspricht also völlig dem Potsdamer Resultat. Die Reduktion 
der Hamburger Beobachtungen auf Potsdam beträgt + 0"'07, so dab auch der systematische 
Unterschied der Stufenschätzungen gegen die photometrischen Messungen belanglos bleibt. 

Die definitive Kurve des Veränderlichen für die Jahre 1906 und 1907 ergibt dem- 
nach das folgende Bild: 


Phase | Gr. | Phase | Gr. | 

| 

| ai: ot ou 769 | EB 12308 668 | 

| 10 7.69 40 6.61 | 

20 7.61 50 6.55 | 
30 | 7:44 2.0 6.50 

40 | 7.30 10 6.46 

50 7.16 20 6.43 | 

To 7.02 30 6.40 

| 10 a, 40 6.38 | 
| 20 6277 50 6.36 
| 30 6.68 3010 6.36 


4. Die Bahn des Systems RZ Cassiopeiae. 


Bei der Ableitung der Bahn des Veränderlichen folge ich im allgemeinen dem 
Gedankengang, den K. SCHWARZSCHILD in einer Vorlesung (Gött. Beitr. 1904) für Algol 
entwickelt hat. 

Zur Ableitung der relativen Dimensionen des Systems liegen die folgenden 
Daten vor: 


Helligkeit im Normallicht —10536 
» Minimum 57,09 
Unterschiede 0... nn Mm as 

Periode... Fr P = 1%19525 
Dauer der Lichtänderung T = 0.236 
des Minimums.... t' ='0,017 


Ist J—= ı die Helliekeit des Hauptsterns im Normallicht, J, diejenige im Minimum, so ist 
’ © ) 
I 
log T. = 94 Am. 
Jı 


somit 
Ta==80,2 947] 


mit anderen Worten, die Helligkeit des Sterns sinkt im Minimum bis auf 29.4”/o herunter. 

Der ganze Verlauf der Liehtkurve läßt auf einen mehr oder weniger zentralen 
Ring während der Hauptphase schließen. In Verbindung mit dem Fehlen eines Neben- 
minimums (vel. PARKHURST u. JORDAN Ap. J. 26.251), das auf einen dunklen Begleiter 
hinweist, erhält man also für die leuchtenden Flächen 


2 


im Normallicht: x r? im Minimum: zr? — zn? 


und es wird 


oder wenn man r= 1 setzt, 


15 
| 
Im vorliegenden Falle erhält man auf diese Weise für den Radius des Besleiters 
in — 0.840LT. 
Eine Kontrolle für den abgeleiteten Radiuswert ergibt die Zeitdauer der ganzen 
Liehtänderung und des Minimums, allerdings unter der Voraussetzung, daß der Vorüber- 
gang mit gleichmäßiger Geschwindigkeit und zentral erfolgt. Es ist dann 


ee 
ı =m N 
oder numerisch 
= 0, sbbyr. 


Beide Werte von r, stimmen gut überem. Gibt man dem zweiten halbes Gewicht. 
so wird die Rechnung mit der abeerundeten Ziffer 


x 0885er 
fortzuführen sein. 

Betrachtet man jetzt das System in senkrechter Aufsicht zwischen den beiden 
geozentrischen Berührungsmomenten (s. Fig.) und bezeichnet mit @ den Winkel, den der 
Begleiter vom Beginn der Lichtänderung bis zur Mitte des Minimums beschreibt, so ist 
offenbar 


a =180 


somit für RZ Cassiopeiae 


a Schwerpundst 
\ 


E Ze d e 
Maßstab 
nn vum mu mu m au mn va ya man mu man au au men mu zu 
oO 7Mill, 2 Mill, 


km Am km 


16 


Ist weiterhin a der Abstand des Hauptkörpers, a, der Abstand des Begleiters vom 
Schwerpunkte, so ist die Entfernung a+ a, der beiden Gestirne definiert durch 


r-+n 


sin a 


a-+ aı — 
ata = 3.18 r. 


Die relativen Dimensionen des Doppelsterns sind damit bestimmt, und es kann 
bereits der Versuch gemacht werden, die Hypothese durch rechnerische Darstellung der 
Lichtkurve nachzuprüfen. Unter Berücksichtigung der Bahnkrümmung habe ich daher 
auf eraphischem Wege die unbedeckte Fläche des Hauptsterns für Phasen von 10 zu 10 
Minuten ausgewertet und dabei die folgenden Abweichungen zwischen Beobachtung und 
Rechnung erhalten: 


(Gr. 


ber. heob. 

Däson 29.4 7969 769 oMoo 
10 29.4 7.69 7.69 (6) 
20 SITENS 7.62 7.61 re 
30 37.2 7.43 7.44 te nd 
40 42.9 7.28 7230 + 2 
50 48.6 TEA 7.16 + 2 
To 54.3 7.02 7.02 (6) 
10 60.0 6.92 6.87 — 35 
20 65.6 6.82 On, = 8 

3 2 6.73 6.68 5 
40 76.5 6 65 6.61 — 4 
50 SS 6.58 6.55 3 

2 @ 86.2 6.52 6.50 — 2 
Io 90.4 6.47 6.46 -- 1 
20 94.1 6.42 6.43 + I 

3 96.9 6.40 6.40 [6) 
40 98.9 6.37 03 - I 
50 100.0 6.3 6.36 (6) 
Bro 100.0 | 6.36 | 6.36 0 


Bei der nahezu vollständigen Übereinstimmung zwischen Beobachtung und Rechnung 
erscheint die Annahme einer ringförmigen Verfinsterung bei dem Veränderlichen fast zur 
Gewißheit erhoben. Der Ring braucht dabei naturgemäß nicht genau zentral, d. h. die 
Neigung ji nicht genau 90° zu sein. Einen Grenzwert für i würde die obere bezw. untere 
jerührung der beiden Körper zur Zeit des Minimums geben. Dieser Grenzwert ist 
bestimmt durch 


or: 
cos 1 = a-taı 

somit wird 
902 >41 > 8n03 


Dieser Grenzwert ist natürlich nicht streng, da die benutzten Dimensionen des Systems 
bereits unter Voraussetzung einer normalen Bahnlage zur Projektionsebene berechnet 
sind; er gibt aber immerhin eine Vorstellung von dem Neigungselement. 

Eine Übertragung der relativen Maße in Kilometer gestatten die spektrographischen 
Aufnahmen des Veränderlichen von HARTMANN und FROSF— Sie ergeben in den Elon- 
gationen eine Bewegung der hellen Komponente in guter gegenseitiger Übereinstimmung 


Be erBekm 
in der Sekunde. 


Da der Umlauf 
Br 103270° 


beträgt, so beschreibt der helle Stern im Abstande a vom Schwerpunkte eine Bahn, die 
bei Annahme einer Kreisform den Umfang 


2a = 7540000 km 
hat. Die Entfernung a vom Gravitationszentrum des Systems ist demnach 
a — 1200000 km 


Die Dimensionen von r und r, in Kilometern sind sofort gegeben, sobald es gelingt, 
auch den Abstand der dunklen Komponente vom Schwerpunkte zu ermitteln. Dies ist 
möglich, wenn für beide Gestirne die gleiche Dichte angenommen wird. Dann verhalten 
sich die Massen m und m, wie die Volumina; es wird also 


somit m, =0.614 m 


und dementsprechend 
a m 


a Ben, 
AN .629 a 
a, = 1950000 km 


Da einerseits 
a a1 = ZT 83T. 


andererseits 
a+ a, = 3150000 km, 


so ist weiterhin 
r — 989600 km 


r, — 841200 km. 
Der Radius r. der Sonne beträgt 
Yo — 695500 km, 


so dab der Hauptstern 2.9, der Begleiter 1.8, das Gesamtsystem somit 4.7 des Sonnen- 
volumens enthält. 

Um es auch in Einheiten der Sonnenmasse m, auszudrücken, ist lediglich eine 
Heranziehung des dritten Keplerschen Gesetzes 


ara)’ 


meer k? (m + m) 


notwendig, wo die Gravitationskonstante k? bei Anwendung des Kilometers für die 
Längen- und der mittleren Sonnenzeit für die Zeitzählung den Wert 


KK’ 2,45 10.2 
log k?— 19.3889 


hat. Löst man jetzt die Gleichung nach m + m, auf, so wird 


IS 

m + mı =0.893 m.. 
Da Dr ==0R6rA4 m), 
so ist m =-0.55Am, 


m; 0.339 My. 


j 


‚Bei bekannten Massen- und Volumenverhältnissen läßt sich auch die Dichte d des 
Sternpaares in Einheiten der Sonnendichte d, berechnen. Für die letztere ist 


für den Veränderlichen dz= -— 


Die Berechnung in Einheiten von do führt auf 


d Mmro __ Mio” 
Trennen 


de ==07102.d,, 


einen Wert, der etwa dem vierten Teil der Dichte des Wassers, also ungefähr dem 
spezifischen Gewicht von Kork entspricht. Mit den von STEIN (Ap. J. 29.308) abgeleiteten 
Werten stimmen meine Elemente gut überein. 

Aus der beobachteten Maximalhelliekeit des Veränderlichen und aus seinem linearen 
Durchmesser läßt sich noch ein zahlenmäßiges Resultat ableiten. 

Wäre die Parallaxe des Sterns bekannt, so ließe sich die Strahlungsenergie und 
damit auch die effektive Temperatur des Hauptsterns berechnen. Indessen führt auch 
die Durchführung einer Hypothese zu einem interessanten Ergebnis. 

Nimmt man die Parallaxe 


p = 005 
an, so wird die Entfernung in Erdweiten 


I 
———,=4:105 
0.05 sin I 
Da für die Helligkeit der Sonne in Sterngrößen der Wert — 265 (UERASKI Mosk. 
Ann. Bd. 5 8. 30) angenommen werden kann, so beträgt der Größbenunterschied zwischen 
RZ Cassiop. und Sonne 329, mithin ist das Helligkeitsverhältnis 
RZ Cassiop. 1 


© aa 


In Sonnenentfernung wäre 
RZ Cassiop. _, (4 : 106)? 
© 14.4 10% 
d.h. RZ Cassiop. = 1.10 


Da sich strahlende Oberflächen verhalten wie die Quadrate der Radien, so würde 
für die Flächenhelligkeit h des Sterns 


Pe 


19 


somit numerisch in Einheiten der Flächenhelliekeit hu der Sonne 


k==or5Ac hr 
folgen. 
Die so ermittelte Strahlungsenergie ist aber nach dem STEPHANschen Gesetz eine 
Funktion der 4. Potenz der effektiven Temperatur 7 des Sterns. In Einheiten der Sonnen- 
temperatur 7, ist somit 


= 0er < 


T=0.80% 
Wird die Sonnentemperatur 

To = 5500° 
gesetzt, so würde für r der Wert 

= 47002 


folgen. 

Dieser Betrag ist entschieden zu klein, wenn der Spektraltypus von RZ Uassiopeiae 
(F= Ia,—lla) berücksichtigt wird. Für die Sterne dieses Entwicklungsstadiums finden 
SCHEINER und WILSING (Temperaturbestimmung von 109 Sternen, Potsd. Publ. Bd. 19 
Nr. 56) im Mittel 


—03002, 


es ist daher die angenommene Parallaxe des Veränderlichen so zu ändern, dab dieser 
Wert resultiert. 
Man erhält auf diese Weise durch Zurückrechnen der Einzeldaten 


T=I.I5 To 


mM 7.75hr 


RZ Cassiop.=3.5 © 


RZ Oassiop. _ (7.1106)? 
0) 7 124.4 210° 


d.h. für die Entfernung 7.1+10° Erdweiten und für die Parallaxe: 
p =: 0’029 


Die jährliche Eigenbewegung von RZ Üassiopeiae beträgt nach SCHROETER 
— 0°0015 in @ und + 0’014 in d, d.h. im größten Kreise 


p. = 0'016 


Verwandelt man diesen Winkelwert mit Hilfe der eben gefundenen Parallaxe in 
lineares Maß, so erhält man für die räumliche Bewegung senkrecht zur Blickrichtung in 
der Sekunde 

I P 


2.6 
31.6-149.5-10% p en 


Die Bewegung des Schwerpunktes im Visionsradius beträgt nach HARTMANN 
— 41 km in der Sekunde. Aus der eben angestellten Berechnung folgt, dab bei. der 
Kleinheit der eben abgeleiteten zweiten Komponente dieser Betrag ohne merkliche 
Änderung auch der wahren räumlichen Bewegung des Schwerpunktes entspricht. Die 
Bewegung von RZ Cassiopeiae ist somit nahe nach der Sonne gerichtet; sie bildet mit 
dem Visionsradius einen Winkel von nur 4°. 


5. Zusammenstellung der Ergebnisse. 


ı. Elemente des Lichtwechsels. 
(Periode für 1906 bis Mitte ıgı2, Kurve für 1906 und 1907 gültig.) 


Min. — 1906 Mai 24 ı0"g"33° M.Z.Gr. + (1"4"41"g°93):E 
— 2417355.4233 + 1'1952538  E 


Max. — 6""36 Min. — 7'""69 
Dauer der ganzen Lichtänderung: 5"40" Dauer des kleinsten Lichtes: o"25" 
Kurve symmetrisch Periode nicht konstant 


2. Elemente der Bahn. 


Umlaufszeit Pr lan 
Neigung der Bahn go Si 823 
Abstand der Mittelpunkte beider Körper a + a, — 3150000 km — 0.021 astr. Einheiten 
Oberflächen » 3 1319000 » —0.009 » » 
Radius des hellen Sterns LT. = 089600 » —-142.® 
dunklen » Tr, — 841200) 3), — 1.216) 
Masse des Hauptkörpers m — 0.554 © 
» » Begleiters m, = 0.339 © 
Dichte des Systems d’—0,192.®) 
Helligkeit des Hauptsterns 3.50 
Parallaxe des Veränderlichen p = 0'029 
Entfernung in Erdweiten 7.2-10° 
Räumliche Bewegung im Visionsradius — 4I km 


» senkrecht dazu — 2.6 km. 


Mitteilungen der Hamburger Sternwarte Nr. 13. 


7 lv 


Lith Anst vE AFunkeleipzig 


Lichtkurve von RZ Cassiopeiae 
nach Beobachtungen in den Jahren 1306 u. 1907. 


EEE nn TE EBD WERE LINZ 3 


UULTTIREMPEEETEN 52 


sc 


6. Beiheft 


zum 


XXX. 1912. 


un a 


Mitteilungen 


in Hamburg. 


Inhalt: 


Jahrbuch der Hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten. 


Mineralogisch-Geölogischen Institut 


Seite 

E. Horn: Die Meteoritensanımlung des Mineralogisch-Geologischen 
Instituts zu Hamburg. Mit zwei Tafeln....-..:............. 1-18 

(+. Fürich: Zur Altersbestimmung des Otawi-Kalkes. Mit drei Tafeln 
BR Zwei, Terfaaurem re ee nee en. 

Karl Gripp: Über den Gipsberg in Segeberg und die in ihm vor- 
handene Höhle. Mit sieben Tafeln und drei Textfiguren..... 35—51 

E. Koch: Der Untergrund der rechtselbischen Marsch oberhalb 
MamHBrGE. GSM IEmEr Karte. 2204. Dal 

M. Beyle: Über einige Ablagerungen fossiler Pflanzen der Hamburger 
BORN inter > Dana ses a a ne ee een 83—99 


Hamburg 1913. 
Kommissionsverlag von Lucas Gräfe & Sillem. 


A 


6. Beiheft 


zum 


Jahrbuch der Hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten. 
XXX. 1912. 


Mitteilungen 


aus dem 


Mineralogisch-Geologischen Institut 


in Hamburg. 


Inhalt: 


Seite 

E. Horn: Die Meteoritensammlung des Mineralogisch-Geologischen 
Imst zur Hambımor Mitezwer Raten... 1—15 

G.@ürich: Zur Altersbestimmung des Otawi-Kalkes. Mit drei Tafeln 
BRERZWEISTELTHOBTEN.E. 2 a ea lee 6 N 

Karl Gripp: Über den Gipsberg in Segeberg und die in ihm vor- 
handene Höhle. Mit sieben Tafeln und drei Textfiguren..... 35—51 

E. Koch: Der Untererund der rechtselbischen Marsch oberhalb 
Hamm oS re Nibseiper, Karte... Ben aa eu era DaB 

M. Beyle: Über einige Ablagerungen fossiler Pflanzen der Hamburger 
GEGENETISTEr RE ee entnan  an 800 


Hamburg 1913. 
Kommissionsverlag von Lucas Gräfe & Sillem. 


EEE ER EEE WERTEN EEE — EEE EEE EEE BER DEE WETTE en 


Die Meteoritensammlung des Mineralogisch-Geologischen 
Instituts zu Hamburg. 


Von E. Horn. 


Mit zwei Tateln. 


Einleitung. 


Die Anfänge der Meteoritensammlung des Mineralogisch-Geologischen 
Instituts in Hamburg fallen in das Jahr 1863. Damals besaß das Natur- 
historische Museum einen Meteoriten, nämlich den Siderophyr von Stein- 
bach (Ritterserün). 

In den beiden folgenden ‚Jahrzehnten wurde die Sammlung von 
Dr. J. G. Fischer gekauft, die von Dr. Zimmermann erblich erworben, 
und außerdem einige Meteoriten geschenkt, gekauft oder getauscht, so daß 
im Jahre 1887 unter Mügge 42 Fundorte in der Sammlung vertreten 
waren. In diesem ‚Jahre wurde ©. Gottsche als Kustos der Mineralogisch- 
(reologischen Abteilung des Naturhistorischen Museums nach Hamburg 
berufen. Schon aus dem Anwachsen der Sammlung von 42 auf 139 Fund- 
orte unter seiner Leitung bis zum Jahre 1909 kann man ersehen, welche 
Liebe und Sorgfalt Gottsche diesem kleinen, aber interessanten Zweige 
seiner Wissenschaft gewidmet hat. Da für Anschaffung der kostbaren 
Meteoriten (reldmittel nur in beschränktem Maße zur Verfügung standen, 
so verstand er es, Freunde für seine Interessen zu gewinnen. Und mit 
deren Hilfe hat er manches wertvolle Stück der Hamburger Sammlung 
einverleibt. Es seien hier besonders die drei großen Meteoreisenblöcke 
von Gibeon in Deutsch-Südwestafrika im Gewicht von 424, 340 und 255 ke 
hervorgehoben, die mit Hilfe einer Stiftung und mit namhafter Unter- 
stützung einer Anzahl Herren im Jahre 1905 erworben wurden. 

Seit dem Jahre 1910, seitdem Professor Gürich Direktor des 
Mineralogisch-Geologischen Instituts ist, sind zehn Meteoriten, darunter 
sieben neue Fundorte, durch Tausch und Kauf erworben, so daß die Samm- 
lung z. Z. 146 Fundorte umfaßt. 


Hamburg, Juli 1911: 


E. Horn. 


Einteilung der Meteoriten 
(nach Brezina, Cohen, Klein, Tschermack)'). ' 


A. Steinmeteorite. 


Il. Aehondrite. Kisenarme Steinmeteorite ohne runde Chondren. 


L. 


.) 


3. 


4. 


Eukrit (Eu); Augit und Anorthit; Rinde schwarz, glänzend. 
Howardit (Ho); Bronzit, Olivin, Augit, Anorthit; Rinde schwarz. 
glänzend. 

Chladnit (Chl); Bronzit (Rinde grauschwarz, matt) oder Enstatit 
(Rinde hellgelb, glänzend). 

Amphoterit (Am); Bronzit und Olivin; Rinde schwarz, matt. 


Il. Chondrite (©). Eisenhaltige Steinmeteorite mit runden oder runden 
und polyedrischen Chondren. — Bestandteile: Rhomb. Pyroxen (Bronzit, 
Enstatit), Olivin, Nickeleisen. 


1, 


-1 


10. 


Howarditische Chondrite (Cho). Eckige Ausscheidungen 
und spärliche runde Chondren. 

Weiße Chondrite (Öw), geadert (Cwa), breceienähnlich (Cwb). 
Weiße, ziemlich lockere Masse mit spärlichen, meist weißen 
Chondren. 

Intermediäre (weißgraue) Chondrite (Ci, Cia, Cib). Feste 
Masse, weiße und graue Chondren. 

Graue Chondrite (Cg, Cga, Ceb). Graue, feste Masse mit 
verschiedenfarbigen ‘Chondren. 

Schwarze Chondrite (Cs, Osa). Meist hellfarbige Chondren 
in einer festen durch wenig Kohle dunkelgrau bis schwarz 
eefärbten Grundmasse. 

Kohlige Chondrite (RK). Stark kohlehaltige, schware, leichte 
Masse, Nickeleisen fast oder ganz fehlend. 
Kügelchenchondrite (Ce, Cea, Ceb). Lockere Grundmasse 
mit zahlreichen, harten, feinfaserigen Chondren. 

Ornansite (Cco); ganz aus Chondren bestehende, zerreibliche 
Masse. 

Kristallinische Kügelcehenchondrite (Cck, Ccka, Cekb). 
Harte, feinfaserige Kügelchen in einer lockeren, etwas kristalli- 
linischen Grundmasse. 

Kristallinische Chondrite (Ck, Cka, Ckb). Harte, braune, 
feinfaserige Kügelchen fest in einer kristallmischen Grundmasse 
steckend. 


') In dieser Übersicht sind einiee kleine Unterabteilungen, die für unsere Samn- 


lung nicht in Betracht kommen, fortgelassen. 


Die Meteoritensammlung des Mineralog.-Geologischen Instituts zu Hamburg. 3 


Il. Siderolithe. Übergänge von den Steinen zu den Eisen. Bestehen 
aus einem Eisennetz und aus Silikaten, die die Maschen füllen. 
l. Mesosiderite (M) Die Silikate sind Olivin und Bronzit. 
2. Grahamite (6) Olivin, Bronzit und Plagioklas. 


B. Eisenmeteorite. 


l. Lithosiderite. Übereänge von den Steinen zu den Eisen. Bestehen 
aus einem Eisengerippe mit Silikatkörnern. 

1. Siderophyr (S). Eisengerippe mit Körnern von Bronzit und 
akzessorischem Tridymit. 
2. Pallasite (P). Eisengerippe mit Olivinkörnern. 

Il. Oktaedrite (OÖ). Nickelhaltige Eisen mit Lamellen oder Skelett- 
aufbau nach den Oktaäderflächen. Zeigen nach dem Ätzen polierter 
Schnittflächen die Widmanstättenschen Figuren. Bestehen aus ver- 
schiedenen, mehr oder weniger nickelhaltigen Eisensorten: 

1. dem Balkeneisen (Kamazit): 
2. dem Bandeisen (Taenit); 
3. dem Fülleisen (Plessit). 
Eine Lamelle besteht aus Kamazit mit beiderseitiger Hülle von Taenit. 
1. Oktaädrite mit feinsten Lamellen (Off). Lamelle bis 
0,2 mm breit. Felder des Fülleisens überwiegend. 
2. Oktaödrite mit feinen Lamellen (Of). Lamelle 0,2 bis 
0,4 mm breit. 
3. Oktaedrite mit mittleren Lamellen (Om). Lamelle 0,5 
bis 1 mm breit. 
4. Oktaödrite mit groben Lamellen (Og). Lamelle 1,5 bis 
2 mm breit. 
5. Oktaedrite mit gröbsten Lamellen (Ogg). Lamelle über 
2,5 mm breit. 

6. Breccienähnliche Oktaödrite (Ob). Aus nubegroßen 
Körnern von oktaedrischer Struktur bestehend. 

a) Zacatecasgruppe (Obz). Mit zahlreichen rundlichen 
Troilitausscheidungen. 

b) N’Goureymagruppe (Obzg). Umgeschmolzenes Huidal 
erstarrtes Eisen der Zacatecasgruppe. 

Ill. Hexaödrite (H). Struktur und Spaltbarkeit hexaödrisch. 

I. Normale Hexaödrite (H). Einheitliche Struktur, beim Ätzen 
die Neumannschen Linien (Hexaederzwillinge nach einer Oktaöder- 
fläche) ergebend. 

2. Breeeienähnliche Hexaädrite (Hb). Aus verschieden 
orientierten hexa@drischen Körnern bestehend. 


1* 


4 E. Horn. 


IV. Körnige bis dichte Eisen (D). Eisen ohne durchlaufende 
Struktur: 
1. mit Schlieren (Ds); 
2, schlierenfrei (D) (Ataxite). 


Verzeichnis der Meteoritensammlung 
des Mineralogisch-Geologischen Instituts in Hamburg. 


| Fallzeit |, E " | | 
das | Unter-| := Anzahl| 3 I 
£ \ oder Jahr des | le | Gewicht | Gesamt- 
Nr. Fall- oder Fundort Findens | abtei- ı® der en | AN 
ve a =| der Stücke eewic 
TER: deı | Jung 1:3 |Stücke| i ern 
Beschreibung‘ | Ss | E | Es 
A. Steinmeteorite. 
I. Achondrite. 
| rl | [231,0 | 
1 | Stannern, Iglau, Mähren ..... 22. V. 1808 u IS) | 23,6 | 259,0 
| | | 4,4 
3 Juvinas, Ardeche, Frankreich .| 15. VI.1821 | Eu | — 2 an | | 45,1 
| | | | 
| | | | Sl | | 
3 | Bishopville, Südcarolina, U. 8.|25.II..1843 | Ch |—-| 3 | \ u | 9,8 
2,4 | 
4 | Jelicagebirge, Serbien .......| 1XI1L.1889 | Am | — 1 36.2 "960 
II. Chondrite. 
1. Howarditische Chondrite. 
| | 
5| Siena, Toscana, Italien ...... 16. VI.1794 | Cho | — | I 2,9 | 2,8 
2. Weiße Chondrite. 
6 | Luce, Sarthe, Frankreich..... 13.1X. 1768) ..Cw 77.02 | = 3,0 
| 7 
| - | 
7, Mauerkirch, Oberösterreich ...| 20.XI.1768 | (w |—| 2 | a  , 760 
| | | | ’ | 
2 y \ If B 7 mar | en | | 0,95 = 
S|Igalowka, Charkow, Rußland.| 13.X.1787 | wa | — 2 | 03 | 1.25 
| | | EX: 
9| Alexejewka, Bachmut, Eketeri- I | 
I noslaw. Rußland eu... 15: ILS N Ge = _ 
| | | 
10 | Zaborzika, Volhynien, Rußland | 10.IV.1818 | Cw |— | 1 a 3,1 
11 Honolulu, Owahu, Sandwich- | 
INSELN N 27. IX. 1825 | Cwa | 9,6 9,6 
12 Pusüssko Selo, Milena, Kroatien | 26. IV. 1842 | Cw 1 25,5 29,0 


Die Meteoritensammlung des Mineralog.-Geologischen Instituts zu Hamburg. 5 


18 


19 
20 


28 


29 
30. 


Fall- oder Fundort 


Marion (Hartford), Linn Üo., 
RE LI ae Be 
Girgenti, Sizilien, Italien .... 


Scheikahr Stattau, Buschhof, 
Kurland. Rublande.......: 


Baudong, Preanger, Java ..... 
Aleppo, Haleb, Kleinasien.... 


Mocs, Klausenburg, Sieben- 
bürgen, Ungarn 


3. 


L’Aigle, Orne, Frankreich.... 


Agen, Lot-et-Garonne, Frank- 
reich 


Vouill& bei Poitiers, Vienne, 
Frankreich 


Chäteau-Renard, Loiret, Frank- 
reich 


New-Üoncord, Guernsay Üo., 
Ohne 


Dhurmsala, Lahore, Kangra, 
Ostindien 


Saint-Mesmin bei Troyes, Aube, 
Frankreich 


Alfianello, Brescia, Uremona, 
Italien 


Bjelokrynitschie, Volhynien, 
Rußland 


Fisher, Polk Co., Minesota, U. S. 


Barbotan. Landes, Frankreich 


Charsonville, Loiret, Frankreich 


31 | Uhantonnay,Vendee,Frankreich 


Fallzeit Unt & | 
5 a nter-| := |Anzah = B 
oder Jah des ae Gewicht | Gesamt- 
Findens abtei- » der FAR : 
resp. der Kine E ke der Stücke gewicht 
Beschreibung a ke R. 
25.11.1847 | Cwa \—| 2 7,9 
10.11.1853 | C@wa | — | 1 83,3 83,3 
2. V1.1863 | Cwa | — 1 15,4 15,4 
10. XI. 1871| Cwb | — 1 19,6 19,6 
1575 Gwb | — 1 1.79 1) 
| 
3.11. 1882 | Cwa | 2 3 127,4 I ak 
\262 
Intermediäre Chondrite. 
26.1v.1808| Ch |2| ı 41,0 41,0 
en x | Kal 
5. IX. 1814 ia I — 3 0,4 1,5 
| lo.2| 
| 
ee ee! 3,5 5 
19.v1.1841| Ca | | 2 Io 41,2 
65,5 | 
1. V. 1560 Cia | — 2) 12,0 7 | 85,0 
: la 
14. VII. 1860| Ci | — 1 252,0 252,0 
30. V. 1866 | Gib ı— 1 10,0 10,0 
16. II. 1883 N | 595,0 | 595,0 
desr cm |. 11,7 | Ir 
ges. .| | 2 | 100 ..1 18099 
4. Graue Chondrite. 
24. VIL.1790| Cga |ı 1 4,8 ee 
23.R1.,1810)|, Ca) 1 = u 3,85 | 3,88 
5. vu. 1812| Ogb \—| 1 48,2 | 48,2 


E. Horn. 


Fallzeit Unt BEI ee 
oder Jahr des | YNter-| 5 [Anzah ZEN. ! 
2 | (Gewicht ' Gesamt- 
Nr Fall- oder Fundort Findens abtei- 2 | der ; F Sal RR 
vesp. der ae E Sticke der Stücke gewicht 
Beschreibung = E 4 
| 
32 | Lasdany, Lixna, Rußland ....|12. VII. 1820| Cga 1 6,7 6,7 
33 | Flows (Monroe), Cabarrus Co., 2 
Nordcarolina, U.8........ 31.x.1849 | Cga \—| 2 en 24,5 
I 
34 | Parnallee, Mädura, Ostindien .| 28.11.1857 | Cga |—| ı 4,0 4,0 
35 | Knyahinya, Unghvarer Com., 125,6 \ | 
BREArT e ee 9, VI. 1866 Get 3 ll 335,3 
| 94,5 | 
36 , Elgueras, Cangas de Onis, 30 
Oviedo, Spanien. ......... GR see Can | 2 u 19,70 
NEN | 
37 | Pultusk-Ostrolenko, Polen, | ur | 
ee Ne 30.1.1868 | Ce |ı | 37 | a 721,45 
| ’ | 
er BE = nl) 
978,0 
38  Homestead, Jowa, U. S... 12-17. 1875 Geh | — 3 BaRlor 1021,10 
| \ 5.95] 
39 | Ställdalen, Nya Kopperberg, | 
| DEDWEIBR 2... ana. 28. VI. 1876 |#Ceb | — 1 102,0 102,0 
| 
5. Schwarze Chondrite. 
40  Mikenskoi, Grosnaja, Kaukasus | 28. VI. 1861 Ösen 1 94 9,4 
41| Mac Kinney, Collen Co., Texas, | 
see an ee 1870 os || 1 164,8 164,8 
42 | Farmington, Washington CÜo., | | | 
Kansasels4.. rer 25. V1.1890 | Cs 121 2 | 363,0 363,0 
43 | Vigarano, Ferrara, Italien... | 22.1.1910 ae 93,6 93,6 
| 
6. Kohlige Chondrite. 
| 
44 | Cold Bokkeveld, Kapland, Süd- | 
arm. Ka re: ESCHER SE 5,5 5,5 
45 | Orgeuil, Tarne et Garonne, | | 81 
rankrech e A ea | Head 14,35 
| | | 1,29 
46 | Mighei, Kherson, Rußland ...| 18. VL.1889 | K I—| 1 | 20,55 20,55 
7. Kügelchenchondrite. 
47 | Krawin, Plan, Tabor, Böhmen| 3. VII. 1753 | Geb | —| 1 | 8,3 | 8,3 
48 | Timoschin, Smolensk, Rußland | 25. III. 1807 | Ce | — | 1 | al | 151 


| 


Die Meteoritensammlung des Mineralog.-Geologischen Instituts zu Hamburg. 7 


Fallzeit Unt | Be Ban 
oder Jahr:des | “MVer-| = |Aanzanlı nie: : 
£ . | ie (rewicht (resamt- 
Nr Fall- oder Fundort Findens |abtei-| 2 | der { ie ed ER 
vesp. der | ce E Stücke! der Stücke gewicht 
Beschreibung, rs) Be | j 
49 | Mooresfort, Tipperary, Irland. [Mitte VILL. 1810 | (e od. (ch | — 1 17,05 47,05 
50 | Utrecht, Holland............ re 29,9 129,9 
51 |Kesen, Iwate, Japan ........ 13. VI. 1850 | Ceb | — 1 140,5 | 140,5 
52 | Gnarrenburg, Bremervörde, Ä | | | 
Hannover, Deutschland ...| 13.V.1855 | Ccb |— | 1 | 0,5 107015 
53 | Trenzano, Breseia, Italien....| 12.XI. 1856 | Ceca | — I 36,9 36,9 
54 | Aussun, Montrejeau, H“ Ga- { | 
ronne, Frankreich ........ Sasse, Kl | 25,2 25,2 
55  Hessle, Upsala, Schweden....| 1.1.1869 Ger 1 20,8 20,8 
56  Waconda, Mitchell Üo, Kansas, 2 | 
Ve 1874 Cb)t| 1 49,0 49,0 
3 | 5. 
57 | Zsadany,TemeserBanat,Ungarn| 31.11.1875 | Ce | —| 2 | 5 | 5,6 
58 | Sokobanja, Alexinac, Serbien .| 13.X.1877 | Ce = 1 30,5 30,5 
59 | Mern, Prästö, Dänemark ...... ZI VEN SSTS.N Ger 1 27,4 27,4 
| | 
60 , Ochansk,Taborg, Perm, Rußland | 30.VIIL. 1857| Cch | 1 1 61,6 61,6 
61 | Antifona, Collescipoli, Terni, | 
ala NE 3. II. 1890 Os Alu 7,0 7,0 
< N ' 29,8 
62 | Misshof, Kurland, Rußland...| 10. Iv.1890 | Ce |-| 2 “ | 34,3 
63 | Forest City, Winnebago Co., 
NowaalrSeeeen: 2. V. 1890 Gebiuin |e 1 34,9 34,9 
64 | Bath, South-Dakota, U. S. ...|29.VIIL.1892| Ceb | —| 1 15,9 15,9 
65 , Bjurböle, Stensbölle Fjord, h | 
Borga, Kinnland......... 12.11.1899 | Cea | — 1 44,3 44,3 
66 | Dores dos Uampos Formosos, | | 
Uberaba, Minas Geraes, | | 1397.75) 
Brasilien, Südamerika ....| 29. VI. 1903 | Cea |—| 2 173 | 415,09 
8. Ornansite. 
t ‘ | 
67 | Allegan, Allegan Co., Michigan, | | 
VB ER RER 10vmlsggl dee = 1 | 48,7 | 48,7 
9. Kristallinische Kügelchenchondrite. 
68 | Klein-Menow, Strelitz, Mecklen- 
VE ER er BRSEUNFE, 7. X. 1862 (Bella — 1 1,0 7,0 
69 | Beaver Üreek, Brit.-Columbia, | | 
Nordamerika. vo ae. 26.7.1893 | Cek | 1| 1 | 66,7 66,7 
70 | Prairie Dog Ureek (Kansalda), 
Kansas S:a 0. 220068 1893 (1897) | Cck | — 1 37,8 37,8 
71, Shelburne, Ontario, Kanada . [13.VIIL. 1904, Cck | — 1 135,9 135,5 


lÜ. Horn. 


| 
| 


a \ | Unter-| = an! 
Nr Fall- oder Fundort L ihdens ii abtei- = der Re erans 
resp. der Inne | 5 nl der Stücke gewicht 
Beschreibung & 5 £ 
10. Kristallinische Chondrite. 
72 | Ensisheim, Oberelsaß, Deutsch- 
landarm. uk Be oe 16.X1.1492 | Ckb | 1 27,2 21:2 
73 | Kernouv6, Ulegu6ree, Bretagne, 
Frankreichrin.. Le 22. V. 1869 (k | — 1 103,5 105,5 
74 | Bluff, La Grange, Fayette Co., 
Mexas EN ee 1878 nl 1 340,0 340,0 
75 | Alastoewa, Djati Pengilon,Java| 19. II.1884 | Ck | — 177] 92 92 
76 | Pipe Üreek, Bandera Üo., Texas, 
RS een Are 1887 Cka | — 1 37,5 37,5 
77 \ Ergheo, Brava, Somali-H.-L., 
N VI. 1889 Ok | — ke 61,2 61,2 
78 | Long Island, Phillips Co.. | 
Kansas, US... .... 1891 RE SU ae! | 120,0 120,0 
79 | India Rico, Buenos Ayres, Ar- NER, | 
SERBIEN Mon... ae 1900 Ck | — 1 97 zul 
III. Siderolithe. 
1. Mesosiderit. 
108,6 
80, Hainholz bei Paderborn, West- | | = 1 
ale IE EN. 1856 M |—| 6 13 186,9 
| |? 04 
81 | Miney, Taney Co., Missouri,U.S. 1856 M |ı | 1 | 93,5 93,5 
ee | eh | 183 oe 
82 | Estherville, Emmet ©o.,Jova,U.S.] 10. V. 1879 M |— 3 ° 18;: 242,0 
s3 | Veramin (Karand), Teheran, | | 8,5 
PEISIER be 2218807 7 SOME 5,6 6 
84.1 Done Inez, Ohile ı... .....u..7. 1888 IT 1 — — aa 
2. Grahamite. 
85 | Vaca Muerta, Sierra de Uhaco | | | 
Atacama, Chile ...... 1861 I (6: —_ 1 447,0 447,0 
86 | Urab Orchard, Rockwood, Ten- | 
| = nessee, U. B....0.2 0... 1587 | 6 | - | 1 20,0 220,0 
7 | Morristown, Hambleu Co., Ten- | | 
| nessee, U.S......., — | | 276,0 


Zi 


Die Meteoritensammlung des Mineralog.-Geovlogischen Instituts zu Hamburg. 9 
Fallzeit Unt Be al 
Tan. nter- := 'Anzah f 
e oder Jahr des | rel Gewicht | Gesamt- 
Nr. Fall- oder Fundort Findens |abtei-| 2 | der ee id 
| resp. der Tue E he der Stücke gewicht 
| Beschreibung Ze = a 
B. Eisenmeteorite. 
I. Lithosiderite. 
1. Siderophyr. 
l 
S8 | Steinbach: | 
Steinbach, Johanngeorgen- | | | 
stadte Sachsen. 1751 S — RA 29,3 | 29,3 
Rittersgrün, Schwarzenberg, | | 
Sachsen trade 1833 Ss |I— 1 41,2 41,2 
2. Pallasite. 
89 | Krasnojarsk, Jeniseisk, Sibirien | | | 
KBallaseisen).. .... ung 1749 P |ı—| 4 en 194,5 
| | | a 
90 | Imilae, Atacama, Bolivien, Süd- | 165,4 
AMERIKAS m a en 1800 P |- 9 89,2 | 268,4 
\7st. = 13,8 
a nn | | 167,6 
91 | Albacher Mühle, Bitburg, Eifel 1802 [i — 2 94,3 191,9 
| =. 
92 | Jamyschewa,Pawlodar, Sibirien 1855 | 1 16,0 | 16,0 
| 3120,0 
93 | Brenham Township, Kiowa Co., | ae 3 1 251,2 | 
Kansas, U.S 1885 | | 3157 3914,3 
bil. >, BERIW a ur opWlte Bus uhennhaiteie c + (isn > 1 4,1 | 
| Om EA VAR LIESS een te 447,5 
94  Marjalahti, Ladogasee,Finnland| 1. VI. 1902 | B gr | ee 188,0 | 193,2 
“ (= ar]ale ‚„aanougasee, < . .1JV4 | | + Olivin che 52 Jo,ö 
95 | Finnmarken, Norwegen ...... 1902 Ir | — Mn Er En | 185.6 
II. Meteoreisen. 
1. Oktaedrische Eisen mit feinsten Lamellen. 
96 | Tazewell, Claiborne Co., Ten- 
| HERSEER US de 1853 Off | — 1 70,7 70,7 
97 | Butler, Bates Üo., Missouri, U.S. 1874 Of | — 1 65,2 65,2 
98 Carlton, Hamilton Co., Texas, 
FESTE IE A 1887 Of | — 1 41,0 41,0 


10 E. Horn. 


Fallzeit nt e Van 
Er 3 Inter- := |Anzah R 
k 3 oder Jabr des . | (Gewicht Gesamt- 
Nr. Fall- oder Fundort Findens abtei-| 2 | der | den See iR 
| resp. der jüng 3 Stücke der ücke gewicht 
| Beschreibung = 5 2 
2. Oktaedrische Eisen mit feinen Lamellen. 
99 Prambanan, Soerakarta, Java. 1797 IE 1 32,6 32,6 
100  Putnam Üo., Georgia, U.S... 1539 Ve 1 45,7 45,7 
101 | Chupaderos, Chihuahua, Mexiko 1852 Of Ku 1 ehr islahz 
102 | Jewell Hill, Madison Öo., North- 
Baro Ba EN. ganz: 1854 DE | — 1 26,2 26,2 
103 | Walker Township, Grand | 
Rapids, Michigan, U.S.... 1883 I | 1 24,0 24,0 
104 | Bella Roca, Sierra de San Fran- | 
cisco, Durango, Mexiko... 1888 | Of. I— 1 12,0 12,0 
105 | Bethanien: 2 | | 15 — 523 366,7 
Mukerop, Bez. Gibeon, | 3 | | 1 740,0 \ 
Deutsch-Südwestafrika... 189 ° | 08 |— [I dikı 923,0 1 3398,0 
ie I! 1 690,0 WMmJJ) 
424 000,0 ) 
| 22 400,0 | 
20 000,0 | 
: Dr | | 16 400,0 
Gibeon, Deutsch-Südwest- | | 14 500,0 | 
N N REN 190471. 1.K0E Su > 14150,0 £ |918682,7 
| 3 150,0 
| 3 270,0 
| 663,0 
1 
Tessera-Oktaedrit: 32,0 
Goamus, Gibeon, Deutsch- | 
Südwestafrika ....... 1910 | OFT-0) | — 1 1 330,0 ' 1330,0 
106 ı Muonionalusta, Nordschweden 1907 2 80r = il 448,0 | 448,0 
107 |El Juca, Lagunos, Chile..... 1903 0f | — 1 3,7 31,7 
3. Oktaedrische Eisen mit mittleren Lamellen. 
108 | Elbogen, Böhmen .. ......... um 1400 Om | — 1 23,2 23,2 
| 107 000,0 
N 442,0 
| | Bi ot |107665,6 
109 | Toluea (Xiquipilco), Mexiko .. 1754 Om |— | 30,5 
® , 
| je Rındale srelaneer- 80,5 
110 | Charcas, San Luis Potosi, | 17.9 | 
Mexikors a. ar. De een. 1504 Om |— 3 877 29,1 
\2sl 


Die Meteoritensammlung des Mineralog.-Geologischen Instituts zu Hamburg. 11 


Fallzeit i I: 
“ 4 oder Jahr des IT = al Gewicht Gesamt- 
Nr Fall- oder Fundort Findens abtei-, 2 | der e 
resp. der ine 5 a der Stücke gewicht 
Beschreibung ls = 2 
| 
111 | Lenarto, Saroser Kom., Ungarn 1814 Om |— 1 al (al 
112 | Carthago, Smith Üo., Tennessee 
Bee 1840 Oma 8 ar 499,7 
113 | Ruffs Mt., Newberry Üo., South 
Carolina USE er enae: 1850 Omi 3 23,7 23,7 
114 | Fort Pierre, Nebraska, Missouri, 
SE a A ge 1856 Om |— 1 ze 17,1 
115 | Coopertown, Robertson Üo., | 
Mennesseer, DuSer.. 2 1560 2. Om] 1 29,1 29,1 
116 Marshall Co., Kentucky, U.S. 1860 | Om |— 1 50,9 50,9 
117 | Juncal, Paypote, Atacama, Chile 1866 | Om I— 1 19 19,1 
118 | Sacramento Mts., Eddy Co., | 
New Mexico, U.S......... 18176.(1896) | Om | — 1 985,0 985,0 
119 | Glorieta Mt., Canoncito, Sa. F& | 
Co., New Mexico, U.S. ... 1884 | Om |—| 1 47,7 47,7 
120 | Joe Wright, Independence Üo., 
DIRAUSAS HD. nee 1884 Om | — ie 5,4 85,4 
121 | Merceditas, Santiago, Chile... 1884 Om |— 1 15,0 15,0 
122 | Tonganoxie, Leavenworth Co., 
Nansasmallalsa. una ee 1886 Om | — 1 128,8 128,8 
123, Shrewsbury, York Üo., Penn- 
Sylyana UNS. 2.0.1. 05: 1907 Om |— Re 90,7 90,7 
4. Oktaedrische Eisen mit groben Lamellen. 
124 | Bendegö, Bahia, Brasilien .... 17854 | 02 = 1 | 82,85 82,85 
125 | Bohumilitz, Prachin, Böhmen. 1829 UST 1 | ea at 
126 , Wichita Co., Brazos, Texas, U.S. 1536 02 | — 1 92,2 922 
127 | Magura, Arva, Ungam....... 1840 oe ee 300,5 
128 | Smithville, De Calb Co., Ten- 
NEessee nase ee 1840 02 | — 1 580,0 580,0 
129 | Cranbourne, Melbourne, Vic- 
toria, Australien ......... 1554 0g | — 1 55,6 55,6 
130 | Penkarring Rock, Youndegin, | | 
Westaustralien........... 1884 (OP a | 18,4 78,4 
| f 000,0 
| 4 250,0 
131 | Caion Diablo, Arizona, U.S.. 1891 0g.| — > ı 194,5 95 694,8 
160,5 
| | | 90,0 


12 E. Horn. 
Fallzeit = | 
oder Jahr des) Ute = Anzahl Bereit En 
Nr.|  Fall- oder Fundort Findens |abtei-| $ | der EICH | SSR 
| resp. «der | ma) Slatncke) der Stücke | gewicht 
| Beschreibung lan | 3 H 
5. Oktaedrische Eisen mit gröbsten Lamellen. 
132 | Seeläsgen, Kreis Schwiebus, | | Bi | 
| srandenburs „u .+..:.r..- 1847 Osge ı—ı 4 ee 231.39 
| 3,1 
133 | Nelson Co., Kentucky, U.S... 1860 Oi 44,15 44,15 
134 | Sao Juliäo de Moreira, Ponte | | 5.8 
| de Lima, Minho, Portugal 1883 Osg |—| — — (isolierter 
2 | | Schreibersit) 
135 Mount Joy, Adams Co., Penn- | 
BYNanIa A US. zen are 1887 Ogg | — 1 247,8 247,8 
6. Oktaedrische Eisen, brecceienähnlich. 
136 | Zakatekas, Mexico .......... 1792 | Obz | — | Le) 39,7 ID 
137 N’Goureyma, Djenne, Macina, | | | | 
| Sudan en edle 15. VI. 1900 | Obzg = 1 882,0 | 882,0 
III. Hexatdrische Eisen. 
1. Normale Hexaedrite. 
138 | Coahuila, Mexico .. 1837 N u 245,7 237 
| | uch, | 42,9 | 
139 | Braunau, Königgrätz, Böhmen | 14. VL. 1847 ° H | —| 3 2,5 | | 47,7 
| | 2,8 | 
140 Hex River Mounts, Kapland, | | | | 
Sudatrika nl. ee 182 | HB ||. 1 27,75 27,75 
2. Breccienähnlicher Hexaedrit. 
141 | San Antonio, Kendall Üo.,Texas, | | | | 
DE BE 187° | Hb 1 EN 11,7 11,7 
IV. Körnige bis diehte Eisen. 
1. Mit Schlieren. 
142 | Kapland, Südafrika.......... 1793%7 Saar 33,6 33,6 
143 | Shingle Springs, Eldorado Co., | | | | 
| Kaltormen, URS zer 1569 (1903) | Ds | — | il | 254,7 | 254,7 


Die Meteoritensammlung des Mineralog.-Geologischen Instituts zu Hamburg. 13 


? | 
Fallzeit Unt Be N Hl) 
OderJahrdes |. =) „za Be I 
Ss ewicht Gesamt- 
Nr. Fall- oder Fundort Findens | abtei- a | der | j AA \ a in 
| : Zi: der Stücke gewich 
| TEesp. der lung | 5 'Stücke| 3 
| Beschreibung A | % | & 
Ü > | = 
2. Schlierenfrei (Ataxite). 
144 | Campo del Cielo, Otumpa, Tu- | 
cuman, Argentinien ...... 1783 De, ln | 45,7 | 45,7 
145 | Ragasta, Zipaquira, Kolumbien 1810 Ka el 14,8 | 14,8 
146 | Chesterville, Chester Üo., Süd- | 
Eanolitta MÜRSAN arten 1847.) Di 1 | 46,4 46.4 


Stand der Sammlung. 


Es sind demnach in der Sammlung 146 Fundorte mit einem Gesamt- 
gewicht von 748 304,9 & vertreten. Diese Daten verteilen sich auf die 
Stein- und Eisenmeteoriten folgendermaßen: 


= 


Steinmeteoriten ... .- 87 Fundorte mit 10 134,4 & 
Eisenmeteoriten...... 59 r EN TSSAUUN DE, 


zusammen. ..146 Fundorte mit 748 304,9 & 


Von diesem Gewicht, das für unsere verhältnismäßie kleine Samm- 
lung außerordentlich hoch ist, entfällt über die Hälfte des Gewichts auf 
den großen 424 kg schweren Block von Gibeon, während die drei in der 
Sammlung befindlichen Eisenblöcke von Gibeon (424 ke), Toluca (107 kg) 


und Calion Diablo (91 kg), zusammen 622 kg, also nahezu °/: des Gesamt- 
gewichts der Sammlung ausmachen. 


Beschreibung einiger wichtiger Meteoriten. 


Die Eisenblöcke von Gibeon. 
(Tafel I und Tafel II, Fig. 3.) 


Im Jahre 1905 erwarb Professor C. Gottsche mit den Mitteln einer 
Stiftung und mit Hilfe einer Anzahl von Freunden drei große, im Jahre 
1904 gefundene Meteoreisenblöcke, die aus der Nähe von Gibeon in Deutsch- 
Südwestafrika stammen (Cohen |Deecke]|, Meteoritenkunde, III, p. 341). 


14 E. Horn. 


Der größte Block von 424 kg Gewicht hat eine breite glockenförmige 
Gestalt. Die Höhe beträgt etwa 40 cm, der Durchmesser der Basis etwa 
65 em. Der Block läßt deutlich eine Vorderseite und eine Rückenseite 
erkennen, ist also orientiert. Die Vorderseite wird im wesentlichen von 
drei Flächen gebildet, die sich zu einer im Vergleich zur Rückenfläche 
etwas exzentrisch liegenden Spitze zusammenschließen. Die Seitenflächen 
sind mit Eindrücken, Piezoglypten, bedeckt, die 3—5 em Durchmesser 
haben (Fig. 1). Die Rückenseite (Fig. 2) wird beherrscht von einer etwa 
20 em tiefen, aus mehreren verschmolzenen Vertiefungen bestehenden, 
ca. 30 em im Durchmesser eroßen Grube, an die sich noch eine 
Anzahl kleinerer halbkugliger Höhlungen anschließt. Daneben liegt 
isoliert eine halbkuelige Vertiefung von 6 em Tiefe und 10 em Durch- 
messer. 

Der zweite Block, der ein Gewicht von ea. 340 kg besaß, ist in 
Gips abgeformt und in Platten zerschnitten worden. Er besaß keine 
orientierte Form wie der erste Block, sondern war bei einer größten Länge 
von 70 em unregelmäßig gestaltet. 

Auf der einen Fläche fallen zehn halbkuglige zu einem Komplex 
zusammengescharte Vertiefungen auf, von denen die beiden größten je 
einen Durchmesser von 10—11 em haben (Fig. 4). Sie erinnern sehr an 
die Vertiefungen des großen Blockes (Fig. 2), sind aber weniger tief. 
Die gegenüberliegende Fläche weist auch große flache Gruben auf, deren 
Oberfläche bedeckt ist mit Piezoglypten (Fig. 3). Dieselben Eindrücke 
zeigt die Oberfläche des Blocks an anderen Stellen. 

Der 225 kg schwere dritte Block ist ebenso wie der zweite in Platten 
zerschnitten worden, nachdem er in Gips abgegossen war. Er hat eben- 
falls keine orientierte, sondern eine ganz unregelmäßige Form (Fig. 5). 
Die größten Abmessungen nach den drei senkrechten Richtungen sind 
65, 48 und 30 em. Besonders bemerkenswert ist ein tief in das Innere 
des Blockes hineinreichender Hohlraum, der im Innern durch eine niedrige 
Wand in zwei ungleich große Teile geteilt wird. Oberflächlich hat er 
einen größten Durchmesser von 19,5 em. Der größere Teil des Hohlraums 
ist 18 em tief und hat einen Durchmesser von 12 cm, während bei dem 
kleineren Teil die entsprechenden Maße 10 und 7,5 em betragen. ‚Jeder 
Teil für sich betrachtet hat eine fast vollkommen zylindrische Gestalt. 
Die Höhlung rührt offenbar von zwei benachbarten zylindrischen Knollen 
von Troilit her, bei deren Ausschmelzen die dünne trennende Wand von 
Niekeleisen bis auf einen kleinen Rest mitentfernt wurde. 

Mehrere von den Platten, die aus diesem Block geschnitten worden 
sind, zeigen sehr schön ein oder zwei Löcher, je nachdem sie den Hohl- 
raum in seinem äußeren einheitlichen Teil oder in seinem tieferen zwei- 
teiligen Ende treffen (Fig. 6). 


Die Meteoritensammlung des Mineralog.-Geologischen Instituts zu Hamburg. 15 


Die geätzten Flächen der Platten von Gibeon zeigen sehr schöne 
Widmannstättensche Figuren. Die Breite der Lamellen beträgt '/a bis 
!/s mm. 

Die Blöcke sind also Oktaödrite mit feinen Lamellen und gehören, 
wie schon Deecke in Cohens Meteoritenkunde, III, p. 341, angibt, zu 
derselben Gruppe wie die übrigen aus Deutsch -Südwestafrika bekannt 
eewordenen Eisenmeteoriten, die Cohen unter dem Namen Bethanien 
zusammenfaßt (Meteoritenkunde, III, p. 324 ff.). 

Die Beschreibung, die Cohen von der Struktur von Mukerop gibt 
(p. 335— 340), paßt am besten auf unsere Blöcke. 

Die Lamellen sind lang und häufig zu Scharen zusammengelagert. 
Der Kamazit, der einen kräftigen orientierten Schimmer zeigt, ist reichlich 
vorhanden und wird von feinen, vielfach unterbrochenen Säumen von Tänit 
eingefaßt. Die Felder sind teils von diehtem, grauem, teils von hellerem, 
körnigem Plessit ausgefüllt. In den aus Körnern bestehenden Feldern 
von Plessit sind kleine glänzende Körnchen zu beobachten, die Cohen 
bei Mukerop für Schreibersit hält. 

Troilit ist reichlich vorhanden. Er bildet erstens Schreibers-Reichen- 
bachsche Lamellen, die als 1—2 mm breite und 5—20 mm lange, nach 
dem Hexaöder orientierte Balken, wie bei dem Kruppschen Mukeropblock'). 
auftreten. Außerdem sind große knollige oder kuglige Einlagerungen von 
Troilit zu beobachten. Die Abmessungen von drei solchen angeschnittenen 
Troilitknollen sind 1,5><4 4x5 und 3%xXSem. Von ihnen sind die 
erste und die dritte mit ihrer Längsrichtung parallel der einen Serie der 
Reichenbachschen Lamellen orientiert. 

Eine vom dritten Block abgeschnittene Ecke, die in Platten zer- 
schnitten ist, zeigt auf den geätzten Flächen sehr schön die Wirkung des 
randlichen Schmelzens (s. Tafel II, Fig. 3). ‚ Die ursprünglich seraden 
Lamellen sind bei ihrer Annäherung an den Rand zunächst schwach gebogen. 
In einer bis 5 mm breiten, randlichen Zone ist das okta@drische Gefüge 
zerstört. Sie besteht aus Schlieren, die nach bestimmten Richtungen 
eestreckt sind. Beim Eintritt in diese Schlierenzone biegen die Lamellen 
in der Regel scharf um und sind dann noch ein Stück weit als verzogene 
Bänder zu verfolgen. Die Kamazitschlieren sind eingefaßt von ebenso 
sewundenen feinen Linien von Tänit, und an manchen Stellen sieht man 
auch ganz verzerrte Felder von dichtem, dunklem oder von körnigeni 
Plessit. 

Erst am äußersten Rande scheint eine vollständige Umsehmelzung 
eingetreten zu sein. 


') Vel. Brezina und Cohen: Struktur und Zusammensetzung der Meteoreisen, 
Tatel XXXII, Fig. 4—5. mit Erklärung. 


16 E. Horn. 


Ein neues Stück von Shingle Springs. 
(Tafel II, Fie. 1 und 2.) 

Im Jahre 1911 erwarb das Institut einen Eisenmeteoriten von 258 @ 
(Gewicht, den ein Amerikaner namens Hans John, ein Schüler des im 
November 1911 verstorbenen Realeymnasialdirektors Dr. Gerkens in 
Hildesheim, in der Nähe von Los Angeles in Kalifornien im Jahre 1903 
oder Anfang 1904 gefunden hat. 

Die Form ist die eines Splitters ohne Orientierung. Das Stück war 
eanz mit Rinde, z. T. mit Rost überzogen. Nachdem ein Gipsabeuß 
angefertigt war, wurde ein kleines flaches Stück abgeschnitten, so dab 
eine etwa 3 gem große Fläche entstand, die poliert und geätzt wurde. 
Das Stück wiegt jetzt 254,7 g. 

Auf der geätzten Fläche sieht man mit bloßem Auge hellere und 
dunklere Schlieren (Tafel II, Fig. 2). Unter dem Mikroskop erkennt man, 
daß die Schlieren durch feine, vielfach unterbrochene oder in Körnchen 
aufeelöste, gebogene Säume einer stark glänzenden, von verdünnter Salpeter- 
säure nieht angreifbaren Eisenverbindung scharf voneinander abgegrenzt 
werden. Allem Anschein nach dürfte hier Schreibersit vorliegen. Die- 
selben Eigenschaften zeigen kleine Nadeln von Rhabdit, von denen die 
längsten etwa 0,5 mm lang sind. Diese Rhabditnadeln sind im manchen 
Partien sehr reichlich vorhanden, in anderen fehlen sie. Sie scheinen 
nach den Würfelkanten orientiert zu sein. 

Diese Beobachtungen über das Verhalten des Rhabdit stimmen zwar 
nieht mit der Beschreibung, die Cohen von Shingle Springs gibt 
(Meteoritenkunde, III, p. 159, unten), wohl aber mit den Angaben von 
Brezina!) überein. Bei einem schlierigen Eisen ist es aber sehr wohl 
möglich, daß sich die Schlieren in bezug auf die Rhabditnadeln verschieden 
verhalten, so daß die sich scheinbar widersprechenden Angaben doch mit- 
einander vereinbar sind. 

Da außerdem die Analyse einen sehr hohen Prozentgehalt an Nickel 
(7,4 °/o) ergeben hat, was auch für Shingle Springs charakteristisch ist, 
so unterliegt es keinem Zweifel, daß dieses Stück mit dem Meteoreisen 
von Shingle Springs zu vereinigen ist. 


Xiquipilco (Toluca) und Canon Diablo. 
(Tafel IL, Fig. 4—6.) 

Xiquipileo bei Toluca ist u. a. durch einen ca. 107 kg schweren 
Block vertreten, auf dessen geätzter Schnittfläche die Widmannstättenschen 
Figuren sichtbar sind (Tafel II, Fig. 4). 

') Brezina: Über neuere Meteoriten. Bericht d. Verh. deutscher Naturf. u. Ärzte. 
Nürnberg 1893. 


Die Meteoritensammlung des Mineralog.-Geologischen Instituts zu Hamburg. 17 


Der dritte große Meteorit der Sammlung ist der 91 kg schwere Eisen- 
bloek von Canon Diablo, dessen eine Fläche durch zahlreiche, verschieden 
grobe, halbkuglige Gruben gegliedert ist (Tafel II, Fig. 5). Für die Frage 


. 


der Entstehung der tiefen Gruben durch Ausschmelzen von Troilitknollen 
ist die in Figur 6 wiedergegebene, 4,25 kg schwere, geätzte Platte von 
Canon Diablo wichtig, die sehr schön die groben Lamellen zeigt. Am 
rechten Rande ist eine große knollige Troiliteinlagerung vorhanden, bei 
der die Ausschmelzung sehr früh unterbrochen wurde, so daß nur eine 
flache Grube am Rande entstand, während am oberen Rande der Troilit 
vollständig ausgeschmolzen ist und hier die Entstehung der tiefen Grube 
verursacht hat. 


Finberatır. 


Berwerth, F. Verzeichnis der Meteoriten im K.K. Naturhist. Hofmuseum. Ende Oktober 
1902. Ann. d. K. K. Naturhist. Hofmuseums, 18, 1903. 
Brezina, A., u. E. Cohen. Die Struktur und Zusammensetzung der Meteoreisen, 
erläutert durch photographische Abbildungen geätzter 
Schnittflächen. Lief. I-V. Stuttgart 1886/87, 1906. 
Cohen, E. Meteoritenkunde, Heft I, II, III. Stuttgart 1894, 1903, 1905. (Literatur.) 
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Mitt. a. d. Nat. Ver. Neuvorpommern und Rügen, 1901. 
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Mitt. a. d. Nat. Ver. f. Neuvorpommern und Rügen, 1904. 
Farrington, 0.0. A new Pennsylvania Meteorite. Am. Journ. of Science, Vol. XXIX, 
April 1910. 
Hösbohm, A.G. Über einen Eisenmeteoriten von Muonionalusta im nördl. Schweden. 
Bull. Geol. Inst. Upsala, IX, 1910. 
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K.K. Hofmuseums, Bd. 19, Wien 1904. p. 85 —89. 
Klein, ©. Studien über Meteoriten. Abhdlg. d. Kgl. Pr. Akad. d. Wiss., 1906. (Literatur- 
verzeichnis.) 
Rinne, F. Ein Meteoreisen mit Oktaeder- und Würfelbau (Tessera-Oktaedrit). Neues 
Jahrb. für Min. usw., 1910, I, p. 115. 
Rinne, F., u. H.Boeke. El Juca, ein neues Meteoreisen. Neues Jahrb. für Min. usw., 
1907, Festband, p. 227. 
Rosati, A. Studio microsc. della meteorite caduta a Vigarano Pieve, presso Ferrara 
nel gennaio 1910. Atti d. r. Acad. Lincei, 1910, Rendiconti Ul. sc. fis. 
mat. nat., p. 841. 
Wülfing, E.A. Die Meteoriten in Sammlungen und ihre Literatur. Tübingen 1897. 
(Literatur.) 


Fieur 1. 


Figur 


E. Horn. 


Erklärungen zu Tafel I. 


Gibeonblock I, 424 kg. Eine Seite der Brustfläche. Spitze links unten. '/d 
nat. Größe. 

Rückenseite desselben Blocks. '/s d. nat. Größe. 

Gibeonblock II, ca. 350 kg. Seite mit Piezoglypten (nach dem Gipsabgub). 
ca. Y/ıa d. nat. Größe. 

Gegenüberliegende Seite desselben Blocks mit Gruben (nach dem Gipsabeuß). 
ca. Yıa d. nat. Größe. 

Gibeonblock III, 225 kg. Tiefe zweiteilige Grube (nach dem Gipsabeuß). 
!/\o d. nat. Größe. 


Platte des III. Gibeonblockes mit zwei Löchern. ca. '/s d. nat. Größe. 


Erklärungen zu Tafel I. 


Meteorit von Shingle Springs. Nat. Größe. 

Derselbe. Andere Seite mit 3 gem großer geätzter Schnittfläche mit Schlieren. 
Nat. Größe. 

Abschnitt des III. Gibeonblockes, die Störungen der Widmannstättenschen Figuren 
in der Schmelzzone zeigend. Nat. Größe. 


1 


Block von Xiquipilco (Toluca), ca. 107 kg mit geätzter Schlifffiäche. '/- d. nat. 


(Gröbe. 


Block von Caüon Diablo, 91 kg. "es, d. nat. Größe. 
Platte „ 5 „4,25 ke.: rd. “nat. Große. 


Eingegangen am 1. Dezember 1912. 


Tafel 1. 


Beiheft 6. 


XXX. 


Jahrbuch der Hamb. Wissensch. Anstalten. 


Jahrbuch 


der Hamb. Wissensch. 


Anstalten. XXX. Beiheft 6. 


Tafel II. 


Zur Altersbestimmung des Otawi-Kalkes. 


Von @. Gürich. 


Mit drei Tafeln und zwei Textfiguren. 


Der wegen des Auftretens der bekannten Kupfererze oft genannte 
Otawi-Kalk wird mit einer Reihe weit verbreiteter Kalkvorkommnisse in 
Südafrika verglichen. Range sieht ihn für gleichaltrig an mit dem Schwarz- 
kalk des Namalandes, Hermann mit dem Zaris-Kalk. In der Kap- 
kolonie wird ein ähnlicher Kalk als Cango-Kalk bezeichnet, und in Trans- 
vaal vergleicht man damit die dolomitische Serie des Potchefstroom- 
Systems (Transvaal-System). Auch am Tanganjika und in Katanga gibt 
es ähnliche Bildungen. Die Stellung dieser Kalke im System der süd- 
afrikanischen Gebirgsglieder möge aus umstehender Tabelle hervorgehen. 

Für das Alter der Schichten maßgebende Fossilien finden sich also 
in der Kapkolonie erst in den Bokkeveld-Schichten (Oberes Unterdevon). Die 
Wittebergsandsteine haben bisher nur Pflanzenreste ergeben, die für die 
Altersbestimmung nicht ausreichen mögen. Das von jeher auffällige Vor- 
kommen einer für das oberste Karbon typischen Flora bei Tete wird neuer- 
dings durch Gothan in Zweifel gezogen. Erst das Dwyka-Konglomerat 
mit den Eurydesma-Schichten in Deutsch-Südwest ergibt anscheinend einen 
durch das ganze Gebiet sich erstreckenden gleichbleibenden Horizont, 
dessen Altersbestimmung mit einiger Sicherheit möglich ist (Untere Dyas). 
Wie tief der Otawi-Kalk bezw. der Cango-Kalk unter dem Unterdevon 
des Bokkeveld liegt, läßt sich aus verschiedenen Gründen nicht sicher 
angeben. Die mächtige Reihe der Tafelbergsandsteine unter den Bokkeveld- 
schichten können das untere Unterdevon umfassen, sie können aber auch 
noch in das Öbersilur hineinreichen — es fehlt hierfür jeder Anhalt. 
Soviel ist sicher, daß Tafelbergsandstein von dem Cango-Kalk durch eine 
Diskordanz getrennt ist. Wie groß die zeitliche Lücke ist, der die Dis- 
kordanz entspricht, läßt sich auch nicht angenähert schätzen. Ebenso- 
wenig gelangt man zu einem entscheidenden Ergebnisse, wenn man den 
umgekehrten Weg einschlägt und von älteren Schichten zu dem Kalke 
übergeht. Es ist nicht klar, wieviel die südafrikanischen Geologen unter 
ihrem ältesten System, den Swazi-Schichten regional umgewandelte, wirk- 
lich ältere Schichten und kontaktmetamorphe etwa jüngere Schichten, 
zusammenfassen, jedenfalls wird das Transvaal-System von diesen ältesten 
Schichten getrennt durch ein großes System sedimentärer Schichten, das 


DES 
u 


. Gürich. 


(& 


20 


Kapkolonie 


Untere Dyas Dwyka 


Deutsch-Südwest 


| Eurydesma-Schichten | 


| Dwykakonelomerat j 


Transvaal usw. 


Dwyka 


Transgression I mern rrnrrNrNNnNNnNNnNNNNnNNTNNNnNNrNNNNNNNnTeANnNNNnNnRNRNnNNnNNnNNnNTnrNNNnNNNnnnnnnnnNnNnn 


Lücke: | | | | 
| 


Unter-Karbon od. Witteberg-Schichten 


(Ob. Devon?) 


Bokkeveld-Schichten 


Oberes Unterdevon 


(Unteres IInterdevon od.) 


Oberes Silur Tafelberg-Schichten 


NN NN NN 


Ibiqua-Schichten (Cango-Kalk 
1 > g 


Nama-Formation 


Malmesbury-Schichten 


Große Schichtenlücken : | 


| Schiehten mit tierischen Fossilien: — — — — — — 


| Kalk-Dolomithorizonte: 


Transgressionen Im rnrnnnnnNnnnnnnNnN 


Fischfluß-Schichten 
Schwarzrand-Schichten 


Otawı-Kalk oder 


| Schwarz-Kalk,Zaris-Kalk 


Kuibis-Schichten 


ı Basalkonglomerate 
INN NM NM NN 


Konkip-Formation 
N en 


ystem 


2 |Blackreef 


Potechefstroom- 


Waterberg-System 
NN N NN NUN 


Bushveld-Mandelsteine 


Dolomit-Schichten 


Transvaal- 
System 


a 
| 


NIT 


Ventersdorp-System 
zurnnNnnNnnNnNnnNnNn? 


Witwatersrand-System 
INN N NN NM NNNN 


Swazi-Schichten 


?Tete, Oberstes Karbon? 
NN N NN NN NN 


1 


Matsap-Schichten 
NN 


Griqua-Schichten 


Campbelrand-  Leydenburg- 


Schichten Schichten 


Kheis-Form. Koras-Form. 


Zur Altersbestimmung des Otawi-Kalkes. 21 


Witwatersrand-System. Inwieweit die gewöhnlich!) als besonderes System 
(Ventersdorp-System) zusammengefaßte Reihe von eruptiven Decken- 
gesteinen usw. wirklich einer besonderen Periode entspricht, erscheint mir 
auch noch nicht genügend gesichert. Auf alle Fälle würden durch eine 
sichere Altersbestimmung dieser kalkigen Schichten mit einem Schlage 
die Altersverhältnisse einer ganzen Reihe sehr verschiedenartiger Bildungen 
unter und über dem Kalke geklärt werden. Ich habe früher (Zentralblatt 
f. Min. usw., 1902, Seite 65) auf gewisse Strukturen in einem Kalke von 
Urubob in der Nähe von Otjitambi im Kaokofelde hingewiesen, die ich 
mit der Struktur der Archocyathiden im Kambrium verglichen habe. Die 
Zurechnung des Urubob-Kalkes zum Otawi-Kalk ist wohl wahrscheinlich, 
aber nicht gesichert. Ich habe die betreffenden Schliffe wiederholt von neuem 
untersucht, bin aber zu keiner bestimmteren Entscheidung gekommen. 
Meine Altersbestimmung als Kambrium bleibt also nach wie vor nur 
Vermutung. 

Nun gingen in den letzten Jahren Angaben durch die Literatur, Berg- 
ingenieur Kuntz und Dr. P. B. E. Hermann hätten im Otawi-Kalke 
„Orthoceren“, „Cyrthoceren“ und ähnliches gefunden. Es würde dieses 
auf Obersilur oder Unterdevon hinweisen können. 

Was die dolomitische Serie im Transvaal-System anlangt, so wird 
durch Dr.-Ing. ©. Krause (Über die Geologie des Kaokofeldes in Deutsch- 
Südwestafrika, Zeitschr. f. prakt. Geol., 1913, Heft 2) nach Hatch und 
Corstorphine, 2. Auflage, Seite 179, wieder in Erinnerung gebracht, daß 
bereits Cohen Fossilien von dort mitgeteilt hätte. — In den folgenden 
Zeilen werden die drei Funde von Kuntz, Hermann und Cohen der 
Reihe nach besprochen. 


L. 


Diplomingenieur Kuntz hatte in der Sitzung der Deutschen Geo- 
logischen Gesellschaft in Berlin am 3. Juli 1912 ein mit Orthoceras ver- 
elichenes Objekt vorgelegt. Die anwesenden Paläontologen erklärten, 
daß das fragliche Fossil als Orthoceras nicht anzusehen wäre. Kuntz 
bezeichnete es infolgedessen als „Orthoceras-ähnliches“ Fossil. Er stellte 
mir das Exemplar bereitwilligst zur Verfügung, so daß ich eine Unter- 
suchung vornehmen konnte. Ich statte ihm dafür an dieser Stelle meinen 
besten Dank ab. 

Das von Kuntz gefundene Problematikum (Tafel I, Fig. 1) befindet 
sich im einem schwach dolomitischen Kalke von dunkelgrauer Färbung. 


!) So z.B. in „The geology of South Africa“ von Hatch and Corstorphine. 


22 G. Gürich. 


Das Gestein ist dicht und bricht splittrig. Die Oberfläche des Stückes, 
soweit sie erhalten ist, zeigt die in Südafrika so verbreitete karrenartige 
Ausbildungsweise. Das Fossil selbst ragte zum Teil aus dem Gestein 
heraus, der Rest ist von dem Finder herausgeschlagen worden (Fig. 1). 
Es stellt einen zusammengedrückten zylindrischen Körper von 32 em Länge 
dar, der an einem Ende 42 mm breit ist bei 12 mm Dicke, am andern 
Ende 50 mm breit bei 22mm Dicke. Die eine Breitseite ist flacher, die 
andre stärker gewölbt. Die seitliche Begrenzung ist nur angenähert gerad- 
linig; die Enden sind fortgebrochen. Der Körper war also länger. Er 
besteht aus feinkörnigem Hornstein. Kieselige Partien von geringerer 
Größe in Ferm von flachen dünnen Ausbreitungen sind auch sonst im ein- 
schließenden Kalkstein ausgewittert. Die freiliegende Oberfläche des 
Körpers ist von kleinen Quarzkriställchen überdeckt, die in Form gestreckt 
erscheinender Individuen zu kurzen fransenartig absetzenden Schuppen 
vereinigt sind; einzeln sind sie äußerlich kaum erkennbar, nur hin und 
wieder sieht man einige aufglänzende Kriställchen. Dort, wo sich eine 
dünne Decke des verhüllenden Kalksteins leicht absprengen ließ, ist der 
Hornsteinkörper zum Teil schwach und undeutlich querwülstig und mit 
einer rotbraunen dünnen Kruste von kristallinischem Kalk überzogen. Nur 
etwa ein Drittel des Umfanges des Körpers ist auf diese Weise aus dem 
Kalkstein herausschälbar, der andre Teil ist mit dem umhüllenden Kalke 
fester verwachsen. 
Ein mikroskopischer Querschnitt ergibt folgende Bestandteile: 


1. Hornstein (Tafel ID. 


Er besteht aus feinsten Quarzindividuen, die in der bezeichnenden 
Weise miteinander verzahnt sind. Regellos treten darin kleinere Rhomboeder 
von Kalkspat auf. Gewisse Partien des Hornsteins erscheinen fleckig, indem 
hellere Partien von unregelmäßigen Umrissen sich aus einem dunkleren 
Netzwerk abheben. Diese unregelmäßigen Umrisse scheinen stellenweise 
auf rhomboedrische Formen hinzudeuten. Man könnte daraus entnehmen, 
daß der Hornstein aus gröberkörnigen Karbonaten entstanden ist. Das 
Korn der Quarze im Hornstein ist in den helleren Partien etwas gröber, 
in den dunkleren Netzmaschen feinerkörnig. Es ist nicht zu erkennen, 
ob das Pigment der dunkleren Partien organischer Substanz ist; vielleicht 
sind es nur feine tonige Teilchen. Pyrit tritt nur vereinzelt in kleinsten 
Körnchen auf. Diese fleckige Differenzierung tritt ausgesprochen im innern 
Teil des Körpers auf, während der äußere Teil mehr aus reinerem Horn- 
stein besteht, indem nur die kleinen Kalkspatrhomboeder auffallen. Ich 
sehe darin keine Andeutung einer organischen Struktur. 


19) 
Sy 


Zur Altersbestimmung des Otawi-Kalkes. 
2. Kruste (Tafel 2, Fig. 2). 


Der Orthoceras artige Hornsteinkörper ist zum Teil von einer dünnen 
Kruste umschlossen, die vorwiegend aus stengeligem Kalkspat besteht. 
Diese Kruste ist in ihrer Dicke und in ihrer Zusammensetzung sehr 
unregelmäßig. Sie enthält zumeist Quarz in hornsteinartiger Verwachsung; 
die Körnchen des Hornsteins sind aber hier gröber als im eigentlichen 
Hornsteinkörper. Oft sind auch die Quarzkörnchen stengelig ausgezogen 
wie der umschließende Kalkspat. Diese grobkörnigen hornsteinartigen 
Partien treten bald auf der Innen-, bald auf der Außenseite der Kalkspat- 
kruste auf. An einigen Stellen enthält diese klare Kalkspatrinde feiner- 
körnige Hornsteinpartien mit trüben dunklen Körnchen in angenäherter 
Parallelanordnung, ähnlich in ihrer Ausbildung wie die dunklen Netzmaschen 
im Hornsteinkörper selbst, von denen vorher die Rede war. 


3. Kalkgestein. 


Es ist sehr feinkörnig, angenähert in demselben Maße wie der Horn- 
stein des Problematikums und dabei sehr gleichmäßig im Korn. Quarz- 
körnchen treten nur vereinzelt auf. Sie haben gerundete Umrisse. Dolomit, 
der nach der qualitativen Untersuchung eine nur ganz geringe Rolle 
spielen kann, konnte im Schliff nicht unterschieden werden. 


4. Stylolithische Häute. 


Die Kalksteinumhüllung des Körpers ist von unregelmäßig streifen- 
förmig verlaufenden dunkleren Partien durchzogen, die etwas reicher an 
Pigment und an Quarzkörnchen sind als der Kalk selbst. Sie bilden im 
Querschnitt spinnenwebartig erscheinende Züge, die sich sehr unregelmäßig 
vereinigen und wieder trennen. Auf dem Anbruch des Stückes erkennt 
man die zapfen- und leistenförmig vorspringende Gesteinsoberfläche, die 
von diesen stylolithischen Häuten, wie ich sie hier nenne, überzogen sind. 
Im Dünnschliff sind zwei derartige Häute zu unterscheiden. 

Was nun die Deutung dieses Problematikums anlangt, so geht zunächst 
aus der Untersuchung hervor, daß es sich um einen Orthoceras oder über- 
haupt um einen Schalen tragenden Körper nicht handelt. Es ist eine 
Hornsteinkonkretion, wie sie im dolomitischen Kalke und im Kalke schlecht- 
hin massenhaft vorkommen. Eine andre Frage ist die, worauf diese auf- 
fällige Form der Konkretion zurückzuführen ist. Waren Organismen vor- 
handen, an deren Hartteilen die Kieselsäure des Kalkschlammes zur Aus- 
scheidung zelangte wie bei Spongien oder dergleichen oder waren es 
lediglich mechanische Vorgänge wie der Druck in den Schichten oder 


24 G. Gürich. 


Spannungserscheinungen beim Eintrocknen oder ähnliche Ursachen, die die 
Veranlassung zu Aussonderung der Kieselsäure in dergleichen angenähert 
regelmäßigen Formen gegeben haben? Auf Grund dieses vereinzelten 
Vorkommens will ich die Frage nicht entscheiden. Sicher ist also nur 
das eine: ein Orthoceras liegt nicht vor. So entschwindet dadurch die 
eine Stütze für die Altersbestimmung des Otawi-Kalkes. 


ıE 


Dr. Paul Hermann erwähnt in seinem Vortrage in der Sitzung 
der Deutschen Geologischen Gesellschaft vom 4. November 1908 Fossilien 
aus Deutsch-Südwestafrika. Im Referate des Vortrages (dieselbe Zeit- 
schrift Bd. 60, 1908, Seite 265) ist angeführt: „Bei Ganikobis am Fisch- 
fiusse wurden — im Zariskalk — Cyrthoceratiden gefunden“ und Seite 266: 
„Im Otawidolomit ist ein, wenn auch sehr schlecht erhaltenes Exemplar 
eines Orthoceratiden gefunden worden.“ Auf diese Angaben hat sich 
auch Range in seinen Veröffentlichungen mehrfach bezogen. 

Herr Dr. Hermann hat mir seine Funde bereitwilligst zur Unter- 
suchung zur Verfügung gestellt, wofür ich ihm ebenfalls an dieser Stelle 
bestens danke. Es sind dieses folgende Stücke mit den Originaletiketten 
Dr. Hermanns: 

1. „Orthoceras?“ Signalberg bei Otawi. November 1907. 

2. „Orthoceras?“ 4 Y u 3 # 
„Orthoceras?“ Bruchstück, zwischen Otawi und Grootfontein. 
November 1907. (Zerfallen.) 

In einem erläuternden Briefe gibt Dr. Hermann an: Zwischen 
Otawi und Litfontein. (Chubibnus.) 

4. „Cyrthoceras.“ Chauas, zwischen Okotoweni und Outjo. Dezember 1907. 

5. „Cyrthoceras?“, angeblich Ganikobis aus dem Zariskalke, von einem 
Bur erhalten. Juli 1907. 

6. „Oyrthoceras“, angeblich Ganikobis aus dem Zariskalke, von einem 

Bur erhalten. Juli 1907. 

Zu Nr. 5 und 6 bemerkt Dr. Hermann im Brief: Bei meiner Keise 
nach Gibeon erhielt ich sie von einem Buren; der Name ist mir leider 
entfallen. Sie sollen angeblich bei Ganikobis gefunden sein, und Range 
hat dagegen polemisiert, da dort kein Kalk ansteht. Jedenfalls aber 
stammen die Stücke aus dem Zariskalk, möglicherweise habe ich den Buren 
hinsichtlich des Namens falsch verstanden, oder derselbe hat absichtlich 
einen falschen genannt. 

Auf das Vorkommen bei Otawi ist er durch Oberleutnant Plininger 
aufmerksam gemacht worden. 


Dr 


wi 


Zur Altersbestimmung des Otawi-Kalkes. 25 


Ich gehe hier näher auf diese Stücke ein, um zu zeigen, wie leicht 
bei derartigen Bildungen ein Irrtum möglich ist. 


Nr. I (Tafell, Fig.2 unten, Fig. 3 u.4). Das Stück ist angenähert zylindrisch, 
5 cm lang, 3'/; cm breit und an einem Ende, es sei das untere, halb- 
kugelig abgerundet; es ist schwach gekrümmt, an der Außenseite in 
der oberen Hälfte mit Gestein verwachsen, hier unregelmäßig begrenzt, 
sonst ziemlich glatt, in der Tat etwa wie ein schwach gekrümmtes 
Örthoceras aussehend. Verblüffend ist die untere Rundung, die einer 
halbkugeligen Kammerwand durchaus ähnlich ist. In dieser Kammer- 
wand, der Innenseite genähert, aber nicht in der Symmetrieebene, liegt 
eine enge nabelartige Vertiefung; es erinnert das Bild durchaus an 
einen Sipho. Daneben ist eine zweite unregelmäßige Vertiefung, her- 
rührend von der Losblätterung einer äußeren Schicht. Unregelmäßige 
Querbrüche durchsetzen das Stück. Das obere Ende ist quer abgebrochen 
und enthält in der Mitte etwa eine röhrenförmige Achse von 7 mm 
Durchmesser, die aber nicht gerade gestreckt verläuft, sondern sich 
schräg hinein fortsetzt. Diese Achse ist also auch einem Sipho ähnlich, 
aber zu unregelmäßig. Auch ist nicht ersichtlich, ob dieses Rohr durch 
die Länge des Körpers hindurch geht; jedenfalls hat es im Querschnitt 
eine andre Lage als die oben erwähnte nabelartige Öffnung in der 
einer Kammerwand vergleichbaren unteren Umgrenzung. Das ganze 
Stück ist übrigens durchsetzt von einigen feinsten Wurzelfäserchen. 
An dem oberen quer abgebrochenen Ende besteht der Körper nach 
außen aus einer dichteren Kruste, die etwa 6 mm Dicke an der stärksten 
Stelle hat und dünner wird nach der Seite, wo die äußere Begrenzung 
des Zapfens unregelmäßig wird. Diese Kruste sieht etwa bräunlich- 
grau und mergelig aus, saugt die Flüssigkeit schnell auf und braust 
mit Salzsäure fast gar nicht. Der Innenraum innerhalb dieser äußeren 
Kruste wird von einem lockeren körnigen Haufwerk von, kleineren mit- 
einander durch ockrig-tonige Massen verbundene Gipskriställchen ein- 
genommen. Die Farbe ist ebenfalls bräunlichgelb. Einzelne Gips- 
kriställchen sind fast I cm lang. Das dem Sipho vergleichbare Rohr 
besteht aus einer Wandung von schwarzem, feinkörnigem Gips, der 
beim Glühen gebleicht wird. Die Färbung rührt also von organischer 
Substanz her. In der Achse des Rohres ist ebenfalls eine schwarze 
Masse mit einigen gröberen Gipskriställchen. Beim Glühen entfärbt 
sich aber dieser Teil nicht, er brennt sich schwarz oder braun, enthält 
also wohl Eisen und Mangan. Zwischen der schwarzen Achse und 
dem schwarzen Mantel befindet sich eine braune Füllung, die aus fein- 
körnigem Brauneisen besteht. Die Bestimmung dieses Körpers als 
ÖOrthoceras erklärt sich aus der in der Tat überraschenden äußeren 


IS) 
ler} 


G. Gürich. 


Ahnlichkeit. Alle die erwähnten einzelnen Unregelmäßigkeiten lassen 
diese Bestimmung als falsch erkennen. Es ist die Bildung vielmehr 
ein konkretionärer Zapfen, der größtenteils aus Gipsmergel besteht. 


„II (Tafell, Fig.2oben). Das Stück stammt von demselben Fundpunkt wie 


Nr. I und sieht wie eine Fortsetzung desselben aus. Es ist zusammen- 
gedrückt zylindrisch, 3 zu 4 cm stark, etwas unregelmäßig. Das dünnere 
Ende scheint ungefähr auf das obere Ende von I zu passen; es fehlt 
nur wenig dazwischen. Auch dieses Stück besteht aus einer dichten 
Kruste mit körniger Füllung. Es fehlt aber die röhrige Achse; an 
ihre Stelle mehr gegen außen tritt eine dunkle, dichte Partie, durch- 
setzt von Gipskristallen ; ihre Umgrenzung ist regelmäßig. Mit Säure 
betupft tritt lebhaftes Brausen ein. Es ist also neben dem Gips auch 
Kalkspat vorhanden. Der Körper wird gegen außen zum Teil von 
einer äußersten dünnnen Schicht von Fasergips umschlossen. Es ist 
möglich, daß auch Nr. I eine solche Fasergipsschicht gehabt hat. Wenn 
Dr. Hermann angibt, er hätte diese Dinge in einigen losen Blöcken 
gefunden und „herausgeschlagen“, so ist das wohl kaum wörtlich zu 
verstehen. Der Otawi-Kalk ist sehr fest, die vorliegenden Zapfen aber 
sind so mürbe, daß sie bei einem Schlagen auf einen einzelnen Kalk- 
block völlig zerfallen würden. Auch zeigen die Bruchstücke Keine 
Gesteinsverwachsungsnarbe ; sie müssen sich also glatt herausgeschält 
haben. 


III. Fundort „zwischen Otawi und Grootfontein“. Es ist ein 3 cm 


langes, etwa 1 cm starkes zylindrisches Stück, in drei Teile zerbrochen. 
Eine hohle Achse, 1 mm stark, ist zum Teil mit weißem Gips ausgefüllt 
und rings von dichterem, braunem Gestein umschlossen; weiter nach 
außen wird das Gestein erdig weich, bis es ganz außen von einer 
etwas festeren braunen Kruste umschlossen ist. Aus den Trümmern 
ist zu erkennen, daß noch eine äußerste gröberkörnige gipsreiche 
Schicht vorhanden war. Der längliche Zapfen war schon früher von 
Quersprüngen durchsetzt, die nachträglich durch spätigen Gips aus- 
geheilt waren. 


„.]V. „Cyrthoceras“ (Textfigur 1). Chauas, zwischen Okotoweni und 


Outjo, „aus dem Kalke herausgesprengt“, ein schwach, aber ziemlich 
regelmäßig gekrümmtes Stück von 6 cm Länge in der Mittellinie und 
3 cm größter Dicke an dem dünneren Ende. Das Stück ist mit glatter 
Begrenzung quer abgebrochen, nur zeigt es etwa in der Mitte der 
Bruchfläche ein siphoähnliches Gebilde. Die Außenumgrenzung des 
eigentlichen röhrenförmigen Körpers läßt eine feste Kruste erkennen, 
die aber stellenweise abgesprengt ist. Auch an dem breiteren Ende 
findet sich ein siphoähnlicher Querschnitt, aber in anderer Lage als 
am anderen Ende. Ein Längsschnitt in der Mittellinie zeigt folgendes: 


Zur Altersbestimmung des Otawi-Ralkes. 97 


Das siphoähnliche Rohr ist an einer Stelle schräg durchschnitten und 
weiterhin, nahe am unteren Ende, unter steilerem Winkel getroffen. 
Ein ganz ähnliches Rohr endlich verläuft nahe dem Außenrande quer 
zur Längsrichtung. Es sind also augenscheinlich mehrere derartige 
wellenförmig verlaufende Röhren innerhalb des zylindrischen Körpers 
vorhanden. Diese röhrenförmige Achse ist teils hohl, teils von Gips 
erfüllt. Die Wandung des „Sipho“ besteht zum Teil aus Fasergips, 
der teils dunkel gefärbt, teils weiß ist. Durch die faserige Struktur 
wird eine anscheinende Regelmäßigkeit in der Verteilung von hell und 


Fig. 1. 
Gipsmergelkonkretion Nr. 4. „Üyrthoceras“ nach Dr. Hermann. 


Chauas zwischen Okotoweni und Outjo; längs aufgeschnitten. 


dunkel bedingt, die fast an Pflanzenstruktur erinnert, etwa an Schachtel- 
halmstengel oder dergleichen. Sonst besteht der Körper aus ganz 
unregelmäßigen, abwechselnd dichteren und lockeren, gipsärmeren und 
-reicheren Lagen. Hier und da tritt nahe an der Außenwand eine 
ganz besonders dichte, dünne Brauneisenlage auf, die aber in ihrer 
Ausbreitung sehr unregelmäßig ist und auch namentlich auf der Innen- 
seite der Krümmung anders entwickelt ist als außen. An einer Stelle 
durchsetzt ein feiner Gipsgang das Stück quer. Die glatte Ablösung 
am unteren Ende mag auf einen solchen Gipsgang zurückzuführen 
sein. Auf dem Längsschnitte erscheint ein Teil zwischen der mittleren 
Achse und der dünnen äußeren Brauneisenlage, mit scharfer Grenze 
gegen die ockrige sonstige Ausfüllung, schwarz gefärbt. Wenn somit 


Hz 


( 


G. Gürich. 


auch einige äußere Ähnlichkeit mit einem Cyrthoceras vorhanden ist, 
so ist doch daran nicht zu denken. Von Kammerwänden ist keine 
Spur zu sehen; das dem Sipho vergleichbare Rohr hat einen ganz 
unregelmäßigen Verlauf. Die unregelmäßige Krustenbildung läßt sich 
mit der regelmäßigen Röhrenwand eines Kopffüßlers nicht vergleichen. 
Es liegt also auch hier eine Konkretion vor. 


',V. Angeblich Ganikobis. Der Körper ist birnenförmig, schwach 


sekrümmt, bis 6 cm lang, 3 cm breit, die äußere Oberfläche mehr oder 
weniger geschlossen dicht oder körnig, ockerfarben oder schwarzfleckig. 
Oben am breiten Ende ist das Bruchstück offen. Dadurch wird es 
einer paläozoischen Einzelkoralle vergleichbar. Auf dem Längsschnitte 
fällt eine dichtere, aber immer noch erdige Kruste auf. Das Innere 
ist locker porös und besteht aus regellos angeordneten Gipskriställchen. 
An der Außenseite liegt, dem Außenrande genähert, eine dunkle 
plattige Ausbreitung, die aus Gips besteht. Er ist meist schwarz; 
an einer Stelle, wo der Gips deutlich querfaserig ist, ist das Pigment 
von außen ungleichmäßig eingedrungen, so daß der innere Teil der 
Gipskruste heller aussieht. In der ockrig-tonigen Grundmasse ein- 
eestreute Gipskriställchen sind zum Teil schwarz, einige größere 
Kriställchen sind hell. Ein inneres siphoartiges Rohr ist nicht vor- 
handen, ebensowenig Kammerwände. Es ist lediglich ein roher kon- 
zentrischer Aufbau angedeutet. Die hornförmige untere Zuspitzung 
des Körpers scheint auf mechanischer Abrollung dieses Endes zu 
beruhen, da hier die äußere ockrige Kruste verschwindet und eine 
untere festere eipsreichere Schicht von dunkler Farbe an die Oberfläche 
tritt. Abgesehen davon ist auf dem Längsschnitte aber auch eine 
geringe Verengerung der konzentrischen Schichten erkennbar. 


VI. Fundort wie V. Die Gestalt (Textfig. 2) ist schlank birnenförnig 


und ein wenig gekrümmt, daher fast hornförmig, und sie erinnert 
dadurch in der Tat an Cyrthoceras. Das Exemplar ist nicht auf- 
geschnitten worden. Es ist rings von Gips und Gipsmergelschalen 
umschlossen, die ganz unregelmäßig abgeblättert sind, so dab ver- 
schiedene Schichten an die Oberfläche treten. Länge: 7 cm, Dicke: 
bis 3'% em. Das dicke obere „Kopf“-Ende ist durch Gipsschichten 
geschlossen. Rechts und links treten quer zur Längsrichtung am „Kopf“ 
zwei Anschwellungen hervor. Dadurch wird eine anscheinende Symmetrie 
erzeugt. Die eine Anschwellung ist durchbrochen und dadurch dem 
siphoartigen Rohre Nr.I vergleichbar. Das untere dünne „Schwanz“- 
Ende ist unsymmetrisch schwach verbogen und endet mit unregel- 
mäßiger Wölbung. Auch dieser Körper läßt in seinem Äußern die 
strenge Regelmäßigkeit eines organischen Körpers vermissen. Es ist als 
sicher anzunehmen, daß er der gleichen Natur ist wie die andern Stücke. 


Zur Altersbestimmung des Otawi-Ralkes. 29 


Nr. I—IV hat der Finder im Otawi-Kalk gesammelt, Nr. V und Vl 
sollen von Ganikobis stammen; die Schichten bei Ganikobis gehören nach 
Range der Karu-Formation an. Dr. Hermann selbst meint, sie stammen 
„sicher“ aus dem Zaris-Kalke, d.h. die Sache liegt so: Dr. Hermann 
hat sie im Süden erhalten und meint wegen der Ähnlichkeit des Vor- 
kommens annehmen zu müssen, daß die Stücke aus dem südlichen Ver- 
treter des Otawi-Kalkes, eben dem Zaris-Kalke, stammen. Der Zaris-Kalk 
aber liegt weit ab von dem Wege zwischen Otawi und Gibeon. Die Stücke 


B1o22. 


Gipsmergelkonkretion. Angeblich Ganikobis. Natürliche Gröbe. 


selbst erinnern in nichts an den dunklen dichten Kalk des Otawi-Gebietes. 
Aus den verschiedenen Fundorten würde ich, wenn sie sicher wären, 
schließen, daß alle diese Körper mit dem Otawi-Kalke an sich nichts zu 
tun haben; es sind konkretionäre Gipsmergelknollen, also sekundäre 
Gebilde, die aus verschiedenen Felsböden, wenn sie nur Kalk enthalten, 
entstanden sein können. Daß die Stücke nicht im festen Kalke gesteckt 
haben können, ist schon mehrfach hervorgehoben worden. Sie müssen in 
dem lockeren Boden, im Schutt, allenfalls in den oberflächlichen Klüften 
des Kalkgebirges entstanden sein. Organische Substanz mag hierbei im 
Spiel gewesen sein. Ich denke etwa an Wurzeln. Dr. Lotz hat mit 
seiner mündlich geäußerten Vermutung, daß die Körper mit den im Lande 


>0 G. Gürich. 


so verbreiteten oberflächlichen Krustenbildungen zusammenhängen, sicher 
recht, und dadurch würde sich auch die Äußerung Hermanns von den 
festen Gesteinen erklären. Er hat die Kalkkruste für anstehenden Fels 
gehalten. Auffällig ist mir, daß diese gleichartigen Körper von ähnlicher 
Größe an so weit auseinander liegenden Fundpunkten gefunden sein sollen. 
Wenn nicht die bestimmten Angaben von Dr. Hermann vorlägen, würde 
ich annehmen, daß alle sechs Knollen von demselben Fundpunkte herrühren, 
wo allenthalben die gleichen Bildungsbedingungen dasselbe Ergebnis bei 
der Herausbildung dieser konkretionären Zapfen erreichten. Wenn der 
Bur nicht zuverlässig war, kann er ja die Zapfen auch aus dem Norden 
mitgebracht haben. Von Dr. Obst liegen mir aus dem Ton des Kironda- 
baches bei Sekenke in Ostafrika lößpuppenähnliche mergelige Konkretionen 
vor, die immerhin vergleichbar sind. Sie sind teils knollig, teils stengelig, 
im letzteren Falle nicht so regelmäßig wie die oben beschriebenen Körper; 
halbkugelige Enden finden sich .aber auch. Die Substanz ist vorwiegend 
kalkig und mergelig, umschließt Sandkörnchen und organische Stoffe. Die 
Knollen aus dem Otawi-Kalkgebiet enthalten keine Sandkörnchen. Sie 
sind ja auch nicht in der Flußsohle, sondern voraussichtlich am Berg- 
abhang entstanden. 


IH. 


Dahms teilt in seiner Arbeit „Über einige Eruptivgesteine von 
Transvaal in Südafrika“, Neues Jahrb. f. Min., B., Bd. VII, 1891, Seite 113, 
eine briefliche Angabe Cohens mit, wonach „im Dolomit unweit der 
Makwassi Spruit zwischen Klerksdorp und Potchefstroom kieselige Bänke 
vorkommen, auf deren Verwitterungsflächen Abdrücke von Crinoiden sowie 
von orthis- und chonetesähnlichen Brachiopoden hervortreten, welche für 
ein paläozoisches Alter der Schichten sprechen. Dünnschliffe lassen einen 
großen Reichtum von organischen Resten konstatieren, aber keine Form 
erkennen.“ Hatch und Corstorphine heben hervor a. a. 0. Seite 179, 
daß keine Bestätigung durch spätere Beobachtungen vorliegt. Cohens 
Originalhandstücke und Dünnschliffe befinden sich in Greifswald. Professor 
L. Milch stellte sie mir bereitwilligst zur Verfügung, wofür ich ihm auch 
an dieser Stelle bestens danke. Es ist Stück Nr. 817: „Hügel unweit 
Matchavis Spruit, den 11.1. 1873, 2.30 p. m.“ Auf der ÖOriginaletikette 
ist mit Bleistift vermerkt: „Orthis, Crinoiden, Chonetes.“ Auf dem etwas 
dickeren Schliff steht: „Nr.817, NO. Matchavis Spruit!).“ Dasselbe Gestein, 


!) Augenscheinlich bedeuten „Matchavis“ Spruit und „Makwassi“ Spruit denselben 
Fundpunki. 


Zur Altersbestimmung des Otawi-Kalkes. ol 


von dem mehrere Handstücke vorliegen, bezieht sich auf die von Dahms 
angeführte Analyse 

62,16 SiO, 

9,07 CaO 

3,01 Mg0O, 


die auf der Etikette angegeben ist. 

Das schwärzliche Gestein enthält auf der braunen Verwitterungs- 
kruste kreisrunde näpfchenförmige Vertiefungen von 4—6 mm Durchmesser ; 
zuweilen sind sie nur halbkreisförmig oder umfassen endlich nur einen 
kleineren Teil eines Kreisbogens. Die Säume dieser Vertiefungen heben 
sich auf der angewitterten Oberfläche durch ihre etwas dichtere Substanz 
ab. Diese Näpfchen und Halbnäpfchen müßten die „Orthis“ und „Chonetes“ 
von Cohen sein. Auf dem frischen Bruche erhält man ein entsprechendes 
Bild: kugelige Absonderungsflächen oder kreisförmige Querschnitte mit 
dunklerer Rinde und mit einer etwas helleren Ausfüllung in dem an sich 
dunklen Gesteine. Sollten die Querschnitte die Crinoiden von Cohen 
sen? Nach den Etiketten muß Cohen das so gemeint haben. Das 
Gestein (Tafel III, Fig. 1) ist durchaus feinkörnig und besteht größten- 
teils aus Epidot in unregelmäßig begrenzten Körnchen, aus Kalkspat und 
aus feineren eckig-splittrigen Quarzkörnchen. Vereinzelt sind ebenfalls 
splittrig begrenzte Plagioklaskörner, Glimmerblättchen und klare Körnchen, 
die aus Chalcedon bestehen. Innerhalb der oben erwähnten Kugeln herrscht 
der Kalkspat vor; Kalkspat und Epidot sind hier gröberkörnig. Die dunkle 
Wandung der Kugeln ist ungemein feinkörnig, enthält feinste Quarz- 
splitterchen, Epidotkörnchen und kleinste Partikelchen, die selbst bei 
stärkeren Objektiven nicht bestimmbar sind. Eine schwache Andeutung 
von Parallelstruktur kann man in diesen Kugelwandungen erkennen. 
(seschlossene Kreise dieser Kugelwandungen sind nur wenig vorhanden. 
Meist ist diese Wandung irgendwo durchbrochen. Sehr zahlreich sind 
Bruchstücke derartiger Kugelwandungen im Dünnschliffe. Besonders 
auffällig ist in einem neu angefertigten Schliffe (also nicht im Cohenschen 
Originalschliffe) ein unregelmäßig begrenzter Mandelraum von 5 mm Durch- 
messer (Tafel III, Fig. 2). Er ist teilweise ebenfalls von einer dunkleren 
dichteren Kruste umschlossen, die etwa die Beschaffenheit hat wie die 
stylolithischen Häute, von denen vorhin die Rede war. In der gröber- 
körnigen Ausfüllung dieser Mandeln, die ebenfalls vorwiegend aus Kalk- 
spat und Epidot besteht, finden sich nun merkwürdigerweise zahlreiche 
kreisförmige Querschnitte von verschiedener Größe von etwa 1/ı—!/s mm 
Durchmesser; sie sind teils von Quarz, teils von radialstrahligem Serpentin 
angefüllt; andere Kugeln bestehen nur aus Kalkspat oder nur aus Epidot. 
Daß es wirklich Kugeln. sind, geht aus dem ausschließlichen Auftreten 


32 G. Gürich. 


kreisförmiger Querschnitte hervor. Eine Aufklärung dieses Verhaltens 
gewinnt man an einigen Stellen, an denen die Quarzkugeln eingeschlossen 
sind von einer dichten, wenig doppeltbrechenden Masse, die also demnach 
blasige von Quarz erfüllte Hohlräume umschließt. Dr. Herzenberg, 
der mir bei dieser Untersuchung half, wollte in dieser Masse zunächst 
Glas sehen. Es läßt sich aber kaum etwas Bestimmtes darüber sagen. 
Bestehen die Kugeln nur aus Kalkspat, dann sind sie von Kalkspat in 
anderer optischer Orientierung umschlossen. Die kugelige Ausbildung 
dieser verschiedenen Minerale mag also etwas sein, das nicht mit der 
Natur des Minerals selbst zusammenhängt. Es sind entweder Pseudo- 
morphosen nach andern kugeligen Gebilden oder Ausfüllungen von Hohl- 
räumen. Letztere Schlußfolgerung ist die wahrscheinlichere. Es liegen 
also Bruchstücke eines Gesteins mit blasenförmigen Hohlräumen vor, das 
von dem Sediment umschlossen und dann infiltriert worden ist, derartig, 
daß die widerstandsfähige Ausfüllung der Blasen sich besser erhalten hat 
als das poröse Blasen führende Gestein. 

Zwei Quarzkugeln enthalten parallel gelagerte längliche Einschlüsse 
von anscheinend Epidot. Man könnte auch an organische Kugeln, etwa 
Radiolarien denken; indessen ist das wegen der Verschiedenartigkeit der 
Ausfüllung wohl doch nicht berechtigt. Sicher aber hat Cohen diese 
kleinsten Kügelchen, die in seinem Originalschliffe nicht vorhanden sind, 
auch gar nicht meinen können; er hat die 6 mm großen Kugeln als Orthis 
und die dunklen Krustenbruchstücke als organische Strukturen angesehen. 
Man kann also diesen Gesteinen von Matchavis Spruit Cohens Angaben 
entgegen nicht die organogene Natur ansehen. Es fallen somit alle Schlub- 
folgerungen, die man an dieses Vorkommen geknüpft hat, fort. Die von 
C. Krause, Zeitschrift f. prakt. Geol., Bd. 21, 1913, Heft 2, erwähnten 
weiteren Funde von A. von Dessauer, Transactions Geological Society 
S.-Africa, „Gebilde, die an Reste unbekannter Versteinerungen erinnern“ 
und — von H. Hendersen — „kümmerlich erhaltene Orthoceras?-Reste“ 
scheinen auch nicht sehr ausschlaggebend gewesen zu sein. Versuche 
meinerseits, dieses Originalmaterial zu Gesicht zu bekommen, hatten keinen 
Erfolg. 

Wenn ich nun von den von mir mitgeteilten problematischen Strukturen 
aus dem Kalke von Urubob ebenfalls absehe, sind also zwingende paläozo- 
ische Beweise für das Alter des Otawi-Kalkes noch nicht erbracht. 


Jahrbuch der Hamb. Wissensch. Anstalten. XXX. Beiheft 6. 


Tafel I. 


Jahrbuch der Hamb. Wissensch. Anstalten. XXX. Beiheft 6. Tafel IT. 


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Jahrbuch der Hamb. Wissensch. Anstalten. XXX. Beiheft 6. 


Tafel III. 


Zur Altersbestimmung des Otawi-Kalkes. 33 


Tafelerklärungen. 


Tafel I. 
Figur. Hornsteinkonkretion, orthocerasähnlich, gefunden von Dipl.-Ing. Kuntz. Otawi- 
Kalk. Deutsch-Südwestafrika. !/a natürliche Größe. 


Figur 2. Gipsmergelkonkretionen Nr. | unten und Nr. 2 oben, wahrscheinlich zusammen- 
gehörig. Von Dr. Hermann für Orthoceras angesehen. Natürliche Grüße. Signal- 
berg bei Otawi. 


Figur 3. Unteres Ende der Konkretion Nr. 1. 
Figur 4. Oberes Ende derselben. 


Tafel Il. 


Dünnschliff durch die Hornsteinkonkretion von Dipl.-Ing. Kuntz. Oben der dichte 
Kalk mit Stylolithhäntehen und Qnarzausscheidungen; unten Hornstein, in der Mitte 
quer der Calcitquarzgang. 


Figur I. Vergrößerung °/ı. Im Hornstein unten ist eine klarere obere und eine fleckige 
untere Partie zu unterscheiden. 


Figur 2. Vergrößerung "/, (mit gekreuzten Nikols). Caleit und Quarz des Ganges sind 
stellenweise stengelig. Die dunklen Flecken in dem Gange bestehen aus sehr fein- 
körnigem dunklen Hornstein. Die stylolithische Haut, schwarz, enthält reichlich 
Quarzkörnchen. 


Tafel Ill. 


Caleit-Epidotgestein von Matchavis Spruit, gefunden von Cohen 1373. 


Figur I. Vergrößerung °/. Die kugeligen kalkreichen Knollen und die Bruchstücke der 
dunklen Knollenschalen sind deutlich. Rechts ein Einschluß von unregelmäßiger Form. 


Figur 2. '®/. Der unregelmäßige Einschluß; nur zum Teil erhalten. Die Kleinen kugeligen 
Gebilde bestehen teils aus Epidot, teils aus Caleit, teils aus Quarz. 


Eingegangen am 30. Juni 1913. 


Über den Gipsberg in Segeberg und die in ihm 
vorhandene Höhle. 


Von Karl Gripp. 


Mit sieben Tafeln und drei Textfiguren. 


Im Südosten der Stadt Se geberg ragt nicht unerheblich über seine 
nähere Umgebung der „Kalkberg“ empor, ein Gipsfels von 90,9 m Höhe. 
Abgesehen von Helgoland, ist dies der einzige Berg in Schleswig- Holstein, 
der vom vorquartären Untergrund aufgebaut wird. 

Der Berg ist zum größten Teil bewachsen oder von Schutt bedeckt. Nur 
an seiner Ostseite ist ein guter Aufschluß vorhanden, der fiskalische Gips- 
bruch. Dieser hat durch seine stetige Vergrößerung den Berg in zwei 
ungleiche Teile zerschnitten, in einen größeren, westlichen Teil, den 
heutigen „Kalkberg“, und in einen kleineren, östlichen Teil, der unter den 
zur Oberberg-Straße gehörenden Gärten liegt und mit Ausnahme der 
Steinbruchwand eänzlich von Schutt und Pflanzenwuchs bedeckt wird. 

Vor länger als Jahresfrist wurde am Nordende dieser Wand durch 
den Abbau im Gipsbruch eine kleine Öffnung zu einem offenbar größeren 
Hohlraum geschaffen. Trotzdem man während längerer Zeit einen Teil 
des aus dem Betriebe stammenden Abraumes dorthinein verschüttete, wurde 
der Hohlraum nicht merklich kleiner. Aber diese Tatsache blieb unbe- 
achtet, da die sonst gelegentlich angetroffenen Hohlräume im Gips nur 
von geringer Ausdehnung gewesen waren. 

Erst spielende Kinder brachten die Kunde von einer Höhle ihren 
jungen Lehrern, den Segeberger Seminaristen. Diese wagten es, sich an 
Seilen in das Innere des Kalkberges hinabzulassen, und sie entdeckten, 
daß nach mehreren Richtungen Gänge von der Eingangshalle zu noch 
erößeren unterirdischen Hallen führten. 

Jetzt einz man an eine einzehende Untersuchung der Höhle, an der 
außer der Bergbehörde Mitglieder des Mineralogisch-Geologischen Instituts 
zu Hamburg teilnahmen. 

Von Mitgliedern des letztgenannten Instituts konnte, dank der liebens- 
würdigen Erlaubnis des Herrn Bergrat Hoffmann-Lüneburg, in mehr- 
tägieger Arbeit die Lage und der Umfang der Höhle mit Meßleine und 
Diopterkompaß festgestellt werden. So entstand ein Plan der Höhle, der in 
seinen Einzelheiten nicht ganz exakt ist, der jedoch die zum Verständnis 
der Höhle wichtigen Tatsachen richtig und gut erkennen läßt. 


g* 


36 Karl Gripp. 


Der nach den Aufnahmen der Herren cand. geol. W.Ernst, cand. geol. 
E.Hentze, Seminarlehrer Heinemann und des Verfassers von Herrn 
Hentze!) gezeichnete Plan der Höhle ist auf Tafel I wiedergegeben. 

Danach zerfällt die Höhle vom Eingang aus betrachtet in einen west- 
lichen und einen südöstlichen Teil. Die Höhle setzt sich zusammen aus 
einer Reihe großer Hallen, die durch mehr oder weniger breite Gänge 
miteinander in Verbindung stehen, und aus zahlreichen, davon abzweigenden, 
einseitig abgeschlossenen Gängen. 

Die Lage der Höhle im „Kalkberg“ wird desgleichen durch Tafel I 
veranschaulicht. Es ergibt sich, daß die Höhle vorwiegend am Nord- und 
Ostrand des Gipsstockes verläuft und nur unter dem, heute noch als Berg 
hervorragenden Teil weiter in das Innere hineingreift. Aus der Lage der 
Höhle im „Kalkberg“ erklärt sich auch, warum vom Hauptgang nur nach 
einer Seite Nebengänge abzweigen. 

Die Entfernung vom westlichen Punkt bis zum Südostende der 
Höhle wurde zu 383,3m festgestellt. Insgesamt wurden bis jetzt 816 m 
Wegstrecke gezählt. Diese Zahl gibt aber nicht die Gesamtlänge der 
unterirdischen Hohlräume an, da eine Anzahl nicht oder nur sehr 
beschwerlich zu passierender Strecken nicht ausgemessen wurden, sofern 
es sich nicht um wichtige Verbindungsgänge handelt. Die Länge dieser 
Strecken beträgt ungefähr 100m, so daß die Gesamtlänge der Höhle 
über 900 m beträgt; die maximale Breite beträgt ca. 30 m, die Höhe be- 
trägt in manchen Hallen 10—15 m, einzelne enge Schlote jedoch erreichen 
noch größere Höhen. 

Nach einem vorgenommenen Nivellement ergibt sich für den Eingang 
der Höhle eine Höhe von 50,4m über N.N., für den Boden der Eingangs- 
halle ergab sich eine Höhe von 41,2m; der Boden der Säulenhalle liegt im 
Mittel auf 37'/sem, ebenso wie der Boden des Südganges gegenüber vom Ein- 
gang zum Kristallgang. Im allgemeinen scheint die Höhle in gleicher Höhe 
zu liegen, nur die Zentralhalle könnte vielleicht etwas tiefer hinab reichen; 
jedoch konnte bei den schwierigen Zugangsverhältnissen bis jetzt noch 
nicht dorthin nivelliert werden. Der Boden der Höhle liegt durchschnittlich 
also 53,4 m unter der Spitze des Berges, nicht ganz 1Om über dem großen 
Segeberger See und in gleicher Höhe wie der kleine Segeberger See. 

Der Anblick, den die Höhle gewährt, ist sehr verschieden, je nach 
der Beschaffenheit des Gesteins und den geologischen Vorgängen, die dort 
stattgefunden haben. Neben weiten Räumen mit + ebenen Decken und 
Böden und einzelnen säulenähnlich stehen gebliebenen Partien (Säulen- 
halle, Zentralhalle, Südhalle) finden sich solche, die den eben geschilderten 
ursprünglich geglichen haben, jetzt aber mit großen Gipsblöcken an- 


') Herr Hentze übernahm auch in liebenswürdiger Weise die Ausführung der 
Zeichnungen zu Tafel II und III. 


Über den Gipsberg in Segeberg und die in ihm vorhandene Höhle. aut 


gefüllt sind, den Resten der eingestürzten Decke. (Eingangshalle, Ein- 
gang zur Säulenhalle, Halle nördlich der „Mausefalle“.) Gelegentlich 
ist der ganze Hohlraum bis obenhin mit z. T. sehr großen Gips- 
blöcken angefüllt, dort also ist der Hohlraum schon bis an die Erdober- 
fläche gewandert, was durch wiederholte Deckenstürze oder durch einen 
einmaligen Zusammenbruch geschehen sein kann. (Große Halle zwischen 
Barbarossahalle und Säulenhalle, Westende der Höhle.) Stellenweise hat 
eine Neubildung von Gipskristallen stattgefunden, allerdings nur in unter- 
geordnetem Maße. Anderorts ist diluviales Material, darunter Geschiebe 
von über 10 em Durchmesser, in großen Mengen in das Innere der Höhle 
eingedrungen, und zwar auf zweierlei Art, sowohl auf den Spalten und 
klaffenden Schichtflächen — das ganze Gestein befindet sich in vertikaler 
Stellung — wie auch auf den Hohlräumen zwischen den großen Einsturz- 
massen. In beiden Fällen sind z. T. recht ansehnliche Halden von Lehm 
und Sand entstanden. 

Wenn solche, über den Spalten und klaffenden Schichtflächen lagernde 
Sande und Lehme gelegentlich in größeren Mengen in das Innere der 
Höhle gleiten, so entstehen an der Erdoberfläche Vertiefungen, die kleineren; 
durch Einstürzen der unterirdischen Hohlräume verursachten Erdfällen 
gleichen. ‘Solcher Entstehung war z. B. der Erdfall, der im Jahre 1900 
östlich der Schächte auftrat und gerade über der Höhle liegt. In der 
Höhle trifft man an der entsprechenden Stelle eine weite Halle ohne 
Einsturzmassen, aber mit lang gestreckten Haufen diluvialen Lehmes, 
die sich in der Mitte der Halle gerade unterhalb einer ca. 20—30 cm 
breiten lehmerfüllten Kluft hinziehen. 

Stellenweise ist das Diluvium, das den Kalkberg bedeckte, von 
Menschenhand umgelagert und mit Kulturresten vermengt worden. Mit 
den Lehmen und Sanden sind die Erzeugnisse menschlicher Handfertigkeit 
dann in das Innere der Höhle gewandert. So fanden sich Bruchstücke 
von Ziegelsteinen, und zwar in dem in früheren Jahrhunderten angewandten 
großen Format, ferner Reste von Dachpfannen, ein eiserner Nagel, 
zersägte Knochen und auch Gartenschnecken in der Höhle. Da diese 
Gegenstände aber ausschließlich auf den Lehmhaufen vorkommen und 
nicht in den übrigen Teilen der Höhle, so kann eine zeitweilige Benutzung 
der Höhle von seiten des Menschen hieraus nicht abgeleitet werden. 

Jedoch hat eine, vielleicht nur enge, Verbindung der Höhle mit der 
Außenwelt schon lange Zeit bestanden. Denn daß die Fledermäuse, die sich, 
zur Zeit wo die Höhle entdeckt wurde, zahlreich in ihr vorfanden, sich 
nicht erst seit Bestehen des heutigen Eingangs dort angesiedelt haben, 
geht daraus hervor, daß sich ihre Skelettreste auch in den tieferen Lagen 
der Dolomitasche finden, die den Boden bedeckt. Ebenso konnten in der 
Zentralhalle Reste eines Fledermausskelettes beobachtet werden, die von 


38 ; Karl Gripp. 


einer ansehnlichen Gipskruste überzogen waren, zu deren Bildung die Frist 
eines Jahres kaum genügen dürfte. 

Das Gestein, in dem die Höhle sich gebildet hat, ist Gips. Schon 
außen am Kalkberg kann man durch petrographische Unterschiede drei 
Zonen im Gestein unterscheiden. 

Die Ostwand des fiskalischen Steinbruchs setzt sich aus einem weichen, 
durch beigemengten bituminösen Dolomit ungleichmäßig grau gefärbten 
Gips zusammen, der den dolomitreichen Lagen folgend in unregelmäßige 
Brocken und Fladen zerfällt. Nach Westen hin schließt sich ein bedeutend 
festeres Gestein von grobkristallmem Aussehen daran an. Stellenweise 
weist dies Gestein eine marmorähnliche dunkle Zeichnung auf, die von 
feinverteilten Dolomitteilchen hervorgerufen wird. In neueren Arbeiten, 
z.B. bei R. Struck!), F. Friedrich’), Gagel?), wird das Gestein schlecht- 
hin als Anhydrit bezeichnet. Dies ist aber wohl kaum angängig, da es sich 
zumeist um Gips handelt, in dem allerdings lokal, sehr gehäuft, große An- 
hydritkristalle liegen. Nur untergeordnet tritt reines Anhydritgestein auf. 
Der anhıydritreiche Gips ist heute an der Westseite des Gipsbruches unter- 
halb des höchsten Punktes des Berges gut aufgeschlossen. In dem Hohlwege, 
der vom Steinbruch in westlicher Richtung zur alten Gipsmühle führt, 
sieht man, daß auf das anhydritreiche Gestein wieder ein weicherer 
dunklerer Gips folgt, der häufig deutliche Schichtung aufweist. 

Das Streichen bleibt sich im den verschiedenen Teilen des Berges 
nicht gleich. Im Süden beträgt es ungefähr N20W und läuft der Ostwand 
des Steinbruches parallel. Hingegen beobachtet man am Wege, der im 
Norden um den „Kalkberg“ herumläuft, ein Streichen von N7OW und 
nahe dem Bergpavillon ein solches von S65W. Die Schichten gehen in 
dem nördlichen Teil allmählich aus dem einen Streichen in das andere 
über. Deshalb wird auch der nördliche Teil der Westwand des Gips- 
bruches nicht von dem anhydritreichen Gips gebildet, sondern dort tritt 
der dunkle bröcklige Gips, der sonst an der Ostwand des Bruches 
ansteht, wieder auf. Die Schichten stehen nahezu senkrecht und weichen 
gelegentlich etwas nach Osten, gelegentlich nach Westen von der Vertikalen 
ab. Hervorzuheben ist, daß der Hauptgang der Höhle der Richtung des all- 
gemeinen Streichens folgt. 

Bei dem fast senkrechten Einfallen der Schichten sind in der Höhle 
natürlich dieselben Gesteine zu erwarten, wie in den darüber gelegenen 
oberirdischen Aufschlüssen. 


') Übersicht der geologischen Verhältnisse der Provinz Schleswig-Holstein. Lübeck 
1909, p. 19. 

2) Der geologische Aufbau der Stadt Lübeck und ihrer Umgebung. Lübeck 1909, p. 3. 

3) Flachfallende diluviale Überschiebungen im holsteinischen Zechsteinanhydrit. 
7. d. d. geol. Ges. B. Monatsberichte, 65. Bd., p. 122. 1915. 


Über den Gipsberg in Segeberg und die in ihm vorhandene Höhle... 39 


€ 


Die nach Nord und Ost randlich gelegenen Teile der Höhle weisen 
alle den in einzelne Brocken zerfallenden Gips auf, wie er an der Öst- 
wand des Steinbruches ansteht. Dies Gestein zeichnet sich durch zahllose 
Sprünge und Risse aus und neigt daher leicht zu Deckenstürzen und 
Erdfällen. Es ist auch die bei weitem größere Anzahl der Einsturzhaufen 
in diesem Gestein entstanden. In dem westlich resp. südwestlich hiervon 
gelegenen Teile (Kristallgang, Gänge westlich von der Eingangshalle, 
südlicher Teil der Säulenhalle, Zentralhalle) findet sich entsprechend dem 
oberirdischen Vorkommen fester, anhydritreicher Gips. Reste von Decken- 
stürzen fehlen in diesen Gebieten, nur die großen Einsturzmassen am 
Nordwestende der Höhle bestehen aus diesem Gestein. In den sich nach 
Westen an die Zentralhalle anschließenden Teilen tritt wieder ein 
anhydritfreier Gips auf, der vielleicht dem oberirdisch sich nach Westen 
an den anhydritreichen Gips anschließenden Gestein gleichzusetzen ist. 
Das Streichen der Schichten ist in der Höhle mit Ausnahme des Süd- 
ostganges zumeist nur sehr schwer zu erkennen; von den wenigen 
Stellen, an denen dies doch möglich ist, ist das Ergebnis auf Tafel I ein- 
gezeichnet. Im allgemeinen hat es den Anschein, als ob es sich um drei 
aufeinanderfolgende petrographisch etwas verschiedene Schichten handelt. 

Im Südostgang der Höhle nimmt der Dolomitgehalt des Gesteins 
stellenweise bedeutend zu. Das Gestein besteht dort z. T. nur aus Gips- 
linsen, die in einem löchrigen, bituminösen Dolomit liegen. An anderen 
Orten, wo dünne Gipslagen mit dolomitreicheren Schichten wechseln, er- 
kennt man mehr oder minder deutliche Schichtung, und man sieht, daß 
der Gips an manchen Stellen sehr stark zusammengepreßt ist. Da man 
hier im Südgang in dem gefalteten Gestein an horizontalen Flächen nur 
einfache, dem allgemeinen Streichen parallele Schichtgrenzen bemerkt, 
und nur an vertikalen Flächen stehende, spitzwinklige Falten erkennen 
kann, so muß es sich entweder um ursprünglich liegende Falten handeln, 
oder aber der Gips wurde erst gefaltet, nachdem die Schichten schon 
aufgerichtet waren. Das kann einfach dadurch geschehen sein, daß die 
Schicht in sich selbst zusammensank. Für die zuletzt erwähnte Möglich- 
keit spricht auch der Umstand, daß die meisten anderen Schichten nicht 
gefaltet sind. Faltung tritt auch anderorts in der Höhle auf, dem An- 
schein nach vorwiegend dort, wo der östliche bröcklige Gips in den 
anhydritreichen Gips übergeht. 

Anstehend findet sich außer Gips nur ein plattiges kalkig-dolomitisches 
Gestein und auch nur an einer Stelle; die Ostwand der großen Halle am 
Ende des südöstlichen Teiles der Höhle wird von den Schichtflächen dieses 
Gesteines gebildet. Hier grenzen das Gestein, das man vielleicht kurzweg 
als Plattendolomit bezeichnen darf, und Gips aneinander. Allerdings werden 
sie heute durch eine ca. 30 cm breite, von Lehm erfüllten Kluft von- 


40 Karl Gripp. 


einander getrennt. Der Plattendolomit ist von braungrauer Farbe und 
festem Gefüge und zerfällt leicht in Platten von wechselnder Dicke. Bei 
fast senkrechter Stellung beträgt sein Streichen NI4W. Auf der anderen 
Seite der Kluft beginnt der Gips in seiner gewöhnlichen, dolomitreichen 
Ausbildung. 

An mehreren Orten findet sich dieser Plattendolomit außerdem in 
losen Stücken. In der ersten, großen Halle nordwestlich vom Eingang 
setzt sich eine große Halde fast ausschließlich aus diesem Gestein zusammen. 
Ferner fanden sich lose Stücke an der Ostwand der Halle nördlich der 
Mausefalle, sowie an der Außenseite der Säulenhalle. Aus diesen Funden 
geht hervor, daß nicht weit hinter der Ostwand der Höhle sich der Platten- 
dolomit auf ziemliche Erstreckung entlangzieht. 

Außer dem schon weiter oben besprochenen Lehm findet sich dann 
noch graues, in feuchtem Zustande tonähnliches Gestein in der Höhle, 
das überall dort den Boden der Höhle bildet, wo dies nicht durch Lehm 
oder Gips geschieht. In trockenem Zustande ist es fein staubig, mit H Cl 
braust es stark; es besteht aus feinen Dolomitteilchen'), die übrigblieben, 
als das sie einschließende Gestein, der Gips, aufgelöst wurde. 

Das Gestein des Kalkberges wird nach allen Richtungen hin von 
zahlreichen Spalten und Klüften durchzogen. Einzelne von ihnen fallen 
nur unter sehr flachem Winkel ein, wie es an der Ostwand des Kalkberges 
zu sehen ist. Die Klüfte sind offenbar für die Entstehung der Höhle von 
großer Bedeutung gewesen, denn bei fast allen Hallen und Gängen läuft 
eine mehr oder weniger klaffende, häufig von Sand oder Lehm erfüllte 
Kluft an der Mitte der Decke entlang. Nur gelegentlich läßt sich am 
Grunde eines Ganges die Fortsetzung der Kluft verfolgen (Taf. VI, Fig. 2), 
zumeist wird sie von Dolomitasche angefüllt. 


') Eine von Herrn Hentze angefertigte Analyse ergab: 


Ve ee ee 30,18 
1 SE 1,01 
OT ee Ne 42,08 
SO AR Re ae 3,62 
Fe O 

ME ee ee a Ne See 2,73 
Al, 0; 

I er ee 2,25 
ÜTARZRANdIe. se mer ne en ae 0,61 
Feuchtigkeit (unt. 110°) .......... 0,40 
chem. geb. Wasser üb. 110° ...... 1,67 


100,65 


was einem Dolomitgehalt von ungefähr 89 °/o entspricht. 


Über den Gipsberg in Segeberg und die in ihm vorhandene Höhle. 41 


Unmittelbar neben solchen Klüften weist das Gestein häufig eigen- 
tümliche Lösungsformen auf. Es sind dort von der Kluft ausgehend tiefe 
Rinnen im Gestein ausgelöst worden, so daß Gipsplatten von wechselnder 
Stärke stehen geblieben sind, die einander parallel geordnet von der 
Decke herabhängen. 

Außerdem ist es dort gelegentlich zur Bildung jener auf Taf. V, 
Fig. 1 abgebildeter an „Karren“ erinnernder Lösungsformen gekommen. 

Von Wichtigkeit sind ferner eigenartige Hohlkehlen, die in allen 
Teilen der Höhle auftreten, jedoch — ebenso wie die karrenähnlichen 
Bildungen — nur bis zu einem gewissen Abstand vom Grunde der Höhle. 

Diese Hohlkehlen, deren man in der Säulenhalle vier in 20—40 cm 
Entfernung übereinander zählt, bestehen aus einer oberen annähernd hori- 
zontalen und einer zweiten, unter einem spitzen Winkel daran absetzenden, 
stets auffallend ebenen Fläche, die schräg nach abwärts in das Innere der 
Höhle gerichtet ist (Taf. VII, Fig. 1 u. 2). Diese Hohlkehlen lassen sich 
auf größere Erstreckung hin in gleicher Höhe und Ausbildung beobachten; 
daß die Oberkante der schrägen Fläche jedoch nicht an eine bestimmte 
gleichbleibende Höhenlage gebunden ist, sieht man überall dort, wo die 
Fiäche durch irgendeinen sekundären Umstand nicht an der horizontalen 
Fläche, sondern an einer mehr oder minder vertikalen Wand absetzt; 
hier verläuft sie bald tiefer, bald höher, an Spalten z. B. greift sie zumeist 
stärker nach oben aus (Taf. VI, Fig. 2). Die horizontale Fläche der 
obersten Hohlkehle bildet zugleich das Dach der Höhle, die schräge Fläche 
ist bei der untersten Hohlkehle bedeutend größer als bei den anderen, 
sie reicht bis zum Grunde der Höhle. Die Frage nach der Entstehung 
dieser Hohlkehlen hängt offenbar mit der Frage nach der Entstehung der 
Höhle überhaupt in Zusammenhang. 

Für die Bildung der Höhle kommt fließendes Wasser nicht in Be- 
tracht, da auf dem kleinen Gebiet, das als Sammelbecken in Frage kommt — 
dem „Kalkberg“ und den südlich daran anschließenden diluvialen Höhen — 
die Niederschlagsmenge viel zu gering ist, als daß daraus etwa entstehende 
unterirdische Wasserläufe vorhandene Klüfte vermittels der Erosion zu 
einer solchen Höhle erweitern könnten. Auch der südöstliche Abschluß 
der Höhle — eine weite Halle und daran anschließend ein schmaler toter 
(Gang — sind als durch fließendes Wasser entstanden nicht zu erklären. 
Der westliche Abschluß der Höhle ist unbekannt, da große Einsturzmassen 
dort ein Vordringen unmöglich machen. Auch die Gesamtform der Höhle mit 
ihren unregelmäßigen Verzweigungen und blinden Seitengängen bietet durch- 
aus nicht das Bild eines durch fließendes Wasser erweiterten Spaltensystems. 

Überdies fehlen in der Höhle auch Schotter und Kiese, die sich not- 
gedrungen vorfinden müßten, falls ein Wasserlauf je seinen Weg durch 
die Höhle genommen hätte. 


42 Karl Gripp. 


Eine andere höhlenbildende Kraft ist die Fähigkeit des Wassers, 
bestimmte Gesteine in beträchtlichen Mengen auflösen zu können. 

Damit auf diese Weise eine Höhle entstehen kann, muß das be- 
treffende Gestein in Wasser relativ gut löslich sein. Ferner muß noch 
lösungsfähiges Wasser sich stets an derselben Stelle im Innern des Gesteins 
sammeln, was nur dann geschehen kann, wenn: 

1) eine Verbindung mit der Erdoberfläche vorhanden ist, also wenn 
ein Spalt (einfache Kluft, Verwerfungsspalt, wasserdurchlässige 
Schichtgrenze) das Gestein durchzieht, 

2) das Wasser stets an derselben Stelle für längere Zeit gestaut 
wird, entweder durch einen Abschluß der Spalte, oder durch den 
Grundwasserspiegel, indem dieser das an gelösten Stoffen noch 
arme, also spezifisch leichtere Wasser an seiner Oberfläche zurückhält. 

Da im Segeberger Kalkberg die eben erörterten Vorbedingungen zur 
Entstehung einer Sickerwasserhöhle vorhanden gewesen sein können, so 
müssen alle beobachteten Erscheinungen hiermit in Einklang stehen, falls 
es sich um eine derart entstandene Höhle handelt. 

Es fragt sich nun, ob eine schwer wasserdurchlassende Schicht oder 
der Grundwasserspiegel der stauende Faktor war. 

Füllt sich eine Kluft, die Wasser nur langsam nach unten ablaufen 
läßt, mit frischem Wasser, so beginnt dieses das umgebende Gestein auf- 
zulösen. Das Gestein wird dabei eine bestimmte Oberflächenform annehmen; 
welcher Art diese sein wird, mag folgende Überlegung zeigen. 

In der wassererfüllten Kluft sind die höher gelegenen Teile nur 
kurze Zeit der Lösungsfähigkeit des Wassers ausgesetzt, da dies allmählich 
nach unten versickert; an tiefer gelegenen Teilen aber wird eine größere 
Menge Gesteins aufgelöst werden. Die Folge davon ist, daß sich bei 
häufiger Wiederholung dieses Vorganges zu beiden Seiten der Kluft eine 
schräg nach abwärts geneigte Fläche herausbilden wird, deren Neigung 
und Gestalt abhängen von der Löslichkeit des betreffenden Gesteins und 
der Zeit, wo es lösendem Wasser ausgesetzt ist. 

Der vorhandene Hohlraum wird auf diese Weise eine allmähliche 
ürweiterung erfahren, und eine Menge Wassers von annähernd gleicher 
Größe — etwa das Jahresmittel für die betreffende Spalte — wird die 
Kluft bis zu einer, der Vergrößerung des Hohlraumes entsprechend all- 
mählich geringer werdenden Höhe anfüllen. Somit werden auch hierbei die 
höher gelegenen Teile der Auflösung durch Wasser kürzere Zeit ausgesetzt 
sein als tiefer gelegene, wodurch wiederum zwei schräg nach außen ge- 
neigte, konvexe Flächen entstehen werden. Aus jedem dieser Vorgänge 
für sich betrachtet, und ebenso aus ihrer Kombination ergibt sich, daß 
eine Höhle, die am Grunde einer Spalte dadurch entstand, daß Sickerwasser 
durch eine schwer wasserdurchlassende Schicht gestaut wurde, als Decke 


Über den Gipsberg in Segeberg und die in ihm vorhandene Höhle. 453 


. 


zwei von der Kluft ausgehende, schräg nach abwärts geneigte Flächen 
aufweisen muß. 

Da derartige Decken in der Segeberger Höhle nicht zu beobachten 
sind, so kommt eine wenig wasserdurchlassende Schicht bei der Entstehung 
der Segeberger Höhle nicht in Frage. Übrigens war dies bei der vertikalen 
Stellung der Schichten im Segeberger Gipsstock auch kaum zu erwarten. 

Dort, wo in der Höhle kein späterer Einsturz stattgefunden hat, 
sondern das ursprüngliche Dach noch erhalten ist, fällt dieses durch seine 


II 


EaIeT: 
IV. 


Fig. 1. 
Schematischer Querschnitt eines Ganges mit vier nacheinander gebildeten 


Hohlkehlen (7—IV)'). 


horizontale Lage auf. Es fragt sich nun, ob sich diese Tatsache erklären 
läßt durch die Annahme, daß das Sickerwasser durch den Grundwasser- 
spiegel gestaut wurde, 

Wenn in eine Spalte, die von der Erdoberfläche bis auf den Grund- 
wasserspiegel herabreicht, Regenwasser gelangt, so wird dieses ohne 
Verzug bis auf das Grundwasser hinab in die Tiefe fließen. Hier aber 
wird es an dessen Oberfläche verbleiben, da es spezifisch leichter ist, als 
das an Mineralien des umgebenden Gesteins gesättigte Grundwasser. Das 
frische Wasser wird jetzt auch von dem umgebenden Gestein lösen. Dabei 
wird ihm nach oben hin der Spiegel des Wassers eine Grenze setzen. Da 


1) In Fig. 1—3 entsprechen dünne Linien nicht mehr vorhandenen Flächen früherer 
Stadien. 


44 Karl Gripp. 


dieser aber — wenigstens auf so kleinen Strecken, wie hier in Frage 
kommen — als horizontal gelagert zu betrachten ist, so muß auch die 
Grenzfläche von Wasser und Gestein, also die Decke der entstehenden Höhle, 
horizontal verlaufen. 

Schon allein die Tatsache, daß horizontale Decken die Höhle nach 
oben begrenzen, läßt erkennen, daß der Grundwasserspiegel das Sicker- 
wasser staute. Noch deutlicher geht dies hervor aus den vier Hohlkehlen, 
die man, wie oben erwähnt, an einzelnen Stellen in der Höhle be- 
obachten kann. 

Die obere, horizontale Fläche dieser Hohlkehlen ist nichts anderes 
als das Äquivalent der Fläche, die das horizontale Dach bildet. Fig. 1. Die 
4 Flächen müssen also nacheinander bei entsprechendem Wasserstand ent- 
standen sein, die tiefste zuletzt, da durch sie gewisse Flächen der nächst- 
höheren Hohlkehle zum Teil wieder zerstört worden sind. 

Sie zeigen uns, daß sich der Faktor, der das Sickerwasser staute, 
relativ gesenkt hat. Das kann niemals eine wenig wasserdurchlassende 
Schicht, sondern nur der Grundwasserspiegel gewesen sein. 

Das Regenwasser, das sich auf dem Grundwasserspiegel sammelt, 
steht in direkter Verbindung mit diesem, und es wird sich durch mechanische 
Mischung und Diffusion an den im Grundwasser gelösten Stoffen bereichern. 
Außerdem wird es selber von dem benachbarten Gestein lösen. Es 
fragt sich nun, welche Oberflächenform das betreffende Gestein dabei 
annehmen wird. 

Sobald das frische Wasser das Gestein aufzulösen beginnt, entsteht 
an den Wänden eine nach unten gerichtete Strömung, die einen aufwärts- 
steigenden (Gegenstrom verursachen wird. Hervorgerufen wird dieser 
Kreislauf dadurch, daß das an gelösten Stoffen reichere, daher spezifisch 
schwerere Wasser nach unten in Schichten gleicher Schwere sinkt. Daher 
ist in den tieferen Schichten stets ein spezifisch schwereres, also weniger 
‚lösungsfähiges Wasser vorhanden, was zur Folge hat, daß hier die Auf- 
lösung des Gesteins weniger schnell vor sich geht, als weiter oberhalb. 
Da aber die spezifische Schwere des Wassers von oben nach unten gleich- 
mäßig abnimmt, so wird auch die Lösungsfähigkeit von oben nach unten 
gleichmäßig abnehmen, und es muß somit die Seitenfläche der Kluft die 
(sestalt einer ebenen, vom Dach der Höhle schräg in das Innere geneigten 
Fläche annehmen, falls die Grenze zwischen gesättigtem und nicht ge- 
sättigtem Wasser während längerer Zeit dieselbe Lage beibehält. 

Im allgemeinen aber wird zu erwarten sein, daß diese Grenze 
schwankt; denn einmal wird, bei nicht genügendem Zufluß frischen Wassers, 
das Wasser in der Kluft allmählich den Grad vollständiger Sättigung 
erreichen, und dabei wird die untere Grenze des lösungsfähigen Wassers 
entsprechend höher rücken. Es findet dann in den tiefen Teilen, in denen 


Über den Gipsberg in Segeberg und die in ihm vorhandene Höhle. 45 


anfangs auch Gestein aufgelöst wurde, später keine Lösung mehr statt, 
während gleichzeitig weiter oberhalb der Hohlraum noch erweitert wird. 

Ferner wird eine bestimmte Menge Wasser, etwa das Jahresmittel 
der betreffenden Kluft, diese bei zunehmender Vergrößerung des Hohl- 
raumes bis zu einer entsprechend geringeren Tiefe anfüllen, wodurch 
wiederum ein allmähliches Steigen der Grenze von gesättigter und nicht 
gesättigter Lösung verursacht wird. 

In beiden Fällen wird erreicht, daß nicht eine ebene, sondern eine 
gewölbte Fläche die Kluft seitlich begrenzen wird (vergl. das Schema 
in Fig. 2). 


Fig. 2. 


Schematischer Querschnitt eines Ganges, in dem die Mächtigkeit des lösungsfähigen 


Wassers von a bis b abgenommen hat. 


Derartige gewölbte Seitenwände sind in der Segeberger Höhle nicht 
vorhanden. Auch läßt sich dort, wo die Kluft eines Ganges am Grunde 
desselben sichtbar ist, nicht bemerken, daß diese erheblich weiter wäre 
als ihre Fortsetzung am Dache. 

Hingegen beobachtet man in der Segeberger Höhle, dort, wo die 
Seitenwände gut und gleichmäßig ausgebildet sind, ganz ebene, schräg 
von der Decke oder einer ihr gleichwertigen Fläche ausgehende, in das 
Innere des betreffenden Raumes geneigte Flächen (siehe Abbildung Taf. IV, 
Fie. I: Tar VI und- Taf. VIn). 

Derartige Flächen können aber, wie oben erwähnt, nur entstehen, 
wenn die Schicht frischen Wassers über dem Grundwasser stets gleiche 


46 Karl Gripp. 


Mächtigkeit besessen hat. Fig. 3. So entsteht jetzt die Frage, ob das in 
unserem Falle möglich gewesen sein kann. 

Aus dem Plan auf Tafel I ergibt sich, daß das Westende der Höhle 
gerade auf den kleinen Segeberger See zuführt, und daß der äußerste 
erreichbare Ort nur noch ca. 60 m von dem See entfernt liegt. Da in 
der Höhle an jener Stelle eine Anhäufung von großen Blöcken liegt, so 
läßt sich kein Anhaltspunkt gewinnen, wie weit die Höhle dort noch 
gereicht haben mag. Aber da ferner das Niveau der Höhle im allge- 
meinen zu 37Y/g m über NN. festgestellt wurde und da der Spiegel des 
kleinen Segeberger Sees nach freundlicher Angabe von Herrn Bürger- 
meister Kuhr-Segeberg neuerdings zu 37,5 m über NN. ausnivelliert wurde, 
so erscheint es nicht ausgeschlossen, daß das Wasser des kleinen Sege- 
berger Sees mit dem Wasser in der Höhle in Verbindung gestanden hat. 

Hierfür spricht auch die Tatsache, daß sich in der ganzen Höhle 
Gehäuse von Planorbis corneus sowie Limnaea stagnalis fanden'!), wie 
z. B. inmitten der Säulenhalle, am Südostende der Höhle u. a. O., und 
zwar an Stellen, wo an einen Transport, wie oben für Ziegelsteine erwähnt, 
sicher nicht gedacht werden kann. Außerdem gibt es, heute wenigstens, 
oberhalb der Höhle kein Wasser, in dem jene Tiere gelebt haben können, 
und da sie ebensowenig im Innern der Höhle selbst haben existieren können, 
so müssen sie von anderswo in dieselbe gelangt sein. Dafür kommt, so 
wie die Verhältnisse liegen, nur der kleine Segeberger See in Frage. 

Dieser See wird dann auch das Sammelbecken gewesen sein, das 
ermöglichte, daß in der Höhle stets eine gleich mächtige Schicht lösungs- 
fähigen Wassers vorhanden war, die dann ihrerseits an den Wänden der 
Höhle die schräg abwärts geneigten ebenen Flächen entstehen ließ. 

Die auffallend ebene Beschaffenheit dieser Flächen wird verständlich, 
wenn man bedenkt, daß sie hervorgerufen sind durch stets gleichmäßig 
nach unten strömendes Wasser. Jeder etwa entstandene Vorsprung würde 
dem Wasser eine größere Angriffsfläche bieten als eine ebene Fläche und 
würde deshalb bald wieder fortgelöst werden. 

Dort, wo sich diese Fläche ungehindert hat ausbilden können oder 
später nicht irgendwie wieder zerstört wurde, reicht sie naturgemäß bis 
an das horizontale Dach der Höhle und bildet mit diesem einen spitzen 
Winkel. Dieser Winkel, beziehungsweise die Neigung der schrägen Seiten- 
flächen, nimmt bei weiterem Fortschreiten des Entstehungsvorganges ent- 


') Ferner möge nicht unerwähnt bleiben, daß sich Bruchstücke von Hühnereier- 
schalen, z. T. schon von dünner Gipskruste überzogen, an den verschiedensten Orten fanden. 
Ob diese durch das Wasser des kleinen Sees, an dem Hühnerhöfe liegen, oder durch 
kleine Raubtiere, etwa durch Marder, dorthin gelangt sind, ist nicht aufgeklärt. Höchst- 
wahrscheinlich von solchen Tieren verschleppt waren Reste eines Vogelskeletts, die sich 
auf einem Einsturzhaufen am Rande der Säulenhalle fanden. 


Über den Gipsberg in Segeberg und die in ihm vorhandene Höhle. 47 


sprechend ab. Dadurch ist erklärlich, warum dieselben in der Segeberger 
Höhle so beträchtlich variieren. 

Auch an der Bildung der weiter oben beschriebenen Hohlkehlen sind 
diese Flächen beteiligt. Nur bei der untersten, der jüngsten von ihnen, 
sind die betreffenden Flächen unversehrt erhalten, bei den höheren sind 
sie bei der nächst jüngeren Höhenlage des Grundwassers zum Teil wieder 
zerstört worden, und nur kurze Stücke unterhalb des zugehörigen horizontalen 
Daches sind von ihnen erhalten geblieben. 

Gelegentlich kommen die horizontale und die schräge Fläche nicht 


Fig. 3. 
Schematischer Querschnitt eines Ganges, in dem eine stets gleich hohe Schicht 


lösungsfähigen Wassers gestanden hat. 


unmittelbar zum Schnitt, sondern es schiebt sich eine unregelmäßig be- 
erenzte + vertikale Wand zwischen beiden ein. Derartige Unregelmäßig- 
keiten, deren es noch weitere gibt, beruhen z. T. auf sekundären Faktoren, als 
da sind Inhomogenität des Gesteins, ungleiche Zufuhr frischen Wassers u. a. 

Die Bedingungen, unter denen die Segeberger Höhle entstand, sind 
derart einfach, daß es möglich sein mußte, sie nachzuahmen und so die 
oben gegebene Erklärung mancher Erscheinungen zu kontrollieren. Hierzu 
wurde, einer Anregung Dr. Herzenberg’s folgend, Steinsalz verwandt, 
das die Vorzüge großer Löslichkeit und guter Durchsichtigkeit besitzt. 
An Stelle einer Kluft wurde ein Loch von ca. 1 cm Durchmesser in ein 
Steinsalzspaltungsstück von 7—10 cm Kantenlänge gebohrt. Der Grund- 
wasserspiegel wurde durch eine mit konzentrierter NaCl-Lösung gefüllte 


481 Karl Gripp. 


Schale nachgeahmt. In diese Lösung wurde das Steinsalzstück bis zu 
3/, seiner eigenen Höhe eingetaucht, derart, daß die Flüssigkeit im Innern 
des Bohrganges und in der Schale kommunizierten, und die Schale gleich- 
zeitig bis an den Rand gefüllt war. Auf diese Weise war auch bei Zufluß 
weiterer Flüssigkeit ein konstantes Niveau der konzentrierten Lösung 
erreicht. In das Bohrloch wurde nun von oben her frisches Wasser gefüllt, 
das, um es von der gesättigten Lösung unterscheiden zu können, durch 
Tinte gefärbt war. 

Füllte man nun das Bohrloch wiederholt bis zu einer gleichen Tiefe 
mit frischem Wasser und ließ dieses jedesmal so lange darin stehen, bis 
es an NaCl gesättigt war, so ergab sich schließlich ein Hohlraum von 
dreieckigem Querschnitt, begrenzt durch ein horizontales Dach und schräg 
geneigte, glatte, aber gewölbte Seitenwände. Ließ man hingegen das 
eingefüllte frische Wasser jedesmal nur kurze Zeit einwirken und ersetzte 
es bald durch frische Lösung, so daß die untere Grenze des lösenden 
Wassers stets in annähernd gleicher Höhe lag, so erhielt man wiederum 
einen Hohlraum von dreieckigem Querschnitt, diesmal aber mit ebenen 
Seitenwänden. Der erste Versuch entsprach den allgemeineren, der zweite 
den in der Segeberger Höhle vorhanden gewesenen besonderen Verhältnissen. 

Auf die vorstehend erörterte Art werden Spalten in der Höhe des 
Grundwasserspiegels mehr und mehr erweitert. Dort wo sich zwei oder 
mehr von ihnen schneiden, entsteht ein Hohlraum von entsprechend größerem 
Umfang. Wenn sich zwei Klüfte paralleler Richtung allmählich so weit 
erweitern, daß auch die trennende Zwischenwand fortgelöst wird, so bleibt 
am Grunde der Höhle ein von nur zwei Flächen begrenztes, sarkophag- 
ähnliches Gebilde zurück, so z. B. westlich der Säulenhalle. 

Außer der bisher erörterten Lösungstätigkeit des Wassers hat noch 
ein anderer Faktor an der Gestaltung der Höhle mitgewirkt: die Schwere 
des Gesteins. Werden durch das Wasser sehr große Hohlräume ausgelöst, 
so wird der Druck des darüber befindlichen Gesteins allmählich so groß, 
daß die Decke des Hohlraumes zusammenbricht. Dadurch wird die Höhle 
nun nicht vergrößert, sondern nur verlagert. In den durch Deckensturz 
entstandenen Teilen der Höhle wird die Oberfläche des Gesteins natürlich 
einen ganz anderen Anblick gewähren, als in den durch Lösung ent- 
standenen Teilen (Taf. V, Fig. 2). Einige derartig entstandene Hallen 
(Halle südlich der Mausefalle, Halle westlich vom Eingang) weisen übrigens 
im Verhältnis zu ihrem Ausmaß nur geringe Mengen herabgestürzten 
Gesteines auf, wahrscheinlich deswegen, weil das herabgestürzte Gestein 
schon wieder aufgelöst ist. 

Von besonderem Interesse sind die vier aufeinanderfolgenden Höhen- 
lagen des Grundwasserspiegels, wie sie durch die vier Hohlkehlen an den 
Seitenwänden mancher Teile der Segeberger Höhle zu erkennen sind, und 


Über den Gipsberg in Segeberg und die in ihm vorhandene Höhle. 49 


zu denen sich wahrscheinlich noch eine fünfte hinzugesellt hat, durch die 
die Höhle dann trocken gelegt wurde. Es entsteht die Frage, ob sich 
der Grundwasserspiegel gesenkt oder der Gips des „Kalkberges“ gehoben 
hat. Ein Beweis für die eine oder die andere Möglichkeit scheint sehr 
schwierig zu sein, jedoch ist die Wahrscheinlichkeit einer Hebung des 
Gipses größer, als die einer Senkung des Grundwasserspiegels, beziehungs- 
weise des kleinen Segeberger Sees. 

Auf jeden Fall läßt sich das Alter jener Veränderungen insofern 
bestimmen, als sie nach Entstehung des kleinen Segeberger Sees, also 
nach der letzten Vereisung der dortigen Gegend, stattgefunden haben 
müssen. 

Über den Segeberger „Kalkberg“ ist vor kurzer Zeit eine Arbeit 
von Gagel erschienen'), die sich vorwiegend mit der Entstehung des 
Berges beschäftigt. Gagel beobachtete auf horizontalen Flächen im An- 
hydrit und Gips eingeklemmte Lagen von Ton, Sand und feinem Kon- 
glomerat. Das Vorhandensein diluvialen Materials inmitten der permischen 
Gesteine glaubt Gagel auf tektonische Überschiebungen diluvialen Alters 
zurückführen zu müssen. 

Jedoch hebt schon Gagel selber einen schwerwiegenden Einwand 
gegen das Vorhandensein solcher Überschiebungen hervor: nämlich die 
Tatsache, daß die von den sogenannten Überschiebungsflächen abzweigenden 
Spalten die Schichtung durchsetzen, ohne eine Verwerfung hervorzurufen ; 
diese Spalten unterscheiden sich aber nur durch ihre etwas größere Neigung 
von den sogenannten Überschiebungsflächen. Dem möchten wir hinzu- 
fügen, daß sich die „Hauptüberschiebungsfläche“ zwar eine Strecke weit an 
der Ostwand des heutigen Berges verfolgen läßt, dann aber abbiegt und am 
nördlichen Teil des Berges ohne Fortsetzung bleibt. 

Ferner wird von Gagel hervorgehoben, dab die Gesteine aus 
verkittetem diluvialem Material, die sich auf den horizontalen Klüften 
fanden, eine aus wechselnden Lagen von Sand und Ton hervorgerufene, 
deutliche Schichtung aufweisen. Hieraus folgert Gagel, daß dies Material 
unmöglich durch „seitliche Infiltration“ dahin gelangt sein kann. Unserer 
Ansicht nach ergibt sich aber daraus, daß das Material dort, wo es heute 
liegt, zusammengeschwemmt sein muß und unmöglich ausgequetscht sein 
kann ; denn dann wäre irgendwelche Schichtung doch sofort zerstört worden, 
zumal die Überschiebungsfläche stellenweise recht uneben ist, wie Gagel 
hervorhebt. 

Außerdem beschreibt Gagel ein von ihm in losen Blöcken be- 
obachtetes konglomeratähnliches Gestein, das er als eine Reibungsbreccie 
deutet. Dieses Gesteinist auch heute noch anstehend zu beobachten, und zwar 


!) Flachfallende diluviale Überschiebungen im holsteinischen Zechsteinanhydtrit. 
Z. d. d. geol. Ges., 65. Bd., B. Monatsberichte p. 121, 1913. 


50 Karl Gripp. 


am Südende der Ostwand des Gipsbruches. Der Gips hört dort plötzlich 
auf, und es folgen auf größere Erstreckung diluviale Sande und Mergel, 
aus denen einzelne Gipsklippen hervorragen. Dort, wo die nördliche 
Gipswand an das Diluvium stößt, schaltet sich eine 30—60 cm starke 
vertikal stehende Schicht jenes, dolomitisch-kalkige Gesteine des Zech- 
steins und daneben diluviales Material einschließenden Konglomerates 
ein. Diese Bank streicht ungefähr senkrecht zum Streichen des Gipses. 
Das Diluvium scheint nahe der Konglomeratbank auch steil zu stehen 
und macht ganz den Eindruck, als ob es in vertikaler Richtung ausgewalzt 
wäre. Es handelt sich hier sehr wahrscheinlich um einen alten Erdfall, und 
die Konglomeratbank gleicht sehr der verkitteten Ausfüllung einer einstigen 
Spalte. Daß die kalkig-dolomitischen Gesteine bald hinter der Ostwand 
anstehen, war bekannt und hat durch die Funde in der Höhle eine 
Bestätigung gefunden. Und daß die kalkig-dolomitischen Gesteine des 
Zechsteins in dem jetzt abgebauten Teil des Gipsstockes den Gips 
z. T. überlagerten, wird von den früheren Beobachtern ausdrücklich hervor- 
gehoben. Somit ist die Möglichkeit, daß es sich in der Konglomeratbank 
um eine ausgefüllte Spalte handelt, vorhanden, und eine solche Auffassung ist 
wahrscheinlicher als die einer vertikal stehenden Überschiebungsfläche. 

Da somit eine Reihe von Tatsachen die Überschiebungstheorie nicht 
begründen oder ihr sogar widersprechen, so ist zu erwägen, ob für das 
Vorhandensein von Ton, Sand und verkitteten Kiesen auf horizontalen 
Klüften nicht doch eine andere Erklärung als die von Gagel geäußerte 
möglich ist. 

Durch die Tatsache, daß der Segeberger Gipsberg das umgebende 
Diluvium so bedeutend überragt, ferner durch die verschieden hohen Grund- 
wasserstandsmarken in der Höhle wird eine Hebung des Berges während 
spätdiluvialer oder postdiluvialer Zeit sehr wahrscheinlich gemacht. Diese 
Hebung braucht aber nicht gleichmäßig gewesen zu sein; im Gegenteil, eine 
ungleichmäßige Wirkung des Druckes von unten auf die ungleichen 
Schichten ist wahrscheinlicher. Damit ist auch das Entstehen von Klüften 
im Gestein wahrscheinlich gemacht, und sich verzweigende und bei der 
Vertikalstellung der Schichten annähernd horizontal verlaufende Klüfte 
erscheinen besonders leicht verständlich. Auf diesen Klüften zirkulierte 
Wasser, das diluviales Material mit fortgeschwemmt hatte. Bei 
hinreichend schwacher Neigung des Untergrundes konnte dies zum Absatz 
kommen, und zwar lagerten sich im Laufe der Zeit Schichten gröberen 
und feineren Materials übereinander, so daß Schichtung in diesen Sedimenten 
entstand. Bei fortdauernder Hebung konnte es angehen, daß jene Spalten 
sich wieder schlossen und dort, wo wegen der starken Neigung oder aus 
anderen Gründen nichts abgesetzt war, blieb nur eine feine Fuge, an 
der eventuell die nähere Umgebung stärker in Gips umgesetzt war. Wo 


Über den Gipsberg in Segeberg und die in ihm vorhandene Höhle. 51 


aber diluviales Material auf den Spalten saß, wurden dessen Schichten, 
als es im umgebenden Gestein festgeklemmt wurde, „etwas gekrümmt“ 
oder auch „stellenweise merkwürdig windschief verbogen“; wie es Gagel 
ausführlich schildert. 

Da Hess von Wichdorf'!) außerdem nachgewiesen hat, daß die 
von Gagel angeführten Bohrergebnisse für diluviale Überschiebungen 
im Segeberger Zechstein keine Beweiskraft haben, so scheint für eine 
solche Annahme kein zwingender Grund mehr vorhanden zu sein. 


') Der Gips- und Salzstock von Sperenberg. 7. d. d. geol. Ges. B. Monatsberichte, 
65. Bd., p. 141. 1913. 


Eingegangen am 15. August 1913. 


) r Rn de 
Jahrbuch der Hamb. Wisse raße | 
Tafel I. 


rg zu Segeberg. 


Gezeichnet von E. Hentze. 


hrbuch der Hamb. Wissensch. Anstalten. XXX. Beiheft 6. 
| Zur Lübeckerstraße 
Tafel 1. 
C 


CH 
oc CH 
J EN R “ 


Wohnhaus 


B 
Steinbruch 
profllinie 


A Kleifrer 
Segeberger 


Sde 


N 


Plan der Höhle im Kalkberg zu Segeberg. 


N 


Maßstab 1: 1000. 


— Richtung des Streichens. 


7 
Gasthaus G, 


Gezeichnet von E. Hentze. 


XXX. Beiheft 6. 


Tafel II. 


Jahrbuch der Hamb. Wissensch. Anstalten. 


‘0002:1 gqeisye 


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Pd = Mwojopusyeld 
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Tafel III. 


Beiheft 6. 


XXX. 


Jahrbuch der Hamb. Wissensch. Anstalten. 


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2 24 69'SE 


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Jahrbuch der Hamb. Wissensch. Anstalten. XXX. Beiheft 6. Tafel IV. 


| Fio. iR W. Ernst phot. 


Blick in die Säulenhalle. Dreiseitiger Querschnitt der einzelnen Gänge. 


| HTo2% A. Frucht phot. 


Einsturzmassen im dolomitreichen Gips des südöstlichen Teiles der Höhle. 


Zen 
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2: 
u 
u 
Er 
I 
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Jahrbuch der Hamb. Wissensch. Anstalten. XXX. Beiheft 6. Tafel V. 


Bol Gripp phot. 
Karrenähnliche Lösungsformen an der Decke im nördlichen Teil der Höhle. 


Gripp phot. 


Fig. 2. 
Höchsterenze des Wasserstandes im nördlichen Teil der Höhle. Verschiedene 
Oberflächenform des Gesteins. Erweiterung der Klüfte durch Auflösung des Gesteins. 


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Jahrbuch der Hamb. Wissensch. Anstalten. XXX. Beiheft 6. Tafel VI. 


Fig. 1. W. Ernst phot. 


Gang im nördlichen Teil der Höhle mit horizontalem Dach und schrägen Seitenflächen 


und den Spuren einer tieferen Stillstandslage des Grundwasserspiegels. 


Fie. 2. W. Ernst phot. | 


Gang bei der Zentralhalle. Die schrägen Seitenflächen setzten ziemlich scharf an der Kluft 


ah. 


An der vertikalen Seitenwand reicht die schräge Fläche verschieden weit empor. 


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Jahrbuch der Hamb. Wissensch. Anstalten. NXX. Beiheft 6. 


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Riel. Gripp phot. 


Kurzer Seitengang an der Nordwand der Säulenhalle mit vier Hohlkehlen. 


B1o99. W. Ernst phot. 


ücke zweier Gänge mit vier Hohlkehlen, zwischen Eingang und Säulenhalle gelegen. | 


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Der Untergrund der rechtselbischen Marsch 
oberhalb Hamburgs. 


Von E. Koch. 


Mit einer Karte. 


Die nachstehende Abhandlung ist nur ein Teil einer größeren 
geplanten Arbeit, die in erster Linie im ganzen hamburgischen Gebiet 
und seiner Umgebung kartographisch die Tiefen zur Darstellung bringen 
soll, bis zu welchen das Diluvium hinabreicht, und auf diesem Wege 
beizutragen hofft zur Geschichte des hamburgischen Gebietes in diluvialer 
Zeit. Von Herrn Professor Gürich mit der Bearbeitung der gesamten 
Bohrproben betraut, die im Mineralogisch-Geologischen Institut aufbewahrt 
werden, verfüge ich über ein verhältnismäßig reiches Material. In keiner 
(regend in der Nähe Hamburgs ist die Zahl der Bohrungen aber so zahlreich 
wie in der rechtselbischen Hamburger Marsch, den Vierlanden und ihren 
Nachbarländern zwischen der Elbe und dem rechtselbischen Geest- 
rande!). Deshalb war es geraten, von hier auszugehen, wo die ersten 
Grundlagen einer kartographischen Darstellung des vorquartären Unter- 
grundes ohne allzuviel Hypothese, vor allem auf Beobachtungen gestützt, 
gewonnen werden konnten. Es wird dann leichter sein, in den übrigen 
(Gebieten, wo die Bohrungen weniger zahlreich sind, die großen Richt- 
linien des vorquartären Untergrundes herauszufinden. 

Die wichtigste Aufgabe bei der Feststellung des vordiluvialen 
Untergrundes war naturgemäß die sorgfältige Unterscheidung der diluvialen 
Schichten von den tertiären. Wird diese Trennung bei Spülbohrungen 
oft ganz unmöglich, so ist sie selbst bei Trockenbohrungen, um die es 
sich in dem hier erörterten Gebiet größtenteils handelt, oft sehr erschwert. 
Trotz aller Versicherungen der Tiefbautechniker, daß Nachfall aus 
höheren Schichten in tiefere unmöglich sei, glaube ich doch, daß man 
selbst bei Trockenbohrungen mit dieser Möglichkeit rechnen muß. Meine 
eigenen Beobachtungen bei Bohrungen haben mir gezeigt, dab es selbst bei 
sorgfältigem Bohrverfahren nur gar zu leicht vorkommen kann, daß trotz 


') Es liegen aus diesem Gebiete bis jetzt etwa 225 Bohrungen vor, die alle durch- 
gesehen sind. Das Netz der Bohrungen ist aber oft so dicht, daß die Ergebnisse 
benachbarter Bohrungen keine Abweichung voneinander zeigen. Deshalb konnten etwa 


95 Bohrungen für diese Arbeit ausgeschaltet werden. 
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54 E. Koch. 


Verrohrung Material höherer Schichten in tiefere gelangt. Bei der Wichtie- 
keit dieser Fragen lohnt es sich vielleicht, hier einige solcher Fälle anzu- 
führen. So werden bei der Arbeit mit dem Sackbohrer') die Säcke in der 
Regel nicht genügend gereinigt, ehe sie wieder ins Bohrloch hinabgelassen 
werden, ihr Gewebe sitzt stets noch voll von Sanden und feinem Kies, 
die beim Antreffen eines tertiären Tones mit diesem zusammen leicht eine 
Lokalmoräne vortäuschen können. Gelegentlich konnte ich auch beobachten, 
wie sich bei Doppelsackbohrern zwischen dem Gestänge und den Schabern 
größere Geschiebe festgesetzt hatten, die wieder mit hinuntergingen. 
Vorsicht ist auch da nötig, wo, wie es gelegentlich geschieht, ein „Auf- 
bau“ hergestellt wird, um in steinigen Schichten die Rohre hinabzudrücken. 
Es werden dann über die Rohrklemme Bretter gelegt, und auf diese zur 
Belastung Sand geschüttet, wozu man häufig das herausgeholte Bohr- 
material nimmt. Beim Herausholen und Wiederhinablassen des Gestänges 
rutscht dann eigentlich immer etwas von diesem Material ins Bohrloch. 

Auf die Möglichkeit der Irrtümer bei Spülbohrungen hat Professor 
Gürich erst kürzlich wieder hingewiesen?). Besondere Beachtung muß 
man stets dem Spülwasser schenken. Wird dieses aus einem benachbarten 
Fluß, Bach oder Kanal gewonnen, so gilt es, auf die Maschen des Siebes 
am Saugrohr zu achten, damit man weiß, welche Sandgrößen mit dem 
Spülwasser in das Bohrloch haben gelangen können. In einer älteren 
Bohrung (Ankelmannsplatz) fanden sich z. B. zahlreiche wohlerhaltene 
rezente Schalen bis zu 1 cm Größe, desgleichen Brocken von Ziegel- 
stein und Mörtel bis zu einer Tiefe von etwa 180 m. Daß in einem 
solchen Falle die Beimengung von nordischem Sand, also vor allem von 
rotem Feldspat, solange es sich nicht um groben Kies handelt, nicht ohne 
weiteres als Beweismittel für ein diluviales Alter der betreffenden Schichten 
angesehen werden darf, liegt auf der Hand. Vor allem sollte man in 
dieser Beziehung vorsichtiger sein bei Kreideforaminiferen aus diluvialen 
Sanden. Diese werden besonders leicht von dem Spülwasserstrom mit- 
eerissen und finden sich oft in den Bohrproben bis zu großen Tiefen, 
wenn das Spülwasser, wie es leider gelegentlich geschieht, aus Sparsam- 
keitsrücksichten nicht stets erneuert wird, sondern zur Klärung lediglich 
durch einen Bottich läuft, in dem dann nur ein Teil des herausgespülten 
Materials, vor allem nur das Grobe, zu Boden sinkt, während die feineren 
und leichteren Bestandteile aufs neue wieder in das Bohrloch gelangen. 

Alle solche Möglichkeiten habe ich, soweit sie mir bekannt waren, 


') Vel. Treptow, E., Grundzüge der Bergbaukunde, 4. Auflage, Wien u. Leipzig 
1907, p 49. 

2) Gürieh: Hamburger Bohrungen und ihre Besonderheiten. Vortrag, gehalten auf 
der 5. Tagung des Centralverbandes selbständiger deutscher Brunnenbauer, Bohrunter- 
nehmer und Pumpenbauer in Hamburg, S. A., Berlin (1913), p. 9. 


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Der Untergrund der rechtselbischen Marsch oberhalb Hamburgs. 55 


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bei der Bestimmung der Tertiärgrenze im Auge behalten und nicht jede 
Probe, die geringe Spuren von nordischem Sand aufwies, zum Diluvium 
gestellt. Man muß da stets den (Gesamtcharakter einer Probe im 
Zusammenhang des ganzen Bohrprofiles beurteilen und wenn irgend möglich 
benachbarte Bohrungen zum Vergleich heranziehen. Nur so kann man 
zu brauchbaren Resultaten gelangen. Unmöglich bleibt die Unterscheidung 
solcher tertiären Schichten, die durch das Bohrverfahren verunreinigt 
sind, von solchen, in die das Eis den Gletscherschutt hineingepreßt hat, 
wie es sich so gut beim Nordschacht des Elbtunnels beobachten ließ!). 
Doch handelt es sich dabei meist nicht um große Mächtiekeiten, so daß diese 
Schwierigkeit hier belanglos ist. 

Das Material für die beigegebene Karte wurde aus 130 Bohrungen 
gewonnen. Nur von neunen waren mir die Proben nicht direkt zugänglich. 
Die übrigen habe ich selber bearbeitet und die teilweise während meiner 
Arbeit veröffentlichten Bohrprofile mit meinen Resultaten verglichen. In 
der folgenden Liste gebe ich eine Übersicht über die herangezogenen 
Bohrungen. Die erste Rubrik gibt die Nummer, unter welcher die 
betreffende Bohrung auf der Karte zu suchen ist und unter der sie in 
dieser Arbeit zitiert wird. Ein Stern (23*) neben dieser Nummer weist auf 
eine Bemerkung. am Ende der Liste hin. In der zweiten Rubrik steht 
die Bezeichnung, unter der die Bohrung in dem neu angelegten Bohrarchiv 
des Mineralogisch-Geologischen Institutes zu Hamburg zu finden ist. Diese 
neuen Namen beziehen sich auf das Blatt der Karte von Hamburg im 
Maßstabe 1:4000, auf dem die Bohrung liegt und unter der beigefügten 
Nummer eingetragen ist. Bei Nr. 71 und 72 bezeichnet der Name in 
derselben Weise das Meßtischblatt. Bohrungen, bei denen diese 
Bezeichnung fehlt, sind noch nicht in dieser Weise registriert oder hier 
nicht vorhanden. Neben diesen neuen Bezeichnungen steht zur leichteren 
Orientierung in Klammern die geläufige alte. Da während meiner Arbeit, 
wie gesagt, manche der benutzten Bohrungen von anderer Seite ver- 
öffentlicht worden sind, erübrigte sich für mich eine derartige Ver- 
öffentlichung in größerem Umfange, und ich konnte in der dritten Rubrik 
einfach auf den Ort dieser Veröffentlichungen hinweisen. Hier sind die 
Erläuterungen zur Geologischen Karte von Preußen kurz zitiert als 
„Bergedorf, Glinde, Wandsbek“. Hinzugefügt ist die Seite, auf der das 
Bohrprofil steht oder die Nummer des Bohrprofils im Anhang zu den Er- 
läuterungen. Das Jahrbuch der Hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten 
wird zitiert als Jahrbuch der H. W. A. Die vierte Rubrik enthält die 
Höhe des Ansatzpunktes der Bohrung über N. N. entweder nach Angabe 
der Baudeputation oder auf Grund der Karte 1:4000 (mit Reduktion von 


!) Vgl. darüber auch Horn: „Die geologischen Verhältnisse des Elbtunnels.“ Jahr- 
buch der Hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten XXIX, 1911, 4. Beiheft, p. 37. 
5* 


56 


E. Koch. 


Hamburger Null auf N. N. unter Zugrundelegung einer Differenz von 


3,5 m) oder auch der Meßtischblätter. 


Die fünfte Rubrik gibt an, wo 


die Unterkante des Diluviums liegt, bezogen auf N. N. Steht diese Zahl 
in Klammern (— 34.50), so wurde das Diluvium nicht durchsunken. Wurde 
das Liegende des Diluviums erreicht, so steht in der sechsten Rubrik die Ab- 
teilung des Tertiärs, zu der das Liegende gehört. Dabei wurden folgende 


Abkürzungen gebraucht: OM für Obermiocän (Glimmerton), 


MM für 


Mittelmiocän (Gottsches sandiges Miocän) und UM für die Braunkohlen- 
formation (Untermiocän). ' 


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3- | Kronshorst ı. (Bl.-124)...... 
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25 - | Rothenhaus 1 (H 16) ...x..... 
96 . | Kirehwärder 1 (El. 29) 72... 
| 2 GS ORTE 
28% | 2 Bl 
29 |Neuengamme 1 (El. 119)..... 


Liste der Bohrungen. 


Bezeichnung 


| Höhe Unter- Stufe 
Ort der Veröffentlichung jüber N.N. kante des Ma. 
in Metern] Quartärs | Pertiärs 

| | | 
INBereedort „Nr. 30.2 2...208: | + 3.50 | — 20.00 UM 
| z RES NR 2.350 1, 16.60.) 2 UM 
stehe. unten. a Ars 8.25 ic 62.09) — 
Bergedorf: Nr. 43... .....0... —+ 4.00 | (— 13.40) — 
AR +5.00 | 15.35)| — 
{ Er OL +3,80 | — 17.80 UM 
OEL 8,75 | 10.55 |, UM 
2 EEE re +3,50. 21.00. |. 20 
SIEHE USERN DE + 3.90 | — 19.80 UM 
Bergedorf Nr. 36...... + 83.75 1 15/65. DOM 
2 US DE 375 0 185 MM 
RE Fe + 3.90. \C- 16.50) 7 
: ER +5.0 |- 15.09)| — 
e So +375) - 2055| UM 
siehe unten. u... +3,30 | —26.60 | UM 
Bergedorf Nr. 19......... | +4.00 | —1955 | UM 
e BEL O ER E A 4.00. 15.700 UM 
EDER +3.80 | —2355 | UM 
ODER ENG EM 3801 — 14.60. UM 
DE, + 3,80:| — 38.40.) 7 UM 
ee + 4.00 | —14.80 | UM 
RE 0 BE + 3.30 | — 23.00 UM 
| n DS URN An +3.75|-—2045 | UM 
MROH fa + 3.80 | 95.00. UM 
x BIER +.350° 0410.) SM 
KSTeNeSUNGEN er nee + 3.75 | 75.25) — 
WR ER 3 3 + 3.00 | — 16.40 UM 
I NEUEN N... +330 ?-—-29.70| UM 
| Bergedorf Nr. 32......... +3,50 | —1830 | UM 


Der Untergrund der rechtselbischen Marsch oberhalb Hamburgs. 57 
Höhe Unter- Stufe 
Nr. Bezeichnung Ort der Veröffentlichung über N.N. kante des | Be 
inMetern Quartärs | Tertiärs 
30 | Neuengamme 2 (Fl. 120)..... Berssdor Nr: 332. .....:. + 3.80 | — 21.65 UM 
31 a Sa A ee = 22.8021 18.75 UM 
32 = en (ee De — = 4.20) — 18.90 UM 
Se Vurslack-l HD)... Bergedorf Nr. 13.......=: 2770| —12.10 UM 
Jahrb. d. H. W.A. | 
34 2 FTIR us Heft 4, p. 2%. 217 2.8027 88.40 UM 
Bergedorf Nr. 2. | 
35 (1 Sa N Ko) se Bersedort Nr-3l.. 2... —+ 2.80 | — 20.04 UM 
36 ü A 2 later 1350 | —1930 | UM 
37 : RR A ee x ee +3,70 | —12.80 | UM 
38 x (ar N RE = a A 723.105 = 16:50 UM 
39, Nettelnburg 2 (Rümeker) .:.. |siehe unten ...........-. + 4.00 | — 43.20 UM 
40 a SICH JA) a EN REN NE + 4.50 | —- 30.70) — 
41 = NER SE. er Bergedorf NT. I.2........ 1.50.10 42:90) — 
42 BECBEXVIN) 0. Jahrbuch d.H.W. A. XXX, 
Heit 4 p.5/6 2... 1.50, 93.50 UM 
43 6 (R1.,109) Bergedorf Nr.17.... ....: + 4.00 | — 18.80 UM 
44 = lea... r ES Ve NBRBRRENR + 4.00 | — 46.02) — 
45” N SEO) ER er. 2 A 2502 25:90 UM 
46 | Bergedorf 1 (Faserstoffzurich- 
DEREN steher.upten. rein. 2 2.4057 48.95 UM 
47 n 4 (Wasserwerk) ... | Bergedorf Nr. 10......... + 6.50 | — 3.90 UM 
48 " 5 (Eisenwerk)..... Steherunten. 2.00. ee + 4.50 | — 48.50 UM 
49 | Zollenspieker 1 (Fl. 162)..... x a ER 23:20. -32.10 UM 
E 312 36.001 fi 
SUR DEIOSER RL AED EL en — 2.50 \»-40.70[) UM 
51 BEN IER = 12.940, | 16.80 | ı UM 
52 REN) Te Siehesunteneme lee: + 3.20 | —11.00 | UM 
53 BALETONE re ee-c% E N SRG Er 3.092 2.32.05 UM 
100 Holaake L-(THXVD)...:. -x - Jahrbuch d.H. W. A. XXIX, | 
Hei A Dan on -.2:005) 33.00: | UM 
55 g Ru er _ 2522:00# (39.00) = 
56 . Ge een EV DI ee Sieh® unten. me sek: + 2.00 | C-68.50))| — 
87 | Seefeld. 1:(M. 149) :...2..... = A 3 ON +1.00.|€-58.35)| — 
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AI Boje, Wiese KH N)... = + 0.60 149.40) — 
60 # SER) Sonne SIeBeESunten? er... 1212607 | 48.90) 
61 « SAUER. Bergedorf Nr. 3.......... +150 |-4.10)| — 
Jahrb. d. H. W. A. 2] 
62 AERN.re Heft 4, p.2. 13161021. 19:90 UM 
I Nr.ol. | | 
63 x ae ey Dr Ne Bergedürh. Nr-A. ...,.2.«: + 0.70 | — 34.05 | UM 
64 n: GREISS ren. SICHETUNGEN nee + 0.70 | — 24.90 OM 
65 x TURBINE — | + 0.70 | — 24.40 | ?MM 
66 = SUSRADENH Bersedort, NLId.L-..05::> = 0720202320 UM 


58 E. Koch. 

Höhe Unter- Stufe 

Nr. Bezeichnung Ort der Veröffentlichung [über N.N.| kante des . 
in Metern) Quartärs | Tertiärs 

67 |Boje Wiese 9 (Fl. 32)...... Berzedorf'Nr.D4.....20... + 1.00 57.15) 
68* E 1 Eher er 3 OR + 1.00) — 27.00| UM 
69 N ISIN: Siehewunten =". ua... +. 0.20) — 24.50) “MM 
70 # DC SD: — + 0.70) — 23.30) ? MM 
71. .|:Glinde -2-(Hoftiede).........- siehe unten... A + 30.00 ?— 850| UM 
72 „ 1 (Neu Schönningstedt) — 1.44.00... 19:50) 02 
73 |Hoher Deich 1 (Fl.164)..... SIeheHUnGen ee + 2.30 | — 51.20) — 
74 \'Ortkathen 1.(Rl?136) ..2.,.. — + 1.30|C- 12.00) — 
19° x DREHEN BIEHe UNTERE ee +7310.2C 6440) ZZ 
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88 n DES OLE — + 0.40 | — 31.60) — 
89 x SAHRD Eee: — E00 3020), 7 
90 3 4 (Eiswerke)...... SIEhe--DDLEN re en + 050|C- 3970) — 
91° | Rothe Brücke 1 (H 3)....... — a 
92 N SU Or Wandsbekop: 39 2... .2..% + 040|C 281.9) — 
93 , | Buntehaus 1 (El. 165)....... isiehe juntene 2... .e....2. + 4.00| — 18.35 UM 
94 |Moorwärder 2 (Fl. 143)...... _ + 0.50 | — 22.50) _ 
3 AN 3-(9,,149 siehe Buntenae re ee + 0.50| — 23.80 OM 
96 . a er a De Man. + 050| — 27.70| OM 
97 n a | — + 0.50 |(— 22.75) 
95 | Spadenländer Ausschl. 1(Fl. 141) == =. O5 23 AU) En 
99 | 3(, 166)! siehe unten. „ee... + 150| — 2150| OM 
100 Edthenkunesbrt eWLaD| = + 1.00| — 5350|) -OM 
101 e D:.FAx(H 1)... Wandsbek 9229842... : + 0.701 49.60) — 
102 a DENE] CEES)SSIehenuntengerr ee + 1.20 | 29.55) —_ 
103 r DIV1(H% EEE re + 0.00 | — 44.50) — 
104 — (Wasserwerk Sande II). . | Bergedorf } INA + 210| — 18.70 UM 
105 — (Bergedorf, Kufeke)...... er + 1.40 | — 54.60 UM 
106 - (w. v. Witzhave)......... | ee 1 + 26.00 | — 59.00) — 
107 — (östl. v. Glinde) ......... & DRLBHENA ech + 27.00 | — 1250| ?UM 
108 — (Reinbek, Tiefenbacher) .. DES + 31.00| + 17.50| ?OM 
109 - (Reinbek, Philippi)...... | PRSEr eng + 35.00 | — 1.00) — 
110 | — (Reinbek, Mutzenbecher).. 5; en —+ 40.00 | + 19.20 OM 
N (Aumühle, Bahnhof) ..... |. ‚ Jahrbuch derL.A.1904, p. 860 —+ 30.00 | — 15.00) — 


? Feuersteingeschiebe. Es 


Der Untergrund der rechtselbischen Marsch oberhalb Hamburgs. 59 
Höhe Unter- | ur 
Nr. Bezeichnung Ort der Veröffentlichung über N.N. kante des Ian 
in Metern Quartärs | Tertiärs 
a - (Wentorf) +...-.Ju.....:. Malinder pe Dr. nee. + 43.90, + 36.00) OM 
| [Mitt. d. Geogr. Ges. Eben) | 
113 | — (Hamburg-Hamm, Schmeil) | % XIII u. XIV, -/ + 4.00 ?—133.50| ?MM 
| Wandsbek p- 12. | | 
ı (Mitt. d. Geogr. Ges., Ham- 
114 | — (Hamburg-Horn, Blohm) . |? burg XIII, + 14.00, — 38.40 | ?0M 
ı (Wandsbek p. 121. | 
ae 2 ID Re | Wandsbek p. 30£......... 1:00 27350 
Br u... RR TO HIER + 0.40 (—183.60) — 
117 er 1 a I De Er ee slff 220.20: 210.38) — 
118 (ee BER ee + 0.80 | —187.80 UM 
een... SEE ARME 2 1.00.€-29900)|. 
END nn. z De DE + 1.00| — 35.80| OM 
Be EVEN ee r SO + 0.50 ?— 38.00 OM 
De CDS VIERD)E E M r N ER: 72.025, .094.09 OM 
123 — RD 5 ereeee SE 0.25 | — 48.25 OM 
NL ee. ee S Eee I+ 0.401--274.0) — 
125 ZU EREID ee ne 5 A ee |+ 0.40 | 29740) — 
126 — RD DS er A | 0.40| — 65.60 OM 
127 | — (Wandsbek, 
Husaren-Kaserne) ....... a se re =.16:00. 18:20 OM 
128 | — (Bergedorf, | 
Vereinsbrauerei) ........ = + 16.50 | — 24.70| UM 
129° | — (Curslack B 16). ........ 4 se — 2110| UM 
1804 = (Curslack"B720) 7:2... — + 3.70| — 16.08 UM 
Bemerkungen zu einzelnen Bohrungen. 

Nr. 7. Von Koert sind 5,4 m mehr zum Diluvium gestellt, weil mitten 
aus dem Quarzsand von 21.6—27.0 unter Terrain einige wenige 
nordische Geschiebe heraufgebracht sind. Diese haben aber allem 
Anschein nach höher gelegen und sind nur nicht eher vom Ventil- 
bohrer gefaßt worden. 

Nr. 16. Aus der Tiefe von 49.6—51.1 unter Terrain erwähnt Koert ein 


handelt sich dabei um eine Masse von 


Kieselmehl, in der nur noch einzelne kleine Brocken von Feuerstein 


sitzen. 


Ahnliche Stücke sind mir in verschiedenen Bohrungen im 


äußersten Osten unseres Gebietes aufgefallen (in Nr. 2, 8, 16, 18, 
21, 23, 30, 32); auch teilt Herr Professor Gürich mir freundlichst 
dieselbe Beobachtung aus einer Reihe neuer Bohrungen aus eben- 


demselben Gebiet mit. 


Dieser fast völlig zu Kieselmehl verwitterte 


Feuerstein ist in wechselnder Tiefe zwischen — 26.6 und — 70.2 


60 E. Koch. 


beobachtet worden. Es dürfte sich hier also nicht um ein diluviales 
(reschiebe, sondern um ein untermiocänes Geröll handeln. 

Nr. 19. Ich kann mich Koerts Vermutung, daß in 18.0—18.4 unter 
Terrain Geschiebemergel vorliegt, nicht anschließen. 

Nr. 20. Hier schließe ich mich vorläufig Koerts Deutung der Schichten 
von 20.8—42.2 unter Terrain an, weil sie trotz allgemein tertiären 
Charakters für eine Trockenbohrung zuviel nordisches Material 
enthalten, um zum Tertiär gestellt zu werden. 

Nr. 22. Die große Differenz von Koert in der Abgrenzung des Diluviums 
ist sicher nur auf einen Druckfehler in den Erläuterungen zu Blatt 
Bergedorf zurückzuführen. Die Schichten von 8.4— 26.3 unter Terrain 
können nach unsern Proben nur zum Diluvium resp. zum Alluvium 
gestellt werden. 

Nr. 24. Die Spuren von nordischem Material in der Probe aus 26.3—49.0 
unter Terrain betrachte ich als Nachfall und stelle deshalb diese 
typisch untermiocänen Quarzglimmersande, die höchstens oberflächlich 
diluvial etwas umgearbeitet sein dürften, im Gegensatz zu Koert 
zum Tertiär. 

Nr. 28. Wie das weiter unten veröffentlichte Register zeigt, findet sich 
bis zu 60.2 unter Terrain etwas feiner nordischer Kies; es mag 
deshalb möglich sein, daß die Grenze des Tertiärs erst bei —56.9 
liegt. Ein Blick auf die Karte lehrt, daß diese Differenz von keiner 
weittragenden Bedeutung für das Kartenbild ist. 

Nr. 45. In der Probe aus 25.0— 28.4 unter Terrain kann ich nicht wie 
Koert einen Geschiebemergel erkennen, nur kleine Stückchen von 
Tonmergel sind darin enthalten. 

Nr. 68. Es handelt sich bei dem von Koert angegebenen Geschiebe- 
mergel aus 25.0—28.0 unter Terrain vielleicht nur um ein Geröll 
von solchem. 

Nr. 75—77. Mit Rücksicht auf Nr. 79, wo auch über echt diluvialen 
Sanden solche liegen, in denen das tertiäre Material ‘bei weitem 
überwiegt, sind bei Nr. 75—77 die Grenzen des Diluviums vorläufig 
so tief angesetzt, weil alle Proben Beimengungen von nordischem 
Material zeigen. 

Nr. 105. Der Vergleich des in den Erläuterungen zu Blatt Bergedorf 
gegebenen Profils mit dem der mir bekannten Bohrung 46 legte mir 
die Vermutung nahe, daß auch bei Nr. 105 das Untermiocän schon 
höher, vielleicht gar schon bei — 44.9 (46.30 unter Terrain) beeinnt. 
Da sich aber die Schichten des Untermiocäns der beiden Bohrungen 
nicht alle parallelisieren lassen, dürfte in der Tat der Unterschied 
dadureh zu erklären sein, daß bei Bohrung 105 eine tiefgehende 
Umlagerung stattgefunden hat, vielleicht allerdings nur bis 53.80 


Der Untergrund der rechtselbischen Marsch oberhalb Hamburgs. 61 
unter Terrain (— — 52.40), da von hier ab die Schichten beider 
Bohrungen zu parallelisieren sind. 

Nr. 121. Vielleicht liegt die Grenze des Tertiärs schon bei — 26.0 


(26,5 m unter Terrain). 


Bohrungen. 


Tiefe 
in Metern 
von bis 


keit 


m 


= 
Mächtig- | 


| 

S . s | 
Geologische Bezeichnung | 
| 

| 


Formation 


Nr. 3. Kronshorst 1 (in Neuengamme, östlich von Kirchwärder). 


0.0— 1.50 
1.50 — 3.90 
3.30 20.70 

20.70—24.50 
24.50— 25.70 
25.170— 27.30 
27.30 — 86.10 
36.10 —65.80 


1.50 
8.40 
10.30 
3.80 
1.20 
1.60 
8.50 
28.70 


gelblicher, schwach glimmerhaltiger Elbschlick......... 
hellgrauer, grober, kalkfreier Sand mit wenig feinem Kies 
grober /kiesiger, kalkiser Sand. ..........82.....0.... | 
hellerauer Geschiebemer&el . „U... ns... nun sea | 
3 schwachsandiger Tonmergel 

N (reschiebemergel 
grauer, schwachsandiger Tonmergel................... 
5 geschiebereicher Geschiebemergel.............. 


Alluvium 


” 


Diluvium 


Nr. 9. Altengamme 4 (westlich der Kirche von Altengamme). 


20 2210) 
2.10— 3.20 
3.20— 5.90 


5.90—10.20 
10.20-23.70 | 
23.70 24.00 | 


24.00— 24.90 
24.90— 27.40 
27.40— 28.30 
28.30—53.10 


53.10 — 55.40 
55.40 — 70.80 


2.10 
1.10 
2.70 


4.30 
13.50 
0.30 


sandiger Elbschlick, oben gelb, unten grau............ | 
grauer, grober, kiesiger, kalkfreier Sand | 
r schwachsandiger Elbschlick mit Vivianit und | 
BHRTZENEESTEHE N ee a er Poele: | 
unreiner, mittelgrober, kalkfreier Sand ................. | 
kalkiger Kies und Sand | 
dunkler, magerer und fetter, schwachsandiger, kalkfreier 
Ton mit Glimmer und Pyrit (nur äußerlich sind die | 
Stücke mit nordischem Material versetzt).......... 
dunkelgrauer, feiner bis grober, schwachtoniger, kalkfreier | 
Quarzsand mit etwas nordischem Material 
dunkelgrauer, magerer und fetter, sandiger, kalkfreier 
Eee RN Dr dee 
dunkelgrauer, kalkfreier Sand und Ton mit sehr viel 
Lignit mit Schwefelausblühungen ................. 
dunkler, kalkfreier, feinsandiger Glimmerton mit Lienit 
in dünnen Lagen 
dunkler, fetter, kalkfreier Glimmerton................. | 
feiner, kalkfreier Quarzglimmersand................... 


Alluvium 


Diluvium 


Untermiocän 


62 E. Koch. 
Tiefe | Mächtig- 
in Metern | keit Geologische Bezeichnung Formation 
von bis | 
Nr. 15. Altengamme 10 (östlich von Neuengamme am Doveelbe-Deich). 


0.00— 4.30 | 4.30 
4.30— 9.30| 5.00 
9.30—29.90 , 20.60 
29.90— 40.70 , 10.80 
40.70—46.60 | 5.90 
| 
46.60—58.90 | 12.30, 
58.90-61.60 | 2.70 
| 
61.60— 74.50 12.90 


‚ schwachsandiger Elbschlick 


unreiner, ungleichkörniger, kalkfreier Sand 


heller, ungleichkörniger, kalkiger Sand mit mehr oder 


weniger. viel’Kies Sem Se ee 
heller, mittelfeiner, kalkfreier Quarzglimmersand mit 
Braunkohlekrüuümeln Are 
dunkler, mittelgrober, kalkfreier Quarzglimmersand mit 
Bänken von bräunlichem, fettem, sandigem Glimmerton 
heller, mittelgrober, kalkfreier Quarzsand.............. 
bräunlicher, ungleichkörniger, kalkfreier Quarzsand mit 
Stücken fetten bräunlichen Tons ................. 
grauer, kalkfreier Quarzsand von wechselnder Korngröße, 
oben mit Glimmer und verwittertem Feuerstein ..... 


Alluvium 


” 


Diluvium 


Untermiocän 


Nr. 26. Kirchwärder 1 (nördlich von Riepenburg bei der Mühle). 


0.00— 3.80 
3.80—11.70 7.90 
11.70— 27.40 | 15.70 


237.40—29.10 | 


1.70 

39.10-79.00 | 49.90 
Nr. 

0.00 — 2.50 | 2.50 
9.50— 5.60 | 3.10 
5.60—19.40 | 13.80 
19.40—29.50 | 10.10 
29.50—38.00 | 8.50 


38.00-42.80 | 4.80 


Nr. 
0.00— 4.60 4.60 
4.60—15.30 | 10.70 
15.30— 21.60 6.30 
921.60—31.50 9.90 
31.50—32.10 0.60 
32.10—33.00 | 0.90 


sandiger Elbschlick, unten mit Glimmer............... 
grauer, mittelgrober, kalkfreier Sand.................. 
Sand und Kies mit Kalk 
in 17.2—22.0 mit Lienit und Bernstein 
fehlt. 
heller, magerer, sandiger, unten feinkiesiger Tonmergel 
mit Glimmer und Spuren von Braunkohle 


27. Kirchwärder 2 (westlich vom Kiebitzbrack). 


gelblichgrauer, schwachtoniger Sand ................... 
hellerauer Elbschlick mit Pflanzenresten 
Sand und Kies mitiKalk a... 1 er 
sandigeer,, kalkfreier Glimnmerböone set. 
hellgrauer, feiner, kalkfreier Quarzglimmersand ........ 
kalkfreier Glimmerton und Quarzglimmersand in Wechsel- 

lageruns yore 


28. Kirchwärder 3 (nördlich vom Kiebitzbrack). 


schwachsandiger Eiksehlick . . a Ira Re 
mittelsröber, skalkfreier Sand! 1: Hu ee 
grober, kalkieer Sand mit. Kies: un). a rar ee 
Gesehiebemergel 3: 1.17. un RE RER 
schwachkiesiger, mergeliger Sand..... 2. .uueccuerneos. 
schwachtoniger, kalkarmer Sand mit etwas Kies und 

StuckenrdunklenaTons.r ee 


4. 
Alluvium 


” 


Diluvium 


Alluvium 


> 
Diluvium 
Untermiocän 


„ 


Alluvium 


„ 
Diluvium 


Der Untergrund der rechtselbischen Marsch oberhalb Hamburgs. 63 
Tiefe | Mächtig- 
in Metern keit Geologische Bezeichnung Formation 
von bis 
m 
33.00— 35.30 2.30 heller, ungleichkörniger, kalkfreier Quarzsand mit wenig 
Gliminerzund Kieser een ne ? Untermiocän 
35.30—39.40 0.10 dunkler, fetter, kalkfreier: Glimmerton ................ Re 
35.40— 38.70 3.30 heller, ungleichkörniger, kalkfreier Quarzsand mit wenig 
Glimmer und Kies und Spuren von nordischem Material: 
38.70—838.80 0.10 dunkler, fetter, kalkfreier Glimmerton................. 
38.80 —67.70 | 28.90 Quarzsand verschiedenen Korns mit wechselndem Gehalt 


0.00 — 3.40 


3.40— 4.15 
4.15— 5.20 
5.20— 6.90 


6.90 — 24.00 


24.00—42.15 
42.15 —44.60 
44.60 —46.40 


46.40 —47.20 
47.20 —60.15 


60.15—62.30 
62.30—63.10 
63.10—68.30 

68.30 —68,70 


68.70— 72.00. 
72.00— 72.10 | 
92.10-75.10 
75.10—77.70 | 


EN EINE 
38.30—42.50 Spuren v. nord. Material, 50.10—60.20 
nord. Kies, 50.10—60.20 Lignit u. Pyritsandstein, 


A Tonsstücke (?- bänke). 


Nr. 39. Nettelnburg 2 (Bergedorf, Weidenbaumsweg), 


veröffentlicht mit gütiger Erlaubnis des Herrn Ingenieur Eising. 


3.40 
0.75 
1.05 
1.70 
17.10 


18.15 
2.45 
1.80 


0.80 
12.95 


2.15 
0.80 
5.20 
0.40 


3.30 
0.10 
3.00 
2.60 


Nr. 40. Nettelnburg 


0.00— 3.20 | 
3 — 7.30 | 
7.30—12.30 
12.30— 25.90 


25.90—35.20 | 


3.20 
4.10 
5.00 
13.60 


9.30 


schwachsandiger Elbschlick mit Glimmer und Pflanzenresten 
schwachtoniger, mittelgrober, kalkfreier Sand .......... 
schwärzlicher, tonig—humoser Sand mit Holz.......... 
mittelgrober, kiesiger, kalkfreier Sand ................ 
ss kalkiger Sand mit nach unten zunehmendem 
IKSESSO Cal et. 
Geschiebemergel, unten mit Tertiärmaterial............ 
mittelgrober, mergeliger, kiesiger Sand................ 
sandiger, fetter, kalkfreier Glimmerton mit Pyrit (tertiäre 
SCHOEN eur 
schwachmergeliger Geschiebesand (typisch) 
kalkarme oder kalkfreie Quarzsande von wechselnder 
Korngröße mit wenig Glimmer, unten bräunlich.... 
dunkler, schwachsandiger, magerer, kalkfreier Glimmerton 
schwachtonige, kalkfreie Quarzsande mit Glimmer...... 
helle, kalkfreie Quarzsande mit Glimmer, oben schwachkiesig 
dunkler, magerer, sandiger, kalkfreier Glimmerton (sehr 
Starke olimamerhaltio) Sarnen ee ea 


heller, mittelgrober, kalkfreier Quarzsand mit Glimmer.. 


dunkler Glimmerton (ohne Schlämmrückstand).......... 
grober, kalkfreier Quarzsand mit etwas Kies 
mittelgrober, ‚, Rn R r 


Glimmer. 0. | 


Alluvium 


Diluvium 


Untermiocän 


„ 


3 (H 14 auf dem Damm der Bergedorf-Geesthachter Bahn). 


aufgeschütteter Boden (Sand und Geschiebemergel)..... 
fetter, schwachsandiger Elbschlick mit Schalenresten ... 
mittelgrober, schwachkiesiger, kalkfreier Sand 


mittelgrober Sand mit nach unten zunehmendem Gehalt | 


en; Kalle undeRgeskea er dene 
heller, magerer—fetter Tonmergel 


Alluvium 


” 


Diluvium 


64 E. Koch. 
Tiefe " Mächtig- | | 
in Metern | geit | Geologische Bezeichnung ' Formation 
von bis | | | 
| | 


veröffentlicht mit freundlicher Erlaubnis des Herrn Bohringenieur 


0.00— 1.50) 

1.50— 2.60 

2.60— 16.00 
16.00— 22.90 
22.90— 50.33 
50.33— 53.15 
53.15 — 54.10 
54.10— 57.20 
57.20— 60.70 
60.70— 65.00 

0.00— 4.00) 

4.00— 9.00 

9.00— 16.00 
16.00— 18.60 
18.60— 23.60) 
23.60— 25.50) 
25.50— 27.80 
27.380— 53.00 
53.00— 55.00) 
55.00— 100.20) 
100.20— 120.00 


Nr. 46. Bergedorf 1 (Bergedorf, Kampchaussee), 


Gliemann. 


1.50: | sandieer Elbschliek mit Glimmer .....2.........w....,. |  Alluvium 
1.10 | schwachtoniger, feiner, kalkfreier Sand mit Glimmer.... R 
13.40 | weißlicher, mittelfeiner, 3 “ R = | a 
6:30: | mmattelerober, kalkiger Sand... m vreeer re '  Diluvium 
27.43 | hellgrauer, mittelgrober, mergeliger & Sand mit feinem Kies 4 
2.82 Braunkohle, vermischt mit viel Quarzsand und nur wenig 

nordischem | Material. san. er ee Untermiocän 
0.95 mittelgrober, kalkiger Quarzsand mit etwas Braunkohle 

und etwas nordischem Material................... 
3.10 | feiner, bräunlicher, kalkfreier, toniger Quarzglimmersand 2 
3.80 “ weißlicher, kalkfreier Quarzsand mit etwas Glimmer 
4.30 | mittelgrober, weißlicher, kalkfreier Quarzsand........-- „ 


Nr. 48. Bergedorf 5 (Bergedorfer Eisenwerk), 


(mit freundlicher Erlaubnis der Firma Deseniss & Jacobi). 


4.00 | unreine, ungleichkörnige, unten kiesige Sande, kalkfrei .| Alluvium 
5:00. (| grünlicherauer, fetter Tonmereel® 2.2... ran | »- Diluvium 
7.00 hellefauer Geschiebemersel... ..... 2.20 as ne 53 
2.60 a feiner, schwachmergeliger Sand mit etwas 
GImmer. ae 9 ES 
5.00 | hellgrauer, mittelkörniger, kalkfreier Sand............. 
1.90 h feiner, schwachmergeliger Sand............. = 
2.30 ; sehr feiner Mergelsand mit Glimmer . ...... € 
25.20 3; magerer Tonmergel mit Glimmer............ 
2.00 | dunkelbräunlicher, magerer, sandiger, schwachkalkiger 
Ton mit etwas nordischem’ Material. ............. Untermiocän 
45.20 | kalkfreie Quarzsande (nur die höchsten 4m schwachkalkig), R 
| in verschiedenen Schattierungen von grau und braun, 
| von wechselnder Korngröße, meist mit Glimmer . | N 
19.80 | kalkfreier, schwachtoniger Glimmerquarzsand .......... a 


Nr. 49. Zollenspieker 1 (Fl. 162 in Lütjenburg am Sülzbrack). 


0.00— 5.60) 
5.60— 8.70) 
8.70— 12.30) 


Alluvium 


ER} 


Diluvium 


12.30— 17.40) 
17.40— 38.10 


„ 


5.60 grober, kalkfreier Sand mit etwas Kies ............... | 
3.10 | magerer bis fetter Elbschlick mit Glimmer ........ .) 
3.60 | Geschiebemergel zusammen mit Sand und Kies ........| 
5.10 heller, fein-grober, kalkiger Sand. INA | 
20.70 | dunkler Geschiebemergel | 


von 36.8—38.1 teilweise kalkfreie Lokalmoräne Kr) 


Der Untergrund der rechtselbischen Marsch oberhalb Hamburgs. 


65 
Tiefe Mächtig- 
in Metern keit Geologische Bezeichnung Formation 
von bis 
m 
38.10— 40.30 2.20 kiesiger, kalkiger Sand mit Stücken von Geschiebemergel 
NRdSIBErGIArTmaLerIAl:..3...2..2.22 0.0 Diluvium 
40.30—57.40 | 17.10 graue und helleraue, kalkfreie Quarzsande von wechselndem 
Korn shınzund wieder mie Glimmener seen Untermiocän 
40.30—43.70 mit etwas Lignit 
43.70—44.80| _. i ; 
53.60-55.40 [Einlagerung von glimmerreichem Ton 
48.90—51.80 mit Pyritsandstein 
Nr. 52. Hove 3 (östlich von Hove). 2 
0.00— 4.60 | 4.60 Eilpschliek+ oben sanlig a ee aaa: Alluvium 
4.60— 9.80| 5.20 mittelerober, kalkfreier,Sand. +... na... een. N 
9.80 — 13.60 3.80 Sand und aRtTesemitaktalkar zn en ler ler |  Diluvium 
| | 12.70—13.60 Lignitstücke 
Bo 1490: 70.60° | grober Kies ohne: Kalk. „u... neennensenage re 
14.20—21.00, 6.80 kalkfreier Quarzsand wechsellagernd mit glimmerhaltigem | 
| N nen RS N EN N AH RIE Untermiocän 
| in 14.20— 18.70 zeigt der Sand Spuren von nordi- 
schem Material 
Nr. 53. Hove 4 (nordöstlich von Lütjenburg). 
0.00— 0.40 | 0.40 femer toniser,kalkireier Sande... nen uenaennn. Alluvium 
0.40— 1.60 | 1.20 terterBlbsehliek "mit Pflanzenresten. ..................-. < 
1.60—36.00 | 34.40 Sandanındr Kuesemute Kalle run A a Sen: Diluvium 
| 1.60— 8.00| : 
14.1016. 20[ schwachkalkig 
36.00—39.80 | 3.80 dunkler, fetter, kalkfreier Ton mit sehr wenig Pyrit 
| (äußerlich sind die einzelnen Stücke mit nordischem 
| Materralabedeckt)k rt re Vak: Untermiocän 
39.80—40.70 | 0.90 fetter, humoser Ton (ohne Schlämmrückstand) ......... E 
40.70—63.80 | 23.10 kalkfreier Quarzsand, hell bis dunkelgrau, von verschiedener 
| Korngröße; meist: mit Glimmer........2....2..02.... | 
41.60—42.30 etwas Lienit | 
52.20—53.30 i 
en Toneinlagerung | 
Nr. 56. Holaake 3 (südöstlich von Fünfhausen). 
0.00— 4.42| 4.42 magerer und fetter Elbschlick, unten glimmerhaltig .... Alluvium 
4.42—12.70| 8.28 erober kalktreierssandı mit Ries? . 2... aan samen: ? u 
12.70—13.68| 0.98 & kalkiger 5 x I EEE Diluvium 
13.68—80.75 17.07 hellgrauer, magerer und fetter Tonmergel mit Glimmer 
| unde erobeme Same 2m ana ea nenn 5 
30.75—70.50 | 39.75 mergeliger, feiner bis grober Sand mit Glimmer........ 


66 E. Koch. 
Tiefe | Mächtig- 
in Metern | keit Geologische Bezeichnung Formation 
von bis | = | 
Nr. 57. Seefeld 1 (Reitbrook). 
0.00— 4.80 4.850 | Elbschlick, unten mit Glimmer und schwachen Holzresten Alluvium 
4.80— 14.70 9.90 kiesiger, oben toniger, kalkfreier Sand, unten mit Holz- 
TESTEN ee Re ee er | ee 
14.70— 21.46 6.76  \ ungleichkörniger Sand mit Kies und Kalk............. '  Diluvium 
21.46 — 25.90 4.44 mergeliger, feiner bis grober Sand mit Glimmer ....... | H 
25.30 —59.25 | 33.35 | magerer Tonmergel mit Glimmer und teilweisem Sand- | 
und“ schwachem' Kiesgehalt !3..2..2....- euren | E 
Nr. 60. Boje Wiese 2 (südöstlich von Boberg). 
0.00— 1.50| 1.50 Elbschlick, unten mit Glimmer und etwas Holz ......... Alluvium 
1.50— 9.00| 7.50 ı kalkfreier Sand, oben mit Glimmer und unten mit feinem 
| RES N En N EN ET 
9.00-—11.75| 2.75 kalletreier Sandy miti.Kiese 0 0 a ee I 
11.75—22.50| 10.75 kalkiger, ungleichkörniger Sand, unten mit Braunkohle-. 
ee ee ee Diluvium 
2>250- 31.50 |. 9:00.72 Kies-und Sandemit Kalk Ze ee ee: F 
31.50-38.60 | 7.10 | mittelkörniger, kalkiger Sand, unten mit etwas Kies.... 5 
38.60— 38.95 0.35 | Geschiebemergel ............uecceneeeeeneeererenenee 
38.95 —41.25 30% 2 kalkiser! Sand mit Gesehiebene nn rer e; 
41.25 46.40 5.15 | sehr feiner, grünlichgrauer, toniger, glimmerhaltiger Sand, 
sehr kalkarın (@# Interelazial). . u. ne. or .= 
46.40 —49.50 3.10 . | hellgrauer, schwachsandiger, glimmerhaltiger Ton, sehr 
| kalkarmı (eImterelazial)t esse a ee en 
49.50 — 50.50 1.00 leicht bräunlicher, sandiger Ton (fast toniger Sand) mit 
| | Glimmer, sehr kalkarm (? Interglazial)............. | 
Nr. 64. Boje Wiese 6 (südlich von Nr. 60). 
0.20— 2.98 2.28 Elbschlick, oben mit rezenten Schalen, unten humos.... Alluvium 
2.98 940 6.12 feiner, kalkfreier Sand mit Glimmer ......1........... 2 
9.10—12.40 3.30 kiesiger, „ Se ee nr ? 1 
12.40— 25.60 | 13.20 grober, kalkiger Sand (14.40—21.00 mit Kies) ......... '  Diluvium 
25.60—26.40 | 0.80 magerer, grauer, sandiger, kalkiger Glimmerton mit etwas 
nerdischems Sand 0 sr Eee ı ? Obermiocän 
26.40—27.70| 1.30 femer, braunlicher, ‚kalkfreier)sand 7 „un Sen reeee ? 
27.10—380.52 2.82 magerer, grauer, sandiger, kalkiger Glimmerton mit etwas 
DOrlischem Sand u ee ee ? 4 
30.52—33.00 2.48 sehr feiner, toniger, kalkiger Sand mit Glimmer ....... ? Mittelmiocän 
33.00— 83.90 0.90 mittelfeiner, kalkiger Sand mit nordischem Material .... |? RR 
83.30-35.90 2.00 sehr feiner, brauner, sehr schwach toniger, glimmer- | 
führender; «kalkfreier Sand. ner el re | Untermiocän 
35.90 —36.60 0.70 sehr feiner, dunkelbrauner, glimmerführender Sand, kalk- 
frei, mit sehr viel Lienit und Braunkohle ......... 
36.60— ? ? | sehr feiner, brauner, sehr schwach toniger, elimmer- | 
| führender, kalkfreier Sand mit sehr wenig Ligenit .. 


Der Untergrund der rechtselbischen Marsch oberhalb Hamburgs. 67 
Tiefe Mächtig- | 
in Metern keit Geologische Bezeichnung | Formation 
von bis BR | 
Nr. 69. Boje Wiese 11 (Billwärder a. d. Bille). 
0.00— 2.30 2.30 Elbschlick, unten mit etwas Glimmer und Holz ........ Alluvium 
2.30—10.45 8.15 mittelgrober, glimmerhaltiger, kalkfreier Sand.......... B 
10.45—13.90 3.45 srober»kiesigerwkalktreier Sand. N ne. ? n 
13.30 25.20 | 11.30 Sandk undaKiesmit Kalkın. ne. nasse Diluvium 
bei 25.20 == ungleichkörniger, bräunlicher Sand (mit nordischer Bei- | 
mengung) mit Glimmer, Braunkohlekrümeln, zahl- 
reichen Schalen, Fischresten, bräunlichem Glimmer- 
sandstein, hellem Sandstein mit Schalen........... Mittelmiocän 
25.20—89.25 | 14.05 dunkler, kalkfreier, schwach toniger Quarzsand mit Glimmer | Untermiocän 
39.25 —40.30 1.05 HHreIBeN Braunkohle #0 Ga en ee 
40.30 —40.50 0.20 feiner, dunkler, kalkfreier Sand mit Glimmer und Braun- | 
konlestaubee tere ee An, 
40.50 — 41.70 1.20 unreimer Braunkohle mi Menit ya anne lena.ne 
41.70 —45.00 3.90 feiner, bräunlicher, glimmerhaltiger Quarzsand 


Nr. 71. Glinde 2 (Hofriede), 


mit freundlicher Erlaubnis des Herrn Bohringenieur Eising veröffentlicht. 


0.00— 7.35| 7.35 
7.35—16.60| 9.25 
16.60—17.00 0.40 
17.00—18.45 | 1.45 
18.45—25.0| 7.25 
25.70—34.00 | 8.30 
34.00-38.50 | 4.50 
38.50—43.40 | 4.90 
Nr. 73. 
0.00— 0.80) 0.80 
0.80— 1.50 | 0.70 
1.50—13.50 | 12.00 
13.50—22.40 | 8.90 

| 

| 
22.40—52.40 | 30.00 
52.40—53.50 | 1.10 


temer heller kalkfreier Sand". .naan. mn... 
dunkler @eschiebemergeln. 2... 20 ee nenee. 
Eneller=sandieer, Tonmergeln..r .... nn. een: 
keines Merbelsatldi ee es ee 
mittelorober, kalkieer, kıesiser Sand... „ua... 00.0: 
1345. 18.901 2. ER k 
24.90—25.70[ mit gerollten Tertiärkonchylien 
18.90— 24.90 mit Braunkohlestückchen 
grauer, unten dunkelgrauer Geschiebemergel........... 
ungleichkörniger, mergeliger Sand (oben kiesig)........ 
mittelfeiner, kalkfreier Quarzsand, oben etwas tonig.... 


Diluvium 


2 


? Untermiocän 


Hoher Deich 1 (Kirchwärder, östlich von Warwisch). 


mittelerober, kalkfreier Sand mit etwas Glimmer.. .... | 
magerer bis fetter, sandiger Elbschlick mit etwas Glimmer 
kalkfreie, mittelgrobe Sande mit wechselndem Kiesgehalt 
kalkiger, kiesiger Sand (unten sehr wenig Braunkohle- | 
Karies ee ae le er PR Sr | 
hellgrauer, magerer bis fetter, schwachsandiger Tonmergel | 
mit Glimmer und Braunkohlekrümeln .... ........ | 
dunkelgrauer, fetter Tonmergel mit grobem Sand (vielleicht 
Geschiebemereel). a war an mare ea era aan | 


Alluvium 


Diluvium 


68 E. Koch. 


Tiefe ı Mächtig- | 
in Metern Geologische Bezeichnung Formation 
seit S S 
| 


von bis 


Nr. 75. Ortkathen 2 (Öchsenwärder). 


0.00— 7.10) 7.10 sandiger Elbschlick, unten mit Glimmer und Holzresten. Alluvium 
17.10-11.10 4:00} | mittelerober., kalktreier Sande 2 rer r 
EN) 2.80. ‚| grober Sand’ mit! Kies und Kalk... 7 nen Dir Diluvium 
13.90—18.20| 4.30 | dunkelgrauer Geschiebemergel........... .......0.... n 
18.20—51.52 | 33.32 schwachmergeliger, feiner Sand mit Glimmer (sehr wenig 
nordisches Material)....... Tee ee re 
51.52—54.14 | 2.62 schwachmergeliger, mittelfeiner Sand mit Lignit und etwas 
| Glimmer (mehr nordisches Material)............... i 
54.14—58 8.98 4.84 mittelgrober, kalkiger Sand mit viel nordischem Material | - sr 
58.38—60.10| 1.12 feiner bis grober, kalkiger Sand mit Glimmer und viel Lienit 
| (wenige nordisches Materiall@2.. nn ern nenn > 
60.10—65.50 | 5.40 feiner bis grober, kalkiger Sand mit vielnordischem Material 
Nr. 76. Ortkathen 3 (Ochsenwärder). 
0.00— 0.60 OBOR Ferien sElbschlick 2 a a ee Alluvium 
0.60— 1.00 0.40 | bräunlicher, humoser Ton (Moorerde).................- > 
1.00 76.70. 5.70 | hellgrauer, fetter Elbschlick mit etwas Glimmer und 
| | Vivianit, unten mit etwas Holz............... SER Y 
6.70— 9.90 3.20 | schwach mergeliger, mittelgrober Sand mit etwas Kies.. Diluvium 
9.30—12.30 3.00 sandıeer. Kiesamil Kalk ren ee ee “ 
12.90—18.30 5.40 | heller, feiner, schwach toniger, kalkiger Sand 
| | MibDeiwasGlinmersen. ee ererene R 
18.30— 22.80 4.50 heller, feiner bis grober, kalkiger Sand mit etwas| sehr 
Gliminers ee A SE 2 
! } i R nordisches 
22.80-36.20 | 13.40 heller, feiner, kalkiger Sand mit Glimmer und] yaterial 
| etwas tertiärem Ton, teils in festen Stücken, 
| | und. sehr wenig Liemit 20... 2.1. un: | 
36.20— ? ? heller, mittelgrober, kalkiger Sand mit viel nordischem 
Mater ee RATE 
Nr. 77. Ortkathen 4 (Ochsenwärder). 
0.00— 0.60 0.60 retter&BlbSchlickr Sr er ER Alluvium 
0.60— 2.40 1.80 Ton. und Bort/(Moorerde)as. ss er Ar Re R 
2.40— 8.20 5.80 mittelgrober, kalkfreier Sand mit etwas feinem Kies.... - 
8.20—13.90 5.70 R Sandaund@RTesemit Kalk sense. wre '  Diluvium 
18.90 1.6.20) 772.30 dunkler, mittelgrober, schwach toniger, kalkiger Sand mit 
| grobem nordischem Kies und Stückchen fetten, grauen 
| terbiären  Tonsa.n: Bat ran REDE R 
16.20 —32.70 | 16.50 | graue, mittelfeine, kalkige, tonige, glimmerhaltige Sande 
| mit sehr wenig nordischem Material, unten mit Braun- 
kohlenstaub'und Iignitt ara een rer N 
32.10— 2 | ? dunkelgrauer, grober, kalkiger Sand mit Lignit und etwas 


nordischem Material... ne ee Eee = 


Der Untergrund der rechtselbischen Marsch oberhalb Hamburgs. 69 
Tiefe Mächtig- | 
in Metern keit Geologische Bezeichnung Formation 
von bis Ex | 
Nr. 79. Ortkathen 6 (nördl. vom Sandbrack). 
0.00— 5.20 5.20 magerer bis fetter, unten glimmerhaltiger Elbschlick.... Alluvium 
5.20—10.20 5.00 feiner bis grober, schwachtoniger, unten etwas kiesiger, 
kalktreier, Sande nn ine EIN NEREER: k 
10.20—32.10 | 21.90 Sand und Kies mit Kalk (25.46 — 25.76 gerollte Lienitstücke) Diluvium 
32.10— 34.50 2.40 temern heller. .kalkiver Sand... 2.22... nsen. 5 
34.50 —42.15 1.65 heller, maserer, Tonmereel, teils sandie". .............. n 
42.15 —43.45 1.30 STABEIGEschlebemierpel nee DL nase benennen 5 
45.45 —44.60 1.15 dunkler, magerer, schwachsandiger Tonmergel mit Glimmer Br 
44.60—49.60 5.00 feiner bis grober, schwach mergeliger Sand mit etwas Kies » 
49.60—68.70 | 19.10 an = grauer, kalkiger Sand mit Glimmer und 
wenig nordischem Material (Diluvialsand mit Tertiär- 
SAIROAVERTISCHO) RR FR RO eo & 
68.70— 72.77 4.07 feiner, hellgrauer, kalkiger Sand mit Glimmer und Braun- | 
kohlekrümeln”(tertiarer Scholle)". 2.2... „2.22.04... h 
72.77 — 14.50 1.73 ungleichkörniger, schwachkiesiger, kalkiger Sand von echt 
nordischemsCharaktert. ran. en ee ea a 
74.50 —77.30 2.80 mittelkörniger, kalkiger Sand mit Glimmer, Braunkohle- 
krümeln und wenig nordischem Material (aber von 
dihvialemr Charakten) a... 2 er ee Deren a 
71.30 —71.57 0.27 sehr schwach toniger, kalkiger Sand mit etwas nordischem 
Material (von diluvialem Oharakter)............... 1 
Nr. 80. Ochsenwärder Kirche 1 (Ochsenwärder). 
0.00— 6.75 6.75 fetter Elbschlick mit etwas Glimmer.................. Alluvium 
6.75— 9.80 3.05 grober kalktreier? Sand... u een es hatte a 
9.80— 26.62 | 16.82 Kies und Sand mit Kalk, 25.52—26.62 mit etwas Lienit 
und Stücken fetten, schwarzen Tons.............. Diluvium 
26.62— 31.90 5.28 schwarzgrauer, magerer bis fetter, kalkiger Glimmerton mit 
Pyritnadeln, Schalenresten und etwas nordischem 
N EN NE Obermiocän 
31.90—33.93 2.03 grober, kiesiger, kalkfreier Quarzsand mit etwas Ton, 
Glimmer, Pyrit, Schalenresten ? Nachfall), Glimmer- [Mitt el- oder 
sandstein und etwas nordischem Material.......... ; a 
u 3 ; ? : | Untermiocän 
33.93 49.28 | 15.35 feiner bis grober, grauer, glimmerhaltiger, kalkfreier Quarz- 
sand mit sehr wenig Quarzkies, Ton und Schal- 
fragmenten (etwas nordisches Material)............ x 
49.28— 57.10 7.82 feiner, toniger, kalkfreier Glimmersand mit Schwefelkies- 
KON ETE LION chen mega eine 8 = 
57.10—61.10 4.00 mittelkörniger, kalkfreier, sehr schwach toniger Sand mit 
EEWASEU INNE ee es ee L 
61.10— 62.00 0.90 kalkfreier, schwach toniger Sand u. sandiger Ton mit Glimmer = 
62.00—63.00 1.00 dunkler, kalkhaltiger, sandiger Ton mit sehr wenigen 


Pyritnadeln und sehr wenig nordischem Material... 


‘0 


E. Koch. 


Tiefe | Mächtig- | 
in Metern | keit Geologische Bezeichnung Formation 
von bis | 
| m 
Nr. 81. Eichbaum 1 (Billwärder a. d. Bille). 
0.00— 3.50| 3.50 magerer bis fetter Elbschlick, unten mit Glimmer, Vivianit 
| UN HETOTZ Re er a U REN ELBE Alluvium 
3.50— 9.00) 5.50 | mittelgrober, sehr kalkarmer, schwach tonieer Sand mit 
| WERTOF RIESE ER SR En a Re ER EEE & 
9.00— 17.30 8:30: || Kies und>Sand mit Kalk ar. ee Diluvium 
17.30—19.40 2.10 | schwach toniger, kalkiger, mittelgrober Sand .......... 
19.40— 20.30 0.90 Geschlebemersef m N a RER x 
20.30— 28.50 8.20 feiner, hellgrauer, kalkiger Sand mit etwas Glimmer.... 
23.50—31.30 2.80 magerer, schwachsandiger Tonmergel mit etwas Glimmer = 
31.30— 833.50 | 4.20 Geschiebemerselie 3. ne ee N 
35.50— 38.00 2.50 | mergeliker kiesieer"Sand ee e 
38.00—39.45 1.45 | sehr sandıoer .Geschiebemermel . u... ee: 
39.45—40.30 | 0.85 mergehioer.. kiesiger- Sandı m... em = 
40.30—40.60 0.30 | Geschiebemergel mit Spuren von Mytilus edulis........ » 
Nr. 86. Eichbaum 6 (Tatenberg;). 
0.00—10.80 | 10.80 | sandiger Elbschlick, unten mit etwas Vivianit und Schalen- | 
| TESTEN, ah a RL TEE RR ER Alluvium 
10.350— 14.60 3.80 grober, kalkarmer, teinkiesiger Sand Kanaren. Sr ? " 
14.60— 21.90 7.30 | Sand und KıessimiteKalke ...R Fraer ee Diluvium 
21.90— 23.40 1.50 | fetter, dunkelbrauner Ton mit nordischem Kies und Sand 
| (terblare Scholle wre Aa ee = 
23.40— 26.90 3.50 | feiner bis grober Sand mit etwas Mergel und Kies, in 26.50 
| grobe Kreidesfüche; ne a 
26.90— 33.60 6.70 Geschiebemergel (teils Lokalmoräne) .................. A 
33.50— 43.00 9.40 feiner, kalkiger, toniger Quarzsand mit Glimmer, Schalen- 
| resten und "Glaukonit. 2... Nee Mittelmiocän 
43.00—48.80 5.80 | feiner und grober, dunkelgrauer, kalkfreier, toniger Quarz- 
| Slimmersand.);.. sr See an A Ne ? Untermiocän 
48.30— 50.60 1.80 feiner und grober, dunkelbrauner, kalkfreier Quarzglimmer- 
sand mit etwas feinem Kies und Lienitstücken .... > 
50.50 — 56.80 6.20 feiner, dunkelbrauner, kalkfreier Quarzsand ............ 5 
56.50—63.80 7.00. | mittelkörniger, hellgrauer, kalkfreier Quarzsand mit Glau- 
| KON A DE NE 2 RE ee EEE 
63.30— 68.80 5.00 | feiner bis grober, dunkelgrauer, schwach glimmerhaltiger, 
kalkfreierzQuarzsand . 
Nr. 87. Billkirche 1 (Billwärder a. d. Bille, am obersten Landweg). 
0.00—.0.55| : 0.55 sandieer -Elbschlick 3...) 2. 315 en ea ce ee Alluvium 
0592210 1233 Morten e e RESET L 
2.10— 4.30) 2.20 | fetter, schwach sandiger, dunkelgrauer Elbschlick mit 


Glimmerzund@ Holzes... 


” 


punk A te eh, re: Bet ee Mer Be en. A ch A a 


Der Untergrund der rechtselbischen Marsch oberhalb Hamburgs. za 

Tiefe Mächtig- 
in Metern keit Geologische Bezeichnung Formation 

von bis 

m 
4.30— 9.30 5.00 | heller, mittelgrober, kalkfreier Sand mit sehr wenig Kies Alluvium 
9.30— 24.60 | 15.50 Kies und Sand mit Kalk (teils Geschiebelager)......... |  Diluvium 
24.60 — 28.40 3.80 dimkelerauer. Geschiebemerselln 2 anna nn nn. = 
28.40—47.00 | 18.60 grünlichgrauer, kalkhaltiger, meist sehr feiner, schwach 
toniger Sand mit Glimmer (? Interglazial).......... | 

47.00-50.00 3.00 graugrüner, fetter Tonmergel und Feinsand mit Glimmer | 


mitgeteilt mit freundlicher Erlaubnis des Herrn Bohringenieur Eising. 


0.00— 2.10 


2.10 
a 73.20 


3.20— 5.60 | 
5.60— 14.40. 


14.40—922.30 | 
22.30—24.00 | 
24.00— 26.40 | 
26.40— 27.65 
97.65—40.10 


40.10—40.20 


0.00— 4.80 
4.80— 5.20 


5:20 — 9.50 
9.50—13.10 
13.10— 22.35 


22.35 23.25 | 
23.25— 34.95 


34.99 35.37 | 


35.37—56.18 


2.90) 


und Schalfragmenten (Interglazial) 


Nr. 90. Billkirche 4 (Eiswerke A.-G. Billwärder), 


2.10 


0.50 
0.30 


4.80 
0.40 


4.30 
3.60 
9.25 
0.90 
11.70 
0.42 


20.81 


ı Kies und Sand mit Kalk, oben gerollte Lignitstücke.... | 
| schwach mergeliger, mittelfeiner Sand................. 


sandiger Elbschlick mit Holzresten, unten mit Vivianit 
in 0.90—1.35 humos 
mittelerober, kalktreier Sand... -...2.:.2... 20m aa | 
dunkler, magerer, sandiger, humoser Ton (Moorerde), 
Kalle an esta. 
kalkfreier, fetter Ton und ungleiehkörniger Sand mit Holz | 
mittelgrober, kalkfreier Sand, unten mit gerollten Lignit- 
stücken 
hellgrauer, kalkfreier, kiesiger Sand 


grünlichgrauer, magerer bis fetter, kalkarmer Ton mit etwas | 
Sand und sehr wenig Kies, Braunkohlenstaub und 
Schalenresten (Interglazial) 
feiner, grünlichgrauer, mergeliger Sand mit Glimmer und 
Schalenresten (Interglazial) 
grünlichgrauer Tonmergel mit Sand und Kies, Glimmer 
und vielen Schalenresten (Interglazial) 


Nr. 93. Buntehaus 1 (Öchsenwärder-Gauert). 


schwärzlicher, kalkfreier, schwach sandiger, humoser Ton 


| bräunlichschwarzer, schwach sandiger, fetter Glimmerton 


 ungleichkörniger, dunkler, kalkfreier Quarzelimmersand 


Sandıeer’ Elbschliek, unten mit; Glimmer ................ 
(Moorerde) 
mittelkörniger, sehr schwach toniger, kalkfreier Sand... 
schwach, kiesieer. kalkiger-Sand >... . .s.c......24.%. 
ungleichkörniger, kalkarmer Sand mit wenig Kies und 
nach unten zunehmendem Gehalt an tertiärem Ton | 
magerer, dunkelgrauer, sandiger, kalkfreier Glimmerton 
bräunlichgrauer, toniger, kalkfreier Quarz- 
PIERRE een nes 


schwach 


MeRGlimmen)sckalkfreie 2.2... Sasse: 


35.37— 45.55 tonig 
51.75—56.18 Tonklumpen 


Alluvium 


? : 
Diluvium 


a. 


Alluvium 


” 


Diluvium 


” 


Untermiocän 


6* 


22 E. Koch. 
Tiefe | Mächtie- | 
in Metern keit Geologische Bezeichnung | Formation 
von bis > | | 
Nr. 95. Moorwärder 3 (Spadenland). 
0.00— 2.40 | 2.40 Eilhsehliek,-unten mit Glimmer 1... run ee Alluvium 
2.40 — 4.00 1.60 dunkler, fetter, humoser Ton mit Torf (Moorerde) ...... N 
4.00—14.60 | 10.60 grober, kalkfreier Sand, unten mit feinem Kies ........ > 
14.60 —14.90 0.30 Lignit und Braunkohle mit sehr wenig Kies........... ? 5 
14.90—24.30 | - 9.40 Sand umdaRsesemitäRkalk ve | - Diluvium 
24.30—25.70| 1.40 fetter, schwach sandiger, braunschwarzer, kalkfreier 
Glimmerton mit Pyritnadeln und etwas nordischem | 
Matenial. a. ae ee Obermiocän 
25.70-35.64| 9.94 | feiner, hellgrauer, schwach toniger Sand mit viel Glimmer 
und Schalenrestene Sr ee a SR RG Mittelmiocän 
Nr. 96. Moorwärder 4 (Spadenland). 
0.00— 2.601 2.60 | Elbschlick, unten mit Glimmer und Vivianit ........... Alluvium 
2.60— 6.801 4.20 | mittelgrober, kalkfreier Sand.............creeeneceen- RE 
6.80 — 10.60 3.80 | n sehr schwach toniger, kalkarmer Sand .... x 
10.60—28.20 | 17.60 ungleichkörniger, kalkiger Sand, meist mit etwas Kies . Diluvium 
13.20— 21.80 mit Lignitstückchen 
28.20— 32.30 4.10 fetter, dunkelgrauer, kalkfreier Glimmerton mit wenig 
Sand und Pyritnadeln (nordisches Material beigemengt) | Obermiocän 
32.30 — 37.00 4.70 feiner, grauer, toniger, kalkiger Sand mit etwas Glimmer 
und. vielen, Schalenresten.... „2. > Auemerer ehe Mittelmiocän 
Nr. 99. Spadenländer Ausschlag 2. 
0.00— 2.00| 2.00 | mittelfeiner, kalkfreier Sand mit Glimmer ............ Alluvium 
3.0 8.20] ?} 6:20. | fetter: -Srauer Elbschliekerer ee ee 3 
8.20—10.40 | 2.20 | mittelkörniger, hellgrauer, kalkfreier Sand............- n 
10.40—15.00| 4.60 | grober, kiesiger, kalkarmer Sand ...............2220.. ? e 
15.00 — 23.00 8.00 Sand. und: Kies mit Kalkan... ee AR See Diluvium 
23.00—54.10 | 31.10 fetter, dunkelgrauer Glimmerton mit Pyritnadeln und 
geringem Gehalt an nordischem Sand ............. Obermiocän 
bei 50.20) .. 
„ 53.60[ mit Schalenresten 
54.10—54.30 0.20 mittelfeiner, dunkelgrauer, toniger, kalkiger Sand mit 
| etwas Glimmer und viel nordischem Material....... ? 


Nr. 102. Rothenburgsort D II 1 (östlich der Güterumgehungsbahn). 


0.00— 1.00 | 
1.00— 10.60 | 


10.60— 23.40 | 12.80 


1.00 
9.60 


sandiger Elbschlick, unten mit Glimmer............... 
mittelgrober, hellgrauer, kalkfreier Sand mit etwas feinem 
Kies. 
Sand und Kies mit Kalk 
18.50— 21.60 Lignitstückehen und Tertiärschalen 
21.60— 22.25 Lignitstückchen 


Alluvium 


” 


Diluvium 


e 


Der Untergrund der rechtselbischen Marsch oberhalb Hamburgs. 73 


| 
Tiefe Mächtig- 
in Metern keit Geologische Bezeichnung Formation 
von bis 
m 
23.40—27.50 4.10 magerer Tonmergel mit etwas Glimmer ............... Diluvium 
27.30—27.90 04077 merseliserSandlund Kies. ..2.. Set... R 
22.90-28.15 0.25 fetter, heller Tonmergel mit fein verteiltem Glimmer und 
SERTISWENTL ORTES ee ee | 
28.15 — 80.75 2.60 sehr, sandiger Geschiebemergel . .. .. ........ 2.2.2022...» & 


Nr. 103. Rothenburgsort D IV 1 (östlich von Tiefstack). 


0.00— 0.30 0.30 KERGERMEIDSCHIL CK SE a Se nleele ep Alluvium 

0802.30 DIT De NN ee ER LEN. RE SINORE ANERET 

2.30— 9.40 7.10 magerer bis fetter Elbschlick mit Glimmer, Vivianit und 

| EIDIZRESTENE Te len 

9.40— 12.50 3.10 mittelgrober, sehr schwach toniger, kalkfreier Sand..... n 

12.50— 24.80 | 12.30 Seandeundektesiuitt Kalk aa. ee ee ee Diluvium 
19.50— 24.00 Lienitstücke 

24.30 — 28.25 3.45 dunkelgrauer, glimmerführender Tonmergel ............ n 
28.25 — 29.10 0.85 grober, merseliger Sand mit Kies ......... 2... 2202. 

29410 39.60) 10:50 Geschiebemergel (teils fast Tonmergel)...............- Br 
39.60 —44.50 4.90 fetter, sandiger Tonmergel mit Glimmer............ | 


Erläuterungen zur Karte. 


Um die Oberflächengestalt des vorquartären Untergrundes zur Dar- 
stellung zu bringen, wurden Tiefenkurven von 10 zu 10 m gezeichnet 
bis zur Tiefe von — 50 m. Die Gebiete, in denen das Tertiär bei 
— 50 m nicht erreicht wurde, sind grün angelegt. Grün schraffiert sind 
die Flächen, wo eine so große Tiefenlage des Tertiärs nur vermutet wird. 
Die Größe der Wahrscheinlichkeit dafür, daß die Kurven tatsächlich so 
verlaufen, wie sie eingezeichnet sind, ergibt sich ohne weiteres aus der 
Dichte der Bohrungen in jedem Gebiet. Wo zwischen einem Gebiete mit 
einer Höhe des vorquartären Untergrundes zum Beispiel von — 20 m bis 
— 30 m und einem solchen mit einer Höhe von — 40 m bis — 50 m 
keine Bohrung lag, die eine Höhe zwischen 30 m und — 40 m ergab, 
wurde dennoch die Kurve von — 40 m gezeichnet, um nicht Steilränder 
anzudeuten, wo sie nicht erwiesen sind. Die Steilheit kommt dennoch 
genügend zum Ausdruck durch die Dichte der Kurven in solchen Gebieten. 
Die schwarzen Zahlen bezeichnen die Nummern der Bohrungen in dieser 
Arbeit, die roten geben die Höhen des vorquartären Untergrundes, bezogen 
auf N.N., an. Wo das Diluvium nicht durchsunken wurde, ist die rote 


74 E. Koch. 


Zahl eingeklammert. Zur leichteren Orientierung wurden die Aufragungen 
der tertiären Oberfläche durch römische Zahlen unterschieden (siehe Karte). 

Es ist naturgemäß sehr wohl möglich, daß weitere Bohrungen das 
entworfene Kartenbild verändern werden. Der Entwurf einer solchen 
Karte läßt sich dem Versuche vergleichen, auf Grund einer Zahl von 
Lotungen eine Tiefenkarte des Meeresbodens zu zeichnen. Jede weitere 
Lotung kann hier eine Änderung bedingen, die Annahme eines unter- 
meerischen Höhenrückens als irrig erkennen lassen oder eine vermutete 
Talrinne in einzelne Kessel auflösen. So auch hier, aber wegen der 
gerineen Ausdehnung des bearbeiteten Gebietes bei einer immerhin 
beachtenswerten Zahl von vorhandenen Bohrungen ist anzunehmen, daß 
die in Zukunft nötig werdenden Änderungen verhältnismäßig geringfügig 
sein werden und ohne Einfluß bleiben auf die jetzt hervortretenden 
Richtlinien. 

Vorläufig sind die Aufragungen von Kirchwärder und Alten- und 
Neuengamme (Aufragung II) miteinander verbunden, obgleich keine 
Bohrung zwischen beiden vorliegt. Es lag kein Grund vor, die durch 
die Bohrungen 3 und 26 erwiesene Depression im O mit der großen 
Depression im W über Kirchwärder in Verbindung zu bringen, denn die 
Aufragung von Kirchwärder zeigt kemen Abfall nach NO und die Auf- 
ragung von Neuengamme keinen solchen nach SW. Hingewiesen sei 
darauf, daß diese östliche Depression (Bohrung 3 und 26) ungefähr eine 
Fortsetzung des heutigen Talzuges Bistal (westlich Escheburg) — Elbtal 
(von Stove bis Drennhausen) bildet. 

Die Aufragung ]I zeigt eine unregelmäßige Oberfläche. Auffällig 
ist die Tiefe bei Bohrung 20. Es sei hier aber noch einmal hingewiesen 
auf den zweifelhaften Charakter dieser Bohrung (vgl. S. 60). Daß eine 
Tiefenrinne von unter — 20 m in der Fortsetzung des Dallbektales (am 
Geestrand westlich von Börnsen) liegt, ist vielleicht nicht nur Zufall. 
Jedenfalls ist diese Rinne bei Bohrung 129 sehr schmal (unter 26 m), 
denn quer zu dieser engsten Stelle laufen zwei Reihen von zusammen 42 
Bohrungen je in 26 m Abstand, die bis auf die eingezeichnete Bohrung 
129 das Tertiär schon eher erreicht haben. 

Am auffälligsten erscheint auf der Karte das scharf ausgeprägte 
Billtal bei Bergedorf, das also nicht nur eine oberflächliche, ins Diluvium 
eingeschnittene Rinne darstellt, sondern auch in die tertiären Schichten 
des tieferen Untergrundes eingesägt ist. Die Karte lehrt, wie weit diese 
alte Rinne tatsächlich nachzuweisen ist. Ob nun die eigentliche Tiefen- 
linie tatsächlich über Bohrung 105 geht oder vielleicht östlich von Bohrung 
39 und 48, ist heute noch nicht zu sagen. Die Gründe, welche zur Aus- 
führung des in der Karte vorliegenden Entwurfes führten, sind oben 
bereits angeführt (vgl. S. 60). Auffällig bleibt, daß hier der Bänderton- 


Der Untergrund der rechtselbischen Marsch oberhalb Hamburgs. 75 


mergel fehlt, auf dessen Bedeutung für die Depressionen noch hingewiesen 
werden soll. (In Behrung 48 ist er nachgewiesen!) Beim Billtal ist vor 
allem der allmähliche Abfall des linken Ufers klar zu erkennen und durch 
die Bohrungen 47, 128, 48, 46, 105 erwiesen. Der Neigungswinkel dieses 
Ufers beträgt hier etwa 1° 50’, während der des steileren rechten Ufers 
hier etwa 3° beträgt. Es muß fraglich bleiben, ob die weit abgelegene 
Bohrung 106bei Witzhave (am Kartenranderechtsoben)mit dem unteren Billtal 
in direkte Verbindung zu setzen ist, obgleich es nach den dort angetroffenen 
Schichten (Bändertonmergel) nicht unwahrscheinlich ist. Daß dieses alte 
Billtal nicht mit dem Lauf des heutigen in allen Windungen übereinstimmt, 
zeigen die Bohrungen 47, 108, 109, 110, 112 und das bei Reinbek anstehende 
Tertiär (vgl. Blatt Glinde der Geologischen Karte von Preußen). Auf 
den ehemaligen Lauf weisen vielleicht die älteren diluvialen Tone bei 
Silkerfeld hin). Hinzugefügt sei noch, daß das Tal bei Bergedorf 
zwischen den — 20 m-Kurven etwa eine Breite von 1500 m hatte, bei 
einer Tiefe von mindestens 30 m; es hatte also, verglichen mit dem 
heutigen Elbbett bei Blankenese, das etwa die gleiche Breite zeigt, die 
vier- bis fünffache Tiefe. Es wäre verfrüht, untersuchen zu wollen, wie- 
weit die wohl aus der Karte zu entnehmenden Terrassen hier im Billtal 
wie auch in andern Tälern verschiedenen Entwicklungsstadien des Fluß- 
laufes entsprechen. Es wird das aber eine interessante Aufgabe sein, 
wenn weitere Beobachtungen darüber vorliegen. Da in den Bohrungen 
56 und 73 die Talsohle nicht erreicht ist, so ist auf Grund der Gefälls- 
verhältnisse nicht zu erkennen, ob das alte Billtal sich bis zum heutigen 
Elbbett fortsetzte. Daß das wenigstens zeitweise der Fall gewesen ist, 
ist wohl sicher. Wie weit das rechte Ufer unterhalb Bergedorfs heute 
noch im Untergrunde zu erkennen ist, läßt sich aus Mangel an Bohrungen 
nicht sagen. Wenn ich auch vorläufig annehme und es auf der Karte 
andeute, daß in Allermöhe, also zwischen den Aufragungen IV und V, 
eine Depression liegt (man beachte den Abfall von Bohrung 97 auf 
Bohrung 86), so ist es doch schließlich möglich, daß die Aufragungen IV 
und V zusammengehören®). Es muß aber hervorgehoben werden, daß dann 
die große Tiefe bei Bohrung 118 von — 187.8 überraschend wäre. Sollte 
sich aber die Annahme einer Rinne bei Allermöhe in Zukunft als Irrtum 
erweisen, so bliebe immer noch eine Verbindung der mittleren mit der 
westlichen Depression bestehen durch die zwischen den Aufragungen III 
und IV erwiesene Tiefenlinie. Diese führt am Nordrande von IV vorbei 


') Vgl. Erläuterungen zur Geologischen Karte von Preußen, Lfg. 176, Blatt Glinde, p. 16. 

2) Während des Druckes dieser Arbeit sind drei Bohrangen im N und NÖ von 
Allermöhe niedergebracht. Nach ihren Ergebnissen ist die Aufragung IV in ihrer ganzen 
ostwestlichen Breite nach Süden um etwa 2,0cm auf der Karte (=1 km in der Natur) 
zu vergröbern. 


76 E. Koch. 


nach Westen in das Gebiet, wo sich die tiefsten im Diluvium stehen- 
gebliebenen Bohrungen befinden, auf die Wolff!) neuerdings wieder hin- 
gewiesen hat. Ich schließe mich Wolffs Vorbehalt über die Deutung der 
Proben vollkommen an, möchte aber neben den triftigen Gründen, die 
Wolff für die bisherige Auffassung dieser Bohrungen anführt, noch den 
Umstand hervorheben, daß die betreffenden acht Bohrungen (es kommen sogar 
noch zwei neuere, hier nicht angeführte Bohrungen hinzu) in einem verhältnis- 
mäßig kleinen Gebiet zusammenliegen, daß sie ähnliche Resultate geliefert 
haben, während oft eng benachbarte Bohrungen, die von derselben Firma 
ausgeführt wurden, das höhere Aufragen des Tertiärs deutlich erkennen 
lassen. Das scheint mir dafür zu sprechen, daß hier doch wohl besondere 
Verhältnisse vorliegen. 

Mag nun aber die Deutung infolge späterer, sorgsam überwachter 
Bohrungen ausfallen, wie sie will, so bleibt hier doch sicher eine präglaziale 
Depression bis zu mindestens — 50 m bestehen 

Wolff nimmt (l. c. p. 7) eine Fortsetzung dieses vordiluvialen Tales 
nach NW über Hammerbrook, Hamm, Borgfelde, einen Teil von 
St. Georg und Hohenfelde nach dem nördlichen Ende von Harvestehude, 
Eppendorf und Lokstedt an. Das ist auch mir auf Grund der bisher 
bearbeiteten Bohrungen nicht unwahrscheinlich, und man könnte versucht 
sein, gerade in Fortsetzung dieser Linie auch bei Kirchwärder eine 
Depression anzunehmen, wie es oben schon angedeutet wurde. Aber 
der Zusammenhang der einzelnen Bohrungen gerade jenseits unseres 
Gebietes ist noch nicht ganz sicher. Mir scheint das Hervortreten von im 
allgemeinen NO—SW gerichteten Tälern besondere Beachtung zu verdienen. 

So legt das Kartenbild auch die Versuchung nahe, eine Rinne 
zwischen den Bohrungen 98 und 123 etc. zu suchen, also die Aufragung 
V zu durchschneiden. Wenn das nicht geschehen ist, so führte mich dazu 
die vorläufige Beobachtung, daß weiter westlich das Tertiär ein aus- 
gedehntes Plateau bildet. Ob die Bohrung 100 wieder auf ein Tal in 
südwestlicher Richtung hindeutet, muß die Zukunft lehren. 

Hingewiesen sei hier noch besonders darauf, daß die westliche 
Depression in der Steinbeker Gegend nicht etwa ihren Abschluß mit dem 
heutigen Geestrand fand. Eine neuere Bohrung, deren genaue Lage leider 
noch nicht mitzuteilen ist, zeigt eine Fortsetzung nach N bis in die 
Gegend von Öjendorf. 


Die geologischen Verhältnisse des behandelten Gebietes. 


Die in dem behandelten Gebiete angetroffenen Schichten gehören 
dem Tertiär, dem Diluvium und dem Alluvium an. Vom Tertiär sind 


1) Erläuterungen zur Geologischen Karte von Preußen, Lfg. 176, BlattWandsbek, p. 10f. 


Der Untergrund der rechtselbischen Marsch oberhalb Hamburgs. 7 


unmittelbar unter dem Diluvium die drei Abteilungen des Miocäns erbohrt, 
der obermiocäne Glimmerton, Gottsches sandiges Miocän (Mittelmiocän) 
und die Braunkohlenformation (Untermiocän). Alle drei sind ihrer Eigen- 
art nach in den Erläuterungen zur geologischen Karte unserer Gegend 
neuerdings wieder beschrieben. Es ist dort auch schon wiederholt hervor- 
gehoben, daß die Tertiäroberfläche hier eine eigene Gliederung besitzt, 
und daß sich, abgesehen von kleinen Niveaudifferenzen lokaler Natur, vor 
allem beobachten läßt, daß die Unterkante des Obermiocäns nach Osten 
hin ansteigt. Es ist bei Bohrungen nicht immer leicht, die Grenze 
zwischen den drei Abteilungen des Miocäns zu bestimmen, weil Fossilien 
in den Bohrproben oft ganz fehlen oder, wenn sie vorhanden sind, sich 
infolge Nachfalls oft in tieferen Horizonten finden. Mit einiger Wahr- 
scheinlichkeit läßt sich aber immerhin sagen, daß es zwischen dem Geest- 
rand und der Elbe eine Linie in ungefähr westsüdwestlicher—ostnord- 
östlicher Richtung gibt (auf der Karte schwarz gestrichelt), welche zwei 
verschiedene Gebiete trennt. Östlich dieser Linie ist, wo Tertiär im Elb- 
tale überhaupt erbohrt wurde, stets unter dem Diluvium gleich die Braun- 
kohlenformation angetroffen, wie die Karte zeigt, oft schon höher als 
bei — 20m. Wo auf der Geest östlich dieser Linie (bei Reinbek) über 
der Braunkohlenformation das Ober- und Mittelmiocän erhalten ist, liegt 
die Unterkante des Untermiocäns sogar dicht bei oder weit über NN. 
Westlich dieser Linie trafen die Bohrungen auf den Aufragungen dagegen 
stets zuerst Ober- und Mittelmiocän, deren Schichten nach Westen hin 
im allgemeinen immer mächtiger werden. Nur in den größten Tiefen der 
Täler findet sich im Westen unter dem mächtigen Diluvium wieder direkt 
Untermiocän (Bohrung 62 und 118). Es läßt sich also sagen, daß die 
Oberkante der Braunkohlenformation im O höher liegt als im W, daß 
infolgedessen die jüngeren Glieder des Miocäns im O nur an einzelnen Stellen 
(Reinbek) der Erosion entgangen sind, während sie wegen ihrer tiefen 
Lage im W nur in den am tiefsten erodierten Tälern nicht zu finden 
sind. Versucht man, sich ein Bild von der Lagerung des Tertiärs zu 
machen, so bietet sich die Vorstellung einer äußerst flachen Aufwölbung, 
eines Sattels, der ungefähr von SO nach NW streicht. Die Sattellinie, 
die etwa von Bohrung 34 nach Bohrung 100 zieht, fällt außerdem sehr 
flach nach NW ein. So erklärt es sich, daß die Oberkante des Unter- 
miocäns im W tiefer liegt als im O und um so tiefer, je weiter von 
dieser Sattellinie entfernt. Eine für unser kleines Gebiet nahezu 
horizontale Abrasionsfläche schneidet dann im OÖ, wo der Sattel am 
höchsten aufragte, alles bis auf das Untermiocän weg (mit Ausnahme der 
Reinbeker Gegend). Wo der Sattel sich nach O am tiefsten senkt, 
schneidet diese Ebene nur Obermiocän an und zwischen beiden Gebieten 
Mittelmioeän. Übrigens stimmt diese Annahme ungefähr mit der aus dem 


78 E. Koch. 


Vergleich der tieferen Tertiärschichten in den Bohrungen 34 (XV), 42 
(XVII), 54 (XVD) und 62 (XIV)!) gewonnenen überein. 

Es scheint, als wenn es in der Nachbarschaft unseres Gebietes 
ähnliche parallel streichende Aufragungen gibt. 

Die tiefsten Ablagerungen des Diluviums unterhalb des sogenannten 
Interglazial I (marines Diluvium) sind neuerdings wieder in den Er- 
läuterungen zu Blatt Wandsbek der Geologischen Karte von Preußen 
beschrieben (p. 10 ff.). Hier soll nur noch darauf hingewiesen werden, 
daß das marine Diluvium sich nur in der westlichen Depression, und 
zwar nur dort, wo sie ihre bedeutendsten Tiefen erreicht, findet, und daß 
die Grenze seines Vorkommens mit der oben erwähnten Grenzlinie zwischen 
Untermiocän und Ober- resp. Mittelmiocän zusammenfällt. Östlich dieser 
Linie finden sich bisher nicht einmal Ablagerungen, die ihrem äußeren 
Habitus nach dem marinen Diluvium zuzurechnen wären, wie es westlich 
oft der Fall ist. Daraus dürfen aber keine weitergehenden Schlüsse 
gezogen werden, ehe die oben ausgesprochene Vermutung über die 
Lagerungsverhältnisse des Tertiärs nicht erhärtet oder durch eine bessere 
ersetzt ist, und ehe nicht das Alter des marinen Diluviums sicher fest- 
eelegt ist. 

Besondere Beachtung verdient in unserm Gebiet ein diluvialer, : meist 
heller, feinsandiger, magerer bis fetter, glimmerhaltiger, oft fein gebänderter 
Tonmergel (gelegentlich mit etwas Braunkohlenstaub). Es ist dieses 
Gottsches „Bänderton“, der in den Erläuterungen zur Geologischen 
Karte von Preußen als „Unterer Tonmergel“ bezeichnet wird. Während 
dieser Tonmergel im westlichen Teile unseres Gebietes seltener auftritt 
und weniger mächtig entwickelt ist, ist er die auffälligste Ablagerung 
in den Depressionen der Mitte und des Ostens. Er tritt hier vielfach 
in enger Verbindung mit Geschiebemergel auf, oft als sein Hangendes 
(Bohrung 41), oft als sein Liegendes (Bohrung 79), oft wechsellagernd 
mit ihm (Bohrung 3, 34, 43). Der Geschiebemergel ist oft gar nicht von 
ihm zu unterscheiden. Es ist oft eben nur jener Tonmergel mit etwas 
mehr Kies, gelegentlich auch größeren Geröllen, aber in der Grundmasse 
doch jener Tonmergel. Ja sogar Schichtung zeigt der Geschiebemergel 
hier zuweilen. Doch gibt es in diesem Gebiete auch Geschiebemergel 
von anderm Habitus, vor allem in der Nähe der Aufragungen, am Rande 
der Täler, wo er dann meistens viel tertiäres Material aufgenommen hat. 
Oft geht der Tonmergel auch in mergeligen Feinsand über und bildet 
dann mit jenem jene Schichtenreihe, die ich bei der Besprechung der 
staatlichen Tiefbohrungen XIV, XV, XVI, XVII?) als „Mergelreihe“ 
bezeichnet habe. Auch das Vorkommen von groben Sanden innerhalb 


1) Vgl. Jahrbuch der H. W. A. XXIX, 4. Heft, p. 9. 
2) Dieses Jahrbuch Band XXIX. 


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Der Untergrund der rechtselbischen Marsch oberhalb Hamburgs. 79 


dieser Schichten, das dort bereits erwähnt wurde, ist in weiteren Bohrungen 
beobachtet worden (z. B. 56, 57). 

Es wird gewöhnlich angenommen, daß diese Schichtenreihe jünger 
ist als das marine Diluvium. Es muß aber hervorgehoben werden, daß 
in keiner der Bohrungen, wo das marine Diluvium erschlossen ist, dieser 
Tonmergel überhaupt beobachtet wurde, wenn man nicht gar zu rasch 
mit -Äquivalenten bei der Hand sein will. 

Aus den Höhendifferenzen der Unterkanten sind aber keine Schlüsse 
zu ziehen, da das jeweilig Liegende vor der Ablagerung des marinen 
Diluviums oder vor der Ablagerung des Tonmergels bis zu verschiedenen 
Tiefen erodiert sein kann. In einigen wenigen Fällen liegt echter 
(eschiebemergel über dem marinen Diluvinm (Bohrung 87). Das 
Verhältnis dieses Geschiebemergels zu dem Tonmergel muß aber noch 
festgestellt werden. Überall liegt der Tonmergel im Osten sowohl 
wie im Westen nur im Tale oder höchstens (Bohrung 48, 54, 103, 
123) auf der‘ Tiefenstufe von 30—50 m am Rande der 
Depressionen, nie auf den eigentlichen Aufragungen, und zwar 
findet er sich im Osten auch in fast jeder im Tale gelegenen 
Bohrung, vielleicht sogar in Bohrung 106. wenn der von Wolff an- 
gegebene Bänderton mit ihm identisch ist. Die Bohrungen in den Tälern 
des Ostens, in denen der Tonmergel fehlt, sind: Bohrung 75 und 105, 
also zwei Bohrungen, deren Umdeutung immerhin nicht ausgeschlossen 
ist (vel. S. 60). Damit ist aber erwiesen, daß dieser Tonmergel die 
typische Ablagerung der Täler im Osten ist, daß sein Vorkommen in 
einer Bohrung als Beweis dafür gelten kann, daß die betreffende Bohrung 
in einer Talrinne liegt. Wie die Verhältnisse im Westen liegen, ist noch 
nicht klar zu übersehen. Der Tonmergel ist gefunden in den Bohrungen 
81, 88, 126, 100, 102, 101. In allen übrigen ist, soweit sie im Tale 
liegen, marines Diluvium nachgewiesen, oder doch Schichten, die ihrem 
äußeren Habitus nach diesem zuzurechnen sind. Das läßt auf eine 
Wechselbeziehung schließen. Das Wasser, das die jüngeren Schichten 
zum Absatz brachte, wird die älteren erodiert haben. Es fragt sich nur, 
welches die jüngeren sind. 

Wichtig erscheint mir der Umstand, daß die Oberfläche des Ton- 
mergels in den Tälern oft höher liegt als das Tertiär der benachbarten 
Aufragungen. Ich kann mir das nur so erklären, daß der Tonmergel 
der späteren Abrasion, von der noch die Rede sein wird, einen größeren 
Widerstand entgegensetzte als die losen Sande des Untermiocäns, die 
meistens an der Oberfläche der Aufragungen liegen, Daraus folgt aber, 
daß der Tonmergel niemals die Aufragungen bedeckt haben kann, denn 
dann müßte er hier eine schützende Decke gebildet haben. Die Aufragungen 
sind also vermutlich früher höher gewesen, haben als wirkliche Inseln und 


s0 E. Koch. 


Halbinseln aufgeragt in dem Becken, in welchem sich die Bildung des 
Tonmergels vollzog. Koerts Annahme eines Eissees!), in dem die feinen 
Sedimente zum Absatz gelangten, in welchen das nahe Inlandeis hin und 
wieder vorstieß und Grundmoräne zur Ablagerung brachte, in welchen 
auch schneller fließende Schmelzwasserströme gröberes Material trans- 
portierten, scheint mir das Vorkommen dieses Tonmergels und seiner Gefolg- 
schaft am besten zu erklären. Dieser Eissee hat eine weit größere Aus- 
dehnung gehabt, als es bis jetzt den Anschein hat. Auch unter dem 
Geschiebemergel der Geest ist vielfach der Tonmergel beobachtet. Im Laufe 
der Vereisung wich der See zurück, weil er allmählich von den Gletscher- 
sedimenten zugeschüttet wurde. Über den so landfest gewordenen Boden 
schritt das Eis hinweg, stauchte dabei die Tonmergel vielfach und hinter- 
ließ beim Rückzuge die normale Grundmoräne, die wir in der Geest heute 
finden und auch an einzelnen Stellen unseres Gebietes in geschützter Lage. 

Alle bisher erwähnten Ablagerungen sind von groben, kiesigen 
Sanden bedeckt, bis zu Tiefen von — 20 bis 30 m. Diese Sande 
fehlen nur in Bohrung 25, sonst überziehen sie alle älteren Ab- 
lagerungen, Tertiär, marines Diluvium und Geschiebemergel oder Ton- 
mergel gleichmäßig. Ihre Unterkante ist nicht völlig eben, doch läßt 
sich keine Abhängigkeit vom älteren Untergrunde mit seinen Rinnen und 
Aufragungen erkennen, abgesehen von dem erwähnten Aufragen des 
Tonmergels. Auch eine ausgesprochene Neigung der Unterfläche nach 
irgend einer Richtung war nicht festzustellen. Allem Anschein nach 
stellen diese Sande das Auswaschungsprodukt des Geschiebemergels dar, 
der nach unserer Annahme früher das ganze Gebiet bedeckte. Eine 
scharfe Trennung dieser Sande von denen des Alluviums ist unmöglich, wie 
sich herausgestellt hat. Man kann wohl kalkhaltige und kalkfreie, kiesige 
und kiesfreie, reine und unreine Sande voneinander trennen, aber es 
fehlt jeder Grund, die einen zum Diluvium, die andern zum Alluvium zu 
stellen, weil die zur Bildung dieser Sande nötigen Kräfte in beiden 
Perioden tätig waren. 

Das Hangende der Sande bildet fast überall der Elbschlick. 


Zusammenfassung. 


Es gibt in unserm Gebiete tief in das Tertiär eingeschnittene Täler, 
die vielleicht zwei verschiedenen Systemen angehören. Die Richtung des 
einen Systems wäre SO—NW, die des andern NDO-—SW. Dem ersten System 
würde das Tal Fünfhausen— Allermöhe—Billwärder a. d. Bille—Schiffbek— 
Horm angehören (Fortsetzung nach Wolff siehe p. 76). Die Richtung 


!) Erläuterungen zu Blatt Bergedorf, p. 15. 


Der Untergrund der rechtselbischen Marsch oberhalb Hamburgs. sl 


des zweiten Systems kommt am deutlichsten im Billtal zum Ausdruck. 
Ob ihr das verlängerte Dallbektal und der Talzug Bistal—Elbtal zu- 
zurechnen sind, ist noch ungewiß. Es ist zu vermuten, daß noch weitere 
Täler derselben Richtung vorhanden sind. So zum Beispiel wahrscheilich 
in der Linie der Bohrungen 101, 102, 100 (wegen des Tonmergels!). Es 
ist möglich, daß beide Talrichtungen in ihrer Anlage präglazial sind'). 
Sicher ist dies der Fall bei dem Tal südöstlich-nordwestlicher Richtung, 
das in seinen Tiefen von den ältesten diluvialen Schichten erfüllt ist, 
deren Herkunft noch nicht einwandfrei aufgeklärt ist. In dem Billtal 
sind diese bislang noch nicht nachgewiesen, sind wahrscheinlich auch 
nie vorhanden gewesen. Wo beide Talsysteme sich schneiden, dürften die 
älteren Schichten bis zu beträchtlichen Tiefen erodiert sein; denn die Täler 
von der Richtung des Billtales haben in jüngerer Zeit ihre Haupt- 
entwicklung gehabt, als der Rand des Inlandeises in der Nähe lag und 
Schmelzwasserströme nach SW sich ergossen. Später wurden die sich 
schneidenden Talsysteme Teile eines Eissees, in dem nun mit der Grund- 
moräne die feineren Sedimente abgesetzt wurden. Zweifelhaft bleibt es, 
wann die Meerestransgression stattfand, die das marine Diluvium zur 
Ablagerung brachte; die stratigraphischen Verhältnisse gestatten darüber 
keine Schlüsse. Das ganze Gebiet wurde von dem vorrückenden Eise 
bedeckt, das beim Rückzuge die Grundmoräne hinterließ. Diese ist dann 
im heutigen Elbtal größtenteils wieder erodiert. 


!) Vgl. darüber: Wolff, Der Untergrund Bremens. Z. d. D. g. G. 61, 1909 
Monatsber. ». 361. 


Eingegangen am 10. September 1913. 


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alten. XXX. Beiheft 6. 


Erklärungen : 


Bohrloch 
26 Nummer der Bohrung 
-19,3 Unterkante des Diluviums bezogen auf NN. 
-——  Tiefenkurven in 10m Vertikalabstand 
Grenze von Untermiocan und Te“ miocan im Elbtal 
[ Taler, in denen das Tertiär bei -50m nicht erreicht wurde 
Tiefenlage des Tertiars unbekannt, vermutlich unter -50m 


1:50000 


7000 2000 


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Gisevius, Barlın W-Bulowstr & 


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Über einige Ablagerungen fossiler Pflanzen 
der Hamburger Gegend. 


Erster Teil. 


Von M. Beyle. 


1. Langenfelde. 


Im Jahre 1905 wurde in der Tongrube der Kallmorgenschen Ziegelei 
zu Langenfelde bei Altona eine Tonschicht aufgeschlossen, welche zahl- 
reiche Pflanzenreste enthielt. Diese Schicht lag an der Ostwand der 
Grube, dem Gipsfelsen gegenüber. Soweit sich aus den Mitteilungen der 
Herren A. Frucht-Hamburg, C. Laage-Altona und Professor 
Dr. W. Wolff-Berlin noch feststellen ließ, lag der Ton fast unmittelbar 
über den tertiären Schichten und war mit Sand bedeckt. Der Ton war 
kalkfrei. Er enthielt zahlreiche Quarzkristalle, der bedeckende Sand viel 
Bernstein. In dem Ton fanden sich außer den unten verzeichneten 
Pflanzenresten abgerollte Hölzer und Steine bis zur Größe einer Haselnuß, 
welche deutlich zeigten, daß sie durch Wasser transportiert waren. 

Von den Pflanzenresten ließen sich bestimmen: 

1. Hypoxylon multiforme Fr. (det. Herr Professor Dr. Rehm-München), 
Peritheecien. 

2. Cenococcum geophilum Fr., Perithecien. 

3. Stereodon (Hypnum) cupressiforme (L.) Brid.'), Inneres Perigonial- 
blatt g'. 

. Eurhynchium praelongum (Hedw.) Br. eur., Astblatt. 

5. Isothecium myosurorides (Dillen.) Brid., Astblatt. 

6. Pylaisia polyantha (Schreb.) Schimp., Astblatt. 

7. Antitrichia curtipendula (L.) Brid. 

8. Thuidium tamariscinum Br. et Sch. 

9. Sphagnum cymbifolium Ehrh. et T., großes Astblatt, wahrscheinlich 
von einer Waldform. 

10. Polypodiaceae, zwei junge, noch aufgerollte Wedel, von denen nach 
der Ansicht des Herrn Justus Schmidt-Hamburg der eine mit 
ziemlicher Sicherheit von Athyrium filix femina Rth., der andere 
vielleicht von Blechnum spicant With. stammt. 


!) Die Bestimmung der Moose, auch derjenigen aus den übrigen Ablagerungen 
unserer Gegend, hat Herr Professor Dr. R. Timm-Hamburg übernommen. Ich sage 
ihm auch an dieser Stelle für seine Freundlichkeit herzlichen Dank. 


84 


14: 


39. 


42. 


M. Beyle. 


Picea excelsa Lk., Zapfen, Zapfenschuppen, Samen, Samenflügel, 
Terminalknospen, Zweige, Äste, zum Teil vom Biber benagt. 

Pinus silvestris L., Zapfen, Samen. 

Tazxus baccata L., Samen, Holz (det. Herr Dr. W. Gothan-Berlin), 
vom Biber benagt. 

Sparganium cf. simplex Huds., Steinkerne. 

Sparganium ramosum Huds., Steinkerne. 

Potamogeton cf. densus L., Fruchtsteine. 

Stratiotes aloides L., Samen. 

Oladium mariscus R. Br., Fruchtsteine. 

Scirpus lacustris L., Nüsse. 

Seirpus spec., Nüsse. 

Carex pseudocyperus L., Nüsse. 

Paris quadrifolia L., Samen. 

Iris pseudacorus L., Samen. 

Populus tremula L., Blattknospe. 

Carpinus betulus L., Nüsse. 


. Betula alba L., Holz. 


Alnus glutinosa Gärtn., co und 2 Blütenstände, Fruchtzapfen, Zapfen- 
spindeln, Samen, Blattknospen. 

Stellaria holostea L., Samen. 

Moehringia trinervia Clairv., Samen. 

Brasenia purpurea Michx., ein Samenkorn. 

Ceratophyllum spec., Früchte ohne Griffel und Dornen, so daß eine 
Artbestimmung nicht möglich war. 

Prumus cf. spinosa L., Steinkerne, ein Dorn. 

Rubus idaeus L., Samen. 

Rubus spec., Samen. 

Potentilla silvestris Neck., Samen. 

Jlex aquifolium L., zahlreiche Samen. 

Rhamnus frangula L., Samen. 

Viola spec., Samen, eine Klappe der Kapsel. 

Myriophyllum spicatum L., Samen. 

Hippuris vulgaris L., Samen. 

Cornus sanguinea L., Samen. 

Vaceinium myrtillus L., zwei Blätter. 

Lyecopus europaeus L., Samen. 

Ajuga reptans L., Samen. 

Solanum dulcamara L., Samen. 

Sambucus nigra L., Samen, Rinde? 

Samen oder Teilfrüchtehen einer bis jetzt nicht bestimmbaren 
phanerogamen Pflanze. Es sind dieses die gleichen Samen, welche 


Über einige Ablagerungen fossiler Pflanzen der Hamburger Gegend. I. 85 


Herr Dr. J. Stoller in den Gruben I und II von Glinde bei Ütersen 
gefunden hat!). 


Tierreste: 
1. Agonum moestum Duftschm., Flügeldecken (det. Herr H. Gebien- 
Hamburg). 
2. Ourculionidae, Flügeldecken eines nicht bestimmbaren Rüsselkäfers. 
3. Gallen, cf. von Eriophyes laevis Nal. 
4. Chitinhüllen. 


Die erhaltenen Pflanzenreste deuten auf das Vorhandensein eines 
Waldes hin, und zwar eines Mischwaldes, in dem sowohl Nadel-, als auch 
Laubhölzer gediehen. Der Boden war feucht; Paris quadrifolia liebt 
solchen Standort, auch Holunder und Nachtschatten wachsen gern an 
solchen Orten. Andererseits muß es auch trockenere Stellen. in diesem 
Walde gegeben haben, worauf das Vorkommen der Heidelbeere hindeutet. 
Außer Bäumen fand sich Unterholz, gebildet von Schlehen, Himbeeren, 
Brombeeren, Faulbaum, Heckenkirsche und Stechpalme; auch an Kräutern 
fehlte es nicht. Die Moose sind typische Waldmoose. Dieser Wald 
grenzte an ein Gewässer, in welchem der Biber lebte. Da dieser Nager nur 
im Altwasser vorkommt, so muß sich hier ein solches Gewässer befunden 
haben, welches aber nur eine geringe Tiefe gehabt haben kann; denn 
Cladium mariscus wächst nur in flachem Wasser. Eigentümlich ist, dab 
der Biber die Nadelhölzer angefressen hat, während er sonst weichholzige 
Laubbäume, die ihm auch hier zur Verfügung standen, vorzieht. Indessen 
sind von Bibern benagte Nadelhölzer auch von anderen Fundorten 
bekannt?). In dem Gewässer wuchsen mehrere Wasserpflanzen, von denen 
Brasenia purpurea am bemerkenswertesten ist, und an seinen Ufern 
hatten sich Sumpfpflanzen angesiedelt. 

Über das Alter dieser Schicht gibt O.v.Linstow an, daß sie 
nach gütiger Mitteilung des Herrn Dr. W. Wolff-Berlin kaum post- 
glazial, sondern wohl interglazial oder präglazial sei). Als der 
verstorbene Professor Dr. Gottsche mir die Proben zur Bestimmung 
übergab, trugen sie die Bezeichnung „Interglazial von Langenfelde“. Bei 
der Etikettierung der Funde gelegentlich der Einordnung in die Sammlung 
des Mineralogisch-Geologischen Instituts zog er diese Altersangabe zurück 
und bezeichnete sie als „diluvial“. Nach brieflicher Mitteilung des Herrn 
Professor Dr. W. Wolff wählte er wohl diesen Ausdruck, weil die 


1) H. Schroeder und J. Stoller, Diluviale marine und Süßwasserschichten bei 
Ütersen-Schulau. Jahrbuch der Kgl. Preußisch. Geologischen Landesanstalt, Bd. 27, 
p. 486, Berlin 1909. 

2) O.v. Linstow, Die Verbreitung des Bibers im Quartär. Abh. und Ber. des 
Museums für Natur- und Heimatkunde zu Magdeburg, 1. Bd., p. 340, 1908. 

Dr 0. yv. Eıinstow, 9..0.p. 263. 


tel) M. Beyle. 


gesamte Masse des Bodens über dem Miozän zu dürftig war, um eine 
Gliederung in verschiedene Diluvialstufen zu ermöglichen. Der Erhaltungs- 
zustand der Pflanzenreste deutet auf ein höheres Alter, ebenso das Vor- 
kommen der BDrasenia purpurea, die nur aus diluvialen Ablagerungen 
bekannt .ist. Vor allem aber spricht der Same einer bisher nicht bestimm- 
baren phanerogamen Pflanze, welche von Stoller in Glinde bei Ütersen 
eefunden wurde, dafür, daß diese Langenfelder Schicht gleichaltrig mit 
den Glinder Ablagerungen, also diluvial ist. 


2. Hummelsbüttel. 


Bekanntlich ist in der Tongrube der älteren Steinhagenschen Ziegelei 
in Hummelsbüttel von Wolff vor einigen Jahren eine Meeresablagerung 
entdeckt worden, die dem älteren Diluvium angehört und Schalen von 
Cardium, Ostrea und Mytilus enthält. Über diesen Meeresabsätzen lagern 
Sande, zum Teil mit Kiesstreifen durchsetzt, in denen abgerollte Hölzer, 
Zweige, Föhrenzapfen und Samen von Potamogeton vorkommen. Zeitweise 
war im Hangenden des Schlicksandes eine wirkliche Torfbank zu sehen, 
die durch die spätere Vergletscherung stark zerquetscht worden ist!). 

Aus dem Sande hat Herr stud. geol. F. Goebel eine Anzahl Samen 
ausgeschlämmt, die durch Einschwemmen und Lagern im Sande stark 
gelitten hatten, so daß sich nur wenige bestimmen ließen. Es waren: 

l. Cenococcum geophelum Fr. 

2. Potamogeton spec. 

3. 2? Najas major All. 

4. Oladium mariscus R. Br. 
5. Potentilla silvestris Neck. 
Hippuris vulgaris L. 

7. Menyanthes trifoliata U. 

Der Torf ist sehr stark deformiert; im trockenen Zustande 
zerfällt er zu Staub. Trotzdem ich größere Mengen desselben, die 
verschiedenen Stellen des Lagers entnommen wurden, untersucht habe, 
ließen sich doch nur folgende Pflanzen nachweisen: 

1. Cenococcum geophilum Fr., ein Perithecium. 

2. Carex spec., eine Nuß ohne Schlauch. 

3. Betula alba L., Holz. 

4. Almus glutinosa Gärtn., Holz, ein Same. 

5. Nuphar luteum Sm., ein Same. 

Außerdem wurde eine Galle, wahrscheinlich von Erzophyes laevis 
Nal. erzeugt, gefunden. 

') W. Wolff, Erläuterungen zur Geologischen Karte von Preußen und benachbarten 
Bundesstaaten, Blatt Bergstedt, p. 8. Berlin 1913. 


Über einige Ablagerungen fossiler Pflanzen der Hamburger Gegend. 1. 87 


3. Hamburg-Barmbeck, Rübenkamp. 


Der Bau der Vorortsbahn nach Ohlsdorf hatte die Anlage einer 
Reihe neuer Straßen im nördlichen Teil Barmbecks zur Folge. Zu diesen 
gehört auch der Rübenkamp. Bei der Herstellung des Sieles in dieser 
Straße wurde ein Torflager aufgeschlossen, und zwar an der Westseite 
des dreieckigen Grünplatzes, der zwischen Rübenkamp, Drosselstraße und 
Hufnerstraße liegt. Das Gebiet liegt am Abhange jener Diluvialhöhen, 
welche die wannenförmige Niederung des Stadtparkes begrenzen!). Diese 
Höhen, die jetzt der Bebauung zum Opfer gefallen sind, bestanden aus 
Sanden und Kiesen. Auf einem der Hügel stand eine Mühle, die im Jahre 
1857 abbrannte. Die Straße liegt etwa 8,5 m über NN. Der Aufschluß 
zeigte folgendes Profil: 

0,45 m aufgetragener Boden. 

0,35 „ alte Humusschicht. 

1,40 „ gelbbrauner Sand, dessen oberer Teil feinkörnig war und nur 
vereinzelt etwa 2 mm große, abgerollte Steinchen enthielt; 
der untere Teil dagegen war reich an gröberem Material, 
die Steine waren auch abgerollt und hatten Erbsen- bis 
Haselnußgröße. 

2a. DOT. 

Das Liegende wurde nicht erreicht. 

Der untere Teil des Lagers war aus Sumpftorf (ca. 20 cm), der 
weitaus mächtigste Teil aus Bruchwaldtorf gebildet. 

Der Sumpftorf enthielt folgende Pflanzenreste: 

l. Picea excelsa Lk., Pollen. 

2. Taxus baccata L., Nadeln, Samen. 

3. Sparganium ramosum Huds., Steinkerne. 
4. Sparganium cf. simplex Huds., Steinkerne. 
5. Potamogeton spec., Fruchtsteine. 

6. Potamogeton spec., Fruchtsteine. 

7. Potamogeton spec., Fruchtsteine. 

8. Najas major All., Früchte. 

). Seirpus lacustris L., Nüsse. 

10. Carex pseudocyperus L., Nüsse mit Schläuchen. 
ll. Carex sp., Nüsse ohne Schläuche. 

12. Cladium mariscus R. Br., Fruchtsteine. 


'!) E. Horn, Die geologischen Aufschlüsse des Stadtparkes in Winterhude und des 
Elbtunnels und ihre Bedeutung für die Geschichte der Hamburger Gegend in postglazialer 
Zeit. Zeitschrift der Deutschen Geologischen Gesellschaft, Berlin, Bd. 64, Jahrgang 1912, 
Monatsbericht Nr. 3, p. 130. 


88 


ap DD — 
en Mares 


ger) 


M. Beyle. 


Corylus avellana L., Nüsse, und zwar: 

F. silvestris, 

f. ovata, 

Ff. oblonga. 
Carpinus betulus L., Nüsse. 
Betula alba L., Samen. 
Almus glutinosa Gärtn., Fruchtzapfen, Samen. 
(ercus peduncuwlata Ehrh., Früchte, Holz, Knospen. 
Moehringia trinervia Clairv., Samen. 
Nymphaea alba L., Samen, Pollen, Idioblasten. 
Nuphar luteum Sm., Samen. 
Ceratophyllum demersum L., Früchte. 
Ceratophyllum submersum L., Früchte. 
Ranunculus repens L., Früchte. 
Tlex aquifolium L., Samen. 
Acer sp., Früchte mit spärlichen Flügelresten. 
Tilia platyphyllos Scop., Früchte. 
Myriophyllum spieatum L., Früchte. 
Trapa natans L., Früchte. 
Lycopus europaeus L., Samen. 
Ajuga reptans L., Samen. 

Tierreste: 

Gallen von Zriophyes laevis Nal.? 
Chitinhüllen, von Würmern herrührend. 
Eichenholz mit Fraßgängen von Xyleborus dispar F.? (det. Herr 
Dr. M. Hagedorn-Hamburg). 
Fraßzänge von Hylesinus fraxin? Pr. (det. Herr Dr. M. Hagedorn- 
Hamburg). Die Gänge rühren zweifellos von diesem Käfer her; 
aber das Holz ist kein Eschenholz, sondern wahrscheinlich Rotbuche. 
Daß der Käfer gelegentlich an diese Bäume geht, ist auch sonst 
bekannt!). 
Im Bruchwaldtorf fanden sich folgende Pflanzenreste: 
Picea excelsa Lk., Nadeln, Samen mit Flügeln. 
Taxus baccata L., Samen. 
Sparganium cf. simplex Huds., Steinkerne. 
Sparganium ramosum Huds., Steinkerne. 
Potamogeton matans L., Fruchtsteine. 
Potamogeton spec., Fruchtsteine. 
Potamogeton spec., Fruchtsteine. 


') R. Kleine, Die europäischen Borkenkäfer und ihre Nahrungspflanzen in 


statistisch-biologischer Beleuchtung. Berliner Entomologische Zeitschrift, Band LIIL, 
1908, p. 180. 


Über einige Ablagerungen fossiler Pflanzen der Hamburger Gegend. I. 89 


8. Potamogeton spec., Fruchtsteine. 

9. Najas major Ml., Früchte. 

10. Stratiotes aloides L., Samen. 

11. Scirpus lacustris L., Nüsse. 

12. Carex pseudocyperus L., Nüsse mit Schläuchen. 

13. Carex spec., Nüsse ohne Schläuche. 

14. Corylus avellana L., Nüsse, zwei derselben sind von Mäusen an- 

gefressen, eine enthält ein Fraßloch von Balanınus nucum L. 

15. Carpinus betulus L., Nüsse. 

16. Betula alba L., Holz. 

17. Alnus glutinosa Gärtn., Fruchtzapfen, Samen. 
18. Quercus pedunculata Ehrh., Früchte. 
19. Moehringia trinervia Clairv., Samen. 
20. Nymphaea alba L., Samen. 
21. Ceratophyllum demersum L., Früchte. 
22. Ceratophyllum submersum L., Früchte. 
23. Rubus spec., Samen. 
24. Potentilla silvestris Neck., Samen. 
25. Ilex aquifolium L., Samen. 
26. Acer spec., Früchte ohne Flügel. 
27. Tilia platyphyllos Scop., Früchte. 
28. Tikia ulmifolia Scop., Früchte. 
29. Myriophyllum spicatum L., Früchte. 
30. Trapa natans L., eine Frucht. 
31. Hippuris vulgaris L., Samen. 

32. Fraxinus excelsior L., Früchte. 

33. Veburnum opulus L., Samen. 

34. Ajuga reptans L., Samen. 

Tierreste: 

l. Gallen, ef. von Eriophyes laevis Nal. 
2. Chitinhüllen. 

Der Aufschluß zeigt die typische Entstehung eines Moores aus 
einem Seebecken. Während der Sumpftorf vorwiegend aus den Resten 
von Wasserpflanzen gebildet ist, entstand der Bruchwaldtorf zur Haupt- 
sache aus Sumpf- und: Landpflanzen. In den Sumpftorf sind zahlreiche 
Reste von letzteren eingeschwemmt, ein Beweis, daß der Aufschluß die 
Uferzonen getroffen hat. In der Tat hatte die Aufgrabung das Moor 
auf eine Strecke von etwa 50 m und dabei Nord- und Südufer des 
ehemaligen Gewässers freigelegt; wie weit sich dieses nach Osten und 
Westen erstreckt hat, ließ sich nicht feststellen. 

Von den nachgewiesenen Pflanzen gehören Najas major, Cladium 
mariscus und Trapa natans der heutigen Flora unserer näheren und 


90 M. Bevle. 


weiteren Umgebung nicht mehr an; die zuletzt genannte ist in Schleswig- 
Holstein überhaupt ausgestorben. Prcea excelsa, Taxus baccata und Tilia 
platyphyllos kommen bei uns nur angepflanzt vor. Aus sicher alluvialen 
Mooren sind alle diese Pflanzen nicht bekannt; dagegen finden sie sich 
in vielen Ablagerungen diluvialen Alters, und wenn man nur die paläo- 
botanischen Ergebnisse der Untersuchung der Altersbestimmung zugrunde 
legen würde, müßte man diesen Torf als diluvial bezeichnen. Indessen 
müssen auch die Lagerungsverhältnisse in Betracht gezogen werden, und da 
das Liegende des Torflagers nicht bekannt ist, so sind wir bei der Beurteilung 
auf das Hangende allein angewiesen. Die bedeckenden Sande sind völlig 
frei von tonigen Beimengungen; sie machen durchaus den Eindruck, als 
wenn sie aus den Kiesen der umgebenden Anhöhen ausgewaschen sind, 
wofür auch der Umstand spricht, daß die gröberen Sande unten, die 
feineren oben, also in ruhigem Wasser abgesetzt sind. Die verhältnis- 
mäßig geringe Sandbedeckung von 1,40 m Mächtigkeit läßt sich sehr wohl 
entstanden denken aus der Tätickeit des Regenwassers, welches von den 
umgebenden Höhen den Sand herunterspülte. Das Gefälle war früher 
bedeutend größer. Die Höhen lagen bis zu 16,5 m über NN., so daß 
zwischen ihnen und der Oberfläche des Torflagers ein Terrainunterschied 
von über 10 m bestand, wodurch ein Gefälle von 4: 100 entsteht. Wie 
die des Stadtparkes Winterhude, ist auch die Flora vom Rübenkamp älter 
als die in heutigen Mooren erhaltene. Vielleicht entstand diese Ablagerung 
am Ende des Diluviums und gehört zu denjenigen höheren Alters, von 
denen Wolff!) angibt, daß sie in unserer Gegend mehrfach verborgen 
zu sein scheinen. N 


4, Eimsbüttel, Fruchtallee. 


Beim Bau der Untergrundbahn stieß man bei Ausschachtungsarbeiten 
in der Fruchtallee, dort wo sie von der Vereins- und der Meißnerstraße 
sekreuzt wird, auf ein Torflager. Dieses ruhte auf einem Süßwasserton, 
der zahlreiche Süßwasserconchylien enthielt und dessen Oberkante 5—6 m 
u. T. lag. DBedeckt war der Torf mit aufgeschüttetem Boden von 
1,5—2 m Mächtigkeit. Der Aufschluß hatte den Torf auf eine Länge 
von zirka 100 m bloßgelegt?). Aus dieser Ablagerung wurden fünf Proben, 
eine dem Ton, die übrigen dem Torf entnommen, untersucht. 

Der Ton enthielt: 

l. Najas major All., über 700 Samen von verschiedener Länge, Breite 
und Dicke. 


) W. Wolff, Erläuterungen zur Geologischen Karte von Preußen und benachbarten 
Bundesstaaten, Blatt Wandsbek, p. 22. Berlin 1913. 
?) Nach mündlicher Mitteilung des Herrn Dr. E. Horn. 


Über einige Ablagerungen fossiler Pflanzen der Hamburger Gegend. 1. 9] 


2. Oladium mariscus R. Br., zahlreiche Fruchtsteine. 
3. Nymphaea alba L., zwei Samen. 

Der unterste Torf: 

1. Cladium mariscus R. Br., zahlreiche Fruchtsteine. 
2. Scirpus maritimus L., mehrere Rhizome. 

In den beiden Proben aus dem mittleren Torf wurden nur sehr stark 
zusammengepreßte Hölzer, die sich nicht mehr bestimmen ließen, gefunden. 

Die höchste Torfschicht enthielt: 

l. Alnus glutinosa Gärtn., Holz ?, ein Same. 
2. Ranunculus repens L., ein Same. 
3. Potentilla silvestris Neck., ein Same. 

Die Ablagerung, die durch allmähliche Verlandung eines Gewässers 
entstanden ist, enthält in ihren Unterwasserbildungen nur Wasserpflanzen, 
und erst in der höchsten Torfschicht zeigen sich Landpflanzen, die wohl 
auf dem Moore selbst gewachsen sind. Es fehlen also vollständig ein- 
geschwemmte Pflanzenreste, die uns ein Bild der damals vorhandenen 
Landflora geben könnten. Die erhaltenen Reste gehören wieder zum Teil 
solchen Pflanzen an, die bei uns heutzutage nicht mehr vorkommen, aus 
sicher alluvialen Ablagerungen aber nicht bekannt sind. Sie scheinen 
also auch jungdiluvial oder altalluvial zu sein; aber man kann sie nicht 
in eine Interglazialperiode einreihen. Nach eütiger Mitteilung des Herrn 
E. Koch sind auch an anderen Örtlichkeiten der Nachbarschaft Torfe 
erbohrt worden; ‚aber nirgends ist Diluvium über ihnen vorhanden. Da- 
gegen liegt überall aufgeschütteter Boden über ihnen, so in der Schäfer- 
kampsallee 2,5 m und in der Weidenallee 3,45 m. Unter diesem liegt 
dann eine dünne Sanddecke, deren Entstehung man auch anderen als 
eiszeitlichen Ursachen zuschreiben kann. 


5. Barmbeck-Flachsland. 


Die Straße Flachsland in Barmbeck wurde 1874 in ihrem östlichen 
Teil angelegt und 18857 mit Pflasterstreifen belegt').. 1889 begann der 
Anbau, und 1900 wurde das Siel gelegt. Beim Bau desselben würde Torf 
gefunden, von dem mir Herr C. A. Partz-Hamburg zwei Proben aus 
verschiedener Tiefe brachte. Die eine entstammte einem Sumpftorfe und 
die zweite einem Flachmoore. Als im Jahre 1908 ein Sielanschluß nach 
der Maurienstraße hergestellt wurde, konnte ich sehen, daß die ganze 
Bildung mit einem sandigen Birkentorf ihren Abschluß fand. Nach einer 
Mitteilung des Herrn Partz lag die Sohle des Moores ca. 2m u. T. Der 
Torf ruhte auf Triebsand, der einem sehr kiesigen Geschiebemergel auf- 


) Ww. Melhop, Historische Topographie der freien und Hansestadt Hamburg von 
1880—1895, p. 326. Hamburg 1895. 


92 


M. Beyle. 


gelagert war. Bedeckt war er mit Sanden und Kiesen in mehrfach 
eestörter Lage. 


’), 


Die tiefste Schicht, wie schon erwähnt, ein Schlammtorf, enthielt: 
Setaria cf. veridis P. B., eine Frucht. 

Scirpus lacustres L., Nüsse. 

Seirpus sp. sp., Nüsse, wahrscheinlich drei verschiedenen Arten angehörig. 
Carex pseudocyperus L., Nüsse mit Schläuchen. 

Carex sp. sp., Nüsse ohne Schläuche, wohl von verschiedenen Arten. 
Alnus glutinosa Gärtn., Samen. 

Rumex acetosella L., Früchte, zum Teil mit dem Perigon. 
Melandryum sp., Samen. 

Coronaria flos cuculi A. Br., Samen. 

Stellaria graminea L., Samen. 

Moehringia trinervia Glairv., Samen. 

Caltha palustris L., Samen. 

Ranunculus cf. flammula L., Früchte. 

Ramunculus repens L., Früchte. 

Comarum palustre L., Samen. 

Sium latifolium L., Früchte. 

Berula angustifoka Koch, Früchte. 

Oenanthe fistulosa L., Früchte. 

Menyanthes trifoliata L., Samen. 

Lycopus ewropaeus L., Samen. 

Scutellaria galericulata L., Samen. 

Pedicularis palustris L., Samen. 

Eupatorium cannabinum L., Samen ohne Pappus. 

Nephelis octoculata Bergm., Eikokon. 

Chitinhüllen, wohl von Planaria stammend. 

Daphnidae, Ephippien. 

Gallen, wahrscheinlich von Zriophyes laevis Nal, welche auf Erlenblättern 
Gallen erzeugt, stammend. 

Phryganidae, zahlreiche Gehäuse, von Tieren aus der Familie der 
Leptocecidae, subf. Beralinae stammend und zur Gattung Beraea oder 
Beraeodea gehörig (det. Herr Dr. G. Ulmer-Hamburg). 

Diptera, Kokons und Larvenhäute. 

Plateumaris sericea L., Flügeldecken. 

Plateumaris consimilis Schrank., Flügeldecken (beide bestimmt von 
Herrn H. Gebien-Hamburg). 

In der zweiten Torfschicht fanden sich: 

Seirpus ef. maritimus L., Nüsse. 

Seirpus sp. sp., Nüsse, wohl zu drei Arten gehörig. 

Carex pseudocyperus 1.., Nüsse mit Schläuchen. 


seRmHn 


= 


Über einige Ablagerungen fossiler Pflanzen der Hamburger Gegend. 1. 93 


Carez sp., Nüsse ohne Schläuche. 

Iris pseudacorus L., Samen. 

Alnus glutinosa Gärtn., Samen. 

Urtica dioica L., Samen. 

Rumex acetosella L., Früchte. 

Coronarıa flos cuculi A. Br., Samen. 

Stellaria graminea L., Samen. 

Scleranthus annuus L., eine Frucht. 

Caltha palustris L., Samen. 

Ranunculus repens L., Samen. 

Rubus idaeus L., Samen. 

Comarum palustre L., Samen. 

Berula angustifolia Koch, Früchte. 

Sium latifolium L., Früchte. 

Vaccinium sp., eine Frucht. 

Menyanthes trifoliata L., Samen. 

Lycopus europaeus L., Samen. 

Galeopsts spec., Samen. 

Solanum dulcamara L., Samen. 

Pedicularis palustris L., Samen. 

Sambucus nigra L., Samen. 

Eupatorium cannabinum L., Samen ohne Pappus. 

Carduus spec., Samen ohne Pappus. 

Chitinhülle. 

Gallen, wohl von Zriophyes laevis Nal. 

Diptera, Kokon einer Ophionide (det. Herr W. Wagner-Hamburg). 
Amara apricaria Payk., ein ganzer Käfer (det. Herr W. Wagner- 
Hamburg). 

Caelostoma orbiculare F., zwei Flügeldecken (det. Herr F. Buhk- 
Hamburg). 

Geotrupes silvaticus Pz., ein Bein (det. Herr W. Wagner-Hamburg). 
Plateumaris sericea L., Flügeldecken (det. Herr H.Gebien-Hamburg). 
Phryganidae, einige Gehäuse von Beraea oder Beraeodea (vgl. die 
Bemerkungen in der vorhergehenden Liste). 

Oribatidae. 

Die dritte Schicht, der sandige Birkentorf, enthielt: 

Carex spec., Nüsse ohne Schläuche. 

Iris pseudacorus L., Samen. 

Corylus avellana L., eine Nuß. 5 

Betula alba L., zahlreiche Zweige. 

Almus glutinosa Gärtn., Samen. 

Ranunculus repens L., Samen. 


94 M. Beyle. 


7. Rubus idaeus L., Samen. 

8. Lycopus europaeus L., Samen. 

9, Galeopsis spec., Samen. 

10. Solanum dulcamara L., Samen. 

11. Sambucus nigra L., Samen. 

12. Eupatorium cannabinum L., Samen. 
13. Chitinhüllen von Planaria. 

Wie die übrigen hier besprochenen Moore ist auch dieses durch 
Verlandung und allmähliche Vertorfung eines Gewässers entstanden. Wenn 
auch die offene Gewässer liebenden Wasserpflanzen, wie Nuphar, Nym- 
phaea, Potamogeton u. a. m. nicht vorhanden gewesen sind, so sprechen 
doch die erhaltenen Diatomeen und Tierreste für das Vorhandensein eines 
solchen. Wahrscheinlich befand sich in der Nähe eine etwas feuchte 
Wiese; denn von mehreren Wiesenpflanzen (Rumex acetosella, Melandryum, 
Coronaria ‚los cuculi, Stellaria graminea, Scutellaria galericulata usw.) 
konnten die Samen ins Wasser gelangen. Als das (sewässer so weit 
verlandet war, daß sich Birke und Haselnuß ansiedeln konnten, fand die 
Torfbildung ihren Abschluß. 

Die Ablagerung enthält keine der älteren Pflanzenformen, wie sie 
im Stadtpark Winterhude, der in der Luftlinie 1600 m entfernt liegt, 
oder am Rübenkamp, dessen Entfernung zirka 550 m beträgt, gefunden 
worden sind, sondern nur Reste solcher Pflanzen, die der Jetztzeit an- 
gehören. Die Straße, die jetzt 7,5 über- NN liegt, aber bei der Aptierung 
sicher aufgehöht wurde, ist in der Niederung des Osterbecks gelegen, die 
auch an anderen Orten Moorbildungen aufweist. So wurde beim Bau 
der Schleidenstraße Torf aufgedeckt, und bei der Verlängerung des Oster- 
beckkanals wurde unmittelbar unter der Grasnarbe der Uferwiesen Torf 
eefunden. Es ist wohl sicher, daß diese Moore postglazial sind. Vielleicht 
läßt sich die Zeit der Entstehung aus der Hirse, Setaria cf. vir.dis, Test- 
stellen. Diese Pflanze ist wohl kaum als einheimisch anzusehen; sie 
erscheint immer nur sporadisch und nur in der Nähe von Kulturpflanzen. 
Auf eine wärmere Heimat scheint ihre Empfindlichkeit gegen Kälte hin- 
zudeuten. Es ist wohl anzunehmen, daß die Hirse hier sich ansiedelte, 
als die umgebenden Felder in Kultur genommen wurden, und das dürfte 
erst in postelazialer Zeit der Fall gewesen sein. Da bisher in Deutsch- 
land die Hirse weder in Mooren noch in prähistorischen Niederlassungen 
gefunden wurde!), so fehlt es an einem Analogon für diesen Fund, das 
eine genauere Zeitbestimmung ermöglichen würde. Jedenfalls aber verdient 
der Fund aus diesem Grunde ein besonderes Interesse. 


') J.Hoops., Waldbäume und Kulturpflanzen im germanischen Altertum, p.323— 8321. 
Straßburg 1905. 


Über einige Ablagerungen fossiler Pflanzen der Hamburger Gegend. 1. 95 


6. Randmoor hinter Blankenese. 


Am Elbufer hinter Blankenese, und zwar unmittelbar hinter den 
Klärbassins des Altonaer Wasserwerks beginnend und sich bis dicht an 
das Gerüst der Drahtseilbahn erstreckend, liegt zwischen dem Geestrande 
und dem Elbbett ein Randmoor. Da es jetzt vollständig mit Sandablagerungen, 
auf denen sich Wiesen gebildet haben, bedeckt ist, so bemerkt man es 
vom Wege aus nicht. Man muß den sandigen Uferstreifen entlang gehen, 
um folgendes Profil zu erkennen: 


0,50 m Kulturboden, Weideland, Sand, unten schlickartig... V. 
VE RO N en DV. 
Be alz zz schliekartser, Sand... 0 een LM. 
Br EEE a ee ee nn eure ae nr NR 
OR U ST ee ee re ee 1 


Außer dem Torf wurden auch Proben der Sande I, III und V unter- 
sucht, um die Herkunft derselben zu ermitteln. Die Untersuchung ergab 
folgendes: 


IE, 


l. Carex spec, Nüsse ohne Schläuche. 

2. Almus glutinosa Gärtn., Fruchtzapfen, Samen. 
3. BRanunculus repens L., Früchte. 

4. Sum latifolium L., Früchte. 

5. Chitinhüllen. 


ER 
l. Seirpus spec., Nüsse. 
2. Carex pseudocyperus L., Nüsse mit Schläuchen. 
3. Carex spec., Nüsse ohne Schläuche. 
4. Corylus avellana L., zahlreiche Nüsse. 
d. Alnus glutinosa Gärtn., f' und 2 Blütenstände Fruchtzapfen, Samen. 
6. Caltha palustris L., Samen. 
7. Ranunculus repens L., Früchte. 
8. Rubus idaeus L., Samen. 
9. Sum latifolium L., Früchte. 
10. Gallen, ef. von Zriophyes laevis Nal. 
ll. Chitinhüllen, ef. Eikokons von Planarva. 
12. Insektenreste, nicht näher bestimmbar. 


El: 
Diatomeen (det. Herr Selk-Hamburg), und zwar: 
l. Navicula nobilis (Ehrb.) Kuetz. 
Biddulphia rhombus‘ W. Sm. 


[SS 


12. 


16. 


I) 
. 


M. Beyle. 


Triceratium favus Ehrb. 

Eupodiscus argus W. Sm. 

Coscinodiscus minor Ehrb. 

Melosira sulcata Kuetz. 

Hyalodiscus stelliger Bailey. 

Seirpus spec., Nüsse. 

Carex spec., Nüsse ohne Schläuche. 
Betula alba L., Holz. 

Alnus glutinosa Gärtn., Endknospe, Fruchtzapfen, Samen. 
Moehringia trinervia Clairv., Samen. 
Caltha palustris L., Samen. 
Ranunculus repens L., Früchte. 
Lycopus europaeus L., Samen. 
Chitmhülle, ef. von Planaria. 
Insektenreste, nicht näher bestimmbar. 


IV. 
Cenococcum geophilum Fr., Perithecien. 
Hypozylon multiforme Fr. (det. Herr Professor Dr. Rehm-München), 
Perithecien. 
Potamogeton erispus L., Fruchtsteine. 
Potamogeton spec., Fruchtsteine. 
Scirpus spec., Nüsse. 
Carex pseudocyperus L., Nüsse mit Schläuchen. 
Carex spec., Nüsse ohne Schläuche. 
Corylus avellana L., zahlreiche Nüsse. 
Alnus glutinosa Gärtn., Holz, Knospen, Fruchtzapfen, Samen. 
Moehringia trinervia Glairv., Samen. 
Caltha palustris L., Samen. 
Ranuneculus repens L., Früchte. 
Potentilla silvestris Neck., Samen. 
Rubus idaeus L., Samen. 
Rubus spec., Samen, derselben Art angehörig wie die in Langenfelde 
gefundenen, die aber bisher nicht mit einer lebenden Art zu 
identifizieren waren. 
Myriophyllum spee., Früchte. 
Sium latifolium L., Früchte. 
Cornus sanguwinea L., Samen. 
Lycopus europaeus L., Samen. 
Gallen, ef. von Eriophyes laevis Nal. 
Chitinhüllen. 
Insektenreste. 


Über einige Ablagerungen fossiler Pflanzen der Hamburger Gegend. I. 97 


iv 

Diatomeen : 

Nawvieula nobilis (Ehrb.) Kuetz. 
Biddulphia rhombus W. Sm. 
Triceratium favus Ehrb. 
Eupodiscus argus W. Sm. 
Coscinodiscus minor Ehrb. 
Melosıra sulcata Kuetz. 

. Hiyalodiscus stelliger Bailey. 

Die Entstehung dieses Moores fand in der Weise statt, daß durch 
den von der Elbe angespülten Sand eine Erhöhung des Uferrandes 
erfolgte und sich nun zwischen diesem und dem hohen Geestrande eine 
Mulde bildete, in der sich Wasser sammelte. In dem so entstandenen 
Bruch bildete sich dann der Torf vornehmlich aus Sumpfpflanzen. Nach 
geraumer Zeit wurde das Moor durch Sand verschüttet, und zwar stammte 
dieser nicht von dem Geestrücken, sondern war durch die Elbe transportiert 
worden, wie die in ihm gefundenen Diatomeen beweisen. Einzelne dieser 
Arten sind Meeresformen, die durch die Flut an ihre jetzige Lagerstätte 
gebracht wurden. Der Vorgang der Torfbildung und der Verschüttung 
durch Elbsand hat sich dann noch einmal wiederholt. Dabei scheint der 
Wasserstand wenigstens stellenweise ein etwas höherer gewesen zu sein, 
so daß Potamogeton und Myriophyllum Existenzbedingungen fanden. 

Die Lagerungsverhältnisse dieses Randmoores, das zweifellos in 
postglazialer Zeit entstanden ist, geben Zeugnis von der Tätigkeit des 
Elbwassers. Zweimal hat es, sei es durch Hochfluten, sei es durch 
Änderung der Strömung, das vorhandene Moor mit Sand bedeckt, sein 
eigenes Ufer so aufhöhend, daß es bisher den Wirkungen von Wasser und 
Eis widerstehen konnte. 


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. . 


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1 © 


7. Waltershof. 


Durch den Hafenbau wurde auf Waltershof ein Torf aufgeschlossen, 
der 2—3 m mächtig war und sich auf eine ziemlich weite Strecke verfolgen 
ließ. Er lag auf einer Schicht feinen Sandes und wurde von 5—4 m 
Schlick mit teilweise marinen Muscheln überlagert. Das Lager befand 
sich 3—4 m unter NN. Der Torf hatte ein sehr gleichförmiges Aussehen. 
Ihm wurden vier Proben aus verschiedenen Horizonten entnommen; eine 
fünfte Probe stammte von einer anderen Stelle aus einer Schicht, die 
reich an Haselnüssen war, eine sechste aus dem unterlagernden Sand. 


I. Unterer Sand. 
l. Almus glutinosa Gärtn., Fruchtzapfen und Samen. 
2. Ranunculus repens L., Früchte. 


98 M. Beyle, 


3. Rubus idaeus L., Samen. 

4. Solanum dulcamara L., Samen. 
5. Zahlreiche Blattknospen. 

6. Gallen von Zriophyes laevis Nal. 
7. Chitinhüllen von Planaria. 


Il. Unterster Torf. 


l. Alnus glutinosa Gärtn., Fruchtzapfen, Samen. 
2. Ranunculus repens L., Früchte. 
3. Cornus sanguwinea L., Samen. 
4. Gallen. 
>. Chitinhüllen. 
Ill. Mittlerer Torf. 


l. Almus glutinosa Gärtn., Fruchtzapfen, Samen. 
2. Corylus avellana L., eine Nuß. 

3. Filipendula ulmaria Max., ein Same. 

4. Gallen. 

5. Chitinhüllen. 


IV. Mittlerer Torf. 


l. Almus glutinosa Gärtn., Fruchtzapfen, Samen, 5' Blütenstände. 
2. Bubus idaeus L., Samen. 

3. Sium latifolium L., Früchte. 

4. Knospen. 

3. Gallen. 

6. Chitinhüllen. 


V. Höchster Torf. 


l. Almus glutinosa Gärtn., Holz. 
2. Chitimhüllen. 


VI. Haselnußschicht, zirka 6 m unter Tage. 


l. Almus glutinosa Gärtn., Fruchtzapfen, Samen. 
Corylus avellana L., und zwar 
F. silvestris, 10 Nüsse, 
JS. ovata, 7 Nüsse, 
J. oblonga, 9 Nüsse. 
Sium latifolium 1., Früchte. 
Cornus sanguinea L.., Samen. 
Ranunculus repens L., Samen. 
6. Gallen. 
7. Chitinhüllen. 


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Über einige Ablagerungen fossiler Pflanzen der Hamburger Gegend. 1. 99 


Die in den einzelnen Schichten fast <leichartig wiederkehrenden 
Pflanzenreste erklären das gleichförmige Aussehen des Torfes. Die in 
allen Schichten vorkommende Pflanze, die Erle, hat wohl das haupt- 
sächlichste Material zur Torfbildung hergegeben. Wahrscheinlich hat hier 
ein Erlenbruch bestanden, wie es noch heute in den Elbmarschen anzu- 
treffen ist; das dichte Gesträuch duldete nur wenig andere Pflanzen neben 
sich. In den das Bruch durchziehenden Wasserarmen lebten Würmer, 
an ihren Rändern wuchsen Sim und Filipendula. Daß wir hier eine 
Bildung des Alluviums vor uns haben, bedarf wohl kaum der Erwähnung. 
Beachtenswert ist aber das Vorkommen von Haselnüssen in einer Tiefe 
von 6 m unter NN, was auf eine Senkung des Bodens hindeutet. 


Eingegangen am 7. Oktober 1912. 


Gedruckt bei Lüteke & Wulff, E. H. Senats Buchdruckern. 


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Die Meteoritensammlung des Mineralog.-Geologischen Instituts zu Hamburg. 


Nachtrag. 


Nach der Drucklegung des Verzeichnisses hat sich der Bestand der 
Meteoritensammlung in folgender Weise verändert: 


Durch Kauf wurden 51 (9 größere und 42 kleinere) Steine von dem 
Meteoritenfall am 19. Juli 1912 bei Holbrook, Navajo Co., Arizona, U.S.A. 
die zur Abteilung der kristallinischen Kügelchenchondriten (s. A. II. 9, 


? 


Seite 7)') gehören, im Gewicht von 490,6 & erworben. Abgegeben wurde 
im Tausch eine geätzte Platte von Gibeon (s. Nr. 105) im Gewicht von 
14500 g. Der Stand der Sammlung ist somit folgender: 


Steinmeteoriten .......... 88 Fundorte mit 10 625,0 g 
Eisenmeteoriten......:... 59 R DSH: 


Hamburg, August 1913. 


') Merrill, G. P., A recent meteorite fall near Holbrook, Navajo County, Arizona. 
Smithsonian miscell. Collections, Vol. 60, Nr. 9. 21. November 1912. 


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8. Beiheft 


| zum Jahrbuch der Hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten. 


XXX. 1912. 


Mitteilungen 


veröffentlicht vom 


Seminar für Kolonialsprachen 


in Hamburg. 


Dagbane-Sprachproben. | 


Von 


Dr. R. FISCH. 


Hamburg 1913. 


. Kommissionsverlag von Lucas Gräfe & Sillem. 


8. Beiheft 


zum Jahrbuch der Hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten. 
XXX. 1912. 


Mitteilungen 


veröffentlicht vom 


Seminar für Kolonialsprachen 


in Hamburg. 


Dagbane-Sprachproben. 


Von 


Di. R-EISEH: 


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Hamburg 1913. br ICHANGER 37.4 


Kommissionsverlag von Lucas Gräfe & Sillem. 


Dagbane-Sprachproben. 


Von 


Dr. R. FISCH. 


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‘ Vorwort. 


Dagbäne ist die Sprache der Dagbamba, oder, wie sie auf Karten 
und im gewöhnlichen Sprachgebrauch genannt werden. der Dageomba. 
Allerdings nennen sie sich selber Dagbamba, und der Name Dagomba ist 
durch Dolmetscher in Gebrauch gekommen und stellt eine der vielen 
Ungenauigkeiten vor, wie sie eben nieht zu umgehen sind, solange man 
als Dolmetscher oder Gewährsmänner nicht Leute aus dem betreffenden 
Volk erwählt. Die Hausaleute, die meist als solche Dolmetscher und 
(Quellen der Information dienen, sind besonders groß im Verstümmeln und 
Entstellen von Eigennamen und in ungenauer Reproduktion von fremden 
Sprachelementen. Das Volk selbst nennt sieh also Daebamba, ihre 
Sprache Dagbäne, ihr Land Dagböng. 

Die Dagbamba wohnen, etwa SO—100 000 Seelen an der Zahl, vom 
9.11. Breitengrad zwischen dem Oti in Nordtogo und dem Volta. Die 
nördliche Grenze bildet das Flüßchen Nasi, das, annähernd von Osten 
nach Westen fließend, in den Volta mündet. Ostwärts des Oti wohnen 
noch in Nakpäli und Sanzugu etwa 9000 Dagbamba in zerstreut gelegenen, 
kleinen Dörfern. Die größte Zahl des Volkes scheint in dem Dreieck, 
das die Städte Tamale, Kumbüngu und Savelugu einschließt, zu wohnen. 
Die frühere Grenze von Deutsch-Togo umfabßte das ganze Dagbonge. Durch 
die spätere Grenzregulierung ist der größere Teil des Landes zur eng- 
lischen Goldküste geschlagen worden. Zu Togo gehören auber den etwa 
20000 Nanümba, einem der Hauptstämme der Dagbamba, noch etwa 
17000 Dagbamba mit der Hauptstadt von Dagbong, Jendi. Die Na- 
nümba sprechen einen Dialekt des Dagbane, das Nanumle, der, wie uns 
scheint, nicht stark vom Dagbane abweicht, da die gegenseitige Ver- 
ständlichmachung keine Schwierigkeiten bereitet. Zwei kleine Stämme 
von zusammen etwa 15000 Menschen, die Mamprusi uud Tamprusi,. wohnen 
noch nördlich des Flüßchens Nasi und scheinen der Sitte und Sprache 
nach zu den Dagbamba zu gehören. 

Die Dagbamba sind wohl das geistig bedeutendste Volk von Nord- 
togo und der Northern Territories der Goldküste. Die stark begangenen 


1* 


4 


Handelsstraßen haben das Volk schon frühe unter den Einfluß der mu- 
hammedanischen Händler aus den Hausaländern gebracht. Der muham- 
medanische Einfluß scheint sehr bedeutend zu sein, denn nicht nur finden 
sieh in allen größeren Ortschaften von Dagbong zum Muhammedanismus 
übereetretene Dagbamba in ziemlicher Zahl, sondern auch politisch scheint 
der Muhammedanismus bedeutenden Einfluß gewonnen zu haben, und die 
vielen Hausaworte und muhammedanischen Vorstellungen, die in die 
Sprache eingedrungen sind, zeugen davon, daß der Muhammedanismus 
oroße Eroberungen bei den Dagbamba gemacht hat. 

Die Sprache der Dagbamba ist noch nie unseres Wissens auf- 
eenommen worden, wenigstens ist noch niehts darüber veröffentlicht 
worden: der Sprachforscher und Ethnologe Gottlob Adolf Krause hat 
unseres Wissens viel Material gesammelt, leider aber bis jetzt noch nichts 
herausgegeben. 

Der Verfasser machte seinen Versuch, die Sprache aufzunehmen, 
im Anschluß an eine Erkundigungsreise, die er mit zwei andern Missio- 
naren der Basler Mission zu unternehmen hatte, um die Aussichten einer 
zu eröffnenden Missionsarbeit in Nordtogo und den nördlichen Gebieten 
der Goldküste kennen zu lernen. Im Verlauf der Reise nahm er zu dem 
/week einen jungen Dagbamba. Musa, von Käraga, der früheren zweiten 
Hauptstadt von Dagbong, in Dienst. Musa sprach außer Dagbane, seiner 
Muttersprache, etwas Twi, die Sprache der meisten Stämme der Gold- 
küste. Die Kenntnis des dem Verfasser geläufigen Twi bildete die Brücke, 
auf der der Verfasser in die Sprache der Dagbamba einzudringen suchte. 
Zu dieser Arbeit stand in einem etwa sieben Monate umfassenden Zeit- 
raum die allerdings spärliche Zeit zu Dienst, die neben der missions- 
ärztlichen Arbeit erübrigt werden konnte. Sie wurde getan in Aburi, 
der Station der Basler Mission auf der Goldküste. Dort kam ihm der 
eünstiee Umstand zustatten, daß sich stets mehrere Dagbamba als 
Händler und Patienten aufhielten. Bei ihnen konnte sich mein Gewährs- 
mann Rat holen und auf der andern Seite der Verfasser das Sprachgut 
prüfen. 

In vorliegender Arbeit lege ich die in der Unterhaltung mit meinem 
Gewährsmann Musa erlangten Sprachproben, betreffend Sitten und Lebens- 
eewohnheiten der Dagbamba, eine Sammlung von Dagbamba-Märchen 
und eine Sammlung von Dagbane-Phrasen vor. 

Das linguistische Ergebnis dieser Sprachproben habe ieh nieder- 
eeleot einesteils in einer kleinen Daebane-Grammatik und einer an diese 
angeschlossenen kleinen Deutseh-Dagbane-Wörtersammlung, die im Archiv 
für das Studium deutscher Kolonialsprachen, Band XIV, Kommissions- 
verlag 6. Reimer, Berlin 1912, erschien, andermnteils in einer Dagbane- 
Deutsch-Wörtersammlung, die in den Mitteilungen des Seminars für orien- 


talische Sprachen, Jahrgang XVI, Abt. III, Afrikanische Studien, Berlin 
1913, erschienen ist. 

Es sind Erstlingsarbeiten auf linguistischem Gebiet, die der Ver- 
fasser gewagt hat. Er ist sich klar bewußt, daß ihnen viele Fehler und 
Unvollkommenheiten anhaften, und bittet deshalb um gütige Nachsicht. 
Der Grund, warum die Arbeiten angefangen wurden, ist, der anzufangenden 
Missionsarbeit die ersten Schwierigkeiten zu erleichtern und ihr Zeit zu 
ersparen. Es sind also rein praktische Zwecke, die dabei verfolgt wurden. 
Wenn zugleich der Sprachwissenschaft damit ein kleiner Dienst geleistet 
worden ist, so wäre der Verfasser desto glücklicher. Es ist zu hoffen, 
daß das auf die Weise erschlossene Verständnis der Sprache den andern 
unter den Dagbamba arbeitenden .werten Landsleuten von Nutzen sei. 

Dem Seminar für Kolonialsprachen in Hamburg, Herrn Professor 
Meinhof, Herrn Professor Voller und den andern Herren, die sich um die 
Drucklegung des Manuskripts bemüht haben, erlaubt sich auch im Namen 
der Basler Missionsgesellschaft an dieser Stelle seinen herzlichsten Dank 
auszusprechen 


Der Verfasser. 


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Vorbemerkungen. 


Die Laute des Dagbane werden mit Hilfe des gewöhnlichen Lepsius- 
alphabets darzustellen gesucht. Einige nötig gewordene diakritische 
Zeichen erfordern eine kurze Vorbemerkung über Konsonanten- und Vokal- 
bezeiehnungen. 

I. Konsonanten: b wie im Deutschen, ebenso d. d geht oft in r 
über, wenn die Zungenspitze anstatt des einfachen Anschlags an den 
harten Gaumen dabei vibriert, was im Dagbane und andern Sprachen 
mit ausgesprochen durch Vibration der Zungenspitze hervorgebrachtem r 
leicht verständlich ist. 

dy palatales d, fast wie di, aber mit frikativem Beiklang. dyühu Aasgeier. 

© das „harte“, explosive deutsche e@. 

& ein velarer Frikativlaut ähnlich dem nordwestdeutschen & in Tag, 
nur etwas weicher. woga lang. 

ey palatales &, oft schwer von dy zu unterscheiden. gyänbune Leopard. 

h wie im Deutschen. 

"h ähnlich dem &, nur weicher, stimmhaft, wird etwas weiter vorn im 
Munde hervorgebracht als &. na’hala Ochse. 

h ein stimmloser Velarlaut. fast wie ch in Bach und die schweizerischen 
ch, nur ein wenig weicher als letztere, fast immer zwischen zwei 
offenen Vokalen. möho Steppe, Busch. 

k, I, m, n wie im Deutschen. 

ky palatales k, fast wie ki, aber leicht frikativ. kyebe zerreißen. 
ein velares n, wie ne in singen, bangen. san nehmen. 
ny ein palatales n. 

p wie im Deutschen. 

wie im Deutschen, aber stets durch Vibration der Zungenspitze 
hervorgebracht. 

s wie im Deutschen (stimmlos). 

S palatales s. Seine Bildungsstelle liegt etwas hinter der unsers 


deutschen sch. Es ist gewissermaßen ein Mittelding zwischen s und 

sch. Sim Blut. 

sh ist fast unser deutsches sch, nur bleibt die Zunge etwas tiefer im 
Munde liegen, der Laut zischt darum etwas weniger, ist etwas 
weicher als das deutsche sch. Nur in dem einen Wort shim Pflanze, 
deren Saft zum Blaufärben von Baumwollgarn dient. 

t wie im Deutschen. ‚ 

v ein sehr weicher Labial, gleich dem englischen und französischen v, 
z.B. in voleur. vi Schande. 

w wie im Englischen will. 

y wie im Englischen vonder. 

z wie im Englischen zeal und im Französischen oder wie das deutsche 
weiche s. züsu Kopf. 

Die häufigen Doppelkonsonanten dürften nach diesen Bemerkungen 
keine Schwierigkeiten mehr bieten. 

II. Vokale. a, e, i, 0, u wie im Deutschen, aber stets kurz. 

ä, 6, 1, ö, ü lange Vokale, gedehnt wie in Aal, Schal, scheel. 

a, e, 1, 0, u sehr kurze, oft kaum hörbare Vokale. Oft erfordert nur 
die Etymologie ihre Schreibung. Beim Sprechen kann oft ein a 
kaum von einem e, ein e kaum von einem ı und umgekehrt unter- 
schieden werden, vielleicht kann auch tatsächlich ein kurzes a zu 
einem e werden, kama na = käme na! komm her! 

ä, €, 1, ö, ü nasalierte Vokale. Sie stehen meist in Diphthongen. 

ebao Haut, Fell, Papier: t60 Tierfalle; & freilich, gewiß. 

e, o weite Vokale, wie im Französischen zele,. im Deutschen offen. 

ı ein Vokallaut, der den Eindruck eines ganz kurzen 1 macht, der 

aber auch ein ganz kurzes e sein kann, in der verbalen Präposition nti. 
Leider fehlte die spezialistische Ausbildung, um auch die Tonhöhe 

der einzelnen Silben zu bestimmen. Wir mußten uns mit der Bezeichnung 
der Silbe mit dem Starkton durch den Akzent begnügen. 

Das Daebane zeichnet sich durch recht komplizierte Verbalformen 
aus, da außer den als Präfixe resp. als Suffixe anzusehenden Subjekts- 
und Objektspronomen noch die Adverbien als Präfixe in diese Verbal- 
formen aufgenommen werden. Kommen dann noch die Negativpräfixe 
bi oder ku, die Temporal- und Modalpräfixe hinzu, so entstehen recht 
umfangreiche Wortformen. Um den Lesern die Analysierung dieser 
Verbalformen zu erleichtern, wurden die einzelnen Silben solcher Verbal- 
[ormen numeriert und die den einzelnen Komponenten dieser Formen 
entsprechenden deutschen Worte mit derselben Nummer versehen, z. D. 

er! 4 4 2 1 RE NE N 
A yanan wula? Was bist du im Begriff zu tun? 
Du bist im Begriff zu tun was? 


I, | b) 6 2 1 6 3 } > 
de-yi-te-biwumma. ıwenn es mich dann nicht müde gemacht hat. 
es wenn dann nicht mide gemacht hat mich —= wenn ich dann einmal 
nicht müde bin. 

Die Numerierung der Worte wurde auch zum gleichen Zweck an- 
gewendet, wo die Übersetzung in der Reihenfolge der Dagbane-Worte im 
Deutschen unverständlich oder schwer verständlich geworden wäre. 

Hin und wieder wird auf DY. = Daebane Yetoha und auf DS. —= 
Dagbane Solema verwiesen. Unter Dagbane Yetoha sind die Abschnitte 
über Sitten und Lebensgewohnheiten der Dagbamba, unter Daebane 
Solema die Märchensammlung verstanden. DPh. = Dagbane- Phrasen 
bezieht sich auf den letzten Abschnitt vorliegender Arbeit. 


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1 


Inhaltsverzeichnis. 


Dagbane-Texte. 

* Seite Seite 
1. Dagbon yetöha. 12. Königs- und Häuptlingskinder ... 33 
Erzählungen, ı 18. Brautwerbung DT aakege ie Asa 35 
14. Tod des Schwiegervaters........ 36 
das Land der Dagbamba betreffend. ee EG 
DB EDT U e 37 
A. Sitten und Gebräuche. ' 16. Wenn ein Daebamba krank wird. 38 
1. Gebräuche bei der Geburt....... 15.01 217. Die heidnische Gottheit... 39 
bei Götzendienem ..........--.» 15 18. Die Tänze der Dagbamba ....... 40 
bei Muhammedanern ............ 16 | U DerKriegentanz.. 2... „2.2,. 40 
2, Namengebung und Namen bei Ir, Der’Dambatanz ee 2.0: 41 
Heiden und Muhammedanern .... 16 Ill. Der Belatanz (Totentanz) ..... 42 
BE DNLNDE GN 22 etc 18 | IVDer Rsehukatanz... 2.2. ..22. 2... 42 
u Mibbildungen.. ..... .: u0......r. 118) | V. Der. Dumbutanz 2... 22.2 22.2... 3 
DEN DIT OR Ser en A VI. Der Landstreichertanz......... 43 
DalınnonnaleRmden. er ars: Se VIE ERIC Otzentanzer ee N 44 
7. Tod und Begräbnis von Neuge- SV Der Wakaetanzı 0 une 14 
boremenE rn sn 20 | IX. Der Gingangatanz EN RE 45 
S. Sitte bei wiederholten Todesfällen NeNDerlsuoutanzer ale: 45 
WORFRINdernE er ea >20 , 19. Hüttenbau bei den Dagbamba.... 45 
IBESChnelQune: u... aussen ae DI DO NGENOIE ne are 46 
10: Nach.der Beschneidung... >: 22 | 21. Einzug in ein neues Gehöft ..... 47 
Dee nsendumterrientesnsersee.n vn. 93 SDR IinScbehalter es 47 
a) Alter der zu Unterrichtenden .. 23 | 23. Holzaschenlauge....:........... 48 
b) Übergabe an den Lehrer ...... 23.21. 724.0 Seifenberetuns. 2. 3... Jan: 48 
c) Verhältnis des Schülers zum , 25.  Schibutterbereitung .. ........ ... 49 
Hermes die 24 | 26. Waschblaugewinnung ........... 49 
d) Dauer des Unterrichts ........ Da I ORlauenBatben.. ea 50 
e) Verschiedenheiten der Lehrer... 24 | 28. Pflanzenkäse................... 50 
f) Personen.die denUnterricht geben 25 | 29. Parkiaschotenextrakt............ 51 
£) Gang des Unterrichts .......... 25 | 30. Salzersatz ........-.eeeeeeceee: 51 
h) Inhalt des Unterrichts ........ DEI RETEN OT en zer 52 

1. Verhalten gegen Fremdlinge. 25 ' 32. Salzgewinnung in Daboya und 
a liber. die Welt. . masse. .ı: 27. Santa N YI e ee 53 
3. Über die Menschheit........ DE 33% | Eirsebiere. tn. 32n. da dar: 54 
4. Einzelne Ermahnungen...... 28 | 34. SEhIEBpulver.. un... 3% ae SS Ira 55 
1) Einde des’ Unterrichts ..... ..u.. 32 | 35. Messing- und Kupfergub ........ a) 

k) Warum der Vater seinen Sohn ' 36. Schutz vor Verletzungen durch 


nicht unterrichten kann . ..... Dos MIESSEHR N, 56 


Seite | 
Schutz eines Jamsfeldes......... 56 
Die>Rhanzergaleoamer ser ee 57 
Verschneidung bei Tieren und | 
IMENSCchenin a ehe fe) | 
Diebstahl 2 20 TR 99 
Hexe und Hexenmeister......... 60 | 
BOcken ne en 60 | 
INUSSAU ZEN En EEE 61 | 
Klage eines Armen... .n......... 61 | 
Keoenlied armer et (nl 5) 
Muhammedanerprediet .......... 62 | 
Glücksspiehen Same 63 | 
IE er en RE Ne 64 | 
Der Häuptling und die Großen eines | 
Tender N Re 64 | 
Komoslledens 66 
BIOS ER 67 
Beheatee ri a re 67 
TISW am EEE 68 
Tod und. Begräbnis... „22:2. ur: 68 
Tod eines Häuptlings........... 70 
Einsetzung eines Königs ........ ort 
Dasalotenpragenrere rer: 12 
Bibrechtien eat teste | 


B. Geschichtliches. 
Kratschi, vormals eine Stadt der 


RN an rn Dan ee Ta 
Wie die Sabachse Tamprusi wurden 74 
VSChakosin te ER 74 
Warum Dagbamba dem König von 
Kumase tributpflichtig sind. ..... {6) 
Die Zerstörung von Salaga...... 16) 
Die Hinrichtung des Kumbung- 
hauptlingsi see pe a 17 
Musas Reisebeschreibung ........ 78 


Übersetzung der 


Seite 
I. Erzählungen, 
Dagbong betreffend. 

A. Sitten und Gebräuche. 
(Gebräuche bei der Geburt...... 114 
Namengrebune und Namen...... 114 
ZMTNSCR 2 SR Te la] 
Mihbildunoemeese ee 116 | 
A1biNno Has TE ale 
Nicht normale Kinder.......... 116 


SH co D 


[er 


| 


12. 
13. 


ala) 


Seite 
Lukas15,11—24.DerverloreneSohn 82 
Lukas 10, 30-37. Der barmherzige 
SamMarlter... na Ss4 


II. Dagbamba Solema. 


Märchen der Dagbamba. 


Warum verabscheut man das Wild- 
SCHWEINE s6 


Gibacht, wenduzumFreundmachst' 57 
Laß dein Kind nicht selber wählen 58 
Nayeleya tan sa 90 
Die List des Ziegenbocks ...... 91 
Die Spinne und der Elefant. .... 92 
Die Schlauheit der Spinne verhilft 

IhrszunemeraRirauess 95 
Grobe leisten nichts, wohl aber 

KREMER EEE 43) 
Ibanichtzusnelesreeee 97 
Warum lebt die Schildkröte in der 

Steppe... a 98 
Wie Elefantiastische in die Stadt 

kamen. 99 
Klüger als der König. Yemgarena 101 
Liebe alle Kinder gleich .:..... 103 
Ein KFleißiger übertrifft einen 

StArKEnS RA 104 
Wenn du nichts hast, so lüge nicht 105 
Unnütze, Menschen ers 106 


"Wie die Gonorrhöe in die Stadt kam 107 
Nimm etwas Gutes zum Freund an 108 
\Wespe, Spinne und Ratte stehlen 
der HiyanesHlontomp ee 110 
Trau schau wem? (Wenn (du jeman- 
den nicht kennst und er kommt 
dich zu betrügen, nimmihnnichtan) 111 


Dagbane-Texte. 


=] 


hie 


Seite 
Tod und Begräbnis von Neuge- 
borenen. . Hl ir EN 116 
Sitte bei wiederholtem Sterben 
Neupeborenernis ne ae 116 
Beschneidung... Su a 117 
Nach der Beschneidung. Beim 
Großvater mütterlicherseits..... AT 
Jueenduntentlchtee. 2 ar er Sohle 


a) Alter, in welchem der Unter- 
TICht an Tante ee ee 115 


b) Übergabe an den Lehrer ...... 
ce) Verhältnis des Schülers zum 

VEIE NE RE 
d) Dauer des Unterrichts ....... 
e) Verschiedenheit der Erzieher. . 


f) Personen. 
leiten 
») Gang (des Unterrichts 
h) Inhalt des Unterrichts 
1. Verhalten gegen Fremdlinge 
23. Über die Welt. Dunia 
3. Über die Menschheit. Aguna- 
dam 
4. Einzelne Ermahnungen..... 
>. Ende des Unterrichts 
6. Warum der Vater seinen Sohn 
nicht erziehen kann 
Königs- und Häuptlingssöhne... 
IBraubwverbüunorspe 
Tod des Schwiegervaters.... 
IRhHEhruchheree ee 
Wenn ein Dagbamba krank wird 
Die heidnische Gottheit 
Daebambatänze 
Meer Kriesertanz..... .......: 
DE amlatanz essen se 
III. Der Belatanz 
IV. Der T'schukatanz 
V. Der Dumbutanz 
VI. Der Ninatanz 
VIE Der Buchwetanzarz....o..o. 
MiEneDens Dakaetanzı: esse 
IX. Der Gingangatanz............ 
X. Der Tschuchutanz 
Wie die Dagbamba Hütten bauen 
Das Gehöft. die Heimstätte..... 
Einzug in ein neues Gehöft .... 
klixsebehältere un er oe 
klolzaschenlauge. - „nur....2.2::.0. : 


die die Erziehung 


12% 
18% 
14. 
I: 
16. 
IK 
18. 


So kochen die Daebambafrauen 
So kochen die Dagbamba Schibutter 
So kochen die Dagbamba Wasch- 
blau .. 
27. Blaue Farbe 
Pflanzenkäse 
Parkiaschotenextrakt und Parkia- 
mehl 
So kocht man Salzersatz 


118 
115 


118 
118 
119 


PEST ee: 
Auf folgende Weise bereiten die 
Leute von Daboya und Santane 
Kochsalz 
Hürsepiern ne ee 
Schiebpulvens er 
Der Schmied macht Pferdeglocken 
Aus Furcht vor Messern essen die 
Dagbamba keine Schibutter und 
keine Yöchole 
So behandeln wir den Jams, 
er nicht verdirbt 
Wegen der Pflanze Galega müssen 
wir den Tieren Maulkörbe anlegen 
Die Dagbamba pflegen Menschen 


dab 


und Tiere zu verschneiden...... 
Dienstahlem sr ers a 
Hexen und Hexenmeister....... 
Pockenr tr ya 
INS AZ EEE RNINL 
Klage eines-Armen!. 2.2........ 
BResenliede tr rk en eo. 
Meines Herrn Gottes Wort ..... 


So macht man das Glücksspiel... 
Hunden te 
Die Großen einer Ortschaft..... 
Königslieder 
Feste 


B. Geschichtliches: 


Seite 


Kratschi, vormals eine Stadt der 


Nana N 
So wurden die Sabachse zu Tam- 
PERS TS ee erg: 
Dschakosierte een 
Warum die Dagbamba dem Ku- 
masekönie: dienstbar sind....... 


So zerstörten die Dagbamba Salaga 
Der Jendikönig enthauptet den 
Kumbunghäauptimg. .N....2...... 
Musas Reisebeschreibung 
Luk. 15, 11—24. Der verlorene 
Luk. 10, 30—37. Der barmherzige 
SAaMEER Se ee 


14 


Seite 


II. Märchen der Dagbamba. 


Warum man das Wildschwein ver- 
abschent: Ara en er 146 
Gib gut acht, wen du zum Freund 
MAChSt pe ER 146 


Wenn deine Tochter wählt, was 
sie will, so erwählt sie etwas 


SChliImese a Fa 147 
Nayeleyar rar aa ER 147 


Einst war man im Begriff den 
Ziegenbock zu fangen, da brauchte 
er eine List "und dob: 2... +... 148 
Die Spinne und der Elefant .... 148 


Die Spinne erlangt durch List 
EINE HHLaU ee en le) 
Nicht die Fetten leisten etwas, 
wohl aber die Kleinen ......... 149 


9. Wenn du in deiner Nebenfrau Ge- 


höft gehst, so ib nicht zu viel 


SPEISEN Se Nana ee 150 
Warum die Schildkröte in der 
STEDDE HS. a ee 151 


Um der Spinne willen kommen 
Elefantiastische in die Stadt.... 151 
Klüger als der-Konig.. Inner 152 
Wenn du Kinder hast, liebe sie alle 
gleich, wenn du eins besonders lieb 
hast, so wird dich dieses betrügen 153 
Ein Fleißiger übertrifft einen 
GROBER eye 155 
Wenn du nichts hast, so lüge nicht 154 
Unnütze Menschen............. 154 
Auf die Weise kam die Gonorrhöe 
METER ORLSCHArteer ee 154 


Seite 
18. Wenndich etwas Guteszum Freund 
haben will, nimm es an........ 155 
19. Die Wespe, die Spinne und die 
Ratte stehlen der Hyäne Honig. 156 
20. Wenn du jemanden nicht kennst, 
und er kommt, dich zum Freund 
zu machen, nimm ihn nieht an.. 156 


III. Dagbane-Phrasen. 


L:;.Seelischest3 2.83 158 
TEAGLUD ee ee 160 
III. Gewöhnlicher Verkehr....... 161 
IV. Waschen, Bügeln, Nähen.... 163 
V. Haushalte Zar 164 
Ve Per 166 
VEILEBeiser ge 167 
MIR Spracherlernener 2 168 
IR#Schule zer 169 
REG artene NEE 170 
RISKOchannd Küche re aa: 
XIRC Markt. re 7% 
XI ZHausbauss ee I 
XIV. Zeit und Zeiteinteilung ..... IN 
ON er 174 
VL. Wetter re 178 
ROH SKrankheiene se 179 
RVM ERrankenexamenmr er ren 178 
XIX. Gebrauchsanweisungen für 
#5 Medizinenrar ee 179 
RREHTdiomatISscheser ee 150 


(Register der Phrasen nach Stichworten 
geordnet Seite 184-190.) 


2 1 
I. Dagbon yetoha'). 
1 2 
Erzählungen (Reden), Daghong (das Land der Daghamha) hetreffend. 


A. Sitten und Gebräuche. 


1. Gebräuche bei der Geburt. 


1 2 
Dagebamba vi-döhe bia 
1 2 

Wenn ein Daybamba ein Kind bekommt?) 
ka kpamba pähaba bemöneda säahamı 
und der Erwachsenen Frauen sie pflegen zu kochen Hirsebrei 

2 1 

ka benyönda Köm ka nireba sä ka na nti-pühe: 


2 


1 2 
und sie schöpfen Wasser und alle Leute kommen (her) zu grüßen: 
Na, azüsu zün! K’ösähe: Nä! 
Na, dein Kopf ist schön!?) Und er antwortet: Na! 
Ka betsän nti-zine. Ka besän nmaäne 


Und sie gehen zu sitzen. Und sie nehmen eine Kirbisschale 


ka betoe kom,  nti-teba, ka bepäge benühe 
und sie schöpfen Wasser, zu schenken ihnen, und sie waschen ihre Hände 
1 
ka be-na- ndi saham ka be-yi-di 
1 
und dann essen sie den Hirsebrei und wenn sie gegessen (haben) 
säham näe ka beyele: Teniküle yina! 
den Hirsebrei fertig und sie sagen: Wir werden zurückgehen (ins) Gehöfte! 
K'ösähe: Yepuhemä yina. 
Und er antwortet: Griüpßet das Gehöft. 
Tindamba yi-döhe  bia 


Wenn Götzendiener (Medizinmänner) bekommen ein Kind 


beboarla nüo, mboa bua, mboa kpaö, 
pflegen sie zu holen ein Huhn, holen eine Ziege, holen ein Perlhuhn, 
S) h == chin. Bach. 


?) gebären oder zeugen —= döhe. 
°) Du hast Glück. Bist glücklich. 


16 Dr. R. Fisch 


mboa da-yuli.) ka besan ntsan bühule ne, 
holen Bier-topf'). und sie nehmen (es) gehen zu der Gottheit, 
nti-sän bria ıkıi, ka nä-mboa nüo ukti, 


zu nehmen «die Ziege töten (sie), und dann holen ein Hulhm töten (es), 


nsan kpao nku nte buülule. 
nehmen Perlhuhn töten (es) schenken (es) der Gottheit. 
Ka tindamba besäa san da-vuli, nvü 
Und die Götzendiener alle nehmen den biertopf, trinken 
1 
ka be-na-nkule vına, nti-böle bi ma yıli. 
1 
nd dann kehren sie zuriick (ins) Dorf, zu nennen dieses Kindes Namen. 
d > 3 4 
Alefa mi-yi-döhe bia, 
2 1 . 4 3 
Wenn auch ein Muhammedaner ein Kind bekommt, 
1 
ka bioho nı ka alefänema tsaın gihle ne, 


1 
und (wenn) es Tag wird und die Muhammedaner gehen in die Moschee, 


nti-kärem, ka na-nku na, nti-kü  ploho, 
Gottesdienst zu halten, und dann kommen (ste) her, zu töten ein Schaf, 
ka bemöne sahıam. Kabesan numdi, 

und sie kochen Hirsebrei. Und sie nehmen (das) Fleisch, 

mboa lieiri mpähe, nsän eile pine äyi mpähe, 

holen Geld dazu, nehmen Kolanüsse zwölf dazu, 

ka besän desäa, nte alefa ninkürugu, 

und sie nehmen alles, zu schenken dem Ältesten der Muhammedaner, 
ka besa zine tina, nsühe Nawtüne zugu 

md sie alle sitzen auf die Erde, beten um Gottes willen?) 

ka älefa ninkürugu dee, Nawüne zUgu, 

und der Muhammed.- Älteste nimmt (es) an, um Gottes willen. 

ka be-na-nkule vina. 


und dann kehren sie zurück ins Dorf (heim). 


2. Namengebung und Namen. 


1 
Kyefernema vi-döhe bia alahari, ö-yi-nyela 
1 
Wenn ein Heide bekommt ein Kind (am) Sonntag, wenn es ein 
br’-duo, beboöle oyuli Yäho, o-yi-nyela  br’-päha, 
Knabe ist. man nennt seinen Namen Yächo, wenn es ein Mädchen vst, 
beböle oyüli Lähare. Be-yi-döhe: 


man nennt seinen Namen Lähare. Wenn man bekommt: 


') Topf mit Bier. 
*, Auf (zu) Gott hin. 


Dagbon yetöha 7 
br’-duö atani, beböle- oyüli Alensäne, 
einen Knaben (am) Montag, so nennt man seinen Namen Alensane, 

6-yI-nyela päha Tanı, 
wenn es ein Mädchen ist Tani, 
br’-duö atalata, beböle- oyuli Möro, 
einen Knaben (am) Dienstag, so nennt man seinen Namen Moro, 
6-yI-nyela  päha Silata, 
wenn es ein Mädchen ist Sılata, 
bi’-duö aläleba, beböle- oyuli Natöhema, 
einen Knaben (am) Mittwoch, so nennt man seinen Namen Natohema, 
ö-yi-nyela päha Läleba, 
wenn es ein Mädchen ist Laleba, 
br’-duö alahamisi  beböle- oyuli Mähoman, 
einen Knaben (am) Donnerstag, so nennt man seinen Namen Mahomang,. 
ö-yI-nyela  päha Lämisi, 
wenn es ein Müdchen ist Lamısı, 
br’-duo alesüma, beböle- oyüli Yisa, 
einen Knaben (am) Freitag, so nennt man seinen Namen Yısa, 
ö-yI-nyela  päha Alestima, 
wenn es ein Müdchen ist Alesuma, 
br’-duö asıbiri. beböle- oyuli Sibiduo. 
einen Knaben (am) Samstag, so nennt man seinen Namen Stibiduo, 
ö-yI-nyela  päha Sibiri, 
wenn es ein Mädchen ist Sibirr. 
Kyefernema bekyihera dab’ siele.  Be-yi-döhe bia 


(Die) Heiden sie verabscheuen Tage etliche. Wenn sie bekommen ein Kind 


alesıima, 


ka sieba yele: 


„Mbibora 


alestima, 


(am) Freitag, und etliche sagen: „Ich habe nicht gern den Freitag, 


mborla 


atani, 


ka beböle 


obia 


yüli 


ich habe gern den Montag,“ und sie nennen seines Kindes Namen 


Alensäne anı Atani. Ka sieba yele: 
Alensane oder Atani. 


“mbörla alahamisi,“ 
ich liebe den Donnerstag,“ um deswillen und wir wünschen nicht 
dahan sıcle. 

zu nennen unser Kind (nach) gewissen Tagen. 


nti-böle 


Alefanema 


tebia 


„Mbibora aläleba, 


Und etliche sagen: „Ich habe den Mittwoch nicht gern, 


dene zugu 


be-mi-bikyihera 


ka tebibora 


dähaba sıele. 


Die Muhammedaner sie verabscheuen nicht gewisse Tage. 


Bedöla Nawüne. 


Dähän siele kam, denyela bedäba sıcle. 


Sie folgen Gott nach. Irgend ein Tag, es ist ihr beliebiger Tag. 
Alefa yi-döhe bıa, oböle bi ma yüli 
Wenn ein Muhammedaner ein Kind bekommt, er nennt dieses Kindes Namen 


2) 


18 Dr. R. Fisch 


däaba äyopoi, sieba däba ayobu. Obole  otäbanema, 
(nach) sieben Tagen, einige (nach) sechs Tagen. Er ruft seine Genossen, 
nti-ku piöho, ntsäan nti-kärem, ku na 


zu schlachten ein Schaf. zu gehen Gottesdienst zu halten, kommen zurück 
nti-möne säham, mböa lieiri mpähe, mböa nyüya pi ne ayi. mboa 
zu kochen Hirsebrei, holen Geld dazu, holen Jamslmollen zwölf, holen 


euli pı ne ayi mpähe. Ka besan nzine tina 

Nolanüsse zwölf dazu. Und sie nehmen (es) sitzen auf die Erde 
nkärem. Ka besän numdi ne ligiri 

und halten Gottesdienst. Und sie nehmen das Fleisch und das Geld 

ne nyüya ne li 

und die Jamsknollen und die Kolanüsse 

nte älefa ninkürugu, Nawine zügu,  K’odee, 

zu schenken dem Muhammedanerältesten, um Gottes willen, und er nimmt an, 
nlehe akoram ne, nnya bı ma vul. Na-mböle 

liest im Koran, sucht dieses Kindes Namen. Dann nennt 

oyüli. Ka biöho nı. alefänema 

(er) seinen Namen. Und (der) Morgen (wenn) es tagt, die Muhammedaner 
ka nä nti-pühe bi ma ba. 


kommen her zu grüpen dieses Kindes Vater. 


3. Giahe. Zwillinge. 
Kpämba yi-döhe glahe, osühu biwiala. 
Ein Erwachsener wenn er bekommt Zwillinge, so ist sein Herz nicht gut.') 
Be-yi-nyela pähaba, be därla bna, 
Wenn sie Mädchen sind. so pflegt man zu kaufen eine Ziege, 
ntsän nti-san bäha na. Ka beboa dam, 
geht zu holen den Wahrsager her. Und sie holen Bier, 
mboa kpäö, mboa nüo pielega, mboa nüo zie na, 
holen ein Perlluhn, holen ein weißes Huhn, holen ein rotes Huhn her, 
nsan nte bäha. K’ösan desa nkü. 
nehmen geben dem Wahrsager. Und er nimmt alles schlachtet (es). 
Ka bemöne sahbam, nnän tim nnan 
Und sie kochen Hörsebrei, gießen (Zauber)medizin Iuinein 
ka bäaha ne päha, nüne döhe glahe mä 
md der Wahrsager und die Frau, welche gebiert Zwillinge diese 
ne oylidana besän, ndi. Ka betsän sokyere ne 
und ihr Gatte sie nehmen (es), essen. Und sie gehen an eine Wegscherde 
nti-zine, mbie dam biala mbähe sökyere ne 
u sitzen, gießen Bier wenig weg an die Wegscheide 


') Er ist nicht froh, nicht guter Dinge. 


Dagbon yetöha 19 


al 2 
ka besa na-nküle yin na. 
2 1 

und sie alle kehren dann in die Stadt zurück. 
Ka baha böle  beyuli. Be-yi-nycla pähaba 
Und der Wahrsager nennt ihre Namen. Wenn es Mädchen sind 
yüno yüli Akua, ka nüne nkpälem Napäre. 
des Einen Name Akua, und des Übriggebliebenen Napäre. 
Be-yi-nyela päha ne duo, beböle duö yuli 
Wenn sie ein Mädchen und ein Knabe sind, (so) nennt man des Knaben Name 
Napaduo ka beböle päha yuli  \Wumbe. 
Napaduo und man nennt des Mädchens Name Wrmbe. 
Be-yi-nycla düoba, vüno yüli Daköho, 
Wenn es Knaben sind, des Einen Name (ist) Dakocho, 
ka niüne kpälem Napaduöo. Pähaba ma giahe 
und des Übrigen Napaduo. Wenn diese Müädchenzwillinge 
yi-süe, besän nterla na. 
groß sind, man nimmt pflegt (sie) zu schenken dem Häuptling. 
Ka na mäleba. Tärema kutö 
Und der Häuptling heiratet sie. Ein gewöhnlicher Mann kann nicht 

1 2 4 3 
mäle gilahe. Dioba giahe bebiela bebä säne. 

1 2 3 4 


m — 1 | 


Zwillinge heiraten. Männliche Zwillinge wohnen bei ihrem Vater. 


4. Mißbildungen. 


Kpamba yI-döhe gyatulega 
Ein Erwachsener wenn er bekommt ein Sechsfingerkind 
bedärla ki ne kasioho mboa 
man kauft weißen Sorghum (Hirse) und roten Sorghun (Hürse), holt 
sunkpelä mpähe nsäan desa ngäregäre täba, 
(etwas wie Erdnüisse) dazu zu nehmen «alles zu mischen miteinander, 
1 3 
ndühe, nlaham nireba sa, ka bentbe ka be-na-mbole 
2 1 
kocht, versammelt alle Leute, und sie kauen (es) und man nennt dann 
duo yuli Nyerenäne, 0o-yi-nyela  paäha, beböle 
eines Knaben Namen Nyerengane, wenn es ein Mädchen ist, nennt man 
oyuli Lahanam. 
seinen Namen Lahanam. 
Kpäamba ma vi-döhe g„yatülega yahä, 
Wenn dieser Mann bekommt ein Sechsfingerkind nochmals, 
ö-yi-nyela duo oyali Wrmbu, önyela paha 


wenn es em Knabe ist sein Name (ist) Wimbu, es ist ein Mädchen 
Ntusümde. 
Ntustumde. 


30 Dr. R. Fisch 


5. Albino. Söwuga. 


Kpämba yi-döhe bia, kozugu moyä, Nüne 
Wenn ein Mann bekommt ein Kind, und sein Kopf ist rot, den 
beböle sowuga. Na yürla söwuga. Lalä zügu: 


nennt man Albino. Der Häuptling liebt die Albinos. Um des wellen: 
1 
sowuga mäle  stühu dpiene. De(ne) züugu ka nä yüro. 


1 
ein Albino hat ein hartes Herz.‘) Darum und der Häuptling liebt dhn. 
Ka na da wohoö ntö. odärla 
Und der Häuptling kauft ein Pferd für ihn. Er pflegt zu kaufen 
täkobe nto. 
ein Schwert für ulm. 


6. Nieht normale Kinder. Mbusuläna.’) 


Kpamba yi-döhe mbüsulana, 
Wenn jemand bekommt ein nicht normales Kind, (so) 
bemalöme. bebinan oyeda. 
läßt man es bei sich wohmen. Man traut ihm nicht. 
Mbusulana biwialeme, otümla tum biere, 
Ein unnormaler Mensch ist nicht gut geartet, er pflegt böse Taten zu tun, 
de(ne) zügu ka bedöho lälä. | 


darım hat man ihm geboren also. 


7. Tod und Begräbnis von Neugeborenen. Bilicre. 


Biliere yi-dpiyä benyelä Näawüne  bihe. 
Wenn neugeborene Kinder gestorben sind (so) sind es Gottes Kinder. 
Bepaäla dünia bihe. Biliöho yi-dpi, 
Sie sind nicht der Welt Kinder. Wenn ein Neugeborenes stirbt, 
besierla bunycrugu, mboa alekyeba mpähe, 
pflegt mam zu nähen ein Kleid (Leibrock), holt einen Mantel dazu, 
nsano, nsü alikyeba pü ne, nsan  bunyerugu, 
nimmt es, steckt (es) in des Mantels Inneres, nimmt den Leibroch, 
nyelo, nsäano, ntsan  nti-pl. 


zieht ihn an, nimmt es, geht (es) zu begraben. 


8. Sitte bei wiederholten Todesfällen von Neugeborenen. 
Päha yi-döhe, k’öbfa dpi, 


Wenn eine Frau gebiert, und ihr Kind stirbt, 


') Ist tapfer. 
2) Allgemeine Bezeichnung für einen nicht normalen Menschen. 


Dagbon yetöha 91 
re 
E z r r 1 5 . 
K’ö-te-lä’be na, ndöhe bia, K’ö-lä-ndpi, 
1! 2 Er. 4u.5 
und sie dann zwrückkehrt‘), gebiert ein Kind, und es stirbt wieder, 
3 3 


k’ö-la-nläbe na, ndöhe bia, k’öbidpi. 
1 3 2 3 
und sie kommt nochmals zurück, gebiert ein Kind, und es stirbt nicht, 
ka kpamba tümda nohotsimbihe, ka be-te-son 
und die Ältesten pflegen zu schicken Jünglinge, und sie bringen dann 
paha ne obi ma na, ka paha mä yele: 
die Frau und ihr Kind herbei, und diese Frau sagt: 
„Nsän mbı ma na nköhe nteylya.” 
„Ich bringe mem Kind dieses hieher, (es) zu verkaufen an euch.” 
Ka kpäamba yele: Tenida. Aborla 


Und die Ältesten sagen: Wir werden es kaufen. Wünschest Du 

Mi 2 
ligiri sahayine be, ligiri äta? Ka päha mä yele: 

2 1 
eine Kaurimuschel, oder Kaurimuscheln drei? Und diese Fran sagt: 
Mböre ligiri äta. Ka kpämba boa ligiri pielega 
Ich wünsche Kaurimuscheln drei. Und die Ältesten holen Kaurimuscheln?) 
äta na nt’ö ka beböle bi ma yüli. 
drei her für sie und sie nennen dieses Kindes Namen. 
Onyela duo, beböle oyuli Bäwa; onyela paha 
Ist es ein Knabe, man ruft seinen Namen Sclave; ist es ein Mädchen 
ka beböle oyuli Dab’päha. Ka kpämba 
und man nennt seinen Namen Scelavin. Und die Ältesten 

al 5 6 


yele oma: Obi-la-ndpira. Obiela omä säne. 
1 4 2 3 6 5 


sagen seiner Mutter: Es stirbt nicht mehr. Es lebt bei seiner Mutter. 


9, Beschneidung. Günebu. 


-Pa Dagbamba sa nelnda. Alefänema 
Nicht Dagbamba alle pflegen zu beschmeiden. Die Muhammedaner 
E22 3 
neinda. Be-yi-böle br’ yüli 
2 3 1 

pflegen zu beschneiden. Wenn man des Kindes Namen nennt 
ka biöho ni ka bi ma ba  tsän, nti-böle 
und morgens (wenn) es tagt und dieses Kindes Vater geht, zu rufen 
wonsäm, nti-boa ligiri pielegä tus’äyi ne köwse "nähe, mboa 
den Barbier, zu holen Kaurimuscheln 2000 und I00. holt 


!) Nochmals. 
?), Wörtlich: Weißes Geld. 


DD) Dr. R. Fisch 


- u 


nüo, ö-yl-bora Kopähe cle na,  nsäl desä 
ein Hulm, wenn er wünscht und er fügt Kolaniisse dazu. zu nehmen alles 
nte wonsäm. Ka wonsäm na-yl, Nglno. 
gibt (es) dem Barbier. Und der Barbier geht nun heraus, beschneidet ihn. 
Ka besön bi mä, ntsan möho ne, tin nyana. 
Und man nimmt das Kind, geht in den Busch, der Stadt Rücken‘). 
Ka denän daba äyopoi, k’öoylım säre, ka besöno, 
Und es werden Tage sieben, und seine Wunde heilt, und man nimmt ihm, 
1! 
nkile yin na. 
1 

kehrt zuriick in die Stadt. 

1 2 

Dagbamba sieba ngtine. sieba bigune. 
2 1 
Einige Dagbamba beschneiden, andere beschmeiden nicht. 

Mamprüsi sa beguneme. Tamplunse sa beguneyaä. 
Alle Mamprusi beschneiden. Alle Tamprusi beschneiden. 
Kusahe bebigune. Gurunsi bebigune. 
Kursasi beschneiden nicht. Gurunsi beschneiden nicht. 
Möaba bebigune. Kunkpamba bebigune. 


Moaba beschneiden nicht. Kunkpamba beschneiden nicht. 
Wongara beguneyä. Dsäkohe bebigune. 
Wongara beschneiden.  Dschakosi beschneiden nicht. 


10. Nach der Beschneidung. Beim Großvater mütterlicherseits. 
Begtine ba, ka yüm gäre, 
Man beschmeidet einen Knaben, und die Wunde heilt, 
ka besöno, nküle yin na. Ka denän däba äta, 
und man nimmt ihn, kehrt zurück in die Stadt. Und es werden Tage drei, 
ka br’ ma yaba kä nä, nti-sön 
und dieses Kindes Großvater (mütterlicherseits) kommt her, zu nehmen 
bi ma ne omä. nküle oyina 
dieses Kind und seine Mutter, geht heim in sein Gehöft 
ka de yüne gelege. K’öyidana Sire nyüya 
und (bis) es ein Jahr verstreicht. Und ihr Gemahl trägt Jamslnollen 
ne ki ne nümdi ne  siere-heiri ntähere nti-tedo (tero). 
und weiße Hirse und Fleisch und Suppen-Geld bringt zu schenken ihr. 
Ka denän däaba äyi, k’otsäan nti-Si däre na 
Und es werden Tage zwei, und er geht daß (er) trage Feuerholz herbei 
nti-tedö (teroö). 
zu geben ihr. 


') Hinter der Stadt. 


Dagebon yetöha 293 


Ze 
T 2 
Oyidane ma yi-bie-ne k omöneda saham 
1 2) 


Wenn des Gatten Mutter vorhanden ist und sie kocht Hirsebrer 
1 
ntedo, Ko  ötisoa paha vi-bie-ne k’ömöneda 
1 
für cdhım oder wenn seines Freundes Werb vorhanden ist und sie kocht 


saham ntedo. 
Hirsebrei für hm. 


Ka yüne gelege ka paha ma yidana tsan, nti-sön 
Und ein Jahr verstreicht und dieser Frau Gemahl geht, zu holen 
opaha ne obia, ka bekü na ovin nä, 
seine Frau und sein Kind, und sie kommen in sein Gehöft zuriick, 
kKöyaba suhu piala lala zugu: Bunsiöho 
und seines Großvaters Herz ist hell!) um deswillen: Etwas Böses 
binanba. Bezugu  bibiara, bepune bibiara, 
ist ihmen nicht begegnet. Ihr Kopf ist nicht krank, ihr Leib ist nicht krank, 
bezie bibiara Lälä zugu oyaba 


Ihr Kreuz (Rücken) ist nicht krank. Um deswillen seines Großvaters 
suhu plala, k’öpärhe Nawüine. 
Herz ist hell, und er dankt Gott. 


A-yI-mäle nire biüne, ka bunsioho 

Wenn du hast (von) Leuten Sachen, und etwas Böses 
binanba, ka bun’dana te-ka na nti- päe 
geschieht ihmen nicht, und der Eigentümer kommt dann anzutreffen 
obune, asühu plala, apa’he Nawüne. 


seine Sache, dein Herz ist hell, du dankst Gott. 


11. Jugendunterrricht (Erziehung). 

Lala ka Dagbämba (be)wü’here bebihe yem. 

So umd (die) Dagbamba (sie) zeigen ihren Kindern Weisheit?). 
a) Alter, in welchem der Unterricht anfängt. 

O-yi-ste mbie-la no, 

Wenn er groß ist geworden und ist so”), 


b) Ubergabe an den Lehrer. 


3 2 1 
koba säno, ntsan ninküru’ soa säne 
1 2» 3 


B———- 0 — 


und sein Vater nimmt ihn, geht zu irgend einem alten Mann 


!) Er ist froh. 

*) Klugheit, Lebensart, Anstand. 

®) Bei halbausgestrecktem Arm wird die Handfläche nach unten gehalten und die 
Finger halbgespreizt und halbgebogen. Es wird die dem Alter von 10—12 Jahren ent- 
sprechende Größe gezeigt. 


24 Dr. R. Fisch 


k'öyelo: „Mböre, n’awıl’he mbı mä 

und sagt ihm: „Ich wünsche, daß du zeigest meinem Sohn diesem 

vem, k’ösöare ninkura. N-yi-biwühe mbr ma 

Weisheit, und er scheue die Alten. Wenn ich nicht zeige meinem Sohn diesem 
1 2 

vem, ka n-te-dp1, mbi ma nikpälem yöle. 
2 1 


nn 


Weisheit, und ich dann sterbe, dieser mein Sohn würde zurickbleiben unnütz.“ 


c) Verhältnis des Schülers zum Lehrer. 


Ka ninkürugu  deego. Oköreme 

Und der Älteste nimmt ihn an. Er hackt (auf dem Felde) 
nte ninkürugu, K’ö-nä-nwu'ho vem, ka ninkürugu päha 
für den Ältesten, und er dann zeigt ihm Weisheit, und. des Ältesten Frau 
möneda säham ntedo. Okutö ntsan obä yina 
kocht Speise für ihn. Er kann nicht gehen (in) seines Vaters Gehöft 
yahä, zie sawine mäe k’ötsän oba yina 
wieder, außer abends in der Kühle und er geht (in) seines Vaters Gehöft 
nti-pühe omä, k’ö-la-nyl nküle 
um zu grüßen seine Mutter, und er wieder fortgeht kehrt zurück 
ninküru’ yina. 


(in) des Ältesten Gehöft. 


d) Dauer des Unterrichts. 


at 
Sieba bie ne nzine ninkürugu säne yüma äta, ka sıeba 


1 * 
Einige sind da zu bleiben bei dem Altesten Jahre drei, und emige 
bie ne nzine yüuma äyi, ka sieba bie ne nzine ylüma änahe. 
sind da zu bleiben Jahre zwei, und einige sind da zu bleiben Jahre vier. 


e) Verschiedenheiten der Lehrer. 


Ninkura sieba bie ne kä bewü’hera nohotsimbihe yem 

Us sind etliche Älteste da und sie zeigen Jünglingen Weishert 
bepae nohotsimbihe pia, ka sieba bie ne 
sie gelangen bis (auf) Jünglinge zehn, und etliche sind da 
bepäe nohotsimbihe ata, ka sieba bie ne 
sie gelangen bis (zu) JSünglingen vier, und etliche sind hier 
bepäe nohotsimbila sahayine. Sieba bie ne ka besühu 
sie gelangen bis zu Jüngling einem. Etliche sind da und ihr Herz 
biwiala ka bemäle hälle bioho. K’onyä 
ist nicht gut und sie haben einen Charakter bösen. Und er bekommt 
soa bia, obibora k’ötö 


irgend eines Mannes Sohn (so) will er nicht gern daß er ihm gebe 


Dagbon yetöha 25 


bundirugu. Dezugsu k’öbinyara nohotsimbihe. Ka sieba 
Speise. Darum und er erhält nicht Jünglinge. Und etliche 
mı-bie ne mböre nireba pom ka besühu wiıala. 


auch sind da lieben Menschen sehr und ihr Herz ist qut. 


f) Personen, die den Unterricht geben. 
Kpalionäa, ne kukolöho ne kpätua 
Der Nächste nach dem „na”'), der Sprecher und der Urteilsvollzieher 
ne wulana ne kpanalana 
und der Polizerhauptmann und der Speerträger des Königs, 
bena hwühure bihe yem. 
sie zeigen den Kindern Weisheit. 


£) Gang des Unterrichts. 


Besäno ntähe palem pälem na, daba pia 
Sie nehmen ihm zu bringen zum erstenmal her, Tage zehn 
1 2 3 45 
obitSane pu ne ka be-na-nwuhero-lä yem, 
al 2 5 3 E! 
er geht nicht ins Feld und sie dann pflegen (zu) zeigen ihm Weisheit, 
1 2 3 
kobän yem biala biala, ka be-nä-ntse 


1 3 3 3 
und er weiß Weisheit ein wenig. und man hört dann auf 
k’otsän pü ne. 

und er geht aufs Feld (zu arbeiten). 


h) Inhalt des Unterrichts. 


1. Über Verhalten gegen Fremdlinge. 
2 1 D 3 4 6 
Nireba vi-san bebia ntsan kpamba säne, 
1 2 3 4 5 6 # 
Wenn Leute ihre. Kinder nehmen zu gehen zu eimem Altesten, 


n’öte-wüho vem, ka biöho mi 

dap er dann zeige ihm Weisheit, und morgen (wenn) es hell wird 
k’önän, mböho: A-yi-nyä säna, 

und er nimmt, fragt ihn: Wenn du einen Fremdling siehst, 
anito kom? köyele: Nito. 

wirst du ihm geben Wasser? und er sagt: Ich werde ihm geben. 
A-yi-nyä sana, anito saham ? 

Wenn du eimen Fremdling siehst, wirst du ihm geben Speise? 
k’öyele: Nito. Ka ninkurugu yele nto: 
und er sagt: Ich werde ihm geben. Und der Älteste sagt ihm: 
Diziem nira, diture kpamba. 

Verachte nicht einen Menschen, verhöhne nicht einen Ältesten. 


') Vizehäuptling. 


BI Dr. R. Fisch 
Nyelä: sana nyela Nawlne bia. 
Ich sage dir: Ein Fremdling ist ein Kind Gottes. 
Sana bimale du, nyin temo du. 
Ein Fremdling hat kein Haus, du geb ihm ein Haus. 
Sana bimale kom. nyin-temo kom. 
Ein Fremdling hat kein Wasser, du geb ıhm Wasser. 
Sana bimale säham, nyin-temo  säham. 
Ein Fremdling hat keine Speise, du gib ihm Speise. 
2 34 5 
Nawüne yürla sana. Dinan sana 
2 1 4 3 h) 


—_— 


Gott pflegt zu lieben den Fremdling. Tue nicht einem Fremdling 


1 1 


saha bioho. Disure sana büne, dilahe 
1 

etwas Böses. Stiehl nicht eines Fremdlings Sache, verführe nicht 
sana paha, debiwiala. 
eines Fremdlings Frau, es ist nicht gut. 

Sana yi-pae tim na wiüntan ne 

Wenn ein Fremdling gelangt in die Stadt um Mittag 
nti-nyaä, nyela: Soare  wiihemma solle! 
zu sehen dich‘), sagt zu dir: Freund zeige mir den Weg! 
Wiüntan vi-stüe, nyin vöohemo, k’ökpälem bie, ndi 
Wenn die Sonne groß ist”), du  überrede ihn, und er bleibe hier, esse 

> 
bundirugu. k’oninbena mäae ka biöho  na-mı 
1 2 
Speise, und sein Körper werde kühl?) und morgen, (wenn) es dann tagt 
k’awuho solle. 
und du zeigst ihm den Weg. 
1 2 Brad 5 6 
Ninkurugu zine zön ne difieyä zugu ka nohotsimbihe 
Et 2 4 3 6 5 

Der Älteste sitzt im Eingangshaus auf Kissen md die JSiünglinge 
zinzineyä otöne,  Koycle: „Te-yi-tere samba 
sitzen vor ihm, umd er sagt: „Wenn ihr gebt Fremdlingen 
bundira, tebideero ligiri. Nawilne böre lalä. 
Nahrungsmittel, nehmt ihm nicht ab Geld. Gott liebt es so. 
Nawüne yele: A-yi-nya sana, nyin temo 
Gott sagt: Wenn du siehst einen Fremdling, du geb ihm 
bindira. Tebideero lieiri. Sana 


Nahrungsmittel. Wir nehmen ihm nicht ab Geld. Wenn eim Fremdling 


'), Und er sieht. 
2) Hoch steht. 
°) Erhole sich. 


Daebon yetöha 27 


yi-te yiya güle, yen’deema, Ö-yl-te ylya 

euch schenkt Kolaniisse, ihr sollt annehmen, wenn er euch schenkt 
känwa, vendeema ! ö-yI-te yıya ligiri, 
Natron (7), ihr sollt annehmen, wenn er euch schenkt Geld, 
vedidee. 

ihr sollt es nicht nehmen. 


2. Über die Welt. Dünia Menschenwelt. (Fremdwort. Hausa.) 


1 2 3 4 
Dünia yi-yöhema ka abıban, 
2 4 1 3 
Wenn dich die Welt überredet und du kennst (sie) nicht, 
anibörege dünia. Dünia nyela dä, 
du wirst verloren gehen in der Welt. Die Welt ist ein Markt, 
a-yi-dpiela kabiban. akukule 
wenn du hingehst und du kennst (sie) nicht, du kehrst nicht ins 
yina. Dünia nye yälem, denyalıseme ka  toa. 


Gehöft zurück. Die Welt ist (wie) Salz, es ist angenehm (aber) scharf. 


(A-yi-töhse asili-yetoha asoa sane, 
2 1 


kK’oösan 


(Wenn du vedest ein vertrauliches Wort bei deinem Freund, und er nimmt 
nyihe sama-ne nti-töhse, ka teyele: 
es herauszulassen‘) auf der Straße zu reden, und wir sagen: 


Dünia detoa.) Dünia nycla kyinkyine. 

Die Welt ist scharf.) Die Welt ist (wie) ein Tuch. 

A-yi-san nyie Kabiban, 

Wenn du es nimmst und umlegst und du kennst (es) nicht, 

kyinkyine mvü (mfü) tina. Dünia bideemda.  Dünia 

das Tuch schleppt auf der Erde. Die Welt spielt nicht. Die Welt 

depala bundecmdugu. Söam dunia pom. Dünia nyela bumpielle 

ist nicht ein Spielzeug. Scheue die Welt sehr. Die Welt ist etwas Weißes 

ne bunsioho ne bunsiäbeile. Dünia zıa detöä, 

und etwas Rotes und etwas Schwarzes”). In der Welt zu sein ist schwer, 
1 2 

a-yi-bimäle vem, akutö nzine dünia. 


wenn du nicht hast Weisheit, du kannst nicht in der Welt bleiben. 


3. Über die Menschheit. (agunadam wahrscheinlich Kinder Adams. Fremdwort.) 
Acumadam nyela pupölugu, omäle sahapielle ka mmäle 
Die Menschheit ist ein Leopard, sie hat weißes und hat 


') Auszuplaudern. 
?), Man kann sich nicht auf sie verlassen. 


38 Din, I Inikein 


sahasiäbelle ka mmäle sahasioho. Agunadam bemäle yetoha 
schwarzes und hat  rotes!). Die Menschen haben Rede 

büyiyl. Agunadam nyela sagboöö, 

zwiespältige. Die Menschheit ist eine Begenwolke, 

de-yi-te-pelege, de biwiala. Doleyä nireba, 

wenn sie dann sich aufhellt, es ist nicht gut.) Folge den Leuten, 
doleyä ninkura ka dünia te-pelege 

‚folge den Alten und (wenn) dann die Welt sich aufhellt 

kanyä zusu zun. A-ylI-bisöa arımadam, 
und du hast einen schönen Kopf”). Wenn du nicht scheust die Menschen, 
akutö nsöa Nawiline. A-yl-söa agunadam 

kannst du nicht scheuen Gott. Wenn du scheust die Menschen 

ka na-nsöa Näawüne. 


und dann scheust (du) Gott. 


4. Einzelne Ermahnungen. 


1 27 1324 

Soa kam ka Nawlne dpeöo. Nawüne yi-tema 

Niemand ist so stark wie Gott. Wenn Gott ar gib 
nnita. Nawüne mi nun’ nteda adpie. 
werde ich dir geben. Gott weiß wen er dir gibt zum Freund. 
Ninsäla kutö ban,  zie Nawüne. 
Ein Sterblicher kann (das) nicht wissen, nur allem Gott. 
Sanma amäna ntema, biwümda yöhengu. 
Verlap dich auf mich, höre nicht (auf) Betrug. 

il 2,8 ze 

Nire yi-te nire büne, pa otisoä nyäo, 


2 1 3 


Wenn jemand gibt einem Menschen etwas, nicht ist sein Freund derselbe, 


pa obiele nyaö  Köyele: „küm mäla 
nicht ist sein Bruder derselbe und er sagt: „Hunger erfaßt dich, 
deöm, ndi.“ Nire mä nyela Nawüne daäbele. Anya 
nimm, ip." Dieser Mensch ist ein Gottes Knecht. (Wenn) du hast 
1 2 3 
wohäla, tselä desä, nte Näwüne. Nire yi-böra 
2 1 3 
Kummer, laß alles, übergeb (es) Gott. Wenn ein Mensch wünscht 
wodi säham, nün soäm’ dünia. 


zu essen Speise, der schene die Welt. 


!) Man kann ihr nicht trauen. 

?, Wahrscheinlich eine Warnung, im Glück übermütig zu werden; wenn es aufhellt, 
brennt dann die Sonne um so heißer. 

3) Glück. 


Dagbon yetöha 29 


Niyelä, ka abüwiımdama, 
Ich rede mit dir, und es ist deine Gewohnheit nicht (auf) mich zu hören, 
3 1226583 4 = 657, 
dahan siele bie ne, a -te- ‚bor a n awım 


4 5 6 7 
ein gewisser Tag ist vorhanden, a at dan wünschen dap du hörest 
an 2 B) 4 


ka nku-la- a ama. A-yi-nyela kpöyuma 
2 3 4 
und (du) a mehr siehst mich. Wenn R bist träge 
er 
ka abibora tuma, dähan siele, bioho pa-n'-te- a, 
4 1 5 


und du liebst nicht Arbeit, eines Tages, Mn es dann et morgens tagen, 
127,8 Fe; 

ka deni-te-wıuma ka abore ma, 

2 1 5 4 


D} 
Oo 


— ._ 


und dann wird es dich müde machen und du wiünschest mich, 
1 2 3 4 5 
ne ntohse  yetoha,  pa-ku-la-nyama. 


5 il 2 3 4 

dap ich rede ein Wort, (du) wirst mich einst nicht mehr sehen. 
nr 4,6 6 TR 3 
A- ui bie la na züsu mbisöare nireba 

1 34 6 b) 2 3 1 

Ge as en En OS ee m 
Wenn du lebst bei einem Häuptling scheust (vor) den Leuten nicht 
1 ) 4 . 
vl, na Br -n-te-dpi, ka annıyä. 
3 2 4 

(die Schande, der Häuptling in dann wird sterben, und du wirst sehen‘). 
A-yI-mäle , ligiri, mbisöare ninkura, Higiri 
Wenn du hast Geld, scheust nicht Alte, das Geld 
pä-nte-nae ka tSa ka annıyä 
einst dann zu Ende sein wird und es läßt dich allein, und du würst schen”). 
Bunsioho ka ne debidira ninsäla., zie Nawüne ndira nira. 
Etwas ist nicht da, es tötet den Menschen nicht, nur Gott tötet Menschen. 
Wohalä bidira ninsäla, zie Näwüne. Atum tum bioho. 
Not tötet nicht Menschen, nur allein Gott. Du tust eine böse Tat, 
desäne nguläme, de-yI-kä dunia na debie 
es steht wartet auf dich, wenn es nicht ist in dieser Welt es ist vorhanden 
akylama. A-yi-nan samba desäne 
im Jenseits. Wenn du wirst ein Verleumder, es steht (die Verleumdung) 
nenle abra. Samba böhole kulelä 


wartet auf dein Kind. Des Verleumders Grube pflegt heim zu gehen im 
delana yina. 
tdhres Herrn Gehöft. 


', Wirst sehen, was solch ein Leben auf sich hat. 
*) Wirst sehen, was das auf sich hat. 


30 Dr. R. Fisch 


Ninsala yele: Soä bigarema, takähe 

Ein Mensch sagt: Irgend einer ist mir nicht gewachsen, Mangel 
nidio. Kpämba yelete: Nire yi-kä na 
wird ihn verzehren. Die Ältesten sagen uns: Wenn jemand kommt 
nti-yele:  Soä tura, nyin sähe ka yelo, 
zu sagen: Jemand schmäht dieh, du stimme zu und sage ihm, 
otiirema depäla siele. Näwüne bie ne. 
er, schmäht mich, es ist nicht etwas. Gott ist da. 

Nire yi-kä bä Nine san osöa ba 

Wenn jemand keinen Vater hat, der nimmt seines Freundes Vater 
nnan obä. Nire yi-kä ma, nüne 
macht ihm zu seinem Vater. Wenn jemand nicht hat eine Mutter, der 
san osöd mä nnan oma. 
nimmt seines Freundes Mutter, macht (sie) zu seimer Mutter. 

1 
Adpie vi-dpi, nyin dilara, debiwiala, 
1 

Wenn dein Freund stirbt, lache du nicht (über ihn), es ist nicht gut, 
bioho yi-nı, nyin-nebä-ni-dpi. Kum päla 
wenn morgen Tag wird, du auch wirst sterben. Der Tod ist nicht 
ninyüno dene, kim nycla nireba sa dene. 
eines Einzigen Zugehöriges, der Tod ist aller Menschen Zugehörtiges. 


A-yI-buwum abendöhoma yetoha, 
Wenn du nicht hörst (auf) deiner Eltern Wort, 


ayabähela vole. 
wirst du zugrunde gehen unnötigerweise. 
Tetsam tebä pü ne nti-köa, k’odi sahan, 
Lapt uns gehen auf unsers Vaters Feld zu hacken, und er esse Speise, 
te täbanema yi-tit tebä, tenema ka betu. 
wenn unsere Freunde schmähen unsern Vater, uns schmähen sie. 
Teba küdohete ka tenya wöhora 
Unser Vater hat ums nicht geboren daß wir seien fette Kerle 
ka te bä bie kum. Yetoha siele 
und unser Vater sei hungrig. Wenn irgend eine Sache 
yi-nan ninsäla, ndüuma Näwüne yüre  lala. 
betrifft einen Menschen, mein Herr Gott will es so'). 
A-yi-bisoa aba nsöa  amaä, 
Wenn du nicht scheust deinen Vater, scheust deine Mutter, 
akuto nyaä bunsioho dunia oder aklınan 
du kannst nicht erwerben Dinge (in) der Welt oder du wirst nicht 
nire. Soam ama bia, nsoä asöd, 


ein Mensch. Scheue deiner Mutter Kind, scheue deinen Freund. 


'), Alles kommt von Gott. 


Dagbon yetöha 3 


nsoa apäha ka lihe Nawüne.  Soam adecmba. 
scheue deine Frau und warte Gottes. Scheune deinen Sehnviegervater. 
Nawüne neba söara odecmba. Soam tienlana, 
Gott auch scheut seinen Schwiegervater‘).  Scheue einen Bärtigen, 
nsoa pakurugu, ditura nireba. Tienläna nyela Nawüne, 
scheue eine alte Frau, verhöhne nicht Menschen. Ein Büärtiger ist Gott, 
ozusu wiala, köbuüle tiena. 
sein Kopf ist gut”), und er bekommt einen Bart”). 
Nira benyüre dam nkule 
(Wenn) Menschen trinken Bier und werden berauscht, 
bentselaba ne bekudöle Nawüne. 
man pflegt sie sich selbst zu überlassen, denn sie nicht nachfolgen Gott. 
O-y1-dpi, onipaego ddewiala, oninyä, 
Wenn er stirbt, er wird ihm (Gott) begegnen, es ist gut, er wird es schen‘) 
debie, oninyä. Soam asoa. 
es ist schlecht, er wird es sehen‘). Scheue deinen Freund. 
1 2 3 4 
Asoa yi-yohemdäme, 5 ka atüm tum bioho 
Wenn dein Freund dich zu etwas verleitet, und du tust eine böse Tat 
k’öbie ne nlarä. Nawüne tselaya 
und er ist hier daß er dich auslache. Gott hat uns gelassen 
ne täba ka tedöle täba ka dewlala. 
dap wir Freunde seien und wir folgen einander nach und es ist gut. 
A-yI-nya säham, nyä kom ka küm 
Wenn du erhalten hast Speise, erhalten hast Wasser und Hunger 
mäle adpie, nyin ntemo. Konyüri yi-mäle adpie, 


packt deinen Freund, du geb ihm. Wenn Durst hat dein Freund, 
nyin ntemo. A-yı mäle ligiri, 
du gib ihm. Wenn du Geld hast, 


nyin disahse atıisoä, 

du enthalte es nicht vor (oder verweigere es nicht) deinem Freund, 

nyin disahse abiele. Lieiri döla du. 

du verweigere es nicht deinem älteren Bruder. Das Geld liegt im Haus.’) 
Ayinyä nireba, ‚ dewiala, ngäre ligiri. 
Wenn du Menschen bekommst (zu Freunden), es ist gut, mehr als Geld. 
Atühe ninktürugu sölle nyin döobema 


Du begegnest eimem alten Mann auf dem Weg, du sollst niederkauern 


') Eine Frage, wie Gott einen Schwiegervater haben könne, blieb unbeantwortet. 
?) Er ist gütig. 

») Zum Zeichen davon. 

!) Erfahren. 

>) Es ist geringer als ein Freund. 


2, Dr. R. Fisch 


Ja 


tina. Disu sana büne täyigem. 
auf die Erde.) Begehe nicht an eines Fremdlings Sache Diebstahl. 
Difäro. Dikure nireba, 
Plündere ihn nicht. Töte nicht Menschen, 
1 D 
ka na-ntülege dünia yetoha. 
1 2 
und dann wirst du Ruhe haben (vor) Welthändeln. 
1 2 
Nire vi-kä ligiri, nyin dilaro. 
2 Ri 2 


Nenn jemand nicht hat Geld, lache du den nicht aus. 
1 2 

Nire vi-mäle ninyimbu, nyin dilaro. 
2 1 2 


Wenn jemand hat ein Auge, lache du den nicht aus. 

Nire yi-nyä wuöwegä, nyin dilaro. 

Wenn ein Mensch ist ein Hinkender, lache du den nicht aus. 
Nawüne nto tälä. 

Gott gibt (es) ihm so. 


Gyenbioho yl-ka na, Kusähe yi-ka na, 

Wenn en Hausa herkommt, wenn ein Kusase herkommt, 
(üruse yl- ka na, Kambönse yi-ka na, 
wenn ein Gurusı herkommt, wenn em Asanteer herkommt, 
tetirebala bündira ka bedi. Nawiine börla läla. 
wir pflegen iUhmen zu geben Speise und sie essen. Gott will es so. 
Tenema borla nireba. Tenema biyele: Pä 
Wir lieben die Menschen. Wir sagen nicht: Es sind nicht 
teyä dema. Diyele: Mbä döhoma zugu, 
unserer Heimat Leute. Sage nicht: Werl mich mein Vater geboren, 
nkuüdöle Näawüne. Debiwiala. 
so kann ich nachfolgen nicht Gott. Es ist nicht gut. 
Nanma anıa, ndöle Nawüne „Mbä zugu nkünya 


Strenge dich an, folge Gott nach. „Um meines Vaters Willen habe ich 
Nawüne,  zie mmänmana.“ Ayetoha mä debiwiala. 
nicht Gott, nur mich selbst.” Diese Rede ist nicht gut. 


i) Ende des Unterrichts. 
Be-yi-wüha yem näe ka depäe 
Wenn man dir gezeigt hat die Weisheit fertig und es erreicht 
yüma ayı kö ylüma äata ko yüma änahe, nüne wiihera yem 
Jahre zwei oder 5 Jahre oder 4 Jahre, der, welcher dir zeigt Weisheit 
k’öböra ayetoha pom, nune teda 
md er hat gern (dich lieb) deine Rede (Sache) sehr, er gibt dir 


') Tiefe Kniebeugestellung, die Handteller auf den Knieen oder leise klatschend. 


€ 


Dagbon yetöha 35 


päha ne bunyerugu ne kyinkyine, ka besöna nküle 
ein. Weib und ein Kleid und Baumwollstoff, und man bringt dich zurück 
aba yiına,  nti-te abä k’öyele: 

(in) deines Vaters Gehöft, zu übergeben deinem Vater und er sagt: 
Nwithera obi  mä vem näe. 

Ich zeige diesem deinem Sohn Weisheit bis zu Ende. 

K’aba yi-mäle ligiri, mböäre naho, mboa ligiri 
Und wenn dein Vater hat Geld, holt eine Kuh, holt Geld 
mpähe nto. Ka biöho yi-ni, atsan nti-püho. 

dazu für ihn. Und wenn es morgen tagt, gehst du zu grüßen ihn.‘ 
Aktie tSaneme@ dabasa  nti-pühero. 

Du kommst heim, gehst alle Tage zu grüßen ihn. 

O-yi-biwu’hera yem ka dewiala, ayl, 

Wenn er dir nicht zeigt Weisheit und es ist gut”), di gehst hinaus, 
nkuüle aba säne ka'aba te-saname 

kehrst zurück zu deinem Vater und dein Vater nimmt dich dann 

nte ninkuru’ soa k’owü'ha yem. 


übergibt einem alten Mann und er zeigt dir Weisheit. 


k) Warum der Vater seinen Sohn nicht erziehen kann. 


Boa zugu ka aba biwuha yem? Mbimi 
Warum dein Vater zeigt dir nicht Weisheit? Ich weiß nicht 
denän ka mbä biwühema yem. 


was es ist und mein Vater zeigt mir nicht Weisheit. 
(Nach einer Weile Nachdenkens sagt mein Gewährsmann): 


Mbä kutö sähsema, soa ba 

Mein Vater kann mich nicht zurechtwersen, eines andern Vater 
nsahseremä. Mba yi-sähsema 

weist mich zurecht. Wenn mein Vater mich zurechtweist, 
Ö-mene-mmä nisabe. 


er und meine Mutter werden zanken. 


12. Königs- und Häuptlingskinder (Söhne). 
Nä bihe. 


Yea na yi-döhe bia kKötse 
Wenn der Jendikönig bekommt ein Kind und es hört auf 
omä bihim möhebu K’ösäno nte 


an seimer Mutter Brust zu saugen und er nimmt ihn übergibt 


') Deinen früheren Lehrer. 
2) Wie es recht ist. 


34 Dr. R. Fisch 


Kumlana, nsan s0ä nte Mbadugu, nsan 
dem Kumlana, nimmt einen andern übergibt dem Mbäadugu, nimmt 
so nte Balana, nsan  s04A nte 
einen andern übergibt dem Baland, nimmt einen andern übergibt (ihn) 
Kpätua, nsan  söd nte Mianlana, nsan 
dem Kpätua, nimmt einen andern übergibt ihn dem Mianglana, nimmt 
so nte (sabena. Benäa wühera na-bihe 
einen andern tibergibt dem Gabena. Sie‘) zeigen den Königssöhnen 

1 2 
vem. K’owüheba vem sa ka be-nä-ngöra möho ne, 


) 


1 
Weisheit. Und er zeigt ihnen alle Wersheit und sie streifen in der Steppe herum. 


neo ndira. Na bia vi-nyä  büne 
essen wo sie wollen (schmarotzen). Wenn ein Königssohn sieht ein Ding 
ka dewiala (biune denwiala), K’ödee, dekä täle 
und es ist gut.(Ding es ist gut), und er nimmt (es), es ist nicht Unrecht. 
1 2 i 
Obua, akutö nyele. Sulemina nda- 
2 1 2 
Er schlägt dich, du kannst nicht sagen (anzeigen). Als der Europäer früher 
1 2 4 
bika na, soa da-bitSsane sölle okwa, 
13 4 2 
nicht da war, jemand ging früher nicht des Weges allein, 
na bihe zusu. Nä bihe begbähere siebeme 
um der Königssöhne willen. Die Königssöhne sie fingen welche, 
ıköhera. (Apäla na bıa, boazüsu ka ananma 
verkauften (sie). (Du bist nicht ein Königssohm, warum und du tust mar 
1ala?) Nä bia pae nä nti-perege obunyerugu, NnSÖn 
das?) Ein Königssohn kommt an auszuziehen sein Kleid, zu legen 
dundön ne, ka abu ka nä nti-söon onöle 
in den Hof, und deine Ziege kommt her zu (nehmen) ihr Mal 
nyöhem ka nä bi böle bulana 
zu schnüffeln (davam) und der Königssohn ruft den Ziegenbesitzer 
nti-yelo: abna sähem mbunyerugu, k’abu 
ihm zu sagen: Deine Ziege verdirbt mein Kleid, umd deine Ziege 
1 2 3 
nyohem nku-ma-nye (nkü-la-nye). 
1 2 3 


De 


schnüffelt (davam). Ich will nicht mehr anziehen. 


Ndä-dayä mbunysrugu lä nigi änahe. Dezugu san mbunyerugu 
Früher kaufte ich mein Kleid hier Kühe vier. Darum nimm mem Kleid 
ka te-san niei anahe ntema na. 


und dann nimm Kühe vier gib mir her. 


!) Die Großen des Reichs. 


Dagbon yetöha 39 


13. Brautwerbung. 


Anyä päaha da ne ka aböre 

(Wenn) du siehst ein “Weib auf dem Markt und du hast gern 
oyetoha, adärla süle, nda dam, ntähe 
ihr Wort'), du pflegst zu kaufen Kola, kaufst Bier, bringst 
nti-to. Oyisähe, ka aküle 
(es) zu schenken ihr. Wenn sie zustimmt, dann gehst du zurück 
yina, nti-boa nyuya pı ne äyi, mboä nüo, 
ins Gehöft, zu holen Jamsknollen zwölf, holst ein Huhn, 
mboä kpao, mboa ligiri tisa-ayi nsan mpähe, 
holst ein Perlhuhm, holst Geld 2000 (Muscheln), nimmst es dazu, 
nSi, ntähe nti-te päha ma ba ka kü na. 
trägst, bringst (es) zu schenken® dieses Weibes Vater und kommst zuriick. 
Ka aba tsan nti-yele päha ma ba nuno-ya: Sanmä 
Und dein Vater geht zu sagen dieses Werbes Vater folgendes: Nimm 
abr'paha ma ntema, ka nte mbia, 
deine Tochter hier schenke (sie) mir, daß ich sie schenke meinem Sohn, 
k’onän opäha. Päha ma ba yi-sähe 


daß er sie mache zu seiner Frau. Wenn der Vater des Weibes zustimmt 
k’ösän nto. 
dann gibt er sie ihm. 

Bewiihera nohotsimbihe vem nae 

Man zeigt den Jünglingen die Weisheit zu Ende 


1 
ka bekule beba yına ka nohotsimbila soa 

il 
und sie kehren zurück zu ihres Vaters Gehöft und ein gewisser Jingling 
ntsan möho ne k’ökäbe däre nSsi na nti-te 
geht im den Wald und er haut Feuerholz, trägt (es) her zu geben 
ninküru' soä. O-yi-mäle bı’-paha k’ösäno 
einem gewissen alten Mann. Wenn er hat eine Tochter und er nimmt 
nto k’önän opäha. Ka söä bie ne 
gibt (sie) ihm und sie wird sein Weib. Und ein gewisser ist da 
Ö-VI-kä päha oniwüho yem. Dezusu 
wenn er nicht hat eine Tochter er wird ihm zeigen Weisheit. Darum 
ka Dagbamba bihe beböra  ninkura. 


und die Söhne der Dagbamba sie lieben die Alten. 


1: 
Ka nohotsimbihe sieba bie ne ka bewü’hereba yem näe, ka 
1 


Und etliche Jünglinge sind und man zeigt ihnen Weisheit zu Ende, und 
be-na-nsüe ka betsän nti-läha paäha. Ka päha ma  yuro 
sie sind nun groß und sie gehen zu nehmen ein Weib. Und dieses Weib liebt ihn 


') Du liebst sie, sie gefällt dir. 


36 Dr."R. Fisch 


k’ösoa na nti-kulo k’ösäno nnäno 
und sie läuft her ihm zu heiraten und er nimmt sie, macht sie 
opäha. Päha yi-soa na nti kulo 
zu seinem Weib. Wenn ein Weib herläuft daß sie ihm heirate 
ka nohotsimbila ma tSanı nti-yele kpämba: Päha 
und dieser betreffende Jüngling geht zu sagen den Ältesten: Ein Weib 
nsoa na nti-kllema, tetSam nti-yele na. 
ist hergelaufen mich zu heiraten, laßt uns gehen zu sagen dem Häuptling. 
Koküle yina nti-boä läaha pielega  tisa-äyi 
Und er geht zurück in sein Gehöft zu holen Kawrimuscheln 2000 
ne eüli pi ne äyl, mboä nüo mpähe ka besän 
und Kolanisse zwölf, holt ein Huhn dazu und man nimmt es 
nti-te na. Ka nä yele: Ndeeyä, 
zu schenken dem Häuptling. Und der Häuptling sagt: Ich nehme an, 
ntina zugu nsan päha mä nta. 
um meines Landes willen nehme ich dies Weib gebe dir. 
Päha ma bä ne omä ne obäpera bebiyura 
Dieser Frau Vater und ihre Mutter und ihr Onkel sie haben es nicht gern 
dekä yetoha. Nä san te, 
es ist keine Sache. (Wenn) der Häuptling nimmt gibt, 
yetoha kä ne, 
ein Einspruch (Verhandlungsgegenstand) ist nicht vorhanden '), 

1 
ka päaha ma ba yele: Mbibora sa, na 


und dieser Frau Vater sagt: Ich habe es gar nicht gern, der Häuptling 
mäle dpeoö, ngärema. 
hat Gewalt, übertrifft mich. 


14. Tod des Schwiegervaters. 


1 a 
Päha soä ba yi-te-dpi, oyldana yi-mäle dpeoö, 
1 l 

Wenn einer Frau Vater dann stirbt, wenn ihr Gatte hat Vermögen, 
k’öboä näho, nte opäha K’ödee, 
und er holt eine Kuh, gebt seiner Frau und sie nimmt sie an, 
ntsan nti-pühe oba kuyili (kuli) ka sawüni mäe 
geht zu grüßen ihres Vaters Sterbegehöft und am Abend in der Kühle 
ka paha ma  ylidana o-mi-na-nka na, 
und dieser Frau Gatte er auch dann kommt herbei, 
nti-nme mälefa. Ka yün sübe 


abzuschießen die Flinte. Und (wenn) die Nacht einbricht 


') Er leidet keinen Widerspruch. 


Dagbon yetöha 3 


—] 


ka nohotsimbihe woawä häle ka biöho te-n1. 
und die Jünglinge tanzen bis daß der Morgen dann tagt. 
Ka biöho na-ni ka betähe däm na 
Und wenn nun der Morgen tagt und sie bringen Bier her 
ka benyü ka nä-nkule. 

und sie trinken und nun gehen heim. 


15. Ehebruch. 


Päha yi-mäle yidana ka söä nti-küle 

Wenn eine Frau einen Gatten hat und läuft weg zu heiraten 
duo, ka päha mä yidan’ kä na nä-ylli nä, 
einen Mann, und dieser Frau Gemahl kommt in das Königsgehöft, 
nti-yele na: „Mpaha soA nti-küile duo.“ 
zu sagen dem König: „Meine Frau lief fort, zu heiraten einen Mann.“ 
Ka na tum ka be-te-böle päha ma ne oyidan’ 
Und der König schicht und man ruft dann diese Frau und ihren Gatten 

1 2 
palle ma. Kaena te-boho: „Detsan wula, 
3 1 

diesen neuen. Und der König fragt cdhn dann: „Wie kommt es. 
k'äfa adpie no paha?" K’öyele mar: 
daß du raubst dieses deines Bruders Weib?" Und er sagt dem König: 
„Ntsan oyina nti-fä be? Paha yürema 
„Ich ging (in) sein Gehöft zu rauben nicht wahr? Die Frau liebt mich 
ka soä na, nti-külema.“ Ka nä böhe päha ma: 
und hef her, mich zu heiraten.“ Und der König fragt dieses Weib: 
„Yemanl&e be?“  K’öycle: „Di, yemanle.“ 
„Wahrheit oder?“ Und sie sagt: „Freilich, Wahrheit.“ 
Ka nä yele: „Ayidan’ kurö na, 
Und der König sagt: „Dein früherer alter Gatte ist dies, 
yilse ka külo.“ K’öyele: „Mbiboro.“ 
stehe auf und heirate ihn.“ Und sie sagt: „Ich will ihn nicht.“ 
Na yele oyidan kuro: „To, nyin nba-büwüm?” 
Der König sagt ihrem alten Gemahl: „Gut, du auch hörst es, nicht?” 
„Päha mogyä.” Tsam nti-boä nähe, ntema na. 
„Die Frau verschmäht') dich” Geh zu holen eine Kuh, gib mir her. 
Ka na vele oyidan paälle: A-ngba-boam näho 
Und der König sagt ihrem neuen Gemahl: Du auch hole eine Kulı 
ntema na.“ O-yi bisan kä na yöomyom na 


Für mich her. Wenn er nicht nimmt kommt schnell her 


') Verläßt. 


38 Dr. R. Fisch 


ka na te-yele: Oboäma naho mpähe ka benän 
und der König dann sagt: Er hole mir eime Kuh dazu und sie werden 
niei ayı. 

Kihe zwer. 


16. Dagebamba yi-biera. Wenn ein Dagbamba krank wird. 


Dagbamba yi-bierä, betsanla 
Wenn ein Dagbamba krank wird, pflegt man zu gehen 


1 


> 


tindana säne tin nyana. (Na kutö 

2 1 3 

zu einem Götzenpriester') hinter der Stadt. (Der Häuptling kann nicht 
san buhule nka vin na. Alefänema 

nehmen eine Gottheit kommen in die Stadt. Die Muhammedaner 
bıbora, dezügu tebisan buühule 
: wünschen nicht, darum nehmen wir nicht eine Gottheit 

ntsan yin na Bühule biela möho ne tin nyana.) 

und gehen in die Stadt. Die Gottheit ist im Dusch hinter der Stadt. 
Ka beto euli änahe kö  äyobu K’ötöhse: 

Und man gibt ihm Kolanüsse 4 oder 5 und er sagt zu dhm: 
Mbierla no (nolono), ka tindana 

Es pflegt mir weh zu tun?) hier, und der Götzenpriester 

liho. K’ö-te-tSanı möho ne nti-bi tım na 

pflegt lm. Und dann geht er in den Busch zu graben Medizin heranıs 
nti-san, nnan duühu ne, ntom 

zu nehmen, schütten in einen Topf, setzt ihn auf (ein Feuer) 

ka debı, kK’ösän nte dölolana, k’onyüra 

bis es gar ist, und er nimmt gibts dem Kranken, dap er trinke 

ka nsüra. Ka benmänma siele, 

und wäscht sich (mit der Medizin). Und man zerschneidet etliche, 

nan buhum ne ka dedi ka besän tim ma, 
schüttet sie ins Feuer bis es verbrannt ist und man nimmt diese Medizin, 
ndühe siere, ka une biera ma, dira. 

kocht Suppe, und der, welcher krank ist, ıpt sie. 

Doölolana yi-kpän ka beboä lieiri tühele ntsan. 
Wenn der Kranke gesund wird und man holt Muschelgeld 1000 geht, 
nti-pühe tindana. O’-yi-bikpan 

zu grüßen den Götzenpriester. Wenn er nicht gesund wird, 

tebitere tindana lieiri. 


wir geben nicht dem Götzenpriester Geld. 


'), Medizinmann. 
2, Ich bin krank. 


Dagbon yetöha 39 

Nyinyäre ebae nira, te bärola 

(Wenn) Geisteskrankheit füngt einen Menschen, pflegen wir ihm 
bände ka boöä tim, nnäno köbie 
Fupeisen anzulegen und holt Medizin, wendet sie bei ihm an und er bleibt 
odu ka onireba tedö säham. Nüne söära, 
in seiner Hütte und die Seinen geben ihm Speise. Welcher davonläuft, 
dpiera moöho ka büra nireba, nüne ka tebaro bände. 
geht in den Wald und schlägt Leute, dem legen wir an Fußeisen. 
Nün’ bie du balem tebibaro bände. 


Welcher ist (im) Haus ruhig (still), wir legen ihm nicht an Fußeisen. 


17. »Buhnle: 
Die heidnische Gottheit. 


Buühule nyela klru-paraga. 

Die Gottheit (heidnische) ist der (ein) Teufel. 
Obımi Nawüne. Obisöäre vi. 
Sie kennt Gott nicht. Er scheut nicht Schändliches. 
Bülhule nyecla küßule, ka sicle bie ne 
Die (der) Gottheit (heidnische) ist ein Stein und etliche sind vorhanden 
nye tihe. Yın OEON ntSaneme. Tindäna 
sind Däume. Nachts läuft er im Land umher. Der Priester 
lihirla bühule. Sa yi-bimira ka tin küe, 
pflegt die Gottheit. Wenn es nicht rernet und die Erde trocknet aus, 
na tsanı osane nti-yele tindana: 
der Häuptling geht zu ihm zu sagen dem Götzenpriester: 
„Tsam’ ntı-bälem buühule. ka sa mı 
„Geh zu (fragen) bitte die Gottheit, daß Regen vegne 
ka konyüre yaku nireba. Tsela 
und (denn) Durst ist im Begriff zu töten Menschen. Laß sein 
ka sa mı. Ka sa yıi-mı, negbäe 
daß Regen (komme) regne. Und wenn Regen regnet, ich fange 
bu’ na, nti-ta, mboä da yuli nta, 
eine Ziege herbei, schenke dir, hole einen Biertopf für dich, 
mboä nüo ntä, mboä zum nta. Sa yi-bimi 


hole ein Huhn für dich, hole Mehl für dich. Wenn Regen nicht regnet 
nküta.” 
(so) ich gebe (es) dir nicht.“ 


Te bisan bühule ntsan yin na. 
Voir nehmen nicht die Gottheit, bringen sie in die Stadt. 
Obiela möho ne. Okürla nireba, dezügu ka tegyäo. 


Sie wohnt auf der Steppe. Sie pflegt zu töten Menschen, darum vund wir hassen sie. 


AO Dr. R. Fisch 


18. Dagebäamba woahe. 
. Die Tänze der Dagbamba. 


Dagbamba woahe denyelä woahe anu. 
Der Dagbamba Tänze es sind Tänze fünf. 
Dagbämba nohotsimba woahe nyela debäta. 


Der Dagbamba Jünglinge  Tünze sind vier. 


l. Kämbon woä. Bewoare käambon woä 
Der Kriegertanz. Man tanzt den Kriegertanz 

na-yili sämä ne. Ka tetsan nti-nme 
auf des Häuptlingsgehöfts freiem Platz. Wenn wir gehen zu schtepen 
tobu (towu), nkäre tin sie demä ka kü na, 
(mit) Bogen, verjagen irgend eines Landes Volk und kommen zurück, 
ka tesühu piala, ka te-na-ntsan nti-sale 
und unser Herz ist hell‘), und dann gehen wir uns aufzustellen 
kämbon woa na-ylli sämäne 


(zum) Kriegertanz auf dem freien Platz vor des Königs Gehöft 
ka teyme ylla: (ka teyile yila:) 
und wir singen das Lied: 


„Ntüre tin ma demä, ne  benyela pähaba. 

„Ich verhöhne dieses Landes Volk, denn sie sind Weiber. 
Tenem nye duoba. Nä, yo, besin 
Wir aber sind Männer. Der König, hurra, man hat Köpfe abgeschnitten 
ıküleya, koapim?)  gäreya 
und kommt zurück, die Flinten gehen vorber 
ka te-na-nkule, dendäle bioho 
und wir kehren nun auch zurück, nach 3 Tagen am Morgen 
ka tebie. Wäho bioho, nyawa dale 
und wir sind hier (bereit[?]). Die böse Schlange, ich sehe sie schon lange 
ka gyäambona nnmä 
und Stöcke (um sie totzuschlagen) sind abgeschnitten 
ntäle. Konkonsekye, begyae nanı. 
(bereit) gestellt. Der Skorpion, man nimmt ihm das Reich. 
Oserewä dan körasu. Teba mam gäreya, 
Das Geld wird zu Wertlosem?) (2). Unsers Vaters Kebsweib ging voraus, 

1 
tebä nda-tsan Bäsale däle ka Baäsale söli, 
1 


unser Vater ging früher einmal nach Basari und Basarıs Berg. 


') Wir sind fröhlich. 
?) Koapim, eine besondere Art Steinschloßgewehre. 
>) Verderbtes Twi. 


Dagbon yetöha 


te deemda ka Bänyeli demä soara bälebäle 

wir spielten‘) und Banyelis Volk floh Hals über Kopf (2) 

ka Natsämba demä söära. Teba nye duo.“ 

und Natschambas Volk flieht. Unser Vuter ist ein Mann.“ 
Gurusi na, Babäto, Garesale na ne Ameleä 

Der Gurust König, Babato, der Garesale König und der Amelea 
kamonäa ne Tüni nabia ne Yisaga 
Vizehäuptling und von Tuni der (ein) Königssohn und der Yisaya 
kamonä, benä ka Yea na nmereba mälefa. 
Vizekönig, sie, und der König von Jendi beschoß sie mit Gewehren. 
Yea nä nebäreba, ntähera nti-te Kumäha na. 


Der Jendi König fing sie, brachte zu schenken dem Kumase König. 
d 

Dezugu te sühu yı-te-plala dendäle ka tedeemda : 

Darum wenn unser Herz dann hell ist pflegten wir zu spielen früher 

kämbon woa. 

den Kroegertanz. 


II. Dämba woä nyela nä woa. 
Damba Tanz ist des Königs Tanz. 

Dämba göh yI-säne 
Wenn der Damba Mond (Monat) (am Himmel?) steht 
ka nä yele, nm'owoR: Däba pia ka bewoa. 
und der König sagt, daß er tanze: 10 Tage?) und man tanzt. 
Na yi-bie ne mäle dpeoö k’oku nigil, 
Wenn ein König da ist der hat Vermögen (Kraft) und er tötet Kiihe, 
nduhe dam, ka säwiüne mäe ka besan 
kocht Bier, und (am) Abend in der Kiihle und man nimmt 
gungonä ne lünse, ntSan na-ylli 
große Trommel und kleine Handtrommeln, geht zum Königsgehöft 
nti-Nmera ka na yılr na nti-woara. 
zu (trommeln) schlagen und der König geht heraus zu tanzen. 
Ka bewöara ka nübera nigi nümdi ka nyü . däm. 
Und man tanzt und kaut der Kühe Fleisch und trinkt Bier. 
Tüma la-nka. Ka bewoa däba pla ka tSe 
Arbeit ist nicht mehr da°). Und man tanzt 10 Tage und hört auf 
Däba änı yäha ka be-la-nläbe na nti-woa 
Tage 8 wieder und man kommt wieder zurück zu tanzen 
ka denäe. Ka yüne oelege ka be-na-nwoara. 


bis es fertig ist‘). Wenn ein Jahr vorbei ist dann tanzt man. 
!) Nahmen ihn spielend. \ 
2) Der Tanz dauert 10 Tage. 
°) Man arbeitet nicht. 
1) Und es ist fertig. 


43 Dr. R. Fisch 


Na päha k’öyine yila: Nmankurugbäö kum: 
Die Frau des Königs und sie singt: Der Vogel Nymangkurugbao singt: 
Kukula ku, künyu dapuri, 
Ich komme nicht heim, trinke nicht Bierschaum, 
1 
da nun sie (numdi sie) 
1 
das frische Fleisch auf dem Markt (votes Fleisch) 
kündpie yöre. Onyela nabia, dezugu 
geht nicht in die Gedärme.(Z)) Er ist ein Königssohn, darum 
obimaäle dahare. Dezusu Ködee nam, 
st er nicht schmutzig. Darum und er nimmt das Reich, 
mäle nireba, nireba nyela da. 


besitzt die Leute, die Menschen sind der Markt. 


Ill. Bela woa. 


Totentaunz. 
1 
Duo-kurugu vi-dpi, ka betsan  nti-woa  bela-woä, 
1 

Nenn ein alter Mann stirbt, so geht man zu tanzen den Totentanz, 

1 2 5 
Nohotsimbihe nwoara bela woa. Nüne dpiya bia 

3 1 2 

die Jünglinge tanzen den Totentanz. Der Sohn dessen der gestorben ıst 
ntereba dam, ka benyüra ka bevine Bela yıla: 
gebt ihmen Bier, und sie trinken und sie singen den Belagesang: 
„Suluen san na nüo.  mbäleee 
„Der Habicht nimmt des Königs Huhn, hat (damit) weich gemacht 
ol60 ka zie biem bie 
die Kehle?) und Bauch Verlangen (Appetit) ist vorhanden 
pü ne.“ Be-yi-tsanı nti-wöa  bela woa, 


in (seinem) Bauch” Wenn man geht zu tanzen den Belatanz, 
vyungu ka bewoära däha nyine. 
nachts und man tanzt einen Tag (lang). 
IV. Tsüka woöa. 
Ein anderer Totentanz. 


1 
Duo kürugu yi-dpi, ka betsän nti woawa tsuka woöa 
al 
Nenn ein alter Mann stirbt, dann geht man zu tanzen den Tschuhatanz 
sawine, ka yün sübe, ka betsc, 


am Abend, wenn die Nacht hereinbricht, und man hört auf, 


') Der geheime Sinn soll sein: Der König ist niemand Rechenschaft schuldig und 
kann nicht abgesetzt werden. Gott hat ihn eingesetzt. 
?) Es hat ihm geschmeckt. 


Dacbon yetöha 43 


ka biöho nı, ka benyü dam.  Bewoärla 
wenn morgen es tagt, dann trinkt man Bier. Sie tanzen 
tsuka woa, ka denmäne buühule woa. 
den Tschukatanz, daß er ähnlich ist dem Fetischtanz. 
1 
Tebitsan nti-nyäa na. 
1 


Nor gehen nicht hin um zuzuschen. 


V, Dumbuü woa. 
kin anderer Totentanz. 

Nire yi-dpi, ka betsän nti wöa dumbn woa, 
Nenn jemand stirbt, dann geht man zu tanzen den Dumbätanz. 
Nmkura woara, bihe biwoara. Pa Daebämba sa 
Erwachsene tanzen, Junge (Kinder) tanzen nicht. Nicht alle Dagbambu 
wöara, GusSioho demä könkwa woöara. ne Säntile demä, 
tanzen, die Leute von Gusioho allein tanzen, und die Leute von Santıle, 
ne Sie demä, ne Wawü demä, 
und die Leute von Sie, und die Leute von Wawn, 
ne Yiböorugu demä wöäre Dumbü. Bebiwoarla 
und die Leute von Yıborugu tanzen Dumbü. Man tanzt ihm nicht 
yöle yöle. Bewoärla yun, ka naloho te-kum, 
leichtsinnig. Man tanzt nachts, und wenn der Hahn dann kräht, 
ka betse. Nun’ dpı ma bia, tereba 
dann hört man auf. Der Sohn dessen, der gestorben ist, gibt ihmen 
dam ne saham ne nümdi. O-yi-biteba, 
bier und Speise und Fleisch. Wenn er ihnen nicht gebt, 
be-yi-kule tin ne. beturöme. 
wenn sie zurückkommen in die Ortschaft, sie verhöhnen ihn. 
Nine nyela färaläna. Dumbu woa nycla bukpäha woa. 
Der ist ein Habenichts. Der Dumbutanz vst ein Hexenmeistertanz. 
Bewoarla ne tim. Dezüsu ka bihe tSam 
Man tanzt ihm mit Zaubermitteln. Darum wenn Kinder gehen 
nti-woa  Dumbu, bebiereme. 
zu tanzen Dumbü, sie erkranken. 
Be-yi-bitebeba bedpireme. 
Wenn man sie nicht im ärztliche Behandlung nimmt, so sterben sie. 


VI. Nina woöä. 
Landstreichertanz. 


Nin sieba gon tSaneme. Bekä lieiri, 
Einige Menschen streichen herum. Sie haben nicht Geld, 
be-mi-bibora ne betiüm tiüma.  Benyela pähaba, 


sie wollen auch nicht daß sie arbeiten. Sie sind Werber, 


44 Dr. R. Fisch 


bepäla duöba. Benyela nümfuhu yoya. Bedpierla 

es sind nicht Männer. Sie sind nichtsnutzige Leute. Sie pflegen 

nire yina, nti-wöäre woöa, ndeera NHeiri. 
in die Gehöfte der Menschen zu gehen zu tanzen, zu empfangen Geld. 
Betuma mbaä la, bebikora. Tebıbora 

Ihre Arbeit ist das, sie arbeiten nicht auf dem Felde. Wir lieben 
beyetoha. Begöngoreme pom, bebitum siele. 

ihre Sache nicht. Sie landstreichern sehr, sie tun nicht irgend etwas. 
Sieba bie ne ngyeba, nycleba: Mbibora, 

Einige sind die hassen sie, sagen ihmen: Ich wünsche nicht, 

k’adpie nyili ma &-yl-dpiera na, 

daß du hereingehst in dies mein Gehöft. Wenn du hineingehst, 
a-nte-sähem mbia. Nına wöäre nına woöa 
so verdirbst du mir dann mein Kind. Die Nina tanzt den Ninatanz 
k’öyine yıla, ka yıli demä sähera 

und sie singt ein Lied, und die Leute des Gehöfts antworten 

ka pägera nupügu, ka nına woöäre woä. 


und klatschen die Hände (im Takt), und die Nina tanzt den Tanz. 
VII. Bühule wöa. 
Götzentanz. 
Tindamba wöära buühule woa. Tenim bitsan na 
Die Götzenpriester tanzen den Götzentanz. Wir aber gehen nicht herzu 
nti-nyara. 
um zuzuschen. 


VIII. Täkae woa. 


Festtanz. 
F60 bihe woara. 
Die jungen Leute eines Stadtteils tanzen (den Tanz). 
Beyilöala amelia, ka tetsan nti-woä. 
Wenn man eine Hochzeit feiert, dann gehen wir zu tanzen. 
Lünse ne gungonä nmera ka tewoara. 
Handtrommeln und große Trommeln schlagen und wir tanzen. 
Tebiyine yıla. Ka tepiebra yia, 
Wir singen nicht ein Lied. Und wir blasen die Pfeifen, 
ka gungonä küumda ka dewiala, ka tenmera 
und die Trommeln tönen und es ist qut, und wir schlagen 
täkae dübse, neinda, ka lünse 


die Takaöstäbe zusammen, gehen im Kreis herum, und die Handtrommeln 
bie sunsüne, ka nun löoa amelea k’ödäa gule, ntöre 

sind in der Mitte, und der die Hochzeit hält kauft Kola, teilt (sie) aus 
nohotsimbihe sa. 

allen Jünglingen. 


Dagbon yetöha 45 


IX. Gingänga. 
Tamplünse woära. 
Die Tamphınse tanzen. 
Daböoya demä ne Kuböre demä ne Santane demä ne Yebun dema 
(Sie sind) die Leute von Daböya und Kubore und Santane und Yebrn 
ne Mankärugu demä. 
und Mankärugt. 


X. Tsusu. 
Mamprüsi woära (Wun demä ne Sandua demäa ne Gyawände demä). 
Die Mamprusi tanzen (die Leute von Wung und Sandua und Gyawande.) 
Gingängä pähaba ne duöoba woära. 
Gingäangda Frauen und Männer tanzen. 
Tsugu pähaba ne duöba woära. 
Tsugu Frauen und Männer tanzen. 


Pahaba yine Gingänga ylla ka duöba woära. 

Frauen singen das Gingangalied und die Männer tanzen. 
Besuhu piala ka bewoära, nyu dam, 

Wenn ihr Herz hell ist so tanzen sie, trinken Dier, 

ka timpana klumda. Nohotsimbihe sa ne pähsara 
und die langen Trommeln dröhnen. Alle Jünglinge und Mädchen 
woära. Ka pähsara mäle firla ka benyöa 

tanzen. Und die Mädchen haben Lampen und sie zinden 

firla nyara palo nwoära. 


die Lampen an sehen (suchen) Raum zu tanzen. 


19. Läla ka Dagbämba mee du. 
So bauen die Dagbamba eine Hütte. 


Te sanla döho wöholle nsäle 
Wir pflegen zu nehmen ein langes Holz stecken (stellen) 
du sunsüne, nsän mia nloä, 
in die Mitte des Hauses, nehmen eine Schnur binden sie fest, 
nsanı kuügule nlöä, nsan mböe 
nehmen einen Stein binden ihn ‚fest, nehmen zeichnen 
neinda nti-tiihe-täba. 
im Kreis herumgehen zu begegnen dem andern Teil‘), 
ka te-na-mbi böhole neile ka de sulemä biala, 


und dann graben wir eine Grube ringsum bis sie tief ist eim wenig, 
ka te-na-noa tände, nmäe 
und dann Imeten (mit den Füßen) wir Lehm, hauen (davon mit der 


') Den Gefährten, den Dazugehörigen. 


46 DIreR-abhsch 


nti-nmeera dü ka denäe. 
Hacke) weg, zu bauen die Hütte bis es fertig ist. 
Ka tetsan nti-nma  dantälega na, ka na ntsan 
Dann gehen wir zu hauen die Dachstiitze herber, und dann gehen 
nti nma yohora nti son ka na-nkye 
zu hauen Dachsparren sie zu legen (auf die Mauer) und dann schneiden 
mampelle-möre, ııkä na hti-pam  mopamdä. Te-yi-pam näe 
Dachgras, kommen zu binden Grasmatten. Wenn wir fertig binden, 
ka te-na-ntsan  nti-kye eungbäö, nti-vele  gurumo. 
dann gehen wir zu schneiden Elefantengras, zu drehen Grasserl, 
Ka te-na-nloa SÜurUMO vöhora zugu 
Und dann binden wir das Grasseil auf die Dachsparren 
ka na-nsan mopamdä nti-pelle du. 
und dann nehmen wir die Grasmatten decken die Hütte. 
Temee du däba änahe nae ka te pelle du 
Wir bauen eine Hütte in 4 Tagen fertig und wir decken die Hütte 
däha yine. Ka te-na-nloa mampelle nta ka dewilala. 
in einem Tag. Und dann binden wir die Spitze des Dachs dab es qut ist, 


205, Nana, yalı,aya, 
Gehöft, Heimstätte. 


Ayimäle lieiri. mmäle nireba pöm nyın 

Wenn du hast Geld, hast viele Leute du 
bi-la-mbora wialem, zie abihe 
winschest nicht mehr zu besitzen Schönes, auper für deime Kinder 
ka aböre tereba. Benem’ mäla büne den’ wiala, 


und du willst es ihmen geben. Sie (nur) haben Sachen die gut sind, 
mmäle, ndira  nohotsimbilugu. 
nehmen, treiben (damit) Jünglingsliebhabereien. 
Yıdana yi-mee yıli, opaha düre wialeme 
Wenn ein Gatte ein Gehöft baut, seiner Frau Hütten sind schön 
ka nohotsimbihe düre  wiala, yidan’ dü biwiala. 
und der Jünglinge Hütten schön, des Gatten Haus ist nicht schön. 
Yıdana yi-mäle du ka dewiala, 
Wenn ein Verheirateter ein Haus hat und es ist schön, 
bibihe yi-kä na nti-nyä yidana du ka dewlala, 
wenn Räuber kommen zu sehen des Gatten Haus und es ist schön, 
ka betöo, ku yun ka nsöä 
dann schießen sie ihn, töten ihm in der Nacht und laufen davon. 
Dezuüsu ka yldana bimale ° du ka dewiala. 
Darum und ein Verheirateter hat nicht ein Haus und es ist schön. 


Dashbon yetöha 47 


21. Yili dpioho. 
Einzug in ein neues Gehöftt. 


Dagbamba mee yılı pälle alestuma daäle 

Wenn ein Dagbamba ein neues Gehöft baut, am nächsten Freitag 
ka te-kü naho, ndühe dam, nku nüohe, ntse. 
und tötet dann eine Kuh, kocht Bier, tötet Hühner, hört auf. 
Ka pähaba möne säham, ka säwüne päe, ka 


Und die Frauen kochen Hirsebrei, und wenn der Abend ankommt, dann 
nohotsimbihe kä na, nti-nyu dam, ndi säham 
die Jünglinge kommen, zu trinken Dier, essen Hirsebre/ 


ka pi säham ma siele, ntöre kpamba 

und nimmt von dem Hirsebrei etwas, verteilt an die Ältesten 

ka nme mälefa mbähe vili ma püne. 

und schießt die Flinten ab dazu in das Gehöft hinein. 

Ka yün sübe ka nohotsimbihe ka na nti-deem 
Wenn die Nacht hereinbricht, dann kommen die Jünglinge zu spielen 
ka nwöäwa. Sawüne ma k’otähe obunyeälema 

und tanzen. An diesem Abend sammelt er seine Sachen (Hab und Gut) 
kule yili ma na. Dene ka teböne: 


kommt heim in dies Gehöft her. Das und wir nennen: 
yıli dpioho. 
„Einzug in das Gehöft.“ 


22. Kämbon. Hirsebehälter. 

Tekyereme moöre, male küle yına 

Wir schneiden Gras nehmen es, kommen heim ins Gehöft 
nti-wuge  ebälle, ma däre nti-sä 
zu flechten Grasmatten, schneiden Hölzer (Stöcke) anlehnen'!) 
nsan kiusa änahe nsön. nsan däare 
nehmen 4 Steine legen (sie hin), nehmen die Stöcke 
mpapä nsan eballe ma nsälesäle, 
legen (sie) nebeneinander nehmen die Grasmatten stellen sie auf. 
mboa mihe, nloaloa gebälle ma ntäbela däre mä, ntSan pu ne, 
holen Schmüre, binden die Grasmatten an die Stöcke, geht aufs Feld. 
nti-boä kına, nti-su ka depäle. Ka tetsan 
zu holen Hirse her, hineinzustecken bis es voll ist. Und wir gehen 
nti-nmä däre na nti-tömtöom  gbälle sazugu, 
zu schneiden Stöcke dazu zu legen auf die Grasmatte hinauf, 
mpam möre, nsan mpele sazusu ka sa 
binden das Gras, nehmen decken das Obere daß der Regen 


', Zu lehnen sie an (das Haus oder an einen Baum). 


48 Dr. R. Fisch 


nku-la-dpie nsähem ki. Dene ka teböne 
kann nicht mehr hineindringen verderben die Hirse. Das nennen wir 
Kämbon. 
Kambong. 

23. Gbatsä. Holzaschenlauge. 


Nira betsan nti-vä& ki-käha na mboä duö dare mpähe, 
Leute gehen zu lesen Hirsestengel herzu holen Parktaholz dazu, 
mpiehe nyliya mpähe, nti-nyoa desa bühum 
schält Yamsırurzeln dazu, zw zünden alles mit Feuer an 
ka dedi buhum') ka denän tämpelegem. 
daß es verzehrt Feuer und es wird zu (verwandelt) Asche. 
Ka beväe nnan ebatsatöho ne, mboa kom 
Daun nimmt sie auf schüttet (sie) in ein Laugensieb hinein, holt Wasser 
nnan. nsän  ntöom dühu zugu 
giept hinein, nimmt (das Laugensieb) stellt es auf einen Topf 
ka detöhetöhe nnan dühu pu ne, (puhu ne) ka detoa. 
und es tropft immerzu fließt in das Innere des Topfes, und es ist schanf. 
Dena ka teböne gbatsa. 
Das und wir nennen Lauge. 


N 


24. Lalä ka Dagbämba päkura dühere kyibo. 
So kochen die alten Dagbamba Frauen Seite. 


Temäle ebatsa ne kpam ndühera kyibo. Päkura 
Wir nehmen Lauge und Schibutter kochen Seife. Alte Frauen 
1 
mäle gbatsa nmäne sahayine ka benmära kpam 
1 
nehmen Lauge eine Kürbisschale und sie schneiden Schibutter 
nnända ebatsa ne, ndühe ka debı, 
legen sie hinein in die Lauge, kochen bis es heiß (gar) wird, 
al 
ka ebatsä ma nyüe sa. ka beste, 
1 

und diese Lauge ganz verdampft(?) und man nimmt es vom Feuer, 
nsäle ka demäe. Ka benmära mpügera 
stellt hin bis es kalt wird. Und man schnerdet (davon ab), drückt es 
kpuläkpulä nsan,  mtsan 


mit den Handflächen zu vielen runden Stücken nimmt, geht 


'!) Ka dedi buhum ist ein Sprachfehler des Gewährsmannes. Das buhum nach dedi 
ist überflüssige. Das Feuer verzehrt nicht Feuer. Es sollte heißen: 
ka dedi dare ne nyüya pähare sa ka dedi sä. 
und es verzehrt das Holz und Jamsrinde oder einfach: ganz, und es verzehrt alles. 


Dagbon yetöha 49 


da ne nti-köhera anlü nü 
auf den Markt zu verkaufen für je 5 (Kam) 
siecle bie ne pipia siele bie ne piseyiyi. 


andere sind da je 10 (Kauri) andere sind da je 20 Kauri. 


25. Lälä ka Dagbämba düherla kpäm. 
Auf diese Art pflegen zu kochen die Dagbamba Schibutter. 


Bepihela pinse 
Man pflegt aufzulesen Kerne der Früchte des Schibutterbamms 
nti-deele ka dekue, ka pähaba 
( Butyrosperm) zu legen an die Sonne bis sie trocken sind, und Frauen 
pühse. Ka be-na-nsan dühu, ntom bühum ne, 
enthülsen. Und dann nimmt man eimen Topf, stellt ihn aufs Feuer, 
nkpäe pinse nnan duühu pühu ne, nkyım, nsan 
schüttet die Kerne hinein in des Topfes Inneres, röstet (sie), nimmt (sie) 
nnan töle ne, ntoä ka debı 
schüittet (sie) in den (Holz)Mörser, stößt (sie) bis es weich (fein) ist 
1 
ka besän kom biala. nnan dühu ne ntom bühum ne, 
1 

und man nimmt ein wenig Wasser, giept in einen Topf, stellt aufs Feuer, 
ka kom ma bı. Ka bekpäe pinse 
und dies Wasser wird heiß. Dann schüttet man die Kerne 
kotülum ma ne, ka debı, nyelege, ka beste, 
in dies heiße Wasser, daß es heiß wird, schmilzt, dann nimmt man es ab, 
nsäle, ka demaäe, ka bedüe kpam, 
stellt es hun, daß es kalt wird, dann schöpft man die Schibutter, 
nan nmane ne, nsan nsäle dundon ne, 
giept (sie) in eine Kürbisschale, nimmt (sie) stellt (sie) in den Hof. 
ka kpam ma bihe (dbihe?). 


und die Schibutter erstarrt. 


26. Lälä ka Dagbämba düherla nühuüso. 
So kochen die Dagbamba Waschblau. (Indigo?) 


Te koreme, mbüre  nühuso ka debiule, 

Wir hacken, pflanzen eine Nuchuso (Indigo?) dann kermt es, 
nste ka tenahe deware, ndühe nnan 
wird groß und wir pfliicken ab seine Blätter, kochen (sie) machen es zu 
niuhuso Temäle nnanla kyinkyina. Tepagerla 
Waschblau. Wir nehmen behandeln damit Baumwollstoffe. Wir waschen 
kyinkyina külege ne, ka dahare yi. 
Zeuge im Fluß (am Wasserplatz), daß der Schmutz herausgeht. 


4 


50 Dr. R. Fisch 


Ka tepı nühuso-kpelle, 
Und wir brechen ab Waschblau ein Stückchen, 
1 


nnan nmäne tetäle ne, nnan kom biala nnan, 
1 


tun es in eine große Kürbisschale, gießen wenig Wasser hinein, 
nsan  kyinkyin’ nlöhe nühuso ne, nnyäe 
nehmen die Zeuge werfen (sie) in die Bläne, nehmen (sie heraus) 
nti-deele. 
zum Trocknen. 

21. Sım). Blaue/Rarbe. 


Tretörela Sim. 

Wir stoßen (im Holzmörser) die Pflanze Schim, 
nnan köm ne, nnan ebatsa nnan, nnan tampelegem nnan 
schütten (sie) in Wasser, schütten Lange dazu, schütten Asche dazu 
daba äyopoi. Ka te-na-nsan oale nti-nan Sim ne 
‘ Tage. Und dann nehmen wir Garn zu tun in die blaue Farbe 

1 

ka desäwege, ka tesän nwüge kyinkyin’ siäbelle, 


1 
bis es dunkelblau ist, und wir nehmen (es) weben dunkle Stoffe. 


Sim nyela mihe, 
Die Pflanze Schim (ist eine Schlingpflanze) sind Schnüre, 


dedu tia. Sim wäre ka tenähera ntoa. 
sie klettert auf Bünme. Die Blätter von Schim pfliicken wir, stoßen (sie). 


28. Kpälugu. Pflanzenkäse. Dewawa fiaden?). 


Pahaba nända duö-süna, ndühera ka debı 

Frauen nehmen Parkiasamen, kochen bis es werch ist 
ka biöoho nsän ntsän külega ne 
und am Morgen nehmen gehen an (in) den Fluß (Wasserplatz) 
nti-päge, nsan na nti-säle ka denan däba äta, 
zu waschen,?) nehmen sie herbei zu stellen bis es wird 5 Tage, 
ka de-na-nyöa. Ka biöho nı, ka besän, 
und dann stinkt es. Und wenn der Morgen tagt, dann nehmen sve, 
nnan töle ne, ntoä nsan 
(es) schiüitten (es) in den Holzmörser, stoßen (es) nehmen 
mpügepuge kpuläkpulä. 


ballen es immerzu mit der Hand zu vielen runden Stücken. 


') Ähnlich wie Echo, wenn das ch ganz vorn gesprochen wird, oder fast wie „sch“. 
?) Suppeneinlage und -gewürz. 
>) Die gekochten Samen. 


Dagbon yetöha 51 
» 1 
Duo sima yI-süe  tebmanda sıma 
1 
Wenn Parkiasamen viel sind (so) nehmen wir nicht Erdnüisse 
nnända, zie duo sina könkwa. Debisue 
mischen dazu, auper Parliasamen allein. (Wenn) es nicht viel sind, 
ka tenän suma nnan, sıma 
dann nehmen wir Erdnässe dazu hinein, wenn keine Erdnüsse 
vi- ka ne, tenän tuya nnan. 
vorhanden sind, wir mischen Bohnen dazu. 


29, Sulumbon ne Duo-züm. 
Parkiaschotenextrakt (zum Härten der Böden und Mauern) 
und Parkiamehl. 
Duö wola küeyä ka tetsän  nti-mpöhe, 
Die Früchte der Parkia sind trocken dann gehen wir zu pflücken, 
nsan duowöla (döre) nti-pühse, ndüuhe kpäluen, 


nehmen die Früchte zu öffnen, kochen Dewarafladen, 

1 
ntöä duözim tole sulle ne. Ka tesän 

al 

stopen das Parkiamehl in einem tiefen Holzmörser. Und wir nehmen 
nyensende nnan duühu ne, 
die Schoten der (Parkiafriichte), schütten in einen Topf. 
mboa kom na nti-nan dühu-ne. Ka biöho aseba 
holen Wasser her (es) zu gießen in den Topf. Und morgens Früh 
tesan ntom ka wüntan zugu sa. 
wir nehmen setzen (aufs Feuer) bis die Sonne ist ganz hoch. 
Ka temäle döho nyaera nyensende, 
Dann nehmen wir einen Stock nehmen (damit) heraus die Schoten 
nsan mbaähe, ka tse sulumbon. : 
nehmen, werfen weg, und es bleibt Sulumbon übrig. 
Ka tesan nsäle ka demäß&. Ka temaäle ntara (ntähera ?) 
Und wir nehmen stellen bis es kühl ist. Und wir nehmen streichen an 
dü-kpenä, ka mmäle mmihera  düu-tma. 


Hausmanern, und wir nehmen besprengen den Hausboden (Fußboden). 


30. Läla ka bedühere boböe. 
So kocht man Pflanzensalz (Salzersatz). 


Ninktrugu male bühum nsan dühu ne gbatsa 
Ein alter Mann zündet Feuer an nimmt einen Topf und Lauge 
ntöm ka debı. Ka ninkürugu se, 


setzt es aufs (Feuer) bis es kocht. Und der alte Mann stellt (es) ab"). 


!) Nimmt es vom Feuer weg. 


52 DEAREIScCh 


nsän, nsäle. K’onmä döho, nti-sän, 
nimmt (es), stellt (es) hin. Und er schneidet einen Stock, zu nehmen, 
nsä tina, nnmära, ntara döho ma, 

stecken in die Erde, schneidet), streicht an diesen Stock, 

mäle mäle desa, ka denäe duhu ne. Kötsan 

trägt immerfort auf?) alles, bis es fertig wird im Topf. Dann geht er 
ntı-nma man-döho na, nti-san nan kom ne 


zu schmeiden Eibischstengel”) herbei, zu nehmen zu schütten in Wasser 
mälemäle desa 


streicht (den schleimigen Saft aus den grünen Erbischstengeln) immerzu 
nsan  nti-pi bunzon ne ka denan daba äyopoi. 
anf alles, nimmt zu vergraben im Ziegenstall bis es wird Tage 7. 
K’ötsän nti-kürege. Dene ka teböne boboe. 
Dann geht er (es) auszugraben. Das nennen wir dann Boboe, 
i 1 
Koösän ntsan da ne nti-köhe nira zug. 


1 
Und er nimmt geht (damit) auf den Markt zu verkaufen an Leute. 


31, Lohore, Preilcit, 


Ninkürugu pihe  belem wöla de suyä, k'oösän, 
Ein Mann pflückt Strophantus Früchte (es sind) viele, und er nimmt, 
1 
ndpie du nti-loaloa nson, une böra Kk’okä na 


1 
geht ins Haus zu binden (die Früchte) hinlegen, welcher will kommt dann 
nti-da. Ninkürugu boa näna, mboa wäho zugu mpähe, 

zu kaufen. Der Mann holt Skorpion, holt Schlangenkopf dazu, 

ka paha bila san waho zugu ne nänga 

und ein Mädchen nimmt Schlangenkopf und Skorpion 

nan dühu ne, nsan  belem woöla na. 

schüttet in einen Topf, nimmt die Strophantus Früchte herbei, 

nti-kpäe mpähe. Ka pahasärabila mene nohotsimbila maäle 

zu schütten sie dazu. Und das Mädchen mit einem Knaben zünden 
bühum, nsan dühu ma ntom Sawiüne, 

Fener an, nehmen diesen Topf setzen (ihn) aufs (Feuer) am Abend, 

häle ka biöho te-ni. K'ösän mbäle peema nsän 

bis es dann morgens tagt. Und es nimmt streicht an Pfeile nimmt 
ndecle wintan sa ka deküe. 

breitet an der Sonne aus den ganzen Tag bis es trocken ist. 


Von der erstarrenden Lauge. 
°), Auftragen, aufstreichen. 
>») Hibiskus eseulata. 


Dagbon yetöha 53 


Ka tin sa nohotsimbihe ka na, " ntissan peema, 
Und die Jünglinge der ganzen Umgebung kommen, zu nehmen die Pfeile, 
nsäan ntsan möho ne, nti-ku  nünmdi. Be-yi-nyä 
nehmen gehen in den Busch, zu töten Fleisch‘). Wenn sie erhalten 
nümdi nku, ka besän nkuüle yin na, 
Wild zu töten, und sie nehmen kehren zurück in die Stadt, 
nti nyihe ebälle nti-te na 
zu nehmen davon weg einen Schenkel zu geben dem Häuptling 
ka nsän OZUSFU ne ogböo nte pahasärabila 
und nehmen seinen Kopf und sein Fell schenken dem Mädchen 
ka beyelo: Amı  nümdi: alöho de-wilala. 
und sie sagen: Dein Wildbret! Dein Pfeilgift ist qut. 
Tol’-na nycla Yea-na loholana 
Der Tolonhäuptling ist des Jendikönigs Pfeilgiftbereiter 
k’ömäle löho nti-te Yeä-nä, 
und er besitzt Pfeilgift zu schenken dem Jendikönig, 
ka Kumbon-na nyela Yea-na töbuläna (töwulana) 
und der Kumbonhäuptling ist des Jendikönigs Bogenlieferer 
k’ösan töbu (töwu) nti-te Yeä na. 
und er nimmt Bogen zu schenken dem Jendrkönvg. 


N 


1 
32. Lälä ka Daböya demä ne Santäne demä bedühere yälem. 


1 
So kochen die Leute von Daböya und die Leute von Santäne Salz. 


Bekorem@ tanpöho ne valem bie ne, 

Sie hacken Erde in welcher Salz  worhanden vst, 
ntSan nti-toe yalem-kom nti-mihemihe tanpoho. 
gehen zu schöpfen salziges Wasser?) zu sprengen immerfort auf den Lehm, 
sawüne kähage, biöho äseba ka säwune mäe, 
der Abend  anbricht, morgens früh und abends, wenn es kühl ist 
ka betsän nti-nän mihemihe mpähe, ka sawüne 
und man geht zu giepen zu sprengen dazuhin, und am Abend 
mae ka pahaba ka na, _  nti-väe tanpoho,  nsan 
in der Kühle und Frauen kommen her, aufzuheben den Lehm, nehmen 
nkuüle yina. Ka besän tanpöho ma nnan ebatSatöho ne, 
kehren heim. Und sie nehmen diese Erde  schütten (sie) in das Laugensveb. 
nnan kom nnan ka detöhetöhe nnan dühu pu ne. 


gießen Wasser darauf und es tropft immerzu in eines Topfs Inneres. 


Wild. 


2), Welches sich wohl beim Graben des salzhaltieen Lehms sammelt. 


54 Dr. R. Fisch 


1 
Ka besan valem-köm ma nan senkyele ne 
1 
Und sie nehmen dies Salzwasser geßen in einen Abdampftopf 
nsan dare pom, mmäle bühum ka dekilem yalem. 


nehmen Holz viel. ziünden ein Feuer an bis es scheidet sich aus das Salz. 


33.4. Dam.. Düursebter. 
Beboä ki na, nsan nnan köm biala ne 
Man holt weiße Durrha, nimmt (sie) schüttet (sie) in wenig Wasser 
ka ki ma büle. Ka betsän nti-pühe na, nti-decle 
und diese Hirse keimt. Und man geht zu holen (sie) herbei, auszubreiten 
ka deküe. Dene ka teböne kpäya. Ka besän nti-te 
bis es trocken ist. Das nennen wir Malz. Und man nimmt zu geben 
pahaba ka beneem ka debaäla. Dene ka tebone 
den Frauen und sie mahlen es bis es fein ist. Das nennen wir 
kpa’zum. Ka nohotsimba tSsan nti-boä däre na, 
Malzmehl. Und die Jünglinge gehen zu holen Fenerholz her, 
ka pahaba tsam külega ne nti-boa kom na. 
und die Frauen gehen an den Wasserplatz zu holen Wasser her. 
Ka bemäle buhum, ka benän kom nnan dühu ne, 
Dann zündet man ein Feuer an, und man gießt Wasser in den Topf. 
ka betom. ka besän kpazüm ma nkpäe 
und man setzt ihn auf. Und man nimmt dies Malzmehl giept 
kom ne, ka köm ma bı, nnan dä-kähale. Ka 
in Wasser, und das Wasser kocht, wird zu ungegohrenem Bier. Dann 
pähaba mäle  daätie ntie dam, mpähera 
die Frauen nehmen ein Bierseiher seihen das bier, werfen 
dapure mbähera. Ka beste nsäle 
den Bierschaum weg. » Dann nimmt man es vom Feuer stellt es hin 
ka demaäe. Ka besän tim nnän 
daß es kühl werde. Dann nimmt man Medizin (Hefe) tut sie 
dä-kähale ne, ka deto biala ka da-kähale 
in das ungegohrene Bier, und nach einem Wevlchen das ungegohrene bier 
kiımda. nnan dam, ka benyü. 
sonst (gährt), wird zu Bier, und man trinkt (es). 
Ki-dam ka teböne da-Sioho, kawoana-dam nyela 
Weißer Sorghum Bier wir nennen rotes Bier, Mais Bier ist 
dä-pielle. Ki dam ka teböra. Käawoana dam. 
weibes Bier. Bier von reinem Sorghum lieben wir. Mais Bier, 
a-yI-nyü azugu biera. Kasioho-dam, 
wenn du trinkst dein Kopf tut dir weh. Bier von rotem Sorghum, 
dene nye dä-Sioho. 


das «st rotes Bier. 


Daebon yetöha 9% 


54. Mäletfa-tim. Schießpulver (Flintenmedizin). 


Dägbamba sieba mı malefa-tim  kabebu. 
Einige Dagbamba wissen Schießppulver zu (bereiten) rösten. 
Temäle miduba ne 


Sie nehmen die Pflanze von der Schnüre gewonnen werden und 
du-kpene-dähare ne wäre siecle, dene bie möho ne mpähe, nkäbe, 
Hausmaner-Staub und Blätter etliche, sie sind im Wald dazu, rösten sie, 


mboa kpam mpähe, nkaäbe, ka na-nsan ndpie 
holen Schibutter dazır, rösten sie, und darauf nehmen (sie es) gehen ins 
du nti-yeregeycrege ka na-mböä soho 

Hans es auszunwellen und daranfhin holen (sie) einen Besen 

mitebra ka denan tim. Be-yi-käbe mälefa-tim, 
schlagen (es) und es wird Medizin‘). Wenn sie rösten Schießpulver, 
bebisahera ka nire dpiera bedu. 

sie erlauben nicht dap jemand hineingehe in ihre Hütte. 

Be-yi-sän ndpie du bebisahera 


Wenn sie nehmen gehen in das Haus (so) erlauben sie nicht 
ka tenyära. Ka  be-na-nsän büne  mpaähe, nüne 
daß wir (zu)sehen. Und dann nehmen sie Sachen dazu, die 
tebimı. 


wir nicht kennen. 


35. Mäna küte buhulönä. 
Der Schmied (und Gießer) hämmert Pferdeglocken. 


Mana boa Sidigiri na, nsan  danyä 

Der Schmied holt Wachs herbei, nimmt Kupfer 
ınmanma bihebihe, nsan  Sidieiri 
schneidet es immerzu klein klein”), nimmt das Wachs 
mpoöpobe danvyä, nsan nnan  savlügu ne. 
wickelt es zusammen mit dem Kupfer, nimmt (es) legt es in einen Tiegel?). 
Koösän obihe nsühera buhum nnanda, 
Und er nimmt seine Blasebälge bläst in das Feuer hinein, 
ka Sidieivi nyelege, ka danya nyelege. K’osän 
und das Wachs schmilzt, und das Kupfer schmilzt. Dann nimmt er 
nöomsakom. nnan kom ne dühu ne, nsan. ntom 
Limonensaft, gießt Wasser in einen Topf. nimmt (ihn), setzt (ihn) aufs 
buhum ne, ka nömsakom ma bı. K’ö-na-nsanda 
Fener, und das Limonenwasser wird heiß. Und dann nimmt er 


') In dem Fall Pulver, Schießpulver. 
>) In kleine Stücke. 
>) Oder eine Gubform von Lehm. 


56 Dr. R. Fisch 


nomsakom, mpage buhulonga, ka dähare 

das Limonenwasser, wäscht die Pferdeglocke, und der Schmutz 
yl. 

geht heraus (weg).‘) 


36. Sua zusu Daebäamba bidira 
Um des Messers willen die Dagbamba essen nicht 
kpam ne yöhole. 


Sehibutter und eine Kürbisart. 


Dagbamba bidira kpam ne säham, 

Die Dagbamba essen nicht Schibutter (mit) im Hirsebrei, 
bebidira vöhole ne siore, sıa ka besoära. 
sie essen nicht Krirbisart in der Suppe, das Messer und man fürchtet. 
A-yi-di kpam ne yöhole ka ä-yi-te-deemda 
Wenn du issest Schibutter und Kürbisse und wenn du dann sprelst 
ka tesända sühe  nmara täaba, sıua 
und wir nehmen Messer schneiden (damit)? unsere nächsten, ein Messer 
nmaräme. Dezugu ka tebidira. A-yi-bidira 
wird dieh verletzen. Darum essen wir nicht. Wenn du nicht issest 
kpam ne yöhole, su’ kutö nmaga. 


Schibutter und Kürbisse, ein Messer kann dich nicht verletzen. 


1 ame 4 5 
37. Lälä katemäle nnända nyüya, ka deku-mäe-nsähem. 
1 2 B) 4 3) 


Dasnehmen wir behandeln den Jams, daß er nieht mehr verderbe. 


Te-yi-büre nyüya tetsäneme nti-yele 
Wenn wir pflanzen Jams (s0) gehen wir zu sagen 
ninkürugeu: Mbuürla nyüuya, ııkä 
einem älteren Mann: Ich pflanze eben Jams, habe nicht 
nanbanto'tim, dezügu ka nyela: Na nal 
Niüchternheitsmedizin?), darum und ich sage dir: Bitte wende (mache) 
tema ka n-te-nan nyüya ne 
für mich (Medizin an) und ich schütte (sie) dann in den Jams 
1 2 > 4 
ka deku-mae-nsähen. ka ninkürugu  yele: TSam nti-boä 
1 1 b 2 3 
und es verdirbt hm nicht mehr. Und der Mann sagt: Geht zu holen 
nüo, mböä gbatsa, mboä süuhubietr'gila, mboa 


ein Huhn, holen Lange, holen die Wurzel des baums Suchnbie, holen 


') Die Beschreibung beruht offenbar auf sehr ungenauer Beobachtung. Die Dag- 
bamba scheinen Messingguß A eire perdu zu bewerkstelligen. 

2) Ohne sie zu verletzen. 

») Medizin gegen die Schädigung des Jamsfeldes durch einen Nüchternen. 


Dagbon yetöha 57 


nara käha na. Ka ninktürugu  te-kü nüo 
Penisetum Stengel herzu. Und der Mann tötet dann das Huhn 
ka besan, nduhe, nnübe, ka tim ma ka dekpema. 
und sie nehmen, kochen, essen, und diese Medizin dann sie ist kräftig. 
K’ö-na-väe tim, mäle gbatsa, ntSsan pu ne. 
Und dann hebt er die Medızin auf. nimmt die Lauge, geht aufs Feld. 
1 

k'ösän ebatsä, mihemihe nyuya zugu ka na-mbüre 

1 
und er nimmt die Lauge, sprengt sie auf den Jams und dann pflanzt er 
nyuya, ka na-nsan tim ma, nnan bühum ne 


den Jams, und dann nimmt er diese Medizin, wirft sie ins Feuer 
ka dedi, 
daß es verbrennt (sie) (die Medizin), 

1 


k’onän nyihe buhumsala. 
1 


und dann nimmt er die Kohle (der Medizin) heraus. 
Dena ka besända, mbähse, nnan kpam nnan, ntabele 
Diese dann nimmt er, zerreibt, tut  Schrbutter hinein, streicht es 
kügsule zugu, nsan,  mpa pülle zusu sölle nanbänpäna. 
anf einen Stein, nimmt, lehnt auf einen Jamshügel am Wegrand. 
Tim ma zu&u ka nyüuya bi-la-nsähemda. 
Um dieser Medizin willen der Jams nun verdirbt nicht mehr. 
A-yi-kö nyuya ka adpie börla anyüya 
Wenn du pflanzest Jams und dein Nächster wünscht deinen Jams 
säahengu, köyihise bioho äseba, obitöhere yetoha 
zu verderben, dann steht er auf morgens früh, er redet nicht ein Wort. 
ka na-nsan nanbanto-tim ndi, nsan, ntsän pü ne, 
und dann nimmt Nüchternheitsmedizin ipt (sie), nimmt, geht aufs Feld 
nti-sähem sod nyuya. O-yinyä nyuya pu 
zu verderben irgend eines Menschen Jams. Wenn er sieht ein Jamsfeld 
ka de-bule  Köyecle: nyüya no wiala! ka nyüya sähem. 
und es sproßt, dann sagt er: Dieser Jams ist gut! dann verdirbt der Jams. 
Denyana, däba äta däle, ka tetsan pu ne ka nyüya 
Nachher, nach 3 Tagen, dann gehen wir aufs Feld und der Jams 
te-sahem. 
st dann verdorben. 


A 
38. Galega zugu ka tepeta bunköwere kpära. 
1 
Wegen der Pflanze Galeea legen wir den Tieren Maulkörbe an. 


(ralega binda Dagbon. 
Die Göftpflanze Galega wächst in Dagbong. 


58 Dr. R. Fisch 


1 
Piere vi-nübe bedpireme. 
1 
Wenn Schafe fressen sie ‚sterben. 
1 
Bühe ne nigi ne bünse ne vure yi-nübe, 


1 
Wenn Ziegen und Kühe und Esel und Pferde (die Galega) kauen, 


1 2 8) 4 

besa dpiereme. Salan-sa vi-mi dene ka gälega bünda, 
& 1 2 4 e 

(so) sterben sie alle. Wenn der erste Regen fällt dann spropt Galega, 

ka bepeta bunköwere kpära. Dene tse bunköwere 


und wir legen an den Tieren Maulkörbe. Darum die Tiere 
kuto ndi möre. Tesänla ebaö, nwithe 
können nicht fressen Gras. Wir pflegen zu nehmen Leder, zu Flechten 
kpäre. 
einen Manlkorb. 
1 2 
39. Daebämba yihera bunköwere läana 
1 2 
Die Dagbamba pflegen Tieren und Menschen die Hoden 
ne nireba lana. 
herauszunehmen. 
Tenäho yi-döhe nahala, o-YI-Süe mbie n0, 
Wenn unsere Kuh gebiert ein Stierkalb, wenn es groß ist bis hier"), 
nvela nahapölle, ka teylhe oläna. 
ist ein junger Stier, dann nehmen wir heraus seine Hoden. 
Temäle sa nkärge olanköluen. nti-yihe 
Wir nehmen ein Messer schmeiden auf seinen Hodensack, zu herausnehmen 
1 2 3 
länkpela äyi sa. Ka sieba bie ne ka bemäla kuüsule 


3 2 1 

alle zwei Hoden. Und einige sind und sie nehmen einen Stein 
nti-sara oläna. ka beböle na’halapolle, 
zu zergquetschen die Hoden. Und man nennt eimen jungen Bullen, 
nune beyihe olana, oyüli na’hatölle. 
welchen man herausgenommen hat seinen Hoden, seinen Namen Ochse. 


1 - 
Na’hatola bı, nmelem pom. 
1 
Ochsen wachsen, werden sehr groß (fett). 
Ka teyihera bühe läna ne piere länx ne ba läna. 
nd wir pflegen zu verschneiden Ziegen und Schafe und Hunde. 
Tebiyihera bünse lana, tebiyihera wöho läna. 
Wir verschneiden nicht Esel, wir verschmeiden nicht ein Pferd. 
Ka teyihera nüoloho lana, k’onmelem 
Und wir verschneiden einen Hahn, daß er groß (fett) werde. 


') Es wird mit der Hand gezeigt, etwa dem Alter von "/a—1 Monat entsprechend. 


Dagbon vyetöha 59 


nan nüolototöho. Ka teyihera Dagbamba nohotsimbihe läna, 
werde ein Kapauın. Und wir verschneiden Dagbamba Jünglinge, 
ka beytna na-yili. Nira besa bone beyuli: 
dap sie bewachen das Köntigsgehöft. Alle Leute vufen ihren Namen: 
Mbä! Benyela nä, dezugu ka besühn päleee. 
Mein Vater! Sie sind Häuptlinge‘), darum ist ihr Herz hell?). 
Berbähera nireba ıköhera, soA kuto nyele. 
Sie pflegen Leute zu fangen und zu verkaufen, niemand kann etwas sagen. 
1 2 
Yea-na mäle mbanema pi ne änı. Mbänema kpäamba 
1 2 
Der König von Jende hat 15 Eumuchen. Erwachsene Eunuchen 


benyelä nireba änu, nohotsimbihe mbänema benyelä nireba pra. 
sie sind 5 Mann, junge Eunuchen sie sind 10 Mann. 


40. Täyigem sübu. 
Diebstahl. 


Nire vi-sü nyüya, nire vI-stü ki, - 
Wenn jemand stiehlt Jams, wenn jemand stiehlt Hirse, 
tebinando siele. Kum malo. A-yi-stt ligiri, 
wir tun ihm nichts. Er hat Hunger. Wenn du stiehlst Geld, 
benmära azügu. A-yi-sü nümdi, 
man schneidet dir ab deinen Kopf. Wenn du stiehlst Fleisch, 
ka na gbähäga, ka besan eumde, iıvele 
dann der König füngt dich, und man nimmt Baumwolle, wickelt sie 
täyiega nu, nsüe buülum, nsano, 
um die Hände des Diebes, zündet es mit Feuer an, nimmt un, 
mbähe ka dedi, nnan yum. 
läüpt ihn gehen und (das Feuer) es verzehrt, es wird eine Wunde. 
Oku-la-nsu, ka yetoha näe. 
Er stiehlt nicht wieder, und die Sache ist zu Ende. 
Nine nye kpövuma ka döle mfäre samba büne 
Welcher mißig geht und geht vorbei und stiehlt dem Fremdling Sachen, 
ka Yea nä oebahego, nlöao mia, NSÖN0, 
und der Jendikönig füngt ihn, bindet ihm mit Schmären, nimmt ihn, 
nti-son  bantibo yıli ne ka bäntibo dimo 
legt (ihm) in den Wanderameisenbau und die Wanderamersen beißen vn 
k’ödpi. 
und er stirbt. 


') Haben den Rang eines Häuptlings. 
?) Sie sind gern Eunuchen. 


60 Dr. R. Fisch 


41. Söayä ne bukpahä. Hexe und Hexenmeister. 


Pa’ktrugu nune nyela Söaya  yerela yöleyole. 

Eine alte Frau welche eine Hexe ist pflegt Teichtfertig zu reden. 
Ka yun yi-sübe, k’otsän möho ne, 
Und wenn die Nacht hereinbricht, dann geht sie in den Busch, 
nti-möre buhum, nduühe dam, ka adpie na nti-nyu, 
anzuzünden ein Feuer, kocht Bier, und du gehst herzu zu trinken, 
k’onän tim nnan  nta ka adee nnyü 
und sie geht Medizin hinein für dieh und du nimmst an trinkst 
ka apüle kärge (ka apüle pereyä) ka adpı. 
dann berstet dein Bauch (dann schwillt dein Bauch) und du stirbst. 
Dene ka tebone: onübe soho. 
Das nennen wir: Nie treibt Zanberer. 

Duokurugn, nune  nyela bukpahä vun 

Ein alter Mann, welcher vst ein Hexenmeister, wenn 
vi-sübe, k’ötsan ayın na, nti-nan tim 
die Nacht hereinbricht, und er geht zu deinem Gehöft, zu giepen Medizin 
nnan a du denölle ne, ka biöho nı, 
an deines Hauses Öffnung. md (wenn) der Morgen tagt, 
ka aylı na nti-noa tim, ka dölo 
und di gehst heraus und trittst auf die Medizin, und Krankheit 
ebähega, anapona mbiera, ka adpı. 


fapt dich, deine Fiüpe tun dir weh, und du stirbst. 


42. Tsanpände. Pocken (Variola). 


1 
Tsanpande yi-ka na, nti-Iu tin ne, 
1 
Wenn die Pocken kommen, zu fallen in das Land, 
ka besän nüne dan lu la ka besän bihe 
dann nimmt man welcher zuerst befallen ist, und man nimmt Kinder 
1 
ntsan ti bune, nti-sanı sa nkyihe benühe, 
1 
geht unter einen Baum, zu nehmen ein Messer ritzen ihre Vorderarme, 
ka beyihe tsanpände kom, ntäbeletäbele 
und man nimmt heraus Pockenwasser, streicht immerzu 
1 
bekvihe Siele ma, ka tsanpande lü besa zugu. 
1 
diese ihre geritzten Stellen,') dann Pocken (be)fallen auf sie alle. 
Nawriinme yüra sieba la, bebidpi. Nawiine eye sieba la 


Diejenigen welche Gott liebt, die sterben nicht. Diejenigen die Gott hapt 


'), Wo man sie eeritzt hat. 


Dagbon yetöha 61 


ka bedpt. Benä dpi ma  bezügure biwiala. 
und die sterben. Sie die sterben ihre Köpfe sind nicht gut’). 
Ben’ kpälem la, bezugure wiala. 


Sie die übrig bleiben, diesen ihre Köpfe sind gut”). 


43. Konä. Aussatz (Lepra). 


1 
Konlana vI-zine temörla bühum 
1 

Wenn en Aussätziger sitzt so pflegen wir Feuer zu holen 
nün zine siele ma ka bühum di. Debinyähsera 
wo sitzt jener und das Feuer brennt. Es geht nicht lange 

1 
nire löbu. Dizine duö säne. Doölo na 
il 

(bis) jemand angesteckt ist. Sitze nicht zu dem Mann. Diese Krankheit 
löga. Na bikaro tin ne. De 
steckt dieh an. Der König jagt ihn nicht aus dem Land. Wir 
mene nüna  päharla pepähare, K’öyihse 
mit einem solchen pflegen zu plaudern Plauderei, und er steht auf 
ka te-na-mäle buhum nson oslesie. 


und dann zünden wir ein Feuer an legen wo er sap. 


44. Yetöha Siele demühsema. 
Klage eines Armen’). 


Yetöha Stele demühsema dünia. Ntaba 
Eine gewisse Sache beengt mich auf der Welt. Mein Genosse 
ne bära yüre ka nka wohö mbära na. Dene 


reitet auf Pferden und ich habe nicht ein Pferd zu reiten so. Das 
bierema. 
tut mir weh. 


45. Sa sölemo. Regenlied. 


Sa yı-küum ka tesälela tedüre nölle 
Wenn der Donner rollt so pflegen wir vor unserer Hütten Tür 
nti-söleme: Dina krakrä  boyimbi, ka na ka dabälege, 
zu stehen zu vufen: Blitze zuckende Wetterwolke, komm dap es weich wird, 
säne ka dekpan! 


hör auf daß es fest wird! 


') Haben kein Glück. 
?2) Haben Glück. 


°) Eine gewisse Sache plagt. bekümmert mich. 


62 Dr. R. Fisch 


46. Ndüma Näwüne yetoha. Meines Herrn Gottes Rede!). 


l 2 3 4 

Na nmera luna ka au ma demä sa 

Der König schlägt die Trommel und alle Leute dieser Stadt 
lahem., ka alefanema töhse Ndüma Nawüne nam 
sammeln sich, und ein Moslem redet: „meines Herrn Gottes Reich 
vetoha ka tin ma demä wum: 
Betreffendes” und dieser Stadt Leute hören: 
Nun’ soara Näwüne nun’ tSe täyigem  sübn. 
Welcher fürchtet Gott der hört auf Diebstahl zu begehen. 
Nun’ soara  Nawine nun tSe töokum yihebu. 
Welcher fürchtet Gott der hört auf Ligen herauszureden. 
Nun’ soara Nawane nun’ möne  saham ntere samba. 
Welcher fürchtet Gott der bereitet Speise schenkt sie dem Fremdling. 
Nam’ söära  Nawüne nun tere samba kom. 


Welcher fürchtet Gott der gibt dem Fremdling Wasser. 
1 9 


Nun soara Nawine nun tSe tüm bioho tümbu. 

2 1 
Welcher fürchtet (Gott der hört auf böse Taten zu tun. 
Nun’ soara Nawüne nun’ tSe ameleä-päha lähebn. 
Welcher fürchtet Gott der hört auf eine Braut zu verführen. 
Nun’ söära Näwüne nun’ tSe duo kürueu tübu. 
Welcher firchtet (Gott der hört auf einen alten Mann zu schmähen. 
Nun’ soara Nawüne nun’ tSe pakurugu tubn. 
Welcher fürchtet Gott der hört auf eine alte Frau zu schmähen. 
Nun’ soara Näwüne nun’ tse nyana sıbu. 
Welcher fürchtet Gott der hört auf zu verleumden. 
Nın’ söara Näwüne nun’ tie buühule maälebu. 
Welcher fürchtet (Gott der hört auf einen Götzen zu besitzen. 
Nun’ söoara  Näwüne nun’ bitu samba, 


Welcher fürchtet Gott der verhöhnt nicht einen Fremdling, 
ka Näwüne dpeöö suoyaä. 
denn Gottes Kraft ist groß. 


Ndüma Nawine böra, ka agunadam tiüumda 

Men Herr Gott will, daß die Adamskinder immer tum 
tum wiala, ka debie ka mälaayikänema ne tümde tüm siem 
gute Taten, und es ist so (wie) die Engel tun solche Taten 
ma sazugu la. Aounadam biwiala. oküsahe ntüm 


im Himmel dort. Der Adamssohn ist nicht gut, er will nicht zustimmen 
tıım wiala. Sieba  döle Nawime kyierekyicre ka sieba 
zu tun gute Taten. Etliche dienen Gott halb und halb und etliche 


') Mohamedaner Predigt. 


Dagbon yetöha 63 


döle Nawune sa.  Numfuhu siere ste ddünia, 
dienen (rott ganz. Menschen halbherzige sind zahlreich in der Welt, 
bebisaya vemanle säsie, bebörla  sıli. 


sie stehen nicht in der Wahrheit Stelle, sie lieben die Liige. 


#7. Dala betora tete 
So würfelt man Tete. Glücksspiel. 


Nireba ayı kö nireba äta ka tsän nti-päe nireba pa 
his 
Zwei Menschen oder 4 Menschen und gehen zu erreichen 10 Menschen 
ka betöra. Bezine ntöora tete, ndira betaba 
und sie würfeln. Sie sitzen würfeln Tete, nehmen (essen) ihrer Genossen 
lieiri. Ayito ka dedöne  lieiri äta, abidira; 
Geld. Wenn du würfelst und es legen 3 Kaurimuscheln, du nimmst nicht: 
ayıto ka dedöne lahafo, (ligi’ yina) abidira. 
wenn du würfelst und es liegt eine Kaurimuschel, du nimmst nicht. 
Ayito ka dedöne  lieiri äyl, dene 
Wenn du winfelst und es liegen 2 Kaurimuscheln, das (ist es) 
ka adıra. De-yi-döne pielegä 
und du nimmst. Wenn es liegt weiß (d.h. alle auf Schloß oder Riicken) 
ka adira. Dene ka teböne: Adi pielegä, 
und du nimmst. Das nennen wir dann: Du nimmst weiß, 
adi hieiri ayı. Sieba bie ne. nye nümfuhu yöya, 
du nimmst 2 Kauri. Etliche sind da, (es) sind schlechte Menschen, 
nsan bebihe ne bepähaba ne beyili sa, 
nehmen ihre Kinder und ihre Frauen und ihr ganzes Gehöft, 
nto tete, ka bie yoöle. 
wänfeln Tete, und sind dann ohme irgend etwas, 
ka na sähe, okuto yele. 
und der Häuptling stimmt zu, er kann nichts sagen. 
Ka nire ma suhu yi-yihse k’okt nun’ 
Und wenn dieses Mannes Herz aufsteht und er tötet den, welcher 
dee obihe ne opähaba ne oylli sa, 
genommen hat seine Kinder und seine Frauen und sein ganzes Gehöft, 
ka be-yi-san vetoha ma, nkä na na yili-na 
und wenn sie nehmen diese Sache, kommen herbei in des Königs Gehöft 
ka nä yele: Mbaha ka ne. 
und der König sagt: Was mich angeht ist nicht da’). 
Tayigenema kü täba. Tina male. 


Diebe haben einander getötet. Das Land ist in Ordnung. 


'), Es geht mich nichts an. 


4 Dr. R. Fisch 


48. Bähe- «Hunde, 


Zae Küsahe ne Möhe ne Möaba ne Boonsi 
Nur die Kusase und die Mos’ und die Moaba und die Bonsi 
benem dira bähe. Dagbamba ne Kunkpämba ne Sabähse 
sie ESSEN Hunde. Dagbamba und Kunkpamba und Sabachse 


ne Kyimbnlense ne Mamprusi ne Tamplünse ne Dagbon siabela 
und Kyimbnlense und Mampruse und Tamplunse und Dagbonsiabele 
tebidira bähe. Noöna zuu ka tedara 

essen Hunde nicht. Um der Erdschwerne willen kaufen 

nlihera bahe. 

nd halten wir Hunde. 


49. Nä ne okpämbänema. 
Der Häuptling und die Großen eines Landes. 


Nä, odila nam, nsü  nireba 

Der König. er hat das Reich, besitzt die Menschen 
ka okpamba lihere tina. 
nd seine Ältesten bewachen das Land. 

Kpaliona, owirhera nohotsimbihe  yem. 

Der Vizekönig. er zeigt den Jünglingen Wersheit. 

1 
Na vi-yihse, 'ntsan tin’ sie ka kpaliona 

1 

Venn der König anfsteht, reist in ein Land (Stadt) dann der Vizekönig 
säne na säsie, nlihe tina. Na te-ku na 
steht an Königs Statt, bewacht das Land (Stadt). Wenn der König kommt 
ka kpalionäa tse. Nire yi-tüm tüm bioho. 
so hört der Kpaliona auf”). Wenn jemand tut eine böse Tat, 
ka wulana vele. ka nohotsimbihe  tsam nti-gbahego na, 
dann sagt der Wulana, und die Jünglinge gehen zu fangen thn herbei, 
Nsano, ntsan kKpaliona yıina 
nehmen dm, gehen in das Gehöft des Vizekönigs 
ka kpaliona te-töhse. O-vi-töhse ka denyango, 
nd der Vizekönig richtet dann. Wenn er richtet und es ist ihm überlegen, 
k’osäno, ntsän nä yili na, 
dann nimmt er ihn, geht in des Königs Gehöft herbei, 
ka na te-töhse. Kpaliona töhse ka demäle, 
nd der König richtet dann. Der Vizekönig richtet und es ıst qut, 
k’ödeeeo lieiri. nsän. ntähe na nti-te na. 


dann nimmt er ihn Geld ab, nimmts, bringts her zu schenken dem König. 
Ka na bole kukolöho, mböle kpätua nti-yele: 
Dann ruft der König den Sprecher, ruft den Scharfrichter zu sagen: 


*-) An Königs Statt zu amten. 


Dagbon yetöha 65 


Lihemya nyma weinyalana, ka nyina 
Papt ihr auf meine Stadt gut auf. denn meine Stadt 
vasahame. Samba yi-kä na, 
ist im Begriff zu verderben. Wenn Fremdlinge kommen, 
tebäanema biture samba ka man-te-dee nam 
unsere Väter verhöhnten nicht Fremde und vch nehme nun das Reich 
ndi. ka belara samba. Ye-ziemmäme. 2 
in Besitz, dann man verlacht Fremde. Ihr beschämt mich. 
Be-yä-ture samba ka va-göon döla  nyina, 
Man verhöhnt Fremdlinge und läuft herum in meiner Stadt, 
mbore vüre, ve-va-sähemla ntina. 
sicht Zank, ihr seid (an der Arbeit) zu zerstören mein Land (Stadt). 
Nvima vasahem, veninyaä. 
Meine Stadt ist im Begriff verderben, vhr werdet sehen. 
Na vI-vihse wötsan tin’sie, ka wulana 
Wenn der König aufsteht und er geht in ein Land, dann der Bat 
ne kpanalana ne kukolöho ne kpätua bebära 
und der Waffenträger und der Sprecher und der Scharfrichter reiten 
1 3 3 
vüre ndole na nyanga. 
1 3 2 
anf Pferden folgen dem König nach (gehen im BRiüicken des Königs). 
Kpaliona bitsan. Oele tina, o-mene lemam. 
Der Vizekönig geht nicht. Er bewacht das Land. er mit dem Imam. 
1 
Wuläna, tüma nvela: nire vi-tim täle 
1 

Pohizeihanptmann, Arbeit ist: Wenn jemand etwas tut 
kosäno. ntsan kpaliona yina 
dann nimmt er Hm, geht in die Stadt des Vizekönigs 
ka bekäte saleya (betöhse yetoha). 
nd mean hält Gericht. 

Kukolöho  tuma:  Owirhera nireba vem ka tera 

Des Sprechers Arbeit: Er zeigt den Leuten Weisheit und schenkt 
samba saham. A-vyi-mäle büne mböre 
den Fremdlingen Speise. Wenn du hast etwas und du wellst 
nti-te na, ka aböle, kukolöoho nti-yele: 
es dem König schenken, dann rufst du, dem Sprecher zu sagen: 
Deecm büne no nti-te na. Kukolöho 


Nimm das hier zu schenken dem König. Der Sprecher 

ka na vuüro. Kukolöho vune samba. 

nd der König liebt ihn. Der Sprecher sorgt für die Fremdlinge. 
Sina yI-ka na nti-lahe kukolöho söare. 

Wenn ein Fremder kommt so macht er mit dem Sprecher Freundschaft. 


5 


66 Dr. R. Fisch 


Sana mäle ven dezugu 
Der Fremde ist klug (hat Weisheit) darum 
kolähe kukolöho söäre. 

und schließt er Freundschaft mit dem Sprecher. 


o-te-kä vem, o-na-Nkllahe. 
Wenn er nicht hat Klugheit, dann freundet er sich wicht an. 
Sina nyela säna tetale, oebähe nüo, ımboä 
Der Freund ıst ein großer Fremdling, er füngt ein Huhn, holt 
nyuya ntähe nti-tö, ka biöho nı k’okä na 
Jams bringt (es) für ihn, und morgen (wenn es) tagt und er kommt 
nti-piho k’öyele: Tetsama nti-pühe na! 
ihn zu grüßen und er sagt: Laßt uns gehen den König zu grüßen! 
Ka na vele: Nawlüne tseleya ne taba. 
Dann sagt der König: Gott hat uns gelassen, dap wir Freunde seien. 
Kambonä tiüma nyela maälefa. 
Des Obersten der. Leibwache Geschäft ist die Flinte. 
Ka na yihse k’ösän mälefa dölo. 


Wenn der König aufsteht so nimmt er die Flinte geht hinter ihm. 
1 


Kambönse sana nye kambona. 
1 
Aller Leibwächter Häuptling ist der Kambona. 
Kpatua tüma: Nire yi-tüm tüm’ biere 
Schanfrichters Arbeit: Wenn jemand tut böse Taten 
ka na tSe, ka kpatua 


und der Hänptling hat beendet (die Untersuchung), dann der Schanfrichter 
fiebo. 
peitscht Hm. 


Kpänalana otüma nyela: Na yı-vilıse k’ösan 
Speerträger seine Arbeit ist: Wenn der König aufsteht dann nimmt 
kpana mbühe, mbie na töne, nsän,  ndpie 


er den Speer schultert, bleibt vor dem König, nimmt, geht hinein 
na du. 
in des Königs Hitte'). 
50. Nä solema. Königslieder. 
a Veasna, Sankara böoyimbu, 
Der König von Jea (Jendi) Sankara eine Wetterwolke, 


o küm ka, di ka. Yea na burumpöne, 

er tötet etliche, verzehrt etliche. Jendi König der Große (Twiwort obivempon), 
sankara böhöle oenru kotiä, ogtru nende, okonkondiäso. 

Jendı eine Grube?) 4 ? scheint verdorbenes Twi zu sem. 


') Siehe im Wörterbuch über Färugunä. 
2), Aus der man nicht mehr leicht herauskommt. 


Dagebon yetöha 67 


2, Karaga, biemöne na. 
Karaga, ein Milchsaft gebender Baum ist der König. 
vele nama na. 
ein händelsichtiger König. 
3. Savelügu yuo na yıli, sımyarugu, 
Savehugn ist eines nächtlichen Tiers Stadt, er ist ein Reiher, 
sangina mankano. 
2 2 
4. Yahaya käsuli, ndpie eyama. 
Yahaya Kasuli. mein Freund verläßt mich, 
kündama. nku. Kundum bıla. 
er kann mich nicht verkaufen, nicht töten. Ein Hyiänensohn. 
Kümpere kpäre. 
Niemand kann ihm einen Maulkorb anlegen. 
5. Tämale nmäne nvyonda na. 
Tamale eine Kalabasse ohne Deckel ist der König. 
Grin buleya oyili. nam tegeyä 
Ein Kapokbaum sproßt in seinem Gehöft, das Reich hat gesättigt 
oyili.  Yawa vili. 
sein Gehöft. Das Gehöft der Yawa (einer Häuptlingsfran). 


6. Diäle kamban na „mäle ntema” na. 
Diale ist ein Kambang-König „mache es für mich” König'). 
Zu Kamban: Kamban ne kom ka ne. 
In einem Teich genannt Kamban ist kein Wasser. 

Diäle na vi-dpi, ka köm bule ka betsan 
Wenn der Diare König stirbt, so quillt Wasser herans und man geht 
nti-töe na nti-su Diale na 
zu schöpfen herzubringen zu waschen den König von Diare 
ka be-na-nsöno ntsan nti-plo. 


und dann nimmt man ihn geht ihn zu begraben. 


5L. Beste: 


I. Leheä yi kä na tedeemdame, 
Wenn das Fest im November kommt wir pflegen zu spielen, 
nye bünyeräa züma. Däba ani, yün ne wuntän-ne 
ziehen schöne Kleider an. 8 Tage, ber Nacht und bei Tay 
tedeemdame. Ka nä ku naho mboa 


wir pflegen zu spielen. Und der Häuptling schlachtet eine Kuh, holt 
ligiri, mboa kyinkvine. mboa binyera mpähe, mböle alefänema 
(Geld, holt Stoffe. holt Kleider dazu, ruft die Moslem 


') Er bringt gut und freundlich in Ordnung, was man ihm immer zu schlichten gibt. 


SF 


68 Dr. R. Fisch 


1 2 B3 

nti-san näho ma nümdi ne lieiri ne kyinkyine 
3 2 1 

zu nehmen das Fleisch dieser Kuh und das Geld und den Stoff 
ne bünyera nte alefänema, ka bedee 
nd die Kleider schenken den Moslem, und sie nehmen (es) an 
Nawüne zuEu. Alefanema saıı kuüle 
anf Gott hin (um Gottes willen). Die Moslem nehmen gehen heim 
ka nlabe  sawüne na nti-kärem. Ka na te 
und kehren am Abend zurück zu beten.) Und der König schenkt 
alefa ninkirugu päha, k’ödee Nawüne zügu, 


dem ältesten Moslem ein Weib, und er nimmt es an um Gottes Willen, 
mboa woho, mboä woromökyema nte alefänema, 

holt ein Pferd, holt einen Pferdeknecht schenkt den Moslem, 
Nawine  zügu. 

sm Gottes Willen. 


Il. Dämba. Na goli nye Damba. 
Der Monat des Häuptlings ist Damba. 
Ka gol säne ka na woawa. 
Wenn der Mond (am Himmel) steht und der König tanzt immerzu. 
1 2 3 1 5) 6 
I - u [I o r = 
Köwoawa nae ka na bihe ka na nti-wöoawä 
1 2 1 3 ; ' 5 
— ) mn [—— © y e E - 
Wenn er fertig getanzt hat, dann kommen die Königssöhne zu tanzen 
ka nküle, ka nä vyüne päe. 


und gehen heim, und des Häuptlings Jahr ist angekommen. 


52. Tod und Begräbnis. 


Abiele yıdpı, ayimäle dpeoö 

Wenn dein älterer Bruder stirbt, wenn du Vermögen hast 
akurla naho kö  ploho. ntoä 
so pflegst du zu schlachten eine Kuh oder ein Schaf, stößt 

1 
eumbaä, mboä lahapiere äyı ka 
1 

Hirse mit Fleisch, holst 2 Körbe mit Muschelgeld und 
tin dema sa ka na  nti-pühera ka betä 
alle Leute der Oytschaft kommen dich zu grüßen und schenken dir 
lieiri, ka asan ligiri ma nda bunköwere ne nüohe, 
Geld, und du nimmst dies Geld zu kaufen Tiere (Schafe) und Hühner, 
mmäle küle. Nine dpi ma mäle ki. 


richtest die Leichenfeier damit an. Der welcher gestorben ist hat Sorghum, 
ka bemäle ndühe dam. Tärema vidpi 
und man nimmt kocht Bier. Wenn ein gewöhnlicher Mann stirbt, 


") Gottesdienst zu halten. 


Dagbon yetöha 59 


tenyüra dam däba äta. Nohotsimbila nüne  maäle dpeoo, 

so trinken wir Bier 5 Tage. Wenn ein Jingling, welcher hat Vermögen, 
1 

vidpi, tenvüre dam daba pla. Ka nüne dpi ma bia 

stirbt, wir trinken Bier 10 Tage. Und der Solm dessen der gestorben ist 

vihe näho nümdi ne liegivi samä ne, nsan  nte 

bringt heraus Kuhfleisch und Geld auf die Strape, nimmt gibt 

alefänema, Nawüne zugsu, ka alefänema  te-kärem, 

den Moslem, um Gottes willen, und die Moslem halten Gottesdienst. 

ka nohotsimbihe ne päkura ne duokura, 

und den jungen Männer und den alten Frauen und alten Männer, 

bemi dene  numdi dene kpälem la. Ka nohotsimba sa 

ihnen gehört das Fleisch welches übrig ist dort. Und «alle Jinglinge 

woawa ka beboä mälefa na  nti-nme. Obıa yidana 

tanzen und sie holen Gewehre her zu schießen. Seimer Tochter Gatte 

dara mälefa-tım  nte nohotsimbihe ka 

pflegt zu kaufen Schieppulver schenkt (es) den Jünglingen und 

be-te-nme. Nun’ bimale bia kan dpi, una sü, 

sie schießen dann. Welcher kein Kind hat und stirbt, der König besitzt, 

ka nä dära tım nte nohotsimbihe. Nohotsimbila 

und der König kauft Pulver für die Jünglinge Wenn ein Jingling 

mine bimale  dpeöo vi-dpi bebinmera mälefa. 

welcher nicht hat Vermögen stirbt man schiept nicht. 

Ka bedi saham nae ka kosegera tsan 

Und man hat die Speise fertig gegessen und der Totengräber geht 

nti-bi oebälle ka te-na-nsan naho ebaö 

zu graben sein Grab und wir dann nehmen eine Kuhhanut 

nti-yerege ebälle ne, mboa Iigiri nte mäna 

(sie) auszubreiten im Grab, holen Geld für den Schmied (GVeper) 

k’öküre bana ka besan bana mpere 

und er schmiedet einen Ring und wir nehmen den Ring stechen 

nune dpı ma nu ka sie bunyerugu, 

ihn an die Hand dessen der gestorben ist und nähen ein Kleid, 

nsie küregä, nsie  diffiele, nsie  zusu peluen. 

nähen Beinkleid, nähen ein Kissen, nähen Kopfbedeckung. 

Tebole la kähana. Ka tesän sa 2 

Wir nennen das Kahanga (Totenkleid). Und wir nehmen «alles 

nvelo, nsan  zugupelugu mpelo 

ziehen es ihm an, nehmen die Kopfbedeckung bedecken hm 

ka na-nsöno, ntsan nti-pil, ka besöno 


und dann nehmen ihm, gehen zu begraben, und wir legen vn 
” Fe . = .. . ” » . -. Sf r 
niho gbaö ma zugu, Közugu nkpä wüntan pügele k onöba 
anf diese Kuhhant, nd sein Kopf zeigt gegen Osten und seine Füße 


70 Dr.R.oräseh 


kpä  wimtan lühele. Tesänla auhu ko Kuga 
zeigen nach Westen. Wir nehmen einen Topf oder einen Stein, 
mpele ebälle noölle. Nire vi-mäle yüli 
decken ihn auf des Grabs Öffnung. Wenn jemand einen Namen hat 
k’ödpi. tepirola yina. Nire 
und er stirbt, wir pflegen ihn zu begraben in dem Gehöft. Wenn jemand 
vi-ka vüli ka dpi.  tepirola moho ne. 
keinen Namen hat und stirbt, wir pflegen vhn auf der Steppe zu begraben. 
2 
Wäho vi-dim nira kK’ödpı, 
1 3 


Nenn eine Schlange einen Menschen beipt und er stirbt, 


1 2 
tepirola möho ne. Päha vi-mäle pta 
1 p 
Pre EURER 
wir pflegen hm zu begraben auf der Steppe. Wenn eine Fran schwanger ist 
ka dpi. tepirola möho ne 
und stirbt. wir pflegen sie zu begraben auf der Steppe 
ka tin sä. Tsanpande vi-ebähe nire k’ödpi, 
weit von der Stadt weg. Wenn Pocken jemand ergreifen und er stirbt, 
tepirola moho ne, ka tin sä. 
wir pflegen ihn zu begraben auf der Steppe, wert von der Stadt weg. 
Ka temäle' kuli läla näe, 
Wenn wir die Totenfeierlichkeit anf diese Weise beendet haben. 
ka teyl kuyili ma nsoä. 


dann gehen wir aus dem Sterbegehöft, laufen davon. 


53. Tod eines Häuptlings. 

Jea na vidpi, goli anı  nire bitsaneme  sölle 

Wenn der Jendikönig stirbt. 5 Monate jemand reise nicht des Wegs 
okoa. Ayitsän okoa beebäheräme. köhe. 
allein. Wenn du allein gehst (so) füngt man dich, verkauft dich. 
Alefanema ne pähaba pe yürebareba ne kambonse 
Moslem und Frauen und Reiter und Leibwächter 
bebiehahera, tindana ne kvefernema begbähera. 
(Asanteer) füngt man nicht, Götzenpriester und Heiden Füngt man. 
Pü ne ka nirebae tsän,  nti-ebi nvüuya ndi. Na bihe 
Anfs Feld gehen die Leute, zu graben Jams zu essen. Der Königssöhne 
nadolebanema (bena nye kambönse) tSan  tinpäanse nti-gbahe 
Nachfolger (sie sind die Leibwächter) gehen in die Weiler zu fangen 
nira ıköhe ka beyele: Tina sahemvyä. 
Menschen verkaufen und sie sagen:‘) Das Land ist in Unordnung. 


'), Qder man sagt: 


Daghbon yetöha 7a 


Na vidpi, ka betsän nti-ebahe 
Wenn der Häuptling stirbt, dann geht man zu fangen 
tindana. nti-löao mia, mbäao  bände, 


den Fetischpriester, zu binden ihn mit Stricken, anlegen Fupßeisen, 
Nsano nson wiüntana. Ka säwüne te-mäe 
nehmen ihn legen in die Sonne. Und wenn dann der Abend kühl wird 
tesano na Nti-sön samäne, mbuo 

nehmen wir ihn her, legen ihn auf die Straße, schlagen ihn 

ka biöho ni ka besano nti-son 

nd (wenn) der Morgen tagt, dann nehmen wir ihn zu legen 

wintana vaha. ka sawüne mäe, ka teperege 

in die Sonne wieder und am Abend in der Kühle, und wir ziehen aus 
obunyeruen ka mboa ebao ntu mia. nsan 

sein Kleid und holen ein Fell fädeln Schnüre hinein, nehmen es 
nvelo ka yele: "Nä SONO mbahe. 

und ziehen es hm an und sagen: Der König gibt dieh Frei. 

Kökule. 


Und er geht heim. 


54. Einsetzung eines Königs. 


Yea na vi-dpi ka denän daba ayopoi 

Wenn der Jendikönig stirbt wenn es wird 7 Tage 
ka Bähal’ nä tüm na nti-vele Gunsie na 
der König von Bachale dann sendet her zu sagen dem König von Grumstocho 
ka bekä na nti- male kuüli (kuyili) ka be-na-yele: 
und sie kommen zu halten die Totenfeier') und dann sagen sie: 
„Nüne bora nam bensän nto, belihema 
„Der welcher das Reich will man wird es geben ihm, man sehe zu 
nva nune tö maäle Dar Ka denan 
zu finden (den) welcher kann innehaben das Land”. — Und es werden 
daba anı ka na palle vi 
S Tage (nach der Wahl) dann geht der nene König herans 
sama ne nti-böle ovyüli ka kpämba 
auf die Straße um seinen Namen zu nennen und die Ältesten 
«doölo, ka besän malefänema. nsäne, ne1lo 
‚folgen ihm. und man nimmt die Gewehre, steht rings um ihn herum, 
k'opähaba bie onyana, ka lünse bie  otöne. 
und seine Frauen sind hinter ihm, und Trommeln sind vor ihm, 
ka eöngi dölo. k’o-na-böle oyuli. 
und die Lauten folgen ihm, und dann nennt er seinen Namen, 


') Zu nehmen das Sterbegehöft (wörtlich). 


2 Dr. R. Fisch 


ka lünse mira ka gongi kümda. Ka denän 
dann die Trommeln wirbeln und die Lauten klingen. Und es wird 


eöya äyı köyihse ntsan nkäkäe tin sa 
2 Monate dann steht er auf geht zu bereisen (spazieren) das ganze Land 
ka na-nküle yına. Ka na bihe 
und dann kehrt er zurück ins Gehöft. Und die Königskinder 
lähem, ntsan na nti-pühe na, ka 
versammeln sich, kommen her zu grüßen den König, und 
1 
na-bihe sieba te na nigi, ka sieba te 
re der Königskinder schenken dem König Kühe, und einige schenken 
na ligiri, ka sieba te na pähaba, 
dem König Geld, und einige schenken dem König Frauen, 
ka kule beva. 


und dann gehen sie zurück in vhre Heimat. 


52. »Das Totentragen; 


Nohotsimbila soä vi-male dpeoö ka dpi, 

Wenn irgend ein Jüngling hat Kraft (ist gesund) und stirbt, 
na oyerla sülle. Debieme ka nüne bibiera 
der Häuptling ist zormig(Ö). Werl und welcher nicht krank war 
ka dpi völe dezugu ka na gyerla sülle. 
und stirbt ohne Grund darum und der Häuptling ist zornig. 

1 2 B) 
Tesireme  nüne dpi yoöle lälä, k’osänte, 
3 3 1 
Wir tragen den, welcher so ohne Grund starb, und er nimmt uns, 
ntSsan ntine Ko yına nti-lu, ka te-na-mban 
geht welcher ihm tötete Gehöft, zu fallen (auf ihn), und dann wissen wir, 
hüne  küo. Onyela pakürugu, ka teebähego, onyela- 
welcher ihn tötete. Er ist eine alte Frau, dann fangen wir sie, er vst em 
duo kurugu, ka terbahego Nnsano i 
alter Mann, dann fangen wir ihn, nehmen vn, 
ntsan na-yili. Ka nä yele: 
gehen in das Königsgehöft. Und der König sagt: 
Tetsam nti-di ovili! Ka tesan 
Lapt uns gehen zu konfiszieren sein Gehöft! Und wir nehmen 
pakürugu ma, nkü ka ebähe obihe nköhe. 
dies alte Weib, töten (sie) und wir fangen ihre Kinder, verkaufen (ste). 
1 2 

Onyela duö kürugu, ka teyiho bukpähaga. 


u 


1 2 
Wenn er ein alter Mann ist, dann stellen wir ihm aus als Herenmeister, 


Dagbon yetöha 1: 


ww. 


Tegütela soho ka 
Wir spannen einen Besen (?) (foltern ihn) und 


dewimo ka te-na-nkuüo. 

wenn (bis) es ihn müde macht, dann töten wir ihn. 

Nire yi-biera dpi, Nawune küo, 

Wenn jemand krank ist und stirbt, Gott hat ihm getötet. 
Nire bibiera ka dpi, ninsala küo. 


Wenn jemand nicht krank ist und stirbt, ein Mensch hat ihm getötet. 
56. Erbrecht. 

Dagbamba dirla tenahänema 

Die Dagbamba nehmen in Besitz (beerben) unserer Onkel mütterlicherseits 
bine.  (nnäahaba nyela m’mä biele.) 
Dinge. (Mein Erbonkel ist meimer Mutter älterer Bruder.) 

1 2 B} 
Te näahaba vi-dpi obune sa tenim dira. 
1 3 2 


Wenn unser Onkel stirbt, alle seine Sachen wir (allein) nehmen ın Besitz. 


Obr' bidira. Dezusu ka teyürla tenähaba 

Sein Kind beerbt ihn nicht. Darum lieben wir unsere Onkel 

neare teba. Mamprusi, Kusähe, Moaba ne Tamplunse bedirla 
iiber unsere Väter. Mamprusi, Kusähe, Moaba und Tamplunse beerben 
benahaba  büne. Kunkpamba ne Dsäkohe dirla bebä büne. 


ihrer Onkel Sachen. Kunkpamba und Dschäkost beerben ihrer Väter Sachen. 


B. Geschichtliches. 


57. Kratschi, vormals eine Stadt der Nanumba. 


Yeana mäle dpeöö mfä Kräkye ne Bimbila 

Als der Jendikönig mächtig war raubte er Kratschi und Bimbrla 
ne Säalaga ne Yegi. Densahamäa sa besa da-nyela Nanumba. 
und Salaga und Yeyr. Ganz früher sie alle waren damals Nanumba. 
Ka Sulemi kä.na kambönse dee. Sino Kräakye 


Als der Europäer kam her die Asanteer nahmen (es). Heute Kratschi 
nyela kambönse tina, ka Bimbila nye Yea na tina, 
ist eine Asanteerstadt, und Bimbila ist eine Stadt des Königs von Jendi, 
ka Sälaga lev(b)e Savelügu läna tina. 
und Salaga wurde zur Stadt des Savelugu Königs. 
Yea na ne Bahal’ na benem nye nänemba 
Der Jendikönig und der König von Bascale sie sind Könrge 
ne Mamprügu na ne Bimbila na nye na 
und der König von Mampruge und der König von Bimbila sind Könige 


TH Dr. R. Fisch 


mpähe. Bena ka teböne Nänemba. 
zusemmen mit ihnen. Sie (allein) wir nennen Könige, 
benyelä banahe. Bene nkpälem nye na-bihe. 

es sind ihrer vier. Die übrigen sind Königskinder. 


58. Lälä ka Sabähse lebe oder leve Tamplünse. 
So wurden aus den Sabachse Tamplunse. 
Kparugu demä ne Mberemfo demä ka na 
Die Leute von Ateobu und Nkoransa (Asanteer) kamen her 
nti-nNMme Sabalhse töbu ka Sabähse soA 
210 sehneßen die Sabachse (mit dem) Bogen und die Sabachse flohen 
nküle Mampruügu na nti-zine nlebe 
kamen zum Häuptling der Mamprust und blieben dort verwandelten sich 
1 
Tamplünse. Bebi-la-nwum Sabahse yetoha yaha. 
1 
‚n Tamplunse. Sie hören nicht mehr Sabachse Sprache. 


Betin nvela Bohoyeni ne Linbinse ne Sinbeni ne Pahanayili. 
Ihre Städte sind Boyent und Lingbinse und Singbeni und Pachanayılr. 


59. Dsäkohe. Dschakosi. 


Dsäkohe nvela Sampademä ne (Gyapakurom dema 

Die Dschakosi sind Leute von Sampa und Gyapakurom 
ka be-da-ka na ne be-te-deera Daebon. Bedöla 
nd sie kamen damals zu nehmen dann ein Dagbong. Sie gingen auf 
Kintämpo sölle ka benme Mamprüsi mälefa 
dem Wey nach Kintampo und sie beschossen die Mamprusi mit Gewehren 
ne Gbon da ne, dene ka teböne 
anf dem Markt von Gbong, das nennen wir 
Nasi-ki-ma. Ka besäbe ka benyan 
(wo) abgestorbene Nasıhbänme (stehen). Und sve stritten und sie besiegten 
Mamprüsi ka  be-na-nka na Segbieln)le na nti-döne 
die Mampruste nd sie kamen dann nach Segbiele (Segbers) zu schlafen 
sansane zuüga ne. Ka betüm nti-vele Yea na 
‚n Gras (Lager) Hiitten. Und sie schickten zu sagen dem Jendikönig 
Kuülunku: „Nu nnıka na nti-Nmeo 
Kıulunku: .„Wohlauf ich werde herkommen dich zu beschießen 
mälefa.” Ka Yeä nä Kulunku vele: 
mit Gewehren” Und der Jendikönig Kulunku sagt: 
„Ne yi-zia k’okä na ka benme 


„Wenn man (friedlich) da sitzt und er kommt und man schießt dann 
täba mäleta! O-yi-nyanma 
sernen Genossen mit dem Gewehr. Wenn er mich überwindet 


') Asanteer. 


Dagebon vetöha 


hine kä na Dagbön na.“ Ka Külunku tsan nti-tühe 
der kommt nach Dagbong her” Und Kulunlu ging zu begegnen 
Dsäkohe ka Yea na nyanba. Dezugu 


die Dschakosi und der Jendikönig besvegte sie. Darum 
ka bebika na Daebon na ka Dsäkohe soa 
kamen sie dann nicht nach Dagbong her und die Dschakost flohen 
nti-zine  Sansäne Monu, ka Mönu nyvela 
zu bleiben in den Lagerhütten des Mongu, denn Mongn war 
bena bra. 
/hres Königs Sohn. 
1 
60. Boäzusu ka Dagbämba doöle Kumäha na. 


1 
Warum die Daebamba tributpflichtig sind 
dem Könige von Kumase. 
1 3 3 


Kumaha na da-tSsan na nti-da däbele., 
2 3 1 


Einst kam der König von Kumase her zu kaufen einen Sklaven, 


ka däbele ma soA ka bekä na nti-käre 
und dieser Sklave Vef davon und man kam herbei zu verhandeln 
saleya kpambi na vili. Ka besän 
die Streitsache im Salayga Königsgehöft. Und man nahm 
kveäampon (Twi) nsan wulana mpähe nti-töhse. 
den großen Sprecher‘) nahm den Sprecher”) dazu zu verhandeln. 
Ka saleyä lühe Yea na, kökä 
Und die Verhandhung fiel auf den Jendikönig, und er hatte nicht 
vemanle. Ka Kumäha na vele: „Oyuommaä 
ein gutes Wort?) Und der Kumasekönig sagt: „Er bezahle mir 
ndäbele sämle.“ K’öyoa däba pia. Dezusu 
meines Sklaven Preis.” Und er bezahlte IO Sklaven. Darum 
ka Kumaäha na dee  Dagbön tina. Ka teböle: 
der Kıumase König nahm das Land Dagbong. Und wir nennen es: 
Yea na vuora Kämbön sämle. 
der Jendi König bezahlt dem Krieger (den Preis) die Schuld. 

1 2 3 4 


61. Lälä ka Daerbämba sahem’ Salaga. 
1 3 2 4 


Ga BETTER Sei 
So zerstörten die Dagbamba Salaga. 
Taresu na ne Mpaähae na 
Der König von Taresu und der König von Mpahae 
') Des Kumasekönigs. 


?) Des Jendikönigs. 
') Er wurde nicht freigesprochen. 


6 Dr. R. Fisch 


ne Lampoöre na ne Gamasi na käna - 
und der König von Lampore und der König von Gamascht kamen 
nti-säbe Kpambi na, ka bekä na 

zu streiten mit dem König von Salaga, und sie kamen 


ne be-te-nme Kpambi na mälefa, 
dap sie dann schössen den Salagakönig mit Flinten, 
ka kpämbi na soä.  Koyele obra: Tsam nti-yele 
und der Salagakönıy floh. Und er sagte seinem Sohn: Gehe zu sagen 
Yeana n’osoama nkunä! Ka Yea na 
dem Jendikönig. dap er erde mir zu Hilfe! Und der Jendikönig 
vihe Yahaya Kaäsuli. nti-yele: Söoam kpambi na kunä 
wählte aus Yahaya Kasuli, zu sagen: Erle dem Salagakönıg zu Hilfe, 
ka Taresu na ne Mpahae na bie, beku 
denn der Taresukönig und der Mpahaekönig sind da, sie töten 
Kpämbi na. Tsam nti-sono  k’odee oba tina! 
den Salagakönig. Geh zu helfen und er nehme seines Vaters Land! 
Ka Yahaya kä na nti-nme Taresu na 
Und Yahaya kommt her zu beschießen den Taresukönig 
ne Mpähae na mälefa. k’ökäre Taresu na 
und den Mpahaekönig mit Flinten, und er verjagt den Taresukönig 
ne Mpähae na ne Lampoöre na, nebähe Gamäsi na, 
und den Mpahaekönig und den Lamporekönig, füngt den Gamaschikönig. 
nsän (ramäsi na nküle Yea na säane. Yeana 
nahm den Gamasikönig, kehrt zuriick zum Jendikönig und der Jendikönig 
boho böho vetoha biere: 
fragte wiederholt (wegen seinen) bösen Taten: 
A-da-nvya (aranva) nire anmeo 
Wenn du früher sahst einen Menschen schlägst du ihn, 
nya nire aktıo. a-da-mi 
siehst einen Menschen du tötest ihn. Du hast früher gemeint, 
dewieleme! debiwiala! Ayctoha biere zugu ka Nawüne 
es sei qut (so). Es ist nicht gut. Deiner bösen Taten willen und Gott 
ebaheea tema. K’ösäno mbähe. 
hat dieh nun für mich gefangen. Und er gab ihn frei. 

Gyenbero. yile yila: Dene tse ka Yahaya Kasuli 

Ein Hausa sang ein Lied: Warum und Jahaya Kasulı 
nme Salara mäleta. Ne Saälaga mäle kpäle, 
hat beschossen Salaga mit Flinten? Daß Salaga hat Kleider, 
Säalaga mäle ligiri, Sälaga mäle däba. Kokune 


Salaga hat Geld, Salaga hat Sklaven. Und er kommt zurück 
yına m o-te-tsan böa nte Yeä nä. 
‚n die Stadt, und dann geht er was zu schenken dem Jendikönig. 


Dagbon yetöha 17 
Ne Yahaya Käsuli nyela paha opäla duo 
Denn Jahaya Kasuli ist ein Weib, er ist nicht ein Mann. 
Ka Yahava Käsuli yele: Ä! Dagbamba, _ tetSama nti-nme 
Und Jahaya Kasuli sagt: Was! Dagbamba, laßt uns gehen zu beschießen 
Sälaga mälefa! Ka be-na-nkä na nti-nme Salaga 
Salaga mit Flinten! Und sie kamen dann zu beschießen Salaga 
maälefa wüntan zugu sa. Ka Yeä nä 
mit Flinten den ganzen (hellen) Mittag. Und der Jendikönig 
sahe. Lala zugu ka tebibora (svenbere. 
stimmte zu. (Darum) vum deswillen lieben wir nicht die Hausa. 
Sulemma zugu ka te-mene Gvenbere bie. Depä 
Wegen dem Europäer und wir mit den Hausa leben. Wenn es nicht wäre 
Sulemina zugu  te-mene Gyenbere  bibie. 
‚om des Enropäers willen, wir mit den Hausa würden nicht zusammenleben. 
Gvenbere bebörla nam. Soda tına bebörla 


Die Hausa wollen die Herrschaft‘). In irgend einem Land suchen sie 
nam. 
die Herrschaft. 


62. Yea na sän täkobe tSe (kye) 
Der Jendikönige nimmt das Schwert schneidet 
Kumbo-na zus. 
dem Kumbunkönig den Kopf ab. 
\Wongaränema sieba nka na Savelugu. ka biöho mı 
Einige Wongara kommen nach Savelugn, und am Morgen als es tagte 
ka betsän Kumbun, ka Kumbo-na ebäahe Wongaränema 
und sie gingen nach Kumbun, und der Kumbunkönig fing die Wongara, 
ndiba. Ka Yea-na tim na, 
plünderte sie aus. Und der Jendikönig schichte her, 
K’ö-te-vele noküte na. 
und er (der Kumbunkönig) sagte dann er wolle nicht hergeben. 
Savelugu na k’öwüum ne Kumbo-na ebähe samba, 
Der Savelugukönig er hörte daß der Kumbunkönig füngt Fremdlinge, 
k’ötiim kpätua, mw ösän samba ma 
und er schickte den Scharfrichter, daß er nehme diese Fremdlinge 
nte na, ka Kümbona yele:; nkite. 
zu geben her, und der Kumbunkönig sagt: Ich will sie nicht geben. 
Ka Savelügu lana tsanı nti-nme Kumbo-na 
Und der Savelngubesitzer geht zu beschießen den Kumlbmunkönig 
mälefa. ka Kumbo-na käro, 
mit Flinten, und der Kumbunkönig verjagte ihn, 


') Sind herrschsüchtig, wollen die Regierung an sich bringen. 


TS Dr. R. Fisch 


ka Jea na vilhse, na nkäa na ntı-nmeo  mälefa. 
und der Jendikönig stund (brach) auf, kam ihn zu beschießen mit Flinten. 
1 
nebähego,. nsano nti-ku duo buüne Kumbon nyana, 
1 
fängt ihn, nahm ihn zu töten unter einer Parka hinter Kumbung. 
1 2 B) 
N m mn 
k'ösän na zun nsäle na bioho ma säne. 


2 2 1 
— 


und er nahın einen guten König, stellte ihn anstatt dieses bösen Königs. 


1° AN EE) 

Kumbo-na zun ma ve Nune zie na. 

3 2 1 
Dieser gute Kumbunkönig ist der, welcher regvert jetzt. 
Ka Yea na yele Näya säkpaläna: Nımä 
Und der Jendikönig sagt dem Naya Sakpalana: Ich schneide ab 
kumbo-na zugu. Opäla Nune 
den Kopf dem Kumbunkönig. Er ist nicht einer der 
male tina. onyelä nüne säahem tina. 


ein Land verwalten kann. Er ist einer der in Unordnung bringt das Land. 


Musas Reisebeschreibung. 
1 
1. N-da-bie Säivelugeu, ka kamona te-ku-na 
1 


Ich war damals in Savelugu, da kam der Anführer der Leibwache her 


nti-vele: „Suleminse äta bie  bäriki-ne.“ K’öycle 
und sagte: „> Europäer sind im Rasthaus.” Und er sagte 
1 
tin demä sä: „xesä lahameyä, mboaä nvuva. 


1 

allen Leuten der Stadt: „Ihr alle versammelt euch, zu holen Jams, 

"mboa kom, mboa nüögela. mboä däre, ka tetsan 

zu holen Wasser, zu holen Eier, zu holen Fenerholz, und wir gehen 

nti-te Suleminse, ka.» na ka yina.“ 

(es) zu geben den Europäern. denn der Häuptling ist nicht in der Stadt.” 

2. Ka nohotsimba tsan nti-Si nyüuya na. ka pähaba 

Und die Jünglinge gehen zu tragen Jams her, und die Frauen 

betsan  nti-Si köm na. Ka kpämba belähem 

sie gehen zu tragen Wasser her. Und die Altesten versammeln sich 

ka besän desa ntsan nti-te Suleminse. Ka 

und sie nehmen alles gehen (es) zu geben den Europäern. Und 

Sulemi yele kamona: „Biöho 

der Enropäer sagt dem Anführer der Leibwache: Morgen 

osamboa nohotsimba nira pisin’äyi, ka  besi 

er werde (solle) holen Jinglinge Männer 22,  dap ste tragen 


Dagbon yetöha 79 


ndaka, ka tetsaı Gamba'). Man’-te-sanba 
meine Kisten, und wir gehen nach Gambaga. Ich werde sie dann 
mbähe na.“ 
‚Freigeben hieher. 
5. Mbiela vına ka Kukolöho te-ka na 
Ich wohne in der Stadt und der Sprecher kam dann 
1 2 3 
k’öyeclema: „Ne Sulemmse bie bäriki-ne.” Ka nvele: 
2 1 3 
und sagte zu mir: „Es sind Europäer im BRasthof”" — Und ich sage: 
„Nitsan nti-velo, k’otema tuma.“. Ka 
„Ich werde gehen ihm zu sagen, daß er mir gebe Arbeit.” Und 
nvihse, ntsan bariki na ka n-te-nvya Suleminse äta. 
ich stehe auf. gehe zum BRasthof her und ich sehe dann 3 Enropier, 
n-te-velo: „nötema tüma”. Koyelema: 
dann sagte sch ihm: er gebe mir Arbeit. Und er sagt mir: 
Nitsama nti-su kom nläbe na k’ötema tima. 
Ich solle gehen zu baden und zurückkommen und er gebe mir Arbeit. 
Nsäheyä. Ka dololänema ka na K’ö-te-tebeba. 
Ich willigte ein. Und Kranke kamen und er behandelte sie dann (ärztlich). 
Raten Savelugu ntühe nireba 
Und wir gehen aus Sarelugn (und) begegneten Leuten 
sölle ka bebära wyüre, ka sieba bäre 
(auf) der Straße und sie reiten auf Pferden, und einige reiten 
binse, ka sieba besile sta, ka pahaba sile panvoöhore. 
auf Eseln, und einige tragen Lasten, und Frauen tragen Franenlasten. 
Ka  tetühe niel sölle, ka bühe bie ne, 
Und wir begegneten Rindrieh auf dem Weg, und Ziegen sind da, 
ka piere bie ne, piekara (aroguneu), ne biükara bie ne. 
und Schafe sind da. große Schafe (arogungu), und grope Ziegen sind de. 
5. Ka tepäe Diaäle ka tepühe Diäla na 
Und wir langen in Diare an und wir grüßen den Dialehänptling 
k’osän difia nson nzia ka kpämba 
und er nimmt Koissen legt (sie hin) setzt sich und die Altesten 
belähem nzia, ka tepüheba ka nküle. 
versammeln und setzen sich, und wir grüßen sie und gehen heim. 
Ka Diäle na vihse, ka na nti-pühete, 
Und der Dialehäuptling steht auf, kommt an um zu grüpen 
ka nküle ka biöheo nı ka tetsänı 
und (er) kehrt auch zuriick und als es Tag wird und gehen wir 
Näsi. 
nach Nasia. 


') Oder und dann gehen nach Gambaena. 


S0 Dr. R. Fisch 


6. Ka tepäe Nasi na ka küm bie ne. 
Und wir langten in Nasia an und Hunger war de. 
Oka brindira ka tedöne ka kum mälete. 
Er hat keine Nahrungsmittel und wir schlafen und sind hungrig'). 
Ka teyıl biöho nküle Bohyena ka dene 


Und wir brachen auf am Morgen und kamen nach Boyent und dort 
1 

temaäle bundira pom. Täkoro Koytra samba 

1 
haben wir viel Nahrungsmittel. Takoro’) und er hebt die Fremdlinge 
pom, k’otähe nyuya na nti-te suleminse. Ka tedi 
sehr, und er bringt Jams her zu schenken den Europäern. Und wir essen 
ka güe. ka betsän  külega ne, nti-gbähe säham ka 
nd es bleibt übrig, und sie gehen an den Bach, zu fangen Fische und 
mba tsan nti-pihe na ka 
mein Vater?) geht (einige) anszulesen (und) herzufbringen) und 
be-te-dühe ka tedi. 
sie kochen (sie) dann und wir essen (ste). 


7. Ka. teyi bioho mpäe 
Und wir brechen auf am Morgen gelangen 

Kamona yili, deyüle mböne 
in die Stadt des Obersten der Leibwache,. ihren Namen nennt man 
(ralembindiga ko  Linbinse nti-zine, mfiühe ka 
Galembindiga oder Lingbinst um zu sitzen, anszuruhen und 
na-gare ıkule ') (ramba, wüntan 
dann gehen wir weiter kommen heim nach Gambaga, um Mittagszert 
ka tepäe. Tedöne (Gamba däba äta, ka teyele 
langen wir an. Wir schlafen in Gambaga 3 Tage, und wir sagen 
Silmani. n’otsan ntı-böa nohotsimba na ka besi 
dem Imam, dap er gehe zu holen Jinglinge herbei und sie tragen 
adaka. nkule | Kukpariene 


lie Kisten kommen zurück von oder bis hin nach Kukpariene( Punkparvene). 
8. Ka ey (samba.  ntsan Sinba nti-döle 
Und wir gehen aus Gambaga, gehen nach Sinbaga zu reisen 
Senbiöho yılı sölle nti-segerla soli. Ka 
nf der Straße von Senlbvocho herabzusteigen vom Berg. Und 
ki&a bie sölle ka tenoara xüca, mpäe 
es sind Felsen im Weg und wir treten auf die Felsen, gelangen 


') Hunger ergreift uns. 

?) Der Name des Häuptlings. 

») Sein Arbeitgeber. 

') Kule heim kommen, im weiteren Sinn, dorthin wo man übernachtet kommen, 


Dagbon yetöha Ss] 


Senbioho möhole. Nireba bie ne ka tenyü kom. 
an den Senbiochofluß'‘). Es sind Leute da und wir trinken Wasser. 
Ka tetsan, nti-döle möho ne sölle, ka tepäe 
Und wir gehen, zu reisen auf dem Buschweg, und wir langen bei 

1 
Kusähe düre ne Dene ka tenya soma. k’öwühete 


1 
Häuser vor Kusası an. Dort sehen wir eimen Blinden, und er zeigt uns 


1 

sölle. ka tetsan nti-päae numfuhu palega, kögäre 

1 
den Weg. und wir gehen und erreichen einen andern Mann, und er geht 
tetone. nsoära nti-wühete ninkurugu  vina. Ka 
vor uns voraus, läuft zu zeigen uns des Ältesten das Gehöft. Und 
ninkürugu san säham nti-tete ka tedi. Ninkürugu 
der Älteste nimmt Hirsespeise zu schenken uns und wir essen. Der Älteste 
vihe nümfuhn pälega yahä,  K’ögäre tetone nsöära, 
schickt heraus einen andern Mann ıwreder, und er geht uns voraus läuft, 
ka tepäe Sinba möhole. ka tedu möhole ma 


und wir erreichen den Sinbagaflup?), und wir waten durch den Fluß 
ka tepäe, tin bie ne, tebisane, 
und wir langen an, eine Ortschaft ist da, wir verwerlen nicht, 
ka gäre, ka tepäe Sinba. Ka Sinba 
und wir gehen weiter, und wir erreichen Sinbaga. Und der Sinbagu 
barıkı dewiala.. Ka  tedone. 
Rasthof ist schön. Und wir schlafen. 

9%. Ka tevi biöho ntsän Kukpariene 

Und wir gehen am Morgen fort, gehen nach Punkpariene 

nti-döne duo buni. Ka Kusahe ka beti 
zu schlafen unter einer Parlia. Und die Kusası und sie bauen 
suga äyl nti-te. Ka teyi biöho 
zwei Hütten für uns. Und wir brechen am Morgen auf 
ntsan nti-päae tin sie ka beti suga Ayl 
gehen zu erreichen eine gewisse Ortschaft und sie bauen zwei Hütten 
nti-te. Ka sawiine mae ka tetsan nti-du sol. 
für uns. Und in der Abendkihle gehen wir einen Berg zu besteigen. 
Ka tin ma na böa sa mboä zum ntähe na 
Und der Häuptling jener Ortschaft holt Peniset und Mehl bringt (es) her 
nti-te Suleminse, ka Sulemmse dee. 
zu schenken den Europäern, und die Europäer nehmen es «an. 
Ka besän nüohe ne dam  nti-te Suleminse. 
Und sie nehmen Hihner und Bier zu schenken den Europäern. 


'; Den weißen Volta. 


*-) Den weiben Volta. 


82 Dr. R. kKisch 


k’öpı ka ts6, k’öyele na: 
und er nimmt davon und läpt übrig. Und er sagt dem Häuptling: 
san denembana, nküle yina, ka dembanäa ne sähema. 
Nimm dieses da, gehe in dem Gehöft, denn dies genügt mir. 
10. Ka tevi biöho, ntsan Dandueu 
Und wir brachen auf am Morgen, gehen nach Dandugu 
ka tepäe. Ka Dandügu demä tite suga Ayi 
und wir kommen an. Und die Leute von Dandugu bauen uns zwei Hütten 
tana buni. Ka sawine mäae ka na 
unter einem Schibutterbaum. Und am Abend und der Häuptling 
tähe zum ne nüohe nti-te Suleminse, $ 
bringt Mehl und Hihner zu schenken den Europäern, 
ka Suleminse dee, nyihe ka tse nto, 
und die Europäer nehmen (es) an, nehmen daraus, lassen es für ihn. 
k’osän dembana  nküle yina. 
und er nimmt das geht zurück in sein Hans. 
ll. Nireba äyi ka besi ädaka nti-kpälem nyana 
Zwei Männer und sie tragen Kisten und bleiben zurich 


ka densenda tSan nti-san adaka na, ka nireba 

und der Soldat geht zu nehmen die Lasten herbei, und die Männer 
besoä ka tSe adaka, ka densenda 
fliehen (laufen davon) und lassen die Kiste stehen, und der Soldat 
pühe (pohe) ädaka na. Ka teyi biöho nküle 
bringt die Kiste her. Und wir brechen auf am Morgen gehen heim‘) 
Dapön, ka tepae nireba ka bebüre nara. 

nach Dapon, und wir treffen Leute an und sie dreschen Peniset. 

Ka Dapon na ka na nti-pühete. 

Und der Daponhänptling kommt uns zu grüpen. 

Ka sawiüne mäe k’otähe zum, ntähe ploho na, 

Und am Abend in der Kühle bringt er Mehl, bringt ein Schaf herber, 
ntähe nüögela na nti-te Suleminse. Ka Suleminse 
bringt Ever her zu schenken den Europäern. Und die Europäer 
pi ka nsän ntöo K’ösän dembana nküle 


nehmen davon und geben ihm und er nimmt dieses und geht 
vma (ka degare lalä). 
in sein Gehöft heim (und es geht werter so). 


Lukas 15. 11-24. Der verlorene Sohn. 
1 
Ninkurueu bie kodöhe bihe äyi. Obı’ bila 
1 
Ein Mensch ist da und er bekommt 2 Söhne. Der jüngere Sohn 


') In die Nachtherberge. 


Dagbon yetöha 83 


vcle obä: Mba, abunyeälema nüne ninye ndine, 
sagt seinem Vater: Mein Vater, deine Habe welch sein wird mein Teil 
na san tema. Ka ninkürugu san obunyeälema nyihe, 
bitte nimm gib mir. Und der Mann nimmt seine Habe nimmt herans 
nsan siele nte obı dpema, nsan  siele nte 
nimmt einiges schenkt seinem gropen Solm, nimmt anderes schenlt 
obı'bila. Debiyue ka bı’bila kähekähe 
seinem kleinen Sohn. Er ist nicht lange und der Ileine Sohn sammelt 

1 
obunyeälema sa, ntsan tin sie sa ka dewöga. Dene ma sa 
alle seine Habe, reist in ein Land fern wert weg. Dort wert weg 
onanda völeyöle kösähem obunyeälema sa, 
‚führte er sich auf leichtsinnig und er verschleudert alle seine Sachen 
ka denäe. Ka denäeya sä kum 
und sie gehen zur Neige. Und als alles aufgebraucht war Hunger 
mı-nan dene ma sa pom, ka kum pileme maälo 


auch brach aus dort fern sehr, und Hunger fing an ihn zu ergreifen. 
Kötsan nsän omana nti-te 
Und er ging nahm sich selbst zu schenken 


1 2 3 
m 


tin ma ninkürugu soa k’öttimo otin-päanse 
3 2 1 

einem gewissen Mann dieses Landes und er sandte ihn auf seine Werler 

k’ölihere okurutsünema. K’öbora ndi nkurutsunema 


zu bewachen seine Schweine. Und er winscht zu essen der Schweine 


bündira nsan nsu opüle päle ka söaä 
Speise zu nehmen zu füllen seinen Bauch voll und irgend jemand 
mı-kuto. Kösuhu töhsero yetoha köycle: 
gibt sie ihm auch nicht. Und sen Herz redet ein Wort und er sagt: 
1 

Mba male nireba suoya ka buündira bie besäne 

il 
Mein Vater hat viel Leute und Nahrungsmittel sind bei ihnen vorhanden 
pom ka küm küre manı dpie. Nninyihse ntsan 
sehr und Hunger tötet mich hier. Ich werde aufstehen gehen 

1 

mbä säne ka nninyero: Ntümyä tüm biere  nta 
1 
zu meinem Vater und werde ihm sagen: Ich habe Böses getan dir 
ka nte Nawine. Mbibore ka abölemä abı yäha, 
und an Gott. Ich will nicht daß du mich nennst dein Kind wieder, 
sanma nnan adabele. K’öyihse ntsan 
nimm mich mache mich zu deinem Sklaven. Und er steht auf geht 
obä säne, k’öku na mbie sä k’obä nyäo 


zu seinem Vater, und er kommt ist fern und sein Vater steht ihm 


6* 


S4 Dr. R. Fisch 


k’ösuhu male namboho nto (k’onäno suhulo) k’osoära 


und er erbarmt sich über hm und er länft 
n’ö-te-tuhe obla sölle k’ögöle obia 
dap er begegne seinem Sohn auf dem Weg umarmt seinen Sohn 
k’ömöhoro. K’öbı' velo: Mbä ntuüm tum 
und köüßpt ihn. Und sein Sohn sagt ihm: Mein Vater ich tat Taten 
biere nta ka nte Nawüne, di-la-mbölema aba 
böse vor dir und vor Gott. nenne mich nicht mehr dein Kind 
väha. K’öba vele odäba: Yetsama vonyon nsan 
nochmals. Und sein Vater sagt seinen Knechten: Geht schnell nehmt 
1 

bunverueu zun,  nsan nvelo, nsan  bana mpere 

1 


das schöne Kleid. nehmt es zieht es ihm an, nehmt den Ring legt ihn 


onnbile, nsan namda mpere oNöpon, ve-te-san 
an seinen Finger, nehmt Schuhe zieht sie an an seine Fiüpe, dann nehmt 
1 2 3 
nahalapölle. nun’ mäle kpam la, küo ka tenidi ka 
3 1 2 1 
das Kalb, das Fett hat, tötet es und wird werden essen nnd 
1 
tesiihu pälege Debieme& mbı no dadpi 
1 
unser Herz ist hell. Weil dieser mein Sohn ermst tot war 
k'ö-la-nyihse, k’o-da-börege ka benyäo 


und er ist wieder aufgestanden, er war einst verloren und man fand ihn 
ka be-na-mpili ka besühu pälege. 
und Tann fangen sie an und ihr Herz ist hell. 


lukas 10, 30-37. Der barmherzige Samariter. 


Nire soa vi Jerusalem. ntsan nti-sege soli 

Ein Mensch verläßt Jerusalem, geht den Berg hinabzusteigen 
nkule Jeriko. Ka bebiehe yı 
und in die Herberge zu kommen nach Jericho. Und Räuber gehen aus 
möho ne  nti-perege obunyerugu, mbüo, ka dekpälem 
dem Busch auszuziehen seine Kleider, ihn zu schlagen. und es fehlt 
biala kK’ödpi. ka betsco, nsod. Ka debie 
wenig und er stirbt, und sie lassen ihn, laufen davon. Und es geschieht 

1 
ka älefa soä döle sölle ma. k’önyäo, ngäre, 
1 


md ein Priester geht dieses Weges, und er sieht ihn, geht vorber, 

ntsan. Lälä ke Levi nira pae na nti nyao, ngäre, 
geht fort. Ebenso und ein Levit kam dort an, ihn zu sehen, geht vorbei, 
ntsan. Ka Samäri nira tSaneme nti-päae na, nväo, 

geht fort. Und ein Samariter reist zn gelangen her, sieht ihn, 


Dagshon vetöha SH 


kösuhu male namboho nto. ntı ka na ntüle 
und sein Herz hat Mitleiden für ihn, daß er kommt zu reinigen 
ovima, mpuüho nti-ba obuina, k’ösäno, 
seine Wunden, hebt ihn auf zu reiten seinen Esel, und er nimmt ihn. 
nti-päe sambedu na. k’ölihero. Ka biöho nı 
anzukommen in dem Gasthaus, und er pflegte ihn. Und am Morgen 
k’övihe sıli ayı nti-te sambedu dpema 
nimmt er heraus 2 Schillinge zu geben dem Gasthaus-Ältesten 
köyclo: Lihemo nte-ma,  ä-yi-yihe 
nd sagte ihm: Pflege ihn für mich, wenn du herausnmimmst 
abunveälema ndiho, nnllabe na nti-nyoaa 
deine Sachen ihn zu nähren, ich werde zurückkehren um dir (es) zu bezahlen 
samle. Nireba äta ma Nüne näan omana 
die Schuld. Diese drei Menschen, welcher hat sich gemacht 
1 

täba nti-te.  nune  bebiehe nano lälä? K’öycle: 

1 
zum Nächsten für den, welchen die Räuber so behandelten? Und er sagt: 
Nune osuhu mäle namboho nto. Ka Jesu yele ntö: 


Der, welches Herz hatte Mitleid mit (für) ihm. Und Jesus sagt vhm: 
TSamä nti-tüm lalä. 
(Geh zu tun dasselbe. 


6 Dr. R. Fisch 


Il. Dagbamba sölema. 
Märchen der Dayhamha. 


l. Bumboä zugu ka benän die härem. 
Warum und man macht das Wildschwein (zu) einem Abschen. 


1 

Dähan siele ka Nawtine. yihse, ntsän, nkäkae 

1 1 

Eines Tages machte sich Gott auf, ging, (zu) reisen hin und her 
dünia ka konyüre te-wümo. K’onyä 
anf der Erde und Durst machte ihn dann müde. Da sah er 
kpäö k’ökä na nti-nyä kom. 
ein Perlhuhn und er kam herbei zu erlangen Wasser, 
o-mene die. Ka Nawine vele onireba. 
es (zusammen) mit einem Wildschwein. Und Gott sagt zu seinen Leuten: 
te-yI-päe kom ne nti-nyü. Ka die yele: 
Wenn wir ankommen am Wasser zu trinken. Und das Wildschwein sagt: 
Mänya kom. K’övele die: Sanmä 
Ich habe erlangt Wasser. Und er sagt zum Wildschwein: Nimm mich 
ntahe köm ma ne. Ka kpäo vige ka die 
bringe zu diesem Wasser. Das Perlhuhn flog auf und das Wildschwein 
are tone ka Nawüne dölo nti-päe, 


lief voraus und Gott ging hinter ihm drein anzukommen, 
ka die nyü kom ntege ka döne kom ne 
und das Wildschwein trank Wasser satt und liegt im Wasser 


mbörebore kom. Ka Nawüne päe na 

wälzte sich immerzu im Wasser?. Und Gott kommt an dahin 

obinya kom. Ka Nawüne yele die: Boa-nän 
er erlangte nicht Wasser. Und Gott sagt zu dem Wildschwein: Warum 
ka ayöhemma ka nıkä na ka kom kä ne? 

und du betrogst mich und ich komme herbei und Wasser ist nicht da? 
Nira  nuna  bie-ne, dinübe die numdi! Nnan 
Lente, welche (ihr) hier seid, esset nicht Wildschweinfleisch! Ich mache 
die härem. Odamonla (Oramonla) 


Y 


das Wildschein zum Abschen. Es hat einstmals verweigert 
Nawiine kom.  dezügu ka tefiebra kpini kpini goli. 
(Gott Wasser, darım und wir schlagen die Perlhähner im Perliuhnmonat. 


Dagbamba sölema 87 


Besan kpini, ngeühe kpini köwere, 

Sie nehmen Perlhüähner, rupfen den Perlhühnern die Federn aus, 

ka beböa döho na  nti-fiebeba. ndühe kom 

und sie holen einen Stock herzu sie zu schlagen, kochen Wasser 
kotülum. nsano,. nlöbe kotuülum ma ne, denyana 


(zu) heipem Wasser, nehmen es, werfen es in dies heiße Wasser, nachher 
ka tesano, nlöbe. 


dann wir nehmen es, werfen es weg. 


1 
2. Lihem weinyalana, nüne laha söäre ma. 
yl 
Gap. out acht, welchen du zum Freund machst!) 
1 2 3 

A-yI-bilihera weinyalana, vetoha bioho 

1 3 2 
\Wenn du nieht gut aufpassest. eine schlimme Sache 

1 2 > 

ni-te-kä nä. 
1 2 3 


wird dann kommen. 


1 1 
Kpäkpelle ntsäan nti-lähe bulla söäre, 
1 
Die Schildkröte (ging) geht sich anzufreunden mit dem Ziegenboch, 
1 
ka bullä tSaıı nti-lahe kundün söäre, 
1 
—— 
und der Ziegenbochk (ging) geht zum Freund zu machen die Hyäne, 
1 
ka kunda tsanı nti-läahe gyanbune söäre, 
1 
nd die Hyäne (ging) geht sich anzufreunden mit dem Leoparden, 
1 
ka evänbune tSan nti-lähe wäho mähale söäre 
1 
und der Leopard ging sich anzufreunden mit der Python (Biesenschlange) 
ka nä-nka na nti-mee  vili moho-ne. 
und dann kam er (der Ziegenbock) zu bauen ein Gehöft im Busch, 
ka kundun ka na nti-mee  mpähe, ka gyänbune 


und die Hyäne kommt zu bauen daneben (dazu hin), und der Leopard 
kä na nti-mee mpähe. ka waho mähale ka nä nti-mee  mpähe. 
kommt zu bauen daneben, und die Python kommt zu bauen daneben. 


1 
Alahämisi dale ka belähem 
1 
Nach > Tagen am Donnerstag dann sie versammeln sich 
1 
bulla yina. Ka bulla ne eyänbune vele 
1 


im Gehöft des Ziegenbochs. Und der Ziegenbock und der Leopard sagten 


', Mit welchem du dieh anfreundest. 


Ss Dr. R. Fisch 


kundun: Mäni kyihera siele. Mbibora 
der Hyiäne: Ich hasse etwas. Ich habe nicht gern 
ne nyulema (nyunema) pom. Ka kundun 
‚wenn ich beobachtet werde sehr (aufdringlich, gierig). Und die Hyäne 
vele: Mbibora täyigem. Ka waäho mähale yele: 
sagt: Ich habe nicht gern Diebstahl. Und die Python sagt: 
Mbibora ka ndbihera ka anıma, 
Ich habe nieht gern und wenn ich schlafe und du wechst mich, 
nire nıma tenisäbe. 
jemand weckt mich werden wir streiten. 
Däba äyi ne äta ka gyanbune tSsan moöho ne 
(Nach) 2 und (oder) 3 Tagen dann der Leopard geht in den Wald 
nti-ebahe nümdi na, nti-Sira vebao. 
zu fangen Wildpret (Fleisch) herbei, (und) abzuziehen seine Hant. 
Na kundün kä na nti-lihero (yuno). Ka gyanbune yele: 


Und die Hyüäne kam her zu beobachten ihn. Und der Leopard sagt: 
In23 4 

Ndäyeleya'). imbibora Wavunema 

1 1 2 Bi} 


m e_ 


Ich habe vor 3 Tagen gesagt. ich habe nicht gern daß du mich beobachtest 


ka bevihse, nsäbe. Ka wäho doya, ndbihera, Ka 
und sie standen auf, streiten. Und die Schlange lag, schlief. nd 
besäbe ntsan nti-noäo. Ka waäho mähale yılhse 


sie streiten gehen zu treten auf sie. Und die Python fährt auf 
nebähe besa nku (zie kpakpelle, obika na 

fängt sie alle tötet (sie) (anper der Schildkröte, sie kam nicht her 
obie oyina) 

sie ist in ihrem Gehöft). 


) 


3. Abia yi-pi nüne bore siele 
Wenn dein Kind (Tochter) wählt (auflesen) was es etwa will 
on-te-pi bunsioho. 
dann wird es wählen (auflesen) etwas Böses. 


1. , R / , 
Bi mbie nve pahsärle, kobä 
Es ist eine Tochter vorhanden (sie) war eine Jungfrau und hr Vater 
N 
Da r ? vr} / 
SONO nte duö soa. Kovele: 
1 
nahm (sie) schenkte (sie) einem gewissen Mann. Und sie sagt: 
2 
Mbibora duö no. N\nıbora duo soä, 
2 


Ich liebe nicht diesen Mann. Ich werde lieben einen gewissen Mann, 


') Oder: ndäyela ich sagte dir vor 5 Tagen. 


Dagbäamba sölema 809 


o-näa-bi ka na. Na kundüun leve 
er ist noch nicht gekommen. Und die Hyäne verwandelte sich 
nohotsimbila, ntsan nti-da waho mähale wlalem. 
in einen Jüngling, geht zu kaufen der Python (Puffotter) Schönheit‘) 
nsan nye ıka na. Ka pahsärle ma yele obä: 
nahm zog an kam her. Und diese Jungfrau sagt ihrem Vater: 
1 

Nyidana ma vaka na, ine ka aböra. 

1 
Dieser mein Gatte ist eben gekommen, diesen und sch liebe. 
K’obä böho: Nüne ka äborä? K’oyele: BR. 
Und ihr Vater fragt sie: Diesen und du liebst? Und sie sagt: Freilich. 
nune ka mböra, nüne wiala. Koöba vele: To, 


diesen und vch liebe, der ist gut (schön). Und ihr Vater sagt: Gut, 
1 2 


nune ka a-vi-böra, dölo nkule. K’ödolo, 

2 1 
wenn dı diesen lieb hast, folge rhım herirate (ihn). Und ste folgte ihm, 
nkule, nti-pahe wäho mähale. ka waäho mähale yele: 
heiratete, da gelangten sie (zur) Python, und die Python sagt: 
Nsoa kundün, Atsan nti-nyaäla apaha? Ka 
Mein Freund Hyiäne, du gingst zu erlangen deine Frau? Und 
kundun vele: Päha binyela yuli ka 
die Hyäne sagt: Eine Frau (Gemahlin) ist nicht eine Jamswurzel und 
nninma nta. Ka wäho mähale yele: Ä 
ich werde abschneiden für dich. Und die Python sagt: Aber 

1 

ns0a kundian! boanan ka avele ma lala? Male 
mern Freund Hyäne! warum redest du = zu mir? Gib mir 
nwialem na ka mäle apäha word. 
meine Schönheit her und nimm dein Weib und packe dieh geh (fort). 
Mbiboro. K’ösän owlalem 
Ich will sie nicht. Und er nahm ihre Schönheit (die Schlangenhant) 
nto. Ka kundin san okundüun ebao .nye. Ka 


gab sie ihr. Und die Hyäne nahm ihr Hyänenfell z0g (es) an. Und 
päha vele: Oi, boanan ka nnya 
die Fran sagt: Ach, warum (was ist geschehen) und ich habe erlangt 

1 3 
vela siem na.  Dezugu, äa-yi-mäle bıa. SONO 

2 1 

eine solche Sache hier. Darum, wenn du hast eine Tochter, nimm sie 
nte atisod. Bı mä te-pIra 
gib deinem Nächsten. Wenn dann diese Tochter nimmt auserwählt (nach) 


'), Ihre Haut. 


10) Dr. R. Fisch 
1 
ovürlem k ö-vi-pl nüne böre sıele., 
ö 1 
ihrtem) Belieben und wenn sie nimmt (auserwählt) was ste irgend will, 
1 
ö-nte-pi bunsioho. 
1 
sie wird dann etwas Böses nehmen (auserwählen). 


4. Näyeleyä. 
Pahsärle mbie ka beböle oyüli Nayeleya 
Eine Jungfrau lebte und man nennt ihren Namen Nayeleya 


1 
koöbä nve na. Ka pahsärle ma  tSan nti-küle kundün. 


1 
und ihr Vater ist König. Und diese Jungfrau geht zu heiraten eine Hyüne. 


Ka kundun sono, ıktule möho ne. Obinyara 
Und die Hyüäne nahm sie, kehrte heim in die Steppe. Sie sah nicht 
obä. obinyara omä. Omanyetä 
ihren Vater. sie sah nicht ihre Mutter. Ihres Vaters zweite Frau 
te-tsan kundun yına. Ka kundun te-kü numdi., 
ging dann in der Hyäne Dorf. Und die Hyäne tötete dann Wildtpret), 
mboa nimdi nto. K’ömänyetä san nümdi 
holte Wildfpret) für sie. Und ihres Vaters Frau nimmt Fleisch 
nkü na nti-pl nümdi, nte bı’ ma mä, 
kommt her wn (dann) auszuwählen Fleisch, gab (es) dieser Tochter Mutter. 
Ka bi mä mä vele: Neye. 
Und dieser Tochter Mutter sagt: Ich verabscheue (es). 
1 2 B 
a-m-bidohe bı ma. abitsan. 
3 2 1 
Dr hast nicht auch dieses Kind geboren. Du bist nicht hingegangen. 
Man’ nbä-sa’nitsän nti-pühe  mbia. Ka kundun 
Ich werde morgen auch gehen zu grüßen mein Kind. Und die Hyäne 
vl bioho, ntsan nti-ku nümdi, mbsa nümdi nte 
geht aus am Morgen, geht zu töten Wild, holt Wild gibt es 
bı ma mä. Ka. bi mä ma kü na 
dieses Kindes Mutter. Und dieses Kindes Mutter kommt zurück 
nti-tühe kundun sölle, ka kundün ebahego, 
nd begegnet der Hyüäne auf dem Weg, und die Hyäne packte ste, 
nänahe onlmdi sa nsän, nSi, nkile 
zerrip all ihr Fleisch (hren Körper) nimmt es, trägt es, kehrt heim 
vına. Ka bi’mä te-nya oma ebäle,  nyilse 
ins Dorf. Und diese Tochter sah dann ihrer Mutter Schenkel, steht auf 
11 
ndpie du. nti yine yıla: Gbäle ma  nmane 


1 
yeht ins Haus, zu singen ein Lied: Dieses Bein gleicht 


Dagbämba sölema 91 


1 
mmä ebäle, ka kundan böho: Böä ka atöhera? 
1 


— 
dem Bein meiner Mutter‘), und die Hyäne fragt sie: Was sagst du? 


K’övele: Hm, mbitöhera siele.  Koöycle: 
Und sie sagt: Hm?), ich sagte nicht etwas. Und sie sagt: 
Kinkana döho male nvuo. Ka kundun yele: 
Das Kingkangaholz (im Feuer) hat beißenden Rauch. Und die Hyäne sagt: 
Em: + "Ka bicho il ka kundun tsarı moho ne, 
Hm? Und am Morgen bei Tage und die Hyiäne geht in den Wald, 
k’öpäha vihse (pie bunson ne nti-pi 
und seine Frau steht auf, geht in den Ziegenstall hinein aufzunehmen 
nüoeelle. .nsan  vebekngule mpähe, nsan 
ein Ei, nimmt den Stein zum Entkernen der Bammwolle dazu, nimmt 
vorga mpähe, ıkü na oba yıli. Ka kundonä 
Bambus dazu, kehrt zurück in ihres Vaters Gehöft. Und die Hyänen 
pae na nti-bono (bolo): Nayeleya! Mböleböle 
langten an (in ihrem Gehöft) sie zu rufen:  Nayeleya! Biefen immerzu 
eye. Ka kundonä dpie du, bebinya 
(bis sie) müde (sind). Dann die Hyänen gehen ins Haus, sie sehen nicht 
1 
Nayeleya. Ka kundona vihse ka nta Naveleva nowa. 
1 
Nayeleya. Und die Hyänen stehen auf und verfolgen Nayeleya, 
nti-bölo: Naveleya! Ka Nayeleya sähe 
zu vufen ihr: Nayeleya! Und Nayeleya antwortet 
1 1 
nti-mele Nayeleya na. Naycleya san yörga mbähe 
1 


so daß sie Nayeleya nahe kamen. Nayeleya nimmt die Bambus wirft (sie) 


tma ka deleve NnVvöo. Ka Näyeleya 
anf die Erde, und sie verwandeln sich in ein Dickicht. Und Nayeleya 
kuüle oba vima ka kundonä sane, nläbe. 


kehrt zuriick in ihres Vaters Dorf, und die Hyünen stehen, kehren um. 


5. Be-dä-ya-ebäheme bullä 
Als man einst den Ziegenbock packen (fangen) wollte 
k’onän vem söä. 
brauchte er eine List und floh. 


Kundonä ne gyenbuna töhse, ntsan nti-mee 
Hyiänen und Leoparden reden miteinander, gehen zu bauen 
vd, ka bullä bie ne. Ka be-na-lähem, 


eine Ortschaft, und der Ziegenbock ist da. Und sie versammeln sich dann, 


') Bein = untere Extremität. 
°) Unwilliger, murrender Laut. 
”) Die gleiche unzufriedene, mißbilligende halblaute Interjektion wie oben. 


92 Dr. R. Fisch 


ntsan ebüuhune vina nti-yele ebühune: Dale 
gehen in des Löwen: Dorf zu sagen dem Löwen:  Ubermorgen 
te-da-nıtSanı möho ne nti-ku nümdi na, nti-dpie 
werden wir gehen in die Steppe zu töten Wild herbei, zum Einzrehen 
yıli’). Nune ku nümdi, Nüne dpieme ovina, 
in das Gehöft?). Welcher tötet Wild, der soll einziehen in sein Gehöft. 
nüne biku nüumdi, odidpie oyima. 
welcher nicht tötet Wild, er soll nicht einziehen in sein Gehöft. 
Ka bulla vele: Nsönema, mankä maälefa, 
Und der Ziegenbochk sagt: Freunde, ich habe nicht eine Flinte. 
1 

m'maälefa nvela ntiena. Yezla no, ka n'tiena te- = 

1 
mein Gewehr ist mein Bart. Ihr sitzet da, und (wenn) dann mern Bart 

1 2 

-deemda, nyaku-yisa-me. Ka besa söare debeem. 


1 2 
wackelt, so bin ich im Begriff zu töten euch alle. Und alle fürchten sich. 


nvihe, nsöa ka bedpie voho, ka tse 

stehen auf, fliehen und sie gehen in den Wald, und es bleibt übrig 

bulla. Yem k’omäle be-da-ya-gbahegome 

der Ziegenbock. Klugheit und er hat als sie einst daran waren vn zu fangen 
nnübe, k’onän vem 1s0ä. 

und anfzufressen, und er braucht (wandte an) Weisheit und flieht. 


6. Kpatenärena ne wuowuga. 
Die Spinne und der Elefant. 


Kpatenärena ne wuowuga ku nähe. Ka wuowuga 
Die Spinne und der Elefant töten eine Kuh. Und der Elefant 
vele: Nün’ dee  näho zugu nnube, ka nnmeo vım. 
sagt: Wer nimmt den Kuhkopf vpt hm), und ich schlage vhn einmal. 
Ka nmana vele wuowuga: man’ kutö dee, 
Und ein groper roter Affe sagt dem Elefanten: Ich kann nicht nehmen. 
1 22 3 
Möho ne bunköwere sa vele wuowngu: Tenim kuto dee, 
3 2 1 
Alle Tiere der Steppe sagen dem Elefanten: Wir können nicht nehmen. 
Ka kpatenärena yöohem wuöwuga, ndee näho zucu nnüube. 
Und die Spinne betrog den Elefunten, nahm der Kuh Kopf ap (ihn). 
Kpatenärena vele wuowuga: Mäle na  nti-dühe nnübe, 


Die Spinne sagt dem Elefanten: Bringe her dap (ich) koche, esse. 
ka abrima. Kodee, ndühe, ka wuowuga yele: 
und du schlägst mich. Und sie nimmt, kocht, und der Elefant sagt: 


!, Vol. Daeb. yet. 21). 
*) Zur Einweihung des Gehöfts. 


Dasbämba sölema 95 


1 
Alestuma däle nnika na nti-bua. 
1 
In 5 Tagen am Freitag werde ich kommen dich zu schlagen. 
1 
Ka alestima däle pae. Ka kpatenärena 


) 
Und nach 5 Tagen Freitag brach an (kam an). Und die Spinne 
1 


mare sıl: N\nmbuna sa 

schnitt eine Lüge (verübte eine Täuschung): Mein number Körper 
bieremame. 3 Ka wuowuga läbe küle. 

tut mir weh (ist krank). Und der Elefant kehrte um, ging heim. 

Ka kpatenärena ka vma. Ka kpatenärena bihe san 

Und die Spinne ist nicht im Gehöft. Und der Spinne Kinder nehmen 
näho zugu,  ndühe, nuube. Ka kpatenärena kü na, obinya 

den Kuhkopf, kochen. essen. Und die Spinne kommt her, sie sieht nicht 
näho zugu ka vele: Ai, vesan naho zusu ndühe. nnübe. 
den Kuhkopf und sagt: Ach. Ihr nehmt den Kuhkopf. gekocht, gegessen. 
Ka wuöowuga suoYä. mänı nyela tärema. man’kutö 


Und der Elefant ist groß. Ich bin ein gemeiner Mann. Ich kann nicht 
1 


dee wuowuea llmere. Ka bioho nl 
1 
empfangen die Schläge des Elefanten. Und morgen als es tagte 
ka wuöwuea pae na, nti-yele kpatenärena: Kama na 
der Elefant langt an. und sagt der Spinne: Komm her 


ka mbna. asan naho zugu, nnübe. Ka kpatenärena 
und vch schlage dieh, die nimmst den Kuhkopf. issest. Und die Spinne 
söoa ka tse opahaba ne obihe. 

‚Sieht und (es) bliebfen) übrig (seine) ihre Franen und (seine) ihre Kinder. 
Ka wuöowuga san opahaba ne bihe ku. 


Und der Elefant nahm ihre Frauen und ihre Kinder tötet (sie), 


4 
4 


ka kpatenärena söa,  ndpie mampelle sazugn. 


1 
und die Spinne flieht, geht in die Höhe des Hausdaches hinein, 


k’öbi-lä-nyi na wuowngea ZU. 
und sie geht nicht wieder heraus um des Elefanten willen. 
O-da-vohemla wuowuea ndee onaho zusu, nnübe ka nsöäa. 


Sie betrog einst den Elefanten, nimmt seinen Kuhkopf. ißt und flieht. 


7. Kpatenärena nan yem nti-su päha soä. 
Die Spinne wendet Klugheit an und erlangt eine gewisse Frau. 


Na mbie nlaha kona soäre, ka 
Es ist ein König er macht einen Aussätzigen zum Freund, und 
konä vele: Mbitsäna pu ne, 


‚der Aussätzige sagt: Ich gehe nicht (pflege nicht zu gehen) aufs Feld, 


Y4 Dr. R. Fisch 


ka mmiı-tSan nti-lähe pöle soäre 

und ich gehe auch zu machen einen mit Elefantiasıs Behafteten zum Freund 
ka bebie ne. Ka na tSan nti-da naho. 
und sie sind da (beieinander). Und der König geht zu kaufen eine Kuh, 
ka näho mä  te-bi nnan kpam. Ka betsän 

und diese Kuh wird dann groß und wird zu Fett!) Und sie gehen 
nti-boa kona pahsärle nti-ku naho, mboa nansıa 


zu holen des Anssätzigen Tochter daß (sie) töte die Kuh, hole Pfeffer 
1 


sıoya, nlähem tn, 2,ma,ı Sa ka betoa nansua. Ka 
1 
viel, versammeln diese ganze Stadt und sie stopen den Pfeffer. Und 
na böle konä k’o-na-bole 
der Häuptling ruft den Aussätzigen und dann ruft er 
pöle kar na te-vele: Nsoa 
den Elefantiastischen und der Häuptling sagt dann: Mein Freund 
konä male pahsärle wielle, K’öycle: Nun’ di 
der Anssätzige hat eine Tochter schön, und er sagt: Wer vpt 
saham nun di nansua ka 
dliese Speise wer ipt den Pfeffer und 
bisühe, nune 
zieht den Atem nicht durch den wenig geöffneten Mund ein?), der 
1 
su päha ma. Ka beku naho, ndühe nrimdi 
1 
bekommt dieses Weib. Und sie töten die Kuh, kochen das Fleisch 
nansu pom ka tin dema sa kanınar Ka besa di 
(mit) Pfeffer viel und alle Leute der Stadt kommen. Und sie alle essen 
nsthe. Ka kpatenärena ka na te-töe 
ziehen den Atem ein. Und die Spinne kommt stellt dann 
nansı ma mpiebe, ndi, obisuhe. Onanla 
diesen Pfeffer hin schöpft, ipt, sie zieht den Atem nicht ein. Sve braucht 
1 2 
vem vele: Na vılı kpamba mba kpanalana. 
2 1 
Klugheit und sagt: Älteste im Königsgehöft mein Vater Speerträger, 
mba wulana Aya-nan fu ha 
mein Vater Polizist du hast doch gemacht (bist doch machend) fu ha°) 
br’ bile fü hä be, pee kürugu 


die kleinen Kinder (machten) fu ha nicht wahr, der Pfeiloberste (machte) 


') Wird fett. 

2) I'm den brennenden Geschmack des Pfeffers unwillkürlich zu mildern, es entsteht 
dabei ein Geräusch wie f durch den in umgekehrter Richtung als eewöhnlich dureh die 
Lippen gehenden Luftstrom. 

B fu ha 
Durch den Mund einatmen + => ausatmen durch den Mund. 


Dagbamba sölema 95 


fü ha. Ka besän paha nte 
fu ha. Und man nimmt das Weib gibt (sie) 
1 
Sirelana kpatenärena ma. 
1 


diesem Betrüger der Spinne. 


8s. Woöhorle bitumda siele, bunpina ntumda. 
Große tun nichts, Kleine tun etwas. 
(Böa nan ke vulevüna zie girige.) 
(Warum die Taille der Wespe dünn ist.) 


Paha nyaö kürugu döhe bra, NSONO ndpie 
kin altes Weil gebar eine Tochter, nahm sie ging in 
möho ne nti-mee  vıli, nsano, nsöhe, ka 
die Steppe hinern zu bauen ein Gehöft, nimmt sie, versteckt sie, und 
bebie  moöho ne. Ka kpälua mi-ka na nti-mee yıli 
sie sind in der Steppe. Und ein Weber auch kommt zu bauen ein Gehöft 
REN a 
moho ne, nwügera kyinkyina, ka päha nyaö kürugu bia köhera. 
5 
in der Steppe, webt Stoffe, und des alten Werhes Tochter kauft. 
Ka sawüne mäe ka bı ma kü na, ka 
Und am Abend in der Kiihle diese Tochter kommt her, und 
bra ne omä te-säbe. K’ömä meo. 
die Tochter und ihre Mutter stritten dann. Und ihre Mutter schlägt sie. 
Ka bı mä vilhse, soära, nti-pae yoö-näho ka 
Und diese Tochter steht auf, flieht, und begegnet einem Büffel und 
vö-näho  böho: Awo ya? K’öyele: M'mä 
der Büffel fragt sie: Wohin gehst du? Und sie sagt: Meine Mutter 
nvya-buma ka nsöä. Ka yö-naho yelo: 
war im Begriff mich zu schlagen und ich fliehe. Und der Biiffel sagt ihr: 
Disoara, sanemä ka ama yi-pae na ka 


Fliehe nicht, steh still und wenn deine Mutter hier anlangt und 
1172 3 4 


N-te-küo. Ka päha nyaöo kürugu te-pae na ka vo-näho 
1 3 4 3 
ich töte sie dann. Und die alte Frau langt dann an und der Büffel 
1 2 
nvao ka debeem mälo, nsöära, ka br’ mä mı-söära, 
2 1 
sah sie und Furcht ergreift ihn, flieht, und diese Tochter flieht auch, 
nti-päe sibese ne köre, 
und dann langt sie an zu einer gropen Antilope und einer kleinen, 
ka besaya ba ne. Ka beböhe br--ma: 


und sie stehen in einem Sumpf. Und sie fragen dieses Kind: 


96 Dr. R. Fisch 


Yaka aku na? Köyele: M’ma 
Wo kommst du her? Und sie sagt: Meine Mutter 
vanmema ka nsoä. . Ka beyele: 
war im Begriff mich zu schlagen und ich laufe davon. Und sie sagen: 
Savä ka amaä yi-pae na ka tekti päaha kürugu ma. 
Stehe und wenn deine Mutter hier anlangt dann töten wir dies alte Weib. 
Ka pa’kurugu te-kä ni ka si’bese ne köre 
Und die alte Frau dann kam und die große Antilope und die kleinere 
1 > 
soäre debeem ka  besöä. ka bi’ mä mI-soara. 
2 1 
fürchten sich und sie fliehen und dies Kınd flieht auch 
nti-pae vulevuna ne kpalua ka kpalu' 
und langt dann an bei einer Wespe und einem Weber und der Weber 
boho: Yeka tSana bia? 
Fragt sie: Wo kommst du her und wo gehst du hin Kind? 
Kovele: M’mä va-nmema ka 
Und sie sagt: Meine Mutter war im Begriff mich zu schlagen und 
ns0d. Ka kpalu vele: Sanemä ka päha kürugu ma 
ich fliehe. Und der Weber sagt: Stehe und (wenn) diese alte Fran 
päe na n-te-kuo. Kopae na, ka kpalı 
hier anlangt ich töte sie dann. Und sie langte an, und der Weber 
EEE U RER ie. f 
vele vulevuna: Te yanän pa’kürugu ma wuüla? Ka 
2 
l Sr 3 2 


sagte zur Wespe: Was werden wir tun dieser alten Frau? Und 
vulevina ka na nti-ebähe paha kürugu ma, nsäno, 
(die Wespe kam herbei um zu fangen diese alte Frau, nahm sie, 


väle, ka kpälua sarı mıa. nlöoa vulevuna 
verschluckte, und der Weber nimmt eine Schnur, bindet der Wespe 

zie. Dene ka bevyele: Wohorl& bitumde 

Taille. Das ist daß man sagt: Große (Dicke, Großsprecher) tun nicht 
siele. Bunpima ntümda. Dezusu ka vulevina  zie 
etwas. Kleine Sachen pflegen zu arbeiten. Darum und der Wespe Tarlle 
eirige: Paäha kürugu bie pü ne, o-da-vale 

st dinn: Die alte Fran ist da im Bauch, sie einst verschlang 

päha kürugu. ka kpalu’ san mia nlöoa  ozie, 


die alte Fran. und der Weber nahm eine Schnur bindet ihre Taille, 
En VERF ee, , > 

dezugu k 0z1e sirige ka onyöho bara ka 

darım und ihre Taille ist dinn und ihre Brust ist groß (diek) und 

opuüle bära. 

/hr bauch ist groß (dick). 


Dagbamba sölema 97 


9. A-yi-tsan amam yina, 
Wenn du gehst in deiner Nebenfrau Gehöft, 
didira biundira pom pom. 
ib nicht Speisen übermäßig viel. 


Duüluen lähe omäm, 

Ein groper schwarzer Vogel mit roter Kehle nimmt eine Nebenfran, 
ntsän m/ö-te-püho. K’ömäm ku nüohe, 
geht um sie dann zu grüßen. Und seine Nebenfrau schlachtet Hühner, 
ntoa säham nsalı ntö ka dülugn di häle ka 


stößt Speise gibt (sie) ihm und der Vogel ipt lange (und) bis 


1 3 3 


vün te-sübe. Ka voöho-ne mälo. 

3 3 1 3 
dann brach die Nacht herein. Und der Busch fapte ihn'). 
Ka debeem mälo sämane yıbu k’ödpie 
Und Furcht fapt lm vor dem Gehen auf die Strape und er geht in 
omam du nti-nye bindi nnan 
seiner Nebenfrau Hütte und dann ließ er Stuhlgang in 
sahadöne. Ka biöho äseba k’ömam 
(die Speiseschissel. Und morgens in dei Frühe und seine Nebenfrau 
bohe duluen: Nyine sanye bindi nan sahadöne 
‚fragt den Vogel: Du hast gestern entleert Stuhlgang in diese Sperseschüssel 
na? Ka dülugu yele: Pa m’äni sänye, mani 
hier? Und der Vogel sagt: Es ist nicht ich habe gestern entleert, ich 
ka na m’mam yina  nti-nyere bindi? 
komme in meiner Nebenfrau Gehöft um zu entleeren Stuhlgang? 
K’ömanı sine ka tSe ka yun 


Und seine Nebenfrau schweigt und läßt es sein und die Nacht 
1 


sübe yähä. K’omam boä Siri, nnan 

1 
bricht wieder an. Und seine Nebenfrau holt Honig, giept 
kukohole ka "dühreu. "7 uyüs 7 Ka) sa mira, 
in den dünnen Mehlbrei und der Vogel trinkt. Und Regen fällt, 
ka dülugu söäre sä ka tSanı nti-nye bindi 
und der Vogel fürchtet den Regen und geht um zu entleeren Stuhl 
nan du mbelega ne. K’ömam 
in die Aushöhlung für den Urin im Haus. Und seine Nebenfran 
böhe: Dülugu, anända siem na? Demaäle 
‚Fragt ihn: Dibuge, dee tust so etwas wie dieses? Es hat 
vi! Ka dülugu vihe söa.  Dezugu: 


Schande (auf sich! Und der Vogel steht auf flieht. Darum: 


!) Er bekam Stuhldrang: weil man zu dem Zweck in den Busch \yoho-ne) geht. 


gg Dr. R. Fisch 


A-vI-tSan amam yına abidira bündira 
Nenn du gehst in das (rehöft deiner Nebenfran du issest nicht Speise 
pompom. 


sohr vvel. 


10. Böoäzugu kpäakpelle bie möho-ne. 
Warum lebt die Schildkröte in der Steppe. 


Kpäkpelle ne kpatenärena ne na betöre 
Die Schildkröte und die Spinne und der Häuptling spielen 
1 
völe, ka na te-nye bimfam 
cdas Lochspiel, und der Häuptling läßt einen Wind Streichen 
ka kpäkpelle lla. Ka na vele: Ns0ä 
und die Schildkröte lacht. Und der Häuptling sagt: Mein Freund 
kpäkpelle, boanan ka alärema. K'osän kpäkpelle 
Schildkröte, warum lTachst du mich aus. Und er nimmt die Schildkröte 
nlöbe möre ne ka te kpatenärena. Ka sawüne 
wirft (sie) ins Gras und es bleibt übrig die Spinne. Und am Abend 
mäe, ka kpatenärena na-ntsän  nti-yele na: 
in der Kiihle, und die Spinne geht dann zu sagen dem Häuptling: 
Bunsioho ansan kpakpelle löle la. 
Etiwas Böses hast du getan, daß du die Schildkröte so weggewonfen hast. 
Kpäkpelle nyela Nawüne bia. Anidpi. Ka na 
Die Schildkröte ist Gottes Kind. Du wirst sterben. Und der Hänptling 
vele: Oi, Kayenan wuüla? Ka kpatenärena yele: 
sagt: Ach, was willst du tun? Und die Spinne sagt: 
1 
An-te-mäle siele, ka nitsan nti-balemo. 
Wenn du dann Be gibst, und ich werde gehen um sie zu versöhnen. 


Ka na vele: Bumboä ka nyatä, 
Und der Hänptling sagt: Was (für ein Ding bune) und ich gebe dir. 
ka atsan nti-bäaleme kpakpelle. Ka kpakpelle 
daß du gehst um zu versöhnen die Schildkröte. Und die Schildkröte 
soära, nti-yele kpatenärena: Yele na wötema 
länft, um zu sagen der Spinne: Sage dem Häuptling dap er mir gebe 
naho. Ka kpatenärena tSan nti-yöhem na: 
eine Kuh. Und die Spinne geht zu überreden den Häuptling: 

1 


\Mböre naho-tölle niune mäle kpam. 
1 
Ich wünsche einen verschnittenen Ochsen, welcher Fett hat. 
Ka na boä to. Koösän nahotoölle 


Und der Häuptling holte einen für sie. Und sie nimmt den Mastochsen 


Daecbämba sölema 99 


ka na kpäkpelle säne ka be-te-kü naho, nnübe, 

kommt herbei zu der Schildkröte, und sie dann töten die Kuh, essen (sie). 
1 

Ka kpatenärena tsanı nti-vele na: Nsan naho ma 


1 
Und die Spinne geht um zu sagen dem Häuptling: Ich nehme diese RKıdı 


nto. Ka na vele: 'TSamä nti-puho na. Ka 

für sie. Und der Häuptling sagt: Gehe um sve zu holen her. Und 
Ba 08 ya 5 

kpakpelle yele: Nku-la-nku na. Denizugu 
1 2 3 N 5 

: ae Ne ER 

die Schildkröte sagt: Ich will nicht wieder kommen herbei. Darum 

ka kpäkpelle bie möho ne. Nä 

und die Schildkröte hält sich in der Steppe anf. Der Häuptling 

1 
nda-nye bimfam ka kpakpelle lla 
1 
ließ einst einen Wind streichen und die Schildkröte lachte 
ka nä sano,. nlöbe möho ne. 


und der Häuptling nahm sie, warf (sie) in den Busch. 


11. Kpatenärena zügu 
Um der Spinne willen 
1 


ka pöyä küle yin na. 


1 
kommen die Elefantiastischen in die Stadt. 

Gurugulana bie k’ökä dpeoöo 

ks ist ein Buckeliger (Höckeriger) hier und er hat nicht Kraft‘) 
ka nyihe, NEÖTEe möho ne, nti-tühe 
und (er) steht auf, läuft herum im Busch, dann begegnet (er) 
kpatenärena solle. Ka kpatenärena bölo: Atsane ya? 
der Spinne auf dem Weg. Und die Spinne ruft ihn: Wo gehst du hin? 
K’oyele: Nkäla dpeöö ka tSäne 
Und er sagt: Ich habe schon lange her keine Kraft und gehe 
möho ne ne te-nyä Sir, ntäbe, ndi. 
in den Wald um dann zu erlangen Honig, herauszuschneiden, zu essen. 
Ka kpatenärena vöohemo. Mänya Siri. Tetsam 
Und die Spinne betrügt ihm. Ich habe Honig. Laß uns gehen 
ka n-te-wüha. Ka betsäne nti-pae 
und ich zeige (es) dir dann. Und sie gehen, dann gelangen (sie) an 
sol. Ka kpatenärena yele: Zine dpie ka nkä na. 
einen Berg. Und die Spinne sagt: Sitze hier und ich komme. 
K’otsan nti-pü’he pole na nti-te 


Und sie geht zu holen einen Elefantiastischen herbei, zu geben 


!) Oder er war nicht reich. 


100 Dr. R. Fisch 


eurugulana k'öyelo: Deem nolono, nsi nküle 
dem Buckeligen und er sagt ihm: Nimm diesen, trage, gehe heim, 
nti-sän nnan asäne. bündirugu mba la. Ka gurugulana 
zu nehmen, tun zu dir"). Speise ist das hier. Und der Buckelige 
san nSi ukü na nti-san, nnan otone. 
nahm (es) trug (es), kam zurück um vhn zu nehmen, vor sich zu legen. 
1 
Däba äyopoi pöle biyela. Gurugulana _ bitö 
1 
Sieben Tage der Elefantiastische redete nicht. Der Buckelige kann nicht 
1 | 
ıtSsän na yäha. Ka gurugulana yele: Ei, nsöä 


1 
mehr hingehen. Und der Buckelige sagt: Aber, mein Freund 


kpatenärena! Män’-te-kä dpeöö K’ö-ma-nsan bunsioho 
die Spinne! Ich habe nicht Kraft und er hat dazu genommen etwas böses, 
ntema ka mbitö mä-ntsän na. Ninsala 
gegeben mir und ich kann nicht wieder hingehen. Ein Mensch 
vöhemda odpie lälä! Ka pöle vele: Mani 
heträgt seinen Bruder so. Und der Elefantiastische sagt: Ich 
mbana. Bebitumda maäni. A-yi-ttimma, 
bin hier. Man schickt mich nicht weg. Wenn du mich schickst, 
masähse, ka ayilhse natsan 
so stimme ich nicht zu, und du stehst auf, daß du gehst 
ka ngäre atöne ka dola. Nkä 
dann gehe ich vorbei, dir voraus und gehe mit dir. Ich habe nicht 
oilima fooö ne, m’mäle gilima 
einen Ruf (Leumund) in der Stadt, ich habe einen Ruf 
tinkpäna. A-yI-tSa na ka nte-gyema 
anf dem Weiler (flachen Land). Wenn du gehst und läpt mich dann, 
nsia nlühe. Ka adoya ka mamböre ntse 
ich stoße dich, werfe um. Und du begst und vch will es bleiben lassen, 
ka ayıhse. Ka gurugulana vele kpatenärena: 
dann stehst du auf”). Und der Buckelige sagt der Spinne: 
Ayöhemmäa. Nüne kam bie, 
Du hast mich betrogen (du betrigst mich). Wer irgend hier vst, 

1 
odinan kpatenärena nände. Dene ka kpatenärena söa. 


1 
er stimme der Spinne nicht zu. Da (auf das hin) flieht die Spinne. 
Ka kpatenärena ndä-yöhem guruguläna, nsän pöle 
nd die Spinne betrog einst den Buckeligen, nahm einen Elefantiastischen 


') Ihn zu dir zu nehmen. 
®2) Du bist von mir abhängige. 


Dagbamba sölema 101 


nto ka povä kule: yin na. 
gab ihm (denselben) und die Elefantiastischen kamen in die Stadt. 
1 
poyä da-biela moho ne. 
1 


— 


Die Elefantiasiskranken pflegten früher in der Steppe zu sein. 


12. Yemgarena. 
Klugheit mehr als der König. 

Kämbon, tohä göre möho-ne, k’opäha 

Ein Soldat, ein ‚Jäger wandert in der Steppe herum, und seine Frau 
säbere nyuli, ka päha ma nye pa’görle. Ka 
st händelsächtig, und diese Frau ist eine schlechte Frau (Hure). Und 
kambön toha sina k’ötsän moöho-ne nti-lähe 
der ‚Jäger schweigt und er geht in den Wald und macht dann 
wuowuga söäre, ka wuöowuga yele: Mbitümda siele, 
einen Elefanten zum Freund, und der Elefant sagt: Ich tue nicht etwas'). 
tsam nti-lähe nüne tümde siele soäre, Kambön  vele: 
gehe und mache einen der etwas tut zum Freund. Der Jäger sagt: 
Mböora. Ka kambon  tühe wuowuga k’öyelo: 
Ich well. Und der Jäger begegnet einem Elefanten und er sagt zu tm: 
Mpaha nye pä-görle, dezugu ka nlaha söäre. 
Mein Werb ist eine Hure, darum und ich mache dich zum Freund. 
Na. tema paha. Ka wuöowuga  yele: A-yi-kule, 
Bitte, gib mir eine Frau. Und der Elefant sagt: Wenn du heim konmst, 
nvino kärem’  apäha ma ka kä na nti-tä päha. 
du  yage fort diese deine Fran und komme daß gebe (ich) dir eine Fran. 
Ka kambön töha ku na. ntsan nti-bohe kpatenärena: 
Und der Jäger kommt herbei, geht zu fragen die Spinne: 
Na-yili-dpema, mani tsan möho-ne nti-lahe 
Großer in des Königs Gehöft, ich gehe in den Wald zu machen?) 
ns04°). Ka nsöä yele mä: Kärem’ 
einen zu meinem Freund. Und mein Freund sagt mir: Jage fort 
apaha ma. Ka kpatenärena yele: "Hm! (oder M!) 
diese deine Frau. Und die Spinne sagt: Hem!*) 
A-yI-lähe asoa, oyohemdame, ka 
Wenn du angefreundet hast deinen Freund, er betrügt dieh, und 
a-vi-käre apaha ma, wuowuga  te-binya 
wenn di wegjagst diese deine Frau, der Elefant erlangt dann nicht 


') Ich habe die Gewohnheit nichts zu tun. 
?) Freunde mich dann an. 

°») Anstatt wuöwuga söäre. 

*, Mibbilligende Interjektion. 


102 Dr. R. Fisch 
Ve 4 

paha nta. Ayanan wula? Ka kambon töha 
4 


2 1 2 B 


eine Fran für dieh. Was bist du im Begriff zu tun? Und der Jäger 


sina ka küna nti-kähe obunvealema “ 

) 
schweigt und kommt zurüicen um zu sammeln «alle seine Sachen, 
nkuüle möho ne nti-mee  vili mbie ne. 
kehrt zurück in den Wald zu bauen em Gehöft und bleibt dort. 
Kambontöha ba ovuli böne: Yemeäre- 
Des ‚Jägers Tochter ihren Namen nennt (man): Klugheit mehr «als 
na. Ka na bolo: Ayuli mböne 
der König. Und der Häuptling ruft sie: Dein Name herpt 
\emeärena? Kösähe. Nöycle: 


Klugheit mehr als der König? Und sie bejaht. Und er sagt: 
Alestuma dale nda-n’ka na ka tenyä, niüne 
Freitag in drei Tagen werde ich kommen und wir sehen dann, welches 


vem eare odpie. Ka  alesuma 
Klugheit übertreffe (die) seinen(s) Genossen. Und Freitag 
dale päe ka Yemgärenä kä na, ka na 
nach drei Tagen bricht an und Jemgarena kommt, und der Häuptling 
te-sän nmam büra, nsän Ki, nsäl nvüva, nsän 
nimmt dann Kürbiskerne, nimmt Sorghum, nimmt Jams, nimmt 
suma mpähe, nsäan  nte Yemgärena koyelo: Deem 
Erdnisse dazu, nimmt gibt (es) Jemgarena und sagt ihr: Nimm 
1 

nman-bura ma nkule, nti-büre, ka debule suno, 

1 
diese Kürbiskerne gehe heim, pflanze (sie) dann, und sie keimen heute, 
nlu nmäna sine ka akvebe nsan, maäle, 


tragen Kürbisse heute dann schneide (sie) nimm, mache zurecht, 

kü na sımo na ka tenyi dam. Ka Yemgärena 
komm zuriick, heute herbei und wir trinken Bier. Und Jemgarena 
san kuna nti-sän noholä nsan nti-te 

nahm und kam um zu nehmen ein Kalb, nahm (es) zu schenken 

na. Na, deem noholä (na’hala) K’odöhe sıno 

dem Hänptling. Häuptling, nimm das Kalb und es gebäre heute, 

ka mpee bihim suno, nkyebe nmana mpaähe. 
und ich drücke (melke) das Enter heute, schneide einen Kürbis dazu'). 
Ka na vele: Na’hala (nohola) K’öto ndohe suno? 
Und der Häuptling sagt: Ein Kalb und es kann gebüren heute?)? 


') Zum darein melken. 
°) Oder mi-ya-döhera? Ist auch im Begriff zu gebären? 


Dagbamba sölema 103 


Ka Yemgärenä yele: Azie nmambura lura sun. 
Und Jemgarena sagt: Ebenso der Kürbiskern trägt Früchte heute. 
Ka nä yele: Yemgärena vem gärema. 


Und der Häuptling sagt: Jemgarenas Klugheit übertrifft mich. 


13: A-yi-döhe bihe nyin nyümba besa, 
Wenn du Kinder bekommst liebe du sie alle, 
ä-ylI-yüre söä nüne gya. 
wenn du eins liebst das habt dich. 


1 
Paha mbie ndöhe bihe awöe,  ntsan nti-lähe 
1 
Eine Frau ist hier gebvert neun Kinder, geht um zu machen 


sona söäre, ka sona tsanı nti-lähe - gyäankuna 
den Hasen zum Freund, und der Hase geht zu machen die Katze 
söäre, ka eyankuna tsan nti-lahe ba söäre, 

zum Freund, und die Katze geht zu machen den Hund zum Freund, 
ka ba tSan nti-laha eyanbärena söäre 


und der Hund geht um zu machen die Maus zum Freund 
1 
ka belähse ntsan nti-pühe paha ma. 
1 
und sie versammeln sich, gehen um zu grüßen diese Fran. 


Ka söona yele: Abıhe awöe, une ka abora? 
Und der Hase sagt: (Von) deinen neun Kindern, welches lebst du? 
1 


Ka paäaha mä yele: Mbimi, mäani  bihe nve besä. 


1 
Und diese Frau sagt: Ich weiß nicht, meine Kinder sind sie «alle. 


Köböre bi söä la. Nüne tSan nti-da 
Und sie liebt ein bestimmtes. Dieses geht um zu kaufen‘) 
evenbune na k’ö-te-gbähero oma buhe. 
den Leoparden her und er fing ihr dann ihrer Mutter Ziegen, 
ka evanbune mene bı ma nübera. Ka kpatenärena nya, 
und der Leopard mit diesem Kind essen sie. Und die Spinne sicht (es), 

1 
ka na nti-vele paha ma: Antema boä 

1 
kommt herbei um zu sagen dieser Frau: Was wirst du mir geben 
1 
ka nyiha tökum ? Koyele: Mmäla boa? 
1 

dap ich dir offenbare einen Betrug? Und sie sagt: Was gebe ich dir? 
Köyele: Temma  bna. Ka päha ma gbähe bu’ 
Und sie sagt: Gib mir eine Ziege. Und diese Frau fängt eine Ziege 
nto. K’odee k’o-na-yelo: Abi’ ma 


‚für sie. Und sie nahm an und dann sagte sie ihr: Dies dein Kind 


') Her kaufen = dingen. 


104 Dr. R. Fisch 


108 5 
nogya. Nine san eyanbune na k‘ö-te-gbähero 
u © Se 
hetrügt dieh. Dieses nimmt einen Leoparden herzu und er füngt dann vr 
1 
abiühe. Yın yi-pae, nyin vim na nti-täbe 
1 
deine Ziegen. Wenn es Nacht wird, du gehe herans um zu lehnen 
du nöle, nwum abı ma ne eyem. 
in der Hausöffnung, erfahre dieses deines Kindes Betrug'). 
Ka yun päe ka päha ma vina nti-täbeya. 
Und die Nacht brach an und diese Frau geht heraus um anzulehnen. 
Ka detöe biala ka gyanbune dpie na 
Und es währt wenig lange, und der Leopard kommt herein 
ka bı ma yına nti-ylüe bunköwere du ka gyanbune 
und dieses Kind kam heraus um zu öffnen den Stall und der Leopard 
«pie nti-gbähe bua, nsan nto k’ödee 
ging hinein um zu fangen eine Ziege, nehmen für ste und sie nahm sie an 
nsän, nyl sämä-ne na. Ka päha ma yele: M (Hm) 


nahm, ging heraus auf die Strape. Und diese Frau sagt: Hem So 
Wumbiyele, nyine ebähere mbunköwere ma! Ka Wumbiyele yelo: 


Wumbiyele, du  füngst diese meine Tiere! Und Wumbiyele sagt zu Hr: 
Nsoä dpie möho ne. 
Mein Freund geht in den Wald. 
Dezugu ä-yi-döhe bihe pöm, nyin nyümba besä. 
Darum wenn du sehr viel Kinder gebierst, du liebe sie alle. 
A-yI-yüre soa nüne gya. Dezugu 
Wenn du liebst ein gewisses, das haßt (betrügt) dieh. Darum 
1 2 
nümfuhu voya bie. 
In 


sind böse nichtsnutzige Menschen vorhanden. 


14. Anialäna geäre Wohorle. 
Ein Fleißiger übertrifft einen (Fetten) Starken. 


Gurugulana mäle opäha ka opaha ba dpi, 

vin Buckeliger hat eine Frau und der Vater der Frau stirbt, 
k'öopäha tSanı obä ku-yili. Ka da-dale 
und die Frau geht (in) ihres Vaters Sterbegehöft. Und der Markttag 
pae  K’otöle numfuhu soä na. Ye-te-yele 
kommt und sie gibt einem Menschen den Auftrag. Saget dann 
nyidana: Dale te-sa-n'mäle mba 
meinem Gatten: Übermorgen werden wir dann begehen meines Vaters 
kuli. Ka gurugeulana tSan nti-da maälefa-tım, 


Leichenfeierlichkeit. Und der Buckelige geht wm zu kaufen Schieppulver, 


') Oder ne yele sicm dab (es) redet was. 


Daebamba sölema 105 


nvi biöoho,  nyihse ntSan-na nti-pae na, Nnme 

geht aus morgens, steht auf, geht hin um anzulangen, schießt 

- maälefa ka yine yıla: (uruguläna  nmer’ omalefa, 

die Flinte ab und singt ein Lied: Der Buckelige schießt seine Flinte los, 
nnmere pärem pärem. Ka ma-nme ka yile 

schießt puff  puff. Und noch dazu schießt er wieder und singt 

ville: Gurugulana  nmer’ omalefa, hnmere pärem pärem. 
das Lied: Der Buckelige schießt seine Flinte los, schießt puff  puff. 
Oyile vila ma lalä häle nti-nme mälefa nae. 

Er singt dies Lied so bis daß er abschießt die Flinte zu Ende. 

Ka mboöa naho mboa kymkyine nte opaäha. K’öopäha 

Und holt eine Kuh, holt Stoff schenkt (es) seiner Frau. Und seine Frau 
dee male oba küle. Lala zugu ka beyele: 


nimmt (es) an, hielt ihres Vaters Leichenfeier. Darum und man sagt: 
Anialana gäre woöhorle. 
Ein Fleißiger übertrifft einen Großen. 


15. A-yi-kä büne dinmäre sıli. 
Wenn du nicht etwas hast lüge nicht. 


Kunduün deemba dpi k’oken nune 
Der Hyüne') Schwiegervater stirbt und sie hat nicht welcher 
bielo odeemba kuyili, k’otsan nti-da 
mit ihr ging ihres Schwvegervaters Sterbegehöft, und sie geht zu dingen 
nmäana na ne bebielo ka betsan. Ka kum 
. Tanben, daß sie gehen mit ihm und sie gehen. Und Hunger 
te-wüm kundun k’otsän nti-su 
macht dann mide die Hyäne und sie geht um zu stehlen 
odeemba bundira, ndi. Nmana 
Hıres Schwiegervaters Nahrungsmittel, üpt (sie). Die Tauben 
bidi. Wuüntan ne ka Ihmaäna böhe kunduün: 
essen nicht. Um Mittag und die Tauben fragen die Hyäne: 
Nyine tsän nti-puhete na, küm mälete, teka 
Du gehst um uns zu holen hieher, Hunger faßt uns, wir haben nicht 
bündira. Ka kundün nmäre  sili: Nıkula 
Nahrungsmittel. Und die Hyäne schneidet eine Lüge: Ich werde schlachten 
naho hale ka vun te-sube. Obimnya 
eine Kuh so lange bis daß die Nacht anbricht. Er erlangt nicht 
naho ku, ımana binya naho-nümdi. Ka 


eine Kuh (zu) schlachten, die Tauben erlangen nicht Kuhfleisch. Und 


') Hyäne ist hier maskulinisch. 


106 DIR. Bisch 


nmana vuno yele: Tekülema ka tse 

der Tanben eine sagt: Lapt uns heimgehen und es bleibt übrig 
kunduün. Ka ınmäna vihse, nküle ka tSe 

die Hyäne. Und die Tauben stehen auf, gehen heim und es blerbt übriy 
kundun köonkwa. Ka kunduün tsan nti-vele opaha: 

die Hyüne allein. Und die Hyüne geht um zu sagen seiner Fran: 
Nkä na aba kuyliı na ka kim te-mäle ma 
Ich komme zu deines Vaters Sterbegehöft und der Hunger faßt mich nun. 
Koyihe, nvi, ntsan nti-sü opäha 

Und sie stand auf, geht hinaus, geht um zu stehlen seiner Fran 
saham ndi. ka begbaheeo nkaro. A-vi-kä 


die Speise, ipt sie und man fängt sie jagt sie fort. Wenn du nicht hast 
(bündira) Düne  dinmare sili. 
(Speise) etwas lüge nicht. 


1 2 
16. Nümfuhu tSohema. 
2 1 
Unnütze Menschen. 

Wuöwuga ne soma tsan  nti-mee vıli. 

Der Elefant und der Blinde gehen um zu banen ein Gehöft. 
Soma bito kähere, wuowuga 
Der Blinde kann nicht aufheben (den gehneteten Lehm), der Elefant 
mı-bito tsan kuülega, ka betsan 
ch kann nicht gehen an den Wasserplatz, und sie gehen 

1 1 
nti-da nmäana na. Ka nhmäna ka na nti-mee 

1 

um zu dingen den großen roten Affen. Und der Affe kommt um zu bauen 
vıli ntebä. Ka biöho nl ka nmäna  yihse, 
las Gehöft für sie. Und am Morgen bei tage und der Affe steht auf. 
ntsan külega nti-nyä  käawoana sölle ne, nsüe 
geht an den Wasserplatz und sieht Mais am Weg. stellt 
kom nsäle ka yele: Küm mälema. Kotsan 
das Wasser ab, stellt es hin und sagt: Hunger packt mich. Und geht 
nti-dpie pu ne, ıkäbera käwoana, nnübera häle 
m Iuneinzugehen in das Feld, bricht Mais ab, pt bis 
ka wintan te-b1. Nokt na ka wuowuga 


dap die Sonne dann heiß war. Und er kam und der BKlefant 

te-böho: Mani ka dpeöö ka ntsan nti-daä na, 

Fragte ihm dann: Ich habe nicht Kraft und gehe zu dingen dich, 

N a-te-mee vili nte ma. Biöho äseba ka atsäı 
dap du dann banest ein Gehöft für mich. Morgen früh und du gehst 
kuülega häle ka wintan te-bı ka a-na-bi- 

con den Wasserplatz bis daß die Sonne heiß ist und du bist noch nicht 


Daebamba sölema 107 


ku na! Ka  söma yele: Yela mpaähete. 
zurüchkgekommen! Und der Blinde sagt: Eine Sache hat uns betroffen. 
Mäni mbinı. a-mı-bito ntsan na 
Ich sehe nicht, du auch kannst nicht gehen herbei (zum Wasserplatz) 
ka tetsän nti-säan nmana na ka ımana ye 
und wir gehen um zu nehmen den Affen hieher und der Affe ist 
1 
täyiga. Te nireba äta, soa  bison odpie. Tesa 
1 
ein Dieb. Wir drei Menschen, einer hilft nicht seinem Freund. Wir alle 
1 


nvela nümfuhu tSöhema. 


1 
sind nichtsnutzige Leute. 


17. Läalä ke sabenyüna küle yin na. 
Auf diese Weise die Gonorrhöe kommt in die Stadt. 


Paha mbie nlahe dusöba. Otuma mbä lä. 
Es ist eine Frau hat zu tun mit Männern. Ihre Arbeit ist dies. 
Ka vinyä te-ka na nti-läho, 


Und ein Verrickter dann kommt, sie (oder er) bindet mit ihm (ihr) an, 
ka everugu ka na nti-läho, 

und ein Idiot kommt sie (oder er) bindet mit ihm (ihr) an, 

daba äyi ne äta ka niumfuhu völe ka na 

zwei Tage und drei‘) und ein nichtsnutziger Mensch kommt 
nti-läho. Ka kpäkpelle ka na 
und sie (er) bindet mit ihm Chr) an. Und die Schildkröte kommt, 
nti-laho mpaähe. Ka kpäkpelle böhe 
und sie bindet mit ihr an dazu hin. Und die Schildkröte fragt 
paha ma:  A-na-lähe ndpie, 

diese Fran: Du hast schon mit meinem Freund angebunden, 


1 

manı sie na, pecm biebahera-mani. 

ich bleibe hier, ein Pfeil fängt (verletzt, tötet) mich nicht?) 

Ka päha yele: Manı bibora peem ka ebähega. 

Und die Frau sagt: Ich wünsche nicht einen Pfeil dap er füngt dieh. 
mbörla ligiri. Däbä äyi ne äta ka säana pae na 
Ich wiinsche Geld. Nach ein paar Tagen und ein Fremder langt an 
nti-vihe kyinkyina ndeele. Ka päha ma nYya 

m herauszunehmen Stoffe zu trocknen. Und diese Fran sieht (es). 

Ka päha ma toa saham ntähe ntı-te sana ma, 


Und diese Frau stößt Speise®), bringt um zu geben diesem Fremden, 


') Alle paar Tage. 
*) Ich fürchte die Folgen der Eifersucht nicht. 
”) Im Holzmörser. 


108 Dr. R. Fisch 


ka säna dee ndi. K’ötsan nti-pühe paha. 
und der Fremde nimmt (ste), ipt. Und er geht um zu grüpen die Frau. 
Ka päha ma mı-tSan  nti-püho. Ka sana ma yelo: 
Und diese Frau geht auch im zu grüßen. Und der Fremde sagt ihr: 

1 
A-vi-küle nyin läabena (nyil läbena) ka nvela. 
Wenn du heimgehst kehre Er nieder zurück und ich sage dir (etwas). 
K’öläbe na ka sana yi ka sana 
Und sie kehrt zurück und der Fremdling geht hinaus und der Fremdling 
dpie na ka päha yele säna: Nka na _nti-zina, 
geht herein und die Frau!) sagt dem Frendling: Ich komme um zu sitzen. 
nenha Sy6 Ka sana boa Hieiri lähe 
warte auf dich mäde. Und der Fremde holt Geld, bindet mit 
päha, ka yün päe, k’öka na nti-döne. 
der Fran an, und die Nacht bricht an, und sie kommt um zu schlafen. 
Ka sabenyüna gbähe päha ma. Kökuüle nti-kümda. 
Und Gonorrhöe faßt die Frau, und sie kommt heim um zu weinen. 
Ka kpäkpelle böho; Boa nana (oder Boanan) 
Und die Schildkröte fragt sie: Was ist dir geschehen (oder warum) 

1 

ka akümda. K’öyele: Ntsan sana säne, ka sabenyüna 
dap du weinst. Und sie sagt: Ich gehe an Fremden, und Gonerrhöe 
te-ebahema. Ka kpäkpelle yele: Mayele naborla 
‚Fängt mich nun. Und die Schildkröte sagt: Ich sagte es daß du willst 
ligiri, vihse, nsän Heiri ma, ndi. Ka duöba sa soä 
Geld, steh auf, nımm dies Geld, vB (es). Und alle Männer liefen davon 
ka tSeo. Dene ka sabenyuna küle 
und sie bleibt zurück. Es ist (so) und die Gonorrhöe kommt heim 
vin-na ka görle nsan hkule yıina. 


in die Stadt und die Hure nahm (sie), kehrte in die Stadt zuriick. 


18. Saha-zun läha söäre 
Will dich etwas Gutes zum Freund machen 
nyin deema. 
dann nimm du es an. 


1 
Nüolöho tsan nti-lähe pöohom soäre, 


1 
Der Hahn geht um Freundschaft anzufangen mit dem Wind, 
k’öbisahse. Ka kpäkpelle tsanı nti-laha pohom 
und er lehnt nicht ab. Und die Schildkröte geht um beim Wind sich 


') dpie na herein, wo die Frau auf ihn wartet. 


Daebamba sölema 109 


soäre ka pöhom sähse. Ka kpakpelle na-ntsan 
anzufreunden und der Wind lehnt ab. Und die Schildkröte dann geht 
möho-ne nti-Sie LUNKON na, nnmera 
in die Steppe um zu nähen eine Trommel herzu, schlägt sie 
ka vöho-ne bunköwere lahemda. 
und des Waldes (der Steppe) Tiere versammeln sich. 
Ka belahem sa ka kpakpelle na-yele: 
Und sie sind versammelt alle und dann die Schildkröte sagt: 
1 
Yoho ne bunköwere, ntsanı nti-lähela pöhom 


) 
Tiere des Waldes (der Steppe), ich gehe um zu machen den Wind 


söäre k’ösähsema, ka pöohom bore nüoloho 
zu meinem Freund, und er lehnt mich ab, daß der Wind hebt den Hahn 
debmanma wialem. Ka nnme SUngön mböle yiya: 
es ist mir nicht angenehm. Und ich schlage die Trommel, rufe euch: 
Dale te-da-ntSanı kundün-moöhole nti-dühe 
Übermorgen wir werden gehen an den Hyänenfluß um zu schwimmen 
kom. ka kom di nüolöho. Ka däle 
sm Wasser, und das Wasser verschlinge den Hahn. Und übermorgen 
pae ka betsan möhole ka sewuga te-lu 
hrach an, dann gehen sie (an) den Fluß und eine Antilope sprang dann 
1 
kom ne nduühe, ndu. Ka bunköwere sa dühe 
1 
ins Wasser, schwimmt, steigt hinauf. Und alle Tiere schwimmen, 
na, ka dekpälem nüolöho  könkwa. 
steigen hinauf. und es bleibt übrig der Hahn allein. 
Ka kpäkpelle lu, ndühe, ndu, ka nüoloho 
Und die Schildkröte springt, schwimmt, steigt herauf, und der Hahn 
In. ka pöohom SoNo nti-du 
springt, und der Wind nimmt ihn um ihn hinaufzutragen, 
1 
ka tse kpakpelle kom ne. Dezügu pöhom yi-Siera 
1 
nd es bleibt übrig die Schildkröte im Wasser. Darum wenn der Wind weht 
1 
nüoloho bie pohom ne. O-da-lahela söäre 


1 
so bleibt der Hahn im Wind. Er hat ihn einst zum Freund erbeten, 


ka be-te-mühso ka pöhom yiho 
und als sie ihn plagten (beängstigten) dann nahm ihm der Wind heraus') 
Dezuügu a-yi-biwiala ka sahazün 


Darum wenn du nicht gut daran bist und etwas Gutes 


') Aus der Bedrängnis. 


110 Dr. R. Fisch 


lahä söäre, nvin deema. Dene-te-mühsa, 
bittet dich um Freundschaft, nimm du es an. Wenn es dich dann bedrängt. 
däahan siele pöhom yiha. Nüolöho  biture pöohonm. 


eines Tages der Wind errettet dieh. Der Hahn verhöhnt nicht den Wind. 


19. Vulevüuna ne kpatenärena ne dayühu su kundün Siri. 
Die Wespe die Spinne und die Ratte stehlen der Hyäne 
den Honig. 


Vulevuna ne kpatenärena ne dayühu tSaıı ne be-te-sü 

Die Wespe und die Spinne und die Ratte gehen um dann zu stehlen 
SIT, ntsan pu ne  nti-pae kundun ka kunduün bie 
Honig, gehen ins Feld und gelangen zur Hyäne und die Hyüne vst 
pu ne ka beläbe ku na, ka 
anf dem Feld (an der Arbeit) und sie kehren um und kommen, und 
vun te-päe, be-te-binya Sir. Ka 
die Nacht bricht nun an, sie erwischten dann nicht Honig. Und 
kpatenärena vele: Tetsam nti-st kundin SIUR 
die Spinne sagt: Laßt uns gehen um zu stehlen der Hyüne Honıy. 
Ne kundun ka na yun wö-te-nmä köba 
Aber die Hyüne kommt in der Nacht um zu zerbeipen Knochen 
sahatampülle ne, ka kpatenärena yele k’owim. 
anf dem Kehrichthaufen, und die Spinne redet und sie hört (es). 
Ka kundun soa  akule nti-yele opaha: 
Und die Hyüäne läuft kommt heim um zu sagen (seiner) ihrer Fran: 
Kpatenärena ne vulevina ne dayühu kä na teyima 
Die Spinne und die Wespe und die Ratte kommen in unsere Stadt 
nti-yele: Beka na nti-si nsiri ka hwiüm. 
um zu sagen: Nie kommen um zu stehlen meinen Honig und ich höre es. 
Dezusu ka nyela: Nitsan nti-enba 
Darum und ich sage dir: Ich werde gehen um zu verlegen thmen 
sölle. Ka kundün tsan ka te opäha 
den Wey'). Und die Hyäne geht und es bleibt übrig seine Frau 
vına Ka detö biala ka kpatenärena 
in der Stadt (Gehöft). Und nach einer kleinen Were und die Spinne 
ne vulevina ne dayühu möe buhum tl’ sazugu. 
und die Wespe und die Ratte zünden ein Feuer an auf einem Barnm. 
Ka kundün pae na  nti-böhe: Nun’ möe  bühum no? 
Und die Hyine langt an um zu fragen: Wer zündet dieses Feuer an? 
Ka kpatenärena yele: Mani, Näwüne bia moöe. Na 


Und die Spinne sagt: Ich, ein Kind Gottes zünde es an. Und 


!) Sie daran verhindern. 


Dagbamba sölema 113 


kundun vele: A-yi-nyela Nawine Dia, suno vesäa 

die Hyäne sagt: Wenn du bist ein Kind Gottes, heute ihr alle 

nidp!. Ka dayühu  yele: Tetsama, ka kpatenärena 
werdet sterben. Und die Ratte sagt: Lapt uns gehen, und die Spinne 
säahse. Ka besü Siri Sä, ndi. Ka vulevina 
lehnt ab. Und sie stehlen allen Honig, essen (ihm). Und die Wespe 
vige, ka kpatenarena täbe vöho, ka tse 

fliegt auf, und die Spinne lehnt sich an ein blatt, und es blerbt übry 
dayıhu ka kundün velo: Besä soaya ka 

die Ratte und die Hyiüne sagt zu ihr: Sie alle sind geflohen und 

tsa. Ka kpatenärena yele: Ananban pon (nyoa). 
lassen dich allein. Und die Spinne sagt: Dein Mund stinkt'). 

Mam bisoä. Ka kundün vele: A-yi-bi soä, 

Ich fliehe nicht. Und die Hyäne sagt: Wenn du nicht fliehst, 
mmenea nidpi. Ka kundün ka na, ka kpatenärena 
ich werde sterben mit dir. Und die Hyäne kommt, und die Spinne 
söhe, ka tSe dayülhn. Ka dayühu  nä-nyele: 
versteckt sich, und es bleibt übrig die Ratte. Und die Ratte sagt dann: 
Nawüne yihemma! ka lu tin na, ka kundün 
(rott rette mich! und läßt sich fallen auf die Erde, und die Hyäne 
«dölo, n’ö-te-ebähe. Ka dayühu 


verfolgt sie, daß er dann fange (sie). Und die Ratte 
1 


dpie völle, ka kundun wolem gye. 
1 
geht in ein Loch hinein, und die Hyiäne miühte sich ab bis sie müde wurde. 


Dezusu ka dayuühu bie völle ne ka kpatenärena bie wäre ne 
Darum und die Ratte lebt im Loch und die Spinne lebt in Blättern 
ka vulevüna yige säazugu. Kunduün Siri 

und die Wespe fliegt auf. Der Hyiäne Honig 

be-da-yä-su ka kpälem kpatenärena 

waren sie einst daran zu stehlen und es bleibt übrig ‚die Spinne 

ti wäre ne, okuto vige, okuto siee na. 

in den Blättern des Baumes, sie kann nicht fliegen, sie kann nicht herabstergen. 


20. A-yi-si nira k'okä na nti-yöhemä dideego. 
Wenn du jemanden nicht kennst und er kommt um dich zu 
betrügen, nimm ihn nicht an. 


Na mpu’he kpäreba ka  betsan Büene: Ka 
Ein Häuptling holt Bauern und sie gehen aufs Feld. Und 
bihe ayi te-kä na, bı’ yüno yüle mbone 


I Knaben kommen dann, der Name des einen Knaben ist 


', Du hast Unrecht. 


112 Dr. R. Fisch 


Zugudoöndon ka bıyüuno vüle  mböne: 
Langkopf (Schlaumerer) und des andern Knaben Name man nennt: 
Tetsam nti-nyä, ka kpäreba koöra. 
Laßt uns gehen daß wir erlangen ( Profitmacher), und die Bauern hacken. 
Na Zugudöndon böhe kpäreba: Kum mäleya? Ka 

Und der Schlaue fragt die Bauern: Hunger ergreift euch? Und 

kpäreba yele: EB kum mälete. Ka 

die Bauern sagen: Freilich Hunger ergreift uns. Und 

na bia tsan nti-bi nyüya na nti-te 

ein Kind des Häuptlings geht um zu graben Jams heraus nn zu geben (sie) 
Zusudöndon ka Zugudöndön san nyüuya ntsan tı büne, 


dem Schlanen und der Schlaue nimmt Jams geht unter einen Ban, 
nti-mäle bühum. nsan  kpäreba malefäre, nsan 

m anzuzünden ein Feuer, nimmt der Bauern Flinten, nimmt 

bepeema, nsan  betaläare, mmäle bühum, nsän  nyüya 

ihre Pfeile, nimmt ihre Bogen, macht ein Feuer, nimmt (einige) Jamsknollen 


nsiehe ka debı k’osi na nti-te 
röstet (ste) und sie sind gar und er bringt sie her um zu geben (sie) 
kpäreba, ka benübe. K’o-na-ntüm nti-böhe 


den Banern, und sie essen (ste). Und dann schickt er zu fragen 
na ne küm malo. Ka nä sahe: 
den Häuptling ob (er) Hunger ihm habe. Und der Häuptling stimmt ber: 
Kium mälema. Ka Zusudöndön  yihse, ntsan nti-kpähe 
Hunger hat mich. Und der Schlaue steht auf, geht wm auszugraben 
L. 2 B 4 
na yılı yüre nina, nti-kyim., 
1 Bi) 1 2 
die Augen der Pferde des Königshofs, um (sie) zu backen, 


nte naä, k’önube. Ka Zugudöndon na-nka na 
geben dem Häuptling, und er ap (sie), Und der Schlane kam dann 
nti-böhe kpäreba: Yeköre na ka töwu kana 
on zu fragen die Bauern: Ihr hacket hier und Krieg kommt, 
1 

venan wula? Ka kpäreba yele: Malefanem’ bie ne, 

1 
was tut ihr? Und die Bauern sagen: Gewehre sind da, 


ka peema bie ne, ne taläre bie ne. Zusudondon soä 
und Pfeile sind da. und Bogen sind da. Der Schlaue länft 


nti-böhe na: Nä, a-vi-Sia na ka towu 
um zu fragen den Hänptling: Häuptling, wenn du da sitzest und Krvegy 
kä na ayanan wüla? Ka na yele: Yüre sa 

kommt, was wirst du tun? Und der Häuptling sagt: Pferde stehen 

ti büne la sä. Ka Zugudöndön läbe na nti-säne 


smnter jenem Baum dort. Und der Schlaue kehrt zuriick um zu stehen 


Dagbäamba sölema 113 


pü nanbankpäna ka kühe nyele kpäreba: Towu 

des Feldes Band (Wegrand) und schreit, sagt den Bauern: Krieg 

pae na. Ka kpäreba vihse nsöd,  ntsan 

kommt her. Und die Bauern stehen auf, laufen, gehen 

ne be-te-kpühe malefäre, bebinya. 

um dann aufzuheben die Flinten, sie erlangten nicht. 

Ka na söä n’o-te-ba woho. Opaeyä 

Und der Häuptling läuft um dann zu reiten. Er kommt an 

ka wöho nine ka ne. Ka Zusudöndön yele kpäreba: 
und eines Pferdes Auge ist nicht da. Und der Schlaue sagt den Bauern: 
Yemälefäre ma ne yepeema ma dene ka nsän mmale bühum 
Eure Gewehre (diese) und eure Pfeile sie und ich nehme zünde ein Feuer 
nsie nyüya nte yiya ka yenube; nyele na: 

an röste Jams für euch und ihr esset; sagt dem Häuptling: 

Awöho nine ka nkpähe,  nkyim nta ka anübe. 

Deines Pferdes Auge vch grabe aus, röste für dich und du ipt (sie). 
Dene ka kpäreba tsäne pu ne 

Es ist deswegen (Darum) die Bauern gehen aufs Feld 

ka bebi-ma-nsira malefäre ntSane pu ne. Dezügu 

und ste tragen nicht mehr Gewehre, gehen aufs Feld. Darum 

ka na bitsan pu ne yaha. Zugudöndön 

anch der Häuptling geht nicht aufs Feld wieder. Der Schlaue 
nda-yöhemda ka nsan betaläre ne malefäre mäle 

betrog (sie) einst, und nimmt ihre Bogen und die Gewehre zündet 
baühum, kpähe na vüre nine, nkyim 

Feuer an, gräbt aus des Königs Pferden die Augen, röstete sie 

nte na. Dezusu ka besöara debeem. A-yI-Si 

‚für den Häuptling. Darum sie fürchten sich. Wenn du nicht kennst 
nira k’ökä na nti-vöhema, nüne didee. 


jemand und er kommt dich zu betrügen, nimm den nicht an. 


ale: Dr R. Fisch 


Übersetzung der Dagbanetexte. 


I. Erzählungen, Dagbong betreffend. 
A. Sıtten und Gebräuche. 
1. Gebräuche bei der Geburt. 


Wenn ein Dagbamba ein Kind bekommt, so pflegen die Frauen 
des Mannes Speise zu kochen, und jedermann kommt, um Glück zu 
wünschen mit den Worten: „Heil! Du bist ein Glücklicher!“ Und er 
(der Vater) nimmt die Glückwünsche entgegen. Sie gehen und setzen 
sich, dann nimmt man die Kürbisschale, schöpft Wasser und gibt es 
ihnen (den (slückwünschenden), und sie waschen ihre Hände und essen 
dann die Speise. Wenn die Mahlzeit beendet ist, dann sagen sie: „Wir 
werden in unser (ehöft zurückkehren“, und er (der Vater) antwortet: 
„Grüßet das Gehöft!“ 

Wenn ein Götzendiener ein Kind bekommt, so pflegt man ein Huhn, 
eine Ziege, ein Perlhuhn und einen Topf mit Hirsebier zu holen. Man 
nimmt alles und geht an den Ort der Gottheit. Dort töten sie die Ziege, 
das Huhn und das Perlhuhn und geben es der Gottheit. Dann trinken 
alle Götzendiener das Bier, kehren dann in das Gehöft zurück und 
benennen das Kind mit einem Namen. 

Wenn ein Muhammedaner ein Kind bekommt, dann gehen die 
Muhammedaner am nächsten Morgen in die Moschee zum (Gottesdienst. 
Wenn sie zurückkommen, so schlachten sie ein Schaf und kochen Speise. 
Sie nehmen von dem Fleisch und bringen es, samt etwas Geld und zwölf 
Kolakernen. dem Ältesten der Muhammedaner. Sie alle kauern auf die 
Erde und beten zu Gott. Der Älteste der Muhammedaner nimmt das 
Geschenk an im Blick auf Gott, und dann kehren sie ins Gehöft zurück. 


2. Namengebung und Namen. 


Wenn ein Heide am Sonntag ein Kind bekommt, so nennt er es. 
wenn es ein Knabe ist, Yacho, wenn es ein Mädchen ist, Lahaäre. 


Übersetzung der Dagbane-Texte E15 


Wenn am Montag ein Knabe geboren wird, so nennt man ihn Alensane, 

wenn es ein Mädchen ist Tani: 
wenn am Dienstag ein Knabe geboren wird, so nennt man ihn Moro, 

wenn es ein Mädchen ist Silata; 
wenn am Mittwoch ein Knabe geboren wird, so nennt man ihn Natochema, 

wenn es ein Mädchen ist Laleba; 
wenn am Donnerstag ein Knabe geboren wird, so nennt man ihn Mahomang, 

wenn es ein Mädchen ist Lamisi; 
wenn am Freitag ein Knabe geboren wird, so nennt man ihn Yisa, 

wenn es ein Mädchen ist Alesuma: 
wenn am Samstag ein Knabe geboren wird, so nennt man ihn Sibiduo, 

wenn es ein Mädchen ist Sibiri. 


Die Heiden verabscheuen gewisse Tage. Wenn sie z. B. am Freitag 
ein Kind bekommen, so sagen etliche: Ich liebe den Freitag nicht, wohl 
aber den Montag, und nennen darum das Kind Alensane oder Atani. 
Andere sagen: Ich verabscheue den Mittwoch, den Donnerstag habe ich 
gern, darum wollen wir nicht unsere Kinder nach gewissen Tagen 
benennen. 

Die Muhammedaner aber verabscheuen keine Tage. Sie dienen Gott, 
und die Tage gelten ihnen gleich. 

Wenn ein Muhammedaner ein Kind bekommt, so gibt er ihm nach 
sieben, andere nach sechs Tagen, den Namen. Der Vater ladet seine 
Freunde. Sie schlachten ein Schaf und verrichten Gebete. Dann kommen 
sie zurück, um die Speise zu bereiten. Sie nehmen (reld samt der Speise, 
ferner zwölf Jamsknollen und zwölf Kolakerne, sitzen auf der Erde und 
beten. Dann nehmen sie das Fleisch, das Geld, die Jamsknollen und die 
Kolakerne und schenken es dem Ältesten der Muhammedaner im Namen 
(sottes. Er nimmt das Geschenk an und liest im Koran, um den Namen 
des Kindes zu suchen. Dann nennt er seinen Namen. Am nächsten 
Morgen kommen die Muhammedaner, um sich bei des Kindes Vater zu 
bedanken. 


34 ZAwillunge. 

Wenn ein Mann Zwillinge bekommt, so ist er darüber nicht erfreut. 
Wenn es Mädchen sind, so pflegt man eine Ziege zu kaufen und schickt 
zum Wahrsager. Dann holt man Bier, ein Perlhuhn, ein weißes und ein 
braunes Huhn und gibt es dem Wahrsager. Er nimmt alles und schlachtet 
die Tiere. Dann kocht man Speise und mischt Zaubermedizin hinein. 
Der Wahrsager, die Frau, die die Zwillinge gebar, und ihr Gatte essen 
diese Speise. Dann gehen sie an eine Wegscheide und gießen dort ein 
Trankopfer von Bier und kehren ins Gehöft zurück. Der Wahrsager gibt 
dann den Kindern Namen. Sind es Mädchen, dann heißt das eine Akua, 


g* 


116 Dr. R. Fisch 


das andere Napare. Ist es ein Mädchen und ein Knabe, so heißt der 
Knabe Napaduo und das Mädchen Wumbe. Sind es Knaben, dann heißt 
der eine Dakocho und der andere Napaduo, i 

Wenn die Zwillingsmädchen groß sind, so schenkt man sie dem 
Häuptling, und der heiratet sie. Ein gewöhnlicher Mann darf keine 
Z/willingsmädchen heiraten. Zwillingsknaben bleiben bei ihrem Vater. 


4. Mißbildungen. 


Wenn ein Mann ein Sechsfingerkind bekommt, so kauft man weiße 
und rote Hirse und holt Sungkpela (eine erdnußartige Frucht) und mischt 
alles miteinander, kocht es und ladet alle zum Mahle ein. Sie lassen es 
sich schmecken. Dann gibt man einem solchen Knaben den Namen 
Nverengane, ist es ein Mädchen, so heißt sein Name Lahanam. 

Bekommt der Mann nochmals ein Sechsfingerkind, dann nennt er 
es, wenn es ein Knabe ist, Wumbu, wenn es ein Mädchen ist, Ntusumde. 


HF sAlbEno: 


Wenn jemand ein Kind bekommt, dessen Kopfhaar rot ist, so nennt 
man ein solches Kind Sowuga (Albino). Der Häuptling liebt die Albino, 
denn ein Albino ist tapfer. Darum ist er beim Häuptling beliebt, und er 
versieht ihn mit einem Pferd und einem Schwert. 


6. Nieht normale Kinder. 


Wenn jemand ein mißbildetes Kind bekommt, so läßt man es bei 
sich wohnen, aber man traut ihm nicht. Ein mißgebildeter Mensch ist 
nicht gut geartet. Er pflegt schlimme Sachen zu machen, darum ist er so 
geboren worden. 


7. Tod und Begräbnis von Neugeborenen. 


Wenn Neugeborene sterben, so sind sie eben Gotteskinder; sie sind 
keine Weltkinder. 

Wenn ein Neugeborenes stirbt, so pflegt man ein Kleidchen zu 
nähen und holt ein Mäntelchen; man steckt es in das Mäntelchen, zieht 
ihm das Kleidehen an, und dann geht man hin, es zu begraben. 


8. Sitte bei wiederholtem Sterben Neugeborener. 

Wenn eine Frau ein Kind bekommt und es dann stirbt, wenn sie 
nochmals ein Kind bekommt und es stirbt wieder, und wenn sie nochmals 
ein Kind bekommt und es stirbt nicht, dann pflegen die Ältesten einige 
iunge Leute zu ihr zu schicken, daß sie die Mutter und ihr Kind her- 
bringen. Dann pflegt die Frau zu sagen: „Ich bringe euch dieses Kind, 
um es euch zu verkaufen.“ Die Ältesten sagen: „Wir werden es kaufen. 


Übersetzung der Dagbane-Texte 117 


Willst du eine Kaurimuschel oder drei?“ Die Frau sagt dann: „Ich 
wünsche drei Kaurimuscheln.“ Die Ältesten holen darauf drei Kauri- 
muscheln, geben sie der Frau und nennen das Kind Bawa (Sklave), wenn 
es ein Knabe ist; ist es ein Mädchen, so nennen sie es Dabpacha (Sklavin). 
Dann sagen sie zu seiner Mutter: „Nun wird es nicht mehr sterben.“ Es 
bleibt dann bei seiner Mutter. 


9. Beschneidung. 


Nicht alle Dagbamba beschneiden, (nur) die Muhanımedaner be- 
schneiden. Wenn man einem Kind den Namen gegeben hat, so geht am 
darauffolgenden Morgen der Vater hin, um den Barbier zu rufen. Er 
nimmt 2400 Kaurimuscheln, ein Huhn und, wenn es ihm beliebt, einige 
Kolakerne und gibt alles dem Barbier. Darauf geht der Barbier heraus 
(aus seiner Hütte) und beschneidet den Knaben. Man geht dann mit dem 
Kind auf die Steppe in der Nähe der Ortschaft. Nach sieben Tagen ist 
die Wunde geheilt, und man bringt ihn in die Ortschaft zurück. 

Einige Dagbamba beschneiden, andere beschneiden nicht. Alle 
Mamprusi und Tamprusi beschneiden. Die Kusasi, Gurunsi, Moaba und 
Kunkpamba beschneiden nicht. Die Wongara beschneiden, die Dschakosi 
beschneiden nicht. 


10. Nach der Beschneidung. Beim Großvater mütterlicherseits. 

Wenn man einen Knaben beschnitten hat und die Wunde geheilt ist, 
so bringt man ihn in die Ortschaft zurück. Nach einigen Tagen kommt 
des Kindes Großvater mütterlicherseits und nimmt das Kind und seine 
Mutter für ein Jahr lang in sein Gehöft. Der Gatte der Frau bringt ihr 
Jamsknollen, weiße Hirse, Fleisch und Nadelgeld als Geschenk, und alle 
paar Tage trägt er ihr Feuerholz herbei. 

Wenn des Gatten Mutter da ist, so kocht sie für ihn, oder wenn 
seines Bruders Weib da ist, so kocht sie für ihn. 

Wenn ein Jahr verflossen ist, so geht der Gatte, seine Frau und 
sein Kind zurückzuholen, und sie kehren in sein Gehöft zurück. Dann 
freut sich der Großvater des Kindes darüber, daß der Mutter und dem 
Kind nichts Böses zugestoßen ist. Sie hatten kein Kopfweh, sie hatten 
keine Leibschmerzen, ihr Kreuz tat ihnen nicht weh. Darüber freut sich 
der Großvater und er dankt Gott dafür. 

Wenn du jiemandes Eigentum (zur Aufbewahrung) hast, und es 
&eschieht damit nichts Schlimmes, so freust du dich und dankst Gott, 
wenn der Figentiümer kommt und seine Sache (in gutem Stand) findet. 


ll. Jugendunterricht (Erziehung). 


Auf folgende Weise erziehen die Dagbamba ihre Kinder: 


11S Dr. R. Fisch 


a) Alter, in welchem der Unterricht anfängt. 


Wenn ein Knabe 10—12 Jahre alt geworden ist. 


b) Übergabe an den Lehrer: 
so bringt ihn sein Vater irgendeinem Ältesten der Ortschaft und sagt 
zu ihm: „Ich wünsche, dal du meinen Sohn erziehest, daß er lerne, die 
Alten zu ehren. Wenn ich meinen Sohn nicht erziehe und darüber sterben 
sollte, so würde ich meinen Sohn als Nicehtsnutz zurücklassen.“ 


ce) Verhältnis des Schülers zum Lehrer (Erzieher). 

Der Älteste nimmt den Knaben an. Er bearbeitet das Feld für 
seinen Erzieher, die Frau seines Erziehers versorgt ihn mit Nahrung. 
‘r darf nicht mehr in seines Vaters Gehöft zurückkehren, außer abends 
in der Kühle geht er hin, seine Mutter zu grüßen, dann aber kehrt er 
wieder in seines Erziehers Gehöft zurück. 


d) Dauer des Unterrichts (der Erziehung). 

Einige bleiben bei ihren Erziehern drei Jahre, andere zwei, noch 
andere vier Jahre. 

e) Verschiedenheit der Erzieher. 

Einige Älteste erziehen bis zu zehn Knaben auf einmal, andere 
bekommen nur vier und noch andere nur einen. Es gibt welche, die sind 
hartherzig und haben einen schlimmen Charakter. Wenn ein solcher 
einen Knaben zur Erziehung bekommt, so vergönnt er ihm die Nahrung, 
darum bekommt er keine Knaben, während andere sehr liebevoll sind 
und ein gutes Herz haben. 


f) Personen, die die Erziehung leiten. 
Der Vizehäuptling, der Sprecher, der Strafvollstrecker, der Polizei- 
hauptmann und der Speerträger des Häuptlings leiten die Erziehung. 


£) Gang des Unterrichts. 

Wenn man einen Knaben frisch zur Erziehung bringt, so geht er 
zehn Tage lang nicht aufs Feld. Dann beginnt man mit der Erziehung. 
Wenn er dann ein wenig Lebensart hat, dann hört man (eine Weile) mit 
der Erziehung auf und derweil arbeitet er dann auf dem Feld (seines 
Erziehers). 

h) Inhalt des Unterrichts. 
1. Verhalten gegen Fremdlinge. 

Wenn Leute ihr Kind den Ältesten bringen, dal sie es erziehen. 
so fragt der Erzieher den zu Erziehenden am nächsten Morgen: „Wenn 
du einen Fremdling siehst, wirst du ihm Wasser geben?“ Der Knabe 
antwortet: „Ich werde ihm welches geben.‘ ‚Wenn du einen Fremdling 


Übersetzung der Dagbane-Texte 119 


siehst, wirst du ihm Speise geben?“ Der Knabe antwortet wieder: ‚Ich 
werde ihm welche geben.“ Dann sagt der Älteste: „Verachte keinen 
Menschen, verhöhne keine Alten. Ich sage dir: Ein Fremdling ist ein 
Kind Gottes. Ein Fremdling hat keine Hütte, gib du ihm eine Ein 
Fremdling hat kein Wasser, gib du ihm welches. Ein Fremdling hat 
keine Speise, gib du ihm welche. Gott liebt die Fremdlinge. Tue einem 
Fremdling nichts Böses. Stiehl ihm nichts. Verführe nicht die Frau 
eines Fremdlings. Das ist nicht gut.“ 

„Wenn ein Fremdling um Mittagszeit in die Ortschaft kommt, dich 
sieht und zu dir sagt: ‚Freund, zeige mir den Weg‘, dann überrede ihn, 
wenn die Sonne noch hoch steht, daß er dableibe, Speise zu sich nehme 
und sich erhole. Wenn es dann morgens tagt, so zeige ihm den Weg.“ 

Der Älteste sitzt in der Eingangshütte zu seinem Gehöft auf Kissen, 
und die Jünglinge sitzen vor ihm, dann sagt er: „Wenn ihr Fremdlingen 
Speise gebt, so nehmt ihnen nicht Geld ab, Gott will das nicht. Gott sagt: 
Wenn du einen Fremdling siehst, gib du ihm Speise, nehmt ihm kein Geld 
ab. Wenn euch der Fremdling Kolakerne oder Natron gibt, so nehmt 
das an, gibt er euch aber (feld, so nehmt es nicht.“ 


2. Über die Welt (Dunia). 

Wenn dich die Welt überredet und du kennst sie nicht, so wirst 
du in der Welt verlorengehen. 

Die Welt ist ein Markt. Wenn du sie nicht kennst, wirst du nicht 
mehr nach Hause zurückkommen. 

Die Welt ist (wie) Salz. Sie ist angenehm, aber scharf. 

Wenn du zu deinem Freund ein vertrauliches Wort redest und er 
plaudert es auf der Straße aus, das ist's, was wir meinen, wenn wir sagen: 
Die Welt ist scharf. 

Die Welt ist (wie) ein Umschlagtuch. Wenn du es nimmst und um 
dich wirfst (als landesübliche Kleidung) und du weißt nicht Bescheid, 
dann wird es auf der Erde nachschleppen. 

Die Welt spielt nicht. Die Welt ist Kein Spielzeug. 

Scheue die Welt sehr. Die Welt ist etwas Weißes, etwas Rotes 
und etwas Schwarzes. In der Welt zu leben ist schwer. Wenn du nicht 
erzogen bist, so kannst du nicht in der Welt leben. 


3. Über die Menschheit (Agunädam). 

Die Menschheit ist (wie) ein Leopard, sie ist weil und schwarz und 
rot, sie führt zwiespältige Rede, Die Menschheit ist (wie) eine Regen- 
wolke. Wenn es aufhellt, ist es erst nicht gut. (Gunst und Ungunst 
der Welt ist beides gefährlich.) Folge (diene) den Menschen, folge 
(diene) den Ältesten, wenn dann die Welt dir Gunst erzeigt, so hast du 
(rlück. 


120 DrAR. Bisch 


Wenn du die Menschheit nicht scheust, so kannst du auch Gott 
nicht scheuen. Scheust du die Menschheit, erst dann kannst du Gott 
scheuen. 

4. Einzelne Ermahnungen. 

Niemand ist so stark wie Gott. 

Wenn Gott mir gibt, werde ich dir geben. 

(zott ist es, der dir einen Freund gibt. 

Außer Gott kann das niemand wissen. 

Verlaß dich auf mich und höre nicht auf Betrügerei. 

Wenn iemand einem Menschen, der weder sein Freund, noch sein 
Bruder ist, etwas gibt und zu ihm sagt: „Du hast Hunger, nimm und 
iß das“; ein solcher Mensch ist ein Knecht Gottes. 

Wenn du einen Kummer hast, so überlaß alles Gott. 

Wenn ein Mensch leben will. so wird er sich vor der Welt inacht- 
nehmen. 

Ich rede mit dir und du hörst nicht auf mich! Es wird eine Zeit 
kommen, da wirst du wünschen, mich zu hören, und wirst mich nicht mehr 
zu sehen bekommen. 

Wenn du träge bist und die Arbeit nicht gern hast, so wird einst 
ein Tag anbrechen, an dem du es wirst büßen müssen. Du wirst ver- 
langen, daß ich dir ein Wort sage, und du wirst mich dann nicht mehr 
sehen. 

Wenn du bei einem Häuptling wohnst und wirst frech, so wirst 
du sehen, wohin das führt, wenn dann der Häuptling einst stirbt. 

Wenn du Geld hast und scheust dich nicht vor einem Ältesten, 
dann wirst du sehen, was das auf sich hat, wenn dein Geld auf- 
gebraucht ist. 

Nichts gibt es, was einem Menschen das Leben nimmt, außer Gott. 

Nicht Not tötet die Menschen, sondern nur allein Gott. 

Wenn du etwas Böses tust, so steht es und wartet auf dich, ist es 
nicht in dieser Welt, so ist es im Jenseits. 

Wenn du ein Verleumder bist, so wartet das auf deinen Sohn. Des 
Verleumders Grube wandert zur Hütte ihres Herrn. 

Wenn ein Mensch sagt: „Niemand ist mir überlegen“, den wird die 
Not aufreiben. 

Die Ältesten sagen uns: „Wenn jemand kommt und dir sagt: ‚Es 
schmäht dich jemand‘, so antworte ihm: ‚Schmäht mich jemand, so hat 
das nichts zu sagen, Gott ist gegenwärtig‘. 

Wenn iemand keinen Vater mehr hat, so macht er seines Freundes 
Vater zu seinem Vater. Wenn iemand keine Mutter mehr hat. so macht 
er seines Freundes Mutter zu seiner Mutter. 

Wenn dein Freund stirbt, so lache ihn nicht aus. Das ist nicht 


Übersetzung der Dagbane-Texte 6341 


schön. Wenn es tagt, wirst du auch sterben. Der Tod trifft nicht nur 
einen, der Tod ist allen Menschen eigen. 

Wenn du nicht auf deiner Eltern Wort hörst, wirst du schmählich 
zugrunde gehen. 

Laßt uns auf unseres Vaters Feld gehen, zu arbeiten, daß er etwas 
zu essen habe. Wenn unsere Genossen unsern Vater schmähen, so 
schmähen sie uns, (denn) unser Vater hat uns nicht gezeugt, daß wir 
feist werden und unser Vater Hunger leide. 

Wenn etwas einem Menschen zustößt, so hat es mein Herr, Gott, also 
gewollt. 

Wenn du deinen Vater und deine Mutter nicht scheust, so kannst 
du nichts in der Welt erreichen oder ..... du wirst nie ein (rechter) 
Mensch werden. 

Scheue deiner Mutter Kind, scheue deinen Freund, scheue deine 
Frau und warte auf Gott. Scheue deinen Schwiegervater, Gott scheut 
auch seinen Schwiegervater. 

Scheue einen Bärtigen, scheue eine alte Frau, verhöhne keinen 
Menschen. Ein Bärtiger ist Gott. Ein Bärtiger ist ein guter Mensch, 
darum sproßte bei ihm ein Bart. 

Wenn Menschen sich mit berauschenden Getränken betrinken, so 
läßt man sie gewähren. Sie können Gott nicht dienen. Wenn ein solcher 
stirbt, so wird ihm Gott begegnen, (dann) wird er sehen, ob das gut oder 
böse gewesen sel. 

Scheue deinen Freund. Wenn dein Freund dich zu etwas verleitet, so 
lacht er dich zuerst aus. | 

Gott hat uns auf Erden gelassen, daß wir Freunde seien. Wenn wir 
einander dienen, so ist das das Richtige. 

Wenn du Speise und Wasser hast und deinen Freund hungert, so 
ejb ihm. Wenn deinen Freund dürstet, so tränke ihn. 

Wenn du Geld hast, so verweigere es nicht deinem Freund, enthalte 
es nicht vor deinem Bruder. Das Geld liegt (nutzlos) in der Hütte. 

Wenn du einen Menschen zum Freund bekommst, so ist das mehr 
als Geld. f 

Wenn du einem Ältesten auf dem Weg begegnest, so kaure (zum 
Gruß) auf die Erde. 

Stiehl nicht eines Fremdlings Sache. Plündere ihn nicht. Töte 
keinen Menschen. dann wirst du Ruhe haben vor gerichtlichen Sachen. 

Wenn jemand kein Geld hat, so lache ihn nicht aus. Wenn jemand 
einäugig ist, lache ihn nicht aus. Hinkt jemand, lache ihn nicht aus. 
Gott hat ihm das gegeben. Wenn du einen Menschen (zum Freund) be- 
kommst, so ist das mehr als Geld. 

Wenn Hausa oder Kusasi oder Gurunsi oder Asanteer kommen, so 


122 Dr. R. Eisch 


beschenken wir sie mit Speise, So will es Gott haben. Wir lieben die 
Menschen. Wir sagen nicht: „Das sind nicht Leute aus unserer Heimat.“ 

Sage nicht: „Weil mich mein Vater gezeugt hat, so will ich nicht 
(zott dienen“. Das ist nicht gut. (Eine solche Rede werden etwa die 
Muhammedaner zu hören bekommen, wenn sie Heiden zu Muhamme- 
danern machen wollen.) 

Strenge dich an und diene (rott. 

Um meines Vaters willen kann ich an Gott (am Muhammedanismus) 
keinen Teil haben, nur an mir selbst (habe ich Teil). Eine solche Rede 
ist nicht gut. 

5. Ende des Unterrichts. 

Wenn man dich fertig unterrichtet hat, und es sind zwei oder drei 
oder vier Jahre verflossen, so schenkt dir, wenn er an dir Wohlgefallen 
gefunden hat, dein Erzieher eine Frau, ein Kleid und Baumwollstoffe, 
bringt dich wieder in deines Vaters Gehöft zurück und sagt zu deinem 
Vater: „Ich habe diesen deinen Sohn fertig erzogen.“ Wenn dein Vater 
(seld hat, so holt er eine Kuh, dazu Geld und gibt es deinem Erzieher, 
und am nächsten Morgen gehst du hin, ihm zu danken. Jeden Tag kehrst 
du zu ihm zurück, ihn zu grüßen. Wenn er dich aber nicht gut erzieht, 
so gehst du weg zu deinem Vater, und dein Vater übergibt dich einem 
anderen Ältesten, daß er dich erziehe. 


6. Warum der Vater seinen Sohn nicht erziehen kann. 
Warum erzieht dich dein Vater nicht? 
Ich weiß es nicht, was es ist, daß mein Vater mich nicht erzieht. 
Mein Gewährsmann denkt eine Weile nach und sagt dann: 
Mein Vater kann mich nicht zurechtweisen, eines anderen Vater 
weist mich zurecht. Wenn mein Vater mich zurechtweisen würde, so 
würde er mit meiner Mutter Streit bekommen. 


12. Könıgs- und Hauptläingeseohne: 

Wenn der Y&a Häuptling (der Jendikönig) einen Sohn bekommt und 
er wird von seiner Mutter entwöhnt, dann nimmt er ihn und übergibt ihn 
dem Kumläna, einen anderen übergibt er dem Mbadugu, wieder einen 
anderen gibt er dem Balana, einen anderen dem Kpatua, einen anderen 
dem Miangläna und einen weiteren dem Grabena. Diese alle erziehen die 
Häuptlingssöhne. 

Wenn man sie fertig erzogen hat. so streifen sie im Lande herum 
und schmarotzen. Wenn ein Häuptlingssohn etwas Schönes sieht, so 
nimmt er es und es hat nichts auf sich. Schlägt er dich, so kannst du 
nicht klagen. Früher, als die Europäer noch nicht da waren, konnte 
niemand wegen der Häuptlingssöhne allein reisen. Die Häuptlingssöhne 


Übersetzung der Dagbane-Texte 123 


fingen oft. Leute und verkauften sie. (Darum sagt man noch heute, wenn 
einem unrecht geschieht: Du bist kein Häuptlingssohn, warum tust du 
mir das?) 

Ein Häuptlingssohn kam daher, zog sein Kleid aus und legte es in 
den Hof. Eine Ziege kam in den Hof und beschnüffelte es mit ihrem Maul. 
Da rief der Häuptlingssohn den Besitzer der Ziege und sagte zu ihm: 

Deine Ziege hat mein Kleid verdorben, sie hat daran herum- 
geschnüffelt, ich will es nicht mehr anziehen. Ich kaufte es damals für 
vier Kühe. Darum nimm mein Kleid und bringe mir vier Kühe. 


13. Brautwerbung. 

Wenn du ein erwachsenes Mädchen auf dem Markt siehst, und sie 
gefällt dir, so kaufst du Kolakerne und Bier und bringst es ihr. Nimmt 
sie das (reschenk an, so gehst du heim und holst zwölf Jamsknollen, ein 
Huhn, ein Perlhuhn und tausend Kaurimuscheln und bringst alles dem 
Vater des Mädchens und kehrst zurück. Dann geht dein Vater zu dem 
Vater des Mädchens und sagt also: „Gib mir diese deine Tochter, daß ich 
sie meinem Sohne zur Frau gebe“. Wenn der Vater des Mädchens ein- 
willigt, so bekommt er sie. 

Wenn man die Jünglinge fertig erzogen hat, so kehren sie in ihres 
Vaters (rehöft zurück. Einer davon geht in den Wald und bringt eine 
Last Feuerholz und schenkt sie einem Ältesten. Wenn der eine Tochter 
hat, so gibt er sie ihm zur Frau. Hat er keine, so unterrichtet er ihn 
dafür. Darum lieben die Söhne der Dagbamba die Ältesten. 

Andere Jünglinge, die man fertig unterrichtet hat und die nun groß 
sind, gehen, sich ein Weib zu suchen. Wenn das Mädchen will, so flieht 
es zu ihm, um ihn zu heiraten, und er macht sie zu seiner Frau. Wenn 
das Mädchen geflohen ist, um ihn zu heiraten, so geht der Jüngling zu 
einem Ältesten und sagt ihm: „Ein Mädchen ist mir zugelaufen, um mich 
zu heiraten, laß uns gehen und es dem Häuptling sagen.“ Der Jüngling 
kehrt zurück und holt 2000 Kaurimuscheln und ein Huhn und bringt das 
dem Häuptling. Der Häuptling sagt: „Ich nehme das (Greschenk an, im 
Blick auf meine Stadt schenke ich dir das Mädchen.“ 

Wenn auch der Vater, die Mutter oder der Onkel des Mädchens die 
Verbindung nicht wollen, so können sie nichts dagegen einwenden. Gibt 
der Häuptling, so ist keine Einwendung mehr möglich. Der Vater der 
Tochter sagt: „Ich habe es ganz und gar ungern, aber der Häuptling hat 
mehr Macht als ich.“ 


14. Tod des Schwiegervaters. 
Wenn einer Ehefrau Vater stirbt und der Gatte der Frau es vermag, 
so schenkt er ihr eine Kuh. Sie nimmt sie an und geht damit ihres Vaters 


1234 Dr. R. Fisch 


Sterbegehöft zu grüßen (d. h. die Leichenfeierlichkeit herzurichten). Am 
Abend in der Kühle kommt der (Gratte der Frau auch, um sein Gewehr 
(über dem Grab seines Schwiegervaters, ihm zu Ehren) abzuschießen, 
Wenn die Nacht anbricht, so tanzen die Jünglinge, bis der Morgen tagt. 
Am Morgen bringt man Bier, sie trinken und kehren dann heim. 


15. Ehebruch: 


Wenn eine Frau einen Mann hat und läuft davon, um einen anderen 
zu heiraten, so kommt dieser Frau Gatte zu des Häuptlings Gehöft und 
sagt dem Häuptling: „Meine Frau ist davongelaufen, um einen anderen zu 
heiraten“. Der Häuptling schickt hin und läßt die Frau und ihren neuen 
(ratten rufen. Der Häuptling fragt ihn: „Warum hast du dieses deines 
Bruders Weib geraubt?“ Er sagt dem König: „Ich bin hingegangen in 
sein Grehöft und habe sie geraubt, nicht wahr? Die Frau hat mich gern, 
darum ist sie mir zugelaufen, mich zu heiraten.“ Dann fragt der Häupt- 
ling die Frau: ‚Ist das wahr?“ Sie sagt: „Freilich ist es wahr.“ Dann 
sagt der Häuptling: „Hier ist dein alter Gatte, steh auf und heirate ihn!“ 
Sie sagt: „Ich mag ihn nicht.“ Dann sagt der Häuptling zu ihrem alten 
(remahl: „Gut, du hast es nun selber gehört, Die Frau will nichts mehr 
von dir. (Greeh, hole mir eine Kuh.“ Und zu dem neuen (ratten der Frau 
sagt er: „Auch du hole mir eine Kuh.“ Wenn er sie nicht rasch herbei- 
schafft, so sagt der Häuptling: „Er hole noch eine Kuh dazu, macht zwei 
Kühe.“ 


16. Wenn ein Dagbamba krank wird. 

\Wenn ein Dagbamba krank wird, so pflegt man zum Medizinmann 
(der zugleich Götzenpriester ist) in der Nähe der Ortschaft zu gehen. 
(Die Gottheit kann der Häuptling nicht in die Ortschaft bringen, denn die 
Muhammedaner wollen das nicht. Darum bringt man die Gottheit nicht in 
die Ortschaft. Die Gottheit hält sich in der Steppe, nahe bei der Ort- 
schaft, auf.) Sie geben ihm vier oder fünf Kolakerne, und der Kranke 
sagt: „Es pflegt mir hier weh zu tun.“ Der Medizinmann pflegt ihn und 
geht dann in die Steppe und gräbt Medizin heraus. Er tut siein einen Topf, 
setzt sie aufs Feuer, bis sie gar ist, und gibt sie dem Kranken zu trinken 
und als Waschwasser. Andere Medizin wird klein geschnitten, im Feuer 
verbrannt: diese Medizin nimmt man zu Suppen, die der Kranke essen 
muß, Grenest der Kranke, so geht man mit 1000 Kaurimuscheln, dem 
Medizinmann zu danken. Wenn der Kranke nicht gesund wird, so be- 
kommt der Medizinmann kein Geld. 

Wenn iemand geisteskrank wird, so pflegt man ihm Fußeisen an- 
zulegen. Man holt Medizin für ihn, er bleibt im Haus und man gibt ihm 
seine Speise, Läuft aber ein solcher davon, geht in die Steppe und 


Übersetzung der Dagbane-Texte 125 


schlägt Menschen, den legen wir in Fußeisen. Einer, der ruhig in der 
Hütte bleibt, dem legen wir keine Fußeisen an. 


17. Die heidnische Gottheit. 

Die heidnische Gottheit ist ein Teufel. Sie kennt Gott nicht, Sie 
schreckt vor Schändlichem nicht zurück. Die Gottheit ist ein Stein, andere 
sind Bäume. Nachts streift die heidnische Gottheit im Lande herum. Der 
(sötzenpriester pflegt die Gottheit. Wenn es nicht regnet und die Erde 
trocken ist, so geht der Häuptling zum Götzenpriester und sagt zu ihm: 
„Gehe, die (heidnische) Gottheit zu bitten, daß Regen komme, denn es 
sind Leute im Begriff, zu verdursten ... . Laß Regen kommen. Wenn es 
dann regnet, so werde ich dir eine Ziege fangen, ich werde dir Bier, ein 
Huhn und Mehl bringen. Wenn es nicht regnet, so bekommst du nichts.“ 
\Wir bringen die Gottheit nicht in die Ortschaft. Sie wohnt auf der 
Steppe. Sie pflegt Menschen zu töten. Darum hassen wir sie. 


18. Dagbambatänze. 
Es gibt fünf Dagbambatänze, davon sind vier für Jünglinge. 


Il. Der Kriegertanz. 

- Man tanzt den Kriegertanz auf dem freien Platz vor des Königs 
(rehöft. Wenn wir im Krieg die Bewohner einer Stadt verjagten und 
zurückkehrten und guter Dinge waren, so ging man, sich auf dem freien 
Platz vor des Häuptlings Gehöft zum Kriegertanz aufzustellen, und 
wir sangen: 

„leh verhöhne dieses Landes Volk, denn sie sind Weiber, wir aber 
sind Männer. Der König, hurra, man hat Köpfe abgeschnitten und 
kommt zurück, da ziehen die Flinten vorbei, wir kehren zurück und gleich 
morgen sind wir wieder bereit. Wir haben die böse Schlange lange 
beobachtet und die Stöcke (sie totzuschlagen) sind bereitgestellt. Der 
Skorpion muß das Reich lassen und Geld wird wertlos.“ 

„Einst ging unser Vater nach Basari und unseres Vaters Kebsweib 
eing voraus. Basaris Berg nahmen wir spielend ein und Banjelis Volk 
fioh Hals über Kopf, ebenso floh Natschambas Volk, denn unser Vater ist 
ein Mann. Der König von Jea (Jendi) bekriegte den König von Gurünsi, 
Babäto, den Garesälekönig, den Vizekönig von Amelea, den Königssohn 
von Tüne und den Vizekönig von Yisäga, Der Jea- (Jendi-) König fing 
sie und brachte sie dem König von Kumase.“ 

Darum, wenn wir guter Dinge sind, so pflegten wir früher den 
Kriegertanz zu tanzen. 

Il. Der Dambatanz. (Der Dambatanz ist der Königstanz.) 

Wenn der Mond des Dambamonats am Himmel steht, so sagt der 

Häuptling, er wolle tanzen. Man tanzt ihn 10 Tage. Ist ein reicher 


126 Dr. R. Fisch 


Häuptling da, so schlachtet er eine Kuh und läßt Bier kochen, und abends 
in der Kühle nimmt man die große und die kleine Trommel und geht vor 
des Königs Gehöft, um zu trommeln. Dann kommt der Häuptling her- 
aus, um zu tanzen. Man tanzt mit und läßt sich das Kuhfleisch schmecken 
und trinkt Bier. Es wird keine Arbeit getan. Man tanzt zehn Tage und 
hört dann ein Weilchen auf. Nach acht Tagen beginnt man wieder und 
tanzt bis zu Ende. 

Ist ein Jahr verflossen, so tanzt man wieder und die Frau des 
Häuptlings singt das Lied: „Der Ngmangkurugbao (ein Vogel mit roter 
Kehle) singt: ‚Ich kehre nicht heim, trinke nicht Bierschaum, und frisches 
Fleisch vom Markt geht nicht in die Gedärme‘.“ | 

Der Häuptling ist ein Königssohn, darum ist er rein, übernahm das 
Reich und verfügt über Menschen, wie man über Marktsachen verfügt. 


Ill. Der Belatanz. (Der Totentanz.) 

Wenn ein Erwachsener stirbt, so geht man, den Belatanz zu tanzen. 
Jünglinge tanzen den Belatanz. Der Sohn des Verstorbenen gibt ihnen 
Bier, sie trinken und singen das Belalied: „Der Habicht hat des Häuptlings 
Huhn geraubt, es hat ihm geschmeckt und er hat nach mehr Verlangen.“ 
Wenn man den Belatanz tanzt, so dauert es einen Tag. 


IV. Der Tschukatanz. 

Wenn ein alter Mann stirbt, so geht man den Tschukatanz zu 
tanzen. Abends, wenn es dunkel geworden ist, so hört man damit auf. Am 
nächsten Morgen trinkt man dann Bier. Wenn der Tschukatanz getanzt 
wird, so gleicht er einem Götzentanz. Wir gehen darum nicht hin, um 
zuzusehen. 

V. Der Dümbutanz. 

Wenn jemand stirbt, so geht man den Dümbutanz zu tanzen. Es 
tanzen ihn alte Leute und nicht Kinder. Er wird nicht von allen Dag- 
bamba getanzt. Nur allein die Leute von Guschiocho tanzen ihn und 
die Leute von Säntile, von Sie, von Wäwu und Yibörgu tanzen Dümbu. 
Man tanzt ihn nicht leichtsinnig. Nachts tanzt man den Tanz, wenn 
dann der Hahn kräht, so hört man damit auf. Der Sohn des Verstorbenen 
versieht die Tanzenden mit Bier, Speise und Fleisch. Wenn er das nicht 
tut, so verhöhnen sie ihn, wenn sie in die Ortschaft zurückkommen, mit 
den Worten: „Der ist ein Habenichts!“ 

Der Dümbutanz ist ein Hexenmeistertanz. Man tanzt ihn mit 
Zaubermedizin. Darum erkranken Kinder, wenn sie den Dümbutanz 
tanzen, und wenn man sie nicht ärztlich behandelt, so sterben sie. 


VI. Der Ninatanz. (Der Landstreichertanz.) 
Einige Menschen vagabundieren herum. Sie haben kein (Geld und 
wollen nieht arbeiten. Es sind Frauen und nieht Männer, verdorbene 


Übersetzung der Dagbane-Texte 127 


Menschen. Sie gehen in die (rehöfte, tanzen und nehmen den Leuten 
dafür Geld ab, das ist ihre Arbeit, Auf dem Feld arbeiten sie nicht. 
Wir lieben sie nicht. Sie streichen zu sehr im Lande herum und tun 
nichts, einige hassen sie geradezu und sagen zu ihnen: „Ich will nicht, 
daß du in mein Gehöft hier eintrittst. Wenn du hineingehst, wirst du 
mein Kind verderben.“ 

Die Nina tanzt den Ninatanz und singt dazu, die Bewohner des 
(Grehöfts singen einen Kehrreim und klappen mit den Händen im Takt 
dazu, während die Nina tanzt. 


Vil. Der Buchuletanz. (Der Götzentanz.) 


Die Götzenpriester tanzen den Büchuletanz. Wir gehen nicht hin. 
um zuzusehen. 

VIII. Der Takaetanz. 

Die jungen Leute eines Stadtteils tanzen den Tanz. Wenn man 
eine Hochzeit feiert, so gehen wir hin, um zu tanzen. Man schlägt große 
und kleine Handtrommeln, und wir tanzen dazu. Wir singen nicht dabei. 
Wir blasen die Signalpfeifen, und die Trommeln dröhnen schön dazu. Wir 
schlagen die Täkäestäbe aneinander und gehen dazu im Kreise herum. 
Die Trommeln sind in der Mitte. Der, welcher die Hochzeit feiert, kauft 
Kolakerne und verteilt sie unter alle Jünglinge. 


IX. Der Gingängatanz. 
Die Tamprüsi tanzen den Tanz (das sind die Leute von Daböya, 
Kuböre, Santäne, Yebüng und Mankärugu). 


X. Der Tschuchutanz. 

Die Mamprüsi tanzen ihn (das sind die Leute von Wüng, von 
Sandua und von Gyawände). 

Sowohl Gingänga als Tscehüchu wird von Männern und Frauen 
getanzt. 

Die Frauen singen das Gingängalied und die Männer tanzen. Wenn 
sie guter Dinge sind, so tanzen sie, trinken Bier dazu, und die langen 
Trommeln werden dabei geschlagen. Alle Jünglinge und Jungfrauen 
tanzen. Die Jungfrauen haben Lampen, zünden sie an und suchen Platz, 
wo sie tanzen können. 


19. Wie die Dagbamba ihre Hütten bauen. 

Wir nehmen einen langen Stock und stecken ihn in die Mitte (der 
zu bauenden Hütte), binden eine Schnur daran und (am anderen Ende) 
einen Stein. Damit zeichnen wir, im Kreis herumgehend (die Umrisse der 
Mauern), bis wir mit dem Anfang wieder zusammenkommen. Dann 
eraben wir eine ziemlich tiefe Grube ringsherum, kneten dann Lehm. 


128 Dr. R. Fisch 


nehmen von dem gekneteten Lehm mit der Hacke weg und bauen die. 
(Mauern der) Hütte bis zu Ende. Dann gehen wir, die Dachstütze zu 
holen und schneiden die Sparren. Wir schneiden Dachgras, tragen es 
herbei und binden Grasmatten davon. Wenn wir damit fertig sind, so 
sehen wir Elefantengras zu schneiden, um daraus Grasseile (an Stelle 
der Latten) zu drehen. Dann binden wir die Grasseile auf die Sparren 
und nehmen endlich die Grasmatten und decken damit die Hütte. Wir 
bauen die (Wände der) Hütte in vier Tagen und decken die Hütte 
in einem Tag. Dann binden wir die Spitze des Daches gut zu. 


20. Das Gehöft, die Heimstätte. 


Wenn du auch Geld und viele Menschen dein eigen nennst, so be- 
gehrst du doch nichts Schönes mehr, außer für deine Söhne, ihnen schenkst 
du es, Sie brauchen die schönen Sachen zu ihren Jugendliebhabereien. 
Wenn ein Verheirateter ein (Grehöft baut, so macht er die Hütten seiner 
Frau und seiner Kinder schön, des Gatten Hütte ist aber nicht schön. 
Wenn ein Verheirateter eine schöne Hütte hat, so kommen Räuber, sehen 
des Mannes Hütte, wie schön sie ist, dann töten sie ihn des Nachts und 
fliehen. Darum hat kein Verheirateter ein schönes Haus. 


21. Einzug in ein neues Gehöft. 


Wenn die Dagbamba ein neues (rehöft bauen, so töten sie am 
nächsten Freitag eine Kuh, kochen Bier, schlachten Hühner, und die 
Frauen kochen Speise. Wenn dann der Abend kommt, so kommen die 
Jünglinge, trinken Bier, essen die Speise, und man schickt von der Speise 
auch den Ältesten. Dann schießt man die Flinten in die Öffnung des 
(rehöfts ab. Und wenn die Nacht hereinbricht, so Kommen die Jünglinge, 
zu spielen und zu tanzen. An demselben Abend sammelt der Eigentümer 
sein Hab und Gut und zieht in das Gehöft ein. Das nennen wir Einzug 
in ein Gehöft. 


22° Hirsebehälter. 


Wir schneiden Gras, bringen es heim und flechten damit Matten. 
Dann schneiden wir Stöcke und legen sie hin, nehmen vier 
Steine, legen die Stöcke quer darauf und stellen die Grasmatten auf. 
Wir holen dann Schnüre und binden die Grasmatten an die Stöcke. Dann 
gehen wir aufs Feld, holen Hirse und füllen damit den Behälter an. Wir 
schneiden noch mehr Stöcke, die legen wir auf die Grasmatten, binden 
(Gras zusammen und decken damit oben (den Hirsebehälter) zu, daß der 
Regen die Hirse nicht beschädigen kann. Das nennen wir Kambong. 


Übersetzung der Dagbane-Texte 129 


23. Holzaschenlauge. 


Man geht und liest Hirsestengel zusammen, dazu kommt Parkiaholz 
und die Rinde von Jamswurzeln. Das wird alles angezündet und ver- 
brannt zu Asche. Man sammelt sie und schüttet sie in ein Laugensieb, 
holt Wasser, gießt es darüber und stellt das Laugensieb auf einen Topf. 
Nun tropft es immerfort in den Topf und ist scharf, Das nennen wir 
Holzaschenlauge (Gbatsä). 


24. So kochen die alten Dagbamba-Frauen Seife. 

Wir nehmen Holzaschenlauge und Schibutter und kochen damit 
Seife. Alte Frauen nehmen eine Kürbisschale voll Lauge, stechen 
Schibutter ab und legen sie in die Lauge. Sie kochen das, bis es heiß 
ist und die Lauge ganz eingedampft ist. Dann nehmen sie es vom Feuer 
und stellen es zum Abkühlen hin. Davon stechen sie ab, formen es mit 
der Hand zu rundlichen zahlreichen Klumpen, gehen damit auf den Markt 
und verkaufen es für je 5 Kaurimuscheln. Es gibt welche, die gilt 10, 
und andere, die gilt 20 Kauri. 


25. So kochen die Dagbamba Schibutter. 

Man liest Kerne des Schibutterbaums auf und trocknet sie an der 
Sonne. Dann klopfen Frauen sie auf, setzen einen Topf aufs Feuer, 
schütten die Kerne hinein und rösten sie. Dann schüttet man sie in den 
Holzmörser und stößt sie fein. Man schüttet ein wenig Wasser in einen 
Topf, setzt ihn aufs Feuer und gießt die gestoßßenen Kerne in das heiße 
Wasser. Sie werden heiß und schmelzen. Man nimmt den Topf darauf 
vom Feuer und stellt ihn zum Erkalten hin. Dann schöpft man die Schi- 
butter in eine Kürbisschale, stellt diese in den Hof und die Schibutter 
erstarrt. 


26. So kochen die Dagbamba Waschblau (Nuchuso). 

Wir hacken und pflanzen dann Nuchuso (Indigo?). Es keimt und 
wird groß. Wir pflücken seine Blätter ab und kochen sie, dann wird es 
Waschblau. Wir behandeln damit Baumwollstoffee Wir waschen die 
Baumwollstoffe am Wasserplatz, daß der Schmutz entfernt wird, dann 
brechen wir ein Stück vom Waschblau ab, legen es in eine große Kürbis- 
schale, fügen ein wenig Wasser hinzu und legen die Stoffe hinein. Dann 
nehmen wir sie heraus zum Trocknen. 


27. Blaue Farbe (Schim). 
Wir stoßen die Pflanze Schim im Holzmörser, gießen Wasser dazu 
und Holzaschenlauge und Asche. Nach sieben Tagen nehmen wir Garn 
und legen es in die Farbe und es wird dunkelblau. Damit weben wir dann 


9] 


130 Dr. R. Fisch 


dunkelblaue Stoffe. Schim ist eine Schlingpflanze. Sie klettert auf Bäume” 
Die Blätter von Schim pflücken wir und stoßen sie im Mörser. 


28. Pflanzenkäse (Kpalugu). 

Frauen nehmen Parkiasamen und kochen sie weich. Am nächsten 
Morgen gehen sie an den Wasserplatz, waschen sie aus und stellen sie dann 
drei Tage lang hin, bis sie stinken. Wenn der Morgen tagt, so stoßen sie 
die Masse im Mörser und formen mit den Händen viele rundliche Stücke, 
Hat man viele Parkiasamen, so nimmt man keine Erdnüsse dazu, hat man 
nicht viel, so mischt man Erdnüsse darunter. Hat man keine Erdnüsse, 
so mischt man Bohnen darunter. 


29. Parkiaschotenextrakt und Parkiamehl. 

Wenn die Früchte der Parkia trocken sind, so gehen wir, sie zu 
pflücken. Wir öffnen sie, kochen Pflanzenkäse und stoßen Parkiamehl in 
einem tiefen Mörser. Die Schoten legen wir in einen Topf, gießen Wasser 
darauf und stellen ihn morgens in der Frühe aufs Feuer, bis die Sonne 
ganz hoch steht. Wir nehmen dann die Schoten heraus und werfen sie 
weg. Was übrig bleibt, ist Parkiaschotenextrakt. Wir stellen es zum 
Abkühlen hin und bestreichen damit die Mauern der Hütte und besprengen 
damit den Fußboden. 


30.=80 kocht man Dalzerzratz. 


Ein alter Mann macht Feuer an und setzt einen Topf mit Lauge 
aufs Feuer, bis sie heiß ist. Dann nimmt er den Topf vom Feuer und 
stellt ihn hin. Er schneidet einen Stock, steckt ihn in die Erde und sticht 
von der (unterdessen erstarrten) Lauge ab und bestreicht damit den Stock 
immerfort, bis alles aufgebraucht ist. Er schneidet dann einen (grünen) 
Stengel von Hibisbus esculenta, zerreibt ihn in etwas Wasser und streicht 
damit nochmals alles an. Dann vergräbt er die Sache im Ziegenstall 
sieben Tage lang, darnach geht er, es auszugraben. Das nennen wir 
Boboe. Er nimmt es, geht auf den Markt, es an Leute zu verkaufen. 


3. Piberleytt: 

Ein alter Mann sammelt viel Früchte von Strophantus, geht in die 
Hütte, bindet sie zusammen und legt sie hin. Wer will, kommt, welche 
zu kaufen. Der alte Mann sammelt ferner Skorpione und Schlangenköpfe. 
Ein kleines Mädchen nimmt die Schlangenköpfe und Skorpione, tut sie 
in einen Topf und die Strophantussamen dazu. Dann zündet das 
Mädchen, zusammen mit einem Knaben, ein Feuer an, setzen den Topf am 
Abend aufs Feuer, bis an den nächsten Morgen. Dann streichen sie da- 
mit die Pfeile und lassen sie den ganzen Tag über trocknen. Dann 


Übersetzung der Dagbane-Texte 131 


kommen die Jünglinge der ganzen Ortschaft, nehmen die Pfeile und gehen 
auf die Steppe, Wild zu erlegen. Wenn sie welches erlegen, so kehren 
sie zurück, schneiden einen Schenkel weg für den Häuptling. Den Kopf 
und die Haut bringen sie dem Mädchen und sagen: „Das ist dein Fleisch, 
dein Gift ist scharf.“ 

Der Tolonhäuptling ist der Giftlieferant für den König von Jea 
(Jendi). Er bereitet Pfeilgift für ihn, und der Kombunghäuptling ist der 
Bogenlieferant für den Jea- (Jendi-) König, er schickt dem Jendikönig 
Bogen. 


32. Auf folgende Weise bereiten die Leute von Daböya und 
von Santäne Kochsalz. 


Sie hacken Lehm auf, in welchem Salz enthalten ist, schöpfen salz- 
haltiges Wasser und besprengen damit den Lehm morgens und abends 
zwei Tage lang. Abends in der Kühle holen die Frauen den Lehm und 
kommen damit ins Grehöft,. Sie nehmen den Lehm und legen ihn in das 
Laugensieb, schütten Wasser darüber, und es tropft immerzu in den Topf 
hinein. Man gießßt dieses Salzwasser in einen halbierten Topf (senkyele 
Abdampfschale), nimmt viel Feuerholz, zündet ein Feuer an, bis sich das 
Salz ausscheidet. 

33... Hürsebier. 

Man holt Hirse und gießt ein wenig Wasser dazu, dann keimt die 
Hirse. Man trägt sie an die Sonne zum Trocknen, das nennen wir Kpaya. 
Malz. Man gibt es den Frauen und die mahlen es fein. Das nennen wir 
Kpazum, Malzmehl. Die Jünglinge holen Holz und die Frauen gehen an 
den Wasserplatz, Wasser zu holen. Man zündet ein Feuer an, gießt das 
Wasser in einen Topf und setzt ihn auf das Feuer. Dann schüttet man 
das Malzmehl in den Topf, das Wasser wird heiß und wird zu 
ungegorenem Bier. Die Frauen seihen es mit dem Bierseiher und werfen 
den Bierschaum weg. Man nimmt es vom Feuer und stellt es zum Ab- 
kühlen hin. Dann wird Medizin (Hefe) hineingetan, und nach einer 
kleinen Weile fängt das ungegorene Bier an zu singen (gären) und 
wird zu Bier, das man trinkt. 

Hirsebier nennen wir rotes Bier. Maisbier ist weißes Bier. Wir 
ziehen Hirsebier vor. Wenn man Maisbier trinkt, so bekommt man 
Kopfweh. Bier von roter Hirse (Sorghum), das nennt man rotes Bier 
(Dasiocho). 


34. Schießpulver. 
Einige Dagbamba können Schießpulver bereiten. Sie nehmen eine 
Schlingpflanze, Hausmauerstaub und verschiedene Blätter, die auf der 
Steppe wachsen, und rösten alles, dann fügen sie Schibutter dazu und 


9* 


132 Dr. R. Fisch 


rösten nochmals. Sie gehen dann damit in die Hütte, wellen es aus, 
schlagen es mit einem Besen und es wird Schießpulver daraus. Wird 
Schießpulver bereitet, so darf niemand in die Hütte gehen. Wenn sie 
es nehmen und in die Hütte gehen, so darf niemand zusehen. Sie fügen 
etwas hinzu, das wir nicht kennen (resp. wissen). 


35. Der Schmied macht Pferdeglocken. 


Der Schmied nimmt Wachs und Kupfer. Er schneidet das Kupfer 
in kleine Stückchen, wickelt sie in Wachs und legt es in einen Tiegel. 
Dann bläst er mit den Blasebälgen das Feuer an, bis das Wachs und 
das Kupfer schmelzen. Dann nimmt er Limonensaft, kocht ihn auf dem 
Feuer mit Wasser, bis er heiß ist. Mit diesem Limonensaft wäscht er die 
Pferdeglocke, dadurch gehen die Verunreinigungen weg. 


36. Aus Furcht vor Messern essen die Dagbamba keine 
Schibutter und keine Yöchole (Kürbisart). 

Die Dagbamba essen keine Schibutter in der Speise und keine 
Yoöchole in der Brühe, weil sie die Messer fürchten. Wenn du Schibutter 
issest und Y öchole und dann spielst und wir dann Messer nehmen und (im 
Spiel) einander schneiden, so verletzt dich das Messer, darum essen wir 
nicht davon. Wenn du keine Schibutter und keine Yöchole issest, so kann 
dich ein Messer nicht verletzen. (Vergl. des Verfassers Buch: Nord- 
togo pe. 177). - 


37. So behandeln wir den Jams, daß er nicht mehr verdirbt. 


Wenn wir Jams pflanzen, so gehen wir zu einem Ältesten und sagen 
zu ihm: „Ich habe Jams gepflanzt und habe keine Medizin, dieman morgens 
nüchtern nimmt, darum bitte ich dich, bereite mir Medizin, ich werde 
sie dann in meinen Jams gießen, daß er nicht mehr verderbe.“ Der 
Älteste sagt:,, Geh, hole mir ein Huhn, Lauge, Wurzeln des Baums Suchubie 
und Hirsestengel“. Dann schlachtet der Älteste das Huhn, sie bereiten 
es zu und essen es. Das gibt der Medizin Kraft. Dann heben sie die 
Medizin auf, nehmen die Lauge und gehen auf das Feld. Er nimmt die 
Lauge und besprengt damit das Saatgut (die Stecklinge), die Medizin wird 
ins Feuer geworfen und verkohlt. Dann nimmt man die Kohlen heraus, 
zerreibt sie mit etwas Schibutter und bestreicht damit einen Stein, den 
man an einen der Jamshügel am Wegrand lehnt. Die Medizin verhindert, 
daß der Jams wieder verdirbt. 

Wenn du Jams pflanzest. und dein Nächster wünscht, daß dein Jams 
verderbe, so steht er in der Frühe auf, redet zu niemand ein Wort und 
nimmt dann Nüchternheitsmedizin; damit geht er aufs Feld, irgendeines 
Menschen Jamsfeld zu verderben. Wenn er ein Jamsfeld, das keimt, 


Übersetzung der Dagbane-Texte 133 


sieht, so sagt er: „Dieser Jams ist schön.“ Dann verdirbt der Jams. 
Wenn du drei Tage nachher aufs Feld gehst, so ist der Jams dann 
verdorben. 


38. Wegen der Pflanze Galega müssen wir den Tieren 
Maulkörbe anlegen. 


Die Pflanze Galega wächst in Dagbong. Wenn Schafe davon 
fressen, so sterben sie, Ziegen, Kühe, Esel, Pferde sterben alle, wenn 
sie davon fressen. Die Pflanze sproßt nach dem ersten Regen, dann 
legen wir den Tieren Maulkörbe an. Die Tiere können in der Zeit kein 
Gras fressen. Man verfertigt die Maulkörbe aus Leder. 


39. Die Dagbamba pflegen Menschen und Tiere zu verschneiden. 


Wenn unsere Kuh ein Stierkalb bekommt und es einen halben bis 
einen Monat alt ist, so verschneiden wir es. Wir schlitzen ihm mit einem 
Messer den Hodensack auf und nehmen beide Hoden heraus, andere zer- 
quetschen ihm die Hoden mit einem Stein. Ein Stierkalb, das man ver- 
schnitten hat, nennt man Nahalatolle. Diese Nahalatola werden sehr 
fett und groß. 

Wir verschneiden Ziegen, Schafe und Hunde, nicht aber Esel und 
Pferde, dagegen wohl Hähne, daß sie große und fette Kapaune werden. 

Wir verschneiden auch Dagbambajünglinge, daß sie das Grehöft des 
Häuptlings bewachen. Alle Leute nennen sie mit dem (Ehren)namen: 
„Mein Vater“. Sie haben Häuptlingsrang, darum sind sie ganz zufrieden. 
Sie hatten das Recht (wie Häuptlinge) Menschen zu fangen und zu ver- 
kaufen, und niemand durfte etwas dagegen sagen. 

Der Jeakönig (Jendikönig) hat 15 „Meine Väter“ (Eunuchen), fünf 
davon sind erwachsene und zehn sind nöch unerwachsene Eunuchen. 


402. Drebstahl. 


Wenn jemand Jams oder Hirse stiehlt, so tut man ihm nichts. Er 
hatte Hunger. Stiehlst du Geld, so schneidet man dir den Kopf ab. Wenn 
du Fleisch stiehlst, so verhaftet dich der Häuptling. Man nimmt Baun- 
wolle, wickelt sie um die Hände des Diebs, zündet sie an und läßt ihn 
laufen. Seine Hände verbrennen und werden wund. Ein solcher stiehlt 
nicht mehr und die Sache ist damit erledigt. 

Ist jemand träge, läuft müßig im Lande herum und stiehlt der Fremd- 
linge Sachen, den fing der Jea- (Jendi-) König, band ihn und ließ ihn in 
ein Wanderameisennest werfen. Die Wanderameisen bissen ihn und er 
starb. 


15+ Dr. R. Fisch 


41. Hexen und Hexenmeister. 

Eine alte Frau, die eine Hexe ist, redet unnützes Zeug. Wenn die 
Nacht anbricht, geht sie in die Steppe, zündet ein Feuer an und kocht 
Bier. Wenn du zu ihr hingehst, zu trinken, so mischt sie Medizin 
hinein, und wenn du dann trinkst, so berstet dein Bauch (so schwillt dein 
Bauch) und du stirbst. 

Ein alter Mann, der ein Hexenmeister ist, geht bei Nacht und legt 
Zaubermedizin in die Tür deiner Hütte. Grehst du dann am Morgen her- 
aus, so trittst du auf die Medizin, eine Krankheit befällt dich, deine Füße 
tun dir weh und du stirbst. 


42. Pocken. 

Wenn eine Pockenepidemie kommt, so nehmen wir den ersten, der 
befallen wird, und holen Kinder, bringen sie unter einen Baum, machen 
oberflächliche Schnitte in ihre Vorderarme, nehmen Pockenwasser heraus 
und bestreichen damit die Schnitte. Dann werden sie alle von Pocken 
befallen. Gott liebt einige, die sterben nicht, und Gott halt andere, die 
sterben. Die, die sterben, sind Unglückskinder, die, die nicht sterben, 
sind Glücksmenschen. 


43. Auussabz. 


Wenn ein Aussätziger sitzt, so zünden wir (nachher) ein Feuer an, 
wo er gesessen hat, und das Feuer verzehrt (die Krankheitsstoffe). Der 
Aussatz zögert nicht lange, Menschen anzustecken. Sitze nicht bei dem 
(aussätzigen) Mann. Diese Krankheit ist ansteckend. Der Häuptling 
jagt ihn (den Aussätzigen) zwar nicht aus der Ortschaft, wir plaudern 
mit solchem; wenn er aufsteht, so zünden wir dann aber ein Feuer an und 
legen es auf seinen Sitz. 


44. Klage eines Armen. 
Eine Sache plagt mich in der Welt. Meine Genossen reiten auf 
Pferden und ich habe kein Pferd, so darauf zu reiten, Das tut mir weh. 


45. Regenlied. 
Wenn es donnert, so stehen wir unter den Öffnungen unserer Hütten 
und singen: „Blitzezuckende Wetterwolke, komm her, dal es weich 
werde; höre auf, daß es trocken werde!“ 


46. Meines Herrn Gottes Wort. 
Der Häuptling schlägt die Trommel, und alle Leute der Ortschaft 
versammeln sich, und ein Muhammedaner redet die Worte des Reichs 
(zottes meines Herrn und die Bewohner der Ortschaft hören zu: 


Übersetzung der Dagbane-Texte 135 


„Wer Gott fürchtet, der hört auf zu stehlen. 
Wer Gott fürchtet, der hört auf zu lügen. 
Wer Gott fürchtet, der bereitet dem Fremdling Speise. 
Wer Gott fürchtet, der gibt dem Fremdling Wasser. 
Wer Gott fürchtet, der hört auf Böses zu tun. 
Wer Gott fürchtet, der hört auf Bräute zu verführen. 
Wer Gott fürchtet, der hört auf einen alten Mann zu verhöhnen. 
Wer Gott fürchtet, der hört auf eine alte Frau zu schmähen. 
Wer Gott fürchtet, der hört auf zu verleumden. 
Wer Gott fürchtet, der hört auf ein Götzendiener zu sein. 
Wer (rott fürchtet, der verhöhnt keinen Fremdling, denn Gottes 
Macht ist groß.“ 
Mein Herr Gott will, daß die Menschen gute Taten tun, wie die 
Engel solche tun im Himmel. Der Mensch ist nicht gut. Er begehrt 
nicht Gutes zu tun. Einige dienen Gott halb und halb, andere dienen 
ihm ganz und gar. Es sind viele halbherzige Menschen in der Welt, sie 
stehen nicht in der Wahrheit. Sie lieben die Lüge. 


47. So macht man das Glücksspiel. 

Zwei oder drei bis zu zehn Leute spielen. Sie sitzen, werfen die 
Würfel (vier auf dem Rücken abgeschliffene Kaurimuscheln) und ver- 
zehren ihrer Genossen Geld. Wenn du würfelst und es liegen drei Kauri- 
muscheln (auf dem Rücken), so gewinnst du nicht. Wenn du würlelst 
und es liegt eine (auf dem Rücken), so gewinnst du nicht. Wenn du 
würfelst und es liegen zwei, dann gewinnst du. Wenn sie weiß liegen 
(wenn alle gleich liegen, auf Schloß oder Rücken), dann gewinnst du auch. 
Das (letztere) nennen wir „du hast weiß genommen“, und du bekommst 
zweimal. 

Es gibt leichtsinnige Menschen, die verspielen ihre Kinder, ihre 
Frauen und ihr ganzes Gehöft und sind dann ohne Besitz. Der Häupt- 
ling stimmt dem zu und macht keine Einwendung. Wenn dann ein solcher 
Mensch in der Verzweiflung den umbrachte, der ihm seine Kinder, seine 
Frauen und sein ganzes Gehöft abgenommen hat, und man die Sache 
vor den Häuptling brachte, so sagte der Häuptling: „Die Sache geht mich 
nichts an. Ein Dieb hat seinen Genossen umgebracht. Das Land ist in 
gutem Stand.“ 


48. Hunde. 

Nur die Kusasi, Mose, Moaba und Boonsi essen Hundefleisch. Die 
Dagbamba, Kunkpamba, Sabachse, Kimbulense, Mamprusi, Tamprusi und 
die Leute von Dagbongsiabelle essen kein Hundefleisch. Sie kaufen und 
halten Hunde nur um der Erdschweine willen. 


136 Dr. R. Fisch 


49. Die Großen einer Ortschaft. 


Der Häuptling und seine Ältesten. 

Der Häuptling oder König: Er beherrscht das Reich, und die 
Menschen sind sein Eigentum. Seine Ältesten beaufsichtigen die Ort- 
schaft. 

Kpaliona (Vizekönig): Er unterweist die Jünglinge, und wenn der 
Häuptling auf Reisen ist, so beaufsichtigt er an seiner Stelle die Ort- 
schaft. Kommt der Häuptling zurück, so macht ihm der Kpaliona wieder 
Platz. Wenn jemand etwas Unrechtes begeht, so wird er vom Wulana 
mit Hilfe von Jünglingen gefangen genommen und vor den Kpaliona ge- 
bracht. Derselbe leitet die Verhandlung. Wenn es über seine Befugnis 
hinausgeht, so bringt er ihn vor den Häuptling, und der untersucht die 
Sache. Ist aber der Fall in der Befugnis des Kpalionä, dann verurteilt 
er ihn zu einer Geldstrafe und bringt den Betrag dem Häuptling. Der 
Häuptling ruft den Kukolöcho und den Kpätua (andere Älteste) und sagt 
zu ihnen: „Paßt mir auf meine Ortschaft gut auf, denn sie ist im Begriff, 
einen schlechten Ruf zu bekommen. Wenn Fremdlinge kamen, so haben 
unsere Väter sie niemals verhöhnt. Ich habe die Herrschaft nicht über- 
nommen, daß man unter mir die Fremdlinge verlache. Ihr beschämt mich. 
Man verhöhnt Fremdlinge und läuft in der Stadt herum, um Händel zu 
suchen. Ihr seid im Begriff, meine Ortschaft zu verderben. Meine Ort- 
schaft ist im Begriff, zu verkommen. Ihr werdet es sehen.“ 

Wenn der Häuptling auf Reisen geht, so besteigen der Wuläna, 
der Speerträger und der Kukolöcho Pferde und folgen dem Häuptling 
nach. Der Kpaliona aber geht nicht mit, er bewacht, gemeinsam mit dem 
Imam, die Ortschaft. Des Wuläna Aufgabe ist, jemanden, der etwas be- 
sangen hat, in des Kpaliona Gehöft zu bringen. Dort hält man Gericht. 

Des Kukolöcho Aufgabe ist, Leute zu unterweisen und die Fremd- 
linge mit Speise zu versorgen. Willst du dem König etwas schenken, so 
rufst du den Kukolöcho und sagst zu ihm :,,Nimm das und schenke es 
dem Häuptling“. Der Häuptling schätzt den Kukolöcho, denn er sorgt 
für die Fremdlinge. Kommt ein Fremdling, so macht er den Kukolöcho 
zu seinem Freund. Wenn er klug ist, so befreundet er sich mit ihm. Ist 
der Fremde nicht klug, so unterläßt er das. 

Ist ein Fremdling ein bedeutender Mann, so fängt der Kukolöcho ihm 
ein Huhn und bringt ihm Jams, und am Morgen kommt er zu ihm und 
sagt zuihm: „Laß uns gehen, den Häuptling zu grüßen“. Der Häuptling 
pflegt (auf seinen Gruß) zu erwidern: „Gott hat uns (auf Erden) gelassen, 
daß wir Freunde seien“. 

Des Kambonä (oder Kamona) Aufgabe ist das Militärwesen. Wenn 
der Häuptling ausgeht, so nimmt er die Flinte und folgt ihm nach. Der 
Kambonä ist der Häuptling aller Leibwächter. 


Übersetzung der Dagbane-Texte 137 


Der Kpätua hat nach der Gerichtsverhandlung durch den Häuptling 
die Verurteilten zu prügeln. 

Des Kpanalana Arbeit ist, den Speer zu schultern und vor dem König 
vorauszugehen, wenn er ausgeht, und dann den Spieß wieder in des Häupt- 
lings Hütte zu tragen. 


50. Königslieder. 

1. Über den König von Jea (Jendi): Sankara, die Wetterwolke. 
bringt einige um, könfisziert andere. Der Yeakönig ist ein Gewaltiger, 
Sankara ist eine Grube. (Der Schluß ist unverständlich und scheint, wie 
burumpone, verdorbenes Twi, die Sprache der Asanteer, zu sein.) 

2. Über den Karaga-Häuptling: Der Karaga-Häuptling gleicht einem 
Baum, aus dessen Rinde Milchsaft austritt, so bald man ihn verletzt. Er 
ist ein händelsüchtiger Häuptling. 

3. Über den Savelugu-Häuptling: Savelugu ist das Nest eines fried- 
lichen nächtlichen Tieres. (Der Rest ist unverständlich.) 

4. Yahaya Kasuli: Mein Freund, verläßt mich, (man) kann mich 
weder verkaufen, noch töten. Ein Hyänensohn (ist er), niemand kann 
(ihm) einen Maulkorb anlegen. 

5. Tamale ist eine offene Kürbisschale, ein Kapokbaum sproßt in 
seinem Grehöft. Sein Gehöft ist reich an Gütern aus seinem Reich, das 
(rehöft der Yawa (seiner Lieblingsfrau). 

6. Diare ist der Kambanghäuptling. ‚„Bringe es für mich in Ord- 
nung“, sagt man ihm nie vergebens. 

Bemerkung zu Kambang: Kambang ist eine Bodensenkung, in 
welcher kein Wasser ist. Wenn aber der Diarehäuptling stirbt, so quillt 
Wasser darin heraus. Man schöpft es und wäscht den Leichnam damit. 
Dann nimmt man ihn und begräbt ihn. 


Desskeste 


Wenn das Fest Lehea anbricht, so spielen wir und ziehen schöne 
Kleider an. Wir pflegen dabei acht Tage lang, Tag und Nacht, zu spielen. 
Der Häuptling schlachtet eine Kuh, sammelt Geld, Stoffe und Kleider. 
Dann ruft er die Moslem und schenkt ihnen von dem Kuhfleisch, dem 
Geld, den Stoffen und den Kleidern. Sie nehmen die Geschenke um Gottes 
willen an und kehren dann zurück, Am Abend kommen sie wieder, um 
Gottesdienst zu halten. Dann schenkt der Häuptling dem Ältesten der 
Moslem eine Frau. Er nimmt sie auch um Gottes willen an, und der 
Häuptling schenkt den Moslem dann noch ein Pferd samt dem Pfierde- 
knecht. 

Damba ist der Monat des Häuptlings. Wenn der Mond scheint, so 
tanzt der Häuptling, und wenn der Tanz zu Ende ist, kommen die Söhne 


158 Dr. R. Fisch 


des Häuptlings, tanzen auch und gehen dann heim. Damit fängt für den 
Häuptling ein neues Jahr an. 


52. Todund Beeräbnıe 


Wenn dein älterer Bruder stirbt, so schlachtest du eine Kuh, wenn 
du es vermagst oder (wenn du keine Kuh vermagst) ein Schaf und 
bereitest die Festspeise Gumba (Fleisch mit Hirse). Dann holst du zwei 
Körbe mit Muschelgeld und alle Leute der Ortschaft kommen, dich zu 
grüßen. Sie schenken dir Geld und du kaufst davon Tiere (Schafe) und 
Hühner und machst damit die Leichenfeierlichkeit. Wenn der, welcher 
gestorben ist, Hirse besaß, so kocht man damit Bier. Wenn ein gewöhn- 
licher Mann stirbt, so trinkt man drei Tage lang Bier. Stirbt ein reicher 
Mann, so trinkt man zehn Tage lang, und der Sohn des Verstorbenen 
bringt Kuhfleisch und Geld auf die Straße heraus und schenkt es den 
Moslem um Gottes willen. Dann halten die Moslem Gottesdienst. Das 
Fleisch, das übrig bleibt, bekommen die Jünglinge, die alten Frauen und 
Männer. Die Jünglinge tanzen und man holt die Gewehre herbei und 
schießt (dem Toten zu Ehren). Der Tochtermann des Verstorbenen pflegt 
das Schießpulver zu kaufen. Er gibt es den jungen Leuten, und die ver- 
puffen es dann. Wer bei seinem Tod keinen Sohn hat, für den richtet der 
Häuptling die Totenfeierlichkeit aus, kauft Schießpulver für ihn, nimmt 
aber dafür seine Habe in Besitz. Wenn jemand stirbt, der kein Ver- 
mögen hat, für den schießt man nicht. 

Wenn man das Mahl gehalten hat, geht der Totengräber hin, sein 
(irab zu graben. Dann nimmt man die Kuhhaut und breitet sie im Grab 
aus. Man holt Geld, läßt vom Schmied einen Ring gießen und steckt 
ihn dem Verstorbenen an die Hand, ferner näht man für ihn ein Kleid, 
ein Beinkleid, ein Kissen und eine Mütze. Das alles nennt man Kahanga 
(Totenkleid). Man zieht ihm alles an, bedeckt seinen Kopf mit der Mütze 
und geht, ihn zu begraben. Man legt ihn auf die Kuhhaut, so daß sein 
Kopf gegen Sonnenaufgang sieht und seine Füße gegen Sonnenuntergang. 
Die Öffnung des Grabes verschließt man mit einem Topf oder einem 
Stein. 

Wenn jemand angesehen ist (einen Namen hat), den begräbt man in 
der Ortschaft, den unangesehenen (der keinen Namen hat) begräbt man in 
der Steppe. Wenn ein Mensch an einem Schlangenbiß stirbt, so begräbt 
man ihn in der Steppe. Stirbt eine schwangere Frau, so wird sie fern weg 
von der Ortschaft in der Steppe begraben, ebenso, wenn jemand an den 
Pocken stirbt. 

Wenn wir so mit der Leichenfeierlichkeit zu Ende sind, dann gehen 
wir aus dem Sterbegehöft heraus und fliehen. 


Übersetzung der Dagbane-Texte 139 


53. Tod eines Häuptlings. 

\Wenn der Jeakönig (der Jendikönig) starb, so konnte während fünf 
Monaten niemand allein reisen. Wenn du allein gereist wärest, so hätte 
man dich gefangen und verkauft. Moslem, Frauen, Reiter und Leib- 
wächter fing man nicht, wohl aber Götzenpriester und Heiden. Die Leute 
gingen zwar auf die Felder. und gruben Jams, aber die Häuptlingssöhne 
gingen auf die Weiler, fingen und verkauften Leute, und man sagte: „Das 
Land ist in Unordnung“. 

Wenn der Häuptling starb, so fing man den Götzenpriester, band 
ihn, legte ihm Fußeisen an und legte ihn in die Sonne. Am Abend in der 
Kühle legte man ihn auf den freien Platz vor des Häuptlings Gehöft und 
schlug ihn. Am nächsten Tag legte man ihn wieder in die Sonne, und 
am Abend, wenn es kühl wurde, zog man ihm seine Kleider aus, schnürte 
ihn in eine Tierhaut und sagte zu ihm: „Der Häuptling gibt dich nun 
{rei“. Dann ging er heim. 


54. Einsetzung eines Häuptlings. 

Wenn der Yeana (der Jendikönig) starb, dann schickte sieben Tage 
nachher der Bachale-Häuptling zum Gunschiocho-Häuptling und ließ ihm 
die Nachricht mitteilen, und dann kam man. die Totenfeierlichkeit zu 
halten. Dann sagten die Häuptlinge: „Man gebe das Reich dem, der es 
will. Sehet wohl zu, wer dasselbe verwalten kann“. 

Acht Tage nachher (nach der Wahl des neuen Königs) zeigt sich der 
König und wählt seinen Namen. Die Ältesten folgen ihm nach, die Leib- 
garde umgibt ihn, die Frauen sind im Hintergrund, die Trommeln gehen 
voraus und die Lauten folgen ihm nach. Dann spricht der König seinen 
Namen aus, die Trommeln dröhnen und die Lauten tönen. Acht Monate 
nachher geht der König, sein Reich zu besehen und kehrt dann in sein 
(rehöft zurück. Dann versammeln sich des Königs Söhne und kommen, 
ihn zu grüßen. Einige der Königssöhne schenken ihm Kühe, andere (reld, 
wieder andere schenken ihm Frauen und kehren dann in ihre Heimat 
zurück. 

592. Das Kotbentragen: 

Wenn ein Jüngling in voller Gesundheit stirbt, so ist der Häuptling 
zornig. Weil jemand nicht krank war und unnötigerweise starb, darum 
ist der König erzürnt. Wir tragen die Leiche eines auf die Weise (Gre- 
storbenen. Die Leiche führt uns zum Gehöft dessen, der ihn umgebracht 
hat, ihn zu stoßen, dann wissen wir, wer ihn getötet hat. Ist es eine alte 
Frau, dann fangen wir sie, ebenso, wenn es ein alter Mann ist, und bringen 
sie vor den Häuptling. Der Häuptling sagt: „Laßt uns gehen, das Grehöft 
zu konfiszieren“. Wir töten die alte Frau, fangen und verkaufen ihre 
Kinder. Ist es ein alter Mann, so stellen wir ihn als Hexenmeister aus, 


140 Dr. R. Fisch 


foltern ihn und, wenn er dadurch erschöpft ist, so töten wir ihn dann. 
Wenn ein Mensch krank wird und stirbt, so hat ihn Gott getötet; ist aber 
iemand nicht erst krank und stirbt, dann hat ihn ein Mensch umgebracht. 


56. Erbrecht. 


Die Dagbamba beerben ihre Onkel mütterlicherseits. (Mein Erbonkel 
ist meiner Mutter älterer Bruder.) Alle Sachen unseres Onkels mütter- 
licherseits erben wir, nicht sein Sohn. Darum lieben wir unsere Onkel 
mehr als unsere Väter. 

Die Mamprusi, Kusasi, Moaba und Tamplunse beerben ihre Onkel 
mütterlicherseits. Die Kunkpamba und die Dschakosi beerben ihre Väter. 


B. Gesehiehtliches. 


57. Kratschi, vormals eine Stadt der Nanumba. 


Als der Y&anä (der Jendikönig) mächtig war, nahm er Kratschi, 
Bimbila, Salaga und Yegi ein. Früher waren es alles Nanumba (Städte). 
Als aber die Europäer kamen, eroberten die Asanteer diese Städte. Heute 
ist Kratschi eine Asantestadt. Bimbila ist die Stadt des Jendikönigs, und 
Salaga wurde die Stadt des Häuptlings von Savelugu. 

Die Häuptlinge von Jendi und Bachale sind Könige; die Häuptlinge 
von Mamprugu und Bimbila sind auch Häuptlinge höherer Ordnung; sie 
vier allein nennen wir Nänemba (etwa Könige), die übrigen Häuptlinge 
sind Königssöhne. 


58. So wurden die Sabachse zu Tamprusi (Tamplunse). 


Die Leute von Ateobu und Nkoränsa (Asanteer) bekriegten die 
Sabachse. Die Sabachse mußten fliehen. Sie ließen sich beim Mamprugu- 
(Mamprusi-) Häuptling nieder und wurden Tamprusi. Sie sprechen nicht 
mehr (ihre Muttersprache) Sabachse. Ihre Ortschaften sind: Bochoyeni, 
Lingbinse (Maibindiga), Singbeni und Pachanayili. 


59, -Dschakeosi. 

Die Dschakosi sind Leute von Sampa und Gyapakurom (Asanteer). 
Zinst hatten sie im Sinn, Dagbong einzunehmen. Sie zogen auf dem Wege 
von Kintampo und kämpften mit den Mamprusi auf dem Markt von Gbong, 
das nennen wir: „die abgestorbenen Nasibäume“. Sie besiegten die 
Mamprusi und kamen dann nach Segbiele (Segberi). Dort schliefen sie 
in Grashütten. Sie schickten Botschaft an den Jendikönig Kulunku: 
‚Wohl auf! Ich komme, mit dir zu kriegen!“ Der Jendikönig Kulunku 
sagte: „Ihr erklärt mir den Krieg ohne Grund. Der, der mich überwältigt, 


Übersetzung der Dagbane-Texte 141 


komme nach Dagbong“. Kulunku zog ihnen entgegen und besiegte sie, 
darum kamen sie nicht nach Dagbong herein, vielmehr flohen sie und 
wohnten in den Lagerhütten des Mongu (Sansanne Mangu). Mongu war 
eines Häuptlings Sohn. 


60. Warum die Dagbamba dem Kumasekönig dienstbar sind. 


Einst ging der Kumasekönig einen Sklaven kaufen. Der Sklave 
lief davon. Die Sache wurde im Königsgehöft zu Salaga verhandelt. Der 
Kyeampong (der große Sprecher) des Kumasekönigs und der Wuläna des 
Jendikönigs leiteten die Untersuchung. Der Jendikönig wurde schuldig 
befunden und der Kumasekönig verlangte, er solle ihm den Preis des 
Sklaven bezahlen. Der Jendikönig gab ihm dafür zehn Sklaven. Darum 
nahm der Kumasekönig eine Dagbong-Ortschaft und man sagt: „Der 
Ye&ana (Jendikönig) bezahlte dem Krieger (Asanteer) die Schuld. 


61. So zerstörten die Dagbamba Salaga. 


Die Häuptlinge von Taresu, Mpahae, Lampore und Gamaschi be- 
kriegten den Häuptling von Salaga. Er mußte fliehen und sagte zu seinem 
Sohn: „Geh, sag dem Jendikönig, er solle mir zu Hilfe kommen“. Der 
König von Jendi wählte den Häuptling von Kasuli, Yahaya, und sagte 
zu ihm: „Eile dem Häuptling von Kpambi (Salaga) zu Hilfe, denn der 
Häuptling von Taresu und Mpahae sind im Begriff, ihn zu töten. Darum 
gehe ihm zu helfen, daß er wieder seines Vaters Land einnehme.“ Yahaya 
kam und bekriegte den Häuptling von Taresu und den von Mpahae, er 
schlug den Häuptling von Taresu, Mpahae und Lampore in die Flucht. 
fing den Häuptling von Gamaschi und brachte ihn heim zum König von 
Jendi. Der Jendikönig fragte ihn aus über seine bösen Taten: „Wenn 
du früher jemand sahest, so hast du ihn geschlagen, andere hast du ge- 
tötet und meintest, das sei recht. Um solcher böser Taten willen hat dich 
Gott in meine Hände gegeben.“ Dann gab er ihn los. 

Ein Hausa sang (im Lager Yahaya Kasulis) ein Lied: „Warum 
hat Yahaya Kasuli bei Salaga gekämpft? Sind nicht in Salaga Kleider, 
ist nicht dort Geld, sind nicht dort Sklaven? Wenn er nun heimgeht, 
was bringt er denn dem Jendikönig mit? Aber Yahaya Kasuli ist eben 
ein Weib und kein Mann“, Da sagte Yahaya Kasuli: „Was! Ihr Dag- 
bamba, laßt uns gehen, Salaga zu erobern“. Sie kamen und kämpften 
vor Salaga den ganzen Tag und der Jendikönig ließ ihn gewähren. Darum 
lieben wir die Hausa nicht. Nur um der Europäer willen leben wir mit 
den Hausa zusammen. Wenn die Europäer nicht da wären, so blieben 
wir nicht mit ihnen zusammen. Die Hausa trachten nach der Regierungs- 
zewalt. In jedem Land suchen sie die Gewalt an sich zu bringen. 


142 Dr. R. Fisch 


62. Der Jendikönig enthauptet den Kumbunghäuptling. 

Einst kamen einige Wongara nach Savelugu, und am nächsten 
Morgen gingen sie nach Kumbungu. Der Häuptling von Kumbung setzte 
sie gefangen und konfiszierte ihre Waren. Der Jendikönig schickte hin, 
der Kumbunghäuptling aber sagte, er gebe (die Gefangenen) nicht heraus. 
Der Saveluguhäuptling hörte, daß der Kumbunghäuptling Fremdlinge ge- 
fangen habe, und schickte den Kpätua (den Gerichtsvollstrecker), er solle 
(die (refangenen) freigeben. Der Kumbunghäuptling sagte: „Ich gebe sie 
nicht frei“. Darauf zog der Saveluguhäuptling aus und bekriegte den 
Kumbunghäuptling. Der Kumbunghäuptling verjagte ihn aber. Da zog 
der Jendikönig heran, kämpfte mit ihm, fing ihn und tötete ihn unter einem 
Parkiabaum hinter Kumbung. Dann setzte er einen anderen, besseren 
Häuptling an der Stelle des schlimmen Häuptlings ein. Dieser gute Häupt- 
ling ist noch an der Regierung. Der Jendikönig sagte zum Sakpalana 
von Naya (Jendis alter Name): „Ich habe den Kumbunghäuptling ent- 
hauptet, er ist nicht einer, der ein Land verwalten, sondern einer, der ein 
Land verderben kann“. 


Musas Reisebeschreibung. 

Ich lebte früher in Savelugu. (Eines Tages) Da kam der Kamonä 
her und sagte, es seien drei Europäer in Rasthof. Er sagte allen Be- 
wohnern: „Ihr alle versammelt euch, holt Jams, Wasser, Eier und Feuer- 
holz und laßt uns gehen, es den Europäern zu bringen, denn der Häupt- 
ling ist nicht in der Stadt anwesend. Da gingen die Jünglinge und holten 
Jams her, die Frauen gingen Wasser zu holen und die Ältesten ver- 
sammelten sich, nahmen alles und schenkten es den Europäern. Der 
Europäer sagte dem Kamona, er möge ihm auf morgen 22 Leute steilen, 
die die Lasten nach Gambaga tragen, von dort werde er sie zurück- 
schicken. 

Ich wohnte in der Stadt, und als der Kukolöcho dann kam 
und sagte mir: „Es sind Europäer im Rasthof“, sagte ich ihm: „Ich werde 
gehen und ihm sagen, daß er mir Arbeit gebe“. Ich stand auf, ging in 
den Rasthof und sah drei Europäer, und sagte zu einem, daß er mir 
Arbeit gebe. Und er sagte mir, ich solle gehen und mich waschen und 
dann zurückkommen, er werde mir Arbeit geben. Ich war einverstanden. 
Dann kamen Kranke und er behandelte sie. 

Wir zogen aus Savelugu und begegneten Reitern auf Pferden und 
‘seln, andere trugen Lasten, und Frauen trugen Frauenlasten. Wir 
begegneten Herden von Kühen, Ziegen und Schafen, von Arogungu und 
eroßen Ziegen. 

Wir kamen nach Diare und grüßten den Häuptling von Diare. Er 
nahm Kissen und setzte sich darauf, und die Ältesten versammelten sich 


Übersetzung der Dagbane-Texte 113 


und setzten sich. Wir grüßten sie und gingen heim. Dann stand der 
Diarehäuptling auf, kam her und grüßte uns und kehrte heim. Am 
nächsten Tag gingen wir nach Nasi. 

Als wir nach Nasi kamen, war Hungersnot im Lande. Er hatte 
keine Speise und wir legten uns hungrig schlafen. Am Morgen gingen 
wir weiter und kamen in die Herberge nach Boyeni. Dort bekamen wir 
viel Nahrungsmittel. Der Täkoro liebt die Fremdlinge sehr. Er brachte 
Jams, den er den Europäern schenkte, wir aßen und es blieb übrig. Sie 
gingen in den Bach und fingen Fische. Mein Vater (sein Arbeitgeber) 
eing hin, las einige aus und wir kochten und aßen sie. 

Wir brachen am Morgen auf und gelangten nach Kamonayili, dessen 
Name Galembindiga oder Lingbinsi heißt. Dort saßen wir und ruhten 
aus, Dann gingen wir weiter nach Gambaga und kamen um Mittag 
dört an. 

Wir lagen in Gambaga drei Tage, dann sagten wir dem Imam, daß 
er gehe, uns Jünglinge herbeizuschaffen, die die Kisten’nach Kukpariene 
(Punkpariene) tragen. 

Wir verließen Gambaga und gingen nach Sinebäga auf der Straße 
von Senbiöcho und stiegen den Berg hinab. Es waren Felsen im Weg 
und wir kletterten über die Felsen und langten am Fluß von Senbiöcho 
(dem weißen Volta) an. Wir fanden Leute und tranken Wasser. Dann 
gingen wir auf Fußwegen und langten bei Kusasihütten an. Wir fanden 
einen Blinden, der zeigte uns den Weg. Als wir weiter gingen, trafen 
wir einen anderen, der lief vor uns voraus, eilte, uns den Weg zu dem 
Ältesten zu zeigen. Der Älteste gab uns Speise und wir aßen. Der 
Älteste gab uns einen anderen Mann, der ging uns voraus und lief, bis 
wir an den Sinbafluß (den weißen Volta bei Sinebaga) kamen. Wir 
wateten durch den Fluß und langten (jenseits) an. Es war da eine Ort- 
schaft, aber wir hielten uns nicht auf, sondern gingen vorbei und kamen 
in Sinebaga an. Der Rasthof in Sinebaga ist schön und wir schliefen 
(dort). 

Am Morgen gingen wir fort und gingen nach Kukpariene und 
schliefen unter einer Parkia. Die Kusasi bauten zwei Hütten für uns. 
Des Morgens gingen wir weiter und erreichten eine gewisse Ortschaft, 
dort bauten sie zwei Hütten für uns. In der Abendkühle gingen wir, einen 
Berg zu besteigen. Der Häuptling jener Ortschaft brachte Penisetum und 
Mehl als Geschenk für die Europäer. Die Europäer nahmen es an. Sie 
brachten Hühner und Bier den Europäern, er nahm etliches und ließ übrig 
und sagte zu dem Häuptling: „Nimm dies und gehe heim, denn das da 
genügt mir“. 

Wir gingen morgens weiter und kamen nach Dandugu. Die Leute 
von Dandugu bauten uns zwei Hütten unter einem Schibutterbaum, und 


144 Dr. R. Fisch 


abends in der Kühle kam der Häuptling und brachte Mehl und Hühner 
den Europäern als (Greschenk, Die Europäer nahmen es an und ließen 
ihm einiges, das nahm er und kehrte heim. 

Zwei Männer trugen eine Kiste und blieben zurück. Der Soldat 
ging, die Kiste zu holen. Die Männer liefen davon und ließen die Kiste 
stehen. Der Soldat brachte die Kiste herbei. 

Wir gingen des Morgens fort, nach Dapong zu kommen. Wir trafen 
Leute, welche Penisetum draschen. Der Dagbonghäuptling kam, uns am 
Abend in der Kühle zu grüßen. Er brachte Mehl, ein Schaf und Eier, um 
es den Europäern zu schenken. Die Europäer nahmen davon und gaben 
ihm zurück, er nahm es und ging heim usw, 


Lukas 15. 11-24. Der verlorene Sohn. 


Es ist ein Ältester, der zeugte zwei Söhne. Der jüngere Sohn sagt 
dem Vater: „Mein Vater, deine Sachen, welche mein Teil sein werden, 
bitte, gib sie mir“. Der Älteste nahm seine Sachen heraus, gab einiges 
dem größeren Sohn und einiges dem kleineren. Nicht lange nachher 
sammelt der jüngere Sohn alle seine Sachen und geht in ein fernes Land. 
Dort lebt er leichtsinnig und verdirbt alle seine Sachen und sie werden 
alle. Als alles aufgebraucht war, kam eine große Hungersnot dorthin, 
und er fing an zu hungern. Er ging hin und schenkte sich einem alten 
Mann des Landes; der schickte ihn auf seinen Weiler, die Schweine zu 
hüten. Er wünschte der Schweine Speise zu essen und damit seinen Bauch 
zu füllen, aber niemand gab ihm davon. Da dachte er nach und sagte: 
„Mein Vater hat viele Menschen, die haben viel Speise, während mich 
hier der Hunger umbringt. Ich will aufstehen und zu meinem Vater gehen 
und werde ihm sagen: Ich habe Böses vor dir und Gott getan, ich will 
nicht, daß du mich nochmals deinen Sohn heißest, mache mich zu deinem 
Sklaven.“ Und er stand auf und ging zu seinem Vater, Und als er 
herbeikam und noch ferne war, sah ihn sein Vater, und er erbarmte sich 
über ihn, lief ihm entgegen, umarmte ihn und küßte ihn. Und sein Sohn 
sagte: „Vater, ich habe Böses getan vor dir und Gott, nenne mich nicht mehr 
deinen Sohn.“ Da sagte der Vater seinen Knechten: „Geht schnell, nehmt 
das schöne Kleid und legt es ihm an, nehmt den Ring und steckt ihn an 
seinen Finger, nehmt Sandalen und zieht sie ihm an seine Füße, dann nehmt 
das Kalb, das fett ist, schlachtet es, wir werden essen und fröhlich sein. 
Denn dieser mein Sohn war tot und er lebt, er war verloren und man 
hat ihn gefunden“, und sie fingen an, fröhlich zu sein. 


Lukas 10, 30—37. Der barmherzige Samariter. 
Ein Mensch ging aus von Jerusalem, den Berg hinab zu gehen nach 
Jericho. Da kamen Räuber aus dem Wald, zogen ihm seine. Kleider 


Übersetzung der Dagbane-Texte 145 


aus, schlugen ihn so, daß er beinahe starb, ließen ihn und flohen. Und 
es geschah, daß ein Imam des Weges zog, er sah ihn und ging vorüber. 
Ebenso ein Levit kam dorthin, sah ihn und ging vorbei. Ein Mann von 
Samaria reiste und kam herzu. Er sah ihn und erbarmte sich über ihn. 
Er ging zu ihm hin, verband seine Wunden, hob ihn auf, setzte ihn auf 
seinen Esel und brachte ihn in die Herberge. Am Morgen nahm er zwei 
Schillinge heraus, gab sie dem Gastwirt und sagte zu ihm: „Pflege ihn, 
und wenn du deiner Sachen mehr verbrauchst, ihn zu pflegen, werde ich 
es dir bezahlen, wenn ich zurückkehren werde.“ Wer von diesen dreien 
hat sich als Nächster bewiesen dem, der von den Mördern so zugerichtet 
wurde? Und er sagt: „Der, welcher sich über ihn erbarmte“. Und 
Jesus sagt zu ihm: „Geh hin, tue dasselbe!“ 


1416 Dr. R. Fisch 


Il. Märchen der Dagbamba. 


1. Warum man das Wildschwein verabschenut. 

Einst ging Gott auf die Reise, die Erde zu besehen, und er wurae 
dabei durstig. Da sah er ein Perlhuhn und ein Wildschwein und ging 
zu ihnen, Wasser zu erhalten. Gott sagte seinen Leuten: „Wenn wir 
am Wasser ankommen, werden wir (tüchtig) trinken“. Das Wildschwein 
sagte: „Ich kenne eine Wasserstelle“. Da sagte er zum Wildschwein: 
„Bringe mich an die Wasserstelle“. Da flog das Perlhuhn auf und das 
Wildschwein rannte voraus und Gott lief ihm nach, um dorthin zu ge- 
langen. Das Wildschwein trank sich satt, legte sich dann ins Wasser 
und wälzte sich immerfort darin herum. Als Gott dort ankam. bekam er 
kein (trinkbares) Wasser mehr. Da sagte Gott zum Wildschwein: 
„Warum betrogst du mich? Ich komme und finde kein (trinkbares) 
Wasser. Ihr Menschen, die ihr hier seid: esset nie Wildschweinfleisch! 
Ich mache das Wildschwein zum Abscheu.“ Wir peitschen die Perlhühner 
im Perlhuhnmonat, weil sie einst Gott Wasser vorenthalten haben. Wir 
nehmen Perlhühner, rupfen ihnen die Federn aus, holen einen Stock und 
schlagen sie damit, dann machen wir Wasser heiß, werfen sie in das heiße 
Wasser und werfen sie dann weg. 


2. Gib gut acht, wen du zum Freund machst. Wenn du 
nicht auf der Hut bist, so wird dieh etwas Schlimmes betreffen. 


Die Schildkröte ging, den Ziegenbock zum Freund zu machen. Der 
Ziegenbsck seinerseits machte sich die Hyäne zum Freund; die Hyäne 
machte sich den Leoparden zum Freund und der Leopard machte die 
Python zum Freund. Dann kam die Schildkröte, ein Dorf in der Steppe 
zu bauen. Die Hyäne baute daneben, der Leopard und die Python 
ebenso. Nach drei Tagen, am Donnerstag, versammelten sie sich im 
Gehöft des Ziegenbocks. Der Ziegenbock und der Leopard sagten zur 
Hyäne: ‚Ich verabscheue etwas, nämlich, ich kann nicht leiden, beobachtet 
zu werden“. Und die Hyäne sagte: „Ich verabscheue Diebstahl“. Die 
Python sagte: „Ich will nicht geweckt werden. Weckt mich jemand, so 
werde ich Händel mit ihm anfangen.“ 

Nach ein paar Tagen ging der Leopard in die Steppe, Wildbret zu 
holen und seine Haut abzuziehen. Die Hyäne kam und schaute zu. 
Der Leopard sagte: „Ich sagte es dir vor einiger Zeit, daß ich nicht 


Übersetzung der Dagbane-Texte 147 


wolle, daß du mich beobachtest“. Sie fuhren auf und stritten mitein- 
ander. Die Python lag und schlief. Wie sie nun miteinander kämpiten, 
traten sie (unversehens) auf die Python. Da fuhr die Python auf und 
fing sie und tötete sie alle außer der Schildkröte; sie war nicht zugegen, 
sie hielt sich in ihrem Gehöft auf. 


3. Wenn deine Tochter wählt, was sie will, so erwählt sie 
sich etwas Schlimmes. 

Als einst eine Tochter erwachsen war, gab sie ihr Vater einem 
gewissen Mann zur Frau. Die Tochter (aber) sagte: „Den Mann will 
ich nicht, ich will einen anderen, er ist (aber) noch nicht gekommen“. Die 
Hyäne verwandelte sich in einen Jüngling, entlehnte den Schmuck der 
Python (die Haut der Python), zog ihn an und kam daher. Da sagte 
iene Tochter zu ihrem Vater: „Das soll mein Gemahl sein, der eben ge- 
kommen ist, den will ich haben“. Ihr Vater fragte sie: „Willst du diesen 
wirklich?“ Sie sagte: „Gewiß, diesen will ich, der ist schön“. Ihr Vater 
sagte: „Gut. Wenn du diesen willst, so heirate ihn.“ Sie heiratete ihn. 
Da stießen sie auf die Python, die sagte: „Mein Freund Hyäne, eine 
Frau gingst du zu erwerben!“ Die Hyäne sagte: „Eine Frau ist keine 
Jamsknolle, daß ich dir davon abschneiden könnte“. Da sagte die Python: 
„Aber mein Freund Hyäne, warum redest du so mit mir? Gib mir 
meinen Schmuck wieder her.“ Da gab die Hyäne ihr ihren Schmuck 
und zog wieder das Hyänenfell an. Da sagte die Frau: „O weh, wie 
bin ich in eine solche schlimme Sache hineingeraten!“ — Darum, wenn 
du eine Tochter hast, so gib sie deinem Nächsten. Wenn die Tochter 
selbst wählt und nimmt, was ihr gefällt, so wählt sie (gewiß) etwas Böses. 


4. Nayeleya. 

Es war einmal eine Jungfrau, die hieß Nayeleya. Ihr Vater war 
Häuptling. Sie heiratete eine Hyäne, und die Hyäne ging mit ihr heim 
in die Steppe, ohne ihren Vater und ihre Mutter zu sehen. Ihres Vaters 
zweite Frau ging in das Dorf der Hyäne. Die Hyäne schlachtete ein 
Wild und gab ihr Fleisch. Sie nahm das Fleisch, kehrte zurück und 
gab es der Mutter der Tochter. Die Mutter sagte: „Ich will nichts davon. 
Du hast meine Tochter nicht geboren, du bist nicht hingegangen. Ich 
werde aber morgen gehen, meine Tochter zu grüßen.“ 

Die Hyäne ging des Morgens aus, um ein Wild zu töten und das 
Fleisch der Mutter der Tochter zu geben. Da begegnete die Mutter der 
Hyäne auf dem Weg. Die Hyäne packte sie, zerriß sie ganz und trug 
das Fleisch ins (Grehöft. 

Da sah die Tochter ihrer Mutter Bein, stand auf, ging in ihre Hütte 


10* 


148 Dr. R. Fisch 


und sang: „Dieses Bein gleicht meiner Mutter Bein“. Die Hyäne fragte 
sie: „Was sagst du?“ Sie antwortete: „Hm, ich habe nichts gesagt“, und 
sagte: „Das Kinkängaholz raucht so“. Die Hyäne sagte: „Hm“. Am 
Morgen ging die Hyäne in die Steppe. Da stand die Frau auf, ging in 
den Ziegen(und Hühner)stall und las die Eier auf, dann nahm sie den 
Stein zum Entkernen der Baumwolle und noch Bambus(wurzelstöcke?) 
und ging in ihres Vaters Gehöft. Als dann die Hyänen (bei ihrem eigenen 
(rehöft) anlangten, riefen sie ihr: „Nayeleya“, immerzu, bis sie müde 
wurden. Die Hyänen gingen in ihre Hütte und fanden Nayeleya nicht. 
Da machten sich die Hyänen auf und verfolgten Nayeleya und 
riefen: „Nayeleya“. (Endlich) antwortete Nayeleya, und sie näherten 
sich ihr. Da warf Nayeleya die Bambus weg auf die Erde und sie 
wurden zu einem Dickicht, und Nayeleya kehrte in ihres Vaters Gehöft 
zurück und die Hyänen standen still und kehrten (dann) um. 


- 


5. Einst war man im Begriff, den Ziegenbock zu fangen, 
da brauchte er eine List und floh. 

Hyänen und Leoparden verabredeten, eine Ortschaft zu bauen. Auch 
der Ziegenbock war zugegen. Dann versammelten sie sich und gingen 
in des Löwen Gehöft und sagten zum Löwen: ‚Übermorgen werden wir 
in die Steppe gehen, um Wild zu erlegen zur Einweihung des Gehöfts 
(siehe Dagb. yetoha 21), (nur) der, der Wildbret erlegt, darf in sein 
(zehöft einziehen, wer keins erlegt, der soll auch nicht ins Gehöft 
einziehen“. Da sagte der Ziegenbock: „Meine Freunde, ich habe 
zwar kein Gewehr, aber meine Waffe ist mein Bart. Sitzet hier, und 
wenn dann mein Bart wackelt, so werde ich euch alle gleich töten.“ Da 
fürchteten sie sich alle, standen auf, liefen davon und versteckten sich in 
der Steppe und ließen den Ziegenbock allein. Durch die List, die er an- 
wandte, konnte er sich davonmachen, als sie einst daran waren, ihn zu 
packen und zu fressen. 


6. Die Spinne und der Elefant. 


Die Spinne und der Elefant schlachteten eine Kuh. Der Elefant 
sagte: „Wer mir den Kopf der Kuh nimmt und ißt, dem schlage ieh eins 
herunter“. Der große rote Affe (eine Pavianart) sagte dem Elefanten: 
„Ich werde ihn nicht nehmen“. Alle Tiere des Waldes sagten: „Wir 
wagen ihn nicht zu nehmen“. Die Spinne (aber) betrog den Elefanten, 
nahm den Kuhkopf und aß ihn. Sie sagte zum Rlefanten: „Gib her, ich 
werde ihn kochen und essen, dann schlage du mich“. Sie nahm ihn und 
kochte ihn, und der Elefant sagte: „Nach drei Tagen, am Freitag, werde 
ich kommen und dich schlagen“. Als der Freitag anbrach, log die Spinne 


Übersetzung der Dazbane-Texte ) 
> > . 


und sagte: „Mein ganzer Leib tut mir weh“. Darauf kehrte der Elefant 
wieder um. Während der Abwesenheit der Spinne nahmen die Spinnen- 
kinder den Kuhkopf, kochten ihn und aßen ihn auf. Als die Spinne 
zurückkam, fand sie den Kuhkopf nicht und sagte: ‚„Weh! Ihr habt den 
Kuhkopf gekocht und gegessen. Der Elefant ist ein mächtiger Mann 
und ich bin nur ein gewöhnlicher Mann. Ich kann die Schläge des Ele- 
fanten nicht ertragen.‘ Am Morgen kam der Elefant und sagte der Spinne: 
„Komm her, daß ich dich schlage, (denn) du hast den Kuhkopf gegessen“. 
Da floh die Spinne und ließ ihre Frauen und Kinder allein. Der Elefant 
tötete die Frauen und Kinder, die Spinne aber floh in das Dach hinauf 
und geht nicht mehr heraus, um des Elefanten willen. Denn einst hat 
sie den Elefanten betrogen und ihm den Kuhkopf genommen und gegessen 
und floh dann. 


7. Die Spinne erlangt durch List eine Frau. 


Es war einmal ein Häuptling, der machte sich einen Aussätzigen 
zum Freund. Der Aussätzige sagte: „Ich gehe nicht aufs Feld, aber ich 
will (dafür) einen mit Elefantiasis Behafteten zum Freund nehmen“. Der 
Häuptling ging, eine Kuh zu kaufen und die Kuh wurde groß und fett. 
Sie gingen, die Tochter des Aussätzigen zu holen, daß sie die Kuh 
schlachte, dann holten sie viel Pfeffer und versammelten die ganze Ort- 
schaft und stießen den Pfeffer im Holzmörser. Der Häuptling rief den 
Aussätzigen und dann auch den Elefantiastischen und sagte: ‚Mein 
Freund, der Aussätzige, hat eine schöne Tochter, und er sagt: ‚Wer 
immer diese Speise und den Pieffer ißt und sich nicht anmerken läßt, daß 
ihn der Pfeffer brennt, der bekommt die Tochter zur Frau‘. Sie schlach- 
teten die Kuh und kochten das Fleisch in viel Pfeffer, und alle Leute 
der Ortschaft kamen her, aber alle mußten durch Einziehen und Aus- 
stoßen der Luft aus den wenig geöffneten Lippen (fuha) den brennenden 
(Geschmack des Pfeffers kühlen. Da kam die Spinne, stellte den Pfeffer 
hin, schöpfte, aß und ließ es sich nicht anmerken. Sie brauchte folgende 
List: Sie sagte: „Älteste des Königsgehöfts, mein Vater Speerträger, mein 
Vater Polizist, du hast doch fuha gemacht, die kleinen Leute machten 
auch fuha, nicht wahr, auch der Oberste der Bogenschützen hat fuha 
gemacht‘. Da gab man das Weib der listigen Spinne. 


8. Nicht die Fetten leisten etwas, wohl aber die Kleinen. 


Einst gebar eine alte Frau ein Kind. Sie nahm es, ging in die 
Steppe, baute ein Gehöft und versteckte ihre Tochter dort. Sie verweilten 
auf der Steppe. Da kam auch ein Weber her und baute ein Gehöft in der 
Steppe und wob Stoffe. Da kaufte die Tochter der alten Frau davon. 


150 Dr. R. Fisch 


Als sie abends in der Kühle damit herkam, stritt die Mutter mit der 
Tochter (deswegen) und schlug sie. Da machte sich die Tochter auf und 
lief davon. Sie begegnete einem Büffel, und der fragte sie: „Wohin des 
Weges?“ Die Tochter sagte: „Meine Mutter war im Begriff, mich zu 
schlagen und ich lief davon“. Der Büffel sagte: „Lauf nicht fort; 
stehe still, wenn deine Mutter kommt, werde ich sie dann töten“. Als 
dann die alte Frau kam und der Büffel sie sah, wurde er von Furcht er- 
griffen und floh, und die Tochter floh auch. Da begegnete sie einer 
eroßen und kleinen Antilope, die standen in einem Sumpf und sie fragten 
die Tochter: „Wo kommst du her?“ Sie antwortete: „Meine Mutter war 
im Begriff, mich zu schlagen und ich lief davon“. Sie sagten: „Stehe still. 
Wenn deine Mutter kommt, werden wir dann diese alte Frau töten.“ 
Als dann die alte Frau kam, fürchteten sich die Antilopen und liefen 
davon, und auch die Tochter lief fort. Dann begegnete sie einer Wespe 
und einem Weber. Der Weber fragte sie: „Wo kommst du her und wo 
gehst du hin, Töchterchen?“ Sie sagte: „Meine Mutter war im Begriff, 
mich zu schlagen, da lief ich davon“. Der Weber sagte: ‚Stehe still, wenn 
die alte Frau herkommt, töte ich sie dann“. Da kam sie, und der Weber 
sagte zur Wespe: „Was fangen wir nun mit dieser alten Frau an?“ 
Da kam die Wespe, packte die alte Frau und verschlang sie, und der 
Weber nahm eine Schnur und band sie um den Leib der Wespe. Das 
ist es, was man sagt: „Die Großen leisten nichts, wohl aber die Kleinen“. 
Darum ist die Lende der Wespe dünn. Die alte Frau ist in ihrem 
Bauch, als sie sie damals verschlang und der Weber die Schnur nahm 
und ihre Lende damit zuband. Darum ist ihre Lende dünn und ihre Brust 
und ikr Bauch groß. 


9. Wenn du in deiner Nebenfrau Gehöft gehst, 
so iß nicht zu viel Speise. 


Der Dulugu nahm eine Nebenfrau und ging, sie zu grüßen. Seine 
Nebenfrau schlachtete ein Huhn und stieß (im Mörser) Speise für ihn. 
Der Dulugu aß, bis es dunkel wurde. Er bekam Stuhldrang und fürchtete 
sich, auf die Straße zu gehen, darum ging er in die Hütte seiner Neben- 
frau und ließ den Stuhlgang in die Speiseschüssel. Morgens in der Frühe 
fragte die Nebenfrau den Dulugu: „Du hast gestern Stuhlgang in die 
Schüssel hier entleert?“ Der Dulugu sagte: „Ich habe das nicht getan. 
Sollte ich in meiner Nebenfrau Gehöft gehen, Stuhlgang zu entleeren?“ 
Die Nebenfrau schwieg und ließ es auf sich beruhen. Es wurde wieder 
Nacht. Die Nebenfrau holte Honig und mischte ihn in den Mehlbrei. 
Der Dulugu trank es. Es regnete, und der Dulugu fürchtete den Regen, 
ging und entleerte den Stuhlgang in die Aushöhlung im Fußboden der 


Übersetzung der Dagbane-Texte 151 


Hütte (für den Urin). Da fragte ihn seine Nebenfrau: „Dulugu, du hast 
so etwas getan! Das ist ja schändlich!“ Da machte sich der Dulugu 
auf und davon. Darum: Wenn du in deiner Nebenfrau (Gehöft gehst, so 
iß nicht zu viel. 


10. Warum die Schildkröte in der Steppe ist. 


Die Schildkröte, die Spinne und der Häuptling spielten das Loch- 
spiel. Der Häuptling ließ einen Wind streichen und die Schildkröte 
lachte ihn aus. Der Häuptling sagte: „Mein Freund Schildkröte, warum 
lachst du über mich?“ Er nahm die Schildkröte und warf sie weg ins 
Gras, und die Spinne blieb übrig. Am Abend in der Kühle ging die 
Spinne zum Häuptling und sagte zu ihm: „Du hast etwas Böses getan, 
als du die Schildkröte so wegwarfist. Die Schildkröte ist ein Kind Gottes. 
Du wirst sterben.‘ Da sagte der König: „Weh! was soll ich tun?“ Die 
Spinne sagte: „Wenn du mir etwas gibst, so will ich gehen, die Schildkröte 
zufriedenzustellen“. Der Häuptling sagte: ‚Was soll ich dir geben, 
daß du gehst, die Schildkröte zufriedenzustellen?“ Da lief die Schild- 
kröte und sagte zur Spinne: „Sage dem Häuptling, er möge mir eine Kuh 
geben“. Die Spinne ging, den Häuptling zu überreden: „Ich wünsche 
einen fetten, verschnittenen Ochsen“. Der Häuptling holte einen. Die 
Spinne nahm den Ochsen und ging zur Schildkröte, und sie schlachteten 
ihn und aßen ihn auf. Dann kam die Spinne und sagte dem Häuptling: 
„Ich habe jene Kuh ihr gebracht“. Der Häuptling sagte: ..Geh, sie her- 
zubitten“. Die Schildkröte aber sagte: „Ich komme nicht mehr zurück“. 
Darum hält sich die Schildkröte in der Steppe auf, weil die Schildkröte 
einst lachte, als der Häuptling einen Wind streichen ließ und sie dann 
in die Steppe warf. 


11. Um der Spinne willen kommen Elefantiastische 

in die Stadt. 

Es war einmal ein Buckeliger, der war nicht wohl. Er machte sich 
auf und ging in die Steppe. Da traf er die Spinne. Die Spinne fragte 
ihn: „Wo gehst du hin?“ Er sagte: „Ich habe schon lange keine Krait, 
und ich bin darum in die Steppe gegangen, um Honig zu suchen, abzu- 
schneiden und zu essen. Die Spinne betrog ihn und sagte: „Ich habe 
Honig, laß uns gehen, ich will es dir zeigen“. Sie gingen und kamen an 
einen Berg. Die Spinne sagte: „Sitze hier, ich komme gleich wieder“. 
Sie ging und holte einen Elefantiastischen auf dem Weg, brachte ihn dem 
Buckeligen und sagte zu ihm: „Nimm das, trage es und laß es bei dir sein, 
das ist Speise.“ Der Buckelige nahm ihn, trug ihn heim und setzte sich 
vor ihn hin. Der Elefantiastische redete sieben Tage kein Wort, und 


152 Dr. R. Fisch 


der Buckelige konnte nicht mehr dorthin gehen. Da sagte der Buckelige: 
„Aber, mein Freund Spinne! Ich habe keine Kraft, und du hast mir noch 
dazu etwas Böses gegeben, dazuhin kann ich auch nicht mehr dorthin 
gehen. Betrügt ein Mensch seinen Bruder so!“ Daredete der Elefantiast’sche 
und sagte: „Hier bin ich. Man schickt mich nicht mehr fort. Wenn du 
mich schickst, so bin ich nicht einverstanden, und wenn du aufstehst und 
fortgehst, dann gehe ich dir voraus und folge dir nach. In der Ortschaft 
kennt man mich nicht, wohl aber auf den Weilern. Wenn du fortgehen 
und mich verlassen willst, so stoße ich dich zu Boden; wenn du liegst, 
kannst du erst wieder aufstehen, wenn ich es will.“ Der Buckelige sagte 
zur Spinne: „Du hast mich betrogen. Wer irgend hier ist, der verurteile 
die Spinne.“ Da lief die Spinne davon. Einst betrog die Spinne den 
Buckeligen und gab ihm einen HElefantiastischen, und auf die Weise 
kamen die Rlefantiastischen in die Ortschaft; früher hielten sie sich in 
der Steppe auf. 


12. Klüger als der König. Yemgarenä. 


Ein Jäger streifte einst in der Steppe umher. Seine Frau war 
händelsüchtig und eine liederliche Frau. Der Jäger schwieg dazu und 
ging in die Steppe und machte sich einen Elefanten zum Freunde. Der 
Elefant sagte: „Ich tue nichts, geh und mache einen, der etwas tut, zum 
Freunde“. Der Jäger sagte: „Das will ich tun“, Er begegnete einem 
anderen Elefanten und sagte zu ihm: „Meine Frau ist liederlich, darum 
habe ich dich zum Freund gemacht, bitte, gib mir eine andere Frau“. 
Der Elefant sagte: „Wenn du heimkommst, so jage du die Frau fort und 
komm dann her, ich gebe dir eine andere“. Der Jäger ging heim und 
fragte die Spinne: „Großer in des Häuptlings Gehöft, ich ging in die 
Steppe, einen Freund zu suchen und mein Freund sagte mir: ‚Jage deine 
Frau fort‘. Die Spinne sagte: „Hm, wenn du ihn auch zum Freund ge- 
macht hast, so betrügt er dich doch. Wenn du deine Frau fortiagst. 
wird der Elefant dort keine Frau für dich haben. Was gedenkst du zu 
tun?“ Der Jäger schwieg und kam heim, sammelte alle seine Habe und 
ging in die Steppe, baute ein Gehöft und wohnte dort. Die Tochter des 
Jägers hieß Yömgarena. Der Häuptling fragte sie: „Man nennt deinen 
Namen Yemgarena (Klugheit mehr als die des Häuptlings), nicht wahr?“ 
Sie bestätigte es. Dann sagte er: „Am nächsten Freitag werde ich her- 
kommen und wir wollen sehen, wer weiser ist als sein Genosse“. Als nach 
drei Tagen der Freitag anbrach, kam Yemgarenä. Der Häuptling nahm 
Kürbiskerne, Hirse, Jams und Erdnüsse, gab es Yömgarenä und sagte zu 
ihr: „Nimm diese Kürbiskerne, gehe heim und pflanze sie; wenn sie keimen 
und denn heute Früchte tragen, schneide sie dann ab und komm damit 


Übersetzung der Dagbane-Texte 193 


heute her und wir trinken dann Bier“. Yemgarena nahm es und kam 
her, brachte dem Häuptling ein Kalb: „Häuptling, nimm dieses Kalb, es 
soll heute werfen, ich melke es dann heute und schneide dazu einen der 
Kürbisse“. Der Häuptling sagte: „Kann denn ein Kalb heute werfen?“ 
Da sagte Yemgarena: „Ebenso wie ein Kürbiskern heute Frucht tragen 
kann“. Da sagte der Häuptling: „Yömgarenäs Klugheit übertrifft die 
meinige“. 


13. Wenn du Kinder hast, liebe sie alle gleich, wenn du eins 
(besonders) lieb hast, so wird dich dieses betrügen. 


Es hatte eine Frau neun Kinder. Sie ging einen Hasen zum Freund 
zu machen, der Hase ging eine Katze zum Freund zu machen, die Katze 
eing einen Hund zum Freund zu machen und der Hund machte die Maus 
zum Freund. Sie versammelten sich und gingen, die Frau zu grüßen. 
Der Hase sagte: „Welches von deinen neun Kindern liebst du (besonders)? 
Die Frau sagte: „Ich weiß es nicht. Die Kinder sind alle meine Kinder.“ 
Sie liebte aber eins besonders. Dies ging und dingte einen Leoparden; 
der fing ihr dann die Ziegen ihrer Mutter, und sie beide aßen sie auf. 
Die Spinne sah das, kam her und sagte zu der Frau: „Was gibst du mir? 
Ich will dir eine Betrügerei offenbaren.“ Sie sagte: „Was soll ich dir 
geben?“ Die Spinne sagte: „Gib mir eine Ziege“. Die Frau fing eine 
für sie. Die Spinne nahm die Ziege an und sagte dann: „Dieses dein 
Kind betrügt dich. Es holt den Leoparden her, der fängt ihr dann deine 
Ziegen. Wenn es Nacht wird, gehe heraus und lehne an der Öffnung der 
Hütte und erfahre den Betrug deines Kindes.“ Als es Nacht wurde, ging 
die Frau heraus und lehnte sich an. Nach einer kleinen Weile kam der 
Leopard herein und das Kind kam heraus (aus seiner Hütte) und öffnete 
den Stall. Der Leopard ging hinein, ihm eine Ziege zu fangen. Das Kind 
nahm sie an und sie gingen auf die Dorfstraße heraus. Da sagte die 
Frau: „Hm. Wumbiyele, du fängst mir meine Tierchen!“ Aber Wum- 
biyele sagte zu ihr: „Mein Freund ist schon in die Steppe gegangen“. 
Darum, wenn du viele Kinder bekommst, so liebe du sie alle gleich. Liebst. 
du eins besonders, so wird dich das betrügen. Daher gibt es nichtsnutzige 
Menschen. 


14. Ein Fleißiger übertrifft einen Großen. 


Es hatte ein Buckeliger eine Frau, und der Frau Vater starb. Die 
Frau ging in ihres Vaters Sterbegehöft. Als der Markttag anbrach, gab 
sie jemandem den Auftrag: „Sage meinem Gatten: Übermorgen werden 
wir meines Vaters Leichenfeier veranstalten“. Der Buckelige ging, kaufte 
Schießpulver, machte sich des Morgens früh auf und kam an, schoß seine 
Flinte ab und sang dazu das Lied: „Der Buckelige schießt mit seinem 


154 DesRsaisch 


Gewehr, puff, puff“. Er schoß wieder und sang das Lied: „Der Buckelige 
schießt mit seinem Gewehr, puff, puff“. Das sang er weiter, bis er fertig 
war mit Schießen. Dann holte er eine Kuh und Stoffe und gab es 
seiner Frau. Seine Frau nahm es an und veranstaltete damit ihres Vaters 
Leichenfeier. Darum sagt man: „Ein Fleißiger übertrifft einen Großen“. 


15. Wenn du nichts hast, so lüge nicht. 

Der Schwiegervater der Hyäne starb und sie bekam niemanden, der 
sie in des Schwiegervaters Sterbegehöft begleitete. Sie ging und dingte 
Tauben, daß sie mit ihr gingen. Der Hyäne setzte der Hunger sehr zu 
und sie stahl ihres Schwiegervaters Nahrungsmittel und aß sie, die 
Tauben aßen aber nicht. Um Mittag fragten die Tauben die Hyäne: 
„Du gingst uns hierher zu bringen, wir leiden Hunger und haben nichts 
zu essen“. Da log sie die Hyäne an und sagte: „Gleich werde ich eine 
Kuh schlachten und damit fortmachen, bis es dunkel wird“. Er bekam 
aber keine Kuh zum Schlachten, und die Tauben erhielten kein Kuhfleisch. 
Da sagte eine der Tauben: „Laßt uns heimgehen und die Hyäne allein 
lassen“. Da machten sich die Tauben auf und die Hyäne blieb allein. 
Die Hyäne ging und gestand ihrer Frau: „Ich bin zur Leichenfeier 
deines Vaters gekommen und habe nun Hunger“. Die Hyäne machte sich 
auf und stahl die Speise ihrer Frau; dabei fing man sie und jagte sie fort. 
Wenn du nichts hast, dann lüge nicht. 


16. Unnütze Menschen. 

Der Elefant und der Blinde gingen ein Gehöft zu bauen. Der Blinde 
konnte nicht Lehm herbeitragen und der Elefant konnte nicht an den 
Wasserplatz gehen. Darum dingten sie den großen roten Affen, der kam, 
das (rehöft für sie zu bauen. Als es Tag wurde, stand der Affe auf und 
ging an den Wasserplatz und sah (eine) Mais(pflanzung) am Wege. Er 
stellte den Wassertopf hin und sagte: „Ich habe Hunger“, ging und brach 
in das Maisfeld ein, brach Mais ab und knabberte bis zum Mittag. Dann 
kam er zurück und der Elefant fragte ihn: „Ich habe keine Kraft, darum 
habe ich dich gedingt, daß du mir ein Gehöft bauest. Am Morgen bist 
du an den Wasserplatz gegangen, bis die Sonne heiß scheint, und noch 
bist du nicht zurück!“ Der Blinde sagte: ‚Wir haben eine schlimme 
Sache. Ich kann nicht sehen und du kannst nicht hingehen, wir haben 
den Affen gedingt und der ist ein Dieb. Wir drei Menschen, keiner kann 
dem anderen helfen. Wir alle sind nichtsnutzige Leute.“ 


17. Auf die Weise kam die Gonorrhoe in die Ortschaft. 
Es war einmal eine Frau, die mit Männern zu tun hatte. Das war 
ihre Arbeit. Ein Verrückter kommt, sie bindet mit ihm an; ein Idiot 


Übersetzung der Dagbane-Texte 155 


kommt, sie hängt sich an ihn. Alle paar Tage kommt ein Nichtsnutz und 
sie bindet mit ihm an. Zuletzt kam die Schildkröte und sie hing sich an 
sie. Die Schildkröte fragte die Frau: „Du hast schon mit meinem Freund 
angebunden, ich bleibe hier, ein Pfeil verletzt mich nicht“. Die Frau 
sagte: „Ich will nicht, daß dich ein Pfeil verletze, aber ich will Geld 
haben“. Nach ein paar Tagen kam ein Fremdling. Er nahm Baumwoll- 
stoffe heraus, um sie zu trocknen. Die Frau sah es, bereitete Speise und 
brachte sieihm. Der Fremdling nahm die Speise an und aß sie, dann ging 
er, der Frau zu danken. Die Frau ging wieder, ihn zu grüßen. Der 
Fremde sagte ihr: „Wenn du heimgehst, so komme wieder her und ich 
rede dann mit dir“. Sie kehrte zurück. Der Fremdling war ausgegangen 
und kam dann zurück. Die Frau sagte ihm: „Ich bin schon lange da 
und bin müde vom Auf-dich-warten“. Da holte der Fremde Greld 
und band mit der Frau an; die Nacht brach an und sie kam nun zu 
schlafen. Da befiel die Frau die Gronorrhoe und sie kam heim und weinte. 
Die Schildkröte fragte sie: „Was ist dir geschehen, daß du weinst?“ Sie 
sagte: „Ich ging zu dem Fremdling und nun habe ich die Gonorrhoe“. 
Da sagte die Schildkröte: „Ich sagte es, aber du willst Geld haben, nimm 
nun dein Geld, genieße es und packe dich“. Alle Männer liefen davon und 
verließen sie. So kam die Gonorrhoe in die Stadt. Die liederliche Frau 
brachte sie in die Ortschaft. 


18. Wenn dich etwas Gutes zum Freund haben will, 
nimm es an. 


Der Hahn ging, den Wind zum Freund zu machen, und er lehnte 
es nicht ab. Auch die Schildkröte freundete sich beim Wind an, der Wind 
lehnte es aber ab. Da ging die Schildkröte in die Steppe, machte eine 
Trommel., schlug sie, und da versammelten sich die Tiere der Steppe. 
Als-alle versammelt waren, sagte dann die Schildkröte: „Ihr Tiere der 
Steppe! Ich ging, den Wind zum Freund zu machen und er lehnte es 
ab. Daß der Wind den Hahn lieber hat, kommt mir nicht schön vor. 
Ich habe darum die Trommel geschlagen und euch gerufen. Laßt uns 
übermorgen an den Hyänenfluß gehen, um zu schwimmen, der Hahn möge 
dabei ertrinken“. Als der festgesetzte Tag anbrach, gingen sie an den Fluß. 
Die Schirrantilope sprang ins Wasser, schwamm und stieg am jenseitigen 
Ufer hinauf, alle Tiere schwammen hinüber, zuletzt blieb der Hahn übrig. 
Die Schildkröte sprang auch hinein und schwamm hinüber, da sprang 
auch der Hahn hinein, und der Wind trug ihn hinüber, so dal nur noch 
die Schildkröte im Fluß blieb. Darum bleibt der Hahn im Winde, wenn 
er weht. Er hat ihn einst zum Freund gemacht, und als man ihn in 
Verlegenheit brachte, errettete ihn der Wind. Darum, wenn es dir nicht 


156 Dr. R. Fisch 


gut geht und es macht dich etwas Gutes zum Freund, so nimm es an. 
Wenn du dann in Not bist, so errettet dich auch eines Tages der Wind. 
Darum verhöhnt der Hahn den Wind nicht. 


19. Die Wespe, die Spinne und die Ratte 
stehlen der Hyäne Honig. 

Die Wespe, Spinne und Ratte gehen Honig zu stehlen. Sie stießen 
auf die Hyäne, denn sie war auf dem Feld, da kehrten sie um. Die Nacht 
brach nun an und sie hatten noch keinen Honig erlangt. Die Spinne 
sagte: „Laßt uns gehen und der Hyäne den Honig stehlen“. Die Hyäne 
war nachts auf den Kehrichthaufen gekommen, um Knochen zu zerbeißen, 
und als die Spinne das sagte, hörte es die Hyäne. Sie lief zu ihrer Frau 
und sagte: „Die Spinne, Wespe und Ratte kamen in unsere Ortschaft und 
sagen, sie kommen meinen Honig zu stehlen, ich habe es gehört, darum 
sage ich dir: Ich werde gehen sie daran zu verhindern“. Die Hyäne 
eing und ließ seine Frau allein im Gehöft. Nach einer kleinen Weile 
zündeten die Spinne, die Wespe und die Ratte ein Feuer auf dem Baum 
an (wo die Kürbisschale, in der der Bienenstock war, lag). Die Hyäne 
kam herzu und fragte: „Wer hat dieses Feuer angezündet?“ Die Spinne 
sagte: „Ich, ein Kind Gottes, habe es angezündet“. Da sagte die Hyäne: 
„Wenn du (auch) ein Kind Gottes bist, heute müßt ihr alle sterben“. 
Die Ratte sagte: „Laßt uns gehen“. Die Spinne lehnte ab und sie stahlen 
allen Honig und aßen ihn. Dann flog die Wespe davon, die Spinne klebte 
sich an ein Blatt und die Ratte blieb übrig. Die Hyäne sagte: „Alle 
sind fortgelaufen und haben dich verlassen“. Die Spinne sagte: ..Du hast 
Unrecht, ich bin nicht fortgelaufen“. Die Hyäne sagte: „Wenn du nicht 
fortgelaufen bist, so sterbe ich mit dir“. Die Hyäne kam herzu, die Spinne 
versteckte sich, und die Ratte blieb übrig. Da rief die Ratte: ‚(rott rette 
mich“ und sprang von dem Baum herab, und die Hyäne rannte ihr nach, 
sie zu fangen. Die Ratte lief in ein Loch, und die Hyäne mühte sich 
vergeblich ab. Darum lebt die Ratte im Loch, die Spinne in den Blättern 
und die Wespe fliegt auf, weil sie einst der Hyäne den Honig stahlen und 
die Spinne in den Blättern des Baumes zurückblieb, denn sie kann nicht 
auffliegen und auch nicht herabsteigen, 


20. Wenn du jemanden nicht kennst, und er kommt, dich zu 
betrügen, nimm ihn nicht an. 


Der Häuptling holte einst Bauern und sie gingen miteinander aufs 
Feld. Da kamen zwei Knaben, der Name des einen war Schlaumeier, der 
des anderen Profitmacher. Die Bauern hackten. Der Schlaumeier fragte 
die Bauern: „Habt ihr Hunger?“ Die Bauern sagten: „Freilich haben wir 


Übersetzung der Dagbane-Texte 157 


Hunger“. Ein Sohn des Häuptlings grub Jamsknollen heraus und gab sie 
dem Schlaumeier; der ging unter einen Baum, zündete ein Feuer an und 
legte die Flinten, Pfeile und Bogen der Bauern ins Feuer, röstete den 
Jams daran, und als er gar war, trug er ihn her, gab ihn den Bauern, und 
sie aßen ihn. Dann schickte er, den Häuptling zu fragen, ob er Hunger 
habe? Der Häuptling bejahte: „Ich habe Hunger“. Der Schlaumeier 
machte sich auf, grub den Pferden des Häuptlingshofs die Augen aus, 
röstete sie, gab sie dem Häuptling, und er ließ es sich schmecken. Dann 
kam der Schlaumeier her und fragte die Bauern: „Ihr hacket hier, was 
gedenkt ihr zu tun, wenn Feinde kommen?“ Die Bauern erwiderten: „Es 
sind Gewehre, Pfeile und Bogen da“. Der Schlaumeier lief und fragte den 
Häuptling: „Häuptling, du sitzest hier, was würdest du tun, wenn Feinde 
kämen?“ Der Häuptling sagte: „Dort unter jenem Baum stehen Pferde“. 
Der Schlaumeier kehrte um und stellte sich an den Rand des Feldes, rief 
laut und sagte den Bauern: „Feinde kommen“. Die Bauern fuhren auf 
und liefen, um die Gewehre zu holen, sie fanden sie nicht. Der Häuptling 
lief, um sich aufs Pferd zu setzen. Als er bei ihnen ankam, hatten die 
Pferde keine Augen mehr. Da sagte der Schlaumeier den Bauern: „Mit 
euren (rewehren und Pfeilen zündete ich das Feuer an, mit dem ich den 
Jams röstete, den ihr gegessen habt“, und sagte zum Häuptling: „Die 
Augen deiner Pferde grub ich aus, röstete sie und du hast sie gegessen“. 
Darum nehmen Bauern keine Gewehre mehr mit aufs Feld, darum auch 
geht der Häuptling nicht mehr aufs Feld, denn der Schlaumeier betrog 
sie einst, machte mit ihren Bogen und Grewehren Feuer an und grub des 
Häuptlings Pferden die Augen aus und röstete sie für den Häuptling. 
Darum fürchten sie sich. Wenn du jemanden nicht kennst, und er kommt 
daher, dich zu betrügen, den nimm nicht an. 


158 Dr. R. Fisch 


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10. 
11. 


12. 


13. 


14. 


15. 


16. 


Inde 


18. 
13: 


Ill. Dagbane-Phrasen. 


I. Seelisches. Phrasen 1—67. 
Osuhu wiala. Er ist gütig. (Sein Herz ist gut.) 
Osuhu biwiala. Er ist unfreundlich. (Sein Herz ist nicht qut.) 


. Tesuhu pälege. Wir sind fröhlich. (Unser Herz ist hell.) 


Osuhu dpema. Kr ist mutig. (Sein Herz ist hart.) 
(= onyela duö er ist ein Mann.) 

Tsela ka asihu döne lügu yine! Höre auf, Beruhige dich! (Laß ab, dein Herz 
liege (schlafe) auf einer Seite.) 

Nsuhu sä börla nyina. Ich habe Heimweh. (Mein ganzes Herz wünscht mein Gehöft) 
s. Phr. 19a und 19%. 


. Nnine tegeyä. Es gefällt mir. (Mein Auge ist satt.) 


Nsuhu böre dpie. Es gefällt mir hier. (Mein Herz liebt hier diesen Ort.) 

Osühu nyela buyi. Er ist ein Unzufriedener, Unfreundlicher. (Sein Herz ist 
zwiespältig oder doppelt.) (Ogye nireba, osühu bipiala, omene nireba sa bitohere 
vetoha. Er verschmäht die Menschen, er ist nicht fröhlich, er redet nicht 
mit den Leuten.) 

Omäle süuhu yine. Er ist freundlich, gleichmäßig, nicht launisch. (Er hat ein Herz.) 

Omäle suhu buyl. Er ist unfreundlich, wetterwendisch, launisch. (Er hat ein 
doppeltes Herz.) 

Osuhu nyela sahayine. Er ist gleichmäßig, fröhlich, zufrieden. (Sein Herz ist 
einfach.) (Obisoäre türe, obisöäre tüuma, ömene söä bisabera, ä-yi-tio olareme, 
oyine yila dabasa. Er scheut nicht Schimpf, er scheut nicht Arbeit, er händelt 
nicht mit jemandem, wenn du ihn schmähst so lacht er, er singt immer.) 

Osühu biyahera yihebu. Er wird gleich zornig. (Sein Herz ist nicht langsam 
aufzustehen (aufzufahren).) 

Nsuhu yihse ka nyelo: TSsamä yöonyom! Ich bin zornig und sage ihm: Geh fort, 

schnell! 

sühu yihse nnäna. Ich bin zornig über dich. 

suhu böre ka ntüm tüma ma, mbinanda. Ich würde die Arbeit gern tun, aber ich 

kann (sie) nicht zu stande bringen. (Mein Herz wünscht, daß ich tue diese 
Arbeit. Ich kann sie nicht zu stande bringen.) 

Göm bimalema, nsuhu töhserema yetoha. Ich bin nicht schläfrig, ich bin in Ge- 
danken. (Mein Herz redet mit mir ein Wort.) 

Debierama häle, nku-la-nan. Es tut mir sehr leid, ich will es nicht mehr tun. 

Debiera nsühu pöom. Es ist mir sehr leid. (Es tut meinem Herzen sehr weh.) 


N 
N 


19a. N'nine biela mma säne. Ich sehme mich nach meiner Mutter. (Mein Auge hält 


sich bei meiner Mutter auf.) 


19b. N’'nine säbe mba yina. Ich habe Heimweh nach meines Vaters Gehöft. (Mein 


20. 


Auge streitet über meines Vaters Gehöft.) 
Ntameyä. Ich habe (es) vergessen. 


Dagbane-Phrasen 159 


21. Asuhu tämeyä be. Nicht wahr du hast es vergessen. (Dein Herz hat (es) rver- 
gessen) oder 

22. Ditse ka asühu tam yäha. Lap es nicht vorkommen daß du (dein Herz) es wieder 
vergipt. 

23. Nire ma mäle namboho. Dieser Mensch ist erbarmıngswürdig. 

94. Demäle nämboho. Er ist erbarmungswürdig. 

25. Osuhu mäle nämboho ntö. Er erbarmt sich seiner. (Sein Herz hat Erbarmen für ihn.) 

26. Onyä nireba nämboho. Er erbarmt sich über Menschen; er ist barmherzig. 

27. Omäle yetoha büyiyi. Er ist zwiespältig, unaufrichtig. (Er hat zwiefache Rede.) 

28. Sanma amana ntemä. Traue mir. (Nimm dich selbst, yib dich mir.) 

29. Obinan mäyeda. Er traut mir nicht. 

30. Onan äyeda. Er traut dir (verläßt sich auf dich). 

31. Nanmä suhulo. Habe Geduld mit mir. 

32. Obinan odäbele suhulo k’önmeo, kK’odäbele yihse sa. Er hatfte) nicht Geduld mit 
seinem Sklaven und er schlägt ihn, und der Sklave steht auf, läuft davon. 

33. Nyem nmayäa. Ich bin (vor Schreck) zusammengefahren. (Meine Klugheit hat 
mich geschlagen.) 

34. Debeem mälo. Er hat Angst. (Angst hat ihn.) 

35. Nsuhu sahemeyä. J/ch bin traurig. (Mein Herz ist in Unordnung.) 

35a. A-yi-tüm nira tüm bioho k’ösuhu sähem k’ö-na-mböha: Böäzugu ka atümma siem 
na. Wenn du jemand etwas Böses tust und er ist traurig (sein Herz ist aus 
der Ordnung) und nun fragt er dich: Warum tust du mir das? 

36. Obi-ma-mi nun nsäya siele. Er weiß nicht aus und ein. (Er weiß nicht wohin er stehe.) 

37. Omäle hälle bioho. Er hat einen bösen Charakter. 

38. Omäle hälle ka dewiala oder hälle wiala. Er hat einen guten Charakter; er ist 
liebenswürdig. 

39. Omäle zugu zün. Er ist glücklich; er hat Glück. (Er hat einen schönen Kopf.) 

40. Amäle nöle pom. Du bist zu schwatzhaft. (Du hast sehr Mund.) 

41. Onine tegema. Er ist zufrieden mit mir. (Sein Auge sättigt sich an mir.) 

42. A-yi-tum tüma mä ka desähem, nnü kä ne. Wenn du das tust und es verdirbt. 
will ich nichts damit zu tun haben. (Meine Hand ist nicht darin.) 

43. Omäle nyöho. Er ist tapfer, mutig. (Er hat eine Brust.) 

44. Omäle sühu dpeoö (dpeöne). Er ist tapfer. (Er hat ein starkes Herz.) 

45. Omäle zugu dpeöö. Er ist grausam, frech. (Er hat einen starken Kopf.) 

46. Onine möeyä. Er ist (vor Zorn) außer sich. (Sein Auge ist (geschwollen) rot.) 

47. Oniyä oder onine niya pom. Er ist klug. (Er ist wach oder sein Ange ist sehr 
offen) = omäle yem. (Er hat Klugheit.) 

47a. Onine dpema. Er ist frech, hart, händelsüchtig: vom Hund: bissig. (Sein Auge 
ist hart.) 

48. Onine do tina. Er ist vorsichtig, rücksichtsvoll. (Sein Auge liegt auf der Erde.) 

49. Otöba do tina. Er ist aufmerksam. (Seine Ohren liegen auf der Erde.) 

50. Otöba bie ne nyetoha mä ne. Er ist aufmerksam. (Seine Ohren sind zugegen in 
meiner Sache.) 

5l. Ogyela sülle. Sein Herz (oder Zunge) ist müde. (Er ist traurig?) DY. 55. 

52. Otöba bäla. Er ist gehorsam. (Seine Ohren sind weich.) 

593. Otöba dpema. Er ist ungehorsam. (Seine Ohren sind hart.) 

54. Osuire nnyana. Er verleumdet mich. (Er verleumdet meinen Rücken.) 

55. Mohosühu mühsema. Ich bin in Bedrängnis. (Herzensbeklemmung beengt mich.) 

56. Nsöäre ozügu. Ich fürchte mich vor ihm. (Ich scheue seinen Kopf.) 

57. Omäeyä nsühu. Er hat mich getröstet. (Er hat mein Herz gekühlt.) 


160 Dr. R. Fisch 


S1. 


32. 


33. 


34. 
Ss. 


6. 


37. 


Okum obäa zugßu. Er beweint seinen Vater. (Er weint über seinen Vater.) 

Olähe nireba söäre. Er befreundet sich mit den Leuten. 

Yahaya Käsuli nyela päha, opäla duö. Jahaya Kasuli ist feige statt tapfer. 4Ja- 
haya Kasuli ist ein Weib, er ist kein Mann.) DY. 57. 

Onine dpiyä. Er schämt sich. (Sein Auge ist gestorben.) 

Nanmä anla. Strenge dieh an. (Wende Fleiß an.) 
Onän anla pom. Er strengt sich sehr an. 

Kpänma amäna, atäba nigära ka tsea. Strenge dich an, dein Genosse wird dieh 
übertreffen und dich zurücklassen. 

Oninbuna dpema. Er ist fleißig, gesund. (Sein Körper ist hart.) 

Oyetoha dpema. Er ist wild, unbotmäßig, rücksichtslos. (Meine Sache ist hart,) 

Obisöare vi! Er schämt sich über nichts. (Er schent nicht Schande.) DY. 17. 

Demäle vi. Es ist verabscheuenswürdig. (Es hat Schande.) DS. 9. 


Il. Grüße. Phrasen 68—110. 


Da aseba! pl. Da asebaya! Guten Morgen! Antwort: Na! 


. Nä wüntana! pl. näya (nee) wüntana! Guten Mittag! Antwort: Na! 


Antide oder Antire! Guten Mittag! Antwort: Nä! 

Anan wula! pl. änan wulaya! Was machst du? Was macht ihr? Wie gehts 
dir? (euch?) 

Nä yun! pl. naya (nee) yun! Gute Nacht. Antwort: Nä! 

Wune yiha yün! pl. wüne yiheya yun! Die Gottheit schütze dich in der Nacht! 
Antwort: Na! 

Adöneyä? pl. yedöneya? Hast du (habt ihr) geschlafen? Antwort: Na! 

Ado se. Gut geschlafen. Antwort: Nä! 

a. Na tümä! pl. näya (nee) tüma! Gruß an einen Arbeitenden, etwa: Glück auf 
zur Arbeit! Fleipig fleißig! Antwort: Na. 

Na tsände! pl. näya (nee) tSände! Gruß auf der Reise und nach der Reise. Glück 
zur Reise. Auch bei der Ankunft: Willkommen! Antwort: Na. 


. Ntsäbsa! pl. Ntsäbseya! Ich verabschiede mich von dir (von euch)! 
. Ntsäbsa nkülea! pl. ntsäbseya nkuüleya! Ich verabschiede mich und komme dann 


wieder. 


a. Nküleä! pl. Nküleya! Willkommen! Wieder daheim! Heimgekehrt! 


. Näawüne niläbsea na! Gott bringe dich wieder zurück! pl. niläbseya na. Antwort 


auf Ntsabsa oder ntsäbsa nkulea. 


. Nawüne nitä sölle! pl. niteya sölle! Gott wird es dir erlauben, euch erlauben. 


Antwort: Nä. 

Näwüne nitä näpon zun. (Gott wird dir glückliche Reise verleihen. (Gott wird dir 
schöne (gute) glückliche Füße geben.) Antwort: Nä. 

Näwine nita pälo. pl. Näwune niteya palo. Gott wird dir (euch) freien Raum 
geben. (Nebenbedeutung: erlauben.) 

Ayiya? Ayi wüla? Wo kommst du her? (Du gingst aus von wo?) 
pl. yeyi yene? Yeyi wula? Wo kommt ihr her? (Ihr gingt aus von wo?) 

Nä zia!- pl. nee zia! Sitze gut! An einen Sitzenden. Antwort: Na. 

Näwüne nitä biöho. pl. Näwuüne niteya biöho. Antwort: Na. Gott wird dir 
(euch) den morgigen Tag geben. (Beim Schlafen gehen.) 

Na azügu zun! pl. Naya (nee) zugu zun! Antwort: Na. Glück auf! (Dein 
Kopf ist schön!) s. DY.1. 

Puhemä ayina! pl. pühemyä yeyina! Grüße (grüßet) dein (euer) Gehöfte! Ant- 
wort: Deniwum. pl. beniwum. Es wird (sie werden) hören (den Gruß). 


88. 
39. 
90. 
IL, 
92. 


9. 


Je) 
1 


98. 


93: 


100. 
101. 


102. 
103. 
104. 
109. 
106. 


107. 
108. 
109. 


110. 


ae 


112. 
1413. 
114. 
115. 
a0: 


uk 
118. 


119: 
120. 


Dagbane-Phrasen 161 


Awoya? Wo gehst du hin? pl. Yewoya? 

AtSanea? Wo reisest du hin? pl. Yetsaneä? 

Yeka äku na? Wo kommst du her? Woher des Wegs? oder ayiyä? pl. yeyiyä? 

Yeka tSana? Wo kommst du her, wo gehst du hin? 

Yepölo ka ätsana? Wohin gehst du? 

Nsda gäfara. pl. Nsöanema gafereya. Mein Freund (meine Freunde) entschuldige 
(es). Beim Eintritt in ein fremdes Gehöft. (gäfara wohl Fremdwort.) 


. Näwüne nitä (pl. niteya) süuhulo. Trostspruch bei Unglück und Todesfall. (Gott 


gebe dir [euch] Herz [Mut].) Antwort: Na. 


. Näwuüne nitä (niteya) nyevuli pälle! Glückwunsch an einen, der eben geniest hat 


(deutsch: Gesundheit!). (Gott gebe dir (euch) neues Leben!) 

Mfaa! pl. mfäya! oder nnäna, mfaä! pl. mfäya! Ich danke! Nach Empfang eines 
Geschenks, meist eines erbetenen. (Ich beraube dich (euch)! Ich nehme (es), 
beraube dich (euch)!) 


. Aninbuna bie wüla? pl. Yeninbena bie wulä? Wie geht es dir (euch)? (Wie ist 


dein (euer) Körper?) 

Nninbuna (bie) wiala. Es geht mir gut. (Mein Körper ist gut.) Auch nninbuna 
bie weinyalana, nninbuna bie läfia (Hausa). 

Nninbuna täbe täba. Ich bin ganz gesund. (Mein Körper hält zusammen (ist in 
Ordnung).) 

Mpaä°ha häle! pl. mpa°heya hale! Ich danke dir (euch) noch lange! 

Mpaäsha häle, änyela nira! Ich danke sehr, du hast dieh als guter Mensch bewiesen. 

(Du bist ein (guter) Mensch geworden!) 

i yen na? pl. yeyi yen na? Woher kommst du? Wo kommt ihr her? 

ü°hera. pl. nsühereya. Ich bitte dich; euch. 

Nnän suchulo. pl. nnänya sühulo. Ich bitte dringend. 

Na temma buüne. pl. Na yetemma bune. Bitte gib (gebt) mir etwas. 

Tetsam’ nti-bal& na n’ötete bündira. Laßt uns gehen den König zu bitten, daß er 
uns Speise gebe. 

Adbihe ka dewialaä? Hast Du gut geschlafen? (adoneyä?) 

Yun la nsädbihe ka dewiala. Diese Nacht habe ich gut geschlafen. 

Nebähega änopon, na temä bundirugu biala, ka ndi. Bitte (ich fasse deinen Fuß) 
gib mir ein wenig Speise, daß ich esse. 

Nebähöga yenäpona, na tema kom biala, ka nyu. Bitte (ich fasse eure Füße) gebet 
mir etwas Wasser zu trinken (daß ich trinke). 


Ay 
Ns 


III. Gewöhnlicher Verkehr. Phrasen 111—169. 
Tsäm kuülega nti-nyö kom na. Gehe an den Wasserplatz, Wasser zu bringen (zu 
schöpfen Wasser herbei). 
Kulega dewösa be debiwoga? Ist der Wasserplatz entfernt oder ist er nicht entfernt? 
Kom wiala be kom biwiala? Ist das Wasser gut oder nicht gut? 
Köm kä ne. Kom bie ne. Es ist kein Wasser da. Es ist Wasser vorhanden. 
Ami kom dühebu b& abimi? Kannst du schwimmen oder kannst du nicht? 
Lihem weinyalana, kom nidia. Gib gut acht, du wirst ertrinken. (Das Wasser 
wird dich verschlingen.) 
Nsöänema yenima, biöho niyä. Freunde, wacht auf (öffnet eure Augen), es ist 
Tag geworden. 
Mbihe yeyihsema, nüolöho kümda. Meine Kinder, steht auf, der Hahn kräht. 
Asu kom? Hast du gebadet? 
M-pun-su. Ich habe schon gebadet. 


11 


Dr. R. Bisch 


N-nä-bisu. Ich habe noch nicht gebadet. 


2. Tsam’ nti-su köm p6i ka na-nka na. Geh erst zu baden und dann komme. 


Abie ya? Wo bist du? 

Abie yene? Wo bist du? 

Müsa bie yä? Müsa bie yene? Wo ist Musa? (Müsa bayä —= Müsa bie ya.) 
Mani mbana. Hier bin ich. (Ich bins selbst.) 

Mbölo ka deyüe k’obika na. Ich rief ihn lange und er kam nicht herbei. 
Mböleböle ngye& ka abika na. Ich rief immerfort, bis ich müde wurde, und du 


.kamst nicht herbei. 


. Böä-nsäha ka Musa nika na? Wann wird Musa herkommen? 


Atumda bo? Was tust du? 


. Yenänma ania ntüm tüma ma ka dewiala. Strengt euch an, tut diese Arbeit (daß 


es) gut (ist). 

Nta bunyerugu mä, dewiala asäne be debiwiala? Ich gebe dir dies Kleid, paßt es 
dir oder paßt es dir nicht? (Ist es gut bei dir oder ist es nicht qui?) 

Bunyerugu mühsema. Es ist mir zu eng. (Das Kleid drückt mich.) 

Bunyerugu suoyä, hgärema. Das Kleid ist mir zu groß. (Das Kleid ist groß, 
übertrifft mich.) 


. Bunyerugu dewiala nsäne. Das Kleid ist mir passend. 


Na-tema sölle ka ntsan nsöä säne. Bitte erlaube mir (gib mir Weg), daß ich gehe 
zu meinem Freund. 


. Mbiıta sölle. Ich erlaube es dir nicht. 


mani ta solle. Ich erlaube es dir. 
Mbita palo. Ich erlaube es dir nicht. 
mani tä palo. Ich erlaube es dir. 
otema pälo. Er erlaubt es mir. 
N’näna nände. Ich erlaube es dir. 
onänma nände. Er erlaubt es mir. 


. Anisahe b& anibisahe? Wirst du zustimmen oder nicht? 
. Mbä sahsemame sa. Mein Vater wies mich gründlich zwrecht. 
. Mbimale yetoha siele. Ich habe keinen Einwand zu machen. (Ich habe nicht 


irgend ein Wort.) 


. Säıma amäna ntema, biwumde yöhengu. Verlass dich auf mich, höre nicht auf Betrug. 
. Yulemä nämboho ka temma büne ka ndi. Erbarme dich über mich und gib mir 


etwas zu essen. 
23 A 


. Nkutönnän köm ntä, denäeme zu&u. De-yi-te-binae na-nta. Ich kann dir nicht 


Pe) 4 5 
Wasser geben, weil es aufgebraucht ist. Wenn es dann nicht aufgebraucht 


ist, dann werde ich dir geben. 


. VYihse dee mbuüne onü ne ntema. Geh, hole meine Sache bei ihm. (Stehe auf, 


nimm meine Sache aus seiner Hand (von ihm an) für mich.) 


. Ninya aba nine be? Kann ich deinen Vater sprechen? (Werde ich deines Vaters 


Augen sehen?) 
Oyiyä. Er ist ausgegangen. 


. Böänän ka Aka na? Warum bist hergekommen? 


Mböra ka mböha yetoha siele. Ich wünsche dich etwas zu fragen. 

Zinemä, töhse ka nwüm. Setze dich, rede und ich höre. 

Nkä zia, biöho ne säka na. Ich habe keine Muße, morgen komme dann her. 

Nkutö nsän büne ntä, denäöme zügu. Ich kann dir die Sache nicht geben, weil 
sie aufgebraucht ist. 


179: 


150. 


Dagbane-Phrasen 163 


Nkutö tSarı mbieräme zugu, n-yi-te-bibiera n-na-ntSäan. Ich kann nicht gehen, weil 
ich krank bin. Wenn ich dann nicht mehr krank bin, dann werde ich gehen. 
RER. IE 26) 6 


r 


. Nkutö tSan dewimmäme zuügu, de-yi-te-biwumma n-nä-ntsan. Ich kann nicht gehen, 
2 3 


2 6 
weil ich müde bin, wenn ich dann nicht mehr müde bin, (wenn es mich dann 
4 5 
nicht müde gemacht hat) werde ich gehen. 


Nüne büne mbie la?_ Wem gehört diese Sache? (Wessen Sache ist hier?) 

Äye wüla? Was hast du gesagt? 

Pä nyine ka nyela. Ich habe nichts zu dir gesagt. (Es ist nicht du mit dem ich 
redete.) 


. Nüo no ny& nuögela b&? Legt dieses Huhn Eier? 


TSam nti-böa nüögela nt&ma na. Geh, hole die Hühnereier herbei. 
Ka bi yele: Nüo-gela kä ne. Und der Knabe sagt: Es sind keine da. 


. K’omä yele: A, ka nüohe kiehera ka binyerä?! Und seine Mutter sagt: Was, 


die Hühner gackern und legen nicht?! 

Pä mani satüm tüma ma. Nicht ich habe gestern das getan. (Es ist nicht ich 
(der) gestern diese Arbeit getan hat.) DS. 9. 

Lihem azugu weinyalana ka yela bie biöho ne. Gib gut acht auf deinen Kopf, 
denn morgen ist eine Sache gegen dich vorhanden.) Mahnung an einen Un- 
gezogenen, der etwas Böses getan zu haben im Verdacht ist. 

Onän omäna numfuhu yöle. Er hat sich selbst zum Nichtsnutz gemacht, zum Narren. 


IV. Waschen, Bügeln und Nähen. Phrasen 166— 208. 


Biöho tesanpäge buny&alema ne bünyera. Morgen werden wir die Sachen und die 
Kleider waschen. 


. Atsanı nti-yihe buünyera, demale dähare sa? Gingst du herauszunehmen die Kleider, 


welche schmutzig sind alle? 

Atäni yelä, bünyera nuüne mäle dähare nyela äla? Hat dir das am Montag 
geborene Mädchen gesagt, wie viele Kleider schmutzig sind. 

Sawuüne sarı desa nnan köm te. Am Abend nimm alle und lege (sie) ins Wasser. 


. Kyibo mbie na (mbäna), tsam’ nti-pile mpagera. Hier ist Seife. Geh, fange an 


zu waschen. 


. Yetöhere pom, dezugu yetüuma kuütsan töne. Ihr schwatzet viel, darum geht eure 


Arbeit nicht vorwärts. 
Nänma ania ka atiüma näae wüntan zügu sa. Strenge dich an, daß deine Arbeit 
um Mittag fertig ist. 


. A-yi-nan lälä, bunyealema küküe. Wenn du es so machst, so trocknen die Sachen nicht. 


Ye-yi-binan ania yekünae suno. Wenn ihr euch nicht anstrengt, beendigt ihr 
heute nicht (die Wäsche). 

Yenaeya be? Pimpana ka te-na-yole-nae. Seid ihr fertig? Wir sind gerade 
eben fertig. 


. Tenäeyä deyüuya. Wir sind schon lange fertig. 


Tenem’ näeyä, de-nä-biyue. Wir sind noch nicht lange fertig (es ist noch nicht lange). 


. Pähsara nsan bünyera mpäpa mihe zugu (oder wüntan ne), ka deküe. Die Mädchen 


nehmen die Kleider, legen sie auf Schnüre (oder in die Sonne) daß sie trocknen 
Wüntan yiya pom, deküyüe ka bunyeälema küe. Die Sonne scheint sehr, es geht 
nicht lange und die Sachen sind trocken. 
Pimpana dekuyä. Debikue sa. Gleich ist es trocken. Es ist noch nicht ganz 
trocken. 


11* 


164 Dr. R. Fisch 


181. Sä ka na, yesänma bunyeälema yönyom, ndpie dü. Es kommt ein Regen, nehmt 
die Sachen schnell, geht ins Haus. 

182. Ä-yi-nya buny£älema, ka dekyebe vöya, sarı nsönda köä. Wenn du Sachen siehst, 
die zerrissen sind, nimm (sie), lege (sie) besonders. 

183. Ye-yi-pä&e pägebu mä näae, nti-käheme ka dedpem, ka kom yi. Wenn ihr die 
Wäsche fertig gewaschen habt, so wringt sie stark aus, daß das Wasser 
herausgehe. 

184. Yenmelema weinyalana, ka kom yi. Wringt es gut aus, damit das Wasser herauskomme. 

185. Yedizia deömda, ka tüma bie suno pöm. Sützet nicht müßig, denn heute ist viel 
Arbeit da. 

185a. Tsam’ nti-p&e bihim nan nmäne mäne. Geh, melke Milch in diese Kürbisschale hinein. 

186. Kpabemä kyinkyine mäl&e weinyalana. Falte den Stoff genau (Mache (es) gut). 

187. Ditse ka delü tina. Laß es nicht auf die Erde fallen. (Laß (es) nicht, daß es 
fällt auf die Erde.) 

188. Ditfe ka devüu tina. Laß (es) nicht auf der Erde schleifen. 

189. Gbä bunyerugu, levege nim-biere. Wende das Kleid mit der Innenseite nach außen. 
(Fasse das Kleid, wende es auf die wüste Seite.) 

190. Gbä bunyerugu, levege nin-zuma. Wende das Kleid richtig. (Fasse das Kleid, 
wende es auf die schöne Seite.) 

191. Tenibü bünyera ne kyinkyina suno. Wir werden heute die Kleider und Stoffe bügeln. 

192. Abibu nölono weinyalana. Bum’ yaha. Das hast du nicht gut gebügelt. Bügle es 
nochmals. 

193. Lihem weinyalana nti-bähem tüma mä, dahän siele dekü-te-nyana. Gib gut acht, 

‚daß du diese Arbeit lernest, eines Tages wird sie dir dann nicht zu schwer sein. 

194. A-yi-bibähem dahän siele, deni-te-nyana. Wenn du es nicht lernst, wird es dir eines 
Tages zu schwer sein. 

195. A-yi-nyä bunyera ka dekyebe vöya, sarı nson deköä. Wenn du siehst Kleider, die 
Risse haben, nimm sie, lege sie besonders. 

196. Denyana tenisie. Nachher werden wir sie nähen (flicken). 

197. Ami bunyerugu siebu b&? dendäle mä ndäwuha. Nicht wahr, du kannst ein Kleid 
nähen? früher habe ich es dir einmal gezeigt. 

198. Gäle ne Sierega denem bie na (oder debie no). Hier sind Faden und Nadel. 

199. Gäle siäbelle ka mböra, denem mühsema. Ich will schwarzen Faden, den habe 
ich nötig. 

200. Sierega debäre pom, mbörla Siere’ bila. Die Nadel ist zu dick, ich wünsche eine feine. 

201. Nüne nsätä sierega sohala de baya (bieya)? Wo ist die Nadel, die ich dir gestern 
gab? (Die ich dir gab die Nadel gestern wo ist sie?) 

202. Deboregeyä. Sie ist verloren (gegangen). 

203. Dekabeyä. Sie ist zerbrochen. 

204. Desähemeyä. Sie ist verdorben (verrostet). 

205. Denölle kabeyä. Ihre Spitze (Mund) ist abgebrochen. 

206. Denyie nahageyä. Ihre Öhr (Nase) ist abgerissen. 

207. Böä nsäha ka abän ne denaeya? Wann denkst du, daß es fertig sei? 

208. San kyinkyin’ ayi ma, ntäbela täba, nsie. Nimm diese zwei Stücke Stoff, lege sie 
zusammen, nähe sie. 


V. Haushalt. Phrasen 209—255. 
209. Oninbuna mäle dähare. Er ist schmutzig. (Sein Körper hat Schmutz.) 
210. Aninbuna daheyä. Du bist schmutzig. (Dein Körper ist schmutzig.) 
911. TSäm’, nti-su köm. Geh, um zu baden. 


234. 


235. 


236. 


237. 


238. 


239. 


Dagbane-Phrasen 165 


Abunyerugu mäle dähare. Tsäm kuülega (ne) nti-päge. Dein Kleid ist schmutzig 
(hat Schmutz). Geh an den Wasserplatz, um es zu waschen. 

Nä temma kyibo biala. Bitte, gib mir ein wenig Seife. 

A-pün-päage nnamda be a-nä bipage? Hast du schon meine Schuhe geputzt, oder 
hast du sie noch nicht geputzt? 

Sarı sögo na, kwöle ndü ne dundön yiheyihe kpatenärem’ pende. Nimm diesen 

. Besen, kehre mein Haus und den Hof, nimm heraus die Spinnweben. 

A-yi-nyä lelugu, tsam yönyoma nti-ku,. Wenn du eine Küchenschabe siehst, geh 
schnell, töte sie. 

Pagepäge sahadirlahe ne sühe ne direte. Wasche die Eßteller und Messer und Löffel. 

Bunyeälema sä yiyä b& debiyi? Sind alle Sachen rein, oder sind sie nicht rein? 

La nmäya. Der Teller ist zerbrochen. 

Suno daba ata ka de-pün-nmä. Heute vor 3 Tagen ist er schon zerbrochen. 

Nlähe sa denmä näe, nsühera, t3e, ka dene kpälem la, di-mi-nma. Alle meine 
Teller sind zerbrochen, ich bitte, laß ab, zerbrich den übrig gebliebenen hier 
nicht auch noch. 

La na de& de nmä ne, deküyue ka la mä nmä. Der Teller hat da einen Riß, es 
geht nicht lange, so bricht dieser Teller. 


. Tsamä nti-dä lähe päla dä ne. Geh zu kaufen neue Teller auf dem Markt. 
. La siere bidpema, la piala dene dpema ka dewiala. Rote Teller sind nicht stark, 


weiße Teller die sind sehr stark (daß es gut ist) (sie zerbrechen nicht leicht). 


. Tsam’ da (ne) nti-da nuo gelänema pihenü ntema na. Geh auf den Markt und 


kaufe mir dann 50 Hühnereier. 


. Nüo gela mä, deligiri nye äla? Wieviel kosten diese Hühnereier? (Diese Hühner- 


eier, ihr Geld ist wieviel?) 
Tsam nti-dä nüolöho kärle nt&ma na. Geh, kaufe mir einen großen Hahn. 
Nüo nüne nyera gela, dama ntema. Kaufe mir ein Huhn, welches Eier legt. 


. Dam gäwo ne yälem ntema. Kaufe Zwiebeln und Salz für mich. 
SAaWO y 
. Tsam kulega ne, ntom kom ntema na. Geh an den Wasserplatz, um mir Wasser 


herzubringen. 


. Tsam’ möho ne, nti-käbe däre, nsi na. Geh in den Wald, Feuerholz zu brechen, 


trage es her. 

Tsam, nti-mäle buhum (oder nyöä oder mö& büuhum). Geh Feuer anzuzünden. 

Sanmä duühu, ntom biühum ne, nti-dühe siere ne saham. Nimm den Topf, setze ihn 
aufs Feuer, um Suppe und Speise zu kochen. 

Mälemäle firlä, ka denyana nyöäm’ firlä nka na. Mache die Lampe zurecht und 
nachher zünde sie an und komm her. 

Dpie pöham bie ne, sarı firlä ndpie dü. Hier ist es windig, nimm die Lampe, gehe 
ins Haus. 

Sanmä anü ntäße buhum, pöhem bie ne. Nimm deine Hand, schütze das Licht 
(Feuer), hier ist es windig. 

YesäbitSan däre ne be, yesätsanya? Seid ihr gestern nicht ins Feuerholz gegangen, 
oder seid ihr gegangen? 

Bihe ne pähsara yenima (yeyihsema) biöho niyä. Buben und Mädchen wacht auf 
(steht auf), es ist Tag geworden (der Morgen ist hell geworden). 

Yetsama külega tone, na-nläbe na, ka bihe tSan däre ne. Geht zuerst an den 
Wasserplatz, und dann kehrt zwrück, und die Buben gehen ins Feuerholz. 


. Sa kom mpäde ndu. Nimm Wasser, fege mein Haus. 
| I 


Sarımä bunyeälema-mpa peloö zusu. Decke den Tisch. (Nimm die Sachen, lege sie 
auf den Tisch.) 


250. 
251. 


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DD DD 
[211 
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254. 


259. 


269. 
266. 


267. 
268. 
269. 
270. 
271. 


272. 
273. 


. Pihepihe bunyeälema dähare. Staube ab. (Nimm den Staub von den Sachen weg.) 


Dr. R. Fisch 


Tsäm nti-son atisoa. Geh, hilf deinem Bruder. 


. Tsam nti-söä atisoa kunä, dewümo. Geh deinem Freund zur Hilfe zu eilen, er ist 


müde (es hat ihn müde gemacht). 

Tsam nti-mäle firlä, nnän kpam nsu. Geh, mache die Lampe zurecht, gieße Schi- 
butter hinein. 

Nkutö nsan m’mäna nto. Ich kann mich nicht auf ihn verlassen. 

Mbinan öyeda. Ich traue ihm nicht. 

Kwölem’ güngone, saı söho nyüle dpieha. Kehre die Treppe, nimm den Kehrwisch, 
hänge (ihn). dorthin. 


. Asuhu tamyä be? Ditse ka asuhu tam yaha. Nicht wahr, du hast es vergessen? 


Vergiß es nicht wieder. (Dein Herz hat es vergessen, nicht wahr?) (Laß es 
nicht vorkommen, daß dein Herz es wieder vergipt.) 
Mälömäl& ndu t&ma. Räume mein Zimmer auf für mich. 
Tsam, nti-to ko’pälle ntema na. Geh frisches Wasser für mich zu holen. 
Ko’ küru no binyahsa. Dieses alte Wasser ist nicht angenehm. 


. Müsa bayä? Obitüm otuma nae. Wo ist Musa? Er hat seine Arbeit nicht beendet. 


Obie odü, obinae säham dibu. Er ist in seinem Haus, er hat noch nicht fertig > 
gegessen. 

Lihem weinyalana, mbibore ka nwüherä tün-nyine dabasa. Passe gut auf. Ich 
will dir nicht immer die gleiche Arbeit zeigen. 


VI. Pferd. Phrasen 256—280. 


. Wöho no asöno nyi tin-käne na. Woher bringst du dieses Pferd? (Dieses Pferd, 


du nimmst es, gehst heraus aus welcher Stadt.) 
Mböre ne nti-da wöho. Ich will mir ein Pferd kaufen. 


. Mböre ne nda wohö ma. Ich will dieses Pferd kaufen. 


Wöhö mä nan wore-kurl& pom. Dieses Pferd ist zu alt. 


. Wöhö ma ka dpeöö. Dieses Pferd ist krank (hat nicht Kraft). 


Mböre ne nda wöre dewegä bandare, ne wöre nyaö alengärema. Ich wünsche 
einen braunen Hengst und eine schwarze Stute zu kaufen. 


. San gäle pa wöho nyana, ka mba. Nimm den Sattel, lege (ihn) auf den Rücken 


des Pferdes, daß ich reite. 
San kaSioho mä tSam’ nti-te woh6ö, könübe. Nimm diese Durrha, gib sie dem 
Pferd zu fressen (gehe (sie) zu geben dem Pferd, daß es sie fresse). - 


4. San kpäna nku kikaha nti-te wohö, möre ka wohö nöle ne. Nimm das Beil, zer- 


hacke Hirsestengel, gib es dann dem Pferd, es hat nichts mehr zu fressen 
(es ist kein Gras in des Pferdes Maul). 

Nnisän möre nto k’önübe poe. Ich werde ihm Gras geben, daß er vorher fresse. 

Wölugu bie, dibaro, a-yi-bäro onidpil. Es ist heiß, reite das Pferd nicht, wenn 
du es reitest, wird es eingehen. (Es ist Schweiß da, reite es nicht.) 

Tsam’ nti-su wöho kom külegä ne. Geh bade das Pferd im Bach (am Wasserplatz). 

Awöho biereme. Dein Pferd ist krank. 

Oyepölo bierä? Oyene bierä? Wo ist es krank. (Sein wo ist krank.) 

Mbimi. Ich weiß es nicht. 

Lihemo weinyalana, onäpon nudirugu takälle yüm bie ne. Gib gut acht auf ihn, 
an seinem rechten Hinterfuß am Huf hat (es) eine Wunde. 

Sähesähe kpäna nöle, ka detäe. Schärfe die Schneide des Beils. 

San görugu, tSam nti-kye möre, nti-te woh6. Nimm die Sichel, gehe Gras zu 
schneiden, gib es dem Pferd. 


274. 


Dagbane-Phrasen 167 


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r £. 


San buüne, söäsoa onyana ka sarı küntele pelo.. Nimm das Ding, striegle seinen 
Rücken und nimm eine Wolldecke, decke es zu. 


. Sarı buüne, pihepihe oninbuna ka dähare yi. Nimm das Ding, striegle seinen Körper, 


daß der Schmutz weggehe. 
Viebse bie ne be? Sind Tsetsefliegen hier? 


. Ami viewegä? Kennst du die Tsetsefliege? 


Mmio, bedumlä nireba ne bunköwere. Ich kenne sie, sie pflegen Menschen und 
Vieh zu stechen. 


. Nigi ka viebese döla, nkule yin na, nti-dum nireba. Die Tsetse folgt den Kühen, 


kommt heim in die Stadt, um dann Menschen zu stechen. 


. Sioho-ne ka vieböse bie Savelügu süe, wüne yi-du, bekä ne. In der Regenzeit 


viele Tsetse sind in Savelugu vorhanden, wenn die trockene Zeit kommt, dann 
sind sie nicht da. 


VII Reise. Phr. 2831—330. 


Tem’te sölle ka tetsän. Erlaube uns, daß wir gehen. 
Otsanya o-lä-nkä na. Er ist gegangen, er ist noch nicht gekommen. 


. Nune tsäne mä. Dort geht er. 


Obibore n’ötsän. Er will nicht gehen. 

Ayi ayä mä na, mpäe tina na süno däba äla? Wie viel Tage hat die Reise ge- 
dauert? (Du bist abgereist von deinem Ort dort, hierher in die Stadt ge- 
kommen heute wie viel Tage.) 


. Ayi ya? ayi yene? Woher kommst du? (Von wo bist dw ausgegangen?) pl. Yeyi 


ya, yeyi yene? Woher kommt ihr? (Von wo seid ihr ausgegangen?) 


. Tenidöne ya na däba äla? Wie lange werden wir uns hier aufhalten? (Wir 


werden an diesem Ort schlafen wie viele Tage?) 


. Mmeneä nitsan. Ich werde mit dir gehen. 


Pahemä nzu&u ka tetSan. Gehe mit mir. (Geselle dich zu mir und wir gehen.) 

Opähe ozugu ka betsän. Er geht mit ihm. Sie gehen miteinander. (Er gesellte 
sich zu ihm und sie gingen.) 

Gäre ntöne, nti-wühema sölle. Gehe vor mir voraus, um mir den Weg zu zeigen. 

Sölle (de)woga? Ist der Weg weit? 

Sölle biwiala. Der Weg ist nicht gut (im Stand). 

Nireba suoyä döle sölle na be? Gehen viele Menschen diesen Weg? Ist der Weg 
begangen? 

Sohalä asätuhe nune sölle? Wem begegnetest du gestern? 


5. Nsätuhe nüumbanä solle. Ich begegnete eben diesem. 


Temma sölle ka ngäre atöne. Mache mir Platz und ich gehe (vorbei) dir voraus. 

Demühsete ka teböre ntsän yönyöma, ka tenipäe pimpana. Es drängt uns und 
wir wollen schnell gehen, dann werden wir gleich ankommen. 

Akä na mpäe sahä. Du kommst gelegen. (Du kommst hierher, langst an zur 
rechten Zeit.) 

Böä nsäha ka abä nika na? Zu welcher Zeit wird_dein Vater kommen? 

Ogyeyä —= Dewumo. Er ist müde. (Es hat ihn müde gemacht.) 

Dewuma? Bist du müde? (Hat es dich müde gemacht?) 

Ogye sa nebärege. Er ist ganz erschöpft. (Er ist ganz müde, aufgeweicht oder 
zerfallen.) 


. Depihego, oku-la-nläbe na pimpana. Es hat ihn (etwas) verhindert, er wird nicht 


gleich wieder zurückkehren. 
Benänma sande pom. Sie haben mir große Gastfreundschaft erwiesen. 


320. 


321. 
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33». 
336. 


337. 
338. 


Dr. R. Fisch 


Tsam’ pöe, denyäna ka mmähmana mi-ka na. Geh erst, später werde ich selbst 
auch kommen. 

Puhemä ayili-dpierle d&mäa. Grüße die in dein Gehöft hineingehenden Leute. 

Tsam nti-säya, ngulema. Geh, bleibe stehen, warte auf mich. 


. Atsan ya? Nitsan nti-nya nsöä nine. Wo gehst du hin? Ich gehe meinen Freund 


zu besuchen. (Ich gehe zu sehen meines Freundes Angesicht.) 
Ditsan dene! Geh nicht dorthin. 


. Döle nudirugu! Döle nusä! Gehe rechts! Gehe links! 


Sölle mä sigerla söli. Der Weg steigt den Berg hinab. 
Sölle ma dürela söli. Der Weg steigt den Berg hinauf. 


. Tetsan, nti-yüle du no. Laßt uns gehen jenes Haus anzusehen. 


N’'nyäo K’ötsän sa. Ich sah ihm und er ging dort. 

Nyetoha siele zugu ka nsabiku na. Wegen einer meiner Angelegenheiten kam 
ich gestern nicht zwrück. 

Pimpana ka nnayöle pae na ka nkä na nti-püha. Diesen Augenblick bin ich eben 
angekommen und ich komme her dich zu grüßen. 


. Akü na ka dewiala, denäanma nyähsem. Du kommst gelegen. (Du kommst zurück 


und es ist gut, es ist mir angenehm.) 


. Apäeya? Yepäeya? Bist du angekommen? Seid ihr angekommen? 


Obilabe ku na oder O-na-biku na. Er ist nicht zurückgekommen. Er ist noch nicht 
(zurück)gekommen. 

Tebimi dahan nsiele oyaku na oder oniku na. Wir wissen nicht an welchem Tag 
er hierher zurückkommen wird. 

Nsühera (pl. hereya), dpiem’ ndü na. Bitte, komm herein in mein Haus. 

Tselä, ka ninküurugu dpie du na. Bitte, laß den Herrn in das Haus hineingehen. 

Nduüma nika na pimpana. Mein Herr wird gleich kommen. 

Pimpana oyiyä oder o-nayole-yime. Eben ist er ausgegangen. 

Suno däba anı okä dpie. Er ist nicht hier seit einer Woche. 

Tsela, ka atisoa-pähe tezugu ka tetsan. Laß bitte deinen Bruder zu uns stoßen 
dap wir (zusammen) gehen. 

Yepölo sölle ka teyadola? Welchen Weg sind wir im Begriff einzuschlagen? 

Sölle siele, nüne yeböra dolemä. Welchen Weg ihr immer wollt, (den) geht. 

Te-yi-küle tSan sölle siele kam, denyelä mäni sölle. Ich folge durch dick und 
dünn. (Wenn wir zurückkehren und gehen irgend einen Weg, das ist mein Weg.) 

Dpie wiala. Tselä ka tevüge dpie. Hier ist es schön. Laßt uns hier ausruhen. 


VIII. Sprache lernen. Phr. 331—34. 


Mböre ne nwum Dagbäne yetoha. Ich wünsche Dagbane zu verstehen. 

Mmöneä töhere (töhsere) Dagbäne. Ich spreche Dagbane mit dir. 

Ditohera yönyoma, töhsem’ balem oder töhsem yineyine. Rede nicht so schnell. 
Rede langsam (mit mir) oder rede eins ums andere. 

N-yi-töhsera ka debiwiala, yelemma. Wenn ich mit dir rede und es ist nicht 
richtig, sage es mir. 

Buüne na, aböle deyüli boa Dagbän’ ne. Wie nennt man das in Dagbane. (Dieses 
Ding wie nennst du seinen Namen in Dagbane.) 

Beböle deyüli Sierega. Man nennt es (seinen Namen) Nadel. 

Anyayä mbitö töhere yetoha. Du wirst sehen, ich kann nicht die Sprache reden. 

Nänma ania deküyüe ka abän. Strenge dich an, es ist nicht lange und du kannst 
Dagbane. 


339. 


340. 


349. 


30. 


Bale 
392 


399. 


354. 
399% 


or 


356. 


397. 
398. 
399. 
360. 
361. 
362. 
368. 
364. 


369. 
366. 
367. 
368. 
369. 
BYi0R 


Dagbane-Prrasen 169 


Nwum ka nira beyera ka mmän-mana nkutö ntöhse. Ich verstehe (höre), wenn man 
redet, aber ich selbst kann nicht reden. 

Wum’ weinyalana nireba töhsera siem ka aniwum, ka a-mi-nte-t6 ntöhse. Höre 
genau, die Leute reden etwas und dw wirst verstehen und du wirst dann auch 
reden können. 

Sino däba äla, ka abähemda Dagbäne? Heute (sind es) wie viele Tage, dap du 
Dagbane lernst? 

Denyelä göya äta könkwa ne göli kyeöho. Es ist nur 4 (Monate) und einen 
halben Monat. 

Dagbäne yetoha dedpema. Die Dagbane Sprache ist schwer. 

Abäham Dagbäne nae. Du hast Dagbane fertig gelernt. 


IX. Schule. Phrasen 345—401. 


Kärüu saheyä. Es ist Zeit zur Schule. 
Käru sölle wögä? Ist der Weg zur Schule lang? 


. Abähem karu? Hast du die Aufgabe gelernt? 
. Mbähem karu siele, mbibaham siele. Ich habe einiges gelernt und einiges nicht gelernt. 


Teniböle tesöä, t@meneö nyatsan karü. Wir wollen unsern Genossen rufen, wir 
gehen mit ihm in die Schule. 

Odu mbie na (mba na) tsam nti-bölo ka ngühe la. Hier ist sein Haus, geh, rufe 
ihn, ich warte hier. 

Yelemo n’okpän omäna na. Sage ihm, er soll sich schnell herbeimachen. 

Sohalä nsäbinya zia mbäham käru. Gestern hatte ich keine Zeit meine Schulauf- 
gaben zu lernen. 

Asabieyä (asabaya) sohalä, ne tum’ böa ka asätum. Wo bist du gewesen gestern 
und was für eine Arbeit hast du getan? 

Mbä sätimmä pu ne. Mein Vater schickte mich aufs Feld. 

A-yi-tan karu a-nä-nan yem pimpana. Wenn du zur Schule gehst, dann wirst du 
bald etwas lernen (Weisheit bekommen). 

Kpänma amäna, atäba nigära ka t5ea. Strenge dieh an, dein Genosse wird dich 
übertreffen und zwrücklassen. 

Diyine yila ka dedpema lälä. Singe nicht so laut. 

Yebiyine yila ka dewiala. Ihr singt nicht schön. 

Yeyine yıla ka dewöga. Ihr singt (zu) langsam. 

Yeyima yönyom. Singt rasch. 

Yewummä weinyalana ka nwüheya yıla. Hört gut auf mich, ich zeige euch ein Lied. 

Ami la säwu? Ami lasawu nänbu. Kannst du rechnen? 

Sarı pähe täba. Zähle zusammen. 

Debäyi ne debäyi a-yi-san mpähe täba denyelä de bänahe. Zwei und zwei, wenn 
du (sie) nimmst und fügst sie zusammen, es sind vier. 

Debäyi ne debayı denyelä äla? Zwei und zwei (es) sind wie viel? 

Debänahe ne debäyobu nyela äla? Vier und sechs sind wie viel? 

Denyela änahe, denyela pia. Es sind vier, es sind zehn. 

äayi ne äyi nye änahe. Zwei und zwei sind vier. 

Ayi bu yine nyela ayi. Ein mal zwei sind zwei. (Zwei einmal sind zwei.) 

Bune debäyi bu nähe ka denan de bäni. Zwei mal vier sind acht. (Zwei Sachen 
vier mal und es werden acht.) 

Bune debänu bu nnü ka denanı depihenü ne änu. Fünf mal fünf sind 25. (Fünf 
Dinge fünf mal und es werden 25.) 


. Ayi bu yı nyela änahe. Zwei mal zwei sind vier. (Zwei zweimal sind vier.) 


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380. 


381. 


3832. 


Dr. R. Fisch 


äta bu tä nyela awäe. Drei mal drei sind neun. (Drei dreimal sind neun.) 
äyi bu nähe nyela ani. Vier mal zwei sind acht. (Zwei viermal sind acht.) 
änahe bu nu nyela piheni. Fünf mal vier sind 20. (Vier fünfmal sind 20.) 


. San pia, mpürge buni, denyelä äyi. Nimm zehn, teile es mit fünf, es sind zwei. 
. San pi’, mpürge buyi, denyelä änu. Nimm zehn, teile es mit zwei, es sind fünf. 


San pi ne äyi, mpürge bunähe, denyelä äta. Nimm zwölf, teile es mit vier, es sind drei. 


. Pihenü bie ne, ka apürge de bänu, ka denäan pia. Es sind 50 da und du teilst mit 


fünf und es werden zehn. 

Denyelä bunänu ka ayihe äta ka tse debäyl. Es sind fünf und du nimmst weg 
drei und es bleiben zwei. 

Ä-yi-nyä bin’ pi ne äyi ka ayihe pia ka tse ala? Wenn du hast zwölf Sachen 
und du nimmst weg 10, wie viel bleiben übrig? 

Sili sahayine nye sämpowa änahe ko köbu pi ne ayi. Ein Schilling ist vier drei- 
Pence-Sticke oder zwölf Pennys. 


382a. Ami gbäö be asi? Kannst du lesen oder kannst du es nicht? (Weißt du das 


383. 
384. 
335. 


386. 
387. 


389. 
390. 


Buch oder weißt du es nicht?) 

Nänma sühulo nibäham desa. Habe Erbarmen mit mir, ich werde alles lernen. 

Käremä yetoha ma yäha. Lies dies Wort nochmals. 

Atöherla berle, käremä bialabiala. Du stotterst, lies langsam (karemä yine yine 
lies eins ums andere). 

Tenisöbe gbände. Wir werden schreiben. 

Söbema y&etoha ma yahä. Schreibe diese Sache nochmals. 

Sanmä alkäleme ne dadäwo (dadäbo) ne agbäö na. Nimm die Feder und Tinte 
und dein Buch her(vor). 

Wuümma, niyela siem ma. Höre auf mich, ich werde dir etwas sagen. 

Yetöhere pom! Yezinem’ balem! Ihr schwatzt zu viel! Sitzt ruhig! 


390a. Yemäle nöle pom! Ihr seid zu geschwätzig, schwatzhaft. (Ihr habt sehr viel Mund.) 


321. 
322. 
399. 
394. 
33. 


3%. 
3. 


398. 


399. 


400. 


401. 


402. 
403. 
404. 


Böänan ka abizine lügu yine? Warum sitzest dw nicht ruhig (auf einem Platz). 

Obizineda lü&u yime. Er sitzt nicht ruhig auf einer Stelle. 

Töhse ka dedpema. Rede laut. 

Töhsem’ balem. Rede leise. 

Tohsemä ayetoha yineyine. Sage deine Sache. (Rede dein Wort) eins ums andere 
(langsam und deutlich).) 

Yekulema yeyina bälem, yedikuhera. Geht still nach Hause, johlet nicht. 

A-yi-bähäm käru ka dewiala, dpema nä-künmea. Wenn du die Schulaufgaben gut 
lernst, schlägt dich der Lehrer (Alte) dann nicht. 

Ye-mi-nitSan käru? Werdet ihr auch in die Schule gehen? 

Te-na-ntSan, tebä mbitete sölle. Wir werden dann gehen. Unser Vater erlaubt 
es uns nicht (gibt uns nicht Weg). 

A-yi-te-tSe ka anine do tina ka a-na-mbahem. Wenn du es lassen würdest und 
aufmerksam wärest, dann würdest du es lernen. 

Mbibora ka mbua, atüm tüm’ bioho zu&u nibüo. Ich schlage dieh ungern, weil du 
etwas Böses getan hast, werde ich dieh schlagen. 


X. Der Garten. Phrasen 402—415. 


Bügelebugele tina ka dewiala. Grabe die Erde gut um. 

Tsam nti-ko gärikye ne. Gehe zu hacken im Garten. 

Bim böhole gärikye ne dpie, ka tenisa tia böhole ma ne. Grabe ein Loch ım 
Garten dort und wir werden einen Baum in diesem Loch pflanzen. 


Dagbane-Phrasen En 


405. Sarı män’ bina ne gäbo (gäwo) bina ma tSam gärikye ne nti-sa. Nimm diese 
Eibischsamen und diese Zwiebelsamen, gehe in den Garten (sie) zu pflanzen. 

406. Mana buleyä ka dewiala, subemä nti-sa. Die Eibische wachsen schön, pikiere sie 
(rupfe sie aus, sie zu pflanzen). 

407. A-yi-sä nae, sah kom, mihemihe bunyeälema mä zügu. Wenn du sie fertig ge- 
pflanzt hast, sprenge Wasser auf diese Sachen. 

408. Tsam nti-sube möre gärikye ne. Gehe um auszuraufen Gras im Garten. 

409. Tsam nti-gähem väre gärikye ne. Gehe lies die Blätter (Laub) auf im Garten. 

410. TSam nti-böa väre na nti-pa bunyeälema zugu. Wuüntan’ biyä pom. Geh Blätter 
zu holen, um (sie) auf die Pflanzen zu legen. Die Sonne ist sehr heiß. 

411. Tsäm nti-pöhe ti’-wola ntema na. Geh pflücke die Baumfrüchte für mich. 

412. Küle debayä? Wo ist die Hacke? 

413. Asan kuüle nson yene? Wo hast du die Hacke hingelegt? (Du nimmst die Hacke 
legst (sie) wohin?) 

414. TSam nsödä säne n’önan sühulo nsan kuüle la ntemä nä. Geh zu meinem Freund 
und er sei so gut und er leihe mir jene Hacke. 

415. Küle mä demühemäme, nä sän tema, biöho ni, nsäntaä (mpaha). Die Hacke ist 
mir sehr nötig, bitte gib sie mir: morgen, wenn es Tag wird, werde ich sie 
dir geben (ich bringe sie dir). 

415a. Dewöga, ka sa mi. Es ist lange, daß es geregnet hat. 

415b. Wuüntan’ biya pom, sa kürle yaka na. Die Sonne ist sehr heiß, es ist ein starker 
Regen im Anzug. 


XI. Koch und Küche. Phrasen 416—436. 


416. Tsam nti-yele sahamöndda k’opäge dühure ne Sierekyerese. Geh sage dem Koch, 
daß er wasche die Töpfe und Schöpflöffel. 

417. Yelemo n’ödühe kom. Sage ihm er soll Wasser kochen. 

418. Kom bi dpiera b&? Mböre ne kom dpie pom. Ist das Wasser heiß, kocht es? Ich 
will, daß das Wasser kräftig kocht. 

419. Yele Sahamöneda: Köm yi-dpie nüne kpahema, nnän duhu ne. Sage dem Koch: 
Wenn das Wasser koche, er soll es mir zeigen und es gießen in den Topf. 

420. Dühu debipale, denyela sahasioho. Der Topf ist nicht voll, er ist halb (voll). 

421. Anyela kpöyuma! Nanmä ania, ntum atüma! Dähan siele, biöho nini ka dewuüma. 
Du bist träge! Strenge dich an, tue deine Arbeit! Eines Tages (wenn es 
morgen wird, tagt) wirst du es büpen müssen (dann wird es dich müde machen). 

422. Köm ne däre naeya. Wasser und Feuerholz sind aufgebraucht. 

423. Kom päle yule be kom bipale? Ist der Topf voll Wasser oder ist er nicht voll? 
(Füllt Wasser den Topf oder füllt es ihn nicht?) 

424. TSäm nti-hmä däre bihe bihe, nku nüo, gühemä nüo köwere, ndühe. Geh schneide 
das Feuerholz klein, töte ein Huhn, rupfe die Federn des Huhns, koche (es). 

425. Mbore ne-ndi yöma, dühemä bundirugu näe yönyoma. Ich will bald essen, koche 
die Speisen schnell fertig. 

426. Sahammönedda säham biya? Ist die Speise des Kochs gar? 

427. Sahammöneda dühela säham naeya. Hat der Koch die Speise fertig gekocht? 

428. Odühe desa näe. Er hat alles fertig gekocht. 

429. Tsam nti-böle aduma k’okä na, ndi säham. Geh (zu) rufen deinen Herrn, daß er 
komme zu essen (Speise). 

430. Sahammöneda! abiguhe kpäö ma köwere sa. Koch! Du hast diesem Perlhuhn 
nicht alle Federn ausgerupft. 


433. 


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Dr. R. Fisch 


Kpäö mä abiduhe ka dewiala, dedp&ma, debibi. Dieses Perlhuhn hast du nicht 
gut gekocht, es ist hart, es ist nicht gar. 

Yihem’ bunyeälema pelöö zügu, nsän nti-pä&e lähe ne diröte, ka lihem’ weinyalana, 
disahem bunsiöho. Decke ab (Nimm weg die Sachen auf dem Tisch), wasche 
ab (um zu waschen die Teller und Löffel) und passe auf, zerbrich nichts. 

Lihem weinyalana, su’ mä nöle dira, denihmaga. Gib gut acht, dieses Messer ist 
scharf (dieses Messers Mund schneidet), es wird dich schneiden. 

Sanmä asia tSam nti-käbe döho. Nimm dein Messer und schneide das Holz. 

Kom yue sä, ka tSe dühu ku, köm ka ne, ka nyüle käbe. Das Wasser ist alles 
verdampft und es bleibt der leere Topf, es ist kein Wasser darin und der 
Jams ist angebrannt. 

Anine bido tina. Du gibst nicht acht. (Dein Auge liegt nicht auf der Erde.) 


XII. Markt. Phrasen 437—459. 

Atsanı yä? oder AtSand yene? Wo gehst du hin? 

Ntsänla da ne (oder einfach dä). Ich gehe auf den Markt. 

Bumboöä ka aböra n’ada da ne? Was willst du kaufen auf dem Markt? 

Ntsan nti-da kawöoana. Ich gehe zu kaufen Maus. 

Tsäm’ da ne nti-da yalem ne kyibo ntemä na. Geh auf den Markt für mich 
Salz und Seife zu kaufen. 

Ayuo ligiri äla bunyerugu no zugu? Wie viel Geld hast du bezahlt auf (für) 
dieses Kleid. 

Dedä dpema, debisahe de ligiri, depora. Es ist zu teuer. (Sein Preis ist groß 
oder hart, es stimmt nicht überein mit seinem (der Sache) Geld (Preis). Es 
(das Kleid) reicht nicht hin an seinen Preis.) 

Kä-nmäne nä nye hgiri äla, ka nda? Diese Kürbisschale voll Mehl ist wie viel 
Geld, daß ich (sie) kaufe? 

San täkobe no nköhe n’zusu. Verkaufe mir dieses Schwert. (Nimm dieses Schwert 
verkaufe es auf (an) mich.) 

Aköhere wöho no b&? Verkawfst du dieses Pferd? 

Anid6ema ligiri ala? Wie viel Geld wirst du mir abnehmen? 

Mböre bua ne nda. Ich will eine Ziege kaufen. 

Oböre dühure n’odä. Er will Töpfe kaufen. 

O-da-köheya obuny6rugu, ndee nigi äyi. Er hat einst sein Kleid verkauft, nahm 
dafür zwei Kühe. 

Yeniköhe kyibo na nzu&u. Werdet ihr diese Seife an mich verkaufen. 

Be-yi-kä na dpie, bebitumda siele, zie beköhere nyüya. Wenn sie hierher kommen, 
so tun sie nichts als Jams kaufen. 

Päha ma bore n’oköhe oyälem. Diese Frau wünscht ihr Salz zu verkaufen. 

Tin-käne ka ayi na. Von woher bist du? (Aus welcher Stadt bist du ausgegangen 
und hergekommen?) 

Wöho na asöno nyi tin-käne na? Aus welcher Stadt bringst du dieses Pferd her. 
(Dieses Pferd, du nimmst es, gehst aus welcher Stadt hieher 2) 

Nüo no da dp&ema pom, nkutö da, sanı läbse nto. Dies Huhn ist zu teuer, ich 
kann es nicht kaufen, bringe es ihm zurück. (Dieses Huhnes Preis ist sehr 
hart (groß), ich kann es nicht kaufen, nimms gib es ihm zurück.) 

Okusahe oder oküdee. Er nimmt es nicht mehr. (Er willigt nicht ein, er nimmt 
es nicht an.) 

Adee ma ligiri pom. Ayöhemmäme. Du nimmst (hast) mir viel Geld ab (ab- 
genommen). Du betrügst mich. 


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Dagbane-Phrasen 17) 


459. Woho no biara, mbibore ne nda. Obibiara, dewumöme. Dieses Pferd ist krank, 
ich will es nicht kaufen. Es ist nicht krank, es ist müde. 


XIII. Hausbau. Phrasen 460—469. 

460. Wuhemä tin bäne sie, ka mmee nyili. Zeige mir ein Stück Land, daß ich mir 
ein Gehöft baue. 

460 a. Nun’ awıihema siele mä, debiwiala. Das welches du mir gezeigt hast, ist nicht qut. 

460 b. Mböre tin bäne ka desue soli zugu. Ich wünsche ein großes Stück Land (und es 
ist groß) auf dem Berg. 

461. Yetsam nti-köä tanpöho na, ne päahaba tsän külega ne ni kom na tetSam nti- 
nöa tände. Geht Lehm zu hacken und die Frauen gehen ins Wasser, lapt 
uns den Lehm kneten. 

462. Mböre dantälega änu ne yöhora köwuga. TetSam nti nma däre nsi na. Ich will 
‚fünf Firstbalken und 100 Sparren. Laßt uns gehen um Holz zu hauen und 
es her zu tragen. 

463. Mampelle-möre bie ne be? Gibt es Dachgras hier ? 

464. Dekä ne, dene bie ne siele, dewöga. Es gibt keins, dort, wo es welches hat, ist 
weit weg. 

465. Tsam nti-yele asöa, n’öpam möre ntema na. Geh sage deinem Freund, daß er 
für mich Gras binde. 

466. Tsam nti-yele na, n’ötema nireba äyobu ka betüm tüma ntema. Geh sage dem 
König, daß er mir gebe sechs Leute, daß sie arbeiten für mich. 

467. A-pün-vele gürumo be, ne asöa pun-pam mopamdä be o-nä-bipam. Hast du schon 
Grasseile gedreht (an Stelle von Latten) und hat dein Freund schon gebunden 
Grasmatten oder hat er noch nicht gebunden ? 

468. Ye-yi-vele nae ka te-na-mpelö du. Wenn ihr (sie) fertig gedreht habt (Gurumo 
die Grasseile), dann wollen wir das Haus decken. 

469. Loäldä mampele nüwa ka dewiala. Binde die Spitze des Daches yut. 


XIV, Zeit und Zeiteinteilung. Phrasen 470—526. 
470. Biöho äseba na. Heute Morgen. 
471. Biöho äseba. Morgen früh. 
472. Biöho nüolöho kuköle. Morgen beim Hahnenschrei. 
473. Biöho ni. Der Morgen tagt. 
474. (... ka bioho nä-ni ka betsan. Und als dann der Morgen tagte, gingen sie.) 


475. Biöho bini sa. Der Morgen hat noch nicht ganz getagt. 

476. Depäe nüoloho kuköle dene bie töne. Es ist die Zeit des ersten Hahnenschreis. 
477. Wüntan puhe. Die Sonne geht auf. 

478. Yun mäe nsübe. Es ist ganz Nacht. 

479. Göli puheyä. Der Mond ist aufgegangen. 

480. Zie yuh ka göli nipuhe. Der Mond geht erst in der Nacht auf. 


481. Göli luheya. Der Mond ist untergegangen. 

482. Suno. Heute. 

483. Biöho. Morgen. 

484. Sohalä. Gestern. 

485. Suno daba äta. Heute vor drei Tagen, vorgestern. 
486. Sohalä äseba. Gestern Morgen. 

487. Sohalä la wuntan zugu. Gestern Mittag. 

488. Sohalä wuüntan san mälege. Gestern Nachmittag. 
489. Sohalä säwüne mäe. Gestern Abend in der Kühle. 


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490. 
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503. 
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D08. 
509. 


Dr. R. Fisch 


Sohalä yun. Gestern Nacht. 

Wüntan zügu sa. (Am) Mittag. 

Wiüntan mälegeyä. Nachmittag. 

Sawüne. Abend (oft mit mäe, säwüne mäe, abends in der Kühle). 

Yun. Nacht. yüngu. nachts. 

Wüntan puheyä. Die Sonne ist aufgegangen. 

Göli ny@la sahakukpelle. Der Mond ist voll. j 

Göli nyela sahamöso. Der Mond ist halb (ob im ersten oder letzten Viertel scheint | 
nicht bekannt zu sein). | 

Göli dpiyä. Der Mond ist gestorben (es ist Neumond). 

Alahäre. Woche, eigentlich Sonntag. 

Alahäre dene ngäre la. Vergangene Woche. 

Alahäre dene tSäne na na. Diese laufende Woche. 

Suno alahäre. Heute in einer Woche oder vor einer Woche. 

Suno alahäre buyi. Heute in der übernächsten Woche. 

Suno däba äta. Heute vor oder nach drei Tagen. 

Suno däba ani. Heute vor oder nach acht Tagen. 

Sino göli. Heute vor oder nach einem Monat. = 

Sino yüne. Heute vor oder nach einem Jahr. 

Göli. Monat. Mond. göya. Monate. 

Yüne. Jahr. yüna. Jahre. 


509a. Däba äyi ne äta. Alle andern Tage, fast jeden Tag. 


510. 
511. 
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520. 
521. 
522. 


DEU" 
528. 
SEE 
530. 
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Depäe dahansiele. Hin und wieder. 

Däba ätata. Jeden dritten Tag. 

Dabasa. Alle Tage. 

Däba anänahe. Jeden vierten Tag. 

Alahäri alahäri. Jede Woche. 

Däba anni. Jeden achten Tag. 

Göli göli. ‚Jeden Monat. - 

Göl anunu. Jeden fünften Monat. 

Yüne yüne. ‚Jedes Jahr, d.h. alle Jahre. 
Yun subeyä. Die Nacht ist hereingebrochen. 
Sino nye däha böa? Was ist heute für ein Tag? 
Sino nyela ätanı. Heute ist Montag. 


Alahäri. Sonntag. Ataläta. Mittwoch. 
Atani. Montag. Alahämisi. Donnerstag. 
Aläleba. Dienstag. Alesima. Freitag. 


Asibiri. Samstag. (Alles Fremdwörter.) 


3. Däba äta denyana. Nach ein paar Tagen. 

24. Alahäri no. In dieser Woche. 

. Saha. Gelegene, gegebene Zeit. zatpos. 

6. Aka na mpäe säha. Du kommst gelegen. (Du kommst her, langst an zur rechten Zeit.) 


XV. Alter. Phrasen 527—533. 


O-nä-bikpan. Er ist noch jung. (Er ist noch nicht trocken.) 
A-nä-nyela bi’ pälle. Du bist nun ein junger Mann. 

O-nä-pala ninkürugu. Er ist noch nicht ein alter Mann geworden. 
Okuregeyä pom. Er ist sehr alt. 

Nkürege gäre nsdöä. Ich bin älter als mein Freund. 


Dagbane-Phrasen 11637 


532. Opäha bikurege mpaego. Seine Frau ist jünger als er (ist nicht alt ihn erreichend). 
533. A-yi-nyäo obibie K’onyela ninkürugu. Er sieht jünger aus als er ist. (Wenn du 
ihn siehst, er ist nicht, daß er ist ein alter Mann.) 


XVI. Wetter. Phrasen 534—562. 

534. Suno wüntan bie wüla? Was ist heute für Wetter? 

534a. Wüntan ni ka dewiala. Die Sonne scheint schön. 

535. Wüntan biyä, nyi sino pom. Die Sonne ist heiß, es ist ein heißer sonniger Tag, 
(ist hervorgekommen heute sehr). 

536. Wüntan de dp&ema. Die Sonne ist heiß (hart, stark). 

537. Wüntan de gälesia. Die Sonne ist heiß (hart, stark). 

538. Sagbäna bie ne pom. Es sind viele Wolken da. 

539. Pöham bie ne. Hier ist es windig. 

540. Pöham siera pom. Der Wind weht stark. 

541. Sa mira, denän nnin sä na kom. Es regnet, ich bin ganz naß. (Es regnet und 
es macht, daß mein ganzer Körper zu Wasser wird.) 

542. Sa mira ka kom dpie mbuünyera ka desa nan bäre. Es regnet und das Wasser 
dringt in meine Kleider und alle werden schwer. 

543. Awum yörle ne kum? Hörst du den Donner (das Gebrüll des Blitzes). 

544. Yörle lu kümda. Es blitzt und donnert. (Der Blitz fällt und donnert.) 

545. Sagbäna kä na. Es hagelt. (Hagel kommt herbei.) 

546. Suno wäre bie ne. Heut ist es kalt. (Es ist Kälte da.) 

547. Suno wölugu bie ne. Heut ist es heiß. (Es ist Schweiß da.) 

548. Wölugu mälema pom. Ich schwitze sehr. (Ich habe sehr heiß.) 

548a. Wäre mälema pöom. Ich habe sehr kalt. 

549. Deküyüe ka sa mi. Es geht nicht lang und es regnet. 

550. Sa nimi pimpana. Es wird gleich regnen. (Der Himmel wird gleich sprengen.) 

551. Sa na-yöle-mireme. Eben hat es angefangen zu regnen. (Der Himmel hat eben 
angefangen zu sprengen.) 

552. Sa mira. Es regnet. (Der Himmel sprengt.) 

553. Sa kürle miya pom. Es hat stark geregnet. (Ein starker Himmel (Regen) hat 
sehr gesprengt.) 

554. Sa saneya. Es hat aufgehört zu regnen. (Der Himmel steht.) 

555. Deyanı säzugu. Es hellt auf. (Es ist im Begriff hell zu werden am Himmel.) 

556. Pimpana deniyä. Soeben hellt es auf. 

557. Tingbäne ne pöhom mäeya. Das Erdreich und die Luft (der Wind) ist abgekühlt. 

558. Sa miya ka tinbäne bälöge. Es hat geregnet und das Erdreich ist weich. 

559. Böä nsäha sa nika na suno? Wann wird es heute regnen? 

560. Sansiehe bie ne, ka sa bimira. Es ist die trockene Zeit und es regnet nicht. 

561. Sioho dpieyä. Die Regenzeit hat angefangen (ist eingetreten). 

562. Pimpana kika dayä. Eben jetzt weht der Harmattanwind. 


XVII. Krankheiten. Phrasen 563—646. 


563. Nninbuna täbe täba. Ich bin wohlauf. (Mein Körper hält zusammen.) 

564. Nninbuna mäle dpeöö. Ich bin gesund. (Mein Körper hat Kraft.) 

565. Oninbuna bie weinyalana. Er ist gesund. (Sein Körper (ist) befindet sich gut.) 
566. Teninbena wiala. Wir sind gesund. (Unsere Körper sind gut.) 

567. Nninbuna ka dpeöö. Ich bin nicht wohl. (Mein Körper hat keine Kraft.) 

568. Oninbun sa biera. Er ist sehr krank. (Sein ganzer Körper ist krank.) 


176 Dr. R. Fisch 


569. Dölo gbähema oder mälema. Ich bin krank. (Eine Krankheit fängt mich, er- 
greift mich.) 

570. Mbiera. Ich bin krank. 

571. Okä dpeöo. Er ist nicht wohl. (Er hat keine Kraft.) 

572. Ayepölo bierä? Wo fehlt es dir? (Dein wo ist krank?) 

572a. Mpüne lüuhema oder gbähema. Ich habe Leibschmerzen. (Mein Bauch hat mich 
befallen oder gefangen, gepackt.) 

572b. Tsankpända lu tina ka dan nlu ntisoa. Es sind die Pocken ausgebrochen und 
mein jüngerer Bruder wurde zuerst davon befallen. (Pocken haben das Land 
befallen und haben befallen zuerst meinen jüngeren Bruder.) 

573. Wäre mälema ka deyüe. Ich habe schon lange Fieber. (Fieberfrost hat mich 
lange.) 

574. Obiera ka dewöga. Er ist schon lange krank. (Er ist krank und es ist lange.) 

575. Nzugu biera. Ich habe Kopfweh. (Mein Kopf ist krank.) 

6. Ozügu nyara. Sein Kopf tut ihm klopfend weh. 

7. Nsöwere (nsobere) güheya nzugu sunsüne. Ich bekomme eine Glatze (einen Kahl- 

kopf). (Meine Haare fallen (rupfen) aus meines Kopfes Mitte.) 

578. Nzuügu nyela zugu-pälo. Ich habe eine Glatze. (Mein Kopf ist ein freier, offener, 
kahler Kopf geworden). 

579. Azusu sunsüne yüm bie ne. Auf der Mitte deines Kopfes ist eine Wunde. 

580. Böäzugu dpie nan yum läla. Warum ist dort eine solche Wunde entstanden. 

581. Nire san döho nme nzügu. Jemand nahm einen Stock, schlug meinen Kopf. 

582. Su’ nmama. Ich habe mich geschnitten. (Ein Messer hat mich geschnitten.) 

583. Ntisöoa san sw’ nmäma. Mein Freund verletzt mich mit einem Messer. (Mein 
Freund nimmt ein Messer, schneidet mich.) 

584. Guö kühema. Ich habe mich an einem Dorn gestochen. (Ein Dorn hat mich 
gestochen.) 

585. Guö käbe nläbse nnü ne. Ein Dorn ist abgebrochen, zurückgegangen in meine Hand. 

586. Nnine biera, mbinyara büne weinyalana. Meine Augen sind krank. Ich sehe die 
Sachen nicht gut. 


588. Mbinyära, nyela söma. Ich sehe nichts. Ich bin ein Blinder. 

589. Nnine äyi sä moeyä: Alle meine zwei Augen sind rot. 

590. Onine ninyimbu moeya. Sein eines Auge ist rot. 

591. Anine nudirugu biera pom be? Dein rechtes Auge tut dir sehr weh, nicht wahr? 

592. Onine nusa sähem sä, nkutö ntebe yahä. Sein linkes Auge ist ganz zerstört, ich 
kann (es) nicht mehr heilen. R 

593. Okutö nnyä sazugu ka dewiala. Er kann nicht gut in.die Höhe sehen. 

594. Okutö nnya firla. Er kann das Licht (die Lampe) nicht sehen. 

595. Nnyie moreyä. Meine Nase ist geschwollen. 

596. Femfeö mälema. Ich habe Schnupfen. (Schnupfen hat mich.) 

597. Onyie mäle yum. In deiner Nase ist ein Geschneür. (Deine Nase hat ein Geschwür 
[uleus].) 

598. N'nyle yirla Sim. Meine Nase pflegt zu bluten. 

599. Ntihemdeme. Ich niese oft. 

600. Ntöba nudirugu bieremä pom. Mein rechtes Ohr tut mir sehr weh. 

601. Deyirla kom ka dewöda. Es fließt schon lange. (Es läßt Wasser (Eiter) heraus- 
fließen schon lange.) ö 

602. Mbuwum yetoha. Ich höre nicht. (Ich höre nicht ein Wort.) 

603. Ananbanpeba möreyä, nnän yum. Deine Lippen sind geschwollen, wund geworden. 


587. Nnine levegeyä mpäne. Meine Augen haben sich verändert, sind gelb. 
N 


Dagbane-Phrasen 7 


604. Nnöle pü ne mäle yum (oder yüm bie ne). Ich habe ein Geschwür im Rachen. 
(Meines Mundes Inneres hat ein Geschwür.) 

605. Nsuülle biera, nkuto ndi bundirugu. Meine Zunge schmerzt mich, ich kann nicht 
essen. (Meine Zunge ist krank (tut mir weh), ich kann nicht essen Speise.) 

606. Nnyine yine bierema dabasa. Einer meiner Zähne tut mir immerwährend weh. 

607. Nnyine sahayine mäle völe. Einer meiner Zähne hat ein Loch. 

608. N166 püu ne mäle yüm. Das Innere meiner Kehle hat ein Geschwür (uleus). 

609. Okohemda dewöga oder deyüc. Er hustet schon lange. 

610. Nnyöho ku°hera. Ich fühle Stiche auf der Brust. (Meine Brust sticht.) 

O-yi-dü söli ka kohengu gbähego. Wenn er bergsteigt, so muß er husten. (Wenn 
er auf einen Berg steigt, so fängt ihm der Husten.) 

612. Okohamdeme, ntühere nuntore ka Sim bie ne. Wenn er hustet und wirft Auswurf 
aus und (es) ist Blut vorhanden. 

613. O-yi-köhemda, otüherlä nuntöre, ka desue (pom anstatt: ka desue). Wenn er hustet, 
speit er Auswurf aus und es ist viel. 

614. Nsühu toreme kö kö. Ich habe Herzklopfen. (Mein Herz klopft „ko ko“.) 

615. O-yi-dü soli, zie ozineyä. Wenn er einen Berg besteigt (er kann es nicht), außer 
er sitzt (von Zeit zu Zeit) ab. 

615a. K’osuhu töreme pom. Und sein Herz klopft sehr. 

616. Päha bihile nusä möreya. Der Frau ihre linke Brust ist geschwollen. 

617. Obihile yum bie ne, deyiherla kom dabasa. Es ist ein Geschwür in ihrer Brust, 
es läpt stets Eiter (Wasser) herausfließen. 

618. Bundirugu (de)binahma nyähsem. Ich habe keinen Appetit. Es schmeckt mir nicht. 
(Speise ist mir nicht angenehm.) 

619. Nnina mäera, niti. Ich fühle Brechneigung, ich werde mich erbrechen. (Mein 
Körper ist kalt, ich werde erbrechen.) 

620. Mpüle näreyä debiyue. Ich bin seit kurzem verstopft. (Mein Unterleib ist ver- 
stopft, es ist nicht lange.) 

621. Mpüle faheyä ka deyue. Ich bin schon lange verstopft. (Mein Unterleib ist ver- 
stopft und es ist lange.) 

622. Opüle loayä. Er ist hartleibig. (Sein Bauch ist zugebunden.) 

523. Okutö tSarn möho ne. Er kann nicht zum Stuhlgang (in den Busch) gehen. 

624. Okutö ny& bindi (rohe Sprache). Er kann nicht Stuhlgang lassen. 

625. Ntsan yöho ne Sim ne kpam bie ne. Wenn ich in den Wald gehe (d. h. zum 
Stuhlgang) so ist Blut und Fett (gelber Schleim) darin. 

626. Nsäarä. Osarem& suno däba äta. Ich habe Durchfall. Er hat Durchfall heute drei Tage. 

627. Yöho ne mäl&ma dabasa. Ich habe immer Stuhldrang. (Im Busch (zu sein) d.h. 
Stuhlgang abzusetzen hat mich immer.) 

628. Bepüne biera süuno däba äni. Ihr Bauch (tut ihnen weh) ist krank heute acht Tage 
(seit einer Woche). 

629. Mpüne pereyä suno göli. Mein Bauch ist geschwollen heute einen Monat. 

630. N-yi-dünda dülum debiereme. Wenn ich Harn lasse, so tut es mir weh. 

631. Yungu ndunda dülum pihinüu ka biöho na- ni. Des Nachts ich lasse Urin zwanzig- 
mal bis zum Morgen (und dann tagt der Morgen). 

632. Ndunde dülum bialabiala ka Sim bie ne. Ich lasse immer nur kleine Mengen 
(wenig, wenig) Urin und Blut ist dabei. 

633. Ndülum biwiala, nsägena sähemyä. Mein Urin ist nicht klar (gut), mein Unter- 
leib ist in Unordnung. 

634. Kadewäle mörema. Ich habe einen Bruch. (Ein Leibschaden, ein Bruch ist an 
mir geschwollen.) 


178 
632. 
656. 


637. 


638. 


639. 


649. 
650. 
balk 


652. 
699. 


924. 
658. 
656. 
657. 
658. 
659. 
660. 


661. 


Dr. R. Fisch 


Nebäya äyi kadewäle mörema. Ich habe einen doppelten Bruch. (An meinen beiden 
Schenkeln ist ein Bruch geschwollen.) 

Nduna äyi bierema, nkutö tsan, mi-kutö nsäne. Meine zwei Knie tun mir weh, 
ich kann nicht gehen, auch nicht stehen. 

Nundirugu gbölorö (u) möreyä. Meine rechte Kniekehle ist geschwollen. 

Nyälefö mälöma, n’nusa nakpasale moreya. Ich habe den Gwineawurm (er hat 
mich), meine linke Wade ist geschwollen. 

Osän obiöne nme döho. Er hat sein Schienbein an einem Holz angeschlagen. 
(Er nimmt sein Schienbein schlägt ein Holz.) 

Bunsiöho nan onyöho ne onyana ne oninbunu sa. Ein Ausschlag zeigt sich auf 
seiner Brust und seinem Rücken und seinem ganzen Körper. (Etwas hat ver- 
ändert seine Brust usw.) 


. Desähso, ökutö döne. Es juckt ihn, er kann nicht schlafen. 


Onina sähso, k’ököre, ka denan sarnkpäna. Sein Körper juckt ihn, und er kratzt, 
und es werden Quaddeln daraus. 

Dilindihe gbäh@ n’naponn dabasa. Meine Füße sind immer eingeschlafen. (Ein- 
geschlafensein füngt meine Füße immer.) 

Beberl& dpie n'nusa näpon bila kpälena. Ich habe einen Sandfloh in meiner linken 
kleinen Zehe. (Ein Sandfloh ist eingedrungen in meine linke kleine Zehe.) 
Otueyä K’önudirugu napondöho nan yum. Er ist gestolpert und seine rechte große 

Zehe wurde wund (wurde zu einer Wunde). 
Yum niüne bie ogbälle ne, nyelegeyä, nstue. Das Geschwür (uleus), welches an 
seinem Oberschenkel ist, hat sich ausgebreitet und ist groß geworden. 


XVII Krankenexamen. Phrasen 647—686. 


Mbiera. Ich bin krank. (s. 650.) 


. Nkä dpeöö oder Nninbuna ka dpeöo. Ich bin krank. (Ich (oder mein Körper) 


hat nicht Kraft.) 

Oninbuna biwiala oder .. . debiwialeme. Er ist nicht wohl. (Sein Körper ist 
nicht gut.) 

Dölo gbähöma. Dölo gbähego. Ich bin krank. Er ist krank. (Krankheit füngt 
mich, ihn.) 

Adölo gbähega böä ndale? Seit wann bist du krank? (Deine Krankheit fing dich 
wann?) (Ss. 656 und 697.) 

Denänma de(bi)wöga. Schon lange. (Sie hat mich es ist (nicht) lange.) (s. 659 und 663.) 

Deyüya ka abiera be debiyue? Bist du schon lange krank? (Es ist lange, daß 
du krank bist oder ist es nicht lange?) 

Ayene ka abiera oder Ayepölo ka abiera. Wo bist du krank? Wo fehlt es dir? 
(Dein Wo und du bist krank?) 

Adölo mä bie wuüla. Wie ist deine Krankheit? (Diese deine Krankheit ist wie?) 

Böänsaha ka adölo ma gbähegä? Wann hat dich deine Krankheit ergriffen ? 

Böä nsäha ka abiera ma? Seit wann bist du so krank? 

Bundirugu näna nyähsem b& debinänya. Hast du Appetit? (Speise ist dir an- 
genehm oder ist (sie dir) nicht angenehm.) 

Denänma dewöga oder deyüyäa. Ich habe es schon lange. (Es ist mir geworden 
schon lange.) 

Depäe dähän siele ka denänma läläa. Es kommen gewisse Tage und es wird mir 
so. (Hin und wieder geschieht, wird, ist es mir so, befällt es mich.) 

Sohalä könkwa ka de-sä-kule nnänma. Erst (allein) gestern befiel es mich. 


662. 


668. 


664. 
665. 
666. 
667. 


668. 
669. 
670. 


690. 
621. 


Dagbane-Phrasen 179 


Suno däba äta ka de-da-kule nnänma. Heute (vor) drei Tagen befiel es mich (ist 
es, daß es kam und mir geschah.) 

Denanma debiwoga (debiyue). Ich habe (das Leiden) noch nicht lange. (Es ist 
mir geworden (noch) nicht lange.) 

Wäre gbähega be? Hast du Fieber? (Fieber fängt dich.) 

Azusu biera be? Hast du Kopfweh? (Dein Kopf tut dir weh oder?) 

Anya bune weinyalana? Siehst du die Sachen yut? 

Atöba dayihera köm b&? Haben deine Ohren einmal früher Eiter abgesondert 
(herausfließen lassen). 

Onyela söma, ka nüne nyela berugu. Er ist ein Blinder und dieser ist ein Stotterer. 

Akohemdä? Hustest du? Aköhemda be? Du hustest oder? 

Aköoh&mda ntühera nuntöre, dahansiele sim bie ne be, Sim ka ne? Wenn du 
hustest, wirfst aus Auswurf, ist hin und wieder Blut darin? (vorhanden oder 
ist Blut nicht vorhanden?) 


. Asuhu töra kö kö be? Hast du Herzklopfen? (Dein Herz stößt dich k6 k6 oder ?) 
. Apüne biera be? Hast du Leibschmerzen? (Ist dein Bauch krank oder ?) 
. Asara be, apüne löayä? Hast du Durchfall oder Verstopfung? 


Asärlä pumähugu be? Hast du Durchfall von Dysenterie? 


. Apüne ebahega ka tie be, a-nä-bitfe? Haben deine Leibschmerzen aufgehört oder 
\ >) bo} ’ fi 4 


nicht? (Dein Bauch hat dich gefangen und hat aufgehört, oder hast du noch 
nicht aufgehört? Wahrscheinlich Sprachfehler, es sollte wohl heißen de-nä- 
bitse hat es noch nicht aufgehört?) 

Asarem& ka tse b& n-na-bitse? Hat dein Durchfall aufgehört oder hat er noch 
nicht aufgehört ? 


. Bülla ka atsarı yoho ne suno. Wie oft hast du Stuhlgang gehabt (bist du in den 


Busch gegangen) heute? 
A-yi-düne dülum, debiera be debibiera? Wenn du Harn läßt, tut es weh oder 
tut es nicht weh? 


. Büllä ka adüne dülum yun? Wie oft läßt du Harn in der Nacht? 
. Konyüre mäla dabasa be debimala. Hast du stets Durst oder nicht? (Durst hat 


dich stets oder hat er dich nicht?) 


. A-pun-gbähe gyäha be a-nä-bigbähe? Hast du schon an Framboesie gelitten ? 


(Hast du schon Framboesie gefangen [gehabt] oder noch nicht gefangen [gehabt] ?) 


. Nima anina. Öffne deine Augen. 

. Pöbema anina. Schließe deine Augen. 

. Nima anöle. Öffne deinen Mund. 

. Yıhema asülle. Strecke deine Zunge heraus. 

. TSe ka nnyä asüulle. Laß mich deime Zunge sehen. 


XIX. Gebrauchsanweisungen für Medizinen. Phrasen 687— 701. 


. San tim na nyü butä dirugu sahayine. Nimm diese Medizin, trinke dreimal einen 


Esslöffel. 


. San tim na, nyü dirugu sahayine buyöbüyöbu dabasä. Nimm diese Medizin, trinke 


einen Esslöffel je sechsmal täglich. 


. Sarı tim na mpürge debänahe, däha nyine ka nyu sahayine. Nimm diese Medizin, 


teile in vier Teile, einen Tag trinke eins. Oder: 

San tim na mpürge bune debänahe, abgekürzt bunahe. 

Valemä tim na, dinube, tim ma binyahsa, detöä pom. Verschlucke diese Medizin, 
kaue sie nicht, diese Medizin ist nicht angenehm, sie ist sehr scharf. (s. 700 
und 701.) 


180 Dr. R. Fisch 


692. Ä-yi-nyü tim na änisa. Wenn du diese Medizin trinkst, wirst du Durchfall be- 
kommen. 

693. A-yi-sän tim mä, wölugu nipüha. Wenn du diese Medizin nimmst, wird Schweiß 
bei dir ausbrechen. 

694. A-yi-nubera tim na, anöle ninan yuma, ka deninyöa pom. Wenn du diese Medizin 
kaust, so wird dein Mund wund werden und es wird sehr stinken. 

695. San tim na nsie aninbuna tüsele sahayine sahayme bioho äseba ne säwüne. 
Nimm diese Medizin, reibe je ein Gelenk deines Körpers morgens und abends ein. 

696. A-yi-sän tim na, nnän aylim ne, ayim mä nigäre, ndpi sä, deku-la-nyelege. Wenn 
du diese Medizin nimmst, behandelst dein Geschwür damit, (dann) wird dein 
Geschwür heilen, ganz sterben, es wird nicht mehr sich ausbreiten. 

697. Suhelmä anöle kom bupiäpia dahan yine. A-yi-bisuhele, anöle ninan yum, anikutö 
ndi säham, nkutö nyu kom, nkutö ntöhse. Spüle deinen Mund mit Wasser 
aus zehnmal täglich. Wenn du deinen Mund nicht ausspülst, so wird er wund 
werden, du wirst nicht können Speise essen, (du) wirst nicht trinken können, 
(du) wirst nicht reden können. 

698. Anyina äyi mäle völe, nivuhe ntä. Zwei deiner Zähne haben ein Loch, ich werde 
sie dir ausziehen (für dich). 

699. A-yi-vühe nyina sä, böä ka nyäsan ndi bundirugu? Wenn du ausziehst alle meine 
Zähne, was werde ich nehmen zu essen Speise? 

700. Valemä tim na pimpana, ka detöe biala ka aväle yaha. Verschlucke diese Medizin 
sofort und nach einer kleinen Weile verschlucke wieder. 

701. Dähan yine valemä tim kpelle sahayine bun’änu (bunnu). An einem Tag verschlucke 
ein Medizinstückchen (eine Pille) fünfmal. 


XX. Idiomatisches. Phrasen 702—802. 


702. Omäle yönyom. Er ist flink, leichtfüpig. 

703. Kom dio, bühum dio, dölo dio. Er ist ertrunken, verbrannt, an der Krankheit 
gestorben. (Wasser, Feuer, eine Krankheit hat ihn verzehrt, er ist daran zu- 
grunde gegangen.) 

703a. Na di oyili sä ka gbähego, nköhe. Der König nimmt sein ganzes Gehöft in 
Besitz und fängt ihn, verkauft ihn. 

704. Däha nsiele kam denyelä bedäb’ siele. Irgend ein Tag ist ihr gewisser Tag. (Ste 
(die Moslem) machen keinen Unterschied zwischen Tagen wie die Heiden.) 

705. San gähele ma nsäle dpie. Nimm die Flasche stelle sie dort hin. 

706. San kyinkyin& ma nsön dpie. Nimm den Stoff, lege ihn dort hin. 

707. Sarı käwona mä nkpäe nson dpie. Nimm den Mais, schütte ihm dort hin. 

708. Debierema häle, nkulanan. Es tut mir sehr leid, ich will (es) nicht mehr tun. 

709. Debiera nsüuhu pom. Es ist mir sehr leid (schmerzlich). (Es tut meinem Herzen 
sehr weh.) 

710. Sanma amäna ntema. Verlaß dich auf mich. 

711. Obman mäyeda. Er traut mir nicht. 

712. Yetoha mä tekutö töhele, denyandätöme. Diese Sache können wir nicht ver- 
handeln, sie übersteigt unsere Kompetenz (sie ist stärker als wir). 

713. Mineneä mäle y6toha. Ich habe eine Streitsache mit dir. \Yetoha bie m’meneä 
sunsüne, Es ist eine Sache vorhanden zwischen mir und dir. 

714. Yetoha mä dedpema nyanma, mbiwum weinyalana. Das übersteigt meine Fassungs- 
kraft. Das verstehe ich nicht. (Diese Sache ist härter als ich (sie übersteigt 
meinen Verstand) ich verstehe sie nicht gut.) 


715. 


716. 


17. 


CKS. 


197. 
138. 
139. 


740. 
‘41. 
142. 
143. 
144. 
145. 


Dagbane-Phrasen 181 


Niwüha siele mä, dewuhegu mbala. Ich werde dir etwas zeigen, das ist seine 
Erklärung. 

Nkä ligiri, denyärıma, nkutö nda. Ich habe kein Geld, es ist zu teuer für meine 
Verhältnisse (es ist mir überlegen), ich kann es nicht kaufen. 

De-yi-t6-binyanma, n-nä-ndä. Wenn (es) mir einmal nicht mehr zu wiel ist, dann 
werde ich (es) kaufen. 

A-yi-tiim tüma mä ka desähem ka ämene abä yi-te-säbera. nnü kä ne, nnyeläme 
ka asähse. Wenn du das tust und es verdirbt, wenn du dann mit deinem 
Vater Händel bekommst, nehme ich deine Partei nicht, habe ich nichts damit 
zu tun (meine Hand ist nicht darin), ich habe es dir gesagt und du hast mir 
nicht gehorcht. 

Bunyerugu mä dewiala asäne be debiwiala. Dieses Kleid paßt es dir oder paßt 
es dir nicht. 

Mbunyerugu mühema. Mein Kleid ist mir zu eng. 


. Mbunyerugu suoyä ngärema. Mein Kleid ist mir zu weit (groß) 


Debisahe de ligiri, deporä, deda dp&ma. Es ist zu teuer. (Es stimmt nicht überein 
mit seinem Geld, es ist klein (es reicht nicht an den Preis hin), sein Preis 
ist hart.) 

O-nayöle-yime. Er ist eben ausgegangen. 


. Aku na ka dewiala, denanma nyahsem. Du kommst gelegen, es ist mir angenehm. 


Pöhom böre nüoloho, debimanma wıalem. Der Wind liebt den Hahn, es ist mir 
nicht angenehm. DS. 18. 

Tselä, ka ntöhse nae, dinmä nnöle. Laß mich ausreden, unterbrich mich nicht. 
(Höre auf, daß ich fertig rede, schneide nicht ab meinen Mund.) 


. Tselä, ka atöba wum nyetoha ma. Hör auf, daß deine Ohren diese meine Rede hören. 


Böanan ka ntüma ka ayue. Warum ich schickte dich und du bist so lange (nicht 
mehr gekommen.) 

Teyueyä ntöhse. Wir reden lange miteinander. 

Deyueyä ka tetöhse. Es ist lange, daß wir miteinander redeten. 


. Wähe nyele, ditse ka söä wum. Rede leise, sonst hört es jemand. 
. Bumböä bunyerugu ka aniye suno? Was für ein Kleid wirst du heute anziehen? 


Nniye bunyerugu siele no, sohalä nsäyela dene. Ich werde anziehen jenes Kleid, 
welches ich gestern anzog. 


. Yelemo, n’ökpän omäna na. Sage ihm, er soll eilig herkommen. 


Yezia deemda na, yetuma kutsan töne. Wenn ihr so müpßig dasitzt, geht eure 
Arbeit nicht voran. 

0166 sülema. Er hat eine laute Stimme. (Seine Kehle ist tief.) olöö bila. Er 
hat eine leise Stimme. (Seine Stimme ist klein.) 

Okpäan omäna. Er strengt sich an, versucht sein Bestes. 

Onän anla. Er strengt sich an, versucht sein Bestes. 

Deny&la ayetoha, nnü ka ne. Es ist deine Sache. Ich habe nichts damit zu tun, 
will nichts damit zu tun haben. (Meine Hand ist nicht darin.) 


Depäla nyetoha. Es ist nicht meine Sache. (Gegenteil denyela .. .) 
Mbäha kä ne. Es geht mich nichts an. (Gegenteil... bie ne.) (s. 745.) 
Depäla siele. Es ist nichts. Es macht nichts. (Gegenteil denyela .. .) 
Yetoha kä ne. Es ist keine Sache. (Gegenteil ... . bie ne.) 


Dekä tale. Es hat nichts auf sich. Es tut nichts. (Es ist nicht etwas.) 
Debinyäa. Es ist nicht deine Sache. (Es sieht dich nicht.) 


745a. Däle te-sä-nmäle mbä kuli. Übermorgen werden wir meines Vaters Leichen- 


Feierlichkeiten veranstalten. 


182 Dr. R. Fisch 


746. Kpatenärena nmära sili ka yele wuöwuga: N’'ninbuna sä bieremame. Die Spinne 
lügt (schneidet eine Lüge) und sagt dem Elefanten: Mein ganzer Körper 
tut mir weh. D.S. 6. 

746a. Sili k’onmära mpä omäna. Er lügt sich heraus. (Lügen schneidet er und legt 
(es) auf sich selbst.) 

747. Pa Sire ka nnän, mbinyame. Nnine bido tina ka nnän. Ich habe es nicht mit 
böser Absicht gemacht, ich habe es nicht gesehen. Ich paßte nicht auf und tat es. 

748. Sire k’onmära! omäle dpeöö. Er hat gelogen! Er ist gesund. 

749. Pa Sire ka nlöba, nlöbela büa. Ich warf dich nicht mit böser Absicht, ich warf 
eine Ziege. 

750. Ninän Sire ntüm tüma k’onyä. Ich werde die Arbeit mit Vorsatz (ihm zum Trotz) 
machen, daß er es sieht. 

750a. Nanbantöho mälema. Ich habe noch nichts gegessen. (Nüchternheit hat mich.) 

751. Ananbon pon, mambisöäa. Du hast Unrecht (dein Mund stinkt) ich fliehe nicht. 


DESEig! 
752. Ot&ema palo. Er erlaubt es mir. 
753. Onähma nände — otemä sölle. Er erlaubt mir. 
754. mbinana nande — mbitä sölle. Ich erlaube dir nicht. 


m.r 


755. Nä ne kpaliona nan kambönse nände k’ötSan möho ne. Der Häuptling und der 
Vizehäuptling erlaubten es dem Soldaten und er ging in den Wald. 

756. Ayetoha ma binanda. Deine Sache ist nicht gut. 

757. Atüma mä binane. Deine Arbeit ist nicht gut. 

758. Nitsan nti-nya nsöä nine. Ich gehe zu sehen meines Freundes Angesicht (Auge). 

759. Debinyare nyama. Es ist selten. Man sieht es nicht oft. 

760. Oka nsäne na ka nhkä ne. Er kam zu mir und ich war nicht da. 

761. Me ne mbiele nan nanbän yine. Ich und mein Bruder sind einer Meinung. (Ich 
und mein Bruder werden eines Mundes.) 

>. Tin ma demä betüum benänbän yine. Die Leute dieser Stadt führen ihren Beschluß aus. 


| 
[ep 
19) 


763. Pahemä nzugu ka tetsan. Geselle dich zu mir und wir gehen. 

764. Opähe tezugu ka tetSän. Er gesellt sich zu uns und wir gehen. 

765. Mmeneä nitSan. Ich werde mit dir gehen. 

766. O-menea sätSan. Er ging (gestern) mit dir. 

767. Oyuomma (Oyoamma) ndäbele sämle. Er bezahle mir den Preis meines (entlaufenen) 


Sklaven. 

768. Oyuoma nsämle. Er bezahlt mir meine Schuld. 

769. Aye wüla? Was sayst du? 

770. Pa nyine ka nyera (nyela). Ich habe nichts zu dir gesagt. 

770a. Anänbon pon. Du hast Unrecht. (Dein Mund stinkt.) 

771. Man’täm-yetoha mäme, tiemma yetoha mä. Ich habe diese Sache vergessen, 
erinnere mich an diese Sache. 

772. Tiemma nyetoha ka nwum. Erinnere mich an meine Sache (sage sie mir) lass 
mich hören (daß ich (sie) höre). 

773. Lihem azugu weinyalana, ka yela bie biöho ne. Gib acht, morgen wird es etwas 
geben. (Gib auf deinen Kopf gut acht, denn am Morgen wird eine Sache da 
sein.) (Mahnung an einen Ungezogenen.) 

774. Su’ mä nölle dira pöm. Dieses Messer ist sehr scharf. (Dieses Messers Mund 

frißt sehr.) 

5. Kom päle yüle ma sa. Dieser Topf ist ganz voll. (Wasser füllt diesen Topf ganz.) 

6. Amäle nöle pom. Du bist sehr geschwätzig. (Du hast viel Mund.) 

7. Asaheyä be abisahe? Stimmst du zu oder nicht? 


788. 
789. 


TR. 


Dagbane-Phrasen 183 


R 


. Mbimäle yetoha siele. Ich habe keinen Einwand zu machen. 
. Pähaba köhe tüya Möhe zügu. Die Frauen verkaufen die Bohnen an (auf) die 


Moseleute. 


. San täkobe no nköhe nzugu. Verkaufe (mir) dieses Schwert an (auf) mich. 
. Tenim nae ma de-nä-biyüe. Wir sind noch nicht lange fertig. (Wir sind fertig. 


es ist noch nicht lange her.) ... deyüuyäa schon lange. : 
Sarı tüma mä nsön, ä-te-nyä dpeöö nyin nä-ntum. Lass es mit der Arbeit an- 
stehen, wenn du dann gesund bist (wenn du dann Kraft hast), dann tue du sie. 


3. Bu’ no asöno nyi tihn-käne na? Aus welcher Stadt bringst du diese Ziege her ? 
. Tin-käne ka äyı na? Aus welcher Stadt kommst du her? 


Betäheme yetoha. Sie haben die Sache verändert (nicht recht gerichtet). 
Otahelä nsaleya mä me, nkön yemanle. Er hat meine Streitsache geändert, ich 
habe nicht Recht bekommen. 


. Bekäre saleya na-ylli ka ntöhse nlu, ka yetoha mä dima. Man verhandelte im 


Königsgehöft und ich wurde schuldig gesprochen und die Sache hat mich arm 
gemacht (redete, fiel („hinein“) und die Sache hat mich vernichtet). 

Benäeyä saleyä mä kärebu. Sie haben die Verhandlung beendet. 

Depihigemä, nku-la-ntsan. Es verhindert mich etwas, ich kann nicht mehr gehen 
(wie ichs im Sinn hatte). 

Dölo gbähema, mpihigema dpeoö. Eine Krankheit hat mich ergriffen und läpßt 
mich nicht gesund werden (hindert mich in der Kraft). 


790a. Si ka ne oder Nka Sia. Ich habe keine Zeit. 


191. 
SER 


193. 


129. 


So. 


801. 


802. 


Osuhu tameya sa. Er hat alles vergessen. (Sein Herz hat alles vergessen.) 

Ditse ka asuhu täme yaha. Vergiß es nicht mehr. (Lass es dein Herz nicht 
mehr vergessen.) 

Ntameyä. Ich habe es vergessen. 

ÖOsula onölle Er pflegt etwas zu essen. (Er besitzt seinen Mund (?).) 


. Nsula nnölle bioho äseba, nanbantoho bimalema. Ich pflege morgens früh etwas 


zu essen, der nüchterne Magen (Nüchternheit) plagt mich dann nicht. 


. Nanmä süuhulo ninyuoa saml&e sa. Habe Geduld mit mir, ich werde dir die ganze 


Schuld bezahlen. 


. Nun’ möe buhum n0? Wer zündet dies Feuer an? DS. 19. 


Omäle dpeoö ngärema. Kr ist stärker als ich. In übertragenem Sinn: Er ist reicher 

als ich. (Er hat Kraft oder Mittel, übertrifft (surpass) mich.) 
BE A 5 6 1 Aa 2 3+5+6 3+5 6 6 
m nem 

Man-te-sanba mbahe na. Ich werde sie dann zurückschicken (freigeben her, hieher.) 

Ndiherlä gyenbie. Ich habe keine Heimat. (Mein Teil ist der Wanderstab. Ich 
esse das Wanderessen. „Ich bin am Bettelstab“.) 

Nire mä yetoha dedpema. Dieser Mann ist rücksichtslos, grausam, wild. (Dieses 
Mannes Wort (Sache) ist hart.) 

Süulugu san na nüo mbälege 166, Der Habicht nahm des Königs Huhn, es hat 
ihm geschmeckt (hat seine Kehle weich gemacht), ka zie biem bie pu ne, 
er hat Verlangen nach mehr (Bauchgier ist vorhanden im Magen). 


184 Dr. R. Fisch 


Dagbane-Phrasen. 


Register. 

Iihleckenn ver er 432 sich nicht anstrengen ....... 174 
Sende SE 493 antreffen Heer nn), 
guten Abenden ee ehe: 12 anziehen az um 132 To>: 
Abtubemübtele ea 692 anzundens (Heuen)Ser se 232 
abreluhlt:.. 10. 2 re, 557 ANPeleE H N Ae 658 
abgießenr.. Sasse 419 Appeitttlichikent se Sem 618 
abholen: Hr. 2 en Arbeit. are Nr NE 75 
nehmt die Wäsche schnell ab... 181 Arbeiter» Beben Ts ee 466 
SDDELUCKEN I. u ee ee 411 nicht kauen die Arzenei ...... 631 
INDSCHICOK TE ee ul ie Arzenei zum Trinken..... 687—689 
INDSICHL ANNE Le re 747 Arzenei, Pulver od. Pillen 691 700 701 

ohne nenrlere 749 750 Auch kommen ee 
RbStaluibens = res 2 ne ee en 242 Aufenthalte, aa ara ep 287 
ADWASCHENELT SER een 217 Aufgaben. LSa ne 347 348 
SID achte Men Bee rn m 164 aufgebraucht? „ern. 153 
addieren Sr wi wre Me aufgebrauchtisein®. 0. war 422 
DE BR rn ne 804 805 168 aufgeweicht sein (Erdreich) ..... 558 
2 BE) A RE ARE RR EGE 366 367 aufhängen Wäscher wer 178 
alle "Tage 2.4 N a ea aufhängen einen Gegenstand ... .. 248 
alt sein ken ee el aufhellen... a ne ee 555 
nochaniehtwanlire er 529 ZURIESEN 7. Pte en ER 409 
älternsein.. nr ne ee 531 aukmerkenr re er 436 727 
Ameisenkriechen .... „2.22... 643 merker sau, ee ES 
fansoranı Are 170 aufmerksam sein ..... 48 49 50 400 
anküllen, 2. re ee: Tas SURFAUMENMEL ee 250 
geht mich nichts an . 739 740 741 745 aufsetzen aufs Feuer ....... 233 
Sstrenetweuch ann Wer er 131 AUfStChENn. un... eure 238 
aneebrannt) 2 un. rear 435 AUBWACHEeNn?L. Auen ee 238 
angenehm sein. : 2. nl... 3100025 aufstehen beim Hahnenschrei ... 118 
ano kommen le ‚Anitwächen, unsere 117 118 
eben angekommen .......... 316 Angenkrankheier ers 586—594 
Anisstihaben eu... wur See 134 öffne die. Augen. ee ee 682 
BRSCHEDWER an nee 313 schließe die Augen ......... 683 
anstehen Wlassen%;  .. ..:.../..% 182 ausgegangen ........ 148 324 723 
anstoßen das Bein. 2... 2222 639 ausraufen Unkraut Sr nee 108 
ANStLengen red ee 737 7138 Zustuhen N ee 330 
anstrensen Sich Are, 62 63 Ausschlag haben. 72. „re 640 


Dagbane-Phrasen 185 


Sußenssicheseine sr 46 
nicht aus und ein wissen ..... 36 
EANDISSWUTE N ee ee ah 612 613 670 
SUSWEINDEN, „Neuere Se 183 184 
baden. a: 119—122 211 
BAuchwehrr va ee ezeele aree 672 
Bauplatzear ae ae. 460 460 a 460 b 
bedauern ee ae 1819 
Bedauern ee er een. 708 709 
es hat nichts zu bedeuten . . 740—744 
bedrinetnseim® un... nen 55 
Sichebeeilenga re... een 351 
noch nicht beendet ...... 253 254 
berallenga an at. ar  Hrokanueb 
Belindemiage en sn wie 97 
bBeireundenstsich). ... „was 59 
bezeemens u. eng 294 295 
bewießen® Jul. aan 407 
beraubeidichn ua nase 96 
BeRuihtsene re ee ea tue 5 
beschattenes te an. ne a u 410 
besuchen a 308 
peitmachten ws meer 313 
beinugene nA een 458 
Desvernen ee ee ee 58 
Bewvollst e 538 
bezahlen te ers ie; 676 768 
bezahlewiesyael so aa... cs 442 
bindengGrasyr a ua Seen. 465 
Bitbteget u Ss 103 104 105 109 110 
Bitter anı.den Könle 2... «»..: 106 
Bitter umLetwasıen s en San 414 
Blinden N 668 
Diitzen ers 544 
Brechneieune we. ae 619 
Stechenwauk der Bruse 2. 22... 610 
Bitch ee 15382888 
Te N HE 19177192 
Bharakter, auters.. 0... 
schlimmer zwar: 37 38 
Competenze ann. 2 ey a 712 714 
Wachdeckenwe an maaniRe. urce 468 
Machsrass, „DI Ar 463 464 
Machspitzen re a. 469 
1 DEN NER Sri 96 100 101 
wie lange hat die Reise 
TEL WOERENL Da. A 285 
nichts dawider haben ....... 142 
Heuitichr., 2 ed 
Dial Aller a ne le 


Division. 10 22, na N 377 
" Vo A ERSTES 

35 DOEDDN ae nee 379 
dONDERnE SH RL 543 544 
dortngeht .ere....% : EIER ER 283 
Durchtallan 2 m ae 673 
Durchiall) aufgehört? „. .....2. 676 
Durchiall’ haben.) »..7: @.. 626 627 
Dysenterieinentiie ara z 625 674 
Ererkauike ss even % 225 226 
DImerrlesenaw nee ers n 159 
OCT Ne A ee 160 
kernesda kernel 161 
eier Beim ee Mieratateee aM 
Markekınkauten see 2 
einschlafen (ein Glied) ....... 643 
bitterlaß eintreten . 2... 2.2... 322 
Einwendungen. 1. Je ra ae 718 
empfangen etwas .......... 146 
ZUBE SEIT re ee 133 
entlehnen ran u ae 414 
Eintschuldjeunese, meer SB} 


Entschuldigung f. ein Versäumnis 354 
erbarmen (sich jemandes) 25 26 114 


erbarmenswürdig sein ...... 23 24 
Erbrechen see 0 ee lerne 619 
SBINMELNNEL Se nee ZEal, 
Se a 115 
erlauben ... . 136-139 752— 755 281 
ersehöpftrseinn 2 A. 25: 148302 
essen (feiner Ausdruck) . .. 794 795 
ZUmMEssensEUTenne see. 429 
SRLEINKENR RI ee: 116 703 
Wadern Re ae Eee ne 198 199 
auf den Boden fallen lassen . . 187 
VA en Te N EEE RE 186 
Hederut an. Kran I ae: NER BES 
BO N 240 
auf Fehler aufmerksam machen . . 334 
SEIT SEINN En 2 ee ee 60 
fertig gekocht? 2. mas 427 428 
HERWICHSEINEN Ser er. 174 175 176 177 
Beuerholz holen......... 231 237 
TaKaloxeicin 4 re rc Eee PN RRSER 664 
IBrebershabenı 7. 2 222 Mar. kat 
BUrESthalkenW a seen ale 462 
eißiesseim, 2. he lade 62 63 
iin lee ee 2 hen ee 102 


folgen durch dick und dünn ... 329 
nicht fortschreiten von der Arbeit 171 


186 Dr 


etwas zu Tragen. ne 150 
schon Framboesie gehabt ..... 681 
Treundlicheseinters mer ee 10 
fröhlich ‚Sein : 2 2 u.a rn nie we 3 
Fuchshengst... var sw nes 261 
fürchten sich vor dem andern... 56 
fulteru ka ne ak 263 264 265 
gackern und nicht legen! ..... 162 
Banzı, gelernti.i. Een. ereer 344 
SIE Bekochir. we ae 426 
nieht. gar gekocht. „r Zsrreaner. 431 
Gastfreundschaft üben ....... 304 
Gedanken versunken sein... .. 17 
gedankenvoll sein.......... 17 
Geduld /haben «2%. 31 383 796 
nicht Geduld haben ......... 32 
&etallen haben men 1.8 
TIHiSchen "aan ee 326 
mit einem gehen. „ea... 288 289 
miteinandergehen ....... 163— 766 
BEHB SCHE te Vak een Brenn 309 
ihnegehenesehenn er ers re 314 
gehorsam!sein SL... emhse 52 
wen gehort das. nie re 156 
gelegen kommen ........ 317 724 
zur rechten Zeit gelegen... 298 
gelegene Zeit. „Kamp. 525 526 
geschwätlzig sein. » ea. 776 
BesStern Abend ra... ee are 489 
gestern, Morgen‘. «. . ee. en 486 
gestern Nachmittag. ....... 488 
Bestern INachb Eu em ee 490 
Gerichtsverhandlung beenden . . . 788 
habe gut geschlafen ........ 108 
Geschwurschabene Sr gez 646 
VESTErn... rent Feen 484 
sesund Bein . . ..... .. .„. „563-566 
ich habe es nicht getan...163 
Gewibterzegen rw. eu ner: 415 
2 bEIn BEABElTerne Re ee 213 
GleichKommen’ „u Wr .2Kr.. 021328 
Glückhaben Far er 39 
SIeRlich. Beim: z 4.0. DR Bene 39 
glückliche Reise ...... 79 80 81 832 
Sückwunsch‘. 22. 2. ar 86 
Glückwunsch beim Niesen..... 95 
GTasselles ch ee een 467 
STAUBAIE BEIN Ran es 45 
srüße-dem !Geholit ,. ur 7.2 87 
grüße: zu Hause Br. 7306 


FR HNsSch 


Gumeawurm. dr 0 Su 638 
gute: Nacht; Ks Men ee 12 85 
gut geschlafen. r. 22%; 74 75 107 
BÜtIE! SEIR.. vun... WE LTE RER 1 
gutmüutie. Bein. ou’. Ben er 12 
nicht-gutsein? 2... me. 156 757 
Haarausfall ers Se ee 577 
Hacke war 2 rn ER 412 413 
Klackbeil rn... na. a Kur 272 
hacken? sn ren ee 403 
hageln 7% 2. 2 „u 8.2 Anke 545 
Elahnenschrei v Aare 472 


Halbmond (1. od. letztes Viertel) 497 
halbvoll sein (von einem Topf)... 420 


Harmatanwind weht .......'. 562 
zur klause seine SERS.T 325 
Hautkrankheit  ». 2.202 2% 640—642 
still «heimgehen...= 2. zur Se 396 
Heimweh haben . 22... 6 Ib 
heiß'sein.. 5 vr re 548 
heißer Tag nn ar 535 
wie.heißt man dasyz ER rerIE 335 
helfen re 243 244 
eben he It res auf... 2.2..5556390 
herbeikommen rasch ........ 734 
heute smorSenW rer en 470 
Meuter a Ne ee 482 
Herzklopfen 2: =: 614 615 a 671 
hier ibin ich 2 Kara 2 ne see 126 
hin und wieder zeigt sich die 
Krankheitser u een 660 
hinsund wieder er ee 510 
der. Weg führt hinab nr. era ai 
der Weg führt hinauf ....... 312 
Hühnerkaut 2.2 eK ea e 227 228 
hinsehütten?, » zu Ser u: 707 
hutlkrankt re Reee MI ee 271 
Husten EHEN 609 610 611 
Liustenam as 2 al 669 
immer Durstae.... ee 680 
irgendeinen Weg ..........838 
Jaht own. a RE 509 
jedes. Jahr... Al rm 518 
alle Jahren vs Mare 518 
vor oder nach ale Jabrzerrer 507 
jeden:.3. Tas are ee Hl 
jeden As.Dao ee 513 
jede : Woche he a Nee 514 515 
jeden Monat. sun. A 516 


jeden 3. Monat 7x 2er re Sl 


Dagbane-Phrasen 187 


SINE FE N Pi A EEE EEE NEE 641 
UNDRSOLR N eye ne A. 527 
Muneer aussehen... wie. 0r.,2.088 
NÜNTSEN SEID N. 3 are kan te ge ee 532 
ungtin SEIN. 1.0: vorekeie ln ee 528 
BAmlEnDinae een 1.0 3 578 
Balls Bein ee ei 
baldkannst’dures:....... u.a 338 


du wirst sehen, ich kann nicht . . 337 


kaufen... . 439 440 441 448 449 459 
BEREIT tn re ee 215 
keimerZeite. ur. udn an 152 790 a 
Biolz kleinmachen . .....: .23...% 424 
BIUERSEInN nr 0.0. 47 
Knetenwre a N 461 
Kareerkrankung ....... 2. u. 636 
Kniekehleschwellung ........ 637 
Kachesschnell,.. 2.0.0... 425 
kocht.dası Wasser: . 5.2..% 4% 418 
sa koramen: dann... ; ..%. . ..2..:899 
noch nicht gekommen... ..... 319 
Bepfwehr.sarsane Mer u; 575 576 
Kopiwehru. zelnen. 665 
KOELIOIETENT ee 334 
china krank... 2.4.0. 647 650 
krankesene nd. ner 268 567—571 

R PER EN OHR er 269 
Seit gestern krank... ...... 661 
Bei a Tagen. krank...: 2... 662 


(nicht) lange krank. .652 659 663 
schon lange oder erst seit kurzem 


krank ae 653 
langeskrankeseinı 2... ..2.. 574 
morkrankd se nern 572 
seit wann krank? .... .651 656 657 
worbist-du krank 2.2.22. 654 655 
Küichenschabe.: .. 1.1... #2 216 
IUCHenwäsche 1. Ju... „min % 416 
kamperhullent . 4. 208. 2.2.0, 245 
SCcHone Lamraleren ee le 129 
lange. sausbleiben ..)........1..5% 128 
langer herisen.. ..e.. 0) 
langeereden gruss eh. 129 
Redenlanesame Meran 
EEE Re eo 
DE a A NE 706 
In OS ee eh le 461 
Leibweh aufgehört?......... 675 
Weibwehe.: See. sur 628 
Teibschaden ......». 22.0... 634 635 


Bei Un Saat RE RR 709 
keidasein . me 18. 19 
Talea a N re 394 ° 
leises reden: an een 7131 
lernen eine Sprache ........ 331 
lernepetwas sn else 255 
lernen die, Arbeiten. sale ae 193 
lesen u. AN: 3832 a 384 
Licht mit der Hand schützen . . . 236 
Ted lehrens Ar... 22 NN. 361 
Knlsarzehend ra eur: 310 
lappen wund/ sein „m 322%. 603 
Bochweraben ner 404 
Bagene Sans eis tarnlekhe 746 748 750 
sich@herausiügen 222.00: 746 a 
Euten®“ Morgen... Laser 68 
esemachtunichtsun ae 740— 1744 


Erkrankung der Mamma... 616 617 
mangeln (es wird dir einst) .... 194 


auksdem Märkte. 2"... B ea 438° 
einer Meinung’sein un... ... 761 
mellkere ns 185 a 
Nißtrauen nr re 
Ma RR 491 
SESVERNETmItAe 487 
Sutens Mit Faß ee 69 70 
Monat ERREININE 508 
jedemMonatı 2.2.2.).. 2a. 222516 
vor oder nach 1 Monat ....... 506 
Mondaufeanes. 2.0.2223... 479 480 
Monduntersang®. 2.2.2.2... 9% 481 
MOTSEHW I Er I 483 
mMorFenErühee 471 
SUTER-MOLTZEN N 68 
müdenseint re 300 301 
Multiplikation 2 ...2n.0.2.2.%. 369—375 

DE WE N NIE 309 

LE BD ee 

ID ER EAN EN NEE 371 

ID ee ER 372 

BIER N 373 

DIE ESTER N 374 

Be ER 375 
ohmerderns Munde na2 2 Man: 684 
Munde spulens. 2.2.1.2. 02.200 697 
Mundeewundeseinessr ee 604 
müßig herumsitzen.... .. 185 735 
ARSCH NIE ne ee 94 
BHLIEFSSEIN. han en 4 


ein paar Tage nachher ....... 523 


188 Dr 


nachher kommenzr 2er 305 
Nachmittag en ee 492 
nachschleifen auf dem Boden... . 188 
Nacht a er 478 494 
Nacht hereingebrochen ....... 519 
Nadel ren er: 195 200— 206 
nähen 2 ae RR: 196 197 
zum Narren machen? 2.2... 165 
Nasenkrankheiten ...... .595—599 
naßswierden n.e „ren erde 541 
” r vom Regen ...... 542 
ran -Nennt ES ee er. 2er 
Neumond RE: 498 
Ditchternesein ur ee ee 50a 
Ohrenflue a er 667 
Ohrenkrankheiten ....... 600—602 
Passen von einem Kleid .132 135 719 
Biarsislem, zufenssseinmer en 720 
ZU, weit SeInWa ur em ee ee 721 
pflanzen einen Baum ........ 404 
Brerdekauf 2. „Anthaunask 257— 260 
piklenen ge nr, Zr er Fer er arte 406 
Ouraddelnre ee 642 
Kachenseschwür. ze... : 608 
Rappstuter. re... 2 Aenseee 261 
Mechnene ne eig 362 
Bechts,fschen er er Reed 310 
reden mit einem 2 2 a 2382 
Reden können er ec. ee 5A) 
NESen ee ee 181 549-—554 
BESTE dl 
eben hat es angefangen zu 
TEEDENTER N TR 
aufgehört zu regnen ........ 554 
gleich wird es regnen ....... 550 
bald@zesnetresı.n er: 549 
es kommt ein Regen........ 181 
Starksgereenetat er 553 
wann wird esregnen...... 559 
Rerenzelte een 
TeIcheniseinn. Zr. Kemer 198 
rein sein von Gegenständen... .. 218 
TOISCHIIE- KA re ee 76 
he ee N 262 266 
EI LE a a Bes) 
EUIene (lanze) wi re: 127 128 
Rupfen eines Huhnes ....... 430 
deinersachen ee ee 139 
BACH: IN ee 405 


. R. Fisch 


nichts zu dir gesagt...... 155 770 
Was BAgSt AUDP.- LE Net SEE 769 
Salbe una N ae 695 
Sandfloh:t + ar ; De era 644 
Ssatteln. use ee 262 
schämen (Sich). 2 or 61 
SCHArTU.SeInIn. 2.7 Fee 433 774 
schläftierseine a. „er. re 17 
Schläge bekommen ...... 397 401 
du bist schmutzig.... 209 210 
Schmutzizes Kleid: ea „u. 212 
Schneiden 2.2 - ers ee Bee 434 
Schongze sangen 282 
schreibenie: ey. Bear 356 387 
Behtuihe.DULZEn en nen er 214 
Schuldenezahlenwer er 796 
Schulversäumnis........ 322.395 
Schulweg tt ee ee 346 
Gott schütze dich in der Nacht... 73 
SChwatzen.. nee 390 390 a 
Schwatzhait' re 776 
Schwatzhanktzes eine 40 
Ihr sic hiwealt zu ezu sie ilzal 
schweißtreibende Mittel ...... 693 
Schweimer.e ee ern 267 
schwer sein (von einer Sprache) 343 
SChwammen ee 115 
schwitzen 2 „a 2 #222 Ser 
SCHEN EU b ra ea 666 
hier-äist Seite. La Ra 170 
Se1l28314, Monaten ee 342 
seit wannlernst du 22. 202833 
seltenssein. = ee 159 
1 Schilling — 4 3 pence ..... 382 
— 12. pence: 7... 382 

Sichel: a7: 8 273 
Singen?nicht so laut... 2.00 2 
Talsche 

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Dagbane-Phrasen 189 


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trocken werden (von der Wäsche) 173 
gleich ist sie trocken (d. Wäsche) 180 


noch nicht ganz trocken ...... 150 
Trocknen der Wäsche... ..... 175 
schnell Wäsche trocknen ..... 179 
trockemeszeik.. 3 I 4. ar 560 
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Asetsetliege.. ... Zei nz, 276— 280 
UI SNICHUSTEN TE an 142 743 744 
nichts damit zu tun haben wollen 

42 718 
uberholentrer 2... Er UK 7396 
üperlegentsein 7. 4. nn Arın: 798 
ÜDELMORSEN.AN. 2. Eee en 2 0 
übernächste Woche. .-.:...... 503 
übersteigen das Verständnis ... 714 
übersteigt mein Vermögen... 716 717 
naurichus sein... Nena. 2% 27 
whechorsam sen... 53 
Une Seine ee 2 
unkreundliche sein 2.2 a: Sl 
uUnsewisse Ankunft... .... “320 
untrechtelhabenerrr 2 . 770 a 
unberbrechene re cr ED 
Schwellen des Unterleibs....... 629 
Unterschied, keinen machen . .. 704 
unverschämt sein... 2... Mr 00 
umgraben a FERN 402 
umkommen durch Wasser .... . 703 


umkommen durch Feuer...... 103 
we Krankheit 2703 
25 obrigkeitliche 
Gewalt ... 703a 
Urin krankh. Veränderungen 630—633 
Schmerzen beim Urinieren .... 678 
wie oft urinierst du (wie oft 
mußt du Harn lassen) .... 679 
Urteil Tälschen. ; 1% . .......785'786 
verabscheuenswürdig sein ..... 67 
Vergessene, Aare ae 20021022 
Vergessen ULLI 093 
Vernessengebhwase ee ee 249 
verhindert, seinen se re 303 
verhindern... .... EEE ETSIUTIN 
verkaufen an ..... 779 780 


verkaufe mir . „445 446 450 452 453 
sich verlassen auf... . .143 246 247 
verleumdem in Rn. nn De 
Verletzung durch Stockschlag . . 581 
Verletzung durch Messer... 582 583 
Verletzung durch einen Dorn 584 585 
vermissen (du wirst es einst) ... 194 


verstehen ne ae 339 
Verstopfung”. 2,2%: . 620—624 673 
Mertrauen. nano see . 28 30 710 
verurteilt a e 2 187 
MOUSE Re. 420 423 
VMollmondalsr es a, 496 
NOLAUSSeHeng Hr 290 
vorbeizehene len. ar le, 296 
MOrgeSsterner a Send 
VorSatzlichees er 747 749 750 
vorsichmersein „u anna. ee AS 
Vorteilsderıschuler. 2. ur... .20. 350 
es ist nicht wahr, was du sagst 751 
wannszteriiez ns: ae AUT, 
wanne kommterae 201290299 
IV AT a. 773 
Wwantesaubsmichere egal 
warum bist du gekommen? .... 149 
wasenuhrtzdichehera ne 2. . 149 
wassehürs Wetter 2.2.20. Dt 
was hast dulgesast? .2..2.2...150 
was ist heute für ein Tag? . 520 521 
wasertustdug et. ee 
Wäsche einlegen......... 10) 
morgen haben wir Wäsche... . . 166 
schmutzige. Wäsche, : ........ = 167 


wie viel Stück schmutzigerWäsche 1685 


190 Dr. R. Fisch 


zerrissene Wäsche... 2... ..... 182 | woher (das?Plerd)? 7 2. car 256 
zerrissene Wäsche (besonders woherzdie Wunder... 208825580 
ET 0) N EN Pe Aue 195 woher and wohin? ou er: ‚er 
Wasser. Rent et 113 114 wohne. ee 85 89 92 437 
abgestandenes Wasser ....... 252 | WoRlaufl ae ee 98 99 
frisches: Wassers. Er alle Ze er: will nicht. gehen 2.7. 22% 284 
Wasser:holen. =, Beust 230 , | Wundarzeneir.n.,% 22 are 696 
Wasser kochen’ ke 2.0... A ‘Wunde auf dem Kopf ::.. -.... 509 
Wasserplatz. „Re. ron: 111 712 | wünschen. rer I92 
Wer Jan are ee 291. 7) 2 VZahnausziehene „Wr: 698 699 
DU NE Re (2 re 292: |. Zähneskrank 2 22 0e ne 606 
bepangen. Es Nee 23 | esnist Zeitizur' schule... 2... 2 345 
wegen einer Angelegenheit .... 315 | ich habe keine Zeit......... 79a 
welcher Weg... Sense 320. | ZETDTOCHEN. ee ee 219 
weil ach:krank bin... 0... 154 | ZERÄPFÜNGEN.. . vr... re 222 
weilich. müde bin”... - -..0%. 155 | ZOTnNMÜLISIBEIN.. a. ee 13 
ZU WIOTL BEIDE A ee 134 \ ZOLDIE SEM an ar ee 14 15 
wenden ein Kleid ....... 18971907 27 zu. Hause sein... 7 ER 147 
wenn, — — dann würde ich.... 145 | zudecken®, 7 0 Ser 274 410 
schönes Wetter... 1... %.... 1.20: .) 21534 | ZUerBt u, ae 239 
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Wie FLENERRT 2 ee ee 444 zufrieden mit jemandem sein... 4 
waesyaellvallstzduss ee 4a | Lampe zurechtmachen ....... 234 
windig SEITE ee 235 539 ZUrEChtWIiEISEeTN er 141 
Nand-weoht;W. \ 24 2.1, fan: 540 zurückbleiben Tr see 356 
NICH, "WISSEN. 2: a ee 270 zurückbringen \ » rem re 456 
woDIstrdu ler)... . 123 124 125 | zurücknehmen & 22... er er 457 
Mlochozar 2 Sr Br 499 zusammennähen ... ...... enezpe 208 
Vergangene... ee 500 zusammenschrecken ......... 33 
kommende 7.2 2.2.0... 501 zustimmen, 1. er ee 140 777 
vorsodersinslz Woche... ern nicht zustimmeneer zer 140 142 
diesb- Woche „ara. 2 ee end Zunge geschwollen ......... 605 
AVochentage ne, a rar 522 Laß mich deine Zunge sehen ... . 686 
woher? 83 90 102 286 454 455 783 784 Strecke deine Zunge heraus ... 685 


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9, Beiheft 


zum 


; Jahrbuch der Hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten. 
i XXX. 1912. 


Abhandlungen und Mitteilungen 


aus dem 


BE ninar für Öffentliches Recht und 


3 


Kolonialrecht. 


Heft 3. 


Die polizeilichen Aufgaben des Seemannsamtes. 
Von 
Johann Wilhelm Mannhardt. 
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Hamburg 1913. 
Kommissionsverlag von Lucas Gräfe & Sillem. 


9. Beiheft 


zum 


Jahrbuch der Hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten. 
XXX. 1912. 


Abhandlungen und Mitteilungen 


aus dem 


Seminar für Öffentliches Recht und 
Kolonialrecht. 


Heft 3. 


Die polizeilichen Aufgaben des Seemannsamtes. 


Von 


Johann Wilhelm Mannhardt. 


Hamburg 1913. 


Kommissionsverlag von Lucas Gräfe & Sillem. 


Die polizeilichen Aufgaben des 


Seemannsamtes. 


Von 


Johann Wilhelm Mannhardt, 
Doktor der Rechte. 


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Inhaltsverzeichnis. 


I. Einleitung. Die Behörden. — Reichs- und Landesrecht. — Quellen. — Die Auf- 


Il. Die 


ill. Die 


gaben des Seemannsamtes. Richterliche und reine Verwaltungsaufgaben. Zivil- 
richterliche und strafrichterliche Aufgaben. Spezifische und übertragene Ver- 
waltungsaufgaben. Polizeiliche Aufgaben und Aufgaben der freiwilligen Gerichts- 


barkeit. — Umgrenzung der Arbeit. — Polizei und Gewerbepolizei. — Richtung 
VE EN Er ARD EN SUDERSICHE: ee ee nee ee Be 
geschichtliche Entwicklung der seemannsamtlichen Aufgaben. Anfänge des 
Seepolizeirechts. — Hamburgisches Reglement von 1691. — Hamburgisches 
Reglement von 1766, 1786. — Rechtszustand in der ersten Hälfte des 19. Jahr- 
hunderts. — Hamburgisches Reglement von 1849. — Rechtszustand bis zur 
Fertigstellung des Allgemeinen Deutschen Handelsgesetzbuches. — Das Allgemeine 
Deutsche Handelsgesetzbuch. — Rechtszustand bis zum Erlasse der Beichs- 


seemannsordnung. Preußen. Oldenburg. Mecklenburg. Hamburg. Bremen. 
Lübeck. — Ergebnis der geschichtlichen Entwicklung. — Bundes- und Reichs- 
(ER NN NE e EFERE 


gesetzlichen Grundlagen und die Äußerungen der seemannsamtlichen Polizei- 


gewalt. Der Doppelbegriff der „Aufgabe“. — Die gesetzlichen Grundlagen - 


der Polizeigewalt des Seemannsamtes. General- oder Spezialermächtigung. — 
Polizeibefehle. Umfang und Einteilung. Bindung des Seemannsamtes. — 
Durchführung der Polizeibefehle. Polizeibehörden und Seemannsämter. — 
Zwangsmittel.  Polizeistrafe. Rechtsnachteile und Vollstreekung. — Die 
Aupßerungen der Polizeigewalt des Seemannsamtes........--......canenernen- 


IV. Die Aufgaben mit Vollstreckungsgewalt. Dienstziang. Verpflichtungen der Heuer- 


V. Die 


vertragsparteien. Bindung des Schiffsmanns. Voraussetzungen und Inhalt der 
Zwangsgewalt. Die Vollstreckungsmittel. Abwehrmittel des Schiffsmanns. — 
Heimschaffungszwang. Auf privatrechtlicher Grundlage. Ohne privatrechtliche 
Grundlage. — Zwang gemäß $58 SO. Die Voraussetzungen des Eingriffs. 
Die Entscheidung und ihre Vollstreckung. Verhütung eines Mißbrauchs ..... 


Zulassung zum Schiffsdienste. Geschichtliche Übersicht. — Die gesetzlichen 
Grundlagen. Die Berechtigten. Zuständigkeit der Seemannsämter. Legitimations- 
pflicht des Bewerbers. Prüfungsrecht des Seemannsamtes. Die Entscheidung. 
Kundgabe der Entscheidung. — Die rechtlichen Folgerungen. Die Verbotsnorm. 


1 


Seite 


er) 


17 


24 


II 


VI. 


vl. 


Das Recht auf Zulassung. Beerenzung des Rechts. Entstehung des Rechts. 
Aufhören des Rechts. Geltendmachung des Rechts. — Rechtsnatur und Wirkungen 


des Zulassungsaktes. — Die Zurücknahme der Zulassung .......-...u2r200. 
Die Führung des Seefahrtsbuches. Form des Seefahrtsbuches. — Ansprüche auf 


das Seefahrtsbuch. — Eintragungen in das Seefahrtsbuch. — Die Rechtsnatur 
des Seefahrtsbuches. — Ersatz des Seefahrtsbuches -.........-.-..er.unecae. 


Die Musterung. Geschichtliche Übersicht. — Die Verlautbarung in den SS 13 und 18 


SO. — Musterung, Musterungsverhandlung und Musterrolle. — Die rechtlichen 
Grundlagen der Musterung. Gemeinsame Bestimmungen über An- und Abmuste- 
rung. Zuständigkeit. Bindung der Untertanen. Bindung des Seemannsamtes. — 
Die Voraussetzungen der Anmusterung. Name und Nationalität des Schiffes. 
Rechtsverhältnisse des Kapitäns. Rechtsverhältnisse des Schiffsmannes. Heuer- 


vertrag. — Die Voraussetzungen der Abmusterung. — Besondere Musterungs- 
‚fälle. — Die Formen des Musterungsaktes. — Begriff der Musterung. — 
Rechtsnatur der Musterung. — Rechtsschutz. — Anmusterung und Heuervertrag 


Seite 


34 


Literaturverzeichnis und Abkürzungen. 


AllgemDInstr. — 
BGB 

BGB. — 
Binding’ 

v. Bitter = 


Böddeker = 


Allgemeine Dienstinstruktion für die Konsuln des Deutschen Reiches 
vom 6. Juni 1871/22. Februar 1873. 

Bundesgesetzblatt des Norddeutschen Bundes. 

Bürgerliches Gesetzbuch vom 18. August 1896 (RGBl. 8. 195#f.). 
Binding, Handbuch des gemeinen deutschen Strafrechts. Besonderer 
TeroE Bd 2 Bd 172, Aus. Leipzis1902—1904. 1. Bd. 2; 
1. Aufl. Leipzig 1905. 

Handwörterbuch der preußischen Verwaltung. Herausgegeben von 
v. Bitter, 2. Aufl., 2 Bände. Leipzig 1911. 

Böddeker, Die Rechtsnatur der Musterung nach dem öffentlichen 
Seerechte des Deutschen Reiches mit Berücksichtigung fremder 
Seerechte, insbesondere des französischen und englischen. Greifs- 
walder Diss. 1901. 


Deutsches Kolonialblatt. Amtsblatt für die Schutzgebiete in Afrika und in der Südsee. 


Dienstanweisung für 


Eichholz = 
FlaggenG. = 
Kleiner 


Fleischmann I = 


Hrank= 
EGG. = 


Gerstmeyer = 
GewGG. = 


Das Gewerbegericht, 


Herausgegeben vom Reichskolonialamt. 

die preußischen Musterungsbehörden. Beil. Nr. 6 (des Ministerial- 
blattes der Handels- und Gewerbeverwaltung. 

Eichholz, Grundzüge der Rechtsstellung des Kapitäns nach der 
Seemannsordnung vom 2. Juni 1902. Freiburger Diss. 1905. 
Gesetz, betr. das Flaggenrecht der Kauffahrteischiffe,. vom 
22. Juli 1899. 

Fleiner, Institutionen des deutschen Verwaltungsrechts, 2. Aufl. 
Tübingen 1912. 

Wörterbuch des deutschen Staats- und Verwaltungsrechts. Begründet 
von v. Stengel, 2. Aufl. Herausgegeben von Fleischmann, Bd. 1. 
Tübingen 1911. 

Das Strafgesetzbuch für das Deutsche Reich, erläutert von Frank, 
8.—10. Aufl. Tübingen 1911. 

Gesetz über die Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit vom 
17. Mai 1898 (RGBl. S. 189£f.). 

Das Schutzgebietsgesetz, erläutert von Gerstmeyer. Berlin 1910. 
Gewerbegerichtsgesetz vom 29. Juli 1890, 30. Juni 1901, neue Fassung 
vom 29. September 1901. 

jetzt Gewerbe- und Kaufmannsgericht. Monatsschrift des Verbandes 
deutscher Gewerbe- und Kaufmannsgerichte. Jahrgang 1—17. 


IV 


Haerle = Haerle, Der Heuervertrag der Schiffsmannschaft und der Schiffs- 
offiziere nach seiner privatrechtlichen Seite. Tübingen 1906. 
Handbuch für die deutsche Handelsmarine. Jährlich herausgegeben vom Reichsamt des 


Innern. 

„Hansa — Hansa, Deutsche Nautische Zeitschrift, Hamburg, Jahrgang 1—50. 

HansGZ. = Hanseatische Gerichtszeitung, Jahrgang 1—34. 

Hellwig, ZPO. = Hellwig Lehrbuch des deutschen Zivilprozeßrechts, Bd. I—III, 
Leipzig 1905—09. 

Jacobsen = Jacobsen, Seerecht des Friedens und des Krieges in bezug auf die 
Kauffahrteischiffahrt. Altona 1815. 

Jellinek, Ges. u. Verordn. = Jellinek, Gesetz und Verordnung. Freiburg 1887. 


Jellinek, System = Jellmek, System der subjektiven öffentlichen Rechte, 2. Aufl. 
Tübingen 1905. 


W.Jellinek = Walter Jellinek, Gesetz, Gesetzesanwendung und Zweckmäbigkeits- 
erwägung. Tübingen 1913. 

W. Jellinek, Staatsakt —= Walter Jellinek, Der fehlerhafte Staatsakt und seine 
Wirkungen. Tübingen 1908. 

v. Kaltenborn = v. Kaltenborn, Grundsätze des praktischen europäischen Seerechts, 
2 Bände. Berlin 1851. 

Kelsen = Kelsen, Hauptprobleme der Staatsrechtslehre. Tübingen 1911. 

v. König = v. König, Handbuch des deutschen Konsularwesens, 7. Aufl., 2 Bände. 
Berlin 1909. 

Kommissionsber. 1902 = 1. Bericht der VI. Kommission über den Entwurf einer 


Seemannsordnung. LReichstagsdrucksache Nr. 288, 3. Anlagebd. zu 
den stenographischen Berichten über die Verhandlungen des deutschen 
Reichstages, 10. Legislaturperiode, 2. Session, 1900— 1902, S. 1896 ff. 


Kons0G. = Bundesgesetz, betr. die Organisation der Bundeskonsulate, sowie 
die Amtsrechte und Pflichten der Bundeskonsuln, vom 8. November 
1867. 

Kormann, Beziehungen = Kormann, Beziehungen zwischen Justiz und Verwaltung, im 
Jahrbuch des öffentlichen Rechts der Gegenwart, Bd. VII, 1913, 
Salt: 

Kormann, System = Kormann, System der rechtsgeschäftlichen Staatsakte. Berlin 1910. 

Korn — Korn, Die öffentlich-rechtliche Stellung des Schiffsmanns nach der 
Seemannsordnung vom 2. Juni 1902. Erlanger Diss. 1908. 

Lotmar = Lotmar, Der Arbeitsvertrag nach dem Privatrecht des Deutschen 
Reiches, 2 Bände. Leipzig 1902, 1908. 

Lübeckisches Urkundenbuch II = Codex Diplomatieus Lubecensis, 1. Abt., Urkundenbuch 
aer Stadt Lübeck, II. Teil, 2 Hälften. Lübeck 1858. 

Laband I—IV = Laband, Das Staatsrecht des Deutschen Reiches, Bd. I u. II, 5. Aufl. 
Tübingen 1911. Bd. III und IV, 4. Aufl. Tübingen 1901. 

Langenbeck = Langenbeck, Anmerkungen über das hamburgische Schiff- und 
Seerecht usw. Hamburg 1727. 

lkıeo —= Leo, Deutsches Seehandelsrecht. München 1902. 

Lewis-Boyens = Das Deutsche Seerecht. Auf Grund des Kommentars von Lewis 
neu bearbeitet von Boyens, 2 Bände. Leipzig 1897—1901. 

Loewe = Loewe, Kommentar zur Seemannsordnung vom 2. Juni 1902, Nachtrag 
zum Kommentar des HGB. von Makower. Berlin 1903. 

Lütgens — Lütgens, Der Heuervertragsabschluß und seine Voraussetzungen 


nach der Seemannsordnung vom 2. Juni 1902. Leipziger Diss. 1909. 


Otto Mayer = 
Motive 1872 = 


Motive 1902 = 


MStGB. = 


MVBl = 
Olshausen = 


v 


Otto Mayer, Deutsches Verwaltungsrecht, 2 Bände. Leipzig 1895— 96. 
Motive zu dem Entwurfe einer Seemannsordnung, in der Reichstags- 
drucksache Nr. 65, 3. (Anl.-) Bd. der stenographischen Berichte 
über die Verhandlungen des deutschen Reichstages, 1. Legislatur- 
periode, 3. Session, 1872 S. 291ff. (Der Kommissionsbericht ist 
mündlich erstattet worden.) 

Begründung des Entwurfes einer Seemannsordnung, in der Reichs- 
tagsdrucksache Nr. 663, 5. Anlagebd. zu den stenographischen 
Berichten über die Verhandlungen des deutschen Reichstages 
10. Legislaturperiode, 1. Session, 1898—1900 8. 3888 ff. 
Militärstrafgesetzbuch für das Deutsche Reich vom 20. Juni 1872 
(RGBI. S. 174). 

Marineverordnungsbiatt. 

Olshausen, Kommentar zum Strafgesetzbuch für das Deutsche Reich, 
9. Aufl., 2 Bände. . Berlin 1912. 


Pappenheim, Schriften —= Pappenheim, Die geschichtliche Entwicklung des Seehandels 


und seines Rechts, in Bd. 103 der Schriften des Vereins für Sozialpolitik 


Pappenheim, Seerecht = Pappenheim, Handbuch des deutschen Seerechts II, Bindings 


Handbuch III, 3, 2. Leipzig 1906. 


F.Perels, Sammlung = F. Perels, Das allgemeine öffentliche Seerecht im Deutschen 


Tepierelss-— 


P-öhls- = 


Protokolle = 
RGBl. = 
Reh me == 
Ratten — 
ROHG-. — 
RZABlr = 


Schaps = 


Reiche. Sammlung der Gesetze und Verordnungen mit Erläuterungen 
Berlin 1901. 

L. Perels, Kommentar zur Seemannsordnung vom 2. Juni 1902. 
Berlin 1902. 

Menno Pöhls, Darstellung des Seerechts nach gemeinem und hambur- 
eischem Rechte und nach den Gesetzen der vorzüglichsten handelnden 
Staaten Europas und Amerikas. 3 Teile. Hamburg 1830—32. 
Protokolle der Kommission zur Beratung eines A. D.HGB., Bände 
1—9 mit Beilagen. Würzburg 1858#f. 

Reichsgesetzblatt. 

Rehm, Die rechtliche Natur der Gewerbskonzession. München 1889. 
Ritter, Die öffentlich-rechtlichen Pflichten des Schiffers vor Antritt 
der Reise. Greifswalder Diss. 1894. 

Entscheidungen des DBundes- bzw. Reichsoberhandelsgerichts 
Bd. 1—25, Erlangen, Stuttgart 1871—80. 

Zentralblatt für das Deutsche Reich. Herausgegeben im Reichs- 
amte des Innern, Jahrgang 1—40. 

Schaps, Das Deutsche Seerecht, Kommentar zum 4. Buche des 
HGB. Berlin 1906. 


Schecher = Schecher, Gewerbepolizeirecht des Deutschen Reiches auf der 
Grundlage von Max v. Seydels Gewerbepolizeirecht. Tübingen 1910. 

Sch6G. = Schutzgebietsgesetz, erlassen auf Grund des Art. 2 des Gesetzes 
vom 25. Juli 1900 (RGBl. S. 809), gemäß der Bekanntmachung 
wegen Redaktion des Schutzgebietsgesetzes vom 10. September 
1900 (RGBI. S. 812). 

SeeUnfUntersG. = Gesetz, betr. Untersuchung von Seeunfällen, vom 27. Juli 1877. 

v. Seydel, Reichsverfassung —= v. Seydel, Kommentar zur Verfassungsurkunde für das 


SO m2SONL-— 
SL 


Deutsche Reich, 2 Aufl. Freiburg i. Br. 1897. 
Seemannsordnung vom 2. Juni 1902 (RGBl. S. 175 ff.). 
Seemannsordnung vom 27. Dezember 1872 (RGBl. S. 409 ff.). 


VI 


Stein = Stein, Grenzen und Beziehungen zwischen Justiz und Verwaltung. 
Tübingen 1912. 

Stengels Wörterbuch — v. Stengel, Wörterbuch des deutschen Verwaltungsrechts, 2 
Bände und 3 Ergänzungsbände. Freiburg i. Br. 1890/97. 

Stenglein = Stengleins Kommentar zu den strafrechtlichen Nebengesetzen des 
Deutschen Reiches, 4. Aufl.., 2 Bände. Berlin 1911/12. 

Stoerk = Stoerk. Artikel „Schiffahrt“, in Stengels Wörterbuch, III. Ergänzungs- 
band. Freiburg i. Br. 1897. 

St@B- — Das Strafgesetzbuch für das Deutsche Reich vom 15. Mai 1871 
(RGBI. S. 127 ff.) in der 1913 gültigen Form. 

Thoma = Thoma, Der Polizeibefehl nach badischem Recht, I. Teil. Tübingen 
1906. 

Wagner = Waener, Handbuch des Seerechts I. Leipzig 1884. 

Wehr0. = Wehrordnung vom 28. September 1875, neue Fassung vom 
22. November 1888. Neudruck vom 25. März 1904. 

EOS — Zivilprozeßordnung vom 30. Januar 1877 (RGBl. 8. 83 ff.) in der 


1913 gültigen Form. 


22 


24 


33 


51 


UN BA 


Gesetzesregister. 


(Die Zahlen verweisen auf die Seiten der Abhandlung.) 


Ss0. Seiten 

35, 38, 60, 67, 72 
re 36, 37, 38, 69 
... 19, 23, 37, 38, 64, 68 
BEE HE MER U 69 
. 1,2, 17, 33, 46, 64, 80 
35, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 


43, 44, 48, 50, 52, 55, 60, 66, 71, 73 


19, 


..19, 36, 


19458, 


RN N 19, 56 
.. 19, 28, 53, 54, 58, 70 
19, 39, 40, 51 
36, 37, 54, 59, 63, 64, 65 
42, 44, 45, 58, 59, 60, 61, 

62, 70, 72, 75, 77 
19, 60, 66, 67, 68, 72, 76 
54, 76 
Be ' 19, 51, 52, 56 
19, 28, 51. 52 
59, 60, 61, 62, 63, 73, 74, 77 
19, 54 


EEE N eis 76 


eg 19, 28, 51, 52, 53 
BE 19, 31, 32, 33, 80 


SS Seiten 
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I. Einleitung. 


Die Seemannsämter als eine Reichseinrichtung verdanken ihre Ent- 
stehung der Seemannsordnung vom 27. Dezember 1872'), an deren Stelle 
die neue Seemannsordnung vom 2. Juni 1902?) getreten ist. Das Reich 
hat aber, wie zumeist so auch hier, keine eigenen besonderen Behörden 
zur Wahrnehmung der Geschäfte eingesetzt, wohl sich aber die Ober- 
aufsicht über die Geschäftsführung ausdrücklich ($5 Abs. 2 Satz 2 SO.) 
vorbehalten. Gemäß S 5 SO. hat es Bestellung und Einrichtung der 
Seemannsämter im Reichsgebiete den Bundesstaaten überlassen. Hier sind 
die Seemannsämter demnach Landesbehörden. In den Schutzgebieten wirken 
als Seemannsämter die vom Reichskanzler als solche bestellten Behörden’). 
Im Auslande sind die Konsulate des Reiches für Hafenplätze zugleich 
Seemannsämter. Außerhalb des Reichsgebiets sind die Seemannsämter 
also Meichsbehörden, wenn auch ohne besondere Organisation. 

Außerhalb des Reichsgebiets sind die Seemannsämter in die 
Organisation der Kolonial- und Konsularbehörden hineingestellt. Die 
Fragen nach dem Instanzenzuge, nach dem Aufsichtsrechte höherer Be- 
hörden und nach den Rechtsschutzmitteln richten sich danach, was in 
den betreffenden Rechtskreisen Recht ist. Im Reichsgebiete ist eine solche 
Regelung den Bundesstaaten überlassen. Sie können neue Behörden als 
Seemannsämter ins Leben rufen und ihnen jede beliebige Stellung in ihrer 
Behördenorganisation anweisen, sind auch frei in der Gestaltung des 
Aufsichtsrechts und des Rechtsschutzes. Sie können aber auch bereits 
vorhandene Behörden mit den Aufgaben des Seemannsamtes betrauen'). 


2) RGBIN 8:49, 

27 RGBI> S: 175: 

®) Vgl. dazu $8 SchGG., (RGBl. 1900 8.815). Die Bestellung selbst ist erfolgt 
in der Verfügung des Reichskanzlers, betr. die seemannsamtlichen und konsularischen 
Befugnisse und das Verordnungsrecht der Behörden in den Schutzgebieten Afrikas und 
der Südsee, vom 27. September 1905 (Deutsches Kolonialblatt S. 509). Vgl. auch Verfügung, 
betr. das Seemannsamt für Kiautschou, vom 12. September 1898 (MVBl. 1898 Anhang). 

4) Vgl. Motive 1902, zu 84. 


[2 


Die Behörden. 


Reichs- und 
Landesrech:. 


Quellen. 


5) Johann Wilhelm Mannhardt. 


_ 


Die maßgeblichen Geschäfte erledigen diese dann aber als Seemannsämter'). 
Nur eine Bestimmung schränkt diese Freiheit der Bundesstaaten in einem 
Punkte ein: Bei der Entscheidung in den in $ 122 SO. aufgeführten Fällen 
müssen die Seemannsämter, mögen sie sonst bureaukratisch oder kollegialisch 
organisiert sein, mit einem Vorsitzenden und zwei schiffahrtskundigen Bei- 
sitzern besetzt sein ($5 Abs. 2 Satz 3). Die mit der Erfüllung seemanns- 
amtlicher Aufgaben beauftragte Stelle ist jedenfalls als eine Behörde im 
Rechtssinne?) anzusehen. 

Die zur Zuständigkeit des Seemannsanites gehörigen Befugnisse und 
Obliegenheiten, kurz Aufgaben, sind durch Reichsrecht endgültig geregelt. 
Das ergibt sich aus dem Anfange des $5 SO.: „Seemannsämter, mit den 
durch dieses Gesetz ihnen zugewiesenen Befugnissen und Obliegenheiten, 
sind... .“°). Durch diesen Hinweis ist die Tätigkeit des Seemannsamtes 
erundsätzlich auf das ihr in der Seemannsordnung zugeteilte Gebiet be- 
schränkt worden. Aufgaben, die dem Seemannsamte in bereits bestehenden 
teichsgesetzen zugewiesen sind, verbleiben ihm natürlich. Ebenso kann 
die Reichsgesetzgebung den Geschäftskreis des Seemannsamtes erweitern. 
Dagegen ist der Landesgesetzgebung diese Möglichkeit entzogen. Werden 
von einem Bundesstaate einem Seemannsamte anderweitige Aufgaben 
überwiesen, so kann die Behörde sie nicht als Seemannsamt erledigen’). 

Die dem Seemannsamte zugewiesenen Aufgaben finden sich tatsächlich. 
auch nur zum Teil in der Seemannsordnung behandelt, wie denn anderer- 
seits die Seemannsordnung durchaus nicht nur Vorschriften über die Zu- 
ständiekeit des Seemannsamtes enthält’). Die Gesetzgebung des Reiches 
hat bisher die Tendenz gezeigt, die Aufgaben des Seemannsamtes ständig 
zu vermehren. Eine Zusammenstellung der in Betracht zu ziehenden, 


') Ein Verzeichnis der Seemannsämter im Reichsgebiete und der ihnen vorgesetzten 
Behörden wird alljährlich im Handbuche für die deutsche Handelsmarine abgedruckt. 
ve1.1912 78.28. 

2) Vgl. Fleischmann I S. 227 ff. 

®) Die schräg gedruckten Worte sind neu in die Seemannsordnung von 1902 nach 
der Regierungsvorlage aufgenommen worden. Über den Grund schweigen sich die Motive aus. 


') Die von den einze nen Landesbehörden erlassenen Dienstinstruktionen — die 
meisten sind nicht veröffentlicht, die preußische im Ministerialblatt der Handels- und 
Gewerbeverwaltune 1903 S. 95 ff. können deshalb den Seemannsämtern als solehen keine 


anderen Obliegenheiten und Befugnisse zuweisen, als die Seemannsordnung und andere 
Reichsgesetze gestatten. Dasselbe gilt für die Allgemeine Dienstinstruktion für die 
Konsuln des Deutschen Reiches vom 6. Juni 1871/22. Februar 1873 — offiziell nicht ver- 
öffentlicht, abgedruckt z. B. bei Zorn, Die Konsulargesetzgebung des Deutschen Reiches 
1911 8. 30ff. — soweit die Tätigkeit des Konsulats als Seemannsamt in Frage kommt. 

’) Die Seemannsordnung, die das Spezialrecht einer demselben Berufskreise an- 
gehörenden Personenklasse zusammenfassen will, enthält Bestimmungen aus den ver- 
schiedensten Gebieten des öffentlichen und privaten Rechts und verdient aus diesem 
Grunde auch von Theoretikern eine größere Beachtung, als ihr bisher zuteil geworden ist. 


Die polizeilichen Aufgaben des Seemannsamtes. B 


heute gültigen Gesetze findet sich am Ende unserer Übersicht über die 
geschichtliche Entwicklung der seemannsamtlichen Aufgaben. 

Das Seemannsamt ist eine Verwaltungsbehörde. Die von ihm aus- 
gehenden Handlungen sind deshalb verwaltungsmäßie und entbehren der 
den Justizakten eigentümlichen Eigenschaften auch da, wo es sich um 
die Erledigung rein privatrechtlicher Angelegenheiten handelt. Inhaltlich 
umfaßt dagegen das rechtserhebliche Verhalten des Seemannsamtes Akte, 
die regelmäßig sowohl von Verwaltungsbehörden wie von Gerichten vor- 
genommen werden können. Wenn auch heute für uns Justiz und Ver- 
waltung nicht mehr solche Gegensätze darstellen, wie unter der Herrschaft 
der Lehre von der Teilung der Gewalten, so bilden doch die behördlichen 
Entscheidungen über zivilrechtliche Streitigkeiten und in Strafsachen 
einerseits und alle übrigen staatlichen Handlungen andererseits in unserer 
Rechtsanschauung zwei so besondere Kategorien, dab wir sie bei Stoff- 
gliederungen nicht unberücksichtigt lassen können. Zu den Aufgaben 
des Seemannsamtes gehören auch in großem Umfange zivilrechtliche und 
strafrechtliche Entscheidungen, die regelmäßig dem Richter obliegen. Wir 
sondern deshalb zunächst die Obliegenheiten und Befugnisse des Seemanns- 
amtes in richterliche und reine Verwaltungsaufgaben. 

Die richterlichen Aufgaben zerfallen von selbst in solche aus dem 
(sebiete des Zivilrechts und des Strafrechts. Die Zuständigkeit des See- 
mannsamtes in diesem Rechtsbereiche ist in der Seemannsordnung zwar 
abgegrenzt, dagegen ermangelt das Verhältnis dieses außerordentlichen 
Verfahrens und des danach ergangenen Rechtsspruches zu dem ordentlichen 
Verfahren und seinem Urteile der gesetzlichen Regelung‘). Die hier 
klaffende Lücke ist von der Rechtswissenschaft bisher nicht ausgefüllt 
worden. Auch über das Verfahren bei der Entscheidung zivilreehtlicher 
Streitigkeiten sind Rechtsnormen nicht erlassen worden, während das 
Strafverfahren durch ein besonderes Gesetz geregelt ist?). Am besten 
würden die dem Seemannsamte hier auferlegten Aufgaben in einer 
systematischen Darstellung der dabei zur Anwendung zu-bringenden außer- 
ordentlichen zivil- und strafprozessualen Normen behandelt werden. 

Was nach Absonderung der justiziellen Aufgaben an Obliegenheiten 
und Befugnissen dem Seemannsamte verbleibt, ist deutlich erkennbar von 
zweierlei Art. Dieselben Gründe, die zur Schaffung eines besonderen 
Seemannsrechtes führten, wurden auch der Anlaß, daß man die aus diesem 
Rechte sich ergebenden staatlichen Aufgaben einem besonderen Staats- 


') Zu dem „Mangel eines Berufungsrechtes für Strafantragsteller in (der Seemanns- 
ordnung“ vgl. Verhandlungen des zweiten deutschen Seeschiffahrtstages S. 61. und 
Zeitschrift „Hansa“ 1911 S. S1 u. 471. 


92 


Vgl unten 8:17: 


Die Aufgaben des 
Seemannsamtes. 


Richterliche 
und reine 
Verwaltungs- 
aufeaben. 


Zivilriehter- 
liche und straf- 
vichterliche 
Aufgaben. 


Spezifische und 
übertragene 
‚Verwaltungs- 
aulgaben. 


Polizeiliche 
Aufgaben und 
Aufgaben der 

freiwilligen 

Gerichts- 
barkeit. 


Umgrenzung 
der Arbeit. 


4 Johann Wilhelm Mannhardt. 


organ übertrug. Woder Zusammenhang zwischen dem Organ und dem seinem 
Betätigungesfelde zugrunde liegenden Rechte so eng ist, da liegen die 
spezifischen Aufgaben des Seemannsamtes. Sie sind hauptsächlich in der 
Seemannsordnung und in den in unmittelbarem Zusammenhange mit ihr 
stehenden Gesetzen und Verordnungen geordnet. War nun aber das See- 
mannsamt erst einmal geschaffen als eine Behörde, die in regelmäßigen 
dienstlichen Beziehungen zu den Seeleuten stand, so lag es im Interesse 
sowohl der Beteiligten wie des Staates, daß Aufgaben, die regelmäßig 
von anderen Behörden zu erfüllen waren, soweit Seeleute in Betracht 
kamen, den Seemannsämtern zugewiesen wurden. Im Gegensatze zu den . 
spezifischen kann man diese als übertragene Aufgaben bezeichnen. 

Solche übertragenen Aufgaben sind dem Seemannsamte durch die 
\Wehr- und Marineordnung, durch das Gesetz betreffend die Untersuchung 
von Seeunfällen und durch die Reichsversicherungsordnung zugeteilt 
worden. Die Tätigkeit des Seemannsamtes soll hier teils die Bezirks- 
kommandos, Seeämter und Versicherungsbehörden unterstützen, teils an 
deren Stelle treten. Die zu diesem Zwecke aufgestellten Normen werden 
besser im Zusammenhange mit dem Rechtsgebiete behandelt, zu dem sie 
eieentlich gehören. 

Die spezifischen Verwaltungsaufgaben des Seemannsamtes erscheinen 
zunächst mannigfach. Nähere Betrachtung ergibt jedoch, daß sie sich 
in zwei größere Gruppen scheiden lassen: Die besonderen Gefahren der 
Seeschiffahrt bedürfen besonderer staatlicher Schutzmaßregeln für die See- 
leute sowohl in öffentlich-rechtlicher, wie in privatrechtlicher Beziehung. 
Während grundsätzlich jeder Staatsuntertan seinem Berufe nachgehen 
kann, wie er will, erfordert das Aufeinander-Angewiesensein von Kapitän 
und Schiffsleuten eine Einschränkung dieser Freiheit auf beiden Seiten. 
Sie macht sich geltend durch erhöhte Kontrolle und Befugnis zur Zwangs- 
anwendung durch das Seemannsamt. Die hierher gehörigen Vorschriften 
sind zumeist gewerbepolizeilicher Natur. Auch in ihren privatrechtlichen 
Verhältnissen sind die Seeleute einer ihrem Berufe eigentümlichen 
(refährdung ausgesetzt. Hier kann ihnen der Staat zu Hilfe kommen 
dadurch, daß er besondere privatrechtliche Normen aufstellt, wie er das 
in der Seemannsordnung getan hat, oder daß er einem besonderen Organ 
aufträgt, in bestimmten Fällen bei der Regelung privatrechtlicher 
Verhältnisse mitzuwirken. Auch diese Aufgabe ist dem Seemannsamte 
zugefallen. Ihr Geschäftskreis umfaßt das, was gewöhnlich als frei- 
willige Gerichtsbarkeit bezeichnet wird. 

Lassen wir die übertragenen Aufgaben aus den angeführten Gründen 
tort, so haben wir also dreierlei Obliegenheiten und Befugnisse des See- 
mannsamtes, richterliche, polizeiliche und solche der freiwilligen Gerichts- 
barkeit, zu unterscheiden. Wenn hier zunächst die polizeilichen Aufgaben 


Die polizeilichen Aufgaben des Seemannsamtes. 5 


des Seemannsamtes behandelt werden sollen, so geschieht das aus 
historischen Gründen. Sie sind zuerst, wenn auch in wesentlich anderer 
Weise, von den Vorgängern der heutigen Seemannsämter wahrgenommen 
worden. 

Es ist hier nicht der Ort, den Begriff der Polizei selbständig zu 
untersuchen, sondern wir müssen uns an die bisher gewonnenen Ergebnisse 
der Forschung halten. Diese stimmen neuerdings im wesentlichen dahin 
überein, daß Polizei diejenige Tätigkeit der inneren Verwaltung bezeichnet. 
die im staatlichen Interesse Freiheit und Eigentum der Untertanen 
beschränkt und in der Form von Zwane auftritt‘). Polizeirecht ist das 
System der Rechtssätze, die die Ausübung der polizeilichen Tätiekeit 
betreffen. Die Polizei ist kein besonders abgegrenztes Gebiet staatlicher 
Verwaltungstätigkeit, sondern durchzieht alle Gebiete. Ebenso kehren 
Polizeirechtsnormen in allen Teilen des Verwaltungsrechts wieder. Zu 
diesen Teilen gehört das Gewerberecht. Mit einem Ausschnitte daraus 
soll sieh die vorliegende Arbeit befassen. Aus dem allgemeinen Gewerbe- 
rechte läßt sich das Recht des Verkehrsgewerbes und aus diesem weiter 
das Recht des Seeverkehrsgewerbes herausheben. Soweit das letztere 
polizeiliche Normen enthält, erscheint das polizeiliche Seeverkehrsgewerbe- 
recht wiederum als ein besonderer Rechtsausschnitt?). 

Innerhalb des öffentlichen Rechts sind Obliegenheiten und Befugnisse 
auf Untertanen und Träger der öffentlichen Gewalt verteilt. Will 
man ein abgeerenztes Rechtsgebiet zum Gegenstande wissenschaftlicher 
Erörterungen machen, so wird man in der Regel die Beziehungen der 
Rechtssubjekte zueinander im Zusammenhange zur Darstellung bringen. 
Besondere Gründe können aber ein anderes Verfahren rechtfertigen. Die 
zwischen öffentlicher Gewalt und Untertan bestehenden Beziehungen kon- 
kretisieren sich zu Aufgaben sowohl der einen wie der anderen Seite und 
lassen sich auch unter diesem Gesichtspunkte erörtern. Kommen in dem 
fraglichen Rechtsgebiete als Träger der öffentlichen Gewalt mehrere Staats- 
organe in Frage und behandelt man abgesondert nur die Aufgaben des 
einen, so wird dadurch das bearbeitete Rechtsgebiet in gewissem Sinne 
zerrissen. Das rechtfertigt sich aber, wenn man den so gewonnenen Teil 
in einen größeren Zusammenhang hineinstellt. 

Die vorliegende Arbeit geht nicht von dem materiellen Begriffe des 
Rechts, sondern von dem formellen Begriffe der Behörde aus. Sie will 
den Rechtskreis einer bestimmten Behörde, die Zuständigkeit des Seemanns- 
amtes zur Darstellung bringen, und zwar zunächst nach einer bestimmten 


tl) Auf Bitter II S. 274, und Fleiner S. 342, stützt sich obige Detinition im erster 
Linie. Vel. ferner Laband III S. 195; Otto Mayer I S. 249; Thoma S. 7. 
?) Vel. Schecher S. 18. 


Polizei und 
Gewerbepolizei. 


Richtung und Ziel 
der Arbeit. 


Übersicht 


Anfänge des 
Seepolizeirechts. 


6 Johann Wilhelm Mannhardt. 


Riehtung hin. Gerade diese Behörde ist gewählt, weil sie nach einheitlichem 
Reichsrechte tätig ist. weil ihr Rechtskreis ein noch wenig bearbeiteter 
ist. und weil besonders sie ein gutes Beispiel dafür ist, welch verschiedene 
Aufgaben, rein richterliche und rein verwaltungsmäßige, einer Verwaltungs- 
behörde obliegen können. Die Arbeit möchte deshalb auch an ihrem Teile 
mitwirken, an einem praktischen Beispiele die mannigfachen Beziehungen 
zwischen ‚Justiz und Verwaltung, die neuerdings wieder zu näherer 
Behandlung drängen'), aufzuweisen. Es ist aber auch dafür gesorgt worden, 
dab das materielle echt, soweit es für die Tätiekeit der Seemannsämter 
von Belang ist. bei der Behandlung nieht zu kurz komme. 

Die Arbeit beginnt mit einer Übersicht über die geschichtliche Ent- 
wicklung der seemannsamtlichen Aufgaben. Alsdann werden die heutigen 
Aufgaben des Seemannsamtes, soweit sie polizeilicher Natur sind, zur Dar- 
stellung gebracht. Aus diesen lassen sich zu besonderen Gruppen zusammen- 
sefaßte Tätigkeiten mit unmittelbar gegebenen, treffenden Bezeichnungen 
herausheben, wie die Zulassung zum Schiffsdienste, die Führung des 
Seefahrtsbuches und die Musterung. Die übrigbleibenden Aufgaben waren 
in einem besonderen Abschnitte zu vereinigen. Als ihnen gemeinsam erweist 
sich der Umstand, daß das Seemannsamt bei ihrer Erfüllung unter bestimmten 
Umständen selbst die unmittelbare Zwangsvollstreekung durchführen kann. 
Dem speziellen dogmatischen Teile war eine allgemeime Erörterung über 
die gesetzlichen Grundlagen und die Äußerungen der seemannsamtlichen 
Polizeigewalt vorauszuschieken. 


Il. Die geschichtliche Entwicklung der seemannsamtlichen Aufgaben. 


Die Rechtsverhältnisse der Schiffsmannschaft zum Reeder bezw. 
Kapitän sind seit ‚Jahrhunderten geregelt gewesen”). Was in den einen 
Rechtsgebieten, mochten es größere Nationalstaaten oder kleinere Reichs- 
städte sein, Gesetzesrecht war, wurde in andern Ländern vermöge der 


') Vel. z. B. Stein, Grenzen: Kormann, Beziehungen. 

?) Hauptbeispiele: 
I. Aufzeichnung der Lübeckischen Schiffs- und Seerechte zunächst in Beziehung auf 
die Fahrt nach Flandern vom 8. März 1299, abgedruckt im Lübeckischen Urkunden- 
buch II 18. 83 if. 
Hamburger Stadtrecht von 16053 Pars II Tit. XIV, Von Schiffern und Schiffsvolk. 
Dazu der revidierte Artikuls-Brief (Langenbeck, S. 107 ff.), der das Dienstverhältnis 
zwischen dem Rate der Stadt Hamburg und den auf den staatlichen Konvoy-Schiffen 


IV 


bediensteten Seeleuten reselte. 
3. Der Erbaren Hanse Stätte Schiffsordnung und Seerecht. Lübeck 1614: Tit. 4, „Von 
des Schiffsvolks Aufnehmung und Ambtsgebühr“. 
Allen drei Rechtsordnungen ist der Begriff der Musterung als eines juristisch 


Die polizeilichen Aufgaben des Seemannsamtes. A 


durch den Handel vermittelten engen Beziehungen der seemännischen 
Bevölkerung Gewohnheitsrecht. Dabei handelte es sich hauptsächlich um 
materielle Rechtsnormen aus dem Gebiete des Privatrechts und Strafrechts. 
Jedoch fehlte es nicht an Bedürfnissen, die nur durch Normen des 
öffentlichen Rechts befriedigt werden konnten und mußten. In Fällen, 
in denen man die Staatsgewalt als eine allgemein anerkannte Macht 
gebrauchte, wandte man sich an die nächste in Betracht kommende Behörde. 
Andererseits hatte die Obrigkeit in den Hafenstädten ein Interesse an 
der Aufrechterhaltung der Ordnung und damit an dem Schutze des Schifts- 
volks gegen die Übervorteilung und Unterdrückung durch Reeder und 
Schiffer. Öffentliche Gewalt und Seeleute verlangten also gleichmähig 
nach einer Regelung der zwischen ihnen bestehenden öffentlich-rechtlichen 
‚Beziehungen. Dazu ist es in den Seestädten zumeist auch gekommen. 
Die gemeinsamen Bedürfnisse führten zu ziemlich übereinstimmenden 
Ordnungen. Und was in einzelnen Orten ausdrücklich angeordnet war, 
wurde in anderen stillschweigend geübt. In den Stadtstaaten erscheinen 
die Vorschriften als Gesetze, in den größeren Staaten als Verwaltungs- 
akte der Hafenbehörden. Deshalb muß man, um die Entwicklung des 
öffentlichen Rechts der Seeleute und insbesondere die der dabei in Frage 
kommenden Behörden kennen zu lernen, in erster Linie zu den Gesetzen 
der freien Reichsstädte greifen. Im Allgemeinen Landrecht und in den 
Kabinettsordres des Königs von Preußen wird man ebenso vergeblich 
suchen wie in den vor dem Jahre 1800 ergangenen Willensäußerungen 
der Regierungen von Mecklenburg-Schwerin und Oldenburg. 

Das erste „Reglement des Wasserschouts“ in Hamburg ist ein Senats- 
beschluß vom 31. August 1691'). Es stellt dem Wasserschout sechs Aufgaben: 
-1. Der Wasserschout hat ein Register von sämtlichen seefahrenden 

Personen, von ihrem Herkommen und Wohnsitz zu führen. Die See- 
leute sind zur Anmeldung verpflichtet (S 1). 
2. Der Wasserschout hat zur Bescheinigung der geschehenen Ein- 
registrierung dem Seemanne einen Schein auszustellen und aus- 
zuhändigen (S 2). 
Der Wasserschout hat bei der Annahme der Schiffsleute einschließlich 
der Offiziere durch den Schiffer zugegen zu sein. Der Schiffer darf 


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bedeutungsvollen Aktes unbekannt. Über die Annahme des Schiffsmanns wird in dem 
Hamburger Stadtrecht von 1603 Pars II Tit. XIV Art. 25 gesagt, dab sie nicht vor- 
zenommen werden darf, ehe nicht der Schiffer von dem letzten Dienstherrn des Schiffs- 
manns „gnugsamb Passporth“ erhalten hatte. Solche Urkunden mußten von den Schiffern 
uach bestimmten käuflichen Formularen ausgefüllt werden. Zumeist sind in den 
Gesetzen privatrechtliche Verpflichtungen ex contractu aufgestellt, deren Nichtbefolgung 
unter öffentliche Strafe gestellt ist. 
!) Abgedruckt bei Langenbeck S. 103 ff. 


Hamburgisches 
Reglement 
von 1691. 


Hambnrgisches 
Reglement von 
1766, 1786. 


8 Johann Wilhelm Mannhardt. 


niemanden annehmen, der nicht den vom Wasserschout aufgestellten 
Schein vorweist, dem der Wasserschout nicht ein gutes Zeugnis seines 
Wohlverhaltens gibt und der bereits von anderer Seite angenommen 
ist ($ 3). 
4. Gewisse Disziplinar- und Ordnungsstrafen hat der Wasserschout selbst 
festzusetzen und einzutreiben ($S 4 und 5). 
5. Der Wasserschout hat kriminell straffällige Seeleute zu ergreifen und 
vor den Richter zu führen ($ 8). 
Der Wasserschout hat bei Erledigung von Zivilstreitigkeiten zwischen 
Schiffer und Schiffsvolk zugegen zu sein und die inappellablen Urteile 
gleich zu vollstrecken (SS 6, T). 
Die Haupttätigkeitsgebiete des heutigen Seemannsamtes sind in diesem 
alten Reglement in großen Zügen bereits festgelegt. Der Wasserschout 
dient allerdings zunächst lediglich reinen Staatszwecken, nur seine An- 
wesenheit bei der Annahme — das Wort „Musterung“ kommt noch 
nieht vor — soll dem Schiffer die Qualität seiner Leute sichern. Der 
Wasserschout hatte damals, wie wir heute sagen würden, sich lediglich 
mit Verhältnissen des öffentlichen Rechts zu befassen. 

Das nächste Reglement!) ist von Rat und Erbgesessener Bürger- 
schaft festgesetzt und vom Rat am 5. September 1766°) publiziert und 
am 15. Mai 1786?) gleichlautend renoviert worden. 

Die Pflichten des Wasserschouts unter Nr. 1, 2 und 5 des alten 
Reglements sind dieselben geblieben, nur im einzelnen noch näher 
spezifiziert (88 1, 2, 3, 5, 7, 14). 

Die Musterung erscheint als Institut und wird von der Annahme 
begrifflich getrennt. Die Annahme des Schiffsvolks durch Schiffer oder 
Reeder geschieht formlos, nachdem der Anzunehmende seinen vom Wasser- 
schout ausgestellten Schein vorgezeigt hat. Doch müssen die Annehmenden 
die Namen der Angenommenen und die Vertragsbedingungen dem Wasser- 
schout zur besonderen Registrierung mitteilen ($ 4). Die Vornahme der 
Musterung ist fakultativ und ohne Einfluß auf den Dienstvertrag. „Wenn 
der Schiffer über sein angenommenes Volk die Musterung halten will, so 


er 


!) Zwischen beiden liegt das zum Vergleiche heranzuziehende königlich preußische 
Seerecht vom 1. Dezember 1727. Danach (Kap. IV Art. 1) muß der Heuervertrag schriftlich 
aufgesetzt werden. Eine Musterung kennt das Gesetz ebensowenig wie eine Behörde 
zur Wahrnehmung seemännischer Interessen. Auch die seerechtlichen Bestimmungen 
des Allgemeinen Landrechts lauten ähnlich und bedeuten in dieser Beziehung keinen 
Fortschritt (T. II Tit. 8 $S 1383— 2451). 

2) Abgedruckt in Sammlung der von E. hochedlen Rate der Stadt Hamburg aus- 
segangenen allgemeinen Mandate (gewöhnlich zit. Hamb. Mandate) VI, Hamburg 1774 
5. 1D9E. 

®) Abgedruckt in Sammlung Hamburgischer Verordnungen, herausgeg. von Anderson, 
II, Hamburg 1789, S. 140 ff. 


Die polizeilichen Aufgaben des Seemannsamtes. 9 


e 


muß der Wasserschout dabei gegenwärtig sein.“ Die Musterung dient 
vor allen Dingen als Unterlage für die Musterrolle, die inzwischen im 
internationalen Verkehr aufgekommen ist. Sie wird vom Wasserschout 
ausgefertigt und bei der Musterung von ihm ebenso wie das Reglement 
für den Wasserschout vorgelesen (S 6). Der Wortlaut der Musterrolle 
war abgesehen von persönlichen Eintragungen des Wasserschouts genau 
vorgeschrieben '). 

Die Befugnis, Ordnungs- und Disziplinarstrafen, wozu auch die 
Strafe für Desertion gerechnet wurde, festzusetzen und einzutreiben, ist 
generell angeordnet ($ 12, dazu SS 8, 9, 10). 

Bei Zivilstreitiekeiten zwischen Schiffer und Schiffsvolk soll der 
Wasserschout zunächst einen Sühneversuch veranstalten, der Rechtsweg 
soll nur beschritten werden, wenn ein Vergleich nicht zustande gekommen 
ist ($ 13). Über die Vollstreckung ist nichts angeordnet. 

Neu ist in diesem Reglement vor allen Dingen die gesetzliche An- 
erkennung der Musterrolle und die dadurch bedingte Einführung einer 
Musterungsverhandlung, ferner die Bestellung des Wasserschouts zum 
Schiedsmann, Einrichtungen, durch die der Wasserschout nunmehr auch 
Gelegenheit hatte, sich mit privatrechtlichen Verhältnissen von Amts wegen 
zu beschäftigen. 

Dem Erlasse dieses Reglements folgten Jahrzehnte bedeutungsvoller 
kriegerischer Verwicklungen. Der Seehandel hatte mehr denn je unter 
den fortwährenden Belästigungen durch kriegführende Mächte zu leiden. 
Durch die Prisensgerichtsentscheidungen, durch die Eingriffe der Staaten 
wurde das öffentliche Seerecht auf eine andere Grundlage eestellt. Das 
neue Geschlecht mußte zu neuen Urteilen über die alten Einrichtungen 
und zu einer anderen Bewertung derselben kommen. Der Schiffer erhielt 


ein besonderes Interesse daran, sich über Schiff, Mannschaft und Ladung 


ordentlich ausweisen zu können. Was die Mannschaft anging, so konnte 
zu ihrer Legitimation die Musterrolle dienen?), die damit über ihre bisherigen. 
hauptsächlich polizeilichen Zwecke an Bedeutung gewann. Staat und 
Interessenten mußte daran gelegen sein, sie obligatorisch zu gestalten, 
und sie möglichst den Zwecken der Legitimation zu unterstellen. Und 
wo man sich den neuen Forderungen der Zeit mit seinen Einrichtungen 
noch nicht angepaßt hatte, da kam der Schiffer und forderte von der 
Behörde die Ausfertigung einer Musterrolle so, wie er sie zur Sicherung 
seines Schiffes brauchte. So waren Musterungsbehörden, einerlei ob sie auch 
andere Befugnisse hatten oder nicht, allmählich in jeder Hafenstadt zu 
finden?). Mochte auch in den einzelnen Gesetzen die Musterung selbst 
 Hamb. Mandate VI S. 163 ff., und Anderson S. 145 ff. 


?) Jacobsen 8. 216 ff. 
3) Pöhls I S. 254; v. Kaltenborn I S. 194. 


Rechtszustand in 
der ersten Hälfte 
des 19. Jahr- 
hunderts. 


Hamburgisches 
Reglement von 
1849. 


10 Johann Wilhelm Mannhardt. 


verschieden geregelt sein, die Formalien der Musterrolle sind im wesent- 
lichen überall dieselben gewesen. Sie nimmt die zivilrechtlichen Verein- 
barungen des Heuervertrages in sich auf und trägt, da die Musterrollen 
bald stereotyp und dann gesetzlich festgelegt werden, zur Rechtsbildung 
bei'). In den Gesetzen jener Zeit tritt die Ausfertigung der Musterrolle 
als Pflicht des Wasserschouts auf und damit die Musterung immer mehr 
in den Vordergrund. Sie wird ausgebaut und obligatorisch gestaltet?). 
Daneben bleiben aber die bisherigen Vorschriften bestehen. Eine neue 
Aufgabe wird dem Wasserschout vorübergehend in Lübeck, Bremen und 
Oldenburg®) zuteil. Hier erhält er zu seinen übrigen Befugnissen die Stellung 
eines staatlichen Heuerbasen. Es wurde den Schiffern oder Reedern 
freigestellt. ihre Leute selbst anzuheuern, oder sie sich von dem Wasser- 
schout stellen zu lassen®). Auf diese Weise hoffte man dem Unwesen 
des Vermittlertums der Heuer- und Schlafbasen steuern zu können. Damit 
vereinigte man aber, was nicht zusammengehörte. Die Reichsgesetzgebung 
hat deshalb später andere Wege eingeschlagen. 

Am Ende dieser Epoche steht das Hamburgische Reglement des 
Wasserschouten vom 28. Dezember 1849°) und das Lübeckische Reglement 
für den Wasserschout vom 12. April 1853°%. Sie sind für die Rechts- 
entwicklung von besonderer Bedeutung gewesen. Hervorzuheben ist zur 
Vervollständigung unseres Überblicks speziell über den Gang der hambur- 
oischen Gesetzgebung aus dem Hamburgischen Reglement‘) folgendes: 

Die Verpflichtung der Schiffe, ihre Mannschaft vor dem Wasserschout 
anmustern und nunmehr auch abmustern zu lassen, und die des Wasser- 
schouts zur Ausfertigung der Musterrolle ist an die Spitze des Reglements 
eestellt (SS 1.4). Dagegen ist nicht zu erkennen, ob Anmusterung und 


') Immer umfänglichere Musterungsformulare werden in der Regel den Wasserschout- 
reolements (s. die betr. Zitate) angehängt. 

2, Bremische Verordnung, den Wasserschout pp. betr., vom 15. Mai 1805 in Sammlung 
v. Verordnungen und Proklamen des Senats der Freien Hansestadt Bremen von 1751— 1810, 
Bremen 1820. 8. 3294.  Lübeckische Verordnung, den Wasserschout pp. betr., vom 
18. September 1824 in Samml. der Lübeckischen Verordnungen und Bekanntmachungen, IV, 
Lübeck 1826, S. 61ff. Oldenburgische Instruktion für den Wasserschout zu Brake vom 
>, März 1815, in der Gesetzessamnil. f. d. Herzogt. Oldenburg 11 1815 S. 113 ff., neu erlassen 
am 3. Oktober 1836. Letztere stimmt fast wörtlich mit der Bremischen Verordnung von 
1505 überein. 

>) Vol. die oben Anm. 2 zit. Gesetze. 

') Schon Pöhls macht auf diesen Unterschied in der Gesetzgebung ausdrücklich 
aufmerksam. Seerecht I S. 259. 

5) Abegedruckt in Lappenberg, Sammlung d. Verordnungen der Freien Hansestadt 
Hamburg seit 1814 XXI, Hamburg 1851, S. 337 ff. 

6) Samml. XX 1853 8. 22f. 

”) Das Gesetz ist sieben Jahre darauf mit ganz unerheblichen Abänderungen neu 
erlassen und unter dem 10. Dezember 1856 publiziert worden. Lappenberg XXV S. 6281. 


Die polizeilichen Aufgaben des Seemannsamtes. 10 


Abschluß des Heuervertrages zusammenfallen. Doch scheint aus S4 in 
Verbindung mit $ 6 hervorzugehen, daß der eigentliche Abschluß des 
Heuervertrages erst bei der Anmusterung stattfand, daß es aber den 
Schiffsleuten freistand, sich vorläufig zu verheuern )). 

An die Stelle des Enrollierungsscheins ist das Seefahrtsbuch getreten, 
das dem Seemanne verbleibt und ihm gleichzeitig als Legitimation und 
Zeugmisbuch dient ($ 3). Die Zeugnisse hat der Wasserschout bei der 
Abmusterung zu beglaubigen. ; 

Dem Wasserschout ist die Disziplinarstrafbefugnis geblieben: doch 
ist er für die Bestrafung von Desertionen nicht mehr zuständig (S 8). 
Das Gesetz enthält die allgemeine Anordnung, daß der Schout verpflichtet 
sei, für die Aufrechterhaltung der einschlägigen Bestimmungen und An- 
ordnungen Sorge zu tragen (8 10). Im übrigen sind die Bestimmungen 
die gleichen, wie im Reglement von 1766. 

Mit diesem Hamburgischen Reglement stimmt das vier Jahre später 
ergangene Lübeckische fast ganz überein. Doch ist der Abschluß des 
Heuervertrages, der durch Vermittlung des Wasserschouts herbeigeführt 
werden kann, begrifflich von der Anmusterung scharf getrennt. 

Die neue Zeit, die wenigstens äußerlich mit dem Jahre 1848 beginnt, 
äußerst sich auf dem hier in Frage kommenden Gebiete hauptsächlich in 
zwei Richtungen: Vereinheitlichung der Gesetzgebung und gesetzmäßige 
Bindung des Staates auch auf dem Gebiete des öffentlichen Rechts. Um 
die Fortschritte beobachten zu können, müssen wir uns das Recht der 
Seeleute in Deutschland am Ende der 50er Jahre kurz vergegenwärtigen. 

Die Seeleute lebten in den größeren Städten nach Gesinderecht, sei 
es, daß das ausdrücklich bestimmt und nur wenig modifiziert war, wie in 
Preußen?), sei es, daß es sich aus dem Schweigen der Gesetze ergab, 
wie in Mecklenburg und Oldenburg. Eine Abweichung des Zustandes 
ergab sich jedoch da, wo gesetzlich oder amtlich eingeführte Musterrollen- 
formulare vom Wasserschout ausgefüllt wurden. In Hamburg und Lübeck 
bestanden seit alters her besondere Gesetze über die Rechtsverhältnisse 
der am Seeverkehr beteiligten Personen. Um die Mitte des Jahrhunderts 
erfolgte in den drei Handelsstädten eine Neuordnung der Materie®), wobei 

') Auch in anderen Staaten beginnt sich der grundsätzliche Unterschied zwischen 
Heuervertrag und Musterung zu verwischen, so in Holland und Frankreich; vgl. Pöhls I 
S.293 u. 300. Bis zum Erlasse der Merchant Shipping Act 1854 hat ınan sich in England 
mit schriftlichen Heuerkontrakten begnügt, die in ihrer Gesamtheit die Musterrolle er- 
setzen mußten. Auch die Lösung des Vertrages mußte schriftlich erfolgen. Vgl. Pöhls I 
S. 306. 

>) Allgemeines Landrecht II Titel 8 $ 1534. 


>) In Hamburg: Musterrolle.. Verordnung über die Stellung der Mannschaft auf 


den Seeschiffen und Disziplinarordnung für dieselbe. Reglement (des Wasserschouts. 
Alles vom 28. Dezember 1849. Lappenberg XXI S. 325 ff. 


Rechtszustand bis 
zur Fertigsteilung 
des Allgemeinen 
Deutschen 
Handelsgesetz- 
buchs. 


Das 
Allgemeine 
Dentsche 
Handels- 
zesetzbuch. 


Rechtszustand 
Bis zum 
Erlasse der 
Pe®eichsseemanns- 
ordnung. 


Preußen. 


12 Johann Wilhelm Mannhardt. 


nur Bremen das alte Reglement für den Wasserschout aufrechterhielt. 
Dabei wurde öffentliches und privates Recht in gleicher Weise geregelt, 
während in Preußen und Mecklenburg das Rechtsverhältnis der Seeleute 
zum Staate noch jeder Festlegung entbehrte. Oldenburg erließ am 
14. April 1857 in Ergänzung des Reglements für den Wasserschout zu 
Brake ein Gesetz, betreffend die Einführung von Schiffsdienstbüchern '). 
So war der Rechtszustand beschaffen, als der Entwurf eines All- 
eemeinen Deutschen Handelsgesetzbuches im Jahre 1861 beendigt war 
und in der Folgezeit in den meisten deutschen Staaten als Gesetz ein- 
geführt wurde. Es handelte in den Artikeln 528—556 „von der Schiffs- 
mannschaft“. Man hatte sich peinlich bemüht, nur die privatrechtlichen 
Verhältnisse des seemännischen Dienstvertrages zu umfassen. Und doch . 
verlangte fast jeder Artikel nach dem Vorhandensein einer Behörde und 
nach der Festlegung ihres Verhältnisses zum Seemanne. Die Forderung 
der Musterung mußte doch das Bestehen einer Musterungsbehörde zur 
Voraussetzung haben. War somit der öffentlich-rechtliche Teil der Materie 
der Regelung durch die Staaten überlassen, so vermochten sich auch die 
monarchischen Staaten, die bisher Zurückhaltung geübt hatten, nicht 
länger mehr dieser Aufgabe zu entziehen. Auch die Hansestädte sahen 
sich durch die Vollendung des Handelsgesetzbuchs einer neuen Lage 
segenüber. Wir beobachten deshalb in der Folgezeit überall Anpassung 
an den durch das Handelsgesetzbuch herbeigeführten Rechtszustand. 
Preußen erließ zur Ergänzung der Vorschriften des Allgemeinen 
Deutschen Handelsgesetzbuches und des Einführungsgesetzes zu demselben 
vom 24. Juni 1861 das Gesetz, betr. die Rechtsverhältnisse der Schiffs- 
mannschaft auf den Seeschiffen, vom 26. März 1864?) Es schloß sich 
den in den Hansestädten seit langem bestehenden Rechtszustande an, wie 
er in den allgemeinen Bestimmungen, in den Musterrollen und in den 
Wasserschoutreglements festgelegt war. Als Staatsorgane wurden be- 
sondere Musterungsbehörden eingesetzt. Wo eine solche Einsetzung nicht 
hatte erfolgen können, sollten die Hafenpolizeibehörden als Musterungs- 
behörden gelten. Die Mehrzahl der Mitglieder der Musterungsbehörden 


In Bremen: Obrigkeitliche Verordnung, die Pflichten und Rechte der auf bremischen 
Seeschiffen fahrenden Seeleute und die Musterrolle betr., vom 15. November 1852 in 
(resetzbl. 1852 S. ST ff. 

In Lübeck: Verordnung über die Stellung und Disziplin der Mannschaft auf den 
Seeschiffen vom 11. April 1853 und Reglement für den Wasserschout vom 12. April 1853 
in Samml. 1855 S. 13ff. 

1) Gesetzbl. XV 1857 8. 553ff. Vorher bestand schon eine Regierungsbekannt- 
machunge vom 20. März 1848, betr. die Einführung von Dienstbüchern für die Mann- 
schaften der von der Weser aus fahrenden oldenburgischen Schiffe. 

?) Gesetzsammlung S. 693 ff. 


Die polizeilichen Aufgaben des Seemannsamtes. 13 


sollten aus Personen bestehen, die der Seeschiffahrt kundig und im 
Schiffsdienste erfahren seien. 

Oldenburg konnte auf bereits bestehender gesetzlicher Grundlage 
fortbauen'). Es entschloß sich unter Benutzung der früher ergangenen 
Gesetze und der Bestimmungen in Art. 523—556 A.D. HGB., das ge- 
samte private und öffentliche Recht der Seeleute einheitlich zu kodi- 
fizieren. So erging das Gesetz vom 11. Mai 1864, betr. die Schiffsmanns- 
ordnung für das Herzogtum Oldenburg). Dadurch wurden die betreffenden 
Artikel des Handelsgesetzbuchs tatsächlich, wenn auch nicht ausdrücklich, 
außer Kraft gesetzt?). Auch die oldenburgische Schiffsmannsordnung 
weicht von den alten Wasserschoutreglements nur unerheblich ab. Die 
staatlichen Geschäfte werden von einem sogenannten Musterungsbeamten 
erlediet. 

Mecklenburg-Schwerin erließ bei Einführung des Handelsgesetzbuches 
zu Buch V, Tit. 4 die SS 61—67 der Einführungsverordnung vom 28. De- 
zember 1863°). Sie enthielt die notwendigen öffentlich-rechtlichen Ergän- 
zungen, ohne jedoch besondere Behörden, insbesondere Musterungsbehörden 
einzusetzen. Letzteres erfolgte durch Ministerial-Publikandum vom 18. Fe- 
bruar 1867, betr. die Musterung der Schiffsmannschaften auf Schiffen 
mecklenbureischer Flagge’). Nähere Verfügungen über die spezielle Tätig- 
keit der mit der Musterung beauftragten Behörden ergingen nicht. Das 
gleichzeitig gesetzlich festgelegte Musterungsformular faßte die einschlägigen 
Vorschriften zusammen). 

Hamburg hat denselben Weg wie Oldenburg beschritten. Gemäß 
8 49 des EG. zum A.D. HGB. vom 22. Dezember 1865°) wurden zu 
Buch V, Tit. 4 das revidierte Reglement des Wasserschouts vom 10. De- 
zember 1856 sowie die revidierte Seemannsordnung vom 2. August 1854 
aufgehoben und an deren Stelle neue Reglements für die Wasserschouts 
zu Hamburg°®) und Cuxhaven’) und eine neue Hamburgische Seemanns- 


') Vergl. oben S. 10, Anm. 2 und S. 12, Anm. 1. 

?) Gesetzblatt für das Herzogtum Oldenburg XVIII 1864 S. 833 ff. 

3) Ausdrücklich wurde nur außer Kraft gesetzt die Instruktion für den Wasser- 
schout zu Brake vom 3. Oktober 1836 und das Gesetz vom 14. April 1857, betr. die Ein- 
führung von Schiffsdienstbüchern, und zwar erstere nur insoweit, als sie mit dem neuen 
Gesetze in Widerspruch stand. 

4) Regierungsblatt für das Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin 1864, Beilage 
zu Nr. 4 S. If. 

>) Regierungsbl. 1867 Nr. 10 S. 71 ff. 

6) Mecklenburg befand sich danach also in einem Stadium der Gesetzgebung, das 
von anderen Staaten bereits überwunden war. 

7) Lappenberg XXXIIL S. 551. 

°) Lappenberg XXXILL S. 570 ft. 

°) Lappenberg XXXIIL S. 580 £. 


Oldenburg. 


Mecklenburg. 


Hamburg. 


Bremen. 


Lübeck. 


Ergebnis der 
geschichtlichen 
Entwicklung. 


14 Johann Wilhelm Mannhardt. 


ordnung erlassen’), alles revidiert und in Gemäßheit von Buch V, Tit. 4 
des A.D. HGB. unter demselben Tage verkündet. Buch V, Tit.4 des A.D. 
HGB. ist also m Hamburg gar nicht in Kraft getreten. Die neuen Gesetze 
sollten den bisherigen Rechtszustand dem A. D. HGB. möglichst an- 
nähern. Da aber die Bestimmungen desselben den im wesentlichen über- 
einstimmenden Forderungen der Hansestädte entsprachen, so waren die 
Abänderungen namentlich in bezug auf den hier interessierenden und haupt- 
sächlich im Reglement für den Wasserschout enthaltenen öffentlich-recht- 
lichen Teil so gering, daß erwähnenswerte Neuerungen gegenüber dem 
bereits charakterisierten Wasserschoutreglement von 1849 nicht fest- 
zustellen sind. 

Bremen hatte seit 1805 in seinem Wasserschout die vom A.D. HGB. 
vorausgesetzte Musterungsbehörde. Im Anschlusse an den bereits er- 
schienenen Entwurf eines A.D. HGB., unter Aufgabe der Verbindung 
des Wasserschoutamtes mit einem staatlichen Heuerbureau und in engerem 
Anschlusse an die Wasserschoutreglements in Hamburg und Lübeck erließ 
Bremen unter dem 6. Januar 1862 eine obrigkeitliche Verordnung, die 
Revision der Wasserschoutordnung von 1805 betreffend ?). Diese blieb 
auch in der Folgezeit aufrechterhalten. Denn das EG. zum A. D. HGB. 
vom 6. Juni 1864?) verordnet in seinem $ 43 zum Buch V, Tit. 4 nur, daß 
die Verordnung vom 15. November 1852, die Pflichten und Rechte der auf 
bremischen Seeschiffen fahrenden Seeleute betreffend, soweit sie nicht 
durch Bestimmungen des Handelsgesetzbuches Änderungen erleidet, in 
Kraft bleibt, ohne die Wasserschoutordnung überhaupt zu erwähnen. 

Lübeck hat laut EG. vom 2. November 1863) das A. D. HGB. 
bei sich eingeführt, ohne zu dem Verhältnis des V. Buches, 4. Tit. zum 
bisherigen Rechtszustande Stellung zu nehmen. Daraus ist zu schließen, 
daß die bestehenden Bestimmungen öffentlicher und privatrechtlicher Art 
in Wirksamkeit bleiben sollen, soweit sie nicht mit dem A.D. HGB. in 
Widerspruch stehen. 

Diese Übersicht zeigt uns den Rechtszustand zur Zeit der Gründung 
des Norddeutschen Bundes. Überblickt man die ganze bisherige Ent- 
wieklung, so erkennt man, daß die heute den Namen des Seemannsamtes 
tragende Behörde eine seit Jahrhunderten in Deutschland bestehende Ein- 
richtung ist, die sich den Bedürfnissen des Verkehrs entsprechend auf- 
eebaut hat’). Sie ist ausgegangen von den reichsfreien deutschen Handels- 


') Lappenberg XXXIIL S. 581 ff. 

?) Gesetzbl. 1862 S. 1 ff. 

3) Gesetzbl. 1864 S. 45. 

') Samml. 1863 S. 206 ff. 

°) Es ist also unrichtig, wenn Stoerk in Stengels Wörterbuch, Ergänzungsband 3, 
Art. Schiffahrt, S. 212, ausführt, die gesetzliche Forderung der Schriftlichkeit des Heuer- 


Die polizeilichen Aufgaben des Seemannsamtes. 15 


städten. Die Gesetzgebung der größeren deutschen Seeuferstaaten hat 
sich des Gegenstandes erst bemächtigt, als die betreffenden Betätigungen 
in den Seestädten bereits längst geübt wurden. 

Der erste Schritt der Gesetzgebung des Norddeutschen Bundes auf 
dem hier zu behandelnden Gebiete geschah in dem Bundesgesetze vom 
8. November 1867, betr. die Organisation der Bundeskonsulate sowie die 
Amtsrechte und Pflichten der Bundeskonsuln '). Darin konnte der Bundes- 
gesetzgeber lediglich auf Grund seiner Kenntnis der Landesgesetzgebung 
die Musterungsbehörde als eine feststehende Einrichtung voraussetzen und 
in 832 bestimmen: „die Bundeskonsulate bilden für die Schiffe der Bundes- 
Handelsmarine im Hafen ihrer Residenz die Musterungsbehörde.“ 

Die Schaffung einer einheitlichen deutschen Seemannsordnung wurde 
als eine der dringendsten Aufgaben des neuen Reichs angesehen und des- 
halb das Gesetz in verhältnismäßig kurzer Zeit fertiggestellt. Die Motive 
bezeichnen als die Hauptaufgabe derselben nach der materiellen Seite die 
Kodifikation des gesamten öffentlichen und privaten Rechts der Schiffs- 
leute und nach der formellen Seite die vollständige und erschöpfende 
Zusammenfassung des gesamten Materials derart, „daß eme selbständige, 
in sich abgeschlossene, nach allen Seiten hin leicht übersichtliche und 
faßliche Grundlage ebenso den Beteiligten selbst, wie auch denjenigen 
Organen geboten wird, welche zur Untersuchung, Entscheidung und ander- 
weiten Erledigung der auf der Reise besonders im Auslande entstehenden 
Streitigkeiten zwischen Schiffer und Mannschaft berufen sind“. Die im 
Entwurfe festgelegten Aufgaben des Seemannsamtes entsprechen im wesent- 
lichen denen des Wasserschouts in den Seestädten. An erster Stelle steht 
auch hier die Musterung. Weiter hat das Seemannsamt „die vom Schiffer 
den aus dem Dienstverhältnisse ausscheidenden Schiffsleuten zu erteilenden 
Bescheinigungen und Zeugnisse zu kontrollieren, schwebende Streitigkeiten 
mittels Vergleichs beizulegen oder auch zu entscheiden, von der Hand- 
habung der Schiffsdisziplin sich zu überzeugen und auch hierbei über 
etwaige Beschwerden zu befinden, Anzeigen über Todesfälle und über 
etwaige auf der Reise begangene strafbare Handlungen entgegenzunehmen 
und in anderen Beziehungen ebenso die öffentlichen Interessen wie die 
der Beteiligten wahrzunehmen“. Das fertige Gesetz?) brachte dem See- 
mannsamte gegenüber der Regierungsvorlage ein Mehr von Zuständigkeit. 
vertrages sei der Ausgangspunkt für die moderne Entwicklung des staatlichen Musterungs- 
aktes. Mit der Verheuerung hatte der Wasserschout an sich und ursprünglich nichts zu 
tun. Auch das Verbot der Doppelverheuerung ist nicht Ausgangspunkt der heutigen 
Musterung, wie Wagner S. 336 meint, sondern höchstens, wie aus dem ersten Hamburger 
Wasserschoutreglement hervorgeht, Anlaß zur staatlichen Kontrolle der Musterung gewesen. 

) BGBl. 8.137 ff. 

>) Vom 27. Dezember 1872, RGBl. S. 409 ff. 


Bundes- 
und Reichs- 
gesetzgebung. 


16 Johann Wilhelm Mannhardt. 


Ihm wurde eine umfassende strafrichterliche Tätigkeit erster Instanz zu- 
oewiesen, ferner eine besondere verwaltungsmäßige und richterliche Tätigkeit 
im Falle einer Seeuntüchtigkeit des Schiffes oder einer Mangelhaftigkeit 
mitgenommener Speisen und Getränke. 

Das gleichzeitig erlassene Gesetz vom 27. Dezember 1872, betr. die 
Verpflichtung deutscher Kauffahrteischiffe zur Mitnahme hilfsbedürftiger 
Seeleute), legte dem Seemannsamte eine besondere polizeiliche Tätig- 
keit auf. 

Von der Beendigung dieses Gesetzgebungswerkes ab wurden durch 
die Schaffung neuerer Gesetze die Aufgaben des Seemannsamtes ständig 
vermehrt, und zwar handelt es sich dabei zwischen dem Erlasse der 
alten und der neuen Seemannsordnung um folgende Gesetze im mate- 
riellen Sinne?): 

Gesetz über die Beurkundung des Personenstandes und die Ehe- 
schließung vom 6. Februar 1875°), 

Deutsche Wehrordnung vom 28. September 1875/22. November 1888, 

Gesetz, betr. die Untersuchung von Seeunfällen, vom 27. Juli 1877°), 

Marineordnung vom 4. Dezember 1885, 

Gesetz, betr. die Unfallversicherung der Seeleute, vom 13. Juli 18879), 

Bekanntmachung des Reichskanzlers, betr. Übereinkommen wegen 
gegenseitiger Unterstützung hilfsbedürftiger Seeleute mit Groß- 
britannien, Frankreich, Schweden-Norwegen, Dänemark, Österreich- 
Ungarn, vom 12. Juni 1890°). 

Das Jahr 1902 brachte eine neue Seemannsordnung”) und ein neues 
Heimschaffungsgesetz°). Gleichzeitig erging ein Gesetz, betr. die Stellen- 
vermittelung für Schiffsleute”), und ein Gesetz, betr. Abänderung see- 
rechtlicher Vorschriften des HGB.'"), alles vom 2. Juni 1902. Ein Teil 
dieser Gesetze erfuhr in den nächsten Jahren kleinere Abänderungen ''). 


1) RGBl. S. 432 f. 

2, Es sind nur solche Gesetze aufgeführt worden, die tatsächlich Aufgaben des 
Seemannsamtes enthalten, nicht etwa alle diejenigen, die für die hier behandelte Materie 
in Frage kommen können. 

3) RGBl. 8. 23 ff. 

#) RGB!. 8. 549 ff. 

5) RGBl. 8.329 #. Die späteren Abänderungen sind nicht aufgeführt, da heute 
an Stelle des Gesetzes die Reichsversicherungsordnung getreten ist. 

6) RZBI. 1890 S. 263 ft. 

N RGBL 8. 758. 

®)  RGBl. 8.2128. 

N RGBL SEI HH, 

1) RGBI. S. 218. 

1) Nämlich das Abänderungsgesetz durch Gesetz vom 12. Mai 1904 (RGBl. 
S. 167 ff.) und die Seemannsordnung durch Gesetze vom 23. Mai 1903 (RGBl. S. 57) und 
12. Mai 1904 (RGBl. S. 167 ff.). 


Die polizeilichen Aufgaben des Seemannsamtes. 17. 


Die Tendenz, die Zuständigkeit des Seemannsamtes zu erweitern, machte 
sich auch bei der Neuregelung der Materie geltend. Sie zeigte sich 
namentlich in der häufigeren Zuständigkeit des Seemannsamtes, in privat- 
rechtlichen Fragen zu entscheiden. Auf Besonderheiten wird bei der 
Besprechung der einzelnen Aufgaben zurückzukommen sein. 

Die Vermehrung von das Seemannsamt betreffenden Vorschriften 
hat auch nach 1902 nicht aufgehört; teils wurden die Gebiete neu ge- 
ordnet und ergänzt, wie die einschlägigen Bestimmungen des Seeunfall- 
versicherungsgesetzes in der Reichsversicherungsordnung vom 19. Juni 
1911"), teils hat der Staat weitere Gebiete einer gesetzlichen Regelung 
unterworfen, wie in der Bekanntmachung des Bundesrats, betr. das Straf- 
verfahren vor dem Seemannsamte, vom 15. März 1903°) und in der Be- 
kanntmachung des Bundesrats, betr. die Untersuchung von Schiffsleuten 
auf Tauglichkeit zum Schiffsdienste, vom 1. Juli 1905°). 


IH. Die gesetzlichen Grundlagen und die Äußerungen der 
seemannsamtlichen Polizeigewalt. 


Die in der Seemannsordnung S 5 vorkommende Wortverbindung 
„Obliegenheiten und Befugnisse“ ist hier unter der Bezeichnung „Aufgaben“ 
zusammengefaßt worden. Die Begriffe decken sich, und man versteht 
darunter zweierlei: Einmal sind die Aufgaben einer Behörde die Gesamtheit 
der Rechtssätze, auf Grund derer das Staatsorgan tätig werden soll. Ferner 
werden aber auch die einzelnen Tätigkeiten derselben darunter verstanden. 
In beiderlei Richtung untersucht die vorliegende Arbeit die Aufgaben des 
Seemannsamtes. Erläuterung der Rechtsnormen und Betrachtung der Art 
ihrer Ausführung gehören zusammen, wenn die Untersuchung für Theorie 
und Praxis einigen Wert haben soll. Dennoch empfiehlt es sieh, zunächst 
damit zu beginnen, getrennt, aus dem Material der Gesetzgebung die an 
das Seemannsamt gerichteten Rechtsnormen herauszuheben und die auf 
Grund derselben einsetzende Tätigkeit im allgemeinen zu charakterisieren. 

Die Erledigung polizeilicher Aufgaben führt zu einer Beschränkung 
der Freiheit bestimmter Untertanen. Die betroffenen Seeleute können 
das Verkehrsgewerbe nicht nur nach ihrem Willen ausüben, sondern sind 
einer ganzen Reihe von insbesondere ihrem Berufe auferlegten Beschrän- 
kungen und Lasten unterworfen. Eingriffe in die Freiheit und das 
Eigentum des Untertans gehören zum Vorbehalt des Gesetzes’). Jeder 


) RGBI. S. 509 ff., 3. Buch, 3. Teil, Seeunfallversicherung S. 705 ff. 

)ERGBI. S. 49H. 

I. BGBl. 18.561 1. 

?) So der von Otto Mayer I S. 74 geprägte, jetzt allgemein gebrauchte Ausdruck. 


3 


Der Doppelbegriff 
der „Aufgabe“. 


Die gesetzlichen 
Grundlagen der 
Polizeigewalt des 
Seemannsamtes. 
General- oder 
Spezial- 
ermächtigung. 


Polizeibefehle. 


Umfang 


und Einteilung. 


IS Johann Wilhelm Mannhardt. 


solche Eingriff eines Staatsorgans mub also durch eine gesetzliche Vor- 
sehrift gerechtfertigt sein. Eine Behörde darf grundsätzlich nur diejenigen 
Eingriffe machen, zu denen sie insbesondere ermächtigt ist. Diese Er- 
mächtigungen können allgemein nach bestimmten Richtungen erteilt werden 
oder sieh auf bestimmt vorgeschriebene Tatbestände beziehen. Die neuere 
Gesetzgebung geht dahin, den Forderungen des Rechtsstaates entsprechend 
die Spezialermächtigungen zu bevorzugen'). Der Hauptfall einer General- 
ermächtigung ist die Übertragung der Polizeigewalt an bestimmte Be- 
hörden, wie sie z. B. inhaltlich im Allgemeinen Landrecht II, 17 8 10 
und ausdrücklich in S 33 KonsOG. vorkommt. Unter Ausübung der Polizei- 
eewalt versteht man im allgemeinen die Geltendmachung der allgemeinen 
Untertanenpflicht, die Störung der guten Ordnung des Gemeinwesens zu 
vermeiden”). Doch muß im Einzelfalle jedesmal untersucht werden, was 
das Gesetz speziell darunter versteht. Dem Seemannsamte ist keine General- 
ermächtigung erteilt. insbesondere keine allgemeine Polizeigewalt übertragen 
worden. Seine polizeiliche Zuständigkeit ist in Einzelermächtigungen ausge- 
sprochen. Die gesetzlichen Eimzelermächtigungen zu polizeilichen Eingriffen 
finden ihren Ausdruck in den Polizeibefehlen. Darunter sind mit Thoma °) die 
obrigkeitlichen Befehle zu verstehen, die für die Zwecke der inneren 
Verwaltung dem Untertanen als solehem eine bestimmte Handlung oder 
Unterlassung gebieten. Ein Schema solehen Befehls wäre folgendes: 
Der Untertan soll sich in bestimmter Weise verhalten, andernfalls wird 
eine bestimmte Behörde ihn durch bestimmte Maßregeln dazu zwingen. 
Wo die Polizeibefehle in dieser Form erscheinen, sind sie leicht als solche 
zu erkennen. Auch in der Seemannsordnung sind Polizeibefehle in dieser 
oder ähnlicher Wiedergabe enthalten Aus ihnen ist Beschränkung, Zwang 
und zuständige Behörde leicht ersichtlich. Andererseits sind aber in dem 
hier in Betracht zu ziehenden Rechtsgebiete Polizeibefehle auch sehr 
versteckt enthalten. Ferner geben sie oft nicht an, an welche Behörde sie sich 
wenden und welche Arten von Zwang im einzelnen Falle zulässig sind. 
Es ist deshalb der Kreis der Polizeibefehle festzustellen, alsdann sind die- 
jenigen herauszuheben, deren Vollstreekung dem Seemannsamte obliegt. 
und schließlich ist darauf einzugehen, welche Zwangsmittel dem Seemanns- 
amte zu (Gebote stehen. 

Als polizeiliche Befehle kennzeichnen sich ohne weiteres nach der 
gesetzlichen KReihenfolge folgende Einzelvorschriften oder Gruppen von 
solehen: Der Kapitän hat der Schitfsmannschaft die außer den Schiffs- 
offizieren in den ein»»lnen Dienstzweigen als Vorgesetzte geltenden Schitfs- 


) Fleiner $. 349. 

*) Otto Mayer I S.265. 

°, 8.53. Wir verstehen hier unter Polizeibefehl, was Thoma als verpflichtenden 
Polizeibefehl bezeichnet. 


Die polizeilichen Aufsaben des Seemannsamtes. 9] 
j S k 


leute durch Aushang bekannt zu geben ($ 3 Abs. 4 SO.) Kapitän und 
Schiffsleute haben den ihnen bezüglich der Zulassung zum Schiffsdienste, 
der Führung des Seefahrtsbuches und der Musterungen auferlegten An- 
weisungen zu folgen (85 7, 9-14, 16—19, 24, 25 SO.). Der Schiffsmann 
muß den Dienst, zu dem er sich privatrechtlich verpflichtet hat, antreten 
und ausführen (SS 17, 33, 51 SO). Für Seetüchtigkeit des Schiffes und 
für das Vorhandensein einer genügenden Menge unverdorbener Speisen 
und Getränke haben die verantwortlichen Interessenten zu sorgen 
(S 58 SO.) Seeleute sollen nicht hilflos im Auslande zurückbleiben 
($ S3 SO., S 1 des Heimschaffungsgesetzes). Ein Abdruck gewisser gesetz- 
licher Bestimmungen muß im Volkslogis zur jederzeitigen Einsicht der Schiffs- 
leute vorhanden sein (S 133 SO., S 10 des Stellenvermittelungsgesetzes). Außer 
diesen zweifellosen Polizeibefehlen, die z. T. gleichzeitig privatrechtliche 
(rebote sind, finden wir noch weitere in dem fünften „Strafvorschriften“ 
überschriebenen Abschnitte der Seemannsordnung und im S 9 Nr. 3 des 
Stellenvermittelungsgesetzes. Strafe ist ein allgemein anerkanntes polizei- 
liches Zwangsmittel. Das Schema des Polizeibefehls kann auch lauten: 
Der Untertan soll sich in bestimmter Weise verhalten, andernfalls wird 
eine bestimmte Behörde ihn bestrafen, oder: Der Untertan wird bestraft, 
wenn er sich in einer bestimmten Weise verhält oder nieht verhält. Die 
erste Formulierung zeigt Gebot und Strafbestimmung noch als zwei deutlich 
erkennbare Teile. Sie können an ganz verschiedener Stelle im Gesetze 
stehen. Diese Erscheinung ist auch in der Seemannsordnung zu finden. 
Gewöhnlich ist das Gebot sofort als Polizeibefehl zu erkennen, so dab die 
Strafbestimmung nur die Art des Zwanges angibt‘). Aber gerade in der 
Seemannsordnung sind die Fälle häufig, in denen ein Gebot von vorn- 
herein nicht als Polizeibefehl erscheint, sondern diese Eigenschaft erst 
durch die an anderer Stelle folgende Strafbestimmung erweist. Die See- 
mannsordnung ordnet sowohl private Rechtsverhältnisse zwischen Kapitän 
bezw. Reeder und Schiffsmann, als auch öffentliche zwischen diesen drei 
Personengruppen und dem Staate und insbesondere seinem Organe, dem 
Seemannsamte. Legt das Gesetz nun dem Kapitän, Reeder oder Schiffs- 
manne eine Pflicht auf, so kann daraus nicht ohne weiteres entnommen 
werden, ob es sich um eine privat- oder öffentlich-rechtliche handelt. Im 
Gegenteil, findet sieh die Verpfliehtung in dem dritten „Vertragsverhältnis“ 
überschriebenen Abschnitte der Seemannsordnung, so besteht die Ver- 
mutung, daß es sich um eine rein privatrechtliche Obliegenheit einer der 
Henervertragsparteien handelt. Ihre öftfentlich-rechtliche Eigenschaft als 
Polizeibefehl erhält die Verpflichtung erst dadurch, daß ihre Nichtbefolgung 


') Z.B.$3 Abs. 4 in Verbindung mit $ 114 Nr. 1; $ 12 in Verbindung mit S 107 
an 
Nr. 2; S 133 in Verbindung mit S 114 Nr. 16. 


Bindung des 
Seemanns- 


amtes. 


2) Johann Wilhelm Mannhardt. 


unter Strafe gestellt ist. Damit geht ihre privatrechtliche Qualität nicht 
verloren, vielmehr bestehen beiderlei Arten von Rechtsbeziehungen neben- 
einander. Die hier in Frage kommenden Strafbestimmungen, die also auf 
frühere privatrechtliche Gebote verweisen, finden sich in den SS 113 Nr. 3; 
114 Nr. 2, Nr. 5—10; 118; 119. Außer den eben hervorgehobenen Polizei- 
befehlen finden sich in dem fünften Abschnitte der Seemannsordnung noch 
weitere, die in das bereits erwähnte Schema: „Der Untertan wird bestraft, der 
sich gebotswidrig verhält“, gekleidet sind. Dasselbe Schema liegt aber 
sämtlichen „Strafbestimmungen“ zuerunde. Es erscheint zum mindesten. 
sehr fraglich‘), ob in ihnen immer ein obriekeitlicher Befehl enthalten 
ist. Dasselbe gilt auch für die sehr verschiedenartigen Strafbestimmungen 
der Seemannsordnung. Die Frage hängt mit der andern zusammen, ob 
es grundsätzliche Unterschiede zwischen den sogenannten Kriminal- (Ge- 
fährdungs- und Verletzungs-) Delikten und den Polizeidelikten gibt. Einen 
formellen Unterschied macht jedenfalls bei den Deliktsfolgen die See- 
mannsordnung insofern, als sie einen Teil der von ihr geschaffenen Delikte 
zunächst von den Seemannsämtern aburteilen läßt, einen anderen Teil 
jedoch unmittelbar den Gerichten zuweist. Zu dieser Frage ist hier keine 
Stellung zu nehmen, weil, wie gleich hervorzuheben ist, die lediglich im 
fünften Abschnitte der Seemannsordnung enthaltenen Polizeibefehle keine 
Aufgaben des Seemannsamtes enthalten. 

Demnach können die in der Seemannsordnung enthaltenen Polizei- 
befehle danach, wie sie in die Erscheinung treten, in drei Gruppen 
zusammengefaßt werden: Die erste Gruppe enthält diejenigen Polizei- 
befehle, die in ihrer in den Abschnitten 1—4 und 6 enthaltenen Formu- 
lierung sofort als solche kenntlich sind, die zweite diejenigen, deren in 
den genannten Abschnitten enthaltene Gebotsnorm erst durch die straf- 
rechtliche Qualifizierung zur öffentlich-rechtlichen wird, und die dritte 
diejenigen, die erst durch die Strafrechtsnormen des fünften Abschnitts auf- 
gestellt werden. Die Polizeibefehle sind, wie alle Normen des öffentlichen 
Rechts, zweiseitig; sie wenden sich sowohl an den Untertanen wie an die von 
den verschiedenen Organen wahrgenommene öffentliche Gewalt?). Der 
letzteren liegt die Durchführung dessen auf, was in den Polizeibefehlen 
angeordnet ist. Die in dem hier behandelten Rechtsgebiete enthaltenen 
Polizeibefehle wenden sich zumeist in irgend einer Richtung an das See- 
mannsamt. Wo ein Hinweis in der ersten Gruppe fehlt, da findet sich 
dazu eine. strafrichterliche Kompetenz des Seemannsamtes. Bei den 
Polizeibefehlen der dritten Gruppe, soweit sie in der Formulierung der 
den Gerichten zur Aburteilunge überwiesenen Delikte enthalten sind, 


') Vgl. Otto Mayer I S. 309 und Note 2. 
?) Otto Mayer I S. 81 ff. 


Die polizeilichen Aufgaben des Seemannsamtes. | 


handelt es sich zum Teil um solche, die bereits in anderen Vorschriften 
wiedergegeben und deren Verbindung mit dem Seemannsamte daselbst 
bereits geregelt ist'!). Sie gehören also eigentlich der ersten Gruppe an. 
Wo in den übrigen derartigen Tatbeständen überhaupt Polizeibefehle 
enthälten sind, wenden sie sich jedenfalls nicht an das Seemannsamt und 
sind deshalb hier nicht in Betracht zu ziehen. Wir haben oben 
gesehen, daß das Seemannsamt nur solche polizeilichen Aufgaben erfüllen 
darf, die ihm ausdrücklich zugewiesen sind. Es darf deshalb auch nur 
die Polizeibefehle vollstrecken, die nach gesetzlicher Vorschrift unmittel- 
bar an das Seemannsamt gerichtet sind. 

Der letzte Satz erleidet noch eine weitere Einschränkung. Da dem 
Seemannsamte keine allgemeine Polizeigewalt übertragen ist, darf es die 
Freiheitssphäre der Untertanen nur so weit beschränken, als es ihm be- 
sonders gestattet ist, d.h. es darf sich nur derjenigen Zwangsmittel be- 
dienen, die ihm das Gesetz zur Verfügung stellt. In jedem polizeilichen, 
also mit Herrschermacht erlassenen Befehle ist nach einem allgemein 
anerkannten verwaltungsrechtlichen Grundsatze die Befugnis enthalten, 
den Untertanen zur Befolgung des Befehls zu zwingen?. Es kommt auf 
die wirksame Durchführung des Polizeibefehls an. Dazu sind in erster 
Linie die ganz allgemein mit Polizeigewalt ausgestatteten Behörden be- 
rufen. Sie haben auch in den Rechtsgebieten subsidiär ihres Amtes zu 
walten, in denen bestimmte polizeiliche Aufgaben besonderen Behörden 
übertragen sind. Während die besonderen Behörden, zu denen auch das 
Seemannsamt gehört, die Polizeibefehle nur so weit vollstreeken können, 
als ihnen das Gesetz die Machtmittel dazu zur Verfücune stellt, stehen 
den eigentlichen Polizeibehörd